Unterwerfungsgesten

1
Der Elternabend
Raum 301. Ihre Schritten hallten durch die engen, kalten Gänge der Schule. Irene schauderte ob der Kälte und Dunkelheit, die sie schnell zu überwinden suchte. Sie konnte sich nicht recht vorstellen, dass ihre Stieftochter sich in diesem strengen, einschüchternden Gemäuer praktisch jeden Tag aufhielt. Raum 304.
Irene war es unangenehm, dass sie sich verspätet hatte. Ein wichtiger aber anstrengender Mandant ihrer Kanzlei hatte wegen eines anstehenden Gerichtstermin zunehmend absurdere Fragen gestellt und es nicht geschafft, sich zu verabschieden. Schließlich hatte der sündhaft teure Sportwagen, den sie sich auf Anraten ihrer Stieftochter zugelegt hatte, gestreikt. Worin lag der Sinn eines Sportwagens, wenn er ständig in der Werkstatt stand? Julia hatte sie dazu gedrängt, nicht ohne Hintergedanken, denn nächstes Jahr würde sie ihren Führerschein machen. Sie hatte sich um den Finger wickeln lassen, wie so häufig.
Anklagend donnerten ihre hastigen Schritte durch die Gänge. Raum 310. Pünktlichkeit war eine Tugend, die Irene sehr hoch einschätzte und sie hatte in ihrer Kanzlei wenig Verständnis, wenn ihre Mitarbeiter es an solchen Grundtugenden mangeln ließen. Raum 313.
Raum 315. Sie war da. Unter dem Türspalt krochen Lichtstrahlen hervor, eine weibliche Stimme war zu vernehmen. Irene legte die hand auf die Türklinke, hielt aber inne. Die Stimme aus dem Raum sprach über die diesjährige Klassenfahrt.
„In der Vergangenheit hat es immer wieder Fälle gegeben, in denen Schüler oder Schülerinnen sich nicht an die vereinbarten Regeln gehalten hatten. Ich werde ein solches Verhalten sich tolerieren. Die Schule behält sich vor, jedes Fehlverhalten angemessen zu sanktionieren.“
Irene nahm die Hand von der Klinke. Nervös zupfte sie ihren Rock zurecht, strich über ihren Blazer und richtete ihre Haare.
Das würde ein großartiger Auftritt. Die Lehrerin pochte auf die Einhaltung von Regeln und einen Moment später würde Irene zeigen, dass sie nicht in der Lage war, eine der grundlegendsten Regeln einzuhalten.
Irene zupfte erneut an ihrem Rock und ertappte sich sogar dabei, dass sie ihr Make-up im Schminkspiegel überprüfte. Ihr Herz schlug in ihrer Brust. Irene wunderte sich, dass sie so aufgeregt war, schließlich hatte sie gute Gründe, zu spät zu erscheinen und schließlich konnte so etwas schon einmal passieren. Sie erinnerte sich an ihre Schulzeit, an strenge Lehrer und vor allem Lehrerinnen, an Demütigungen.
Ihre Stieftochter hatte ihre neue Klassenlehrerin als streng beschrieben und die kalte, bestimmte Stimme, die Irene aus dem Raum vernahm, strahlte eine natürliche Autorität aus.
Irene zupfte ein letztes Mal an ihrem Rock, atmete tief durch, klopfte zaghaft an die Tür und drückte mit einem leisen Seufzer die Klinke hinunter, die mehr Widerstand bot, als Irene erwartet hatte. Die Stimme verstummte mitten im Satz.
Grelles Licht strömte Irene entgegen, als sie die Tür öffnete. Ein normaler Klassenraum eröffnete sich ihr. Tische, Bänke, eine Tafel, kahle Wände und ein Dutzend Augenpaare, das sich zu ihr umdrehte und sie anblickte.
Sie trat einen Schritt in das Licht und blickte zögerlich in die Augen der Lehrerin, die kalt und bläulich funkelten.
„Entschuldigen Sie die Verspätung“ stammelte Irene etwas hilflos und trat noch einen Schritt vor. Sie stand nun vollkommen im Neonlicht der Lampe, das unangenehm grell auf sie schien.
„Bitte, kommen Sie herein“, antwortete die Lehrerin spröde und zeigte auf einen leeren Platz.
Irene murmelte ein „Danke“ und hastete schnell zu der angewiesenen Bank in der letzten Reihe. Sie klemmte sich hinter diese. Die Anwältin kam sich vor wie ein Schulmädchen, das etwas falsch gemacht hatte.
Eigentlich hätte Irene gar nicht dort sein müssen. Julia war nicht ihre leibliche Tochter. Ihr Mann hatte sie aus einer sehr kurzen ersten Ehe. Mit vierzehn erst war sie von ihrer leiblichen Tochter zu ihr und ihrem Mann gezogen und entgegen aller Klischees waren Irene und Julia recht gut miteinander zurecht gekommen, sodass die beiden ein Verhältnis pflegten, das irgendwo zwischen Tochter und Freundin rangierte. In letzter Zeit war das Verhältnis zwar ein wenig angespannt gewesen, aber insgesamt fühlte Irene, die keine eigenen Kinder hatte, sich verantwortlich für das Mädchen, deren leibliche Mutter sich nicht sehr um sie kümmerte.
Die Lehrerin wartete, bis Irene sich gesetzt hatte, bevor sie endlich fortfuhr. Die anderen Eltern zeigten sich leicht ungeduldig.
Irene spürte ihr Herz bis in ihre Kehle schlagen. Langsam beruhigte sie sich wieder und in dem Maße, in der sie ihre Contenance wiedergewann, begann sie sich auch zu ärgern über ihr Verhalten. Sie war ein wenig zu spät gekommen, aber war das ein Grund, sich so in die Defensive drängen zu lassen? Musste sie sich diese herablassende Art der Lehrerin gefallen lassen? Sie war schließlich eine erfolgreiche Frau, die auf den eigenen Beinen stand und die trotz ihrer beruflichen Verpflichtung noch die Zeit fand, sich um die Schule ihrer Stieftochter zu kümmern. Längst nicht alle Eltern waren erschienen. Was bildete sich die Frau ein, ihr, einer erfolgreichen Anwältin im Bereich des Marken- und Urheberrechts, so überheblich zu begegnen? Irene verdiente mindestens fünfmal mehr als diese einfache Lehrerin, die zudem auch noch ein paar Jahre jünger war. Irene schätzte sie auf Ende 20, Anfang 30.
Langsam beruhigte sich und konzentrierte sie sich auf die Worte der Lehrerin, die nunmehr die Unterrichtsinhalte der einzelnen Fächer referierte.
Die Lehrerin trug eine weiße, seidene Bluse, die für Irenes Geschmack einen Knopf zu hoch zugeknöpft war und somit etwas steif wirkte, auf der anderen Seite aber ihre Figur recht gelungen zur Geltung brachte, da das kalte Licht der Neonröhren sich in den Reflexionen erwärmte sanfte Schatten warf, die ihre Brüste unaufdringlich betonten. Darunter, Irene musste etwas unter das Pult lugen um es zu erkennen, trug sie einen engen, knielangen schwarzen Rock und dunkle Nylons unter geschmackvollen schwarzen Pumps. Insgesamt ein klassisches Outfit.
Sie hatte ihre blonden, langen Haare zu einem recht streng aussehenden Dutt zusammengebunden, der ihr ganzes Äußeres noch strenger erscheinen ließ. Schmuck schien die Lehrerin nicht zu tragen.
Hinter der ganzen Strenge versteckte sich eine äußerst attraktive junge Frau, dachte Irene bewundernd.
Die Jungen würden ihr trotz ihres strengen Auftretens zu Füßen liegen, dachte sie lächelnd.
Die Strenge jedoch war es, die sie beeindruckte. Ein Blick auf die Eltern zeigte, dass sie der jungen Frau ihre volle Aufmerksamkeit schenkten. Kaum ein Lächeln huschte über ihre Lippen, ihre Ausführungen waren sehr präzise, ihr Ausdruck sehr präzise. Eine Eigenschaft, die sie als Anwältin sehr zu schätzen wusste.
Jenseits der Präzision war ihre Ausstrahlung durch Kühle, vielleicht sogar Kälte geprägt. In der Art, wie sie Irene behandelt hatte, schwang ein großes Maß an Herablassung mit. Für eine Lehrerin vielleicht nicht unbedingt ein Pluspunkt. Die Beschreibungen und ersten Einschätzungen Julias auf der anderen Seite waren recht positiv ausgefallen, ihr schien die Sachlichkeit zu gefallen.
Doch hinter diesen offensichtlichen Charakterzügen versteckte sich noch etwas anderes, das Irene irritierte, ein wenig sogar verstörte. Sie trug in sich unterschwellig etwas bedrohliches. Eine innere Macht ging von ihr aus, die die Anwältin durchaus beeindruckte.
Ihre äußere Strenge wurde durch eine Stärke unterstrichen, die deutlich machte, dass sie keine leeren Drohungen machte. Vielleicht war es das, was Julia an ihr schätzte, dass die Lehrerin klar machte, was zu gelten hatte und dass sie in der Lage war, Verstößen entgegenzutreten.
Schließlich hatte die Lehrerin ihre Ausführungen beendet und fragte nun ins Plenum, ob noch Fragen bestünden. Die Eltern blickten sich gegenseitig stumm an und so verabschiedete sich die Lehrerin von ihnen und hob die Versammlung auf.
Irene wollte bereits aufstand, als die Frau hinter dem Pult sie ansprach.
„Frau Sanders, können Sie bitte zu mir kommen? Ich habe noch einige Informationen, die Sie versäumt haben.“
Da war wieder diese Arroganz! etwas unwillig aber gleichzeitig auch angezogen von ihr, stand ich auf und trat an das Pult heran, wie ein Schulmädchen. Entgegen jeder Etikette, blieb sie hinter ihrem Pult sitzen. Irene dachte daran, dass dies vermutlich die Retour darstellte für ihr verspätetes Erscheinen.
Die junge Frau machte einige Notizen und ließ die Anwältin vor sich warten. Diese überlegte sich, ob sie sich entschuldigen sollte, entschied sich schließlich aber trotzig dagegen. Stattdessen betrachtete sie die junge Lehrerin, die aus der Nähe noch attraktiver und durch die blauen Augen noch etwas unnahbarer wirkte.
Schließlich hob die Lehrerin die Augen und sah Irene direkt an, der unwillkürlich ein Schauder über den Rücken lief ob des durchdringenden Blickes.
„Ich habe hier noch einige Papiere für Sie.“
Sie drückte Irene einige Fotokopien in die Hand.
„Des weiteren haben Sie einige wichtige Ausführungen zum Verlauf des Schuljahres verpasst, die sie sich nun anderweitig besorgen sollten.“
Irene nickte wortlos. Es entstand eine kurze Stille. Scheinbar erwartete die Lehrerin etwas. Da Irene nicht reagierte, sah sie sich schließlich mit einem unerwarteten und etwas spöttischem Lächeln konfrontiert, das sie jedoch nicht deuten konnte.
Schließlich brach die jüngere Frau das Schweigen:
„Nun gut, das wäre es wohl für heute.“
Als sie aufstand, raschelte die seidige Bluse kurz und das Licht fiel für einen winzigen Augenblick so auf die straffen Brüste, dass diese perfekt ausgeleuchtet wurden. Ein Anblick an den Irene sich einigermaßen verwirrt noch einige Tage später erinnern werden würde. Ihre Gedanken verstörten sie einigermaßen.
„Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen“, fuhr die Lehrerin fort, der Irenes Blick nicht verborgen geblieben war, reichte dieser die Hand, drückte sie kurz und fest, blickte der älteren Frau dabei durchdringend in die Augen und entließ sie dann.
Reichlich verwirrt verließ Irene den Klassenraum und schritt durch den kalten, dunklen Gang. Den Klang ihrer Schritte nahm sie nicht wahr.

2
Der Tag danach
Irene hatte eigentlich allen Grund, genervt zu sein. Auf der Arbeit lief einiges schief, zudem hatte sie einen ärgerlichen Brief vom Anwalt ihres Mannes erhalten, mit dem sie in Scheidung lebte.
Es gab Streitigkeiten wegen des Hauses.
Die ganze Scheidung beruhte auf Streitigkeiten wegen Geldes.
Der ganze Grund für die Scheidung lag im Geld.
Ihr Mann hatte es nicht verkraftet, dass sie immer erfolgreicher geworden war, immer mehr Geld nachhause brachte, immer eigenständiger wurde. Er hingegen verharrte in seinem Behördenjob, stieg nicht auf, verdiente nicht mehr Geld. Zwar behauptete er, dass es ihm nichts ausmachte, dass sie das Haus praktisch allein bezahlen konnte, dass sie sich einen teuren Firmenwagen zulegen konnte und sein Wagen fortan nur noch als Zweitwagen agierte, aber trotz all seiner gespielten Toleranz nagte es an ihm, bis er sich eine jüngere und weniger erfolgreiche Freundin zulegte und die Scheidung einreichte. Ursprünglich wollte er sich großherzig zeigen und keinen Unterhalt einfordern und nichts vom Haus haben, doch dann häuften sich die kleinen Schikanen. Als Anwältin kannte sie die Prozedur und ärgerte sich darüber weniger, als er beabsichtigt hatte. Sie betrachtete ihren Fall wie alle anderen Fälle. Mehr zu schaffen machte ihr die psychische Seite.
Beruflich zumindest lief alles. Seit einiger Zeit florierte die Kanzlei und ihre Mitarbeiter kamen mit der Arbeit nicht mehr hinterher. Eine Expansion war unumgänglich, Stellenausschreibungen, Einstellungsgespräche, Papierkram. Aber das beschäftigte Irene weniger.
Sie war immer noch mit der Begegnung des letzten Abends beschäftigt. Darin lag auch der Grund, warum sie nicht gut geschlafen hatte. Die Nacht über hatte sie sich in ihrem Bett gewälzt, unfähig, Schlaf zu finden. Erst am Morgen hatte sie in einen unruhigen Schlaf gefunden, der von einem Traum dominiert war, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte. Einzig ein undeutliches Gefühl der Erregung war geblieben. Doch dieses undeutliche Gefühl war stärker als der Schlafmangel und so war ihre Laune nicht so schlecht, wie sie es eigentlich erwartet hätte.
Sie hatte jedoch nicht die Zeit und Muße, sich darüber Gedanken zu machen. Das Telefon hatte unerlässlich geklingelt, endlich zur Mittagszeit war Ruhe eingekehrt.
Irene sah auf die Uhr. Halb zwei. Sie nahm das Telefon in die Hand und rief ohne nachzudenken zuhause an.
Ihre Stieftochter hob ab.
„Hallo, Julia Sanders“.
„Hallo Schatz, ich bin’s. Sag mal, hat dein Vater angerufen?“
„Mein Vater ist noch dein Ehemann! Und nein, er hat nicht angerufen, warum auch?“
Irene überhörte die gerechtfertigte Frage, in der Tat, warum sollte ihr Ex-Mann anrufen?
Was sie ärgerte, war der Tonfall ihrer Stieftochter, den sie ihr eigentlich nicht durchgehen lassen sollte, aber heute war es ihr egal.
Ein kurzes Schweigen trat ein, dann stellte Irene die Frage, wegen der sie eigentlich angerufen hatte.
„Hat deine Klassenlehrerin irgendwas über den Elternabend gesagt?“
„Nein, was sollte sie gesagt haben?“
„Na ja, irgendwas, ich bin zu spät gekommen, hat sie zu dir irgendwas gesagt?“
Irene konnte das respektlose Stirnrunzeln quasi durch den Telefonhörer sehen.
„Nein, was soll das?“
Irene entschied, das Gespräch zu beenden, denn ihre Stieftochter nahm sich recht viele Freiheiten heraus.
Nachdem sie aufgelegt hatte, kam sie sich dumm vor. Sie hatte Julia nur angerufen, um herauszufinden ob die Lehrerin etwas über sie gesagt hätte.
Warum nur ging ihr diese Frau nicht aus dem Kopf?
Sie sah gut aus, aber ihr Benehmen war eigentlich inakzeptabel gewesen. Normalerweise hätte die erfolgreiche Anwältin sich das nicht gefallen lassen.
Irene lehnte sich in ihrem Chefessel zurück. Wie in einem Deja vu kam ihr der Gedanke, dass der Traum der letzten Nacht sich um sie gedreht hatte.
Ein seltsamer Gedanke. Sie hatte schon seit Jahren keine derartigen Träume mehr gehabt und zermarterte sich nun das Hirn, um sich an Einzelheiten zu erinnern. Natürlich funktionierte es nicht.
Irene wunderte sich über ihre Gefühle. Sie hatte bisher nie solche Gedanken gehabt, Gedanken, in denen andere Frauen eine Rolle spielten, lesbische Gedanken. Sie drückte sich darum, es beim Namen zu nennen.
Nun gut, eigentlich war das nicht aufrichtig. Um ganz ehrlich zu sein, war sogar ihr erster richtiger Kuss von einer Frau oder besser einem Mädchen gewesen, und es hatte ihr sehr gefallen.
Sie dachte etwas amüsiert an die Klassenfahrt in der 8. Klasse nach. Rothenburg ob der Tauber.
Zu der Zeit war sie mit Sabine sehr eng befreundet. Die beiden hatten einfach viel gemeinsam und lachten und spaßten viel.
Die Klassenfahrt fand zusammen mit der 9b statt und in der 9b waren einige verdammt süße Jungen.
Sabine und Irene hatten sich beide einen ausgewählt, den sie sich angeln wollten. In ihrer eigenen Klasse waren die Jungs einfach noch zu unreif, noch an Comics und Actionfilme interessiert und hatten noch keinen Sinn für das andere Geschlecht oder sie trauten sich nicht, es kundzutun. In der 9b allerdings gab es einige Jungen, die bereits Freundinnen hatten und einige hatten wohl auch schon mit Mädchen geschlafen. Zumindest lauteten die Gerüchte so.
Soweit dachten die beiden Freundinnen aber nicht, sie träumten ganz harmlos von einem romantischen Kuss in einer Ecke des alten Marktplatzes und von Händchenhalten im Mondenschein, wie Mädchen das halt tun.
Und so lagen die Mädchen zusammen auf dem Bett in Sabines Zimmer, hörten Schallplatten und schwärmten von Peter und Martin.
Auf der Klassenfahrt dann kam es aber ganz anders.
Peter und Martin entpuppten sich als genauso albern und kindisch wie ihre eigenen Klassenkameraden. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie so voller Arroganz waren, dass es unerträglich wurde.
Am zweiten Abend fand in der Jugendherberge eine Jugenddisko statt, an der alle Schüler teilnahmen. Erwartungsgemäß hatten die Jungen trotz absoluten Verbots eine Menge harten Alkohols mitgebracht, den sie schnell und maßlos hinunterkippten. Auch die Mädchen betranken sich, hielten sich aber zurück. Mit dem steigenden Alkohollevel verschlechterte sich ihr Benehmen zusehends und die Hoffnungen der Mädchen auf romantische Begegnungen verschwanden gleichsam Die Jungen grölten und prahlten, .
Sabine und Irene sahen ihre Felle dahinschwimmen. Schließlich fasste sich Sabine dennoch ein Herz und sprach ihren Peter an, der sie in seinem Rausch aber barsch zurückwies. Sabine reagierte trotzig und nahm Irene, die gar nicht wusste, wie ihr geschah, in den Arm und meinte lautstark, dass sie ohnehin nichts von ihm oder von Jungen überhaupt wissen wolle und drückte Irene noch fester an sich. Sabine strich ihr sanft und verspielt vor den Augen der Junge mit dem Zeigefinger über das Gesicht, hielt schließlich Irenes Kinn sanft zwischen ihren Fingern und zog sie ganz nah an sich heran.
Irene erinnerte sich noch genau an den süßlichen Atem Sabines, der leicht nach dem Amaretto roch, den sie getrunken hatten, sie nahm ebenso das etwas zu schwere Parfum Sabines wahr, das nach Vanille roch. Irene sah sich gefangen von den roten Lippen ihrer Freundin und öffnete erwartungsvoll leicht und ohne nachzudenken ihren Mund. Die Jungen um sie waren vergessen.
Und dann zerstörte Peter alles, als er lallte, dass er mit so einer fetten Kuh wie Sabine ohnehin nichts zu tun haben wollte. Irene spürte in den Armen ihrer Freundin, welch harter Schlag dieser Satz darstellte. Sabine kam sich selbst zu dick vor.
Irene rettete die Situation.
"Komm, das haben wir nicht nötig", sagte sie und zog ihre Freundin, die im Begriff war, zu weinen, von den Jungen weg, denn diese unreifen Idioten sollten nicht den Triumph ernten für das, was sie ihr angetan hatten.
Irene und Sabine verschwanden von der Party in den Mädchenschlafsaal, wo Sabine sich ausheulte. Nachdem Irene ihr eine zeitlang zugehört hatte, sie ihr Leid geklagt hatte und Irene ihr immer wieder versichert hatte, dass sie nicht zu dick sei, hatte Irene sie schließlich in die Arme genommen und ihren Kopf an ihre Schulter gedrückt, um Sabine sanft zum Schweigen zu bringen.
Und plötzlich roch sie wieder das betörende Parfum. Sie versank ihren Kopf in Sabines Haaren und ertrank förmlich in deren Duft.
Sie begann Sabine sanft zu streicheln, erst über ihrem Pulli, doch ihre Hände rutschten immer weiter die Schulter herauf, bis sie schließlich zärtlich über den nackten Hals ihrer Freundin glitten, der so wunderbar warm und weich war.
Flüsternd begann Irene ihrer Freundin zu sagen, wie attraktiv diese sei, wie betörend und unwiderstehlich und mit Bedauern musste sie feststellen , dass ihr die richtigen Worte fehlten , um das zu sagen, was sie mitteilen wollte, denn ihr war nicht klar, was sie sagen wollte.
Schließlich löste sich Irene von Sabine und sah ihr in die plötzlich unglaublich blauen Augen, wischte ihr sanft die Tränen von der rechten Wange und nach einem kurzen Zögern beugte sie sich vor und küsste ihr zart die Tränen von der anderen Wange.
Und da drängte sich Sabine auch schon vor und küsste sie auf den Mund. Zuerst war Irene etwas schockiert, dann aber öffnete auch sie ihren Mund und ließ die süßliche, feuchte Zunge zwischen ihre Lippen, wo sie sich verschlangen.
Sie sanken zurück auf das Bett und küssten und streichelten sich und Irene hatte noch nie so etwas schönes gefühlt und so hoffte sie, dass dies nie zuende gehen würde.
Dann kamen die anderen Mädchen in den Schlafsaal und schnell und schuldbewusst ließen die beiden Freundinnen voneinander, richteten ihre Haare und sprangen auf, bevor die anderen Mädchen sie erwischten.
Mit diesem Gefühl der Schuld behandelten die beiden Freundinnen sich auch am nächsten. Sie verloren kein Wort über das Ereignis am vorangegangenen Abend, sie gingen sich den Rest der Klassenfahrt aus dem Weg und sprachen nie von dem Abend. Irene hatte panische Angst, lesbisch zu sein und Sabine schien es ähnlich zu gehen.
Ihrer Freundschaft tat dies insgesamt keinen Abbruch, aber nichts dergleichen passierte jemals wieder und sie verloren beide kein Wort darüber.
Wenig später hatte Irene ihren ersten Freund und sie sah, dass ihre Angst lesbisch zu sein, unbegründet gewesen war.
Lächelnd dachte Irene an dieses Erlebnis zurück, das sie einfach als Jugendsünde abtun konnte und das in keiner Beziehung zu der Lehrerin stand. Sie hatte sich damals unschuldig und kindisch benommen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen kramte sie nach ihrem Terminkalender, in den sie die Nummer der Lehrerin geschrieben hatte und wählte kurz entschlossen ihre Nummer. Auch jetzt benahm sie sich kindisch.
Die Situation musste bereinigt werden. Sie würde Frau Wantia einfach anrufen, sie zum Kaffee einladen, sich der Etikette entsprechend für die Verspätung entschuldigen, die Informationen einholen, von der die Lehrerin gesprochen hatte und schließlich ein wenig Smalltalk halten. Damit hätte sie den Bann gebrochen und nach einer zweiten Begegnung könnte sie all die seltsamen Ereignisse des vergangenen Abends wegwischen.
Vermutlich bildete sie sich die Hälfte dessen, was sie am vorangegangenen Abend erlebt hatte, ohnehin nur ein. Sie hatte einfach zu viel gearbeitet in der letzten Zeit.
„Wantia“.
„Guten Tag Frau Wantia, hier spricht Frau Sanders, ich bin die Stiefmutter von Julia. Wir haben uns gestern auf dem Elternabend kennen gelernt.“
„Was kann ich für sie tun?“ kam die Antwort knapp aber nicht unhöflich.
„Ich hätte noch einige Fragen zu dem kommenden Schuljahr meiner Stieftochter, sie sagten, dass Julia in diesem Jahr das Abitur ablegt, und da habe ich einige Fragen zur genauen Durchführung. Zudem gibt es eine Sache mit Julia, über die ich gerne mit ihnen sprechen möchte, aber mit wäre es lieber, wenn wir dies unter vier Augen tun könnten.“
Der Kniff war ihr spontan eingefallen, die junge Lehrerin würde ein Treffen nicht ausschlagen können, wenn das Schicksal eines Schützlings auf dem Spiel stand. Irene war stolz auf sich. Sie spielte ihre ganze Professionalität aus.
„Natürlich können wir uns treffen, könnten Sie mir einen Tipp geben, worum es geht?“
Irene musste nicht lange nachdenken.
„Ich habe den Verdacht, dass Julia unter Legasthenie leiden könnten. Ihre Leistungen in Deutsch könnten besser sein. Vermutlich ist es das nicht, aber ich möchte sicher gehen.“
Das war natürlich Quatsch. Julia war einfach nur etwas faul, man hatte irgendwann sogar mal einen Test gemacht, der negativ ausgefallen war, aber das wusste die neue Lehrerin ja nicht.
„Schlagen Sie einen Termin vor.“
Irene blickte in ihren Kalender.
„Wie wäre es mit kommendem Mittwoch um 16 Uhr?“
„Da habe ich leider eine Konferenz. Donnerstag 16 Uhr könnte ich.“
Irene blickte auf ihren Kalender.
Donnerstag 15 bis 18 Uhr Schmidt und Co. Strategiegespräch zur Hauptverhandlung.
Schmidt und Co waren wichtige Kunden und hatten einen wichtigen Prozess vor sich. Auf der anderen Seite, dachte Irene sich, haben die auch wiederholt Termine kurzfristig abgesagt. Schmidt und Co würden bestimmt auch freitags können. Deren Wichtigtuerei ging ihr ohnehin auf die Nerven und eine Kanzlei ihrer Reputation musste sich nicht alles gefallen lassen.
„Das passt mir gut. Donnerstag 16 Uhr. Telemann Str. 13. Wissen Sie, wo das ist?“
„Ich werde es finden.“
Irene fiel erneut die Präzision und Kürze auf, mit der Frau Wantia formulierte.
„Wunderbar, dann sehen wir uns am Donnerstag. Ich freue mich.“
„ Bis Donnerstag. Auf Wiederhören.“
„Auf Wiederhören.“
Irene legte erleichtert auf. Sie verdrängte eine leichte Anspannung und kam zu dem Ergebnis, dass das Gespräch sehr viel angenehmer verlaufen war, als sie gedacht hatte, und dass keine der zuvor verspürten Animositäten spürbar gewesen waren.
Das war einfacher gewesen als gedacht.
Die Anwältin lehnte sich in ihrem Sessel zurück und war rundherum mit sich zufrieden. Dann machte sie sich wieder an die Arbeit.

3
Unvorhersehbare
Konsequenzen
Sie war früher nachhause gegangen, Schmidt und Co hatte sich nach anfänglicher Verärgerung wieder beruhigt, der Kaffee war aufgesetzt, der Tisch gedeckt, Makeup war aufgelegt, irgendwas hatte sie aber noch vergessen. Irene überprüfte die goldenen Ohrclips, den Sitz der Bluse, der Haare. Der Kaffee brühte, der Tisch war gedeckt. Irgendwas hatte sie vergessen. Die Milch. Irene holte die Milch aus dem Kühlschrank, stellte ihn auf den gedeckten Tisch, schob eine Kuchengabel zurecht, die leicht schief lag und überprüfte dann noch einmal ihre Haare. Irgendwas hatte sie vergessen.
Die Tür klingelte. Irene sprang auf wie ein Teenager und eilte zur Tür. Dann bremste sie sich doch noch, atmete tief durch, um ihre Contenance wiederzugewinnen. Die letzten Tage hatte sie diesem Treffen entgegengefiebert. Die Gedanken während ihres Telefonats mit der jungen Frau hatte sie längst verworfen. Sie hatte Stimmungsschwankungen an sich entdeckt, die sie so lange schon nicht mehr gehabt hatte. Mittlerweile war ihr klar geworden, dass sie diese interessante Frau näher ergründen musste. Hintergedanken hegte sie keine, was sie wollte, war ihr nicht bewusst, hätte man sie gefragt, sie hätte darauf verwiesen, dass ihre Scheidungsangelegenheiten ihr doch mehr zu schaffen machten, als sie sich zugestehen wollte und dass sie sich ein wenig einsam vorkam, denn in der letzten Zeit hatte sie außer ihrer Arbeit wenig Freizeit gehabt und das pubertierende Mädchen war auch gerade in einem schwierigen Alter, so dass sie von dieser Seite wenig Unterstützung erwarten konnte.
Mit anderen Worten, sie wollte einfach nur eine neue Bekanntschaft machen, redete sie sich ein. Darum hatte sie sich auch besondere Mühe gegeben, alles perfekt zu arrangieren. Ein letztes Mal überprüfte sie den Sitz ihrer Ohrclips, des Haares, der Bluse, dann öffnete sie die Tür.
Das grelle Tageslicht strömte in die Wohnung und blendete Irene kurz. Als sich ihre Augen wieder beruhigt hatten, stand die junge Lehrerin im Türrahmen im wirkte im Kontrast zum Sonnenlicht wie ein Eisblock. Die Haare schienen noch straffer zusammengebunden zu sein, die Augen funkelten noch blauer. Sie trug ein sehr strenges graues Kostüm. Man hätte glauben können, dass sie gerade aus einer geschäftlichen Sitzung gekommen sei, in der ein mittelständiges Unternehmen seinen Besitzer gewechselt hatte. Die Lehrerin war zweifelsohne formeller gekleidet als Irene, die zwar ein nettes Kleid trug, aber keines, das sie zur Arbeit anziehen würde. Sie wollte vielmehr elegant aber dennoch leger wirken.
„Kommen Sie doch herein!“ sagte Irene freudig, gab der Lehrerin die Hand und zog sie fast in das Haus.
„Es freut mich, Sie zu sehen!“ fuhr sie fort.
„Vielen Dank für die Einladung“, antwortete die Lehrerin knapp und trat ein.
Irene war etwas verlegen.
„Das ist also mein Haus. Es gehört natürlich auch meinem Mann irgendwie, aber wir leben in Scheidung und er hat schon angekündigt, es nicht haben zu wollen. So lebe ich hier mit Julia alleine. Ein großes Haus für zwei Personen, das können Sie mir glauben. Ich habe zwar eine Haushaltshilfe, aber die kommt auch nur zweimal die Woche.“
Aus Nervosität plapperte Irene vor sich hin und führte die junge Frau, die sich ausdruckslos umsah in die Küche, um den Kaffee zu holen.
„So, setzen wir uns doch ins Wohnzimmer, ich hole nur noch Kaffee und Kuchen.
Irene nahm den Kuchen aus dem Kühlschrank und den Kaffee aus der Maschine.
„Frisch gebrüht! Ich war noch im Feinkostgeschäft, um die gute Mischung zu bekommen.“ Sie versuchte zu lächeln.
„Ich hoffe, sie trinken Kaffee, sonst könnte ich Ihnen auch einen Tee machen.“
„Nein Danke, Ich trinke schon Kaffee. Ich benutze allerdings eine Espressomaschine, die filtert die Bitterstoffe effizienter heraus und brüht einen bekömmlicheren Kaffee. “
„Oh, das wusste ich nicht. Ich hoffe, dieser wird Ihnen dennoch schmecken, es ist eine vorzügliche Mischung.“
„Natürlich. Es wird schon gehen.“
Irene war erstaunt über die Antwort der jungen Frau, lies sich aber nichts anmerken.
Mit Kaffee in der einen und dem Kuchen in der anderen Hand balancierte sie etwas ungeschickt ins Wohnzimmer.
Frau Wantia folgte ihr.
Für einen Moment dachte Irene daran, dass die junge Frau ihr ja auch etwas abnehmen könnte, anstatt sie hier so herumwerkeln zu lassen mit beiden Händen, aber schließlich war sie ja die Gastgeberin, da gehörte es sich nicht, dass der Gast Sachen tragen musste.
Umständlich stellte sie Kaffee und Kuchen auf dem Tisch ab und bot ihrem Gast einen Platz an. Nachdem sich diese gesetzt hatte, goss ihr Irene Kaffee ein und tat ihr bestes, die Lehrerin zu bewirten. Es war ihr peinlich, dass der Kaffee nicht ihren Ansprüchen entsprach und sie versuchte dieses Manko durch besondere Gastlichkeit zu kompensieren.
Schließlich tranken die beiden Kaffee und Irene war bemüht, das Eis zu brechen, in dem sie die Lehrerin in ein wenig Smalltalk verwickelte. So erfuhr sie, dass Frau Wantia gerade die Schule gewechselt hatte und an Julias Schule nunmehr eine Festanstellung hatte, dass sie somit in der Stadt sesshaft würde. Sie berichtete, dass sie sich soweit eingelebt hätte und mit der Schule zufrieden sei.
All das musste Irene recht mühsam herausfinden, denn die Antworten der Lehrerin blieben knapp und etwas kalt. Irene begann zu schwitzen, zumal sie das Gefühl hatte, dass sie Frau Wantia langweilte und fast kam es ihr vor, als würde die Lehrerin daran gefallen finden, das Gespräch so zäh zu gestalten und Irene in ihrer unangenehmen Lage zu belassen.
Irene meinte von Zeit zu Zeit einen ganz zarten Hauch eines spöttischen Lächelns auf den Lippen der jungen Frau zu erkennen, wenn Irene mal wieder krampfhaft nach einer weiteren Frage suchte.
Es kam Irene zwar unsinnig vor, aber auf eine seltsame Art fand sie Gefallen daran, diesen Hauch von Spott auszulösen, bedeutete das doch, dass sie der Frau zumindest irgendeine Art von Vergnügen bereitete, selbst wenn dieses Vergnügen auf ihre Kosten ging. Es war immerhin besser als zu langweilen.
Die Anwältin suchte zunehmend krampfhaft nach Gesprächsstoff. es konnte doch nicht sein, dass sie, eine erfolgreiche Frau, es nicht schaffte, ein Gesprächsthema anzuschneiden, welches die jüngere interessierte oder zum Auftauen brachte.
So nutzte sie die Pause, in der sie an ihrem Kaffee nippte und betrachtete sich die junge Frau, die etwas zurückgelehnt in ihrem Sessel saß.
Sie war wirklich attraktiv, dachte die Anwältin, und trotz ihrer Spröde hat sie etwas sehr interessantes und ... erotisches. Sie stockte bei dem Wort erotisch, denn so dachte man nicht über die Lehrerin seiner Stieftochter, allenfalls Männer taten so etwas.
Während sie die andere Frau betrachtete, trafen sich für einen Moment ihre Blicke und obwohl Irene vor hatte, ihrem Blick standzuhalten, musste sie nach nur einem Augenblick die Augen senken. Sie konnte diesen durchdringenden blauen Augen nichts entgegensetzen.
Als sie wieder aufsah, entdeckte sie wieder und nun ganz deutlich das spöttische Lächeln ihres Gegenübers.
Es bestand kein Zweifel, dass sie Gefallen daran fand, der Anwältin zu zeigen, wer in diesem kleinen Spielchen gewonnen hatte.
Irene wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte und so wechselte sie das Thema.
„Ihr Kostüm steht ihnen richtig gut. Kenne ich den Designer?“
„Es ist aus einer kleinen Boutique, kein großer Designer steht dahinter, ich verdiene zwar nicht schlecht, aber nicht gut genug, um mir Kleidung von Designern leisten zu können.“
Irene war schon wieder ins Fettnäpfchen getreten. Was machte sie nur falsch?
„Ich bin nicht der Ansicht, dass Geschmack viel mit Geld zu tun hat. Man kann sich auch mit wenig Geld anständig kleiden. Nehmen Sie ihr Kleid. Das mag von Dior order Yves Saint Laurent oder sonst wem sein, aber es passt nicht zu Ihnen, wenn ich das sagen darf!“
Irene konnte nicht glauben, was sie da hörte. Sie war so perplex, dass sie nicht wusste, wie sie diese Kritik zurückweisen sollte. Aber es ging noch weiter.
„Sie werden meine Offenheit entschuldigen, aber dieses Muster kaschiert ihre Figur. Warum verstecken Sie sich so hinter diesem Paisley Muster. Sie sind doch eine gut aussehende Frau, warum kleiden Sie sich wie 50? Warum tragen Sie das Kleid so hochgeschlossen? Öffnen Sie den obersten Knopf, zeigen sie etwas von ihrem Dekollete, das müssen Sie doch nicht verstecken.“
Irene griff unwillkürlich an den obersten Knopf des Kleides, verharrte dann aber.
„Ja, öffnen Sie die Knopf!“
Es klang fast wie ein Befehl, dem Irene widerwillig folgte.
„Lassen Sie sich ansehen! Sehr schön, so ist es besser. Und jetzt machen Sie noch einen Knopf auf.“
„Noch einen?“
„Machen Sie schon, sie werden sehen.“
Irene zögerte erneut. Ein weiterer Knopf würde die Ansätze ihrer Brüste offen legen, vielleicht sogar die Spitzen ihres BHs zum Vorschein bringen. Das ging nun wirklich zu weit.
„Das kann ich nicht machen“, widersprach sie unsicher.
„Natürlich können Sie, Sie wollen nur nicht! Warum leben Sie so konservativ und verstecken sich derart? Das haben Sie nun wirklich nicht nötig. Sie sollten etwas figurbetontere Kleidung tragen und weniger Schnickschnack. Eine nüchterne Eleganz steht Ihnen und nicht diese Kleider im Tapetenmuster der 70er Jahre.“
Irene merkte, wie sie errötete. Diese Kritik war nicht nur inhaltlich falsch, vor allem war der Ton vollkommen unangebracht.
„Sehen Sie sich nur einmal in ihrem Wohnzimmer um.“
„Was ist damit?“ Irene spürte nun ein wenig Wut hochkommen, denn auf ihr Wohnzimmer mit den Antiken Möbeln und den Gemälden war sie besonders stolz.
„Es ist das Wohnzimmer eines Altersheimes. Viel zu dunkel, diese ganzen alten Reproduktionen aus der Barockzeit an der Wand. In dreißig Jahren passt das vielleicht zu Ihnen, aber doch nicht jetzt.
Irene platzte der Kragen.
„Jetzt hören Sie mal zu.“
Doch sie kam nicht weit.
„Nein, Sie hören mir jetzt zu.“
Die junge Lehrerin war nun sichtlich genervt und legte an Schärfe zu.
„Sie verschwenden meine Zeit. Sie wollen etwas von mir, stehlen aber meine Zeit mit ihrem belanglosen Gewäsch. Warum sagen Sie nicht deutlich, was Sie von mir wollen, dann sparen wir ihre und meine Zeit. Und kommen Sie mir nicht mit einem weiteren Vorwand. Ich habe Einsicht genommen in Julias Schulakte. Sie wurde im 5. Schuljahr einem Test unterzogen, bei dem sich herausstellte, dass sie nicht an Legasthenie leidet und auf dem Formular habe ich Ihre Unterschrift gesehen. Sie wussten das alles also ganz genau. Warum diese Vorwände?“
Irene war ratlos und wusste nicht, was sie erwidern sollte. Eine solche Unverschämtheit hatte sie lange nicht erlebt und mangels eigener Worte schwieg sie. Doch die Lehrerin lies nicht locker.
„Nun? Warum haben Sie mich eingeladen?“
Schweigen.
„Reden Sie schon!“
Schweigen. Irene kam sich wie ein Schulmädchen vor, das beim Rauchen im Mädchenklo erwischt worden war und nun ihrer Lehrerin Rede und Antwort stehen musste, obwohl es nichts zu sagen gab, als die Schuld einzugestehen. All ihre Kraft, die sie mühsam gegen die jüngere Frau aufgerafft hatte, war verflogen.
„Ich ... ich .. ich weiß es nicht.“
„Sie wissen es nicht! Dann machen Sie sich mal Gedanken darüber und wenn Sie mich das nächste Mal einladen, dann sollten Sie wissen, was Sie wollen!“
„Na ... türlich.“
„Ich gehe jetzt. Bemühen Sie sich nicht, ich finde allein raus. Guten Tag.“
Mit diesen Worten stand Frau Wantia auf und verlies das Haus, und Irene blieb perplex und allein im Wohnzimmer stehen, fühlte sich überrannt und sprachlos.
Sie nahm nur undeutlich wahr, dass die Tür ins Schloss fiel als Zeichen dafür, dass die Lehrerin das Haus verlassen hatte.
Irene wurde erst wieder aus ihrer Starre gerissen, als sie eine Bewegung wahrnahm. In der Küchentür stand reglos Julia.
„Was machst du hier?“
Sie riss sich zusammen.
„Du hast einen Anschiss von meiner Lehrerin bekommen. Cool!“
„Wie lange hast du gelauscht?“
Julia lächelte nur und verschwand, ohne auf die Frage zu antworten.
„Julia, antworte mir!“

4
Die Qual der Stille
Wenn Sie mich das nächste Mal einladen, dann sollten Sie wissen, was Sie wollen!
Als Juristin ist man darin geschult, genau zu hören und zu lesen und manchmal auch Haare zu spalten.
Wenn Sie mich das nächste Mal einladen kann temporal verstanden werden: zu dem Zeitpunkt, zu dem Sie mich wieder einladen; es kann aber auch ein verkappter Konjunktiv sein: sollten Sie mich jemals wieder anrufen. Der Bedeutungsunterschied war immens. Der zweite Satz implizierte, dass die Lehrerin nie wieder von Irene hören wollte. Der erste Satz hingegen bedeutete, dass sie sogar erwartete wieder angerufen zu werden, dass sie aber zu diesem Zeitpunkt wissen sollte, was sie wollte.
Die genaue Analyse solcher Formulierungen hatte schon so manchen Prozess entschieden. Hier war es wichtig zu wissen, was die Lehrerin gemeint hatte und auch Irene musste sich darüber im Klaren sein, welchen Sinn sie selbst bevorzugte.
Solcherlei Gedanken beschäftigten sie Tage später noch.
Wie viel hatte sie von dem Gespräch mitbekommen?
Was hatte Frau Wantia mit der Frage gemeint: Warum haben Sie mich eingeladen? Da steckte mehr hinter als die Verärgerung über die Zeitverschwendung. Es schien eine echte Frage zu sein, eine Frage, die sich Irene stellen und selbst beantworten sollte.
Warum hatte Irene die Lehrerin eigentlich eingeladen?
Diese Frage war die schwerste, denn sie lag offen auf der Hand, aber das, was da so offen lag, das machte ihr Angst.
Sie war fasziniert von der Macht, die diese junge Frau ausströmte, sie war angezogen von der Kompromisslosigkeit, von der Überlegenheit und der Kontrolle, die die Frau ausübte. Aber all das konnte Irene nicht verstehen. Warum sollte ein Mensch Interesse haben, in der Nähe eines anderen zu sein, der ihn beleidigte? Warum sollte man sich zu so einem Menschen hingezogen fühlen?
Sicherlich gab es Frauen, die solche Männer suchten. Männer, die stark waren und die Kontrolle hatten. Es gab auch Frauen, die geradezu eine perverse Lust darin empfanden, sich beleidigen, vielleicht sogar misshandeln zu lassen.
Aber Irene hatte dergleichen noch nie verspürt und ihr Mann hatte keinerlei solcher Eigenschaften jemals gezeigt. Ihr Mann hatte Wert darauf gelegt, dass alles immer demokratisch ausdiskutiert wurde und wenn es mal Konflikte gab, so war er immer so kompromissbereit gewesen, dass diese schnell aus der Welt geschafft waren.
Irene war ratlos, aber Ratlosigkeit, war ohnehin das vorherrschende Gefühl seit einigen Tagen.
Immerhin hatte sei mittlerweile einen Entschluss gefasst. Sie griff zum Telefonhörer.
„Ich möchte Sie gerne wiedersehen.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.
„Ich kann Ihnen nicht sagen, was es ist, aber Sie faszinieren mich und ich würde Sie gerne wiedersehen. Ohne einen Vorwand. Sie wollen wissen warum, ich kann es Ihnen nicht sagen. Alles, was ich Ihnen sagen kann ist, dass Sie einen tiefen Einfluss auf mich hinterlassen haben, dass ich ständig an Sie denken muss. Ich habe Ihre Vorschläge zu meiner Bekleidung beherzigt und bin seit einigen Tagen damit beschäftigt, mein Haus umzugestalten. Ich kann Ihnen nur sagen, dass Sie recht haben und dass ich Sie wiedersehen möchte.
Am anderen Ende der Leitung herrschte immer noch Stille.
Irene fragte sich, was Sie noch sagen sollte. Sie hörte leichte Atemgeräusche am anderen Ende der Leitung.
„Ich bitte Sie“, fügte Sie noch hinzu.
„Ich werde es mir überlegen und mich bei Ihnen melden.“
„Vielen Dank.“
„Ich werde Sie über meinen Entschluss wissen lassen, rufen Sie mich nicht an.“
„Ich werde warten.“
„Gut.“
In der Leitung klickte es, Frau Wantia hatte aufgelegt.
Irene war ratlos.
In den letzten Tagen hatte sie immer wieder an das Treffen in ihrem Haus gedacht. Die Art und Weise, wie sie behandelt worden war und dass sie dies jenseits aller Beleidigungen, die sie ertragen musste, sehr anregte.
Die nächsten Tage stellten sich als eine Tortur dar. Jeden Tag, jede Stunde, manchmal jeden Augenblick harrte sie des ersehnten Anrufes. Es wurde unerträglich.
Sie wünschte siech, dass Frau Wantia sich ihrer annahm, dass sie sich mit ihr beschäftigte, dass sie gemeinsames unternahmen, dass Frau Wantia sie so erregend abwertend behandelte, dass ...
Irene war sich immer noch nicht sicher, was das weitere Ziel war, was sie wollte, wo es hinführen sollte, aber ihr war eines gewiss geworden: Trotz aller Vorbehalte, verband sie sexuelle Phantasien mit der Lehrerin.
Sie brauchte Gewissheit. Die Schwebe, in der sie sich jedoch befand, war unerträglich. Nach dem Anruf hatte sie gedacht, dass der erlösende Anruf vielleicht noch am gleichen Abend kommen würde.
Wie lange brauchte man wohl, um zu einer Entscheidung zu kommen?
Als der Anruf am Abend nicht kam – Irene zögerte das Zubettgehen hinaus, um ihn ja nicht zu verpassen, fragte sich immer wieder, ob man um 10 Uhr, um 11 Uhr, mitternachts noch solch einen Anruf erwarten könne.
Selbstredend schlief sie schlecht in dieser Nacht.
Am nächsten Morgen erwartete sie mit absoluter Sicherheit den Anruf - zum Frühstück, denn die Lehrerin war ja berufstätig, wie sie.
Als der Anruf nicht kam, fuhr sie in die Kanzlei und dachte, dass sie wohl in den nächsten Stunden nicht zu hoffen brauchte, da die Lehrerin zu unterrichten hatte. So begab sie sich ohne große Lust an die Arbeit, sah die Post durch, beschäftigte sich halbherzig mit einigen Akten und fühlte sich generell unzufrieden und gerädert, denn geschlafen hatte sie nicht viel.
Plötzlich schreckte sie auf.
Was wäre mit der Pause? Die Lehrerin könnte sich in der Pause melden. Sie könnte vom Lehrerzimmer aus anrufen – nun gut, das war eher unwahrscheinlich, vielleicht aus einem leeren Klassenraum, vielleicht von sonst woher.
Fieberhaft versuchte Irene zu überlegen, wann ihre Stieftochter Pausen hatte, wann ein Anruf kommen könnte. Sie verfluchte ihre mangelnde Aufmerksamkeit, dass sie sich die Pausenzeiten nicht gemerkt hatte und versuchte nun, diese selbständig zu rekapitulieren. Wenn der Unterricht um 8 Uhr morgens begann, dann wäre die erste Pause um 9:30 Uhr. 10 oder 15 Minuten? Sie erinnerte sich dunkel, dass die Pausen nicht gleich lang waren, dass eine länger war. Welche Pause wäre sinnvoller weise wohl länger? Die erste oder die zweite?
So kam sie nicht weiter. Sie gab es auf.
Das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte.
Ihr Puls schoss vor Erwartung in die Höhe und ihre Hand flog zum Hörer.
Hastig nahm sie ab.
Ihre Rechtsanwaltsgehilfin teilte ihr irgendeine wichtige Information bezüglich eines Falles mit. Sie klang aufgeregt, die Information schien die Rechtslage in einem Fall vollkommen zu verändern. Irene nahm dies missmutig zur Kenntnis. Es war ihr in diesem Moment vollkommen egal. Sie blaffte ihre Angestellte ohne Grund an und knallte den Hörer auf. Nur weit im Hintergrund kam ihr der Gedanke, dass die Gehilfin ja nun nichts falsch gemacht hatte und eine solche Behandlung nicht verdiente, aber der Gedanke ging schnell vorüber.
Wichtiger war die Frage, ob und wie und wo die Lehrerin sie überhaupt erreichen konnte.
Irene überlegte. Sie hatte am Elternabend einige Formulare ausgefüllt. Darunter waren auch Notfalladressen, für den Fall, dass Julia während der Schulzeit etwas passieren sollte. Darunter war sowohl die Telefonnummer der Kanzlei als auch ihre Handynummer. Die Lehrerin hatte also alle Nummern, unter denen sie erreichbar war.
Sie vergewisserte sich, dass das Handy auch wirklich Empfang hatte, denn sie erinnerte sich dunkel daran, dass vor einigen Jahren einmal ein Mandant darüber geklagt hatte, dass er in ihrem Büro keinen Empfang bekam. Aber das war vor einigen Jahren gewesen und mittlerweile hatten sie ja wohl das Mobilfunknetz soweit ausgebaut, dass sich keine Funklöcher mehr in besiedelten Gebieten fanden. Auf der anderen Seite konnte man nie wissen. Es war frustrierend.
Sie stellte ihr Telefon so auf, dass sie zu jeder Zeit sehen konnte, ob sie Empfang hatte und ertappte sich dabei, dass sie ständig überprüfte, ob sich das vielleicht änderte.
Ich fange langsam an, wahnsinnig zu werden, dachte sie. Als nächstes überprüfe ich noch, ob das Handy nicht kaputt ist. Das kann ja nicht wahr sein. Ich muss das stoppen!
Drei Stunden später rief sie von ihrer Kanzlei ihr Mobiltelefon an, um zu überprüfen, ob es nicht kaputt sei.
So zog sich der Tag extrem lang hin und ihre Laune verschlechterte sich stetig.
Vermutlich würde der Anruf zuhause und nicht in der Kanzlei erfolgen, dachte die Anwältin und verabschiedete sich von der Hoffnung, sobald Antwort zu erhalten.
Dennoch schlug ihr Herz schneller, wann immer das Telefon klingelte und dennoch griff sie immer hastig zum Hörer.
Doch kein Anruf war der ersehnte.
So machte sich Irene schließlich ungehalten auf den Weg nachhause, satt von der Warterei und obwohl sie nicht noch einkaufen fuhr, wie sie das eigentlich beabsichtigt hatte, redete sie sich ein, dass der Grund dafür nicht in dem erwarteten Anruf lag.
Der Anrufbeantworter zeigte keine Nachricht, aber natürlich hätte ein Anrufer, der versuchte, sie auf diesem Apparat zu erreichen, auch auflegen können, bevor der Mechanismus das Band hätte anlaufen lassen.
Sie versuchte sich immer wieder einzureden, dass Frau Wantia es wieder probieren würde, wenn sie Irene nicht sofort an den Apparat bekäme. Ein richtiger Trost jedoch war dies nicht.
Sie ging in ihr Schlafzimmer und legte sich aufs Bett um ein wenig von dem Schlaf nachzuholen, den sie letzte Nacht versäumt hatte. Natürlich stellte sie sicher, dass das Telefon auf ihrem Nachttisch auf volle Lautstärke gestellt war und natürlich legte sie auch ihr Handy daneben.
Sie schlief wider Erwarten fest und versäumte nichts.
Als sie zwei Stunden später wieder erwachte, ging es ihr merklich besser und auch das Verlangen nach dem Anruf hatte merklich nachgelassen. Nunmehr entspannter setzte sie sich ins Wohnzimmer, entspannte bei klassischer Musik und blätterte die Magazine zur Wohngestaltung durch, die sie besorgt hatte.
Es gelang ihr recht gut, sich ab zulenken, bis sie Julia hörte, die in der Küche hantierte.
Und schon war der Teufel wieder geweckt und nagte an ihr.
Was, wenn Julia eine Nachricht hatte?
Es war unwahrscheinlich aber möglich und warum sollte sie nicht ihrer Stieftochter irgendwelche Informationen übermitteln, ohne dass Julia verstand, was diese zu bedeuten hatten.
Irene ging in die Küche.
„Wie war die Schule, Schatz?“
„Wie immer.“
„Hast du viele Hausaufgaben?“
„Schon gemacht.“
„Habt ihr irgendwelche Klausuren geschrieben?“
„Das Schuljahr hat gerade erst begonnen, Klausuren dauern noch.“
„Sonst ist nichts passiert?“
„Was soll sonst passiert sein?“
Irene zögerte kurz.
„Hat deine Klassenlehrerin irgendwas gesagt?“
Julia blickte sie seltsam an und lächelte dann hinterhältig.
„Warum fragst du ständig nach meiner Lehrerin?“
„Ich frage nur.“
„Nein, du fragst nicht nur. Irgendwas ist da und ich finde es nicht komisch. Ich will nicht, dass sich rumspricht, dass meine Stiefmutter und meine Lehrerin befreundet sind oder so.“
„Was redest du da?“
Julia nahm sich einen Apfel, sah ihn sich prüfend an und sagte dann im Hinausgehen:
„Aber nach dem, was sich letztes Mal hier abgespielt hat, werdet ihr ja ohnehin keine Freundinnen.“
Dann war sie verschwunden und Irene, die nicht sofort wusste, wie sie darauf reagieren sollte, ließ sie ziehen. Eigentlich sollte sie ihr dergleichen nicht durchgehen lassen und in der letzten Zeit war es schlimmer geworden, aber derzeit hatte Irene keinen Nerv, sich auch noch mit ihrer respektlosen Stieftochter auseinander zu setzen.
Es ärgerte sie zudem, dass sie nicht wusste, wie viel diese von der Szene mitbekommen hatte.
Auch am nächsten Tag erfolgte kein Anruf und besonders ärgerte Irene neben den Qualen des Wartens, dass sie sich erneut mit Julia auseinandersetzen musste oder zumindest irgendwie herausfinden musste, ob diese nicht irgendwelche Mitteilungen hatte.
Julia, die zwar keine Ahnung hatte, warum Irene sich so seltsam benahm, genoss diese Augenblicke der Aufmerksamkeit.
Die Tage vergingen und mittlerweile verzweifelte Irene an der Grausamkeit der Lehrerin, die sie so lange zappeln lies.
Konnte die Frau sich denn nicht denken, was sie anrichtete? Wie konnte man so grausam sein? Wie konnte man einem Menschen nur solche Hoffnung machen und ihn dann so erbärmlich hängen lassen? Es schockierte Irene, wie gedankenlos die junge Frau war, wie wenig sie sich scheinbar Gedanken machte, was sie angerichtet hatte. Als Lehrerin musste man doch wissen, welche Wirkung man auf Menschen hat und welche Dinge man kundtun durfte und welche nicht. Langsam entwickelte Irene einen Zorn, der unbeschreiblich stark wurde und den sie nicht mehr in Worte fassen konnte.
Schließlich kam der Anruf abends als Sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte.
„Sie wollen mich wiedersehen.“
„Ja, auf jeden Fall.“
„Nun, gut, ich komme morgen um 17 Uhr vorbei und wir sehen, wie es weitergeht. Passt Ihnen das?“
Irene musste vermutlich wieder einen Termin absagen.
„Natürlich.“
„Gut. Wir sehen uns dann.“
Bevor Irene noch etwas sagen konnte, hatte die Frau aufgelegt.
In jener Nacht schlief Irene nur sehr unruhig. Ein fiebriger Traum suchte sie heim. Ein Traum, der voller Bedeutung war, aber auch ein Traum, den sie nach dem Aufwachen als äußerst schmerzhaft empfand, weil sie ihn nicht zurückholen konnte, weil sie nicht wusste, was sie genau geträumt hatte. Sie wusste nur, dass sie in ihrem Leben noch nichts schöneres geträumt hatte, und dieses Wissen schmerzte ungemein.

5
Gravitation
Der Kaffee aus der Espressomaschine schmeckte wirklich besser, die gemusterten Kleider waren zwar noch nicht in der Altkleidersammlung, aber hingen im letzten Winkel ihres Kleiderschrankes. Sie hatte auch schon die Farbmuster mit der neuen Farbe für das Wohnzimmer ausgewählt, vielleicht würde ihr Gast sich dazu ja äußern. Eine neue Einrichtung für das Haus war wirklich an der Zeit. Ein neues Image war in der Tat angebracht, denn schließlich lebte Irene in Scheidung und musste sich auch in anderen Beziehungen Veränderungen stellen.
Als es an der Tür läutete, pochte erneut Irenes Herz. Doch mittlerweile hatte sie sich etwas gefasst. Der positive Anruf hatte sie etwas bestärkt in ihrer Zuversicht und so sah sie dem Treffen relativ zuversichtlich entgegen, zumal sie versucht hatte, der geäußerten Kritik gerecht zu werden und es nun besser zu machen. Zudem hatte sie den Entschluss gefasst, dass jeder weitere Kontakt mit der Lehrerin nur dann erfolgreich verlaufen könnte, wenn sie ihrem Willen folgte. So war sie gewillt, der jüngeren Frau keinen Widerstand zu bieten, wie sie es beim letzten Treffen getan hatte, als sie sich geweigert hatte, den zweiten Knopf ihrer Bluse zu öffnen.
Ihre Stimmung wankte in letzter Zeit wie ein Blatt im Wind. Bewusst war ihr dies schon, es war ihr aber auch ein Stückweit gleich.
Die öffnete voller Herzklopfen die Tür. Die jüngere Frau sah berauschend wie immer aus.
„Es freut mich sehr, Sie zu sehen. Kommen Sie bitte herein.“
„Die Freude ist auf meiner Seite“, erwiderte die junge Lehrerin in einem sachlichen Tonfall.
Irene war erleichtert, dass sie
Die junge Frau trat ein und wartete, bis die Gastgeberin sie in das Haus lies.
Irene führte die Frau zuversichtlich in die Küche zu der brandneuen und sündhaft teuren Espressomaschine.
„Ich hoffe, dieser Kaffee mundet Ihnen mehr.“
„Das denke ich schon.“
Irene war überrascht und hocherfreut, etwas positives von der jungen Lehrerin zu hören, das musste das erste Mal gewesen sein.
Freudig lächelte Irene, aber der Blick ihres Gastes blieb kühl, wenn er auch, wie Irene zu sehen glaubte, etwas weniger hart war.
Etwas später erhielt Irene ein weiteres Kompliment.
„Ich sehe, dass Sie meinen Vorschlägen, was Ihre Garderobe betrifft, nachgekommen sind. Das Kostüm steht Ihnen recht gut. Die Bluse gefällt mir besonders.“
„Vielen Dank. Sie hatten ganz recht mit Ihrer Kritik.“
„Aber wissen Sie, eine Kleinigkeit noch. Erinnern Sie sich daran, dass ich Ihnen vorschlug, etwas mehr Dekolletee zu zeigen?“
Irene zögerte einen Moment. Sie hatte bereits von sich aus die Bluse recht tief geknöpft. Ein weiterer Knopf würde mit Sicherheit den Blick auf ihren Büstenhalter freigeben.
„Meinen Sie wirklich?“ antwortete sie, öffnete aber zugleich den Knopf, um keinen Anschein von Wiederstand zu liefern.
Nachdem der Knopf geöffnet war, drückten ihre Brüste sofort sanft den Stoff der Bluse auseinander und ein tiefer Blick auf Irenes Dekolletee eröffnete sich, zudem wurde die Innenseite ihrer Brüste offengelegt, die nunmehr nur noch durch den geschmackvollen champagnerfarbenen BH verdeckt wurden.
Irene war es etwas peinlich, sich in dieser Art zu entblößen vor ihrer Gastgeberin. Das mochte angemessen sein für ein zwanzigjähriges Mädchen, aber sicherlich nicht für eine Person in ihrer Position.
Unverholen blickte die junge Frau auf die Büste und lächelte zaghaft.
Irene lief ein Schauder über den Rücken bei diesem Blick der Zustimmung und sie konnte ein Erröten nicht verhindern.
„Sehr schön“, bemerkte die Lehrerin nur.
Sie setzten sich wie gehabt ins Wohnzimmer, tranken Kaffee und Irene hatte sogar Glück mit ihrem ersten Gesprächsthema. Sie stellte ihre Überlegungen zur Neugestaltung des Wohnzimmers vor und bekam darauf sogar ein nüchternes aber dennoch konstruktives Feedback der jungen Frau, die ein Gespür für Farben und Gestaltung zu haben schien, zumindest kamen Irene die Vorschläge sehr interessant, wenn auch manchmal etwas kostspielig vor, zumindest für die Verhältnisse einer Lehrerin. Von der Aussage des letzten Treffens, dass Stil keine Frage des Geldes sei, war heute nichts mehr zu vernehmen.
„Wenn Sie wollen, sehen wir uns einige Einrichtungsgegenstände an, die in dieses Zimmer passen. Ich glaube, ich könnte mit einigen Ideen aushelfen.“
„Das würde ich sehr gerne tun“, antwortete Irene begierig, die damit schon das nächste Treffen vor Augen hatte und beglückt darüber, dass dieses Treffen so harmonisch ablief, dass sie den Wünschen der jungen Frau scheinbar entsprechen konnte.
Doch dann geschah etwas, das Irene aus der Bahn warf.
„Verzeihen Sie, aber hätten Sie einen Lappen, auf dem Weg hierher bin ich in einen Kaugummi getreten und nun ist mein Schuh beschmutzt. Es sieht recht hässlich aus.“
Frau Wantia hatte die Beine übergeschlagen und zeigte auf ein kleines Stück Kaugummi das an der Spitze der Pumps klebte.
„Natürlich.“
Dankbar der jungen Lehrerin behilflich sein zu können, stand Irene auf, ging in die Küche und holte einen alten Lappen.
Als sie zurückkam, hielt sie Irene das Stück Stoff hin.
„Bitte schön.“
Unverwandt blickte die Lehrerin zuerst Irene an und dann den Lappen.
Was erwartete sie?
Das ging nun doch zu weit!
Sie konnte doch nicht ernsthaft wollen, dass Irene ihr die Schuhe säuberte. Das war eine Geste der Unterwerfung. Bettler putzen Königen die Schuhe. Irene konnte doch nicht diesen Kaugummi, den irgendein Gör im Mund gehabt und ausgespuckt hatte, diesen Kaugummi konnte doch Irene Wantia nicht vom Schuh wischen. Sie war älter, verdiente mehr, war sicherlich angesehener als eine einfache Lehrerin. Sie konnte doch nicht hier auf die Knie gehen und ihr den Dreck von den Schuhen wischen.
Entsetzt sah sie in die Augen der jüngeren Frau, die nunmehr zum ersten Mal, wie es Irene schien, ihr freundlich und aufmunternd zulächelte, ohne jedoch etwas zu sagen.
Irene war kurz davor, aufzustehen und ihren Gast des Hauses zu verweisen. Eine solche Geste ging ihr entschieden zu weit. Sie hatte ihre Kleidung den Wünschen angepasst und war auch in anderen Belangen den Anregungen der jüngeren Frau gefolgt. All das gerne, aber vor allem, weil es richtige Vorschläge waren, aber das konnte nicht richtig sein. Durch eine solche Geste würde sie sich unter der jungen Frau etablieren, sie würde sich unwiderruflich in eine Position versetzen, wie sie allenfalls eine ihrer Schülerinnen einnahm. Ja nicht einmal das. Heutzutage würde keine Schülerin mehr ihrer Lehrerin die Schuhe putzen.
Sie blickte erneut auf die junge Frau, die vor ihr saß. Sie erkannte ihre Schönheit, sie erkannte ihre Stärke, sie erkannte ihre Aura. Sie sah die streng zurückgebundenen Haare, sie sah die strengen Gesichtszüge, sie sah die unglaublich blauen Augen, sie sah die geschwungenen Lippen, sie sah die aufrechte und disziplinierte Körperhaltung.
Sie sah sich aufrichten und der jungen Frau sagend, dass dies zu weit ginge. Sie sah sie des Hauses verweisend. Sie sah sich dieses Spiel beenden.
Dann sah sie einen gelösten Knoten und die goldenen langen Haare über die Schultern wallen. Sie sah die Augen so nahe, dass sie die wunderschönen blauen Pigmente der Iris in den Farben des Meeres und des Himmels sehen konnte. Sie sah die Gesichtszüge sich erweichen wie die zarten Pinselzüge eines Renaissancemalers. Sie sah den wohlgeschwungenen roten Mund sich zart öffnen, dahinter elfenbeinweiße Zähne offenbarend. Und all dies sah sie von dem aufrechten und disziplinierten Körper ausgehend, der über ihr thronte und dem sie sich hingab.
Sie sank auf die Knie, teils aus Schwindel, teils aus freien Stücken. Die Bilder, die ihr für den Bruchteil eines Augenblicks ins Bewusstsein geschossen waren, waren die ihres Traums.
Als sie sich wieder gefangen hatten, nahm sie den Schuh der jungen Frau, der noch an ihrem Fuß steckte vorsichtig, legte die Linke an den Absatz und griff mit der Rechten leicht die Fußspitze.
Sanft begann sie mit dem Lappen über den Vorderschuh zu wischen, den Staub des Tages zu beseitigen. Dabei war sie peinlichst darauf bedacht, nicht den Fuß der jungen Frau zu berühren. Dies schien ihr nicht angebracht. Sie fühlte durch das hochwertige Leder jedoch die Zehen, die sie sanft drückte, um ihre Konturen zu erfühlen. Schließlich begann sie mit leichtem Druck über den klebrigen Kaugummi zu wischen, der sich widerspenstig zeigte und nur langsam abging.
Irene ließ nicht nach in ihren Bemühungen und konzentrierte voll auf die Beseitigung des Makels.
Ihr wurde gewahr, dass sie so vor der Lehrerin kniend mit halb offener Bluse einen tiefen Einblick auf ihren Oberkörper gewährte und ihr kam nicht der Gedanke, etwas dagegen zu unternehmen. Sie zeigte sich sogar hocherfreut darüber, dass die jüngere Frau gefallen an ihrem Körper fand, ihn durchaus interessiert und angetan betrachtete.
Mit Stolz konzentrierte sie sich wieder auf ihre Arbeit. Mit ihrem Speichel befeuchtete sie den Lappen und begann nun, diesen um den Kaugummi herum zu verteilen. Der Speichel erweichte das Leder und als Irene dem gewahr wurde, lies sie den Lappen zu Boden gleiten und rieb nun sanft mit ihren Fingern über das zarter werdende Leder.
Das Gefühl unter ihren Fingernägeln erregte sie.
Langsam verschwand der Fleck zum Missfallen der Schuhputzerin, die diesen Augenblick festhalten wollte.
Schließlich nahm Irene den Fingernagel ihres rechten Zeigefingers, lies ihn vorsichtig wie ein Rasiermesser über den Schuh und den Rest des Gummis gleiten. Sie war unglaublich vorsichtig, dass sie das Leder nicht verletzte. Langsam konnte auch der letzte Rest nicht widerstehen und verschwand vom Fuß der Lehrerin, die immer noch reglos in ihrem Sessel verharrte und das Schauspiel genoss.
Als Irene nichts mehr sehen konnte, befeuchtete sie ein letztes Mal den Schuh. Dieses Mal befeuchtete sie den Zeigefinger, der gerade noch über den Kaugummi gefahren war und an dem der Staub der Straße klebte, fuhr unmerklich mit der Zungenspitze über ihn, um den salzigen Geschmack aufzusaugen und polierte nun zum letzten Mal über den Schuh.
„Ich glaube, er ist nun sauber“, berichtete Irene etwas enttäuscht aber auch zufrieden.
Als sie ihre Arbeit beendet hatte, blickte sie erwartungsvoll in die Augen der jüngeren Lehrerin, dabei strich sie mit der linken Hand für einen Moment über den Absatz des Schuhs hinweg und berührte das nackte Bein der jungen Frau.
Wie ein Stromschlag durchzuckte es Irene bei dieser ersten Berührung der Jüngeren, der Irene zwar schon die Hand gegeben hatte, die sie aber noch nie irgendwo anders berührt hatte.
Als Frau Wantia diese Berührung spürte entzog sie ihr den Fuß.
„Vielen Dank. Das haben Sie sehr gut gemacht.“
„Ich danke Ihnen.“
„Ich denke, dass dies der Grund ist, weshalb Sie mich sehen wollten. Sie wussten es auch, aber Sie haben es sich nicht eingestanden. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen und wenn Sie dieses Arrangement weiterführen möchten, so bin ich bereit, es zu versuchen und wir werden sehen, wo es hinführt.“
„Das würde ich sehr gerne.“
„Nun denn, dann ist es beschlossen. Erwarten Sie meinen Anruf.“
Die junge Frau stand auf. Als auch Irene aufstehen wollte, hielt Frau Wantia sie zurück.
„Bleiben Sie so, bis ich das Haus verlassen habe. Diese Haltung steht Ihnen.“
Die junge Frau sah auf die sich nunmehr noch weiter unter ihr befindliche Anwältin.
„Natürlich.“
Irene wurde der Unterschied zwischen den beiden nun noch stärker bewusst.
Die junge Frau trat einen Schritt zur Seite, berührte knapp und mit einer Geste, die man als zärtlich bezeichnen konnte, den Kopf der Anwältin und verließ sodann das Zimmer.
Im Türrahmen blieb sie kurz stehen, drehte sich noch einmal um und sagte:
„Sie wissen hoffentlich, dass es für Sie durchaus schwierig werden wird. Sie spielen mit einem Feuer, das heißer und gefährlicher ist, als Sie es sich jetzt vorstellen können. Ich würde Ihnen zur Vorsicht raten, aber da Sie keine Vorstellung haben, auf was Sie sich einlassen, würden Sie die Warnung nicht ernst nehmen.“
Irene dachte über die Worte nach und nickte. Obwohl sie die Drohung nicht verstand, spürte sie einen eiskalten Hauch in der Stimme der Frau, den sie zuvor noch nicht wahrgenommen hatte.
Die junge Lehrerin bewegte sich aus der Tür, hielt aber erneut inne.
„Ich verspreche Ihnen aber, dass ich Sie das nächste Mal nicht so lange zappeln lasse.“
Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Haus.
Irene verblieb noch eine unbestimmte Zeit in ihrer Haltung vor dem Sessel, in dem vor kurzem noch die Frau gesessen hatte, die sie so verehrte und dachte über den Nachmittag nach.
Schließlich hörte sie Julia, die durch die Hintertür das Haus betrat. Für einen Moment erschauderte Irene. Wenn sie diese Szene gesehen hätte, es wäre schrecklich gewesen. Niemand durfte davon erfahren.
Irene stand schnell auf und zog sich in ihr Schlafzimmer zurück.

6
Einkaufsbummel
Ein außenstehender Beobachter hätte sie für zwei ganz normale Freundinnen gehalten, die zusammen einkauften. Die Anwältin und die Lehrerin streiften zusammen durch Möbelgeschäfte, besahen sich Einrichtungen, kritisierten diese, scherzten sogar teilweise über die abstrusen Ideen mancher Designer oder die Preisvorstellungen der Verkäufer.
Irene war in einer ausgelassenen Stimmung. Sie genoss die Anwesenheit Frau Wantias, sie genoss den sommerlichen Tag. Sie wusste nicht, wann sie einen solchen Einkaufsbummel zuletzt gemacht hatte. Es musste mit Julia gewesen sein vor einigen Jahren, als diese noch jünger war und sich wie ein liebevolles Mädchen und nicht wie ein hormonell gestörter Psycho-Teenager benommen hatte.
Freundinnen im eigentlichen Sinne hatte sie seit Jahren nicht mehr. Die Karriere halt, und ihren Freundinnen war der Erfolg der Anwältin mehr oder weniger unheimlich geworden.
Bei einem Cappuccino sammelten die Frauen die Ergebnisse ihrer Erkundungen, die zu Irenes neuem Wohnzimmer führen sollten. Irene hielt sich bei der Entscheidung, welche Farbtöne, welche Möbel oder welche Accessoires geeignet seien zurück. Weniger, weil sie den Widerspruch nicht wagte, sondern vielmehr, weil sie an diesem Nachmittag erst so richtig erkannt hatte, was sie in den letzten Jahren versäumt hatte. Sie sah sich nicht in der Lage, Urteile über moderne Inneneinrichtung zu fällen.
Es war die klassische Geschichte von der Karriere, der so vieles geopfert wurde. Ihre Freizeit, ihre Hobbys, ihr Privatleben, ihre Ehe gar. Als Ergebnis galt sie als eine der angesehensten Anwältinnen in der Stadt und ihr gehörte die angesehenste Kanzlei der Stadt. Sie hatte einen Stab an Angestellten und Anwälten unter sich, man konnte sagen, dass sie es geschafft hatte.
Aber in den letzen Jahren hatte sie neben der Karriere nichts anderes geduldet. Sie hatte praktisch nichts vom Leben mitbekommen, 95% der Informationen, die sie in der Zeit gesammelt hatte, stammten aus der Zeitung und den Nachrichten. Mit eigenen Augen hatte sie praktisch nichts gesehen in den letzten fünf Jahren.
Mittlerweile sah sie die Scheidung als Erlösung an. Ihre Ehe hatte sich festgefahren, es war der immergleiche Trott. Auch wenn die Scheidung ärgerlich war, auch wenn sie mit Stress verbunden war, sie bot doch Möglichkeiten für einen Neubeginn.
Sie brauchte nur den nötigen Tritt in den Allerwertesten. Und ihr gegenüber saß diejenige, die ihr diese Tritte zu versetzen verhieß. Irene war der jungen Frau äußerst dankbar für ihr Erscheinen.
Irene war überrascht, dass die Lehrerin auch eine wärmere Seite besaß, dass sie zu Scherzen in der Lage war, aus sich heraus gehen konnte. Irene hatte sie nicht so eingeschätzt und auch nicht so kennen gelernt. Keinerlei Arroganz wurde heute verströmt und fast bedauerte Irene ein wenig, dass sie quasi auf gleicher Ebene kommunizierten, hatte sie doch aus anderen Gründen diese Faszination für die jüngere Frau entwickelt.
So war Irenes Stimmung äußerst gut und geradezu ausgelassen.
Die Frauen blätterten in einem Katalog für Sitzmöbel, den sie mitgenommen hatten. Einige der Stücke sahen aber auch wirklich zu unpraktisch aus.
„Sehen Sie sich das hier an!“
Irene zeigte auf ein selten hässliches Sofa, gehalten in einem kreischenden Grün und genau so geschwungen, dass es ein Höchstmaß an mangelndem Komfort versprach.
„Wie geschmacksverirrt muss man sein, um sich so ein Monster in die Wohnung zu stellen?“
„Da muss ich Ihnen recht geben“, erwiederte Frau Wantia lächelnd.
„Man muss schon wirklich einen abartigen Geschmack haben, sich ein derartiges Möbel in seine vier Wände zu holen.“
Irene lachte laut auf.
„Vielleicht lasse ich Sie dieses Stück kaufen und es jeden Tag eine Stunde ansehen!“
Die Lehrerin lächelte kühl, während Irene einen solchen Gefallen an dem Gedanken fand, dass sie die Hand vor den Mund halten musste, um ihr Lachen zu verstecken.
„Köstlich! Man muss schon sehr abartig sein, um sich an so etwas zu erfreuen.“
Irene bemerkte nicht, wie sich die Augen der Lehrerin zunehmend verengten.
„Diese Farbe! Was meinen Sie, wie viele tropische Frösche dafür sterben mussten?“
Das Lächeln der Lehrerin war erkaltet.
„Und sehen sie hier!“
Irene griff mit ihrer Hand impulsiv den Unterarm der jüngeren Frau.
„Und sehen Sie sich dieses Chromgestänge an. Wie auf einer Folterbank!“
Die Anwältin hätte spätestens jetzt den Frost spüren müssen, den die junge Frau ausströmte. Sie blickte kalt auf die Hand der älteren Frau, die immer noch auf ihrem eigenen Arm lag in einer Geste der Vertrautheit.
„Wir sollten uns auf den Weg machen.“
Bei diesem Themenwechsel wurde nun auch Irene gewahr, dass sich die Stimmung ihres Gegenübers merklich gesenkt hatte. Irene erblickte ihre Arm, nahm diesen verlegen weg und stammelte etwas verlegen.
„Ich bitte um Verzeihung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.“
Die Lehrerin nickte fast unmerklich.
„Wir sollten bezahlen und uns auf den Weg machen. Ich möchte Sie noch in eine Boutique führen. Ich würde Ihnen gerne einige Kleidungsstücke vorschlagen.“
„Ja, sicher.“
Irene war klar, dass diese Vorschläge eher Anordnungen darstellen würden. Und sie war dankbar dafür, dass ihr die Entscheidung abgenommen werden würde.
Während die beiden auf die Kellnerin warteten entstand ein unangenehmes Schweigen.
Irene hatte sich gehen lassen. Sie hätte die jüngere Frau nicht berühren sollen. Das war nicht in Ordnung gewesen. Irene hatte ihren Grenzen überschritten. In Zukunft würde sie sich besser unter Kontrolle halten müssen. Etwas bange blickte sie auf ihr Gegenüber, das sie nicht ansah und hoffte, dass sie diese nicht zu sehr verärgert hatte.
Sie war beeindruckt darüber, wie schnell und konsequent die Lehrerin die Situation wieder an sich gerissen hatte.
Schließlich kam die Bedienung und wie selbstverständlich bezahlte Irene beide Cappuccinos in der Hoffnung, so Wiedergutmachung leisten zu können.
„Die Boutique ist einige Straßen entfernt, aber wir können durchaus zu Fuß gehen.“
„Natürlich.“
Irene wollte schon aufstehen, als die Lehrerin sie zurück hielt.
„Geben Sie mir ihr Schuhe.“
„Was?“
„Sie haben mich verstanden.“
Irene war erstaunt. Was hatte die junge Frau vor? Wollte sie ihr die Schuhe wegnehmen? Sie konnte Irene doch den Weg nicht barfuß zurücklegen lassen. Auf der anderen Seite war es warm, es würde schon gehen, wenn auch die Passanten schauen würden. Aber sie würden sich einfach denken, dass ihr die Schuhe zu eng waren. Irene konnte sich daran erinnern, schon einmal barfuß durch die Innenstadt Florenz gegangen zu sein.
Gehorsam schlüpfte sie aus ihren Schuhen.
„Stellen Sie sie auf den Tisch.“
Irene gehorchte.
„Sehen Sie dort hinten das Kiesbett? Seien Sie so nett und bringen mir eine handvoll Kieselsteine.“
Ernüchtert stand Irene auf und tat wie ihr befohlen war.
Als sie zurückkam und sich wieder setzte, sah sie in den Augen ihre Gegenübers das spöttische Lächeln, das ihr schon zuvor aufgefallen war.
„Da wollen wir doch mal sehen.“
Mit spitzen Fingern durchsuchte die Lehrerin die Handfläche der Anwältin.
„Dieser hier hat eine schöne Form, ein wenig eckig, finden sie nicht?“
Sie pickte den Stein, der groß wie eine Haselnuss war, heraus und ließ ihn in den linken Schuh fallen. Irene saß sprachlos daneben.
„Und dieser hier hat eine sehr schöne Farbe.“
Der zweite Stein war groß wie eine kleine Murmel. Er kullerte in den anderen Schuh und blieb wegen des hohen Absatzes im vorderen Teil liegen. Sie würden sich unablässig in Irenes Fußballen bohren.
„Sie bewaren diese Steinchen doch für mich auf, oder nicht?“
„Natürlich.“
Irene war sprachlos.
„Und bitte verlieren Sie sie nicht. Ich möchte sie gleich noch einmal sehen.“
„Selbstverständlich.“
Der Spott in der Stimme der Lehrerin schnitt Irene ins Fleisch. Wie konnte die Frau nur plötzlich so brutal sein? Dies war wohl die Gefährlichkeit, von der sie gesprochen hatte.
„Wir sollten gehen.“
Sie deutete auf die Schuhe. Irene nahm sie vorsichtig vom Tisch und schlüpfte hinein. Die Fremdkörper begannen sofort ihr teufliches Werk.
„Ich schlage vor, dass ich vorgehe, sagen wir drei Meter und Sie folgen mir. Vielleicht nutzen Sie die Zeit, um ein wenig über Hierarchien nachzudenken und Ihre Position und meine zu eruieren. Was halten Sie davon?“
„Das mache ich gerne.“
Irene war einsilbig geworden bei dem Gedanken eines Spazierganges unter diesen Voraussetzungen. Auf keinen Fall wollte sie ihre Gefährtin weiterhin beleidigen.
„Fein! Gehen wir.“
Die Lehrerin stand auf und verließ schnellen Schrittes das Cafe.
Irene stand vorsichtig auf. Sofort bissen die Steine in ihre Ballen. Es würde eine Qual werden.
Langsam stakste sie aus dem Cafe heraus und folgte der Lehrerin, die einen schnellen Schritt vorlegte.
Ihre Bewegungen waren hölzern und sahen äußerst ungeschickt aus, ihr Gesicht angespannt und schmerzverzehrt. Passanten hätten glauben können, dass sie dringend auf der Suche nach einer Toilette war, so zumindest kam es Irene vor, die verzweifelt versuchte, der jungen Frau auf drei Meter Entfernung zu folgen und den Abstand nicht größer werden zu lassen.
Der Gang der Lehrerin hingegen war geprägt durch pure Anmut. Zunächst fiel der Pferdeschwanz auf, zu dem sie die golden glänzenden Haare gebunden hatte. Er schwang fröhlich, fast wie ein Gruß hin und her. Ein höhnischer Gruß, der sich über Irenes missliche Lage mokierte. Hinter diesem versteckte sich ein schmaler, langer Hals. Aus der Entfernung konnte Irene gerade noch die besonders weichen Härchen am Haaransatz erkenne, die besonders zart und fast durchsichtig glänzten.
Irene war beeindruckt von der Ausstrahlung der jungen Frau, die zwar in ihrem Leben noch nicht so viel geleistet hatte, ihr aber haushoch überlegen war. Nicht nur ihr Äußeres, das aus der Menge herausstach, vor allem der Charakter beeindruckte sie. Eigentlich war es Wahnsinn, wenn sie sich vorstellte, wie Irene sich in der Schule hatte demütigen lassen müssen, wie sie sich hatte beschimpfen lassen müssen. Auf der anderen Seite hatte sie selten etwas erotischeres erlebt wie die Säuberung der Schuhe. Was war an dem Putzen fremder Schuhe schon sinnlich? Nichts. Welcher Art Mensch bedurfte es, daraus eine derart erotische Szene zu machen? Dergleichen hatte sie mit ihrem Mann nie erlebt. Sie hatten auch guten Sex gehabt, sicherlich, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals etwas ähnliches erlebt hatten.
Mit jedem Schritt bohrten sich die Steine in ihre empfindlichen Füße. Irene versuchte mehr oder weniger erfolglos, den Druck wegzunehmen, in dem sie auf den Absätzen auftrat oder über den Spann zu gehen versuchte. Beides war wenig erfolgreich und sah zudem äußerst albern aus. Doch Irene stand nicht der Sinn danach, sich zu schämen. Dafür jagten sie zu viele andere Gedanken.
Sie lief hinter dieser Frau her. Wie eine Untergebene, ein Dienstmädchen im 19. Jahrhundert. Sie hatte dieser Frau das Recht gegeben, ihr Steine in die Schuhe zu tun, sie hatte ihr das Recht zu geben, sie zu missachten, zu misshandeln. Und warum? Weil sie die andere nur berührt hatte. Wie kam sie dazu, dergleichen zuzulassen?
Wie kam sie dazu, Lust bei dem Gedanken zu finden, sich derart erniedrigen zu lassen?
Irene hatte nie viel mit der Frauenbewegung am Hut gehabt, statt zu jammern, hatte sie lieber angepackt, aber im Moment entsprach sie den übelsten Klischees der erfolgreichen Frau, die in ihrer Position falsch war und sich nach Kontrolle sehnte. Dabei war das falsch, denn um nichts in der Welt würde sie ihr berufliches Leben eintauschen.
Die Schmerzen wurden unerträglich. Irene fragte sich, wie lange sie diese noch würde aushalten können. Bildete sie sich ein, dass ihr Schuh feucht wurde? Feucht vor Schweiß oder feucht vor Blut?
Irene betrachtete die Lehrerin wieder.
Sie hielt ihre Schultern aufrecht und unter ihrem schnellen Gang zeichneten sich von Zeit zu Zeit die Schulterblätter ab. Die Wirbelsäule war sanft gerundet und bildete die Spiegelachse zur sich verjüngenden Taille, bevor sie in einer weichen S-Kurve in die wohlproportionierten Hüften überging.
Wie kam man auf der anderen Seite dazu, Freude an der Demütigung anderer Menschen zu empfinden? War es nicht krank, im 21. Jahrhundert andere sich die Schuhe putzen zu lassen? Und dann auch noch eine Lehrerin. Wie benahm sie sich wohl in der Schule? Sie konnte ja schließlich nicht mit dem Rohrstock auf die Schüler einprügeln. Würde sie das wollen? Oder machte die Lehrerin ebenso einen Unterschied zwischen beruflichem und privatem Leben? War sie vielleicht verantwortungsbewusst und warm zu Kindern, wie sich das gehörte und lebte ihre kalte Seite mit Irene aus. Reagierte sie sich vielleicht nur ab für den Stress, den die Kinder ihr bereiteten? Bekam Irene also gerade nur das zu spüren, was die Lehrerin eigentlich Julia antun wollte? Der Gedanke amüsierte Irene und brachte sie zu einem schmerzverzerrten Grinsen.
Wie weit war diese vermaledeite Boutique noch entfernt? Einige Straßen hatte es geheißen, aber einige Straßen waren sie bereits gelaufen. Lange würde sie es nicht mehr aushalten.
Die Hüften der Lehrerin schwangen in einer natürlichen und einladenden kontinuierlichen Bewegung im Rhythmus der Schritte. Unter dem Rock zeichneten sich die straffen Pobacken ab, die auf sportliche Betätigung schließen ließen. Unter dem knielangen Rock kamen schließlich die schlanken und straffen Waden ab. Die Lehrerin war durchaus recht attraktiv und ihr Auftreten kommunizierte auch, dass sie sich dessen bewusst war, ohne aber einer Eitelkeit Ausdruck zu verleihen.
War die Lehrerin lesbisch oder war dieses seltsame Arrangement auch für sie neu? Fragen über Fragen türmten sich auf. Fragen, die sie nicht in der Position zu stellen war.
Bald würde sie aufgeben müssen. Sie überlegte, ob sie die Lehrerin ansprechen sollte, ob sie um Linderung bitten sollte. Vielleicht würde sie ja Verständnis haben. Sie musste Verständnis haben für die Situation und die Schmerzen. Vielleicht war sie sich ja gar nicht bewusst, welche Schmerzen Irene auszuhalten hatte. Irene verwarf den Gedanken. Sie würde es noch ein wenig aushalten können. Sie wollte den Wünschen entsprechen, sie wollte, dass die jüngere Frau zufrieden war mit ihr. Stolz auf sie war.
Was wollte sie eigentlich von der Frau? Eine Affäre? Eine Beziehung? Auf jeden Fall wollte sie ihr nah sein, viel näher noch als sie es jetzt war. Und der Begriff lesbisch schockierte sie auch nicht mehr. Schon lange nicht mehr.
Als sie zusammen am Tisch gesessen hatten, da hatte Irene sich nichts sehnlicher gewünscht, als ihren geschwungenen Mund zu küssen, in ihren Lippen zu versinken. Und in ihrer Phantasie hätte sie das sogar in aller Öffentlichkeit getan. Das wäre es wert gewesen.
Aber die Frage war schließlich, was die andere wollte. Welche Pläne hatte sie? Was durfte Irene erhoffen? Sie wusste noch nicht mal mehr, ob die Lehrerin nicht vielleicht liiert war. Einen Ehering trug sie nicht, aber das bedeutete heutzutage ja nicht viel.
Als Irene schon glaubte, ihre Füße seien nichts als blutige Stümpfe, blieb Frau Wantia stehen und wies auf die Boutique. Es war ein kleiner Laden, der recht modern aussah. Im Schaufenster lagen Kleidungsstücke, die eher jüngeren Frauen zugeordnet werden konnten.
Irene wäre nicht auf den Gedanken gekommen, ein solches Geschäft zu betreten.
Die Boutique war leer, einzig eine junge Verkäuferin, die recht gelangweilt schien, stand hinter der Kasse und schenkte den beiden Frauen keine Aufmerksamkeit. Sie schien höchstens Anfang zwanzig zu sein und an Manieren schien es ihr auch zu hapern, hob sie doch kaum den Kopf zu einem Gruß. Ein Kaugummi komplettierte das negative Urteil vollständig. Die normale Kundschaft dieses Geschäfts würde daran sicherlich keinen Anstoß nehmen und so kümmerte sich auch Irene nicht sehr darum.
Sehnsüchtig blickte sie stattdessen auf einen Sessel in einer Ecke, doch entweder verstand die Lehrerin den Wunsch nicht oder sie ignorierte ihn und so blieb Irene stehen und erfreute sich der kleinen Erleichterung, zumindest nicht hinterherhetzen zu müssen.
Unterdessen sah sich die Lehrerin in dem Laden um. Irene wunderte sich über deren Geschmack ein wenig, war aber zu sehr mit ihren Füßen beschäftigt, um sich großartige Gedanken zu machen.
Schließlich kam sie mit eineigen Kleidungsstücken zurück.
„Hier habe ich etwas schönes gefunden! Aber erst sollten wir uns um ihre Füße kümmern.“
Irene war erleichtert.
„Setzen Sie sich in den Sessel und nehmen Sie die Steine doch bitte aus den Schuhen.“
Irene humpelte zu dem Sessel – ein letztes Mal, wie sie hoffte, und ließ sich hineingleiten. Sie hätte vor Erlösung stöhnen können, als sie endlich ihrer Peiniger ledig werden konnte.
„Ich kann mir vorstellen, dass das ein wenig unangenehm war, nicht wahr?“
Irene wäre bei diesem Kommentar am liebsten aufgesprungen und hätte ihr laut die Meinung gesagt. Stattdessen nickte sie nur und zog vorsichtig die Schuhe von ihren wunden Füßen.
„Massieren Sie sie vorsichtig, damit sich die Haut entspannen kann“, wurde ihr geraten und so tat sie es auch. Mit der Zeit wurde der Schmerz dumpfer und leiser. Irene war zumindest froh, dass der Verdacht mit dem Blut falsch gewesen war.
„Aber was machen wir jetzt mit den Steinen. Ich finde die so schön, die sollten wir aufheben.“
Irene schwante böses, wusste aber nicht, was sie zu erwarten hatte. Der Tonfall der Lehrerin nahm etwas verspieltes an, so wie Katzen, die mit gefangenen Mäusen spielen, bevor sie sie verspeisen. Der Tonfall nahm etwas fast kindisches an, wie ein kleines Mädchen, das große Freude empfand – und dann dem Schmetterling, den es gefangen hatte, die Flügel ausriss. Irene hatte diesen Tonfall für schon vorher einmal ganz kurz zur Kenntnis genommen.
„Aber wohin damit?“
Die junge Frau nahm ihr die Steine aus der Hand.
Irene wusste zwar nicht, was die junge Frau meinte, aber die Frage war zweifellos nur von rhetorischer Natur, denn die Antwort stand schon fest.
„Ich weiß, nehmen Sie sie in den Mund, da sind sie gut aufgehoben.
In den Mund? Der Gedanke widerte sie an. Was da für Krankheitserreger dran sein konnten und der Schweißgeruch ihrer Füße, der sich bestimmt an den Steinen abgelagert hatte, war auch nicht zu vergessen.
Doch bevor Irene Protest einlegen konnte, war die Lehrerin schon einen Schritt näher getreten.
Mit der linken Hand packte sie Irene am Genick, mit der rechten, in der sich auch die Steine befanden, griff sie mit Daumen und Zeigefinder wie mit einer Schraubzwinge Irenes Unterkiefer.
„Kommen Sie schon, aufmachen! Sagen sie Ahh!“
Irene spürte die Hände an ihrem Nacken und an ihrem Unterkiefer mit großer Kraft zudrücken. Ohne großen Widerstand zu leisten, öffnete sie den Mund und nahm die beiden Steine auf, die wider Erwarten nicht nach Schweiß schmeckten, sondern allenfalls etwas salzig. Dennoch war der Gedanke, diese Steine, die sie in ihren Schuhen mit sich herumgeführt hatte, nun im Mund zu haben, widerlich und sie wollte gar nicht wissen, was diese alles schon in dem Kiesbett hatten erleben müssen. Irene dachte an etwas anderes, bevor sie würgen musste.
„Na also, ich bin sicher, dass das angenehmer ist, als sie in ihren Schuhen zu haben, finden Sie nicht?“
Irene musste der Frau widerwillig recht geben.
„Sie sind ein gutes Mädchen, ich bin stolz auf Sie.“
Neben einem gewissen Maß an Spott schwang ein winziges Maß an Zuneigung mit, das Irene genau wahrnahm. Ihr reichte es. Sie war mit wenig zufrieden.
„Nun gut, schauen Sie mal, was ich hier für Sie habe!“
Die junge Frau hielt einen sehr engen und vor allem knappen schwarzen Rock hoch und zudem eine weit geschnittene Bluse, die nicht vollkommen blickdicht war.
Irene war entsetzt. So konnte sie sich doch nicht sehen lassen. Sie würde wie ein Flittchen aussehen.
„Ich hoffe, die passen, oder glauben Sie, dass ich den Rock besser in einer Nummer größer holen soll?“
„Ich glaube, es wird schon gehen.“
Irene nahm die Kleidungsstücke an sich und betrat die Umkleidekabine, während Frau Wantia sich weiter im Geschäft umsah.
Mit diesen Sachen konnte sie sich in der Öffentlichkeit doch nicht sehen lassen, das war ausgeschlossen.
Sie öffnete den Reißverschluss und lies ihren Rock die Hüften hinuntergleiten. Dann zog sie den Blouson aus und öffnete ihre Bluse.
Sie schüttelte nur den Kopf, als sie den Rock sah, der so knapp war, dass er gerade über die Hüften reichte und mehr entblößte, als er verdeckte. Wenn Julia mit einem solchen Rock in die Disko gehen wollte, sie würde es ihr verbieten.
Plötzlich wurde der Vorhang der Kabine aufgerissen.
„Sind sie schon fertig?“
Die Lehrerin stand in der Kabine und blickte auf die halbnackte Irene, die erst erschrak, um dann unwillkürliche die Arme vor die Brust und den Unterleib zu halten, um sich notdürftig zu bedecken.
Gott, das war ja wie als Kind, als sie mit ihrer Mutter Kleider einkaufen gegangen war! Die hatte auch immer den Vorhang weggerissen und ihre Privatsphäre gestört.
Irene errötete.
„Wer wird denn so schüchtern sein? Lassen Sie sich schon ansehen.“
Sie richtete sich langsam auf.
Eigentlich hatte die junge Frau recht. Langsam, etwas zu langsam, nahm sie die Arme beiseite und gewährte der jüngeren einen Blick auf ihren Körper. Sie war im Großen und Ganzen recht zufrieden mit ihrem Körper.
„Na das ist doch schon besser.“
Warm fühlten sich die Blicke an, die über ihren Körper glitten. Irene sah, wie sie taxiert wurde. Ihre Beine, ihre Hüften, den Bauch mit seiner sanften Rundung. Die großen Brüste, die aus dem Büstenhalter herausschauten aber immer noch straff waren. Das Dekollete.
Der Gedanke, so gemustert zu werden, befeuerte sie.
„Sie tragen Nylonstrumpfhosen?“
„Ja, was ist damit?“
„Ich finde Strumpfhosen schrecklich. Sehen Sie sich mal an, das sieht doch alles höchst unvorteilhaft aus.“
Irene blickte an sich herab und in der Tat konnte man nicht davon sprechen, dass sie um den Schritt herum sehr begehrenswert aussah. Auf der anderen Seite aber hatte sie auch nicht damit gerecht, dass sie sich so entblößen müsste.
„Ziehen Sie sie aus. Und tragen Sie in Zukunft Strümpfe.“
„Natürlich.“
Ungeschickt zwängte sie sich unter den kritischen Augen der Lehrerin aus den Nylons.
„Drehen Sie sich mal um.“
Irene gehorchte.
„Noch etwas weiter.“
...
„Beugen Sie sich vor.“
...
„Nehmen Sie mal die Arme hoch.“
...
„Brust raus.“
...
„Mir scheint, Ihnen gefällt es, hier für mich zu posieren.“
Irene senkte verlegen den Kopf.
„Kommen Sie mal aus der Kabine raus, ich möchte Sie ganz sehen!“
Irene blickte erschrocken auf.
Die Angestellte würde sie sehen können, wie sie hier posierte. Vielleicht würde sie sogar vor den Augen der jungen Verkäuferin gedemütigt und zur Schau gestellt werden.
„Sie brauchen mitunter recht lange, um Bitten nachzukommen.“
Das war ja wohl nur schwerlich eine Bitte, dachte Irene, doch sie vernahm durchaus den drohenden Unterton der Frau. So fasste sie ihr ganzes Herz zusammen und trat aus der Kabine heraus. Unwillkürlich hatte sie das Bedürfnis, ihre Arme wieder schützend vor sich zu legen. Sie ließ es aber.
„So ist es besser.“
Ein unsicherer Blick auf die Verkäuferin versicherte Irene, dass sie angegafft wurde, wenn auch noch recht teilnahmslos.
„Treiben Sie Sport?“
„Nein, da habe ich leider kein Zeit zu.“
„Ich kenne ein Fitnesszentrum für Frauen, das für Sie einen Plan ausarbeiten könnte. Sie sollten ein wenig an sich arbeiten. Einen Moment.“
Sie drehte sich zu der Verkäuferin um.
„Könnten Sie mal kommen, wir bräuchten ihre Hilfe.“
„Klar.“
Irene sank das Herz, als die junge Frau äußerst lässig und teilnahmslos zu ihnen kam.
„Meine Freundin hier möchte in ein Fitnesszentrum, etwas an sich tun. Was würden Sie vorschlagen, woran sollte Sie arbeiten?“
„Was?“
„Naja, an welchen Körperregionen müsste sie was tun? Als Verkäuferin in einer Boutique wissen Sie doch bestimmt, worauf man heutzutage wert legt.“
„Ja sicher das, anfürsich kenn ich mich da aus.“
„Also, wo sollte sie abspecken? Tun Sie sich keinen Zwang an, heraus mit der Sprache!“
Die Verkäuferin zögerte, immerhin schien sie noch einen Funken Anstand zu haben, doch da ihrer Expertise nun schon so geschmeichelt worden war, zeigte sie sich auch begierig, diese unter Beweis zu stellen.
„Da muss ich mal kucken.“
„Machen Sie das. Sehen Sie sie sich genau an.“
Das Blut schoss Irene in den Kopf. Von Frau Wantia ließ sie sich ja noch anschauen, immerhin kannten sie sich schon ein wenig. Ja sie gab sogar zu, dass sie Genugtuung dabei verspürt hatte und es genossen hatte, ihre Blicke auf ihrer Haut zu spüren. Vielleicht sogar begehrt zu werden, Lust hervorzurufen. Die kleine Show, die sie hatte aufführen müssen, hatte ihr ausgesprochen gut gefallen. Sehnsüchtig wünschte sie sich, dass die Lehrerin sie so begehrte wie umgekehrt.
Doch nun nahm das alles eine höchst unschöne Wendung. Eine exhibitionistische Ader hatte sie sicher nicht und sich vor dieser unerzogenen jungen Verkäuferin, dieser Göre so begaffen zu lassen, das war schwer hinzunehmen.
„Naja, eigentlich sieht die ja noch ganz fitt aus.“
Die? Die sieht ja noch ganz fitt aus? Wie kam dieses Kind dazu, so über sie zu reden, sie zu einem Schlachtvieh zu degradieren.
„Da meine ich auch, aber ein bisschen was müsste sie an sich tun.“
„Ja sicher das.“
„Was meinen Sie? Die Oberschenkel?“
„Naja, das sind zwar noch keine Schinken, aber da könnte man schon was dran tun.“
Irene wäre am liebsten gestorben.
„Sie haben recht.“
„Kann die sich mal umdrehen?“
Die Lehrerin bedeutete ihr mit einem Finger, dass sie sich drehen sollte. Irene gehorchte und spürte die unsauberen Blicke der Verkäuferin über sich gleiten.
„Am Hintern müsste auch was weg.“
„Das stimmt!“
Die Lehrerin fand gefallen an dem Spiel.
„Wie ist das am Bauch, meinen Sie, dass das Fettröllchen sind?“
„Kann die sich mal vorbeugen?“
Wieder der Finger.
„Nee, ich würde sagen, das geht noch.“
„Wunderbar! Wissen Sie, was mir gefällt? Die Brüste.“
„Das stimmt. Die sind rund und scheinen auch noch gut zu stehen. Sind die echt?“
Wie konnte man nur so schamlos fragen?
„Nun?“ forderte die Lehrerin Irene zu einer Antwort auf.
„Ja, die sind echt.“
Die Antwort war nicht mal mehr ein Flüstern, sondern nur noch ein Hauch.
Die Lehrerin wandte sich wieder an die Verkäuferin.
„Danke sehr, Sie haben uns sehr geholfen.“
„Kein Thema.“
Die Frau machte keine Anstalten zu gehen, ihr schien die Szene zu gefallen.
„Wir kommen jetzt alleine zurecht. Vielen Dank.“
„Ja, klar.“
Langsam drehte sie sich um und ging zurück hinter ihren Kassentisch.
Die Lehrerin lächelte aufmunternd.
„Das haben Sie gut gemacht. Nun ziehen Sie bitte die Kleider an.“
Irene kam sich wie eine Nutte vor. Der Rock war so kurz, dass man ihren Slip sehen konnte, wenn sie sich bückte. Der Büstenhalter zeichnete sich ganz deutlich durch die weite Bluse ab. Der Blick in den Spiegel entsetzte sie. Sie erkannte sich fast selbst nicht. Nutten liefen so herum, aber nicht die Anwältin.
Die Lehrerin erkannte den Gesichtsausdruck und sprach schließlich:
„Also gut, warum habe ich Sie diese Kleider anprobieren lassen?“
„Ich ... ich weiß nicht.“
„Sie wissen es, spielen Sie nicht die Unschuld vom Lande. Es ist eine Maßregelung für etwas, das Sie getan haben. Was also haben Sie falsch gemacht?“
„Ich ... ich habe Sie am Arm berührt.“
„Sie haben mich am Arm berührt und ich mag es nicht, ungefragt von Ihnen in dieser Weise betatscht zu werden. Daher diese Kleidung. Haben Sie verstanden?“
Irene musste einen gehörigen Batzen ihres Stolzes herunterschlucken, einen Grund, sich zu entschuldigen, hatte sie beim besten Willen nicht. Aber genau das reizte sie auf der anderen Seite. Sie wurde gezwungen, sich für etwas zu entschuldigen, obwohl sie nichts getan hatte. Es war pure Willkür, der sie ausgesetzt war. Der Gedanke erregte sie, wie er sie gleichzeitig abstieß.
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Sie senkte den Kopf und sprach zögernd.
„Es tut mir leid, es wird nicht wieder vorkommen. Ich werde Sie nie wieder anfassen ohne Ihre Erlaubnis.“
„Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung. Nun zu Ihrer Strafe. Da Sie sich einsichtig zeigen, dürfen Sie die wählen. Entweder Sie tragen diese Kleider, oder sie werden die Steine wieder in die Schuhe tun. Es ist Ihre Entscheidung!“
Wie weit sollte die Demütigung noch gehen? Jetzt musste sie sich schon ihre Strafe selbst aussuchen? Was kam als nächstes?
Irene wog ab und schmeckte die Steine in ihrem Mund.
Die Schmerzen der Steine waren unerträglich gewesen. Sie war so froh gewesen, als diese sie nicht mehr peinigten, dass es unvorstellbar war, sich diese Schmerzen wieder zufügen zu müssen. Auf der anderen Seite konnte sie beim besten Willen nicht in diesem Outfit durch die Straßen gehen. Wie sah darin wie eine Bordsteinschwalbe aus. Wenn sie gesehen würde von einem Mandanten oder jemand anders, der sie kannte.
Fast unhörbar murmelte sie: „Ich nehme die Steine.“
„Schade, ich hätte Sie gerne in diesem Kostüm gehen sehen. Aber es ist Ihre Entscheidung. Gleichwohl werden Sie die Kleider kaufen und wenn dergleichen noch einmal vorkommen sollte, werde ich Sie darin durch die Stadt jagen. Haben Sie mich verstanden?“
„Ja.“
„Sehen Sie mich gefälligst an, wenn ich mit Ihnen rede und sprechen Sie lauter.“
Der Satz kam so laut, dass auch die Angestellte ihn hörte und interessiert zu ihnen hinüberblickte.
Irene fühlte sich elend. Sie versank förmlich im Boden vor Scham. Hier vor dieser jungen Göre so gemaßregelt zu werden, das war unerträglich. Gleichzeitig jedoch spürte sie eine wohlige Wärme, die sich in ihrem Unterleib ausbreitete und ihr Zentrum in ihrem Schoß hatte.
„Ja, ich habe verstanden.“
„Machen Sie den Mund auf.“
Frau Wantia hielt ihr die Hand vor den Mund und Irene spuckte die Steine, an die sich ihr Mund gerade gewöhnt hatte, in ihre Hand.
„Die sind ja von ihrem Speichel ganz verschmiert!“
Irene blickte wieder schuldbewusst auf den Boden.
„Ich bitte um Verzeihung!“
Die Lehrerin seufzte und legte ihre flache Hand mit den Steinen darin auf den nackten Oberarm der Anwältin und rieb sie grob trocken.
Irene schämte sich für ihren Speichel.
„Und jetzt ziehen Sie sich wieder an!“
Irene ging in die Kabine. Als sie den Vorhang zuziehen wollte, wurde Sie erneut barsch zurechtgewiesen.
„Der Vorhang bleibt auf.“
So musste sie sich unter den Augen der jungen Lehrerin anziehen, die sie genau beobachtete.
Bevor sie gingen fielen die beiden Steine mit einer Leichtigkeit in die Schuhe und hüpften dort so spielerisch, dass Irene hätte weinen können.
Als die Anwältin sich von der Lehrerin verabschiedete, musste diese ihr die Steine übergeben.
Irenes Füße schmerzten noch Tage später, doch als sie am Abend in ihrem Bett lag, da fuhr sie mit dem Finger immer wieder über die wunden Stellen und brachte sich sogar zu einem Höhepunkt mit dem Gedanken an den vergangenen Nachmittag.
Sie dachte lange über die Worte nach, die die Lehrerin ihr in der Kabine mitgeteilt hatte, wusste aber nicht, was sie davon halten sollte. Jenseits aller Lust schwang eine dumpfe Angst in ihr, die sie ständig warnte und nicht zu verdrängen in der Lage war.

7
Prüfung
„Hosen.“
„Hosen?“
„Genau Hosen.“
„Was ist mit Hosen?“
„Die sollten Sie nicht tragen. Hosen stehen Ihnen nicht. Von jetzt an tragen Sie keine Hosen mehr.“
„Nie mehr?“
„Wenn Sie das so sagen, sie haben ganz recht. Nie mehr, es sei denn ich bitte Sie darum. Röcke stehen Ihnen viel besser. Zeigen Sie Ihre Beine. Ich möchte Ihre Beine sehen.“
„Gut, wie Sie meinen.“
„Wie ich meine ... Wissen Sie was? Wir sollten diese förmliche Anrede ändern. Nun, wo wir uns besser kennen, finde ich es angebracht, Sie beim Vornamen zu nennen. Irene, richtig?“
„Das ist richtig. Wie ist Ihr Name?“
„Meinen Namen kennen Sie doch. Frau Wantia. Wir wollen doch nicht zu leger werden.“
Die Lehrerin lächelte.
Irene war ratlos. Sie befand sich mit Frau Wantia in einem der feinsten Restaurants der Stadt. Die Lehrerin hatte sie kurzfristig am gleichen Morgen angerufen und in das Restaurant bestellt. Irene hatte einen Mandanten schnell abfertigen müssen, um die Verabredung einhalten zu können und nun das.
Am Morgen war sie vollkommen aufgeregt gewesen und hocherfreut über den Anruf. Frau Wantia hatte Sie in der gewohnt kühlen und knappen Art gebeten, doch bitte keine Strumpfhosen, sondern halterlose Strümpfe zu tragen und einen weiten Rock.
„Ach und ein schönes knappes Höschen!“ hatte sie noch gesagt.
Sie hatte diesem Wunsch natürlich entsprochen und den ganzen Tag über hatte sie sich mit dem Gedanken herumgeschleppt, warum ein solcher Wunsch an sie herangetragen wurde. Sie ertappte sich bei einigen lüsternen Phantasien, die sie von der Arbeit ablenkten und während der morgendlichen Besprechung unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschen ließen.
Sie konnte den Feierabend gar nicht schnell genug herbeisehnen und harrte der Dinge, die da kommen konnten mit großer Erwartung.
Als sie im Restaurant ankam, stand bereits eine Flasche recht teuren Champagners auf dem Tisch und die junge Frau schenkte sich gerade ein zweites Glas ein.
Sie gab sich recht offen und gut gelaunt. Eine Stimmung, die Irene gar nicht erwartet hätte und die sie gar nicht zuordnen konnte. Nach dem letzten Treffen hatte sie das nun ganz bestimmt nicht erwartet. Die Stimmungsschwankungen der Frau waren schlimmer als ihre eigenen. Was sollte sie davon halten? Sie benahm sich wie ein Teenager, ähnlich sorglos, ähnlich verantwortungslos, ähnlich ... gefährlich?
Irene machte sich Sorgen, auf was sie sich eingelassen hatte. Nun saß sie an mit ihr an diesem Tisch und bekam einfach so Verhaltensänderungen aufgedrückt, die recht einschneidend waren.
Keine Hosen mehr? Das war schon eine einschneidende Änderung. Natürlich trug sie Hosen, welche Frau lief heutzutage noch ausschließlich in Röcken umher? Aber gut, sie würde sich damit arrangieren können.
Und nun die geänderte Anrede. Eine jüngere Frau, die sich in dieser Situation auch noch wie ein Mädchen benahm, bestimmte, dass die ältere Anwältin von der jüngeren Lehrerin geduzt wurde, selbst aber auf das Sie bestand?
All das fand auch noch hier in der Öffentlichkeit statt. In diesem Restaurant war sie ein bekannter Gast, der häufig und gern gesehen war. Sie sorgte sich bereits um ihre Reputation, was denn wohl die Kellner denken mochten. Offensichtlich hatte ihr Gegenüber bereits einen Schwips.
Sorge bereitete ihr auch die Frage, was sie denn noch zu erwarten hätte, mit welchen Sticheleien sie noch traktiert werden würde. Sie hoffte, dass der jungen Frau nicht noch andere Dinge einfallen würden. Als sie erneut zum Champagner griff, kam Irene sogar für eine Sekunde der Gedanke, ob sie die Lehrerin nicht betrunken machen könnte, um sie zum Schweigen zu bringen. Ihr schauderte davor, welche permanenten Einschränkungen ihrer Lebensqualität sie eventuell an diesem Abend noch hinnehmen werden müsste, weil ihrer Lehrerin spontan irgendwelche Einfälle kämen, mit denen sie ihre Macht demonstrieren wollte.
Gerade war die Karte gekommen und Frau Wantia überflog diese schnell und bevor der Kellner sich wieder abgewannt hatte, bestellte sie schon.
„Mir ist heute nach Steak. Ich glaube, wir nehmen das Filet Mignon. Medium. Was hältst du davon?“
Doch bevor Irene antworten konnte, wendete sie sich wieder an den Kellner.
„Zweimal bitte.“
Der Kellner nickte und verschwand.
„Das ist dir doch recht, oder nicht?“ fragte die Lehrerin scheinheilig.
„Natürlich.“
„Das will ich auch meinen. Dir ist nämlich alles recht, was ich bestimme, nicht wahr?“
„Ja.“
Das Ja blieb ihr fast im Halse stecken.
„Ja, das will ich auch meinen, denn ich bestimme, wo es lang geht.“
Sie sah Irene prüfend an, die nichts erwiderte.
Sie trank in einem Zug den Champagner aus und schüttete sich und dann auch Irene nach.
„Herr Ober, bitte noch eine Flasche!“
Irene dachte mit Schaudern an den guten Champagner, der hier einfach so die Kehle dieser jungen Frau hinunterschoss, die diesen bestimmt noch nicht einmal mehr zu würdigen wusste.
Die Rechnung natürlich würde auf Irene gehen.
Die Lehrerin forderte Irene auf, ihren Arbeitstag zu beschreiben, was Irene zunächst widerwillig, später etwas freimütiger auch tat. Die Lehrerin hörte dabei aufmerksam zu, unterbrach jedoch von Zeit zu Zeit, um die ein oder andere Verständnisfrage zu stellen.
Schließlich kam das Essen, das beide nunmehr schweigsam verzehrten.
Als beide das Mahl beendet hatten, lehnte sich die junge Frau zurück, nahm noch einen Schluck und griff nach der Serviette. Sie sah sich diese kurz an und bemerkte dann:
„Hach, was ist denn das, da ist ein Fleck drauf, Die kann ich nicht benutzen. Siehst du!“
Sie hielt Irene die Serviette hin, aber es war kein Fleck zu erkennen.
„Dann muss ich wohl etwas anderes nehmen.“
In der Stimme schwang plötzlich etwas bedrohliches.
„Gib mir dein Höschen.“
„Was?“
„Du hast mich verstanden.“
„Gib mir dein Höschen, damit ich mir damit den Mund abwischen kann.“
Irene überlegte kurz.
„Es ist doch hoffentlich frisch. Du hast es doch heute Morgen frisch angezogen, oder ist es noch dreckiger als die Serviette?“
„Nein.“
„Na dann los.“
„Also gut.“
Irene machte anstallten aufzustehen.
„Nein, nein!“
Die Lehrerin beugte sich vor und hielt sie am Arm fest.
„Das kannst du hier machen.“
„Was?“
„Hier. Zieh sie hier aus.“
„Tut mir leid, das kann ich nicht machen.“
Das Maß war voll. Irene konnte das nicht tun. Sie konnte hier in dieser Gaststätte, in dem man sie kannte, nicht einfach so ihren Slip ausziehen. Was, wenn man sie sehen würde. Sie würde nie wieder hierhin kommen können und dar war unmöglich, hatte sie in diesem Restaurant doch häufig Geschäftsessen.
„Das geht zu weit“, wiederholte sie.
„Ach Quatsch, das geht schon. Du kannst ihn entweder ausziehen, du hast doch hoffentlich Strümpfe an, wie ich es dir empfohlen habe.“
Irene nickte knapp.
„Oder aber du schneidest die Bünde durch und musst ihn nicht über die Beine streifen. Das ist doch nicht so schwer. Ich habe uns extra Steaks bestellt, damit du ein scharfes Messer bekommst. Stell dir vor, ich hätte Suppe bestellt, das wäre eine Heidenarbeit geworden mit einem Löffel, stell dir das mal vor!“
Irene war sprachlos.
„Und ich habe mich extra so hingesetzt, dass du das Lokal überblicken kannst, du kannst also selbst sehen, wann jemand in unsere Richtung sieht und wann nicht. Stell dir vor, du würdest auf meinem Platz sitzen. Der ganze Laden könnte dich anglotzen und du würdest es nicht mitbekommen!“
Irene drehte sich der Magen um. Das ganze war also geplant gewesen. Von Anfang an. Sie zögerte kurz und wollte erneut und endgültig ablehnen, als sich die junge Frau plötzlich vorbeugte, ihre Hand griff und auf den Tisch presste, ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in die Hand der älteren Frau.
Ihre Augen waren zu Schlitzen zusammengezogen, die Stimme klirrte vor Kälte.
„Jetzt hör mir mal zu. Ich sage es nicht noch einmal. Ich verschwende hier nicht länger meine Zeit mit dir. Du tust, was ich sage, oder ich stehe auf und du siehst mich nie wieder. Du hast die Wahl. Entscheide dich jetzt.“
Irene hatte eine solche Kälte noch nie in einem Menschen gesehen. Sie hatte noch nie zuvor solch eine Entschlossenheit gespürt, diese Brutalität war ihr vollkommen fremd.
Sie war herausgefordert, unglaublich viel zu riskieren, nur um diese Frau zufrieden zu stellen. Es ging noch nicht einmal mehr darum, sie glücklich zu machen. Diese Aufgabe war nichts als reine Schikane.
Irene war klar, dass dies erneut eine Lektion war, die ihr erteilt wurde und gleichzeitig ein Test darstellte, ob sie es Wert sei, mit der Lehrerin zu verkehren. Alles war eingefädelt gewesen. Die Kleiderordnung, der Sitzplatz, das alkoholisierte Verhalten. Die junge Lehrerin wollte ein für allemal klar machen, dass sie alle Zügel in der Hand hielt.
Sie entzog sich windend dem Griff ihres Gegenübers.
Irene war berauscht von der Kaltblütigkeit, die de junge Frau nur für sie an den Tag legte. .
Sie griff das Messer und setzte sich auf.
Nur ein älteres Ehepaar saß in der Nähe. Die anderen Gäste waren alle weiter entfernt und ein Kellner war auch nicht in Sicht. Die Situation war günstig.
Ihr Herz schlug bis zum Hals,, eine derartige Mutprobe hatte sie seit sie ein Mädchen war, nicht mehr bestehen müssen.
Es gab nur eine Möglichkeit. Sie öffnete vorsichtig den Reißverschluss ihres Rockes., zupfte langsam die Bluse heraus.
Wenn sie jetzt aufstehen müsste, wenn jemand Bekanntes vorbei käme, sie würde aussehen wie eine Schlampe. Ein Schauder kroch über ihren Rücken, als sie sich vorstellte, wie sie aufsehen musste und ihr Rock sich langsam wie eine kleine aber hochgiftige Schlange ihre Schenkel hinunterglitt. Kühl, unaufhaltsam, entschlossen, kurz an ihren Knien langsamer werdend, nur um mit größerer Entschlossenheit an ihren Unterschenkeln hinunterzufallen. Sie würde vor aller Welt mit entblößten Beinen dastehen, hilflos.
Ihr Herz schlug bei dem Gedanken noch einen Schlag härter, ihr Hass gegenüber ihrer Peinigerin wurde noch eine Stufe größer. Ihre Erregung wuchs ins unermessliche.
Sie pulte mit den Fingern an ihren Hüften und zuckte leicht zusammen, als sie unter ihrer Bluse das ansonsten verdeckte Fleisch ihrer Hüften spürte. Sie musste sich einigermaßen verrenken, um an den Bund ihres seidenen Slips zu gelangen. Schließlich hatte sie diese etwas nach oben gezogen, sodass sie mit dem Messer herankommen konnte.
Ein Blick in das Restaurant ließ sie in ihrer Bewegung verharren. Ein Kellner bewegte sich langsam auf sie zu. Sie wartete, bis er herankam und sich dem älteren Ehepaar zuwendete. Der Kellner sah, dass Irene ihn ansah und lächelte freundlich und professionell und Irene versuchte zurück zu lächeln, spürte Schweißperlen, die sich auf ihrer Stirn bildeten und hoffte innigst, dass er nicht an ihren Tisch kam. Die beiden Frauen waren eigentlich mit dem Essen fertig. Es war zu erwarten, dass der Kellner die abräumen wollte. Doch dann würde Irene auch das Messer abgeben müssen. Hastig lehnte sie sich vor und stocherte zwischen den spärlichen Resten auf ihrem Teller, um ihm zu signalisieren, dass sie noch aß.
Der Kellner ging vorbei und wendete sich dem Ehepaar zu.
Irene fiel ein Stein vom Herzen.
„Ach weißt du was, ich trinke noch einen Cognac und einen Espresso. Möchtest du auch einen?“
In diesem Moment hasste Irene ihr Gegenüber, die sich sehr zu amüsieren schien.
„Herr Ober!“
Der Kellner kam an den Tisch.
Sie presste ihren Körper an die Tischkante, damit der Mann ihre inakzeptable Kleidung nicht sehen konnte.
„Ja, bitte, was kann ich noch für sie tun?“
„Ich hätte gerne einen Espresso und einen Cognac. Möchtest du auch etwas?“
Sie sah Irene erwartungsvoll an.
„Nein danke“, presste diese hervor.
„Darf ich abdecken?“
„Nein, bitte noch nicht, ich esse noch“, warf Irene ein, die bemerkt hatte, dass der Mann sie zu ignorieren schien und sich immerzu an die Jüngere wandte.
„Sehr wohl.“
Endlich verschwand der Kellner.
„Den bist du los geworden, aber er kommt gleich wieder mit den Getränken, also beeil dich!“
Mit einem Blick versicherte Irene sich, dass sie sich wieder an ihre Arbeit machen konnte. Sie lehnte sich zurück und zupfte erneut den Bund ihres Slips hervor und schnitt mit dem scharfen Steakmesser in die Schlaufe. Doch Trotz der Schärfe des Messers gab sich der Stoff widerspenstig und so musste Irene mit aller Kraft drücken.
Mit einem Ruck riss der Stoff. Entfuhr Irene fuhr ein Stöhnen, sie schlug mit der Hand gegen die Tischplatte. Der Krach, den sie dabei verursachte, erschrak sie. Von dem Nebentisch wurden Blicke auf sie geworfen.
„Alles in Ordnung“ lächelte sie unsicher hinüber. Das ältere Paar wendete sich schließlich wieder seinem Gespräch zu. Irene wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah in das süffisant grinsende Gesicht der jungen Frau, die sich an Irenes prekärer Situation ergötzte.
„Und jetzt noch den anderen. Nach mach schon, der Kellner kommt bestimmt gleich wieder.“
Irene blickte ihre Peinigerin flehend an, erhielt aber kein Mitleid.
Der Bund auf der anderen Seite ließ sich einfacher herausschneiden.
„Na siehst du, du hast schon Übung. Das nächste Mal wird das bestimmt viel schneller gehen! Jetzt musst du es nur noch herausziehen.“
Irene griff eines der abgeschnittenen Enden und versuchte es vorsichtig hervorzuziehen, doch das gestaltete sich schwieriger, als sie gedacht hatte, saß sie doch noch auf dem Slip. Sie drückte ihren Rücken an die Lehnen ihrer Stuhles und hob ihre Hüfte hoch, dann zog sie langsam.
Sie war gezwungen schreckliche Verrenkungen zu machen, und der Slip kam nur langsam zum Vorschein.
Erneut wurde ihr ein Blick vom Nebentisch entgegengeworfen, den sie hilflos lächelnd abzuwenden versuchte. Schließlich gelang es ihr doch, mit einem Ruck ein großes Stück ihres Slips hervorzuzerren.
Da erschien der Kellner wieder, Irene hatte sich so auf ihre Aufgabe konzentriert, dass sie ihn ganz vergessen hatte.
„Ist alles in Ordnung?“, sagte er, als er die Getränke abstellte.
Irene hätte heulen können.
„Natürlich, es geht schon“, stammelte Irene.
„Möchtest du dich vielleicht auf der Toilette frisch machen?“ stimmte nun auch Frau Wantia mit ein.
„Nein danke, es geht schon.“
Das wäre ihr Tod, wenn sie in dieser Situation aufstehen müsste, ihr Slip halb aus dem Rock lugend wieder ein billiges Flittchen.
„Kann ich Ihnen etwas bringen?“
„Nein danke, wie gesagt, es geht schon.“
„Ach wissen Sie, machen sie sich keine Gedanken, sie ist manchmal etwas seltsam, aber das gibt sich immer wieder. Machen Sie sich keine Gedanken.“
Die Art in der die Lehrerin mit einem Kellner über die am Tisch sitzende ältere Frau sprach, brachte Irene zur Weißglut. Es war unglaublich, dass sie so über sie redete und es war unglaublich, dass Irene da mitspielte.
Schließlich verschwand der Kellner wieder und Irene machte sich wieder an die Arbeit, den Slip nun endgültig aus dem Rock zu ziehen. Als sie ihn endlich in den Händen hielt, war sie erleichtert und sehr stolz auf sich.
Mit einer raschen Handbewegung reichte sie das zerschnittene Kleidungsstück über den Tisch und drückte es der jungen Frau schnell in die Hand.
Ohne große Sorgfalt walten zu lassen, sah diese sich das im gedimmten Licht schimmernde Stück edlen Stoffs in ihrer Faust an.
„Das war doch gar nicht so schwer“, säuselte sie herablassend und drehte das Stück zwischen ihren Fingern.
„Was ist denn das?“ rief sie plötzlich unbekümmert und fuhr mit ihren Fingern über den Stoff, um dann prüfend an ihren Fingern zu riechen.
„Komm her, beug dich vor!“
Sie hielt Irene das Stück Stoff hin. Irene beugte sich verständnislos vor.
„Komm näher.“
...
„Noch näher.“
...
„Riech mal.“
Irene hatte sich nun halb über den Tisch gebeugt und bewegte ihre Nase an ihren Slip. Als sie in vor ihrer Nase hatte, drückte die Lehrerin ihn ihr ins Gesicht. Irene spürte die Feuchtigkeit, die er aufgesogen hatte und ihren eigenen Geruch.
„Was ist das?“
Plötzlich war wieder der kalte zischende Tonfall zu vernehmen, der Irene schon zuvor einen Schauder über den Rücken hatte laufen lassen. Wie konnte ein Mensch sich nur so schnell ändern?
„Was riechst du, was ist das?“
Irene wurde ihr eigener Slip nun härter so ins Gesicht gedrückt, dass sie keine Luft mehr bekam. Sie hielt den Atem an.
„Ich frage nicht noch einmal. Was ist das?“
Irene wusste nicht, wie sie es nennen sollte? Es war doch klar. Wie konnte ihr Gegenüber sie so demütigen. Warum bestand sie darauf, dass es ausgesprochen wurde?
Sie musste es aussprechen und murmelte die Antwort in ihr Kleidungsstück.
„Ich versteh dich nicht. Sprich deutlicher!“
Der Slip wurde etwas aus ihrem Gesicht genommen.
„Noch mal!“
Es war Irene so peinlich, dass ihre Stimme brach und sie spürte, wie die Tränen in ihren Augen schossen.
„Es ist mein Saft.“
„Es ist dein Saft! Man hätte es auch anders nennen können, aber ich lasse es dir dieses Mal durchgehen.“
Irene konnte nicht fassen, wie ein Mensch so grausam sein konnte. Sie spürte, wie der Slip erneut auf ihr Gesicht gepresst wurde, so, dass sie keine Luft bekam.
„Du wirst mir jetzt zuhören. Atme durch die Nase, saug deinen Saft ein und hör mir gut zu, verstanden? Konzentrier dich auf meine Stimme und auf deinen Geruch.“
Irene nickte.
Sie atmete durch die Nase und spürte den schweren, salzigen und unglaublich warmen Geruch, der ihrer Vagina entströmt war. Zunächst musste sie ein Ekelgefühl hinunterschlucken, denn in dieser Form und so intensiv war sie noch nie mit ihm in Berührung gekommen. Die Schwüle ihres Geruchs erregte sie und der Kontrast durch die klirrende Stimme ihrer Peinigerin verstärkte ihre Erregung nur noch, während gleichzeitig die Tränen aus ihren Augen schossen und von dem zarten Stoff aufgenommen wurden.
„Es bereitet dir Freude. Ich behandele dich so, wie ich will, wie es dir angemessen ist, und du empfindest Freude daran. Wenn du mir vertraust, und meinen Befehlen befolgst, werde ich dir noch viele dieser triefnassen Höschen bescheren. Ich werde dich an Orte führen, von denen du nicht einmal zu träumen gewagt hättest. Aber sieh das immer als eine Ehre an, die ich dir zuteil werden lasse, die du dir verdienen musst. Tu, was ich dir sage und dir wird der Himmel zuteil. Weigere dich und ich werde dich zurück in die Gosse deiner kleinbürgerlichen Spießigkeit treten, aus der ich dich herausgefischt habe. Hast du verstanden?“
Irene nickte schluchzend.
Der Slip wurde aus ihrem Gesicht genommen und der schärfste Teil der Kälte verschwand aus der Stimme der jungen Lehrerin.
„Wisch dir deinen Schleim nicht ab, ich will, dass du ihn noch lange riechst.“
Achtlos warf sie den Slip auf den Tisch.
„Hier, nimm einen Schluck von meinem Cognac, damit du dich wieder beruhigst.“
Dankbar nahm sie das Angebot an.
Die beiden blieben noch eine zeitlang an dem Tisch sitzen. Es gab Irene die Gelegenheit, sich zu beruhigen und die Flüssigkeit in ihrem Gesicht trocknete ebenso ins Unsichtbare.
Schließlich bezahlte Irene die Rechnung.
Als die junge Lehrerin schon aufstehen wollte, hielt Irene sie zögerlich zurück, nahm sich ein Herz ein sprach dann leise:
„Darf ich sie höflichst bitten mein Höschen mitnehmen zu dürfen, damit es der Kellner nicht findet?“
„Mir gefällt dein Tonfall.“
Die Lehrerin lächelte auf eine Weise, die Irene nicht deuten konnte. Es war nicht Spott, der den Ausdruck dominierte. Fast hätte sie gedacht, es sei Zuneigung.
„Nein, den nimmst du nicht mit.“
Irenes Herz sank.
„Ich nehme ihn mit als Andenken.“
Mit diesen Worten griff sie sich das seidene Stück Stoff, roch kurz daran und steckte es mit einem Lächeln ein.
Dann stand sie auf und verließ das Restaurant.
Irene folgte ihr mit einem Gefühl der Geborgenheit, das sie in dieser Form noch nie empfunden hatte.
Die Frau verabschiedete sich von der Lehrerin mit den Worten:
„Ich war heute sehr zufrieden mit dir. Du machst dich gut. Zur Belohnung erfülle ich dir in Kürze einen Wunsch.“
Mit diesen Worten wurde Irene vor dem Lokal stehen gelassen. Ergriffen blieb sie dort noch eine Weile stehen und fragte, was dieser Wunsch wohl sein möge.

8
Spiele
Irene sah sich der physisch überlegenen Frau hilflos ausgeliefert. Sie lag nur in ihrer Unterwäsche bekleidet auf den steinharten Küchenfliesen. Die Fugen rieben sich an ihren Schulterblättern, mit unglaublicher Leichtigkeit hielt die junge Frau, die mit ihrem ganzen Gewicht auf Irene lag, mit ihrer linken Hand beide Handgelenke Irenes umschlossen und über deren Kopf auf den Boden gepinnt. Der Druck zerrte auch an ihren Haaren, die sich offen wie eine schwarze Flüssigkeiten über den Boden ergoss. Irene wand sich unter dem Gewicht der jungen Blonden, die auf ihrer Hüfte saß.
Es war zwecklos.
Weder konnte sie sich durch Tritte befreien, noch konnte sie ihre Arme freibekommen. Wie eine Schlange glich die junge Frau alle Bewegungen und Befreiungsversuche Irenes aus. Mit jeder Bewegung wurde scherzhaft an ihren Haaren gerissen, die unter ihren Händen gefangen waren. Der Schmerz durchzuckte jedes Mal ihren Kopf.
Mit ihrer freien Hand versetzte die Lehrerin ihr eine leichte Backpfeife.
Es war nicht der Schmerz, der Irene bis ins Mark erschauderte, es war die Demütigung der Geste, der Leichtigkeit, mit der sie ausgeführt worden war und der Natürlichkeit. So als wäre die Lehrerin dafür geschaffen, Backpfeifen zu verteilen und Irene dazu, diese zu erdulden.
„Hör damit auf und lieg still!“
Die Augen blitzten wie die Klinge eines Rasiermessers im Neonlicht.
„Du wirst dich mir jetzt unterwerfen. Gegenwehr ist sinnlos. Du hast ohnehin keine Chance.“
Irene ergab sich ihrem Schicksal. Sie lag still.
„So ist es brav.“
Der Hohn ihrer der Stimme trieb Irene zur Verzweiflung. Wie sollte sie sich jemals den Klauen entziehen, die sie erbarmungslos umschlungen hatten?
Irene blickte in das Gesicht, das vielleicht 30 Zentimeter über ihr thronte und sich über sie beugte.
Wie eine Wildkatze, eine Löwin, nein besser eine Gepardin - schlank und grazil, dennoch unglaublich stark und agil, die kurz davor stand, ihre Fänge in die Kehle ihres hilflosen Opfers zu stoßen. Als würde jeden Augenblick ihre Halsschlagader durchtrennt, ihr Blut durch die Küche schießen, erst im hohen Bogen, später im langsam werdenden Rhythmus ihres schwächer werdenden Herzschlags herausgeschwemmt., mit jeder Welle ein Stück ihrer Lebensenergie verschwindend. Einer Antilope gleich würde sie ihr Blut sehen, das sich in einer großen, warmen Pfütze ergoss und ihr unwiderruflich verloren war. So würden beide auf das Ermatten des Wildes warten, bis sich das Raubtier an ihr gütlich tun konnte.
Irene spürte den süßlichen Atem der Lehrerin über ihr.
„So ist es brav.“
Die Stimme hatte etwas beruhigendes, etwas vom Tanz der Python, die ihr Opfer hypnotisiert um dann zuzuschlagen.
Irene gab unter den Worten allen Widerstand auf.
Langsam beugte sich die junge Blonde zu ihr hinab.
Plötzlich wurden die Wangen Irenes von Tausenden feiner Nadelstiche traktiert, als die Spitzen der Haare auf ihr Gesicht fielen.
Der Atem der Überlegenen füllte nun alle Sinne Irenes aus. Sie atmete den süßen Duft ein, sie atmete die Luft ein, die vorher von der Lehrerin ausgeschieden worden war. Irene wurde praktisch von ihr beatmet. Gierig nahm sie diesen auf.
„So ist es brav.“
Die Stimme war nun so nah und nichts weiteres mehr als ein Hauch. Vermutlich von ihren Ohren gar nicht mehr wahrnehmbar, aber ihren ganzen Verstand ausfüllend.
Irene spürte ihr Herz rasen. Rasen von der Anstrengung ihres Kampfes, rasen vom Adrenalin, das sich wie ein Strom über sie ergoss, rasen von der Erregung, in der sie sich empfand.
Dagegen spürte sie den Herzschlag ihrer Kontrahentin regelmäßig und ruhig. Präzise wie ein Metronom und ebenso hypnotisierend.
All das trug dazu bei, dass sie sich noch mehr entspannte, sich ihrem Schicksal ergab.
Nun spürte sie die freie Hand der Jüngeren. Spielerisch lag der in der kleinen Mulde zwischen Schlüsselbein und Adamsapfel und drückte sich leicht, wie zur Probe in Irenes Haut. Beiläufig aber tiefer und tiefer, bis er ganz leicht auf ihre Luftröhre drückte und deutlich machte, welche Macht in diesem Zeigefinger lag.
Irene gab sich dieser hin.
Langsam fuhr der Finger hinauf über ihren Hals, rastete kurz an ihrem Kinn, um dann ganz langsam weiter hinauf zu rutschen, in der Mulde zwischen Kinn und Unterlippe verharrend um Kraft zu sammeln für die Besteigung der Unterlippe.
Endlich verharrte er dort und die Nervenenden in Irenes Lippen schrieen vor Erschütterung.
Leicht öffnete sie ihre Lippen in der Hoffnung, dass sie den Finger mit ihrer Zunge umspielen konnte, aber bevor der auch nur befeuchtet wurde, bewegte er sich schon wieder zurück über das Kinn, den Hals und schließlich das Brustbein, das sich schnell und rhythmisch mit der Bewegung der Lungen hob und senkte, die wie in einem geschlossenen Kreislauf die Luft aus ihrer Lunge in die ihrer Bezwingerin und zurück pumpte. Schließlich erreichte er die Brücke ihres BHs, verharrte dort und folgte dann der Linie des Stoffes, die Knochen des Brustkorbes verlassend über die weichen fleischigen Berge erst ihrer linken, dann ihrer rechten Brust. Als sich dann der Finger unter den Stoff grub und sanft die harte Warze ihrer rechten Brust umspielte, senkte sich der Kopf auf Irenes zu einem Kuss, der die Welt in Flammen aufgehen ließ.
Ein solches Gefühl hatte Irene noch nie zuvor erfasst. Es überspülte sie wie ein Taifun und wusch über sie hinweg.
Dann ging die Küchentür auf.
Es war nichts als eine Phantasie.
Nichts davon war real.
Nichts davon war passiert.
Aber genauso stellte sich Irene vor, was an diesem Abend noch passieren könnte, passieren würde.
Irene hockte halbnackt auf den harten Steinfließen einer kleinen aber geschmackvoll eingerichteten Küche und putzte diese.
Der Gedanke war schwer zu ertragen. Die erfahrene und geschätzte Anwältin putzte auf ihren Knien die Wohnung ihrer Lehrerin.
Am Morgen hatte sie einen Anruf erhalten.
„Komm heute Abend zu mir. Bring eine Flasche Champagner mit. Wir werden den Abend bei mir verbringen. Es versteht sich von selbst, dass du dich fein kleidest. Ach und bring noch ein paar Kerzen mit, einfache weiße Tafelkerzen. Hast du alles verstanden?“
„Ja“ antwortete sie knapp.
„Gut, acht Uhr. Sei pünktlich.“
„Das werde ich.“
Die Lehrerin hatte bereits aufgelegt.
Irene hatte alles verstanden. Gott und wie sie alles verstanden hatte!
Ein romantischer Abend zu zweit. Champagner, Kerzen, festliche Kleidung.
Endlich würde es soweit kommen.
Endlich hatte das Hinhalten ein Ende.
Endlich bestand Hoffnung darauf, dass die sexuelle Spannung, die sich aufgebaut hatte, entladen wurde.
Heute würde Irene sich zum ersten Mal seit ihrer Teenagerzeit einer Frau hingeben, einer jüngeren, dominanten Frau.
Der perfekten Frau.
Der einzigen Frau.
Freudig erregt lief Irene in ihr Zimmer und durchwühlte den Kleiderschrank nach einer angemessenen Garderobe.
Bald schon lag der gesamte Kleiderschrank auf dem Bett verstreut, so unschlüssig war Irene.
Ihre vorbeigehende Stieftochter meinte nur:
„Ziehst du um?“
Irene ersparte sich die Antwort.
„Hast du nichts besseres zu tun, als deine Nase in meine Angelegenheiten zu stecken?“
„Ist ja schon gut!“
Damit war das Gespräch beendet.
Irenes Arbeitstag verlief positiv und produktiv wie lange nicht mehr. Die Arbeit ging leicht von der Hand und am Ende des Tages hatte sie so viel erledigt, dass zufrieden nachhause eilen konnte. Sie besorgte den Champagner und die Kerzen und ging auf der Fahrt nachhause ihre Optionen in der Kleiderfrage durch und kam sogar zu einem Entschluss, mit dem sie rundum zufrieden war.
In ihrem Haus angekommen nahm sie ein langes und entspannendes Bad und bereitete sich dann sorgfältig auf den Abend vor. Sie zog sich an, schminkte sich und als sie fertig war, war es auch schon Zeit, sich auf den Weg zu machen.
Mit dem Gefühl der Geborgenheit, das der krönende Abschluss der Restaurant-Begegnung gewesen war, fuhr sie zu der Wohnung der Lehrerin.
Mittlerweile war ihr klar, dass die Lehrerin unberechenbar war und die Gerissenheit, mit der sie ihr Auftreten plante, war beeindruckend. Frau Wantia hätte ein gute Prozessanwältin gemacht. Wenn sie in ihrem Unterricht ebenso weitsichtig vorging, wäre sie vermutlich eine gute Lehrerin. Irene sollte Julia danach mal fragen, oder besser nicht, Julia würde nur wieder misstrauisch und darauf konnte sie verzichten.
Bei aller Gerissenheit, bei Champagner und Kerzenschein konnte es doch hoffentlich keine Missverständnisse geben.
Irene parkte den Wagen und klingelte.
An der Wohnungstür empfing sie die junge Frau, gewohnt elegant gekleidet in der gewohnten Kühle.
„Komm rein.“
Irene trat ein.
„Geh schon mal in die Küche. Ich komme sofort“
Irene betrat die Küche. Sie hatte damit gerechnet, dass die junge Frau vielleicht etwas gekocht hatte, aber in der Küche war nichts dergleichen zu sehen. Ein wenig schmutziges Geschirr stapelte sich in der Spüle.
Die Lehrerin kam in die Küche, nahm Irene die Flasche Champagner aus der Hand und stellte diese in den Kühlschrank.
„Ich habe noch einiges zu tun und bin nicht dazu gekommen, mich um meinen Haushalt zu kümmern. Während ich meine Arbeit erledige, putzt du die Küche.“
Irene verschlug es den Atem. Hatte sie richtig gehört? Das konnte doch nicht wahr sein!
„Spül das Geschirr, wasch die Schränke aus und schrubb den Boden. Putzzeug findest du unter der Spüle. Mach dabei bitte keinen Lärm. Ich muss mich konzentrieren. Wenn ich fertig werde, werde ich mich um dich kümmern.“
Irene nickte entmutigt, wollte sich ihre Enttäuschung aber nicht anmerken lassen.
Frau Wantia wollte eine weitere Geste der Unterwerfung. Der Gedanke war ungeheuerlich, dass die erfolgreiche Geschäftsfrau auf dem Boden herumrutschen sollte um dieser viel jüngeren Frau zu gefallen. Doch dieser Gedanke befeuerte sie nur. Sie würde ihrer Freundin zeigen, wie gehorsam sie war, sie würde ihr bestes geben und die Küche so sauber putzen, wie sie noch nie zuvor gewesen war. Sie würde ihr zeigen, dass sie willig und in der Lage war, widerstandslos zu folgen. Dann würde sie ihre Belohnung erhalten.
Wenn ich fertig werde, werde ich mich um dich kümmern.
Der Champagner war ja schließlich nicht umsonst verlangt worden. Irene hatte mittlerweile gelernt, dass sie nichts zu fordern hatte, dass sie in Vorleistung gehen musste und sich Belohungen verdienen musste.
„Ach, eine Sache noch.“
„Ja?“
„Du wirst deine Kleidung schmutzig machen. Zieh alles aus bis auf Höschen und BH.“
Irenes Herz schlug schneller. Natürlich war sie schon in Unterwäsche gesehen worden, aber hier im kalten Licht der Küche? Doch an diesem Abend war sie gewillt, zu gehorchen und alles richtig zu machen.
Sie dachte sich, wenn sie ihre Entkleidung ein wenig lasziver gestaltete, daraus einen dezenten Strip machte, würde sie die Gunst der Frau an diesem Abend gewinnen.
Langsam hob sie den rechten Arm an, lies einen Finger sanft die Bluse hinauffahren, hielt am obersten Knopf inne und öffnete diesen langsam.
Doch die junge Frau zeigte sich wenig beeindruckt.
„Gut, dann wäre ja alles klar.“
Mit diesen Worten lies sie Irene allein, die einige Minuten sprachlos in der Küche stand, bevor sie sich schließlich wie ihr geheißen war, auszog um ihre Arbeit zu verrichten.
Zunächst spülte sie das Geschirr, dann räumte sie die Schränke aus und wusch diese aus, sie balancierte sogar auf einem Stuhl, um auf den Schränken den Schmutz abzuwischen. Schließlich begab sie sich an den Boden. Nachdem sie sich die Knie wund gescheuert hatte auf dem harten Boden und ihr Rücken bereits schmerzte. Schließlich begab sie sich ihrer Phantasie hin auf dem Küchenboden und wurde erst aus dieser herausgerissen, als die Küchentür geöffnet wurde.
Die blonde Frau dort, in Irenes Augen unnahbar schön und begehrenswert wie eh und je. Irene sah erwartungsvoll zu ihr auf.
„Das sieht ja ganz gut aus.“
Sie machte prüfend einige Schritte in die Küche, öffnete einen Schrank und sah hinein.
„Ich bin zufrieden.“
Obwohl Irene keine Zweifel hegte, bei der Mühe, die sie sich gegeben hatte, war sie erleichtert, dass sie den Anforderungen gerecht geworden war. Dankbar blickte sie auf der vor ihr stehenden Frau.
„Es ist halb elf. Du kannst jetzt gehen. Gute Nacht.“
Die Küchentür wurde geschlossen.
Stille.
Irene hockte allein in der Küche.
Erst war sie sprachlos.
Dann brach sie in Tränen aus.
Irene weinte bitterlich, wie sie seit Jahren schon nicht mehr geweint hatte. Laut schluchzte sie, hielt sich die Hände vors Gesicht und kauerte sich in der fremden Küche in eine Ecke.
Es dauerte einige Zeit, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Schließlich zog sie sich wieder an und verließ die Wohnung der Lehrerin, sie sich nicht mehr hatte blicken lassen, obwohl sie ganz sicher das Weinen Irenes gehört haben musste.

9
Härtefälle
Der nächste Arbeitstag gestaltete sich nüchtern und produktiv. Irene verschanzte sich in Arbeit du verdrängte so das Desaster des letzten Abends. Sie wollte nicht mehr daran zurückdenken. Nicht mehr an die Demütigung und nicht mehr an die Tränen.
Hätte sie nachgedacht, vor allem die Tatsache hätte sie schockiert, dass ihre Gebieterin sie in der Küche hatte liegen lassen, obwohl sie ihr Weinen gehört haben musste. Und das war nicht der erste Vorfall gewesen. Die Demütigung in der Boutique hatte ihr auch hart zugesetzt, auch wenn sie das zuerst nicht wahrhaben wollte. Als sie am nächsten Tag auf der Arbeit erschienen war, hatte sie daran gedacht, dass sie ja immerhin noch einmal in Kontakt kommen konnte mit der Verkäuferin und dass solche öffentlichen Demütigungen keinesfalls akzeptabel waren. Das Spiel im Restaurant konnte sie ja noch tolerieren. Dort hatte nur die Möglichkeit bestanden, dass sie entdeckt werden könnte. In der Boutique war sie ganz vorsätzlich erniedrigt worden.
Irene hatte erwartet, dass die Stärke der Jüngeren nicht nur darin bestand, Macht auszuüben, sie herumzukommandieren und zu erniedrigen, sondern auch, Halt zu geben, Trost zu spenden.
Irene erkannte, dass sie diejenige war, die der Lehrerin ein unglaubliches Geschenk machte, wenn sie sich ihr hingab, und alles, was sie erwartete war, dass die Lehrerin einigermaßen sorgsam mit diesem Geschenk umging und es nicht vorsätzlich zertrümmerte. Sicherlich war sie es, die die junge Frau begehrte, aber sie nahm an, dass auch diese Spaß an dem Spiel fand, das sie spielten. Da war es nur fair, dass sie auch einige Regeln einhielt. Gestern Nacht hatte sie die Regeln Irenes Meinung nach gebrochen.
Ihr Vertrauen jedenfalls hatte einen tiefen Riss erlitten und Irene war sich nicht sicher, ob ein solcher Riss in einer Beziehung wie dieser gekittet werden konnte, denn immerhin hatte sie kaum eine Möglichkeit, sich zu wehren. Sie konnte allenfalls das Spiel beenden.
Schließlich blitzte dann und wann eine tiefe Angst in ihr auf. Es war furchterregend, wie weit die Lehrerin im voraus plante, wie sie manipulierte und berechnete. Diese ständigen Wendungen, diese Überraschungen, diese sadistische Energie. Jemand, der scheinbar eine solche Planung an den Tag legte, war ihr ungeheuer, und wenn es nicht Planung war, dann musste es eine unglaubliche Intelligenz sein, mit der die Lehrerin sie durchschaute. Mit einem solchen Menschen legte man sich besser nicht an. Was, wenn die Lehrerin noch viel weiter dachte. Wenn sie wie ein Schachgroßmeister schon Züge voraussah, die Irene erst dann offenbar werden würde, wenn es schon zu spät wäre? Was konnte die Frau alles im Schilde führen? Sie hatte allerlei Macht. Je mehr Irene darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass sie alle Macht der Welt hatte.
Die Lehrerin verlangte ungeheuerliche Dinge von Irene und diese kam diesen Wünschen mit nur wenig Widerstand nach. Es waren teuflische Wünsche. Wünsche, die ihr bereits jetzt viel abverlangten, die aber noch viel drastischer werden könnten und vermutlich würden. Wo war das Ende? Wie konnte man einem Menschen, der bereits jetzt zeigte, dass er eine sadistische Ader hatte, vertrauen? Irene konnte nicht abschätzen, wie weit das alles gehen konnte, welche Aufgaben sie zu erledigen hatte. Und irgendwann würde einmal etwas auffliegen. Die Verkäuferin, der Kellner, die Drohung sie als Flittchen bekleidet durch die Stadt zu jagen. Beim nächsten Mal sah sie ein Mandant, ein Arbeitskollege, ein Richter, ein Staatsanwalt oder die Kassiererin in der Kantine, die immer den neuesten Tratsch bereit hatte.
Sie konnte alles tun, was sie wollte. Sie konnte sie zerstören. Mit dem Wissen, das sie bereits jetzt besaß, könnte sie ihre Reputation zerstören. Eine versteckte Kamera oder ein verstecktes Mikrophon könnten alles vernichten, was Irene sich mühsam aufgebaut hatte.
Es war riskant, zu riskant.
Ein Drachenritt.
Ein Pakt mit dem Teufel, bei dem man nur verlieren konnte.
Es war ein Spiel mit dem Feuer.
Reizvoll.
Das Telefon klingelte, im Display sah Irene, dass ihre Assistentin am Apparat war.
„Hier ist eine Frau Wantia, die sagt, sie hätte einen Termin bei Ihnen, aber ich habe nichts eingetragen in Ihrem Kalender.“
„Ist schon in Ordnung. Schicken Sie sie herein.“
„Ist gut.“
Irene war verunsichert und nicht sehr erfreut. Bestätigten sich so schnell die Befürchtungen, die sie gerade gehegt hatte? Wurde das Spiel jetzt schon in ihrer Kanzlei gespielt. Das ging zu weit. Ihre Arbeit war Tabu, das musste die Lehrerin verstehen.
Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und die Lehrerin trat in Begleitung der Assistentin ein.
„Vielen Dank. Wir möchten nicht gestört werden.“
„Sehr wohl.“
Die Assistentin schloss die Tür von außen.
Irene stand unsicher in ihrem eigenen Büro.
„Ich war gerade in der Nähe und dachte, ich schau mal vorbei.“
Irene war etwas erstaunt, eine solch platte Ausrede zu hören. Sie fragte sich, was die Frau vor hatte. Die Lehrerin machte einen entspannten Eindruck und fast hätte Irene die Vermutung gehabt, dass sie selbst ein wenig nervös war.
„Ich habe mit dem Fitnessstudio gesprochen und du wirst dreimal die Woche dort trainieren. Ich möchte, dass du ein wenig fitter wirst. Nicht, dass ich viel auszusetzen hätte, aber ich möchte so haben, wie es mir gefällt.“
Irene wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sicherlich könnte sie etwas Sport vertragen, sie würde das auch irgendwie in ihren Terminkalender bekommen, sie würde das bald vermutlich auch zu schätzen wissen, aber ob sie diesen Eingriff in ihr Leben gutheißen sollte, das wusste sie nicht zu sagen. Eigentlich erwartete sie etwas anderes von der Lehrerin zu hören. Ein Statement zu dem vergangenen Abend.
Auch die Lehrerin hatte die Zurückhaltung gespürt, die Irene ihr entgegenbrachte.
„Keine Sorge, ich werde dich hier nicht belästigen. Ich bin auch schnell wieder weg. Du bist wegen gestern ungehalten, ich weiß. Aber eins musst du verstehen. Ich bestimme, wie es läuft. Ich gewähre dir Vergnügen und ich enthalte es dir vor, wie es mir gefällt. Wenn dir das ungerecht erscheint, dann ist das dein Pech und meine Willkür. Ich habe das Sagen und du arrangierst dich damit.“
Irene nickte.
„Ich habe gehört, dass du gestern in der Küche geweint hast. Ich lasse mich nicht emotional erpressen. Aber ich habe dir etwas mitgebracht, damit du nicht den Eindruck bedeutest, dass du mir nichts bedeutest.“
Sie zog aus ihrer Tasche ein langes, sehr dünnes Gebilde aus Metall, das aus drei dünnen silbernen Ketten bestand.
Irene war überrascht und ein kleiner Schauder überkam sie, als sie sah, dass die beiden Steine vom Einkaufsbummel daran hingen.
„Das hier soll dich an mich erinnern, wenn du deine Übungen machst. Diese Kette hier wird um die Hüfte gelegt, die beiden Ketten mit den Steinen hängen im Schritt. Du kannst es unter der Kleidung tragen, man wird es nicht sehen, so lange du deinen Schoß nicht anderen Leuten hinhältst. Wenn du dich irgendwohin setzt, wirst du auf den Steinen sitzen und sie spüren. Aber sie werden nicht so schmerzen, wie in den Schuhen.“
Irene war gerührt. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Sie nahm das Schmuckstück entgegen und sah es sich an.
„Darf ich es gleich hier anprobieren?“ fragte sie zaghaft.
„Dazu müsstest du deinen Rock und das Höschen ausziehen. Ich wollte das in deinem Büro nicht von dir verlangen.“
Bei diesen Worten schmolz Irene dahin. Wie kam es, dass die junge Frau heute alles richtig machte?
Schüchtern flüsterte Irene:
„Ich möchte es anprobieren. Niemand wird hereinkommen.“
„Es ist deine Entscheidung.“
Irene drehte der Lehrerin den Rücken zu und öffnete den Reißverschluss des Rocks und ließ ihn zu Boden gleiten.
Die atmete einmal tief durch und dann streifte sie auch den Slip ab. Allerdings verdeckte ihre Bluse einen großen Teil ihrer runden Pobacken.
Nun stand sie entblößt da. Mit ein wenig Furcht aber auch sehr erregt dachte sie daran, was geschähe, wenn die Lehrerin sie jetzt aufforderte, auch die Bluse auszuziehen und sich umzuziehen. Natürlich würde sie gehorchen, aber Frau Wantia würde auch die Erregung sehen, die sich bereits zwischen ihren Schenkeln zu bilden begann. Aber ein solcher Befehl stand nicht an.
Irene legte die Kette so an, dass die beiden Steinen sich genau an ihrer Vagina befanden.
„Lass mich den Verschluss zumachen“, sagte die junge Lehrerin und griff die beiden Enden der Kette.
Sie zog die Bluse der Anwältin leicht nach oben und eröffnete so den Blick auf Irenes Po.
Als die Lehrerin kurz den Rücken der entblößten Frau berührte, zuckte diese kurz zusammen. Die Finger der Lehrerin waren recht kalt. Belustigt nahm diese dies zur Kenntnis und streichelte ein paar Mal mit ihren Fingern über die zarte Haut. Dann jedoch schloss sie zur Enttäuschung Irenes die Kette und trat einen Schritt zurück.
„Fertig.“
Für einen Moment spielte Irene mit dem Gedanken, sich mit gestreckten Beinen hinunterzubeugen, um ihren Slip zu greifen. Dadurch hätte sie Frau Wantia ihren blanken Po vollends und lüstern präsentiert. Sie konnte nicht leugnen, dass sie diese Geste der Zuneigung, die ihr zuteil geworden war, und die Szenerie in ihrem Büro sehr geschmeichelt hatte.
Aber dann ging sie doch in die Hocke und zog ihren Slip schnell hoch. Sogleich merkte sie, wie die beiden Steine von ihrem Slip gegen ihre Schamlippen gepresst wurden und ihre Feuchtigkeit die Steine umfingen. Sie spürte nun ganz deutlich die reizenden Fremdkörper an sich, die jedoch keinen Schmerz produzierten, sondern pure Stimulanz.
„Wie fühlt es sich an?“
„Es ist ungewohnt, aber sehr schön.“
„Das ist gut zu hören. Du wirst diese Kette von nun an immer zum Sport anziehen, aber nur da. Heute lasse ich dich die Kette tragen, aber wenn du von der Arbeit kommst, legst du sie ab. Wenn du dich betätigst, sollst du immer an mich denken.“
„Verstanden.“
„Gut. Dann darfst du dich bedanken.“
Irene dachte kurz nach, am liebsten hätte sie ihre Gebieterin geküsst. Doch das wäre nicht richtig gewesen und so fiel sie spontan auf die Knie und küsste die Schuhe der jungen Frau.
„Vielen Dank für das schöne Geschenk, das Sie mir gemacht haben.“
„Keine Ursache. Du solltest jetzt aufstehen, damit dich deine Angestellten nicht so sehen.“
Irene gehorchte glücklich.
Als sie wieder allein in ihrem Büro war, dachte sie für einen winzigen Augenblick daran, ob sie ihren Groll nicht etwas zu vorschnell abgelegt hatte, doch dann rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her und schon waren diese Gedanken vergessen.

10
Trimm dich
Nur Julia schickte ihr von Zeit zu Zeit eine SMS. Irene antwortete aber nie darauf, denn die Verrenkungen der Finger, die dazu vonnöten waren, waren ihr zu mühsam.
An diesem Vormittag jedoch hatte sie eine SMS erhalten. Da sie einen Mandanten in ihrem Büro sitzen hatte, ignorierte sie ihr Handy. Julia hatte nie wichtige Nachrichten für sie. Erst einige Stunden später erinnerte sie sich wieder an die SMS und kramte ihr Handy hervor. Die Nummer war nicht die ihrer Stieftochter. Sie fragte sich, wer ihr Wohl eine SMS schicken sollte. Es gab nur eine Person, von der sie im Moment gerne Nachricht erhielt und genau diese stellte sich auch als Absender heraus.
„sei um 17h im einkaufszentrum“
Irene wurde neugierig. Sie hatte einige Tage schon nichts mehr gehört von ihrer Freundin und die Nachricht ließ ihr Herz höher schlagen. Sie vermisste sie.
Um 17 Uhr war sie pünktlich im Einkaufszentrum und schlenderte an den Schaufenstern vorbei in freudiger und etwas ängstlicher Erwartung. Was würde sie heute erwarten?
Noch bevor das Piepsen des Handys verklungen war, hatte Irene bereits das Handy in der Hand.
„du kaufst rasierschaum, kleine schere, polaroidkamera. 10 minuten zeit.“
Sie sah auf die Uhr und blickte sich um. Ein Fotogeschäft und eine Drogerie waren in der Nähe. Es sollte kein Problem sein, die Zeitvorgabe einzuhalten.
Der Inhaber des Fotogeschäfts schien sich zu langweilen und war froh, einen Kunden zu bekommen.
9 Minuten
Irene musste den Mann, der ihr liebend gerne die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kameras erklären wollte, abwürgen.
8 Minuten
Um die Sache abzukürzen, kaufte sie schließlich die teuerste Kamera. So konnte der Mann sie zumindest nicht von einer besseren überzeugen wollen.
7 Minuten
Ärgerlich sah sie ihm zu, wie er mühsam die Kamera auspackte um den Film einzulegen. Irene hatte fälschlicherweise angenommen, dass der Mann das sicherlich schneller konnte als sie, aber als sie sah, wie bedächtig er vorging, da wäre sie am liebsten über die Theke gesprungen um ihm am Kragen zu packen und ihm ins Gesicht zu schreien, dass sie einen Befehl von der jungen Lehrerin ihrer Stieftochter erhalten hatte, der sie hörig war und dass die Hölle los wäre, wenn sie nicht in
5 Minuten
ihren Kram beisammen hätte! Aber irgendwie glaubte sie nicht, dass er in der Lage war, die Situation zu verstehen und so ließ sie es, kramte schon mal die 150€ für Kamera und Film hervor, was sie als unverschämt teuer empfand, aber bei
4 Minuten
nicht weiter auswalzen wollte, und entriss dem Mann die Kamera, als er den Film endlich eingelegt hatte. Sie hatte den Laden schon längst verlassen, als der Mann mit dem Wechselgeld und der Schachtel hinter ihr herrief.
Zu antworten fand sie keine Zeit. In
3 Minuten
hatte sie fertig zu sein.
Die Drogerie war relativ leer. Mit geübten Griffen, nahm sie die Sachen, deren Standort sie intuitiv fand und musste an der Kasse nur ein kleines Mädchen wegschupsen, was sie bei
2 Minuten
als absolut gerechtfertig empfand. Das Kind hatte sein Leben noch vor sich und war sicherlich noch keine Lustsklavin einer unerbittlichen Blondine. Und wenn doch, dann hatte sie halt Pech gehabt.
Nur eine Rentnerin war vor ihr. Irene beäugte sie misstrauisch und nervös. Doch die Rentnerin verhielt sich entgegen aller Klischees effizient und musste weder nach Kleingeld suchen, noch der Kassiererin ein Gespräch über ihre Krankheiten oder ihren verstorbenen Mann aufzwingen. Schnell war sie aus dem Weg.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie den Rasierschaum für Männer erwischt hatte und hoffte, dass die Kassiererin sie nicht auf den Fehler hinweisen würde. Aber die Kassiererin zählte vermutlich schon die Minuten bis zum Feierabend (Irene hatte noch
1 Minute
Zeit) und hielt den Preis schnell ab, sodass Irene
30 Sekunden
vor Ablauf der Zeit vor der Drogerie stand.
Dort erwartete sie der Mann aus dem Fotogeschäft schon geduldig, um ihr das Wechselgeld, den Karton mit der Garantiebescheinigung, die ganz wichtig war und unbedingt aufgehoben werden sollte, und der Gebrauchsanweisung in die Hand zu drücken. Irene bedankte sich knapp und nahm auch noch den Prospekt des Fachgeschäftes an und den Rat, bloß keime billige Digitalkamera zu kaufen, sondern auf jeden Fall auf Qualität zu achten. Schließlich entschuldigte sie sich mit der Erklärung, dass sie es eilig hatte und stürmte relativ sinnlos in eine beliebige Richtung davon. Ein Blick zurück verriet ihr, dass sie den Mann abgeschüttelt hatte, dem sie nebenbei wünschte, dass man ihm in der Zeit seiner Abwesenheit doch hoffentlich den Laden ausrauben möge, und ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie zwei Minuten über der Zeit war und immer noch keine weitere SMS erhalten hatte.
„geh in damentoilette kaufland. trimm schamhaare auf 2cm und rasiere ränder weg zu 4cm breiten streifen. mach ein foto.“
Irene hatte sich so etwas bereits gedacht. Ihren Gedanken waren zwiespältig. Auf der einen Seite brachte es Vorteile in der Hygiene und bestimmt auch ein interessantes Gefühl, auf der anderen Seite würde sie sich schämen, so in der Dusche des Fitnesszentrums gesehen zu werden. Bisher hatte sie noch keine Vorgabe erhalten, was das Duschen im Fitnesszentrum betraf und so hatte sie sich nach dem Training bisher verschwitzt ins Auto gesetzt und zuhause geduscht, aber sie konnte sich vorstellen, dass Frau Wantia auch über diesen Bereich ihres Lebens Kontrolle ausüben wollte. Dann aber wieder waren die Vorgaben noch erträglich. 2cm Höhe und 4cm Breite, das würde kaum auffallen.
So begab sie sich in die zweite Etage des Kaufhauses und dort auf die Damentoilette, auf der eine Toilettenfrau ihren Dienst tat. Irene war sich sicher, dass Frau Wantia aus genau diesem Grund diese Toilette ausgesucht hatte.
Die Toilettenfrau löste gelangweilt ein Kreuzworträtsel und sah kaum auf, als Irene hereinkam. In der Damentoilette war sie die allein. Irene ging in die letzte Kabine. Es war eng aber sauber. Sie zog ihre Jacke aus und legte die Utensilien auf den Klodeckel. Dann drehte sie sich in der engen Kabine um und zog ihren Rock und ihren Slip hinunter. Sie hockte sich auf den Deckel und trimmte mit der Schere vorsichtig die dunklen Haare, die langsam auf den gerade gewischten Boden fielen. Es war ein wenig mühsam, so an sich herumzuschneiden, doch sie kam gut voran. Schließlich hatte sie ihre Haare auf das gewünschte Maß getrimmt und an die Ränder so kurz geschnitten, wie ihr das mit der Schere möglich war.
Der Boden lag nun voller Haare. Es erschien ihr fast wie ein Symbol. Der jungfräulich weiße und saubere Boden war nun beschmutzt von ihren Haaren wie die Region ihrer Scham ihrer Reinheit beraubt war. Seit sie in die Pubertät gekommen war, hatte sie dort immer Haare gehabt, nun ging diese Zeit zuende auf einer engen Damentoilette. Es hatte etwas metaphorisches, wie sie sich aus freien Stücken veränderte in einer Art und Weise, die viele als zumindest schmutzig, vielleicht sogar als pervers bezeichneten.
„Mein Gott, wie kriege ich die nur alle weg?“ dachte Irene.
Sie drehte sich in der engen Kabine um, leerte den Klodeckel und öffnete ihn. Sie überlegte kurz und zog dann ihre Bluse aus, um diese nicht mit dem Rasierschaum zu beschmieren. Dann sprühte sie sich ein wenig des weißen, weichen Schaums in die Hand und verteilte diesen auf die ganz knapp gestutzten Stellen. Der Schaum erweichte ihre Haut und wegen des angenehmen Gefühls rieb sie ein wenig länger als nötig.
Ihre Finger fühlten ebenso einen interessanten Unterschied, als sie über den Venushügel strichen und nun von weniger Haaren an der Berührung der haut gehindert wurden. Natürlich hatte sie sich schon tausendmal dort berührt und natürlich auch sinnlich gestreichelt, aber so hatte es sich noch nicht angefühlt.
Obwohl sie für einen Moment die Versuchung verspürte, sich genau hier in dieser Toilette zu befriedigen, besann sie sich eines besseren. Die Toilettenfrau würde sich vermutlich schon fragen, was sie dort so lange machte.
So packte sie den Einwegrasierer aus und rasierte über der offenen Kloschüssel vorsichtig die übriggebliebenen Stoppel weg.
Schließlich war sie fertig und wischte sich mit Klopapier die Reste des Schaums weg.
Sie kam sich dabei sehr billig vor. Sie hätte sich gerne vorgestellt, wie die Lehrerin sie bei Kerzenschein selbst rasiert hätte. Vielleicht wäre es sogar noch schöner gewesen, wenn sie sich vor den Augen der Lehrerin hätte selbst rasieren müssen.
Der Gedanke irritierte sie ein wenig, denn der erschien ihr auf den ersten Blick sehr exhibitionistisch. Aber sie hätte es mit Stolz und Freude getan. Wenn ihre Haut nur weich im warmen Braun der Kerzen geschimmert hätte und nicht bläulich steril wie in der Pathologie. Bei aller wohlklingenden Dissonanz dieser Beziehung sah sie sie dennoch als von Wärme und Leben geprägt. Hier im kalten Neonlicht kam sie sich vor wie bei der Sezierung ihrer eigenen Leiche.
Es war kein würdiger Ort, der dem gerecht wurde, was sie fühlte. Sie tat etwas edles und würdiges, wenn sie ihre Macht und ihre Verantwortung der Lehrerin schenkte. Es war eine Geste, die höchsten Respekt verdiente.
Ein würdiger Ort wäre ein - sie musste nachdenken - ein alter römischer oder griechischer Tempel gewesen.
Eine heidnische Opferstätte.
Keine öffentliche Toilette in einem Kaufhaus.
Fast kam sie sich ein wenig ausgenutzt, fast schon zum Objekt degradiert vor. Der Abend in der Küche rückte in ihr Blickfeld. Dabei hatte beides ja nun wirklich nichts miteinander zu tun.
Irene war überrascht über die Tiefe ihrer Gedanken, immerhin vollführte sie eine recht simple Aufgabe.
Aber eben eine Aufgabe in einer Bedürfnisanstalt. Julia würde sagen in einem Scheißhaus. Immerhin war sie dankbar, dass sie nicht in eine Bahnhofstoilette musste und mit diesem Gedanken tröstete sie sich, dass ihre Gebieterin sie offensichtlich nicht für ein Objekt hielt, das man in ein Scheißhaus schickte.
Aber es gehörte nicht zu Irenes Rolle, sich Gedanken zu machen oder Befehle infrage zu stellen.
Als sie fertig war, befühlte sie ihr Werk. Glatt fuhren ihre Finger über die Stelle, die vor wenigen Minuten noch mit Haaren bewachsen gewesen waren.
Verärgert nahm sie das Piepsen des Handys zur Kenntnis.
„macht es spass? wirf das foto bis 8 uhr in meinen briefkasten“
Ihr vorletzter Akt bestand darin, auf die Knie zu gehen und ihre Haare vom Boden zu wischen. Es war eine erniedrigende Beschäftigung, so vor der öffentlichen Kloschüssel zu knien, und eine mühsame Arbeit war es darüber hinaus. Selbst mit bestem Willen konnte sie nicht alle Haare aufklauben. Nach einigen Minuten kam sie zu dem Schluss, dass sie der Toilettenfrau einfach ein saftigeres Trinkgeld würde geben müssen. Zwar hatte sie fast alle Haare beseitigen können, einem uneingeweihten Betrachter wäre gar nicht aufgefallen, was hier vonstatten gegangen war, aber der Toilettenfrau würde es sofort ins Auge fallen.
Sie nahm die Polaroidkamera um das gewünschte Foto zu machen. Irene gehörte zu den Menschen, die ihre Probleme mit der Technik hatten, und so dauerte es eine ganze Weile, bis sie die Kamera endlich vor ihren Schritt halten konnte und den Auslöser drücken konnte.
Flash!
Irene erschrak, als plötzlich der Blitz die Toilette für den Bruchteil einer Sekunde erhellte.
Verdammt!
Das Licht würde bis zur Toilettenfrau reflektiert werden. Aber es kam noch schneller.
Das typische Geräusch einer Polaroidkamera erklang laut und hallte, von den harten Fliesen reflektiert durch die Toilette. Als würde die Maschine sich lautstark übergeben.
Auch das würde die Frau im Nebenraum vernommen haben.
Blut schoss Irene in den Kopf.
Was für eine hinterhältige Aufgabe hatte sich die Lehrerin da ausgedacht!
Irene wedelte das Bild hin und her, wie man das scheinbar machte.
Plötzlich hörte sie Schritte.
„Ist alles in Ordnung?“ ertönte die Stimme der Toilettenfrau in laut und ein wenig vorwurfsvoll.
„Ja, alles in Ordnung. Ich bin gleich fertig.“
Als sie den Satz ausgesprochen hatte, kam er Irene äußerst peinlich vor.
Ich bin gleich fertig.
Die Frau musste denken, Irene hätte sie gerade über den Zustand ihrer Darmentleerung informiert.
Wie peinlich.
Doch die Frau schien das nicht so interpretiert zu haben. Sie antwortete nur ein wenig missmutig:
„Na dann ist ja gut.“ und verließ den Toilettenraum.
Irene sah auf das Bild, das sich fast ganz manifestiert hatte.
Verdammt!
Es war verwackelt.
Irene setzte die Kamera erneut an, besann sich eines besseren und versuchte den Blitz abzustellen, dann drückte sie den Auslöser erneut zweimal in schneller Folge hintereinander, während sie mit der anderen Hand gleichzeitig die Toilettenspülung drückte, um den Lärm zu unterdrücken.
Sie wartete nicht ab, was aus den Bildern geworden war, sondern zog schnell Slip, Rock und Bluse an, verstaute alle Utensilien und verließ nach einem schnellen Blick auf die Fotos die Kabine.
Nervös verließ sie die Toilette, wusch sich die Hände, mehr als Alibi und trat dann an den Tisch der Frau. Unschlüssig, was sie sagen sollte, stammelte sie ein:
„Tut mir leid“, legte 2€ auf den Teller und verließ die Toilette schnellen Schrittes.
Im Gehen wurde sie gewahr, dass die Toilettenfrau aufstand, um in der Toilette nach dem Rechten zu sehen.
„Wie peinlich!“ dachte Irene und legte einen Schritt zu, obwohl sie ja nichts zu befürchten hatte. Schließlich hatte sie nichts verbotenes getan und auch keine - fast keine, korrigierte sie sich – Spuren hinterlassen. Dennoch ärgerte sie sich darüber, dass sie sich entschuldigt hatte, und das Trinkgeld war auch übertrieben gewesen. Das musste ja Misstrauen erregen.
Irene fuhr wie befohlen bei der Lehrerin vorbei. Vor ihrem Haus hielt sie an und kramte die drei Fotos heraus, die sie gemacht hatte. Zum ersten Mal sah sie sich diese genauer an.
Es war ein vollkommen neuer und sehr interessanter Anblick. So also hatten sie die Menschen gesehen, denen sie sich bisher nackt präsentiert hatte. Also ihr Mann, ihr Frauenarzt, mehr waren es in den letzten Jahren nicht gewesen.
Die Kälte der Neonröhren hatten ihre Haut bläulich eingefärbt. Ihre Schenkel und ihr Bauch schimmerten vielleicht nicht mehr ganz schlank aber dennoch fruchtbar, wie sie fand. Dazwischen etwas verdeckt ihr getrimmter Venushügel, der äußerst einladend schien. Der Anblick wirkte selbst auf sie einladend. Sie hielt das Foto ganz nah an die Augen, damit sie erkennen konnte, ob man durch die dunklen Haare ihre Schamlippen sehen konnte. Leider konnte sie es nicht genau sagen. Heute Abend würde sie sich mit einem Spiegel noch einmal genau betrachten. Das letzte Mal hatte sie das gemacht, als sie in die Pubertät gekommen war, dachte sie mit einem milden Lächeln.
Sie wählte das beste Foto aus und warf es schnell in den Briefkasten der Lehrerin. Dann fuhr sie nachhause, zufrieden eine weitere Aufgabe bestanden zu haben.

11
Driver
Ich bin hier im Bildungszentrum auf einer Fortbildung. Die Adresse lautet Kant Str. 8. Hol mich ab, die sagen, dass es bis 9 Uhr dauert, dann gehen wir was essen.
Irene wartete bereits eine Viertelstunde und fragte sich bereits, ob das wieder ein Test war und sie hier noch drei Stunden warten müsse, bis sie schließlich den Anruf bekäme, dass das alles wieder nur ein Spiel gewesen war.
Die Anwältin lehnte sich zurück und ließ erneut die extrem peinliche Szene Revue passieren, die sie heute mit Julia erlebt hatte.
„Ich brauche 10€, wir müssen in Deutsch eine Lektüre kaufen.“
„Alles klar. Nimm es dir aus meinem Portemonnaie.“
Nach einigem Rumkramen in ihrer Handtasche dann:
„Was ist das denn?“
Irene hatte sofort gewusst, was Julia meinte. Sie hatte das Gefühl, einen Moment lang hätte ihr Herz aufgehört zu schlagen.
Julia hielt die beiden Fotos in der Hand.
„Interessant! Wer ist das?“
Irene war froh, dass sie sie nicht erkannt hatte. Julia würde nicht erwarten, dass ihre Stiefmutter solche Fotos von sich machen würde. Sie konnte sich ein wenig entspannen.
„Gib die her, das sind Beweisstücke für einen Fall.“
„Was für ein Fall?“
„Das darf ich dir nicht sagen, das weißt du doch.“
„Natürlich darfst du das. Du darfst nur keine Namen nennen. Du hast doch auch früher schon von deinen Fällen erzählt.“
„Das ist was anderes.“
„Was hat denn diese Muschi mit Markenrecht zu tun?“
„Julia! Pass auf deine Worte auf!“
„Ist ja schon gut. Trotzdem, was ist das für ein Fall, für die man solche Fotos braucht?“
„Ich werde darüber kein Wort mehr verlieren.“
„Weißt du, wenn ihr öfter solche Fälle habt, dann sollte ich vielleicht auch Anwältin werden.“
„Es reicht jetzt.“
Aber Julia war nicht gewillt, das Thema ruhen zu lassen. Im gleichen Maß, wie ihr Misstrauen wuchs, stieg auch ihrer Neugier.
„Wer ist das?“
„Das kann ich dir nicht sagen.“
„Ach komm schon! Sieht nett aus, vielleicht ein wenig pummelig aber nett.“
Mit etwas Abstand kam ihr der Gedanke, dass dieses nett fast ein Kompliment war.
„Julia!“
Mit gespielter Entrüstung versuchte sie ihre Stieftochter in die Schranken zu weisen, aber deren Enthusiasmus wurde dadurch nur noch gesteigert.
„Die Frau ist rasiert. Ist dir das aufgefallen? Meinst du, das stünde mir auch?“
„Gib mir jetzt die Bilder!“
Zornig entriss sie ihr die Fotos.
„Ist ja schon gut!“
„Bleib in Zukunft bitte von meiner Handtasche weg, verstanden?“
„Ich konnte ja nicht wissen, dass du neuerdings deine Arbeit mit nachhause nimmst!“
Das Lächeln Julias war Irene eine Spur zu keck. Aber sie wollte dieses Thema auch nicht länger als nötig am Leben erhalten.
„Es reicht jetzt Julia!“
„Ist ja schon gut! Bleib mal locker.“
Manchmal konnte Irene zuviel bekommen, wenn sie hörte, wie ihre Stieftochter sich benahm. Wo war bloß die ganze Erziehung geblieben? Sie fragte sich, wie sie einem solchen Verhalten begegnen sollte, aber mit praktisch 18 Jahren war da vermutlich nicht mehr viel zu machen. Irene war etwas hilflos. Wie konnte die Lehrerin das nur jeden Tag ertragen? Da musste man ja zu einem Sadisten werden. Aber Irene war sich auch bewusst, dass Julia sich in der Schule anders benahm und dass sie ihre Stiefmutter nur ärgern wollte.
„Na dann gehe ich mal in mein Zimmer und rasier mir die Pussi.“
„Ich warne dich!“
Mit einem breiten Grinsen verließ sie die Küche.
Welch eine prekäre Situation, hatte Irene nur gedacht.
Aber sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Stattdessen blickte sie aus dem Fenster. Immer noch war niemand zu sehen.
Kurze Zeit später sah sie Menschen aus dem beleuchteten Gebäude kommen und einige Minuten später erschien auch die Lehrerin.
„Gott, was für eine langweilige Veranstaltung!“
Sie ließ sich in den teuren Wagen fallen und knallte die Tür zu.
„Diese Fortbildungen werden auch immer schwachsinniger. Mein Gott, was für ein dummes Gelaber!“
Irene wusste nicht, was sie sagen sollte, jede Äußerung, die sie machen konnte, erschien ihr unpassend. Eine humorvoll zustimmende Bemerkung, wie sie angebracht gewesen wäre, hätte vielleicht wieder zu Bestrafungen geführt. Mit Schaudern wurde sie an die offenherzigen Kleidungsstücke erinnert, die in ihrer Wohnung hingen wie ein Damoklesschwert und ihr drohten, wenn sie sich im Ton vergriff.
„Du könntest ruhig was sagen.“
Irene hatte es also falsch gemacht.
„Fahr einfach los.“
Heute würde sie vorsichtig sein müssen.
„Wohin?“
„Fahr einfach.“
Der Ton wurde eine winzige Stufe schärfer.
Sie startete und fuhr langsam die Straße entlang.
Die Lehrerin saß still neben ihr. Irene war etwas beunruhigt über die Stimmung der jungen Frau.
Ein schneller Blick offenbarte ein ausdrucksloses Gesicht, das im Schein der Straßenlaternen monoton für kurze Augenblicke aus der Dunkelheit gerissen und dann wieder hineingestoßen wurde. Einen Reim jedoch konnte Irene sich nicht machen.
„Lass mich fahren.“
Irene blickte auf ihre Beifahrerin.
„Halt an. Ich fahre. Ich brauche Ablenkung.“
„Ist gut.“
Irene war nun wirklich besorgt. Besorgt um die Lehrerin, besorgt um den Sportwagen.
Trotzdem hielt sie am Straßenrand an. Die beiden Frauen stiegen aus und gingen auf die jeweils andere Seite des Wagens. Als sie sich an der Motorhaube trafen, versuchte Irene den Blick der Jüngeren zu fangen, doch diese vermied den Augenkontakt.
„Netter Wagen.“
Die Lehrerin stellte den Sitz richtig ein und befühlte das Lenkrad prüfend.
„Dann wollen wir mal.“
Mit einem lauten Brüllen schrie der Motor auf als erst das Gaspedal durchgedrückt wurde und dann die Kupplungsscheiben gegeneinander geschlagen wurden. Die Reifen trennten sich in tiefschwarze Abdrücke auf dem Asphalt und schneeweißen Rauch.
Hastig griff Irene nach dem Gurt, als sie in ihren Sitz gepresst wurde.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h war bereits nach drei Sekunden gebrochen.
Mit einem lauten Röhren jagte der Sportwagen über die verlassenen nächtlichen Straßen.
Irene betrachtete die Fahrerin, deren Gesicht jetzt nicht mehr von den Laternen langsam mit Helligkeit gestreichelt wurde, sondern in hoher Frequenz mit kaltem Licht geschlagen wurde, um dann für winzige Momente in der Dunkelheit zu versinken.
Kalt und entschlossen wurde das Gesicht der Lehrerin reflektiert.
Der Tacho jagte Irenes Herzschlag.
Der Drehzahlmesser maß ihren Adrenalinausstoß.
Das Stopschild rauschte enttäuscht vorbei.
Ein grimmes Lächeln in den starren Augen der Fahrerin.
Irene hatte Angst.
Mittlerweile hatten sie es in die breiten geraden Straßen des Industriegebiets geschafft und schon wurden die 100 km/h geknackt.
Die Anwältin sah die Polizei auf Streife, die sich ihre Nummer notierte.
Sie sah den Mechaniker, der sorglos nach einigen Überstunden nachts mit dem Fahrrad über die Kreuzung radelte.
Sie sah den 40-Tonner, der aus einer Ausfahrt herausfuhr und plötzlich die Straße versperrte.
Berühmte Anwältin bei Raserei im Sportwagen erwischt.
Berühmte Anwältin in schweren Autounfall verwickelt.
Berühmte Anwältin nach Unfall in Lebensgefahr.
Was macht ein devoter Mensch, wenn sein Gebieter außer Kontrolle gerät?
Ihrer Rolle entsprechend konnte sie nicht eingreifen, sie musste ihr folgen, gehorchen, vertrauen.
Vertrauen war das schwerste Zum Gehorchen gehörte nicht viel. Vertrauen erforderte unendlich mehr Kraft.
Was konnte sie tun?
Sie wusste nicht einmal mehr, ob sie ihr nicht mehr vertraute.
War das alles vielleicht sogar ein Test? Wollte die Lehrerin sie zur Verweigerung des Gehorsams drängen? Wollte sie ihre Loyalität prüfen?
Irene sah sich erneut in einer Position des Nichtwissens. Sie wusste nicht, was die Lehrerin vor hatte, sie wusste nicht, ob diese noch alles unter Kontrolle hatte, sie wusste nicht, welche Pläne oder Hintergedanken die Lehrerin hegte.
Ein zaghafter Versuch:
„Sollen wir nicht besser auf die Autobahn fahren?“
Die vollbremsenden Reifen brannten tiefe Furchen in den Asphalt.
„Wer zum Teufel hat dich gefragt?“
Der Wagen war noch nicht ganz zum Stehen gekommen als die kalten Augen flüssigen Stickstoff spuckten, der in Irene gefror.
„Habe ich dich gefragt?“
Der Wagen war zwar zum Stehen gekommen, aber eine Gefahr war durch die nächste ersetzt worden.
„Ich kann mich nicht erinnern, dich um deine Meinung gefragt zu haben! habe ich dich gefragt?“
„Nein.“
„Nein! Nein, ich habe dich nicht gefragt. Nein, ich wollte von dir nichts hören. Nein! Verdammt, was maßt du dir dann an? Ich habe mich heute einen ganzen Tag lang nerven lassen in dieser albernen Fortbildung, und jetzt kommst du und machst weiter! Ist das hier ne Verschwörung?“
Irene war mit diesem Ausbruch zerbrochen. Sie konnte nur flüstern.
„Ich bitte um Entschuldigung.“
„Keine Chance! Steig aus.“
Irene musste schlucken.
Die Lehrerin schien wirklich außer sich zu sein. Als Irene ihren Gurt gelöst hatte, schlug bereits die Fahrertür hart zu.
Irene beeilte sich.
Weit und breit war niemand zu sehen und kein erleuchtetes Fenster zeugte von der Anwesenheit von Menschen. ein guter Ort mitten in der Nacht für zwei Frauen mit einem teuren Sportwagen, dachte Irene. Auf der anderen Seite verspürte sie keine Angst. Die Dominanz, die von der jüngeren Frau ausging, wirkte in diesem Augenblick sicher und bedrohend zugleich, denn trotz der Sicherheit, die die Frau ausstrahlte, hatte Irene nichts gutes zu befürchten.
Sie standen unmittelbar unter einer Laterne auf dem Bürgersteig vor einer umzäunten Werkstatt für LKW.
„Was bildest du dir ein?“
Die junge Frau trat so nah an Irene heran, dass die zurückwich. Die Lehrerin war ihr auch physisch überlegen. Aber der Gedanke, dass Irene sich auflehnen würde, war ohnehin vollkommen absurd. Schließlich verbaute der Maschendrahtzaun hinter ihr den weiteren Rückzug.
Die Lehrerin kam Irene so nah, dass ihre Nasen sich fast berührten. Sie lehnte sich mit beiden Armen so an den Zaun, dass Irene sich gefangen sah.
Ihre Augen konnten sich den eisblauen, wütenden Blicken nicht entziehen. Ihr gesamtes Blickfeld wurde von diesem Anblick bestimmt. Und obwohl Irene den warmen Atem der Jüngeren wenige Zentimeter von ihren Lippen spürte, fror sie.
Es herrschte nunmehr Stille zwischen den beiden Irene glaubte sogar zu spüren, wie der Herzschlag ihrs Gegenübers sich beruhigte. Doch Irene sah in den Augen, dass die Lehrerin nachdachte und dass mit zunehmender Beruhigung ihre Einfälle gefährlicher wurden..
„Du musst wohl lernen, wo dein Platz ist. Du enttäuschst mich. Mach den Reißverschluss deines Rocks auf und lass ihn auf den Boden fallen.“
Die kalten Augen verengten sich leicht.
Irene schluckte. Die Kaltblütigkeit mit der dieser Wunsch vorgetragen worden war, erschreckte sie. Es war ein leises Zischen gewesen. Mehr nicht.
Irene musst die Augen senken, dem Blick konnte sie nicht länger standhalten.
„Sieh mich an!“, wurde sie prompt zurecht gewiesen.
Irenes Lider wurden schwer, nur mit Mühe konnte sie sie wieder soweit heben, dass sie dem Befehl nachkam.
Die Angst stand Irene in den Augen und sie sah, dass gerade diese Angst der Lehrerin ein spöttisches und triumphales Lächeln in die Augen trieb. Ein kaltes Lächeln. Ein furchterregendes Lächeln.
Sie sah, wie die Lehrerin erneut die Lippen zu einer Äußerung formte und in diesem Moment erschauderte sie vor dem kommenden Befehl, vor der Dunkelheit dessen, was dem Kopf entspringen konnte.
„Mach schon!“
Irene kam dem Befehl nach. Während sie mit der rechten Hand den Reißverschluss öffnete, blickte sie ständig in die Bläue der Augen, die nichts anderes ausstrahlten als die Gewissheit der Macht.
Sie musste einige Male die Hüften bewegen, bevor der Rock von der Schwerkraft ergriffen und zu Boden gezogen wurde.
Während all dem hatte die Lehrerin sich keinen Zentimeter bewegt.
„Sehr schön. Und jetzt zieh dein Höschen etwas runter.“
„Hier?“
Irene bereute die Frage noch bevor das Wort ihren Kehlkopf verlassen hatte.
„Verdammt!“
Die Lehrerin schlug mit der flachen Hand hart gegen den Maschendrahtzaun, der wie eine Echse zu zischen begann und in Schwingungen versetzt wurde, die Irene von der Wut kündeten.
„Du sollst meine Befehle nicht infrage stellen!“
Die laute Stimme tat Irene in den Ohren weh. Sie blickte sich schell um, ob vielleicht ein Passant sie gehört hatte.
„Sieh mich gefälligst an!“
Erneut schlug die Hand in den Zaun und ein paar Tröpfchen Speichel landeten auf ihrer Wange. Irene spürte sie kühl auf der Haut. Doch sie erwartete, dass sich dieses Gefühl jeden Moment ändern würde, wie wenn man in zu heißes Badewasser stieg, für wenige Sekunden die trügerische Sicherheit einer angenehmen Temperatur bekommt, die dann in siedende Hitze umschlägt.
Irene versuchte sich wieder zu beruhigen. Obwohl die beiden Frauen ungefähr gleich groß waren, schien Irene zu schrumpfen, denn die stahlblauen Augen zwangen sie förmlich in die Knie.
Irene hakte beide Daumen in ihren Slip ein und schob diesen über ihrer Hüften. Sie ging leicht in die Knie, um ihn weiter auf ihre Oberschenkel zu ziehen.
Die Hauch der kühlen Luft an dieser intimen Stimme, war ungewohnt. Er kündete zum Einen davon, wie sie sich so entblößt hatte mitten in der Stadt, zum anderen aber hatte dieses Gefühl etwas stimulierendes. Der Gedanke trieb ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
Für eine endlos lange Zeit hielt die Lehrerin, die sich immer noch nicht bewegt hatte, Irene in dieser Position stehen und genoss offensichtlich den Anblick der eingeschüchterten Lehrerin. Irene konnte erkennen, wie die junge Frau sich an ihrer Angst und dem Gefühl des Ausgeliefertseins labte.
Sie hingegen verblieb in einem ausdruckslosen Gesicht. Einzig der Atem der Lehrerin schien tiefer zu werden und Irene vermeinte eine Schwere zu verspüren, die sie nur auf Lust zurückführen konnte. Der Gedanke, dass die junge Frau von der Situation erregt sein könnte, verwunderte Irene im ersten Moment. Sie hatte die junge Lehrerin als kühle, rationale Person kennen gelernt. Dass diese zu Erregung fähig war, kam Irene ganz unbekannt vor.
Einen Moment später dachte sie nur, was für einen dummen Gedanken sie da geäußert hatte.
Einen weiteren Moment später stellte sich Stolz ein. Sie war also in der Lage, die Lehrerin in Erregung zu versetzen. Sie war mehr als ein Objekt.
Der Gedanke beflügelte sie.
Für einen winzigen Augenblick kam ihr ein Bild in den Kopf. In diesem Bild lag die Lehrerin in ihrem Bett, die Augen geschlossen, die Laken zurückgeworfen und streichelte mit einer Hand ihre Brust, die andere war in ihrem Schoß vergraben. Und ihre Gedanken kreisten um die Anwältin.
Die Wärme schoss in ihren Unterleib bei dem Gedanken.
Schließlich formte die Lehrerin ihre Lippen und sprach:
„Wollen wir doch mal sehen, ob du deine letzte Aufgabe auch richtig erfüllt hast.“
Dann spürte Irene auch schon, wie Finger sich auf ihrem Bauch befanden und schnell ihren Weg vom Bauchnabel hinunter an den rasierten Schamhügel bahnten.
Irene riss bei der ersten Berührung die Augen auf. Sie spürte, wie die Feuchtigkeit sich in ihr bildete als die Finger langsam die Konturen ihrer verbliebenen Behaarung verfolgten.
Ihre Lippen wölbten sich und sie spürte, wie die Feuchtigkeit sich ihren Weg aus dem Körper bahnen wollte.
Bald schon würden die Finger die fleischigen Erhebungen der Schamlippen berühren und die Feuchtigkeit erspüren. Es war nur eine Frage von Augenblicken, dann würde die Lehrerin es spüren. Sie würde ihre Erregung spüren, sie würde erfahren, welchen Einfluss sie auf Irene hatte, welche Macht.
Irene spürte, wie die Kraft aus ihren Extremitäten in den Unterleib strömte. Ihre Knie wurden weich und sie musste erneut Halt suchen.
Immer noch waren die Blicke der beiden Frauen verschränkt, doch die Kälte war gewichen und Irene vermeinte, in den nunmehr leicht getrübten Augen einen winzigen funken Wärme zu verspüren. Der Gedanke ließ sie erschaudern.
Die Finger kamen näher, pflügten nun langsam durch die verbliebenen Haare und änderten die Richtung kurz bevor sie ihre Klitoris erreichten. Irene war nun so erregt und so aufmerksam in diesem Bereich ihres Körpers, dass sie auch die kleinste Bewegung genau wahrnahm. Doch die Finger vermieden den Kontakt und fuhren nun die äußeren Erhebungen der Schamlippen ab, zwischen ihre Beine.
Irenes Knie wackelten immer mehr, sodass sie, um nicht umzukippen, ihren Stand verändern musste. Dabei bewegte sich auch ihr Becken so, dass der Zeigefinger der Lehrerin für einen knappen Moment in den salzigen Teich zwischen den Schamlippen getaucht wurde.
Mit einem Stöhnen spürte sie den scharfen Fingernagel, der über die extrem erregte Haut strich und sie spürte, wie die Flüssigkeit auf dem Finger langsam auf ihrer Haut verteilt wurde.
Irene schloss die Augen, um sich dem Gefühl hinzugeben und betete, dass die Lehrerin weitermachen möge.
Hier und jetzt hätte sie alles verlangen können. Irene hätte ihr nichts ausgeschlagen, wenn sie dieses Gefühl nur weiter erleben könnte. In diesem Moment hätte sie sogar ihr Leben verpfändet.
Doch die Lehrerin ließ Irene nicht in ihre Welt abgleiten.
„Augen auf!“
Auch die Stimme der Lehrerin war nun ganz eindeutig vor Lust erstickt.
Dann fühlte die Anwältin, wie sich die flache Hand der Lehrerin wie eine Schale über ihren Unterleib legte.
Im nächsten Augenblick dann endlich legten sich die warmen Lippen der Lehrerin auf die Irenes und die beiden Frauen versanken in einem drängenden, tiefen Kuss. All ihre Sinne schienen zu explodieren und alles konzentrierte sich auf die reglose Hand zwischen ihren Beinen und dem schwülen Kuss, der drängenden Zunge in ihrem Mund.
Irenes Beine gaben nun endgültig nach, und sie musste sich von der Hand in ihrem Schritt stützen lassen.
Sie spürte den Körper der Lehrerin, ihre Brüste, die sich gegeneinander pressten.
Nur weit entfernt nahm sie wahr, dass sich ein Wagen näherte, dass das Gröhlen einiger Jugendlicher zu hören war und der Wagen sich schließlich entfernte.
Irene kam nicht in den Sinn, dass sie mit heruntergelassenem Slip auf offener Straße mit einer Frau küsste. In diesem Moment gab es nichts außer den beiden Frauen.
Bald schon spürte sie die vorauseilenden Wellen eines Höhepunktes heraneilen.
Sie ließ es geschehen.
Ihre Zunge umschlang nicht mehr die der Lehrerin, ihre Augen schlossen sich, ihr Atem gab sich dem Rhythmus ihres Körpers hin.
Dann war es vorbei.
Keine Zunge.
Kein Körper.
Keine Hand.
Die Lehrerin hatte sich von Irene gelost, die im selben Moment, unfähig sich auf den Beinen zu halten den Maschendrahtzaun hinuntergerutscht war und nun in einer obszönen Position mit gespreizten Beinen auf dem Boden hockte.
Die Augen geschlossen.
Der Geist von Sinnen.
Es dauerte einige Zeit, bis Irene sich wieder gefangen hatte. Frustriert, dass der Höhepunkt ihr versagt geblieben war.
Als sie schwer atmend die Augen öffnete, lehnte die Lehrerin auf der Motorhaube des Wagens und betrachtete die Anwältin amüsiert.
„Jetzt beruhig dich mal wieder.“
Nur langsam und äußerst widerwillig ließ sich Irene zurück in die Realität zerren.
„Das hat dir wohl gefallen, was?“
Die Lehrerin stand mühsam auf.
Als sie sich bückte, um Slip und Rock hochzuziehen jedoch kam der Befehl:
„Lass es so. Wir sind noch nicht fertig.“
Die Situation beschämte Irene. Nun, da die Lehrerin sich von ihr entfernt hatte, war sie für jeden vorbeikommenden sichtbar in ihrer Nacktheit.
Unschlüssig richtete sie sich wieder auf.
„Du hast meine Hand beschmutzt.“
Die Lehrerin rieb die Finger, die eben noch in Irenes Schritt geruht hatten, und roch daran.
„Interessant, aber du solltest das wegmachen.“
Irene war etwas überrascht, wie schnell sie wieder in ihre Rolle fallen sollte. Es war klar, was sie damit meinte. Der Gedanke, ihre eigene Flüssigkeit ablecken zu müssen, kam ihr einigermaßen unappetitlich vor, obwohl sie damit sicherlich schon zuvor in Kontakt gekommen war während des Geschlechtsverkehrs.
Irene trat einen Schritt näher, doch die Lehrerin machte keine Anstallten, ihr die Hand, die reglos an ihrer Seite ruhte, entgegenzustrecken. Irene war gezwungen, vor ihr auf die Knie zu gehen.
Erstaunt musste sie erkennen, dass die Hand feuchter war, als sie das gedacht hätte, schließlich war einiges der Flüssigkeit längst an der Luft verdunstet. Zuerst ließ sie vorsichtig und neugierig die mittlerweile erkaltete Flüssigkeit prüfend auf ihrer Zunge verlaufen. Noch nie hatte sie ihren eigenen Duft wahrgenommen. Ein leicht salziger, herber Geschmack war es, der sie da umfing. Nicht unangenehm, mit einer leichten, aber eher zu erahnenden Schwüle.
Ihre Zunge umspielte jeden einzelnen Finger der jungen Frau, die sich nicht regten.
Schließlich spürte Irene die andere Hand, die ihren Kopf streichelte wie den eines Hundes.
„Das hast du gut gemacht. Steh auf.“
Irene gehorchte.
„Du kannst den Rock wieder hochziehen, aber gib mir dein Höschen.“
Irene gehorchte.
„Na, der ist ja noch einigermaßen trocken.“
Die Lehrerin wischte sich die Hand trocken und steckte den Slip ein.
„Gehen wir was essen. Du fährst.“
Die beiden stiegen in den Wagen und fuhren zu einem angenehmen Abendessen.
Als Irene später am Abend im Bett lag, reflektierte sie den vergangenen Abend und jenseits der spannenden und schönen Erlebnisse machte ihr am meisten Sorge, wie schnell und einfach sie in dem Wagen zerbrochen worden war. Mit Schaudern erinnerte sie sich der Kälte in der Stimme, des Ausdrucks und der Haltung. In diesem Moment gab es nichts als Verachtung in ihr, das hatte Irene gespürt. Irene hatte sich nicht nur wie ein Mädchen gefühlt, das man zurecht gewiesen hatte wegen eines dummen Vergehens. Sie hatte sich nicht einmal wie ein Hund gefühlt, der wegen einer Nichtigkeit geprügelt wurde. Sie hatte sich gefühlt wie Ungeziefer. Wie ein Geschöpf das von Abfällen lebt und dem man keinerlei Respekt entgegeben bringt, ja sogar die Daseinsberechtigung abspricht.
Mit Schrecken dachte sie an ihre Reaktion zurück. Sie hatte sich gegen dieses Verhalten nicht gewehrt, wie es eigentlich geboten gewesen wäre. Sie hätte aufstehen müssen, sich erheben müssen. Sie hätte der Lehrerin Grenzen setzen müssen. Dies war zweifelsohne mehr als ein Spiel, in dem Regeln gebrochen werden konnten. Dies war real, gleichwohl gab es Grenzen. Irene konnte sich nicht alles gefallen lassen und sie musste darauf vertrauen, dass die Lehrerin die Grenzen kannte. Irene machte immerhin ein Geschenk. Sie schenkte ihre Gefolgschaft. Was sie im Gegenzug erwartete, war, dass sie mit einem Mindestmaß an Respekt behandelt wurde.
Erneut sträubte sie sich gegen ihre Rolle und ihre Position. Waren ihre Forderungen übertrieben, ungerechtfertigt? Wo lagen die Grenzen? Gab es gar keine? War sie unbegrenzt benutzbar? Wo würde das enden?
Auf der anderen Seite hatte die Lehrein wegen ihrer Machtposition auch jedes Recht, Irene zu behandeln, wie sie das für geboten hielt. Und Irene konnte nicht erwarten, dass sie alle Handlungen ihrer Gebieterin in ihrem Interesse erfolgten.
Sie hätte sich widersetzen müssen. Sie hatte sich nicht widersetzt.
Stattdessen hatte sie gehorcht. Sie hatte in diesem Moment bedingungslos gehorcht. Ihr ganzer Wille war in dem Augenblick, als sie aus dem Wagen ausstieg, darauf ausgerichtet, Wünsche zu erfüllen und die Gunst der Lehrerin wiederzuerlangen.
Mit neugierigem Grauen dachte sie daran, wie weit die Lehrerin hätte gehen können. Was konnte sie von Irene verlangen, wie weit würde die Anwältin ihr folgen? Wie könnte Irene sich widersetzen? War sie dazu überhaupt in der Lage?

12
Das Geschenk des Sehens
Es war schon nach zehn und Irene lag längst in ihrem Bett. Ein anstrengender Tag war vergangen. Nachdem sie in ihrer Kanzlei einen anstrengenden Tag verbracht hatte, war sie noch im Fitnessstudio gewesen.
Seit einigen Wochen ging sie dorthin. Zuerst war es eine Qual gewesen, den Anordnungen der Trainerinnen zu folgen und das Programm einzuhalten. Sie hatte jahrelang keinen Sport getrieben, keine Zeit und auch keine Lust gehabt. Somit waren die ersten Übungen auch eher eine Folter gewesen und das einzige, was ihr eine gewisse Freude bereitet hatte, war es gewesen, die Steine an der Kette im Schritt zu spüren. Diese anzulegen war jedes Mal eine Freude. Nach einigen mörderischen Muskelkatern jedoch hatte sie langsam eine gewisse Kondition aufgebaut, die es ihr ermöglichte, jenseits der Schinderei eine gewisse Genugtuung zu erleben. Sie verspürte noch nicht die Endorphin-Rauschzustände, von denen immer wieder berichtet wurde, aber sie spürte bereits, dass sie fitter wurde. Im Spiegel konnte man noch keine Resultate sehen, aber sie fühlte sich agiler.
An diesem Abend jedoch hatte sie sich etwas zu sehr verausgabt, und so war sie froh nach einem ausgiebigen Schaumbad nunmehr im Bett zu liegen.
Seit einer Woche hatte sie die Lehrerin nicht mehr gesehen und auch nichts von ihr gehört. Irene vermisste sie sehr, doch die Lehrerin hatte angekündigt, dass Klausurzeiten anstanden und sie da keine Zeit finden würde. Irene machte sich also keine Sorgen um ihre Beziehung zu der Lehrerin. Sie war sogar ganz froh, sich mehr auf die Arbeit in der Kanzlei konzentrieren zu können, die sie ein wenig vernachlässigt hatte.
Dann klingelte das Telefon.
„Du bist in 20 Minuten bei mir.“
Schon war wieder aufgelegt worden.
Widerwillig schälte Irene sich aus dem Bett.
Vor der Wohnungstür der Lehrerin lag ein brauner Umschlag, in dem sich ein Schlüssel und eine Augenbinde befand.
Zieh dich aus, leg die Augenbinde an, öffne die Tür, komm rein, schließ die Tür, lass deine Kleider fallen, begib dich auf alle viere, taste dich bis ins Wohnzimmer vor.
Irene beeilte sich, hier im Treppenhaus dem Befehl nachzukommen.
Schnell hatte sie die Türe hinter sich geschlossen und begab sich auf die Knie. Sie kannte die Wohnung der Lehrerin recht gut, so dass sie sich auch kriechend zurecht fand.
Die Frage, was sie zu erwarten hatte, beschäftigte sie sehr und wieder verspürte sie das mittlerweile bekannte Herzklopfen, den Ausstoß von Adrenalin und die Lust.
Warum eine Augenbinde?
Sie kannte die Wohnung schließlich und sie kannte auch die Lehrerin. War vielleicht noch jemand anwesend? Der Gedanke ließ sie kurz in der Bewegung verharren.
Jemand anders, der sie hier sah?
Nackt auf dem Boden kriechend?
Das konnte die Lehrerin doch nicht machen!
Diese Geste zeugte von äußerster Demut. Hier auf dem Boden kriechend wie ein Tier, vollkommen unbekleidet.
Immer noch erstaunte sie, wie weit sie ging und was sie mit sich machen ließ, um der Lehrerin zu gefallen, wie sie auch die erniedrigendsten Gesten hinnahm.
Sie verspürte ein wenig Stolz in diesem Augenblick.
Förmlich sah sie die Augen ihrer Gebieterin vor Zufriedenheit leuchten.
Der Verlust des Sehens war eine vollkommen neue Erfahrung und in dieser Situation zweifach beunruhigend. Zwar gehorchte sie einer anderen Frau ohnehin recht bedingungslos, aber so hilflos war sie ihr noch nicht ausgeliefert gewesen. Die Lehrerin hatte vielleicht gerade eine Kamera auf sie gerichtet, vielleicht saß jemand anders noch in diesem Raum, vielleicht musste sie im nächsten Augenblick mit Schlägen rechnen. Es war alles möglich.
Sie schärfte ihre Sinne und versuchte, das verlorene Augenlicht durch die anderen Sinne zu kompensieren.
Es war still in dem Raum. Wenn jemand da war, dann bewegte er sich nicht. Von Zeit zu Zeit hörte sie ein leises Knistern, das sie als Kerzen identifizierte. Auch in der Luft lag ein deutlich zu vernehmender Duft, der auf Kerzen schließen ließ.
Irene spürte auch, dass es recht warm war in der Wohnung. Die Heizung musste an sein.
„Komm hierher!“
Die leise und sanfte Stimme der Lehrerin erkannte Irene sofort und besonders der gedämpfte Tonfall überraschte sie. Die Stimmung schien nicht schlecht zu sein. Zumindest war keine Aggression zu spüren.
Von der Herkunft der Stimme her musste die Lehrerin in ihrem Sessel sitzen.
Irene kroch zu ihr.
„Dein Anblick gefällt mir. So natürlich.“
Irene hatte dergleichen noch nie aus dem Mund der Lehrerin gehört.
„Ich habe heute ein besonderes Geschenk für dich. Ich möchte, dass du mich verwöhnst, dass du mich streichelst.“
Sofort war Irene erregt.
Damit hatte sie nicht gerechnet. Dieser Abend verhieß Genüsse, die sie nicht erwartet hatte. Sie wischte mit einem Handstreich den Gedanken weg, dass die Lehrerin sie vielleicht in einem hinterhältigen Spiel wieder austricksen wollte.
Stattdessen gestalteten sich ihre nächsten Bewegungen geschmeidiger, wie die einer Raubkatze.
„Komm noch ein wenig näher.“
Irene folgte der Stimme.
„Etwas weiter nach links.“
Die Lehrerin musste von der Stimme zu urteilen nun unmittelbar vor ihr in dem Sessel sitzen.
„Vor dir liegt eine Feder.“
Irene ertastete sie.
„Etwas weiter rechts. Du hast sie gefunden. Nimm sie in die Hand und mach dich mit ihr vertaut.“
Irene spürte sie, die weichen Härchen, den biegsamen Schaft. Sie musste ungefähr 20 Zentimeter lang sein.
„Hier sind die Regeln. Du wirst mich heute weder sehen, noch wirst du mich berühren. Das Privileg hast du noch nicht. Dennoch wirst du mich verwöhnen. Du wirst meinen Körper mit der Feder liebkosen und allein der Widerstand der Feder wird dir den Weg weisen und dich abhalten, mich zu berühren. Solltest du mich irgendwie berühren, wirst du das hier zu spüren bekommen.“
Im gleichen Moment zischte ein hoher Laut durch die Luft und klatschte schmerzhaft auf Irenes Rücken. Sie zuckte vor Schmerz, mehr aber noch vor Überraschung zusammen. Damit hatte sie nicht gerechnet und geschlagen zu werden von der Lehrerin war vollkommen neu. Zwar hatte sie bereits mit Gewalt gedroht, aber dieses Mal hatte sie das erste Mal etwas angewandt, das in die Richtung von Gewalt ging.
„Das war ein sanfter Hieb. Wenn du es an Disziplin oder Konzentration missen lässt, werden die Hiebe weitaus schmerzhafter. Du siehst also, ich werde heute meinen Spaß haben. In welcher Form du dazu beiträgst, liegt ganz an dir. Hast du verstanden?“
Irene nickte.
Langsam ertastete sie sich unter leichter Direktion der Lehrerin die Füße. Mit einigen leichten Bewegungen machte sie sich vertraut mit der Lage. Schnell hatte sie sich ein inneres Bild gemacht.
Sanft strich sie über die über die Innenseite des Fußes und gewann einen Eindruck über den Widerstand der Feder und damit der vermutlichen Entfernung. Als sie sich sicherer fühlte, folgte sie langsam der Linie der Zehen. Sie strich über die Innenseiten der Zehen, die bei ihr besonders empfindlich waren. Sie folgte der Linie des Außenfußes und an der Ferse des Spanns, vermied allerdings, zu tief unter den Fuß zu gelangen, da sie die Lehrerin nicht kitzeln wollte.
Obwohl sie nur unmittelbar einen Eindruck vom Aussehen des Fußes hatte, stellte sie sich dessen aussehen ausführlich vor, Wie gerne würde sie die Zehen mit ihrer Zunge ablutschen, den sanften Kurven des Spanns folgen, schließlich zu den Knöcheln gelangen.
Sie stellte sich vor, welche hauchzarten Gefühle die weiche Feder auslösen würden, wie die Nervenenden der Lehrerin stimuliert würden.
Langsam umspielte sie den Knöchel, um dann den Weg die Waden hinauf zu finden. Glatt, weich und mit einer perfekten, weichen Rundung. Sie ließ sich Zeit und liebkoste jeden Zentimeter.
Sie versuchte den Druck der Feder zu variieren. Manchmal so fest aufzudrücken, dass ihre Finger sich nur Zentimeter von der Haut der Lehrerin entfernt hielt, dann wieder sie so weit wegzunehmen, dass nur die winzigsten Enden die haut der Lehrerin stimulierten.
Sie stellte sich ihre eigene Lust vor, wenn sie nur daran dachte, welche Reaktionen eine solche Behandlung bei ihr auslösen würden. Sie würde zerfließen vor Lust, vor Freude aber auch vor Frust. Vor Frust, sich nur mit solch zarten Berührungen zufrieden geben zu müssen.
All ihre Sinne würden sich auf die Feder konzentrieren, jeder Nerv sich auf die nächste Berührung vorbereiten. Sie hätte schon längst die Kontrolle über sich verloren.
Schließlich erreichte sie die Kniekehle, hier nahm sie die Feder so weit zurück, dass sie diese nur mit den dünnsten Fasern berührte.
Scheinbar hatte Irene den richtigen Punkt gefunden, der Atem der Lehrerin war nun schwer zu vernehmen. Tief. Irene glaubte fast, dass sie in den Lauten bereits ein leises Stöhnen hörte.
Sie spielte eine ganze Weile in dieser äußerst zarten Region, dann ließ sie die Feder langsam kreisend über die Innenseite des Schenkels gleiten.
Wie sehr wünschte sie sich, über die weiche Haut streicheln zu dürfen.
Sie konzentrierte sich auf ihre Nase und vermeinte fast, den warmen Duft vernehmen zu können, der der erregten Lehrerin entstieg.
Bisher hatte sie kein Zeichen dafür gefunden, dass die Lehrerin irgendwelche Kleider trug. Sollte sie etwa genauso nackt sein, wie sie selbst? Der Gedanke beschleunigte Irenes Fantasie.
Sie näherte sich dem Lustzentrum nun und wechselte auf die Außenseite der Schenkel. Wie gerne würde sie diese bei Kerzenschein sanft und warm scheinen sehen.
Bis auf eine kleine und nur scheinbar zufällige Bewegung über die Vagina der jungen Frau vermied sie die Berührung dieser Region. Diese zarte Berührung jedoch ließ die Lehrerin leicht erzittern.
Nun war es nicht zu leugnen, dass die Lehrerin erregt war. Ihr schwerer Atem war deutlich zu vernehmen und die Streicheleinheiten der Feder geschahen synchron mit der Bewegung der Lungen.
Mittlerweile saß sie genau zwischen den Beinen der jungen Frau. Der Duft der Lehrerin war nicht zu ignorieren und Irene musste gegen den immer stärker werdenden Wunsch kämpfen, ihren Kopf dem Duft entgegenzustrecken und ihn aufzusaugen.
Vorsichtig richtete sie sich auf, um sich nunmehr dem Oberkörper widmen zu können.
Spielerisch fand sie die Vertiefung des Bauchnabels und tunkte die Feder einige Male in die Vertiefung, dann umkreiste sie ihn in immer weiter werdenden Kreisen. bis sich schließlich die Unterseite der Brüste fand, der sie ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte.
Die Feder spürte, wie die Brüste sich unter dem schwerer werdenden Atem der jungen Frau hob und senkte. Sie folgte der natürlichen Wölbung der weichen Brüste und fand schließlich die Knospen der Brustwarzen, die hart aufgerichtet waren.
Wie gerne hätte Irene diese mit ihrer Zunge liebkost, sich in den zarten Wogen der Brüste ertränkt.
Stattdessen labte sie sich in ihren Vorstellungen an den Reizen, die dieser Anblick demjenigen bot, der in der Lage war, ihn zu genießen.
Die ganze Zeit über war sie so konzentriert, dass sie, obwohl sie nur über die Feder Kontakt mit der jungen Frau hatte, jeden Quadratzentimeter studierte und kennen lernte. Sie war sich sicher, dass sie den Körper dieser Frau besser kannte, als jeder andere, der je mit ihr intim gewesen war.
Sie folgte der Außenseite der Brust bis in die Ansätze der Achselhöhle du strich schnell über die Schulter und Oberarme.
Mittlerweile wurde die Feder von dem zitternden Atem der Lehrerin leicht bewegt und auch Irene nahm den schwülen, süßlichen Atem wahr.
Schließlich setzte sie ihren Weg fort und strich die Linie des schlanken Halses hinauf, den sie immer schon so bewundert hatte.
Sie musste sich dazu ziemlich strecken.
Besondere Aufmerksamkeit ließ sie der empfindlichen Region am Haaransatz zuteil werden.
Schließlich führte sie die Feder über die Ohrläppchen bis an die Nasenspitze, umschlängelte die Lippen, um dann in einer schnellen Bewegung das Kinn, den Hals, das Dekollete hinunter, bis zum Schamhügel.
Sie spürte, die Schamhaare und versuchte ihre Konturen zu ergründen.
Dies erregte die Lehrerin nun noch mehr. Ihr Stöhnen war zu einem üppigen Laut angeschwollen, der nur zum Atemholen aussetzte.
Diese Laute der jungen Frau, die von einer derartigen Lust zeugten, machten Irene unglaublich glücklich. Sie war endlich in der Lage, etwas von der Befriedigung zurückzuzahlen, die sie in dieser Liaison erlebte. Sie konnte endlich ihren Nutzen beweisen und ihre Entschlossenheit,
Der schwere Duft der Lehrerin erfüllte die Anwältin. Sie stellte sich die Feuchtigkeit vor, die sich zwischen ihren Beinen gebildet haben musste. Als die Feder zwischen den beiden Schamlippen hindurchglitt, erhöhte die Flüssigkeit den Widerstand, und Irenes Finger, die die Feder hielten, konnten dies genau erfühlen.
Das Stöhnen der Lehrerin wurde immer lauter und ihre Laute ermunterten die Anwältin nur noch mehr. Immer mehr konzentrierte sie sich auf die Vagina, die sie liebend gerne betrachtet hätte. Sie ließ die Feder mal ganz zart, dann wieder härter über sie gleiten, der ganzen Länge, bis zwischen die Backen ihres Pos.
Und dann spürte sie plötzlich die Hand der Lehrerin auf ihrem Hinterkopf, die sie zu sich, zwischen die Beine drückte.
Irene ließ die Feder sinken und sich führen.
Der Geruch der Lehrerin wurde stärker und stärker, füllte nunmehr jede Sinneswahrnehmung aus und ließ keinen Raum für etwas anderes.
Irene kam nicht der Gedanke, dass sie das, was sie im Begriff zu tun war, noch nie getan hatte, dass es ungewohnt, vielleicht sogar mehr war.
Es war einfach richtig.
In diesem Moment gab es nichts anderes auf der Welt und nichts, das wahrer war.
Sie stupste mit ihrer Nase an die Klitoris, die geschwollen aus der Scheide hervorlugen musste und von da leicht in die Öffnung der Scheide.
Nichts anderes existierte nunmehr neben diesem Duft.
Irene wurde etwas schwindelig.
Langsam streckte sie ihre Zunge vor und schon wurde diese von der Feuchtigkeit der Lehrerin umfangen, die laut aufstöhnte.
Irene fuhr die Scheide entlang, umspielte die Klitoris und tauchte dann kurz die Zunge in die Scheidenöffnung.
All dies geschah mal sanft und dann fordernder.
Es dauerte nur nicht lange, bis die Lehrerin sich schließlich aufbäumte und mit beiden Händen roh Irenes Haare packte und den Rhythmus vorgab, in dem Irenes Zunge zwischen die Schamlippen vorstieß und den langen, heftigen Orgasmus auslöste, der die Lehrerin überwältigte.
Selbst vollkommen erregt, spürte Irene, wie die Lehrerin nur langsam wieder zu sich fand. Schwer atmend sich von der Eruption erholte. Während dieser Zeit leckte Irene nunmehr sanft und fast tröstend zwischen den Beinen der Frau, nahm den Geschmack des Höhepunktes auf und geduldete sich.
Schließlich sprach die Lehrerin mit belegter Stimme.
„Das hast du sehr gut gemacht!“
Ihre Hände griffen erneut, nunmehr aber zärtlicher, in Irenes Haare und lotsten ihren Kopf zu einem langen, intensiven Kuss, der Irene den Atem raubte.
Als die Lehrerin sich von Irene gelöst hatte. Sprach sie:
„Ich bin sehr, sehr zufrieden mit dir. Du darfst dich jetzt umdrehen und zurück zur Tür kriechen, dich anziehen und nachhause gehen.“
Irene war so glücklich über das gerade geschehene, dass ihr nicht der Gedanke kam, frustriert zu sein, weil ihr eigener Höhepunkt ihr versagt geblieben war.
Stattdessen drehte sie sich um und kroch unter der Anweisung der Lehrerin aus dem Wohnzimmer.
Die Gewissheit, dass die Lehrerin die Feuchtigkeit zwischen Irenes Beinen sehen konnte, machte sie glücklich.

13
Zehenübungen
An den nächsten Abend erinnerte sich Irene noch lange zurück.
Die Lehrerin hatte sie angerufen und gefragt, wie gut Irene kochen könne, worauf sie in aller Bescheidenheit sagte, dass man sie für ihre Kochkünste schon gelobt hatte. Sie war daraufhin in Frau Wantias Wohnung eingeladen worden und stand nun in deren Küche und kochte ein Festmahl. Es bereitete ihr Genugtuung, die junge Frau zu bekochen und sie hoffte, dass es dieser schmeckte.
Frau Wantia erschien etwas müde beim Essen, doch sie lobte Irene für deren gelungenes Mahl. Insgesamt machte die jüngere Lehrerin einen leicht betrübten Eindruck. Auch demonstrierte sie keine Macht und suchte ein ganz normales Gespräch. Sie interessierte sich für Irenes Arbeit und privates.
Die Anwältin erwog, zu fragen, ob Frau Wantia etwas bedrückte. Sie entschied sich dagegen, das wäre vollkommen unangemessen gewesen.
„Das Essen war köstlich. Lass uns ins Wohnzimmer gehen.“
Sie stand auf, nahm eine der Kerzen vom Esstisch und blies die andere aus.
„Bring den Champagner mit, er steht im Kühlschrank. Holen wir den Abend nach, der letzte Woche nicht stattgefunden hatte.“
Irene hörte deutlich die Melancholie in Frau Wantias Stimme und gehorchte.
Als sie ins Wohnzimmer kam, das nur durch die Kerze beleuchtet war, saß die Lehrerin schon auf der Couch. Irene kam herein, stellte den Champagner und die Gläser ab und blieb unschlüssig stehen, da sie eine Anordnung erwartete.
Frau Wantia sah sie lange an.
„Tu mir den Gefallen und zieh dich bis auf Höschen und BH aus. Ich möchte deinen Körper sehen.“
Die Sanftheit, mit der dieser Wunsch vorgetragen wurden, erstaunte Irene, doch sehr gerne gehorchte sie. Ohne eine große Show abzulegen aber mit bewussten Bewegungen entledigte sie sich ihrer Schuhe, der Strümpfe, der Bluse und des Rocks. An diesem Abend hätte sie liebend gerne auch Büstenhalter und Slip abgelegt, aber der Wunsch wurde nicht geäußert, und so war Irene zufrieden damit, ein Lächeln in den Augen der Lehrerin zu sehen.
„Du bist schön. Du gefällst mir. Massier mir die Füße.“
Irene begab sich auf ihre Knie und massierte zärtlich die Füße ihrer Gebieterin, die sich zurücklehnte und die Aufmerksamkeit genoss. Dies zog sich über einige Minuten hin, die Irene sehr genoss und sie gab sich große Mühe, jeden einzelnen Zeh angemessen zu verwöhnen.
Schließlich sprach die Lehrerin:
„Setz dich zu meinen Füßen, wo dein Platz ist.“
Der Finger wies auf den Boden.
Irene gehorchte.
„Unterhalte mich. Erzähl mir etwas.“
„Was soll ich erzählen?“
„Sag mir, was du fühlst.“
„Was ich fühle? Was fühlst du, wenn du hier vor mir auf dem Boden sitzt? Nein, warte. Leg dich flach auf den Boden und dann erzähl es mir.“
Irene legte sich wie befohlen auf das kalte Parkett, fast unbekleidet. Sie dachte nach.
„Es ist schwer, darüber zu sprechen. Es ist schwer in Worte zu kleiden, was ich fühle. Es ist alles so neu. Auf der einen Seite ist es nicht zu glauben, dass ich Ihnen so hörig sind, dass ich Ihren Befehlen folge, dass ich mich Ihnen ausliefere. Ich bin immerhin eine erfolgreiche Frau. Ich habe meine eigene Existenz und habe hart dafür gearbeitet, dass mir niemand mehr etwas sagt und mich rumschubst. Und nun empfinde ich Lust dabei, mich zu unterwerfen und meine mühsam erkämpfte Unabhängigkeit abzugeben.“
Plötzlich fühlte Irene den nackten Fuß Frau Wantias. Ihre Zehen kreisten spielerisch um den Bauchnabel. Die Bewegung elektrisierte sie und sie musste in ihrer Erzählung stocken.
„Ich zittere förmlich, wenn Sie mir einen Befehl erteilen und mein Herz schlägt schneller, wenn Sie anrufen, wenn Sie mich ansehen, wenn Sie lächeln.“
Der Fuß bewegte sich höher, ihre Seite entlang die Rippen hinauf, hielt kurz inne bei jeder Rippe, die er ertastete und lief weiter.
„Ich habe manchmal ein solches Verlangen, Sie zu sehen, bei Ihnen zu sein, dass die Zeit stehen zu bleiben scheint. Manchmal sitze ich da voller Ungläubigkeit und sehe, wie quälend langsam der Sekundenzeiger der Uhr sich fortbewegt, bis ich Sie treffen darf.“
Der Fuß hatte nun seinen Weg bis an die Achsel Irenes gefunden und drang kurz und spielerisch in die warme Höhle ein, drehte sich dort kurz und bewegte sich einige Male hinein und hinaus.
Irene war überwältigt von den Berührungen und spürte, wie der kühle Parkettboden von ihrer ausströmenden Wärme erhitzt wurde.
„Ich werde mit Glück überschüttet, wenn ich Ihre Befehle erfolgreich bewältige und Sie zufrieden sind.“
Der Fuß bewegte sich nun in Richtung der linken Brust, folgte der Linie des BH und spielte so lange mit der Brustwarze, bis diese hart den Stoff aufrichtete, dann bewegte sich der Fuß weiter zur anderen Brust und wiederholte das Spiel.
Irene hatte Schwierigkeiten zu sprechen vor Erregung, ein leises Stöhnen entfuhr ihr und sie wünschte sich sehnlichst, dass die Lehrerin sie zu sich berufen würde, dass sie sie in die Arme nahm.
„Ich ertrage das Warten manchmal nicht und wünsche, dass Sie mir endlich das gewähren, was ich schon so lange begehre. Aber ich weiß, dass die Entscheidung diesbezüglich bei Ihnen liegt und ich mit genügsam geben muss.“
Schließlich wanderte der Fuß wieder zurück ihren Bauch hinunter, umspielte erneut ihren Bauchnabel.
Irene hoffte, dass ihre Worte bei der Lehrerin eine ähnliche Wirkung hatten wie der Fuß bei ihr, und sie wollte die junge Frau mit ihren Worten verführen, zu mehr animieren. Ihr Verlangen stieg und wurde unerträglich. Noch nie war sie alleine von der Berührung eines Fußes so erschüttert worden und der Wunsch nach Erfüllung wurde übermächtig.
Nun bewegte sich der Fuß langsam hinunter, erreichte das Bündchen ihres Slips, hielt dort kurz an, fuhr ihn entlang. Schließlich schlängelte sich der große Zeh unter den Bund.
Irene konnte nicht mehr sprechen. Sie hatte sich ihren Gefühlen hingegeben und spürte die Brandung in ihrem Schoß, die immer drängender in ihrem Unterleib wogte und die Dämme ihrer Zurückhaltung zu brechen schien.
Sie hätte schreien mögen, dass der Zeh, der ein eigenes Leben entwickelt zu haben schien, sich weiter bewegen möge, dass der Zeh sich ihrer bemächtigen möge.
Doch er war grausam und verharrte in seiner Stellung, ja er glitt aus dem Slip hinaus, fuhr gleich aber über den Stoff und bewegte sich weiter zu seinem Ziel.
Irene spürte, wie ihre getrimmten Schamhaare unter dem Stoff ein luftiges Bett bildeten, auf dem der Fuß sich bewegte. Und auf diesem Bett verharrte der Fuß.
Die Qual wurde härter. Reglos versagte der Fuß Irenes Wünsche. Sie stöhnte frustriert und wand sich auf dem glatten Boden.
Auf einmal hörte Irene die flüsternde Stimme der jungen Lehrerin.
„Sprich über deine Ängste. Wovor hast du Angst?“
Irene brauchte einige Zeit, sich zu besinnen, wieder ein wenig Kontrolle über ihren Verstand zu erlangen. Solche Gedanken zu formulieren bereitete ihr teilweise Probleme. Sie atmete tief durch. Sie wollte nicht sprechen. Sie wollte nichts sagen, nicht denken. Sie wollte einzig den Fuß. Doch dieser verharrte in seiner reglosen Stellung, wie ein Raubtier auf der Lauer.
„Sprich“, kam erneut das Flüstern. „Sprich.“
Irene besann sich. Vielleicht könnten ihre Worte den Fuß zu weiteren Taten animieren.
„Manchmal bereiten Sie mir Angst. Furchtbare Angst. Ich kann nicht verstehen, wie ein Mensch Spaß daran finden kann, einen anderen so zu peinigen. Ich weiß nicht, was Sie bewegt.“
Der Fuß hatte sich nun in Bewegung gesetzt und fuhr den Venushügel hinauf.
„Sprich weiter.“
„Sie sind für mich unergründlich und unberechenbar. Sie gehen manchmal zu weit und mir graut es dann davor, was vielleicht noch alles passieren wird, was Sie mir antun können, den ich kann Ihnen nicht widerstehen. Ich bin Ihnen hörig. Ausgeliefert.“
Es wurde wieder zunehmend schwer, für Irene zu sprechen. Der Fuß hatte nun ihre Schamlippen erreicht und presste den durchtränkten Slip mit seiner schwülen Feuchtigkeit sanft auf und nieder.
„Sprich weiter“, erklang erneut die hypnotische Stimme.
Irenes Stimme war reduziert zu einem Keuchen. Die Brandung drängte und Irene sah, wie sie überwältigt wurde. Lange würde sie dem Fuß nicht widerstehen können.
„Sie machen mir Angst. Angst, wenn Ihre Pläne plötzlich andere Wendungen nehmen. ... Sie machen mir Angst.“
Irene spürte den hitzigen und salzigen Duft, der ihrer Vagina entströmte und sich in den Slip ergoss und den Fuß benetzte. Dieser bewegte sich rhythmisch vor und zurück.
Die Wärme Ihres Schoßes hatte nun alles erfasst. Sie war bis in die letzte Windung ihres Hirns gekrochen und hatte jeden rationalen Gedanken verdrängt. Längst war sie jenseits aller Kontrolle und nahm nichts mehr um sie herum wahr.
„Am meisten Angst aber habe ich, dass Sie mich verlassen.“
Mit diesen Worten wurden die Bewegungen des Fußes drängender.
Irene war nun am Rand des heftigsten Höhepunktes, den sie jemals erlebt hatte. Es gab kein zurück mehr. Ihr stöhnen hatte sich bereits zu einem leisen Schreien gewandelt.
Als sie die Stimme der Lehrerin vernahm, geschahen gleich mehrere Dinge gleichzeitig:
„Es ist in Ordnung. Gib dich hin!“
In diesem Moment brach es aus ihr heraus. Ihr Unterleib zuckte und wurde von heftigsten Eruptionen erschüttert. Die letzten rationalen Überlegungen, zu denen sie noch fähig war, waren die von Furcht. Was geschah mit ihr?
Doch mit dem Höhepunkt geschah noch etwas anderes.
Mit einem Mal spürte sie einen heißen Stich, der auf ihren Bauch einschlug. Überlagert von den Brechern ihres Höhepunktes nahm sie diesen jedoch nur als weitere Wärmequelle wahr. Mehr Stiche folgten, während sie von ihren Glücksgefühlen umspielt wurde.
Als sie für einen Moment die Augen öffnete, stand weit über ihr thronend die junge Frau und lies aus der Höhe Kerzenwachs auf ihren Bauch und vor allem ihren Bauchnabel tropfen. Sie ließ es geschehen und erst nach und nach nahm sie die Wärme als Schmerz wahr, der jedoch direkt gelöscht wurde von den Endorphinen ihres sich windenden Körpers.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Irene wieder bei sich war und die Erlebnisse einigermaßen bewältigt hatte.
Auf Geheiß der jüngeren Frau pulte sie vorsichtig in einem Stück den Wachs von ihrem Bauch, der ihren ganzen Nabel gefüllt hatte und gab diesen der Lehrerin.
Schließlich begab sie sich auf die Knie, kroch zu der Lehrerin, die wieder auf der Couch saß, senkte ihren Kopf und küsste den Fuß, der sie gerade zum Höhepunkt gebracht hatte.
„Danke.“

14
Reflexionen
morgen 17h kniest du in der mitte deines wohnzimmers mit verbundenen augen und hörst laut über kopfhörer beethoven. unter der fussmatte liegt der haustürschlüssel.
Irene würde sicher stellen müssen, dass Julia nicht zuhause wäre. Seit die ihr Abi gemacht hatte, war ihr Tagesablauf recht unstetig geworden. Mit Schaudern dachte sie daran, wie sie wohl Julia davon überzeugen könnte, vom Haus wegzubleiben. Bestehungsversuche würden sofort zu Argwohn führen.
Die Lehrerin machte sich über all diese Dinge keine Gedanken. Die tippte einfach nur irgendwelche Befehle ins Handy und erwartete, dass Irene gehorchte.
So einfach konnte die Welt sein.
„Sag mal, was machst du denn morgen?“
„Wieso?“
„Ich frag nur.“
„Ach, du fragst nur. Was für eine komische Frage!“
Und schon hatte sie wieder einen schlafenden Tiger geweckt, der neugierig und nervig war und dumme Fragen stellen würde. Dabei war das eine ganz simple Frage gewesen. Was hatte Irene nur falsch gemacht, dass Julia darauf schon mit Argwohn reagierte?“
„Julia, ich habe dich gefragt, was du morgen machst, was ist daran komisch? Es interessiert mich halt. Ich stelle dir ständig diese Frage.“
„Ist ja schon gut.“
Sie schien keine große Lust zu haben, länger zu bohren.
„Wir gehen morgen ins Kino und danach was essen und vielleicht tanzen. Kann spät werden.“
Irene war erleichtert und antwortete dennoch streng:
„Aber lass es bloß nicht zu spät werden!“
„Ja, ja!“
Damit war Julia verschwunden und Irene froh, dass sie ein Problem weniger hatte.
Am nächsten Tag machte sie etwas früher Feierabend. Sie fuhr nachhause, duschte sich noch und suchte mit Bedacht ihre Kleidung und vor allem die Unterwäsche aus. Dann legte sie den Schlüssel an den vorgesehenen Ort.
Sie entschied sich für die 3. Symphonie, die Eroica. Irgendwie erschien ihr das passend, wollte Beethoven sie doch ursprünglich Napoleon widmen, der halb Europa unterworfen hatte.
Sie überlegte kurz, ob alles den Anordnungen entsprechend geregelt war, dann setzte sie den Kopfhörer auf, startete den CD-Player, wurde auch sogleich vom ersten wuchtigen Akkord empfangen und nahm die Augenbinde hervor. Ein letzter Blick auf die Uhr versicherte ihr, dass es fünf Minuten vor 17 Uhr war. Dann hieß sie die Dunkelheit willkommen und versuchte eine halbwegs angenehme Position zu finden, in der sie die Wartezeit überstehen konnte.
Zwar hatte Irene schon häufiger in ungewisser Erwartung der Dinge geharrt, die da auf sie zukommen würden, aber immer noch stellte es ein unglaublich reizvolles Gefühl dar, und obwohl sie eigentlich die Zeit und Gelegenheit gehabt hätte, sich der Musik zu widmen und diese zu genießen, fand sie nicht die Muße. Stattdessen wanderten ihre Gedanken immer wieder zu den letzten beiden äußerst erregenden Treffen, in denen beide Frauen sich großartige Höhepunkte geschenkt hatten.
Mit einem Lächeln stellte sie fest, dass sie nun wohl in die Kategorie Bi einzustufen wäre. Und es hatte sie keine Überwindung gekostet, und sie hatte keine Skrupel und schon gar keine Schuldgefühle. So einfach war das alles gewesen.
Was würde heute auf sie zukommen?
Erneut die Augenbinde und diesmal war ihr auch die Akustik genommen.
Würde sie sich wieder auf ihren Tastsinn verlassen müssen?
Würde sie heute die Lehrerin mit ihren Händen berühren dürfen?
Würde sie heute zu einem Höhepunkt kommen oder fast noch besser, ihr einen Höhepunkt bereiten dürfen?
Was würde heute auf sie zukommen?
Der erste Satz der CD war beendet. Der erste Satz der Eroica war knapp 15 Minuten lang.
Mit dieser Erkenntnis spürte sie zum ersten Mal ihre Knie, die schmerzten. Etwas unbeholfen rutschte sie auf dem Boden hin und her, um die Last auf ihren Knien etwas zu verteilen.
Wie lange würde sie noch warten müssen?
Was, wenn der Lehrerin etwas dazwischen gekommen war? Sie würde kein Telefon hören. Sie würde Stunden hier knien müssen, bis Julia sie schließlich finden würde. Sie würde arge Probleme haben, ihr diese Situation zu erklären. Was, wenn Julia früher nach hause käme? Daran hatte sie gar nicht gedacht! Welchen Film wollte sie überhaupt sehen? Nicht, dass der ausverkauft war und sie unverrichteter Dinge früher zurück kommen würde. Der Gedanke war grauenhaft, und er war abwegig. Sie würde nicht nachhause kommen, sie würde mit ihren Freunden andere Dinge unternehmen. Julia war schließlich kein Stubenhocker. Aber nicht nur von Julia drohte Gefahr. Auch ihr Mann hatte noch einen Schlüssel zu dem Haus. Was würde der denken? Die Putzfrau, die zweimal die Woche kam. Gut, auch der Gedanke war abwegig. Sie kam immer vormittags und war gestern da gewesen.
Langsam machte sich Paranoia breit.
Wenn wenigstens die Lehrerin da wäre! Sie wäre in der Lage, jede peinliche oder brenzlige Situation zu entschärfen.
Irene kam zu dem Schluss, dass es eine ganz dumme Idee gewesen war, dieses Treffen in ihrem eigenen Haus abzuhalten. Aber was hätte sie tun sollen?
Ihre Knie schmerzten noch stärker. Sie rutschte erneut erfolglos auf dem harten Boden hin und her. Mittlerweile war auch der zweite Satz der Eroica beendet, somit hockte sie nun schon eine halbe Stunde auf dem Boden.
Langsam wuchsen ihre Zweifel wieder. Sie versuchte durch die Musik zu hören, ob sie nicht vielleicht Geräusche jenseits der Kopfhörer vernehmen konnte.
Schließlich versuchte sie zu ergründen, ob sie vielleicht einen Lufthauch spüren konnte, der ihr verriet, dass jemand die Haustür öffnete. Und schließlich dachte sie auch daran, dass sie die Schwingungen von Schritten auf dem Parkettboden eventuell spüren konnte.
Doch ihre Knie waren bereits zu taub, um zu derartigen Wahrnehmungen fähig zusein.
Was, wenn die Lehrerin schon längst hier saß, sich an dem Anblick belustigte, den Irene bot und sie nur testen wollte, wie lange sie es aushalten konnte auf dem Boden?
Plötzlich war die Musik weg.
Irene zuckte zusammen.
„Bleib ganz ruhig, ich bin es nur“.
Die Stimme der Lehrerin kommt aus der Richtung der Couch.
„Du kannst die Kopfhörer jetzt abnehmen, aber die Maske bleibt auf.“
Irene gehorchte.
„Tu mir einen Gefallen und zieh die Bluse aus und den BH auch.“
„Natürlich.“
Irene war froh, dass die Warterei nun endlich ein Ende hatte. Mit Routine entblößte sie sich blind vor der jungen Frau.
„Ich möchte, dass du dir heute darüber Gedanken machst, wie sich dein Leben verändert hat, seit wir uns kennen.“
„Jawohl.“
„Aber während du das machst, möchte ich, dir ein wenig Stimulanz geben.“
Plötzlich hörte sie ein kleines Scheppern auf dem Boden neben sich und zuckte zusammen.
„Such die zwei Werkzeuge. Du wirst wissen, was damit zu tun ist.“
Irene beugte sich vor und tapste nach dem Geräusch, das die Lage dieser zwei Gegenstände, die sie gehört hatte, verriet.
Die Lehrerin dirigierte sie und schließlich hielt sie zwei hölzerne Teile in der Hand, vielleicht 7 oder 8 Zentimeter lang, an deren Außenseiten jeweils Metalldrähte hervorlugten.
Wäscheklammern!
Das konnte sie doch nicht ernst meinen! Sie sollte sich Wäscheklammern ansetzen? Sie sollte sich solche Schmerzen zufügen? Und wofür? Sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, sie hatte nichts falsch gemacht.
Warum diese Willkür?
Vorsichtig öffnete sie eine der Klammer und ließ sie langsam ihre linke Brustwarze zerquetschen, die natürlich längst hart war.
Der Schmerz schoss durch ihren ganzen Oberkörper und unwillkürlich sackte sie etwas zusammen. Nur schwer war der Schmerz zu ertragen. Die gleiche Prozedur wiederholte sie an der rechten Brust. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich an den beißenden Schmerz gewohnt hatte und sich aufrichten konnte.
„Sehr schön. Fang doch einfach an, indem du auflistest, was ich dir bis jetzt alles aufgetragen habe.“
Ihr Oberkörper hatte sich längst verspannt. Jede Bewegung ließ die Klammern an ihrer Brust zubeißen.
Irene musste erst nachdenken, dann antwortete sie:
„Ich trage keine Hosen mehr, weil Sie es mir befohlen haben. Ich mache Sport, weil es Ihnen beliebt. Dabei trage ich auf ihr Geheiß eine Kette mit Steinen, die durch meinen Schritt geführt wird. Sie bestimmen, welche Kleidung ich trage. Sie können mich zu jeder Tages- oder Nachtzeit an jeden Ort bestellen und ich werde da sein. Ich befolge alle ihre Anordnungen und Befehlen, ohne diese in Frage zu stellen.“
„Was genau, verlange ich von dir?“
„Ich muss mich vor Ihnen entblößen, Sie demütigen mich in der Öffentlichkeit und ich muss alles daran setzen, dass ich nicht entdeckt werde. Sie befehlen mir, mich auf öffentlichen Toiletten zu rasieren und davon auch noch Fotos zu machen, sie verlangen, dass ich mitten in einem Restaurant meinen Slip ausziehen und Ihnen aushändige. Sie befehlen mir, mich auf offener Straße zu entblößen.“
Diese Antworten empfand sie als erstaunlich demütigend. Die Lehrerin wusste das alles doch ganz genau. Sie hatte all das doch initiiert. Warum konnten Irene und die Lehrerin die Natur ihrer Beziehung zueinander nicht stillschweigend akzeptieren? Warum musste sie durch schnöde Worte ans Licht gezerrt werden? Irene stand zu ihren Gefühlen für die jüngere Frau, aber sie wollte sie nicht sich durch Worte nicht so deutlich und trivial vor Augen führen lassen. Für eine Anwältin ist es immer einfacher, wenn die Dinge in Wort oder Schrift manifestiert sind. Nun also wurde Irene gezwungen, ihre Beziehung zueinander in Worten zu manifestieren.
Eine Demütigung.
„Warum lässt du das alles über dich ergehen?“
Es war klar, dass die Lehrerin es nicht dabei belassen konnte. Sie musste weiter bohren. Wahrscheinlich hatte sie bemerkt, wie unangenehm ihr diese Fragen waren.
Irene musste kurz nachdenken.
Mittlerweile waren die Schmerzen in ihrer Brust zu einem dumpfen Pochen erloschen.
Warum tat sie das alles?
Warum kniete sie hier in ihrem eigenen Haus auf dem harten Boden mit verbundenen Augen und entblößten Augen vor einer jüngeren Frau?
Warum folgte sie blind jedem Befehl der Frau?
Warum riskierte sie dabei, entdeckt zu werden?
Warum empfand sie eine solche Lust darin, sich von einer anderen Frau beherrschen zu lassen, ihr die komplette Kontrolle über sich zu geben?
„Ich mag es, wenn Sie mich kontrollieren, wenn Sie Ihre Macht ausspielen und ich mir meiner Schwäche bewusst werde. Wenn Sie mir befehlen und ich Ihnen gehorchen muss. Es erregt mich, wenn Sie mich erniedrigen, wie Sie es jetzt tun, und demütigen. Es dürstet mich danach, mich Ihnen immer wieder zu unterwerfen und immer wieder Ihre Überlegenheit zu spüren. Ich möchte Ihnen dienen, und ich möchte Sie glücklich machen. Und ich sehne mich nach all den neuen Erfahrungen, die Sie mir gewähren, nach all den unglaublichen Gefühlen, die Sie mir schenken. Sie haben mir eine Welt gezeigt, die mir bisher vollkommen fremd war. Sie haben mir eine Seite in mir gezeigt, die ich im Leben nicht vermutet hätte.“
„Sehr schön hast du das gesagt.“
Gott, wie demütigend diese Aussagen waren!
Sie konnte nicht glauben, dass sie sich zu derartigen Beichten hinreißen ließ. Aber was sollte sie machen? Es stimmte ja. In ihr steckten keinerlei Lügen oder Unwahrheiten.
„Du setzt jetzt wieder die Kopfhörer auf und spielst mit deinen Brüsten. Nach dem ersten Satz nimmst du die Klammern ab. Wenn die CD zuende ist, kannst du die Augenbinde abnehmen und aufstehen. Verstanden?“
„Natürlich.“
„Dann bitte!“
Irene konnte sich nur sehr langsam bewegen. Jede Bewegung ihrer Brüste ließ die Wäscheklammern ihr teuflisches Werk verrichten. So dauerte es eine ganze Weile, bis sie endlich die Kopfhörer aufgesetzt hatte.
Wenig später ertönte der erste Satz der Symphonie wieder.
Äußerst vorsichtig umspielten ihre Fingerspitzen ihre Brüste. Sie musste unendlich vorsichtig vorgehen, damit sie die Klammern nicht noch weiter provozierte. So kniete sie immer noch dort. Ihre Beine waren längst taub und sie hatte zu kämpfen mit der Entscheidung, ob sie versuchen sollte, ihren Beinen die Qualen zu lindern, als Konsequenz dafür aber musste sie durch die Verlagerung ihres Gewichtes den Brustwarzen neue zufügen.
So verstrich die Zeit quälend langsam, und Irene war so erfüllt von dem Schmerz, dass sie keine Lust aufbauen konnte.
Sie überlegte kurz, welch absurden Anblick sie böte. Sie erinnerte sich an Bilder von Folterkellern und Menschen in schwarzem Leder. In Ketten, mit Gasmasken, in Ganzkörperlatexanzügen. All das hatte sie als Perversion abgetan, es hatte sie angewidert, und nun hockte sie hier mit entblößtem Oberkörper und Wäscheklammern an den Brüsten.
Endlich näherte sich der erste Satz dem Ende.
Zumindest diese Schmerzen würden ein Ende nehmen.
Schnell zog sie die beiden Wäscheklammern von ihren Brustwarzen.
Und dann sackte sie zusammen.
Das Blut, das nunmehr wieder frei in die gequetschten Nervenenden schoss, brachte eine unerwartete Welle Schmerzes mit sich, die sie nicht erwartet hatte.
Scharf sog sie Luft ein und ließ sich auf die Stirn nach vorne kippen. Nur langsam nahm der Schmerz ab. Einige Tränen schossen ihr in die Augen und ganz vorsichtig, versuchte sie, ihren Brustwarzen mit ihren Fingern Linderung zu verschaffen, aber es gelang nicht.
So kauerte sie bestimmt eine Minute, bis sie sich gemäß der Vorgabe wieder aufrichtete und gehorsam ihre Aufgabe des Wartens bis zum Ende zu erfüllen.
Sie fragte sich zwar, ob die Lehrerin noch anwesend war, aber ein Gedanke des Ungehorsams kam ihr nicht.
Schließlich erreichte die Eroica den Schlussakkord und Irene stand wackelig auf, zog sich vorsichtig die Bluse über die Schultern ohne den Büstenhalter.
Sie ging ins Bad uns ließ sich sofort ein heißes Bad ein, und mit einer Flasche Rotwein pflegte sie ihren geschundenen Körper.

15
Trimm dich zum Zweiten
Irene hatte mittlerweile Spaß gefunden an der Betätigung im Fitnessstudio. Der Anfang war ganz und gar nicht leicht gewesen, doch mittlerweile hatte sie eine gewisse Kondition erreicht, die es ihr ermöglichte, nicht nach bereits wenigen Minuten die Geräte wieder verlassen zu müssen. Sie war nun in der Lage, längere Zeit auf den Fitnessgeräten zu verbleiben.
Umso mehr enttäuschte es sie, dass die Lehrerin mit ihrer Leistung nicht zufrieden war. Zum ersten Mal trainierten die beiden zusammen.
Bisher hatte die Lehrerin nie das gemeinsame Training gesucht. Gleichwohl war sie immer präsent, wenn Irene die Kette mit den Steinen trug, die ihren Po oder ihre Schritt massierten. Auf dieses Gefühl freute sie sich immer besonders, wenn sie sich zum Sport fertig machte.
Natürlich hatte die Kette einige Auswirkungen auf ihre Bekleidung. Sie trug weite Shorts, die die Abdrücke der Steine kaschierten. Dennoch war sie sich dieser stets bewusst und achtete darauf, dass sie niemandem einen Blick in ihren Schritt gewährte.
So war sie während des Sports ständig mit ihrer Gebieterin beschäftigt. Wie diese Frau sich in ihren Verstand und ihr Bewusstsein fraß, selbst wenn sie nicht anwesend war! Wie sie das Verhalten Irenes beeinflusste, ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein.
Auf keinem Gerät, an keiner Station konnte sie die Lehrerin zufrieden stellen. Überall war ihr die Lehrerin haushoch überlegen und zeigte dies auch.
Komm, schneller!
Machst du schon schlapp?
Du bewegst dich wie ein nasser Sack!
Jetzt blamier dich doch nicht so!
Die anderen gucken schon!
Das war das letzte Mal, dass ich mich mit dir hier so blamiert habe!
Schließlich hatte sich Irene auf die Toilette zurückziehen müssen. Die Beleidigungen, die Demütigungen und Beschimpfungen waren zu viel. Doch auch auf der Toilette wurde sie nicht in Frieden gelassen.
„Hör auf hier rumzuheulen! Was erwartetst du denn? Du bewegst dich hier wie ein flügellahmer Storch oder eine gemästete Pute und erwartetst noch, das ich dich dafür lobe.“
Die Kritik war ungerecht. Die Lehrerin war nicht nur einige Jahre jünger, sie trieb schon seit Jahren regelmäßig Sport. Da war es kein Wunder, dass die Anwältin ihr das Wasser nicht reichen konnte.
Und nun hatte sie sich in die letzten Toilette des Studios verzogen, wo sie immer noch nicht in Ruhe gelassen wurde.
„Ich glaube, ich muss dir professionelle Hilfe geben, damit du in form kommst.“
Irene wollte nichts mehr hören. Sie war der Lehrerin durchaus dankbar gewesen, das diese sie mit Sport in Verbindung gebracht hatte, aber diese Tyrannei der Fitness war nun wirklich deplaziert.
„Wenn du nicht in Form kommst, dann werde ich dir jeden Körperkontakt so lange enthalten, bis du auf einem Niveau bist, das meinen Ansprüchen gerecht wird.“
Irene hatte wirklich genug. Diese Spielereien waren ja ganz reizvoll, aber die Lehrerin ging zu weit. Das waren keine Spielereien mehr, sie wollte Irene verletzen. Sie wollte sie auf einer persönlichen Ebene angreifen.
„So, und jetzt gehen wir und laufen noch 3000 Meter auf dem Laufband, und wehe, du schaffst das nicht!“
Es war eine Qual und laufen konnte man es gegen Ende nicht mehr nennen, aber sie schaffte es. Sie schaffte die Strecke, und sie ertrug auch die Demütigungen.
„Du hast es ja doch noch geschafft, obwohl das ja mehr ein Kriechen war gegen Ende. Zur Belohnung gehst du jetzt in die Toilette zurück und trimmst deine Schamhaare auf einen Zentimeter. Ich laufe noch 1000 Meter, wenn ich fertig bin, bist du auch fertig, ich inspiziere das.“
Damit drückte sie Irene die Schere in die Hand und verschwand.
Irene ging zurück in die Damentoilette.
Seit sie zum ersten Mal die Aufgabe erhalten hatte, ihre Schamhaare auf 2 Zentimeter zu trimmen, hatte sie immer darauf geachtet, dass diese nicht nachwuchsen. Nun also musste sie sie noch weiter kürzen.
Sie entledigte sich ihrer Shorts und des Slips und begann vorsichtig über der geöffneten Toilettenschüssel ihre Arbeit. Bereits die erste Aufgabe in der Damentoilette des Kaufhauses hatte ihr keine besondere Freude bereitet. Nun, da ihre Stimmung ohnehin schon auf dem Tiefpunkt war, kam ihr die Arbeit noch ehrverletzender vor. Dennoch war sie sorgfältig bei der Sache und rebellierte allenfalls innerlich ein wenig.
Schließlich beendete sie ihre Arbeit rechtzeitig und wartete geduldig auf die Lehrerin.
„Du bist also schon fertig!“ sagte diese, als sie verschwitzt in die Toilette trat.
„Dann wollen wir doch mal sehen.“
Demonstrativ ließ sie die Kabinentür auf und Irene musste sich auf den Klodeckel stellen.
Mit kalten Händen strich die Lehrerin über die Schamhaare und drückte Irenes Beine routiniert auseinander, um einen genauen Blick auf die verbliebene Behaarung werden zu können.
Etwas widerwillig stellte Irene fest, dass diese emotionslose Begutachtung hier auf der Toilette sie doch ein wenig animierte. Eigentlich wollte sie sich dieser Gefühle nicht hingeben. Sie hätte sich heute eigentlich gerne als Mensch gefühlt und nicht als Objekt, das begafft werden konnte. Etwas später wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als die Lehrerin mit gespielter Empörung vermeldete:
„Hier hast du wohl eine Stelle vergessen!“
Das kann nicht sein, dachte sie. Sie war sehr sorgfältig vorgegangen.
„Die werden wir wohl noch wegmachen müssen.“
Dann hatte die Lehrerin plötzlich eine Pinzette in der Hand klapperte spielerisch vor Irene damit herum.
„Beine breit!“
Irene ließ die schmerzhafte Prozedur über sich ergehen. Sie versuchte nicht zusammenzuzucken und zeigte auch nicht, wie wütend sie war, denn die Lehrerin hatte ganz offensichtlich diese Bestrafung geplant. Selbst wenn Irene eine Stunde Zeit gehabt hätte und ihr alle Frauen des Fitnessstudios geholfen hätten, die Lehrerin hätte immer etwas auszusetzen gehabt. Irene hatte keine Chance gehabt, ihrem Wunsch gerecht zu werden. Und das ärgerte sie am meisten.
Wenn alles ein Akt der Willkür war, wenn es egal war, wie sehr sie sich bemühte, warum sollte sie sich dann überhaupt anstrengen?
Obwohl sie ganz und gar nicht in der Verfassung gewesen war, großartige Demutsgesten zu ertragen, hatte sie es trotzdem getan mit der nötigen Sorgfalt, und nun wurde dies nicht nur nicht honoriert, sie wurde auch noch aus purer Willkür gequält.
Schließlich beendete die Lehrerin die Szene.
Irene musste die jüngere Frau noch nachhause fahren und war dann entlassen.
Sie war froh, dass sie nicht noch zusammen im Fitnessstudio duschen mussten. Irene vermied dies ohnehin immer und duschte zuhause, nicht zuletzt wegen der Kette, aber auch, weil sie diese Duschen immer zu sehr an ihren Schwimmunterricht erinnerten.
Irene nahm zu Gunsten der Lehrerin an, dass diese erkannt hatte, wie wenig ihr an diesem Tag der Sinn nach diesen Spielchen stand.
Sie war froh, zum ersten Mal froh, als die Lehrerin sie entließ.
Den Abend verbrachte sie allein und lenkte sich mit einem Buch ab.

16
Offenbarungen
Irenes Knie schmerzten nicht mehr. Es war vergessen, dass sie nur im Slip bekleidet in der Wohnung der Lehrerin kniete. Es kümmerte sie nicht, dass sie wieder eine Augenbinde trug, wieder in die Wohnung gekrochen war, wieder nicht wusste, was passieren würde, dass es bereits 22 Uhr war.
Es kümmerte sie alles nicht, weil das Szenario, an dem sie gerade teilnahm, alles weitere auslöschte.
Irene wäre am liebsten versunken.
Scham hatte den gesamten Raum erfüllt.
Tiefe und grenzenlose Reue regierte in ihr.
Unglaublicher Ärger über ihren Leichtsinn.
Totale Erschöpfung.
Fragen, wie es nun weiter gehen sollte.
Und immer noch mehr Scham.
Irene wurde schwindelig, und sie musste sich am Boden abstürzen.
Am liebsten wäre sie aufgestanden und davon gelaufen, aber sie wäre dazu nicht in der Lage gewesen.
Die Lehrerin hatte nur gesagt:
„Ich möchte, dass du dich genau auf meine Worte konzentrierst. Daher die Augenbinde.“
Dann hatte sie vorzulesen begonnen und nach nur wenigen Sätzen war Irene klar, was geschehen war, auf was sie sich eingelassen hatte, wie weit es gekommen war:

Der Bericht
Es ist genau 17 Uhr. Ich klingele bei Frau Wantia. Sie mag es nicht, wenn man nicht pünktlich ist. Ihre Stimme kommt aus der Sprechanlage. Sie sagt, dass sie sofort herunter käme. Ich hatte gedacht, dass das, was heute passieren soll, in ihrer Wohnung passiert.
Wir steigen in ihren Wagen und fahren los. Während der Fahrt ist sie ganz still. Sie gibt mir nur eine Anweisung: Was auch immer passiert, ich soll nichts sagen und keinen Laut machen. Es ist absolut notwendig, dass ich vollkommen ruhig bin, egal was auch passiert.
Ich verspreche es.
Zu meiner Verwunderung fahren wir zu mir nachhause.
Sie parkt den Wagen. Ich sehe, dass Irenes Wagen auch in der Einfahrt steht.
Frau Wantia steigt aus, und ich folge ihr. Als sie an der Tür angekommen ist, klingelt sie nicht, wie ich das erwartet hätte, sie bückt sich, hebt die Fußmatte und findet dort einen Schlüssel. Sie hebt ihn auf, dreht sich zu mir um und flüstert ernst:
„Von jetzt an keinen Ton mehr.“
„Ok“, flüstere ich zurück.
Sie öffnet die Tür und geht in unser Haus, und ich folge ihr ins Wohnzimmer.
Was ich da sehe, haut mich um!
In der Mitte des Raumes kniet Irene. Sie hat eine Augenbinde und Kopfhörer auf. Ich höre ganz leise Klassische Musik aus den Kopfhörern dringen. Sie bewegt sich nicht.
Frau Wantia zeigt auf die Couch und ich gehe auf Zehenspitzen dahin und setze mich. Frau Wantia nimmt die Fernbedienung vom Wohnzimmertisch und setzt sich ganz nah neben mich. Eine Hand legt sie auf meinen Schenkel und streichelt mich. Mit der anderen Hand macht sie erneut das Zeichen, dass ich absolut ruhig sein soll.
Ich nicke, dass ich verstanden habe.
Mein Gott, denke ich, was wird das hier?
Irene so auf dem Fußboden, die muss gewusst haben, dass wir kommen. Oder zumindest, dass Frau Wantia kommt, denn sonst müsste ich ja nicht so leise sein.
Was für ein spannender Gedanke! Ich sitze dabei und bekomme mit, was hier passiert und Irene hat keine Ahnung. Sie wird sich benehmen, als wäre sie allein mit Frau Wantia.
Toll!
Dann schaltet Frau Wantia mit der Fernbedienung die Musik aus.
Irene erschrickt, als die Musik in ihren Ohren weg ist.
„Bleib ganz ruhig, ich bin es nur“, sagt Frau Wantia.
Sie dreht den Kopf in unsere Richtung.
„Du kannst die Kopfhörer jetzt abnehmen, aber die Maske bleibt auf.“
Sie nimmt die Kopfhörer ab und legt sie neben sich auf den Boden.
Frau Wantia:
„Tu mir einen Gefallen und zieh die Bluse aus und den BH auch.“
„Natürlich.“
Oh Mann, die macht das wirklich, einfach so zieht die sich aus!
Während sie sich auszieht, lächelt Frau Wantia mich an und spielt an der Innenseite meiner Oberschenkel herum. Ein schönes Gefühl, aber ich weiß nicht, wie ich reagieren soll und so sehe ich einfach dem Strip zu. Es macht sie an, Irene so zu sehen, und ich finde das auch spannend.
Irene legt die Sachen neben sich auf den Boden. Frau Wantia lässt sie einige Minuten zappeln, dann sagt sie:
„Ich möchte, dass du dir heute darüber Gedanken machst, wie sich dein Leben verändert hat, seit wir uns kennen.“
Dann wirft sie ihr zwei Wäscheklammern hin und als Irene die gefunden hat, macht die die an ihren Brustwarzen fest. Einfach so, ohne gezwungen zu werden, ohne dass Frau Wantia groß was sagen muss. Man sieht, dass ihr das verdammt weh tun muss, aber sie beschwert sich nicht.
Dann muss Irene sagen, was sich alles in ihrem Leben geändert hat, seit sie Frau Wantia getroffen hat. Ich kippe fast aus den Schuhen, als ich höre, dass sie die komplette Kontrolle hat über Irene. Keine Hosen, Sport, andere Kleidung. Jetzt wird mir so einiges klar.
Aber vollkommen wahnsinnig werde ich, als ich höre, was Irene alles macht! Sie muss sich nackt ausziehen und wird in aller Öffentlichkeit gedemütigt!
Und dieses Bild von der rasierten Muschi, das war Irene!
Irene ist die Lustsklavin meiner Lehrerin!
Ein Titel für die Praline!
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite ist das total pervers. So was hätte ich nicht erwartet. Aber wenn ich Irene da sehe, wie sie da kniet, halb nackt mit den Wäscheklammern, ein Häufchen Elend und das alles erzählt, dann macht mich das schon total an.
Ich sehe Frau Wantia.
Ihre Hand ist an meinem Schenkel höher gerutscht, als Irene all das erzählt hat.
Sie lächelt mich an.
Ist meinem Gesicht ganz nah, und ich werde so was von heiß, es ist unglaublich!
Jetzt stellt sie die nächste Frage:
„Warum lässt du das alles über dich ergehen?“
Frau Wantia duzt Irene, aber die muss Siezen.
Was für eine Frage!
Wenn ich Frau Wantia sehe und höre, was die mit Irene macht, dann könnte ich mich direkt daneben knien. Na gut, auf die Wäscheklammern kann ich verzichten, aber wie sie die Hand zwischen meinen Beinen liegen hat und da so ein bisschen rumspielt, das ist schon geil. Ich würde auch einiges tun, wenn ich sie dazu verleiten könnte, mehr zu machen.
Wenn ihr Gesicht so nah an meinem ist, dann würde ich am liebsten auch auf die Knie rutschen und sie darum bitten, mich zu küssen.
Auf der anderen Seite, wenn ich Irene da so knien sehe, das macht auch total an. Dass sie so gehorcht, dass man mit ihr machen kann, was man will. Das ist geil! Ich würde ihr auch gerne Befehle erteilen. Ich würde auch gerne sehen, wie sie zu meinem Spaß Wäscheklammern anlegt. Wie sie für mich da kniet.
Ich wüsste echt nicht, auf welche Seite ich mich stellen sollte, wenn ich die Wahl hätte.
Aber Irene ist da anders, sie sagt, dass es sie anmacht, Befehlen zu gehorchen und sie spricht von neuen Erfahrungen. Ich kann mir vorstellen, dass das ein total geiles Gefühle sein muss, was sie da jetzt erlebt.
Sie sagt, dass sie gerne erniedrigt wird.
Scheiße, wenn die wüsste, dass ich, die kleine Stieftochter, daneben sitze und das alles mitkriege!
Die würde im Boden vergehen!
Die wird im Boden vergehen!
Ich habe jetzt was, womit ich sie erpressen kann. Wenn sie nicht macht, was ich will, dann sage ich es einfach Papa oder stelle es ins Internet oder so.
Was für ein Gefühl!
Ich habe sie in der Hand!
Während Irene spricht, hat Frau Wantia den Arm um mich gelegt. Sie scheint das total geil zu finden, wenn Irene so offen darüber spricht, was für eine Sklavin sie doch ist.
Ich finde es auch klasse!
Als Irene nichts mehr zu sagen hat, gibt ihr Frau Wantia den Befehl, dass sie die Kopfhörer wieder aufsetzen soll, an ihren Titten spielen soll und irgendwann die Klammern abnehmen soll.
Natürlich gehorcht sie.
Wir sehen zu, wie sie unter Schmerzen die Kopfhörer sucht und aufsetzt, dann schaltet Frau Wantia wieder die Musik an und wir sehen ihr eine Weile zu, wie sie mit den Fingerspitzen über ihre Brüste fährt.
Gott, was ist das ein geiler Anblick!
Pause.
Stille.
Nichts.
Irene war am Boden zerstört.
Fassungslos.
Sprachlos.
Nur langsam fand sie wieder zu sich.
Wie hatte die Lehrerin es wagen können, Julia mit in ihr Spiel zu ziehen?
Ein solcher Schritt hätte auf jeden Fall der Absprache bedurft.
Irene hätte dergleichen niemals zugelassen.
Wie hatte sie so etwas nur tun können?
Irene hatte der Lehrerin vertraut.
Sie hatte ihr dieses unglaubliche Geschenk des vollkommenen Gehorsams gemacht.
Im Gegenzug hatte sie nur ein wenig Respekt und Diskretion verwartet.
Mehr nicht.
Ihr Verhältnis zu Julia war nunmehr vollkommen zerstört.
Die eine Person, vor der sie ihre Betätigungen geheim halten wollte, war Zeuge der gewaltigsten Demütigungen geworden, die man ihr jemals zugefügt hatte. Etwas schlimmeres hätte sie sich nicht vorstellen können.
Was würde sie nun denken?
Irene hatte es ja gehört.
Wenn Julia auch nicht ihre Tochter war, so hatte sie schon Verantwortung für sie empfunden. Sie hatte Julia ein Vorbild sein wollen. Sie hätte es auch gerne gesehen, wenn diese Jura studiert hätte. Sie hatte sie in die Kanzlei mitgenommen.
All das war jetzt vorbei.
Julia würde jeden Respekt vor ihr verloren haben.
All das hatte sie verloren.
Alles hatte sie verloren.
Eine sittenlose Schlampe, das musste Irene jetzt in den Augen des Mädchens sein.
Sie hatte Irenes geheimsten Gedanken erfahren.
Sie wusste alles über die Natur ihrer Beziehung zu der Lehrerin.
Sie kannte ihre geheimsten Wünschen.
Und die Lehrerin hatte sie schon hineingezogen.
Sie hatte sie heiß gemacht.
Sie hatte sie auf dieses Spiel vorbereitet.
Irene war zerstört.
Fassungslos.
Gelähmt.
Paralysiert.
Zu nichts mehr fähig.
Ihr war schwindelig.
Am liebsten wäre sie ohnmächtig geworden.
Es dauerte eine Weile, bis sie verstand, dass die Stimme, die den Bericht weiter vorlas, nicht die der Lehrerin war.
Nunmehr las Julia selbst.
Und dann passiert es echt!
Frau Wantia beugt sich über mich und küsst mich!
Meine Ex-Lehrerin küsst mich!
Ich habe noch nie richtig eine Frau geküsst, aber es ist ein total geiles Gefühl!
Es ist Wahnsinn.
Wir küssen uns, während Irene da an sich rumspielt und keine Ahnung hat, was um sie rum passiert!
Wahnsinn!
Ich wünschte echt, ich könnte sagen, was das für ein geiles Feeling ist, aber mir fehlen die Worte.
Ihr Kuss ist irgendwie weich aber auch fordernd. Besser jedenfalls als der jedes Kerls.
Meinen Slip kann ich mittlerweile auswringen.
Und dann passiert noch was komisches.
Ich spüre ganz plötzlich am Ohrläppchen einen Schmerz. So als würde mir ein Ohrclip angesteckt, nur härter. Es tut etwas weh. Nicht viel, aber etwas.
Ich bin so überrascht, dass ich einen kleinen Laut ausstoße, aber Frau Wantia drückt ihren Mund auf meinen und erstickt ihn.
Ich befühle, was sie mir da ans Ohr gemacht hat, und es ist eine dieser Klammern, die Irene an ihren Brustwarzen hat!
Ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll.
Bin ich jetzt auch ihre Sklavin oder was?
Will ich das sein?
Was soll das?
Es ist scheißegal in dem Moment.
Ich küsse sie, und wenn ich dafür eine Wäscheklammer tragen muss, dann ist das in Ordnung.
Dann löst sie sich von mir und zeigt auf Irene.
Die Musik in ihrem Kopfhörer hat aufgehört.
Sie greift sich an die Brüste und macht die Klammern ab. Und dann verzieht sie das Gesicht und kippt nach vorne um.
Das muss verdammt weh tun!
Ich sehe, wie Frau Wantia grinst, und sie drückt die Klammer an meinem Ohrläppchen ein wenig fester zu.
Als Irene sich wieder in ihrer Position befindet, steht Frau Wantia auf und zieht mich an der Wäscheklammer aus dem Haus.
Wir steigen in ihren Wagen, fahren zu ihr nachhause.
Dort muss ich meinen Bericht schreiben von dem, was ich gerade gesehen habe.
Als ich fertig bin, sagt sie mir noch, dass ich meiner Stiefmutter heute aus dem Weg gehen solle. Dass ich nicht mit ihr sprechen solle und auf keinen Fall auch nur irgendeine Andeutung machen dürfe, dass ich wisse, was ich gesehen habe. Sonst wäre alles sofort vorbei!
Ich verspreche ihr das natürlich.
Dann muss ich gehen, ohne dass sie mich noch einmal küsst.

17
Stillstand
Irene war in Tränen ausgebrochen und wurde in den Arm genommen. Den Trost nahm sie dankbar an und entließ ihre Emotionen hemmungslos. Erst nach einigen Minuten erkannte sie am Duft des Parfums, dass Julia sie im Arm hielt.
Der erste Impuls, sich von ihr zu lösen, verpuffte tatenlos, und sie saugte stattdessen das Mitgefühl auf, das ihr Zuteil wurde.
„Es ist doch alles in Ordnung“, flüsterte Julia. „Mach dir keine Sorgen. Alles ist gut.“
Dann spürte sie, wie jemand eine Decke über ihren Oberkörper legte und die Augenbinde gelöst wurde.
Sofort verschloss Irene die Augen. Sie wollte nicht sehen und nicht gesehen werden.
Die Dunkelheit war die letzte Bastion vor der Wahrheit gewesen, und sie wollte nicht auch noch diese verlieren. Julia half ihr schließlich, aufzustehen und sich auf die Couch zu setzen. Die Lehrerin hatte derweil den Raum verlassen. Irene wollte sie auch gar nicht sehen.
„Warum regst du dich so auf? Es ist wirklich alles in Ordnung. Du musst dich für nichts schämen.“
Irene erkannte zwar den Versuch Julias, sie zu trösten, aber sie konnte die Worte nicht ertragen.
„Ich möchte gehen.“
Sie stand auf und ging in den Flur, ihre Kleider zu holen. Dabei wurde sie sich erneut ihrer Blöße bewusst. Der Gedanke kam ihr in diesem Moment widerwärtig vor.
Julia folgte ihr schweigend.
Die Lehrerin hatte sich immer noch nicht blicken lassen.
Zuhause angekommen nahm Irene erst ein langes Bad, dann ging sie zu Bett. Am nächsten Tag meldete sie sich krank und auch den Rest der Woche ging sie nicht in die Kanzlei.
Julia ging sie aus dem Weg, wann immer diese ein Gespräch suchte. Irene konnte ihr nicht in die Augen sehen und wollte auch nicht darüber sprechen. So entstand eine recht peinliche Stimmung zwischen den beiden, in denen Gespräche über krampfhafte Belanglosigkeiten am Frühstückstisch nicht mehr hinaus kamen.
Jeder Versuch, mit Irene zu reden scheiterte. Einige Tage später fand sie einen Brief ihrer Stieftochter auf dem Küchentisch.


Liebe Irene!
Ich weiß, dass ich mich nicht so richtig ausdrücken kann, aber wir müssen darüber reden. Was in unserem Wohnzimmer passiert ist, was du berichtet hast, das fand ich sehr schön. Du warst ehrlich und offen. Dafür musst du dich nicht schämen. Ich kann dich gut verstehen. Wenn ich Frau Wantia sehe, dann geht es mir genau wie dir und ich beneide dich darum, dass du sie dazu gebracht hast, dich so zu formen. Und ich bewundere deinen Mut, dich ihr so hinzugeben.
Und auf der anderen Seite fand ich dich unglaublich anziehend, wie du da hocktest.
Vielleicht hat Frau Wantia einen Fehler gemacht, aber es war nicht ihre Absicht, dich zu verletzen. Sollte ich dich mit meinem Bericht verletzt haben, bitte ich vielmals um Entschuldigung.
Ich bin dir unendlich dankbar für alles, was du für mich getan hast und würde dir gerne helfen. Bitte lass mich.
Ich liebe dich.
Julia


Sie las ihn und dann legte sie ihn weg. Irene wollte nichts mehr davon hören oder sehen. Auch die Lehrerin hatte einmal angerufen, aber Irene hatte den Hörer aufgelegt.
So war das Haus und die allgemeine Stimmung gekennzeichnet von einer permanenten Kälte und Unnahbarkeit. Irene ging morgens zur Arbeit und kam erst spät in der Nacht wieder zurück. Auch die Wochenenden verbrachte sie teilweise auf der Arbeit. Es war kein Problem, denn die Kanzlei boomte und anstatt einen weiteren Anwalt einzustellen, wie sie es eigentlich geplant hatte, übernahm sie selbst die Aufgaben. Teilweise waren dies Aufgaben, die einem Praktikanten gerecht geworden wären, wie Recherchen, aber sie hinterfragte nicht die Qualität der Arbeit sondern umarmte die Quantität.
Einige Wochen später überraschte Julia sie mit der Entscheidung, eine längere Reise anzutreten. Ihr Vater hatte ihr scheinbar eine solche geschenkt anlässlich des bestandenen Abiturs. Julia würde bis zum Beginn des Studiums wegfahren. Nach ihrer Rückkehr, so ihre Aussage, würde sie sich eine eigene Wohnung holen und ausziehen. Sie meinte, dass das das beste sei.
Irene konnte hinter der Wohnung ganz deutlich die Handschrift ihres immer noch nicht Ex-Ehemannes erkennen. Nachdem die beiden sich getrennt hatten, war es ihm ein Dorn im Auge gewesen, dass Julia weiter bei Irene wohnen blieb. Doch da Julia und seine neue sich wie zwei scharfgemachte Pitbulls benahmen und sich auf den Tod nicht ausstehen konnten, hatte er schließlich zugestimmt. Nun also sah er die Möglichkeit, Julia und Irene auseinander zu bringen und sofort nutzte er sie.
Langsam kam sie wieder zu sich und bestärkte sich in der Überzeugung, dass da wohl ein Komplott im Gange war, ihr Leben zu zerstören.
Als sie Julia zum Flughafen fuhr, wurde ihr klar, welch großer Verlust ihre Abwesenheit für sie darstellen würde. Als Abschiedsgeschenk hatte sie ihr ein neues Handy besorgt, eines das auch aus den USA funktionierte, und sie hatte es so eingerichtet, dass die Kosten sofort von ihrem eigenen Konto abgebucht wurden. Vor einigen Jahren hatte es damit mal große Probleme gegeben, denn Julia hatte mit ihrem ersten Handy sofort gewütet und astronomische Telefonrechnungen aufgehäuft, was sich zu einer mittleren Familienkrise ausgeweitet hatte.
Ihr nunmehr einen mobilen Blankoscheck auszustellen, war vielleicht Wahnsinn, doch Irene wollte es als Geste des Vertrauens und der Versöhnung verstanden wissen. So versprach Julia, so oft es ginge Irene anzurufen und ihr alles zu berichten, ansonsten aber verantwortungsvoll mit dem Handy umzugehen. Irene hatte keine Zweifel, dass sie das tun würde.
Als sie vom Flughafen zurückkam, erschlug sie die Stille. Die Haustür, die etwas zu wuchtig ins Schloss fiel, schien noch Stunden später nachzuhallen.
Alles im Haus hallte, jedes Geräusch, das sie machte, waren es Schritte oder sonst etwas, alles andere erzeugte ein Echo.
Selbst die Stereoanlage, die sie zur Ablenkung eingeschaltet hatten schien ihren Klang so verändert zu haben, dass jeder Ton ein Beleg dafür war, dass sie nunmehr allein war in diesem viel zu großen Haus und auch in diesem viel zu großen Leben.
Nachts schrak sie durch Geräusche auf.
Tagsüber wandelte sie durch die leere Wohnung.
Sie suchte in ihrem Terminkalender nach einer Freundin, die sie anrufen konnte, doch sie fand keinen Namen, mit dem sie sich gerne unterhalten hätte.
Zu lange hatte sie ihre Freundschaften vernachlässigt. Nunmehr waren es allenfalls noch Bekannte.
Schließlich kam sie an ihrer Sporttasche vorbei. Unschlüssig blieb sie daneben stehen. Auch wenn sie seit Monaten nicht mehr da gewesen war, so zahlte sie immer noch die Beiträge. Anstatt in der Wohnung rumzugammeln, konnte sie sich auch mit sinnlosen Bewegungen die Zeit vertreiben.
So zog sie sich um. Unversehens hatte sie die Kette in der Hand. Die beiden Steine, die ihre Füße so malträtiert hatten und die im Studio einen so großen Erinnerungswert hervorgerufen hatten.
Natürlich zog sie die Kette nicht an, sie warf sie aber auch nicht weg. Sie steckte sie zurück in die Tasche.
Im Fitnessstudio ertappte sie sich mehrere Male dabei, wie sie nach der Lehrerin Ausschau hielt. Sie versuchte den Gedanken zu verdrängen, aber so ganz gelang ihr das nicht.
Mehrere Male erblickte sie aus den Augenwinkeln den blonden Pferdeschwanz, doch wenn sie ihren Kopf drehte, entpuppte sich dieser als jemand anders, einmal sogar nur als Handtuch.
Irene versuchte auf diese Reize nicht zu reagieren, sie konzentrierte sich auf die Geräte, dachte, dass Scheuklappen angemessen wären und kam dabei unwillkürlich auf die Augenbinde, die sie mehrmals hatte tragen müssen, unter anderem an den beiden verhängnisvollen Tagen.
Alles schien irgendwie auf die Lehrerin hinzulaufen, dachte sie als sie sich bewusst wurde, dass sie im Begriff war 3000 Meter zu laufen wie bei dem letzten gemeinsamen Besuch, als sie auf die Toilette ging und sich unversehens in der gleichen Kabine befand, in der sie ihre Schamhaare getrimmt hatte, als sie über die nachgewachsenen Stellen strich, als sie in ihren Wagen stieg und hinter der Kopfstütze des Beifahrersitzes ein langes blondes Haar fand.
Als sie aus der Dusche stieg, betrachtete sie ihren Körper lange im Spiegel und dachte darüber nach, wie sie durch ihr verantwortungsloses Verhalten alles aufs Spiel gesetzt und verloren hatte.
Alles schien nunmehr fremd geworden zu sein.
Sie strich erneut über den nunmehr recht unansehnlichen Wuchs ihrer Schamhaare. An den Rändern zeigten sich bereits wieder Stoppeln. In einigen Monaten hätte sie wieder ihr Aussehen wie vor den Eskapaden.
Kurz entschlossen griff sie zur Schere und stellte wieder den bekannten Zustand her.
Und sie ertappte sich erneut dabei, dass sie etwas länger an der Zone um ihre Schamlippen herumschnitt, als dies nötig gewesen wäre.


18
Tagebuchnotizen
„Ich möchte, dass du Julias Aufzeichnungen liest. Es sind zunächst Tagebuchaufzeichnungen. Sie beginnen noch in der Schulzeit, später werden es dann eigens für mich erstellte Berichte. Julia hat ihr Einverständnis gegeben, dass du sie liest.“
Mit diesen Worten gab die Lehrerin Irene eine Mappe mit Aufzeichnungen. Gedankenverloren hatte Irene die Tür geöffnet, als es geklingelt hatte.
Mehrere Wochen waren mittlerweile vergangen und Irene hatte diese mehr oder weniger gut totgeschlagen.
Sie konnte nicht genau sagen, welche Gedanken ihr durch den Kopf schossen, als sie die Lehrerin sah. Es war kein Hass, es war keine Abneigung, irgendwie war es Erleichterung, die dann aber schnell von einer unbekannten Instanz in ihrem Kopf weggewischt wurde, eine Erwartungshaltung vielleicht, so genau war das alles nicht zu benennen.
Irene war zu verwirrt, um sich ein Bild über den Zustand in ihrem Kopf zu machen.
So nahm sie die Mappe an und war erstaunt darüber, dass die Lehrerin keine Anstalten machte, ein Gespräch mit Irene zu suchen.
Sie wusste nicht einmal mehr, ob sie das gewollt hätte.
Zunächst legte sie die Mappe einfach weg, gewillt sie zu ignorieren. Doch ihre Gedanken kehrten immer wieder zu ihr hinweg und so ergriff sie die Aufzeichnungen schließlich doch.
1. Eintragung
Heute hat mich Frau Wantia total komisch angesehen. Wir machten gerade irgendeine Aufgabe und sie lief durch die Klasse. Ich habe mich nicht drum gekümmert.
Auf einmal sah ich, wie sie am Fenster lehnte und mich ansah. Ich hatte das bauchfreie Top an. Zuerst dachte ich mir nichts dabei. Als ich aber einige Augenblicke später noch mal guckte, sah sie mich immer noch an.
Ich habe so getan, als hätte ich es nicht bemerkt und dann habe ich mich aufgerichtet und so richtig ausgestreckt, meinen nackten bauch so richtig gezeigt.
Der Spinner am anderen Tisch wäre fast vom Stuhl gefallen. Aber der interessiert mich nicht. Die Wantia starrte mich die ganze Zeit an.
Komisch.
2. Eintragung
Heute hat sie mich schon wieder angesehen. Ich habe extra das weite Top angezogen. Als sie hinter mir stand, habe ich sie irgendwas gefragt und mich leicht nach vorne gebeugt. Sie konnte mir genau in den Ausschnitt sehen und sie hat’s auch gemacht.
Irgendwie ein geiles Gefühl, dass meine Lehrerin mich beglotzt.
Die Typen stehen alle auf sie. Ist ja klar. Die stehen aber auch auf alles, was Titten hat.
3. Eintragung
Heute habe ich sie mir angeguckt. Nicht so, wie sie mich, sie trägt ja nicht so offene Klamotten. Sie sieht eigentlich ganz nett aus.
Ziemlich sexy für eine Lehrerin.
Mannomann. Die ist echt noch knackig und von der lasse ich mich gerne begaffen. Lieber als von diesen pickligen Typen in meiner Klasse.
Heute bin ich nach der Stunde zu ihr gegangen, hab sie was gefragt und mich über das Pult gebeugt, an dem sie saß. Die konnte mir bis zum Bauchnabel sehen.
Und das hat sie auch gemacht.
Ich hab ne Gänsehaut bekommen, als ich ihre Blicke auf meinem Vorbau gespürt habe. Geil!
4. Eintragung

Oh, Mann, das war scheiße heute!
Heute hat mich die Wantia voll fertig gemacht vor der ganzen Klasse. Ich musste nach vorne kommen und da hat die mich total ausgequetscht. Hausaufgaben abfragen. Hab ich natürlich nicht gemacht. Keiner hat die gemacht. Aber wen pickt die raus? Mich! Die hat mich aufm Kicker.
„Julia, wie heißt dies? Wann war das und was bedeutet das? Erklär mal das.“
Was weiß ich denn?
„Du hast wohl deine Hausaufgaben nicht gemacht?“
Mann, das hast du aber schnell gecheckt.
Aber das komische war, als die mich so ausgequetscht hat, da hat die sich so hingestellt, dass nur ich sehen konnte, wie die sich immer am obersten Knopf der Bluse rumgefummelt hat und einmal, bei so einer ganz fiesen Frage hat die sich an die Brüste gepackt und ich könnte schwören, dass die dabei gelächelt hat.
Ich konnte mich echt nicht konzentrieren auf ihre Fragen.
Macht die mich an oder was?
Das kann doch nicht sein, dass die mich anmacht.
Was zum Teufel soll das?
Ich habe später Anita gefragt, die hat aber nix gesehen.
Die meinte, ich würde spinnen. Und dann meinte sie, ich würde auf meine Lehrerin stehen und wie arm das wäre.
Ich habe gesagt, sie soll zum Teufel gehen.
Als ich abends im Bett lag, hab ich nachgedacht.
Geil ist die schon. Der Gedanke, was mit meiner Lehrerin zu haben, hat mich schon angemacht. Ich habe mir mit dem Gedanken an sie einen runtergeholt.
5. Eintragung
Zwei Wochen sind vergangen und sie hat nichts getan.
Diese verdammte Schnalle. Ich habe sie mit allen Tricks versucht, anzumachen. Ich habe die Tops angezogen, die am tiefsten ausgeschnitten sind. Wenn die Typen hinter mir herlaufen, stolpern sie über ihre eigenen Füße, sehen sie meine tief geschnittenen Jeans und den Tanga, der rausschaut. Meinem Mathelehrer läuft förmlich der Sabber aus dem Mundwinkel, wenn er mich in meinen bauchfreien Tanks sieht.
Und was macht sie?
Sie beachtet mich gar nicht.
Sie nimmt mich auch nicht mehr dran.
Ich melde mich wie eine Irre, mache im Unterricht mit, mache meine Hausaufgaben ständig, sie kümmert sich gar nicht darum.
Ich warte nach dem Unterricht und stelle ihr idiotische Fragen, halte ihr meine Titten hin und was macht sie? Sie beantwortet meine Fragen und sieht mir dabei ganz normal in die Augen!
Das kann doch nicht sein?
Wie kann die mich zuerst so anmachen und dann plötzlich nicht mehr reagieren?
Die kann mich doch nicht so abservieren!
Vor einigen Tagen habe ich mir Papas Kamera ausgeliehen. Er hat eine verdammt kleine Digitalkamera. Ich habe sie heimlich im Unterricht fotografiert und dann auf dem Schulhof. Nach der Schule habe ich auf sie gewartet und sie auf dem Parkplatz noch einmal fotografiert. Ich wollte einfach ein Bild von ihr haben. Die meisten sind nichts geworden, aber einige habe ich ausgedruckt. Ich muss natürlich aufpassen, dass die niemand sieht.
6. Eintragung
Heute habe ich harte Geschütze aufgefahren. Von Irene habe ich mir ein Kleid geliehen, ein Sommerkleid, ein ganz kurzes. Sieht zwar ein bisschen nach Rentner aus, aber es ist kurz. Während des Geschichtstests habe ich mich genau vor ihr Pult gesetzt. Und dann habe ich meine Beine gespreizt und mir während des Tests die Schenkel gestreichelt.
Ich musste natürlich höllisch aufpassen, dass das keiner meiner Mitschüler sieht, aber die waren alle mit dem Scheiß Test beschäftigt. Sie musste das gesehen haben.
Und sie hat es auch gesehen. Einmal hat sie mir tief in die Augen gesehen!
Sie hat mich angesehen!
Gott diese Augen! Ich war ganz hin und weg.
7. Eintragung
Test 5.
Scheiß drauf.
Ich muss unbedingt aufschreiben, was heute passiert ist. Ich kann es selbst nicht glauben!
Oh Mann!
Nachdem ich mit dem Kleid so einen Erfolg gehabt habe, habe ich es noch weiter getrieben. Heute hatten wir wieder bei Wantia und ich habe das gleiche Kleid wieder angezogen. In der Pause bin ich ins Klo gegangen und habe den Slip ausgezogen und dann habe ich in der Klasse meine Beine so gespreizt, dass sie meine nackte Pussi sehen konnte. Es war ein absolut geiles Gefühl, sich so meiner Klassenlehrerin zu zeigen.
Und total bekloppt, denn wer traut sich schon so was?
Sie hat’s gesehen, aber sie hat sich nichts anmerken lassen.
Nach der Stunde hat sie mich nach vorne gerufen und total den Aufstand gemacht.
Was mir einfallen würde, so vor ihr zu posieren?
Hier ohne Höschen rumzulaufen und das auch noch so zu zeigen.
Ich habe natürlich alles abgestritten und ihr gesagt, dass ich wohl eins trage.
Sie ist total ausgeflippt und meinte, ich solle aufhören zu lügen.
Ich hab ihr gesagt, dass ich eins anhabe.
Dann hat sie gesagt, dass man das einfach überprüfen könnte. Sie solle einfach den Rock hochheben.
Ich hab natürlich gesagt, dass ich das nicht mache. Dann hat sie gesagt, dass ich das jetzt und hier machen könne oder sie mit mir zur stellvertretenden Direktorin gehen könnten, damit das vor Zeugen geklärt wird.
Die stellvertretende ist total bescheuert und außerdem schon mindestens 55. Das wollte ich nicht.
Ich habe also zugestimmt und den Rock gehoben.
Irgendwie war das peinlich und dann aber auch wieder spannend, mich so der Lehrerin zu zeigen.
Sie hat mir gesagt, ich solle so stehen bleiben und ist dann um mich herum gelaufen, damit sie auch noch meinen Arsch sehen konnte. Dann durfte ich den Rock wieder fallen lassen. Ich war sogar ein bisschen enttäuscht, das war ein geiles Gefühl gewesen.
Aber es war noch nicht zuende.
Sie sagte, so könne ich den Rest des Tages nicht rumlaufen. Ob ich ein Höschen dabei hätte. Hatte ich na klar, aber ich wollte das Spiel noch was mitmachen. Ich fand das total geil, mich so betrachten zu lassen.
Also habe ich nein gesagt.
Sie hat einen Moment überlegt:
„Dann müssen wir improvisieren.“
Sie kramte aus ihrer Tasche einen ausgeleierten Gummi heraus und ein paar Tempotaschentücher und ein paar Büroklammern.
Ich wusste erst gar nicht, was das alles sollte.
Aber sie meinte:
„Dann machen wir dir jetzt einen Slip und wehe du verlierst den.“
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte.
Ich musste den Rock wieder heben.
Sie kniete sich vor mich und ich musste in den Gummi steigen.
Oh Mann, ihr Kopf war ganz nah an meiner Muschi.
Das kann sich auch keiner vorstellen.
Den zog sie hoch, über meine Hüften und lies ihn auf meine Hüften klatschen. Das tat ziemlich weh und ich zuckte zusammen und beschwerte mich.
Sie sagte, ich solle den Mund halten.
Dann nahm sie zwei Tempos, faltete die zu zwei Dreiecken und klemmte die mit der Büroklammer zusammen.
Dann musste ich in die beiden Dreiecke steigen und sie befestigte sie mit Büroklammern an dem Gummiband.
Die ganze Zeit über musste ich den Rock hochhalten und ihr Gesicht war ganz nah an meiner Muschi und meinem Arsch.
Und ihre Finger, die an meiner Hüfte rumfummelten!
Oh Mann, ich wurde echt heiß!
Total geil.
Das hält doch nie, meinte ich nur.
Und sie: Ich werde das nach der sechsten Stunde noch mal überprüfen, und wehe das Teil ist nicht mehr da.
Es war ein wirklich fieses Gefühl. Mit diesem Gummiband, das mir in die Haut schnitt und diesem Papierslip. Dann stach mich eine Klammer genau in die Muschi, ich musste die ganze Zeit auf einer Arschbacke sitzen.
Es war ein Scheißgefühl!
Ich fühlte mich, als hätte ich eine verdammte Windel an.
Und dann in der nächsten Stunde, da holte die mich sogar an die Tafel. Ich musste aufstehen und verdammt vorsichtig nach vorne tippeln, denn ich spürte, dass das Teil rutschte.
Die ganze Klasse fragte sich, was ich denn wohl hätte.
Es war super peinlich.
Und sie hat nur fies gelächelt. Ich hätte ihr eine klatschen können.
Ich war froh, als ich mich wieder setzen konnte.
So eine hinterhältige Kuh.
Nach der stunde sagte sie mir, dass ich nach der sechsten vor dem Lehrerzimmer warten solle, sie würde überprüfen, ob der Slip noch da sei.
Die hat sich echt Zeit gelassen, bis sie endlich kam. Alle anderen waren schon gegangen, als sie endlich kam. Ich habe mindestens 15 Minuten gewartet.
Ich war total sauer, wie die mich behandelt hat.
Das habe ich ihr auch gesagt. Ich hab ihr gesagt, dass sie das mit mir nicht machen könne, dass sie so keine Schüler behandeln könne.
Und dann hat sie echt cool reagiert, sie meinte:
„Du hast recht. Ich habe nicht das Recht. Du hast zwei Möglichkeiten. Du kannst jetzt einfach gehen und wir vergessen alles. Ich werde dich wieder so wie alle anderen behandeln. Du hast keine Nachteile zu befürchten.“
Oder?
„Oder du hebst jetzt den Rock und zeigst mir, dass du ein braves Mädchen warst. Dann kommst du in den Genuss meiner Aufmerksamkeit. Was das heißt, kannst du dir denken. Überleg es dir.“
Ich wusste echt nicht, was sie meinte, aber ich sah ihren Blick.
Eigentlich total bescheuert.
Warum soll ich mich von einer Lehrerin noch weiter nerven lassen, als sie das ohnehin schon in der Schule tut?
Aber die hatte mich am Haken.
Ich habe echt den Rock für die angehoben.
Dann durfte ich gehen.
Oh Mann, wenn ich nur daran denke, muss ich schon wieder an mir rumspielen.
8. Eintragung
Am nächsten Tag rief sie mich nach der Klasse zu sich und sagte mir, dass sie meine Klamotten nicht gut fand.
Dabei hatte ich mich extra für sie in Schale geworfen.
Ich hatte ein tief ausgeschnittenes und bachnabelfreies Top an, eine tief geschnittene Jeans, aus der vorne und hinten ein durchsichtiger String schaute.
Ich sah verdammt heiß aus.
Den Pickel-Bubis beulten die Hosen aus und man musste aufpassen, auf deren Sabber nicht auszurutschen, so glitschig war der Boden.
Hätten die ein Thermometer an mich gehalten, die ganze Schule hätte sofort hitzefrei bekommen.
Ich war die Göttin dieses ganzen verdammten Ladens.
Und was sagte die Wantia?
„Du hast es doch nicht nötig, dich so aufzutakeln. Du siehst aus wie eine Bordsteinschwalbe.“
Ich musste mich vor sie hinstellen.
„In ein paar Monaten verlässt du die Schule mit dem Abi, und du läufst immer noch rum, als wärst du gerade in die Pubertät gekommen. Warum zeigst du einfach so alles, was du hast? Du bist attraktiv, aber es wirkt billig, wenn du das jedem einfach so zeigst.“
Und dann nahm sie ihren Rotstift und fuhr den Träger meines Tops langsam entlang. Die Schulter hinunter, über die Wölbung meiner Brüste und wieder hoch zu der anderen Schulter. Dann über den Bauch, sie umkreiste meinen Bauchnabel und fuhr über den Bund der Jeans.
Das war ein total geiles Gefühl. Da hat es echt geknistert. Ich habe eine Gänsehaut bekommen, und sie hat mich richtig angemacht.
Meine Fresse, ich hätte nicht gedacht, dass die mich so heiß machen kann.
Und mit dem Rotstift. Das hat die bestimmt absichtlich gemacht, denn mit dem Stift macht die ja ihre Noten und korrigiert ihre Arbeiten. Das ist so eine Art Machtsymbol oder so.
Sie meinte, ich solle viel weniger Haut zeigen und den Anblick für spezielle Menschen aufsparen, die es Wert wären.
Ab morgen soll ich mich anders zeigen.
Ich weiß nicht. Sie hat ja irgendwie recht, aber ich zeige mich halt gerne.
9. Eintragung
Irgendwas stimmt mit Irene nicht. Die benimmt sich in letzter Zeit total komisch. Letztens habe ich gehört, wie sie mit Frau Wantia telefoniert hat. Sie hat sich ganz komisch benommen, ich kann es nicht erklären.
10. Eintragung
Irgendwas verschweigt sie mir. Es muss irgendwas sein, was ihr total peinlich ist. Mir ist aufgefallen, dass sie nur noch Röcke trägt. Und dann die neue Wohnzimmereinrichtung. Wir haben keine Kaffeemaschine mehr, sondern eine Espressomaschine. So ein Quatsch. Sie macht jetzt Sport. Albern.
Ich wüsste gerne, was da los ist. Vielleicht hat sie einen neuen Macker. Wird ja auch irgendwie Zeit. Neuerdings geht sie öfters weg. Auch abends. Aber wenn man sie fragt, dann druckst sie nur rum und wird verlegen.
Vielleicht sollte ich ihr mal nachspionieren.
11. Eintragung
Sie hat mir einiges versprochen, wenn meine Noten besser werden und ich mich besser benehme.
Ich arbeite jetzt wie eine Wilde! Keine Ahnung, was sie zu bieten hat, sie hat nichts konkretes gesagt, aber ich nehme alles, was sie mir gibt!
Wie haben uns unterhalten, ich habe ihr gesagt, dass ich Tagebuch schreiben und sie hat mir gesagt, ich solle die Passagen, die sich mit ihr beschäftigen, kopieren und ihr mitbringen. Das ist eigentlich verdammt viel verlangt, wenn man bedenkt, dass so ein Tagebuch doch das persönlichste der Welt ist.
Ich habe es natürlich gemacht. Sie sagte nur, dass ich damit weitermachen soll wie bisher. Das werde ich.
12. Eintragung
Hab lange keine Zeit gehabt, zu schreiben. Klausuren und fürs Abi pauken. Mann. bin ich froh, wenn das alles vorbei ist.
In den letzten Wochen hat sich viel verändert.
Ich zieh mich jetzt jeden Tag so an, wie Frau Wantia das bestimmt. Das heißt keine nuttigen Klamotten mehr. Manchmal ein Rock, aber ein langer. Ich habe mich dran gewöhnt.
Vor zwei Wochen musste ich abends zu ihr kommen.
Sie hätte von Mitschülern gehört, dass ich neuerdings eine Tätowierung oder ein Piercing hätte.
Das war Quatsch, aber sie hörte nicht auf mich und so befahl sie mir, dass ich mich ausziehen sollte.
Das tat ich natürlich verdammt gerne.
Sie saß in einem Sessel und sah mir zu, wie ich mich auszog.
Mir liefen Schauer über den Rücken und ich wurde so richtig feucht.
Ich spreizte meine Beine ein wenig und hoffte, dass sie es sah und irgendwas machen würde.
Frau Wantias Augen haben etwas total erregendes. Sie sind kalt und man kann es mit der Angst bekommen, wenn sie einen ansieht. Aber sie sind auch total scharf. Man kann ihr nicht lange in die Augen gucken, dann muss man wegsehen. Es ist komisch.
Sie saß nur da, bis ich total nackt war.
Dann stand sie auf und kam zu mir. Sie blickte auf jeden Quadratzentimeter meines Körpers. Mir lief es echt heiß und kalt den Rücken runter.
Damm stellte sie sich hinter mich und ich spürte ihre Augen auf meinem Rücken.
Ich konnte das echt nicht mehr aushalten und bettelte darum, dass sie mich anfassen sollte.
Ich flehte wirklich, dass ich ihre Hände auf meinem Körper spüren wollte, dass ich wirklich alles täte, wenn sie mich anfassen würde.
Ich wollte sie küssen.
Ich wollte von ihr in den Arm genommen werden.
Ich wollte von ihr verwöhnt werden.
Gott, ich will alles von ihr!
Ich habe blitzschnell ihre Hand ergriffen und sie in meine feuchte Muschi stecken wollen, um ihr zu zeigen, wie scharf ich auf sie bin, aber sie hat sie weggezogen.
Ich bin auf die Knie gefallen und habe gefleht. Und dabei bin ich immer schärfer geworden.
Auf einmal spürte ich, wie mir mein Saft die Schenkel runterfloss. Nur ganz wenig, aber ich sah, wie es glänzte, und der Anblick machte mich noch schärfer.
Und dann hat sie mich angeschrieen.
Sie war total außer sich.
So habe ich sie noch nie gesehen.
Meinte, ich solle mich beherrschen und dass ich es bereuen würde, wenn ich nicht sofort aufhören würde.
Aber ich konnte nicht.
Ich konnte nicht aufhören.
Dann drückte sie meinen Kopf auf den Boden, aber meine Knie blieben oben, sodass mein Arsch in die Luft ragte.
Sie sagte mir, ich solle so bleiben.
Endlich, dachte ich, jetzt besorgt sie es mir.
Aber dann hörte ich ein fieses Zischen und es knallte superheftig auf meiner linken Arschbacke.
Es tat echt höllisch weh.
Dann noch so ein Schlag auf die andere Backe.
Und dann noch einen genau dazwischen auf meine feuchte Muschi.
Ich dachte echt, ich würde ohnmächtig und kippte zur Seite und heulte nur noch.
Das war echt brutal.
Sie setzte sich wieder in ihren Sessel und sah mir zu, wie ich auf dem Boden lag.
Die hatte mich mit einer Fliegenklatsche geschlagen.
Mit einer verdammten Fliegenklatsche!
Kann man sich das vorstellen!
Als ich mich endlich einigermaßen beruhigt hatte, sagte sie, ich solle sie ansehen.
Und dann sprach sie ganz ernst mit mir. Sie meinte, sie würde mich mögen, sie würde viel von mir halten und sie hätte etwas in mir entdeckt, aber ich müsse lernen, mich zu beherrschen und zu gehorchen, bevor ich weiter gehen könnte.
Ich habe keine Ahnung, was sie meinte.
Und wenn ich nicht gehorchen würde, dann würde ich dafür büßen müssen oder sie würde mich wegschicken.
Dann musste ich mich anziehen und gehen.
Nur meinen Slip behielt sie.
Jetzt, wo ich das schreibe, muss ich daran denken, wie geil das doch alles war. Mit tun immer noch die Backen weh.
Oh Mann, ich bin schon wieder rollig.
13. Eintragung
So, Abi ist geschafft!
Die Noten sind besser, als ich gedacht hätte. Aber ich habe auch wirklich dafür gelernt.
Frau Wantia hat mich heute zu sich eingeladen.
Ich freu mich schon total drauf.
Sie hatte mir versprochen, wenn ich mit Abi fertig wäre, dann könnte ich was erleben.
Ich bin fertig und sie ist zufrieden mit meinen Leistungen. Eine Belohnung habe ich mir echt verdient!
14. Eintragung
Sie hat mich über Irene ausgefragt. Sie wollte wissen, wie ich zu ihr stünde und was ich von ihr hielte. Ich habe alles wahrheitsgemäß beantwortet.
Es war seltsam.
Immerhin weiß ich jetzt, dass Irenes komisches Verhalten mit Frau Wantia zu tun hat.
Ist schon komisch.
Sie will mir jedenfalls etwas zeigen. Etwas schenken, hat sie sogar gesagt.
Nächsten Dienstag soll ich zu ihr kommen.
Ich habe die Aufgabe erhalten, von dem, was ich da sehe, einen genauen Bericht anzufertigen. Wie in der Schule.
Das hört sich nicht sehr witzig an. Warum soll ich irgendwelche Aufsätze schreiben, das ist doch doof!
Immerhin habe ich das Abi!
Naja, ich habe ihr versprochen, dass ich mich anstrenge.
Hier endeten die Eintragungen, als nächstes kam der Bericht Julias, der Irene so erschüttert hatte.
Sie las ihn erneut und fuhr dann fort mit der nächsten Eintragung nach dem Bericht:
15. Eintragung
Von jetzt an ist das hier so was wie ein Berichtsheft. Kein Tagebuch mehr.
Ich soll alles aufschreiben, was mit Irene und Frau Wantia und mir zu tun hat. Es ist eine komische Sache. Auf der einen Seite ist es super persönlich, was ich hier aufschreibe, auf der anderen Seite wird Frau Wantia das alles lesen, und sie meint, dass Irene das vielleicht auch zu lesen bekommt. Und sie sagt, dass ich offen und ehrlich sein soll und meine Gedanken so aufschreiben soll. Ich soll mir keine Gedanken machen, was Frau Wantia davon hält und ich soll nicht rumschleimen oder so.
Ich bemühe mich.
Auf der anderen Seite bin ich heute bestraft worden für den Bericht, den ich abgeliefert habe.
Frau Wantia meinte zwar, dass es keine Strafe sei, sondern dass ich nur etwas lernen müsse, aber für mich hat sich das verdammt wie eine Strafe angefühlt.
Außerdem soll ich meine Sprache ändern. Ich soll die Vulgärsprache einschränken. Also nicht mehr fluchen.
Und dann soll ich nicht mehr in dieser Berichtsform schreiben, sondern mit wörtlicher Rede, wenn irgendwer was sagt. Das würde es alles plastischer machen.
Ist ja wie in der Schule.
Aber ich versuche es.
Naja, dann schreibe ich mal auf, was nach dem Bericht passiert ist.
Ich bin nachhause gegangen und bin, weil ich das sollte, Irene aus dem Weg gegangen. Ich bin in mein Zimmer gegangen und habe Musik gehört. Am nächsten Morgen am Frühstückstisch war ich ganz kurz angebunden, damit sie nichts mitbekommt. Es war schwer.
Ich konnte mir ein Grinsen echt nur schwer verkneifen.
Frau Wantia hat mir am nächsten Tag eine SMS geschickt. Ich solle um 17 Uhr zu ihr kommen.
Ich war natürlich pünktlich.
An der Tür steckte ein Briefumschlag.
„Geh mit gesenktem Kopf ins Wohnzimmer, knie dich in der Mitte auf den Boden und halte die Augen auf jeden Fall auf den Boden gesenkt.
Das tat ich also. Nur aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Frau Wantia auf ihrer Couch saß.
Sie sagte: „Ich werde dich heute testen. Wenn du bestehst, lasse ich dich mehr kosten von dem, was du bereits gesehen hast. Wenn du versagst, werde ich dich bestrafen oder sogar fallen lassen. Hast du verstanden?“
Ich sagte nur: „Ja.“
„Gut“, sagte sie, „du wirst mich heute nicht ansehen, egal was passiert. Zunächst ein paar Worte zu deinem Bericht.“
Sie kritisierte zuerst, wie ich ja schon erwähnt habe, meine Sprache.
Dann sagte sie: „Und jetzt zum Inhalt. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem was du schreibst. Es gefällt mir und ich bin mir sicher, dass die Unsicherheiten, die du in deinem Bericht offenbart hast, bereinigen können. Du suchst nach deinem Platz und ich werde ihn dir zuweisen. Mach dir also keine Sorgen. Eins aber solltest du dir sofort abschminken. Du hast deine Stiefmutter nicht in der Hand und du wirst sie nicht erpressen. Was immer du tust, du wirst immer alles nur auf meine Anweisung und mit meiner Billigung tun, ist das klar?“
„Ja“, sagte ich nur, „Ich habe es ja nicht so -“
„Ich spreche jetzt“, würgte sie mich ab. „Dir gefallen beide Seiten des Spiels, aber einem solltest du dir immer bewusst sein. Du wirst nie über oder auch nur neben mir stehen. Ich werde immer das Sagen haben. Wenn du auch nur einmal etwas ohne meinen Willen oder hinter meinem Rücken tust, dann wirst du das bitter bereuen.“
„Ich habe es verstanden.“
„Schön. Und um sicher zu gehen, dass du das auch nicht vergisst, werde ich dir jetzt zeigen, was ich meine. Du öffnest jetzt deine Hose und ziehst sie und deinen Slip bis auf die Knie runter.“
„Verstanden.“
Ich tat, was mir befohlen worden war und achtete darauf, sie nicht anzusehen. Natürlich wusste ich, was kommen würde und ich hoffte nur, dass es nicht zu schlimm werden würde.
Dann sagte sie: „Beug dich vor und leg deinen Kopf auf den Boden.“
Ich machte, was sie wollte. Mein Hintern ragte in die Höhe, wie bei den Enten im Park. Sie stand auf und kam näher. Ich konnte es hören und ich sah ihre Schuhe auf mich zukommen.
„Mir liegt nichts an Schmerzen. Ich bereite anderen nicht gerne Ungemach. Aber du solltest lernen, dass ich keine Nachlässigkeiten dulde.“
Als ob ich das nicht aus der Schule kannte. Sie war manchmal wirklich unbarmherzig gewesen.
„Deshalb heute eine Lektion, die du so schnell nicht vergessen wirst. Hoffen wir, dass du das heute zum ersten und zum letzten Mal erleben wirst.“
Sie machte mir wirklich angst. So hatte ich mir all das nicht vorgestellt, aber ich würde das schon ertragen.
Dann sagte sie: „Sagen wir ein Duzend.“
Wenn ich an die Schmerzen der letzten Schläge dachte, dann wusste ich, dass ich das nicht würde ertragen können. Aber ich protestierte nicht, sonst hätte ich vielleicht noch mehr bekommen.
„Du zählst mit.“
Und eine Sekunde später zischte diese Fliegenklatsche schon auf meine linke Pobacke.
Es brannte wie die Hölle.
„Eins“, presste ich hervor.
Wieder ein Schlag genau auf dieselbe Stelle.
Das letzte Mal hatte sie auf beide Backen geschlagen. Ich hoffte nur, dass sie nicht alle Zwölf auf eine Stelle schlagen würde.
„Zwei“
„Das nächste Mal lauter!“
Es war wie auf einer Sträflingsgaleere.
Ich würde die niemals alle aushalten.
„Drei“
Bei dem siebten Schlag fing ich an zu heulen. Mein ganzer Hintern brannte wie die Hölle. Sie hatte nicht gewechselt. Alle zwölf sollten auf eine Backe kommen.
Bei dem neunten Schlag fing ich an zu winseln, dass sie bitte aufhören solle, dass ich verstanden hätte, was sie mir mitteilen wollte und dass ich nie mehr ihre Befehle ignorieren würde. Die Tränen liefen mir in Strömen die Backen runter und musste ständig den Rotz aus der Nase wischen.
Und sie sagte: „Wenn du willst, höre ich auf. Du kannst jederzeit aufstehen und gehen. Ich halte dich nicht zurück. Du bist freiwillig hier. Du kannst gehen, wenn du willst. Aber dann brauchst du dich hier auch nicht mehr blicken zu lassen.“
In dem Moment hasste ich sie echt.
Wie konnte man nur so brutal sein?
Ich wollte ja, aber diese Schmerzen konnte ich nicht mehr ertragen, das musste sie doch verstehen. Ich war echt drauf und dran aufzustehen.
Ich riss mich zusammen und blieb liegen. Die letzten drei würde ich auch noch ertragen können. Es wäre dumm gewesen, jetzt aufzugeben.
Beim elften Schlag war ich wieder total fertig und flehte und bettelte wieder, dass sie mir den letzten ersparen sollte, dass ich doch schon so viele ertragen hätte.
Es war idiotisch, den einen hätte ich auch noch hinnehmen können, aber die ganze Heulerei hatte mir wohl das Hirn ausgetrocknet.
Ich faltete meine Hände zusammen und flehte sie an, wie Jesus in der Kirche.
Und sie stand da, sah von oben auf mich herab, ich sah sie an und heulte ihr was vor.
Und sie stand da und sagte keinen Ton.
Ich dachte zuerst, dass ich vielleicht Erfolg hätte, dass sie überlegte, ob sie mir den letzten Schlag schenken solle, also flehte ich weiter.
Und sie stand da und sagte immer noch keinen Ton.
Schließlich checkte ich es auch.
Ich hatte sie angesehen.
Schuldbewusst senkte ich wieder meinen Kopf.
„Das war nicht klug.“
Das wusste ich selbst.
„Ich habe dich gewarnt. Wenn du den Mund hältst und mir nicht mehr die Ohren zuheulst, gebe ich mich sechs weiteren zufrieden. Wenn ich nur ein Wort höre, werden es zwölf. Wenn du einverstanden bist, dann nicke doch einfach.“
Ich hasste sie. Wie konnte man nur so fies sein? Mir gingen echt Hunderte von Dingen durch den Kopf, die ich ihr hätte sagen wollen. Aber zwölf wollte ich auch nicht.
Also nickte ich nur.
„Na dann geht’s weiter“, sagte sie und knallte mir den zwölften Schlag auf die linke Backe. Sofort liefen mir wieder die Tränen die Backen runter.
„Zwölf“, sagte ich nur mit Mühe.
„Gut, und jetzt noch sechs.“
Ich hatte Angst, ohnmächtig zu werden, doch sie schlug glücklicherweise auf die andere Backe.
Es war echt zu viel. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das durchhalten würde, aber irgendwann hörte sie auf.
„Das hast du gut gemacht, ich bin stolz auf dich“, sagte sie, und dann: „Du darfst jetzt gehen, aber sieh mich nicht an. Das war keine Strafe, das war nur eine Lektion und ein Ausblick darauf, was dich erwartet, wenn du dich mir wiedersetzt. Hast du verstanden?“
„Ja.“
„Dann darfst du jetzt gehen. Ich werde mich zu gegebener Zeit bei dir melden. Morgen erwarte ich deinen Bericht in meinem Briefkasten.“
Ich zog mir vorsichtig die Hose über meinen brennenden Hintern und verließ wie ein geprügelter Hund ihre Wohnung.
Mein Hintern ist immer noch total wund. Ich kann seit gestern nicht sitzen. Den Bericht habe ich auf dem Bauch liegend geschrieben. Ich werde wohl zu ihrer Wohnung laufen müssen, denn auf einen Fahrradsattel kann ich mich beim besten Willen nicht setzen.
Auf der letzten Seite befanden sich noch zwei knappe Fragen der Lehrerin:
Ist es das wert?
Bist du jetzt glücklicher?

19
Einsichten
Man ist sich des Wertes einer Sache erst bewusst, wenn sie verloren ist.
Ist Selbstachtung wichtiger als Befriedigung?
Führen moralische Maximen ins Unglück?
Was es das wert?
Bin ich jetzt glücklicher?
Zumindest die letzte Frage war einfach zu beantworten. Glücklicher war sie nicht. Sie war kreuzunglücklich.
Alles hatte sie verloren.
Wenn ihr in den letzten Tagen, in denen sie ihren Kopf zermartert hatte, eines klar geworden war, dann war das die Tatsache, dass sie ohne die Lehrerin nicht leben konnte.
Nicht ohne die unvermuteten Anrufe und Aufgaben, nicht ohne die bizarren Demütigungen, nicht ohne die Lust und Aufmerksamkeit.
Das, was sie heimsuchte, war mehr als Trennungsschmerz. Es war Liebeskummer. Die Frage, die sich ihr stellte, war die, wie die Lehrerin ihrerseits für sie empfand.
Liebte die Lehrerin sie ihrerseits?
Irene war klar geworden, dass es kein besseres Wort für ihre Beziehung zu der jüngeren Frau gab als Liebe.
Eine seltsame, vielleicht perverse Liebe.
Wenn sie sich herumkommandieren ließ, wenn sie sich demütigen ließ und sogar, wenn ihr Schmerzen zugeführt wurden, so empfing sie all dies als Akt der Liebe.
Es war ein Geschenk eines Liebenden.
Warum tat die Lehrerin all das?
Welche Motivation hatte sie?
War sie nichts anderes als eine Sadistin, die Spaß an der Demütigung fand?
War Irene austauschbar?
Durch jede andere Frau ersetzbar?
War sie zu einem Objekt degradiert?
Austauschbar?
Oder gab es eine besondere Bindung zwischen ihnen?
Beidseitig?
Die Lehrerin hatte einmal erzählt, dass sie noch nie zuvor eine derartige Beziehung zu einer Frau gehabt hatte, nicht einmal eine dominante Beziehung. Zuvor hatte sie ganz ordinäre Missionarsbeziehungen gehabt. Irene war also die erste Frau in ihrem Leben.
Sie musste also eine besondere Stellung inne haben.
So kalt konnte die Lehrerin nicht sein.
Irene ließ all die Begegnungen zwischen ihnen Revue passieren.
So kalt konnte die Lehrerin nicht sein.
Irenes Antworten wiederholten sich.
Aber warum hatte die Lehrerin so das Vertrauen Irenes gebrochen?
Warum hatte sie etwas so brutales getan?
Warum hatte sie Julia hineingezogen?
Sie hätte wissen müssen, dass Irene das nicht hinnehmen konnte.
Zwar hatten sie nie darüber gesprochen, aber das war doch klar.
Zwar hatte Irene Julia nie als eigene Tochter , eher als jüngere Freundin gesehen, aber dennoch war es unvorstellbar, was Julia gesehen hatte.
In den letzten Tagen hatte sie oft die Aufzeichnungen Julias gelesen. Und je öfter sie diese gelesen hatte, desto weniger hatte sie Stellen gefunden, in denen Julia ihren Unmut kundtat, in denen sie Irene kritisierte, in denen sie ihre Ablehnung formulierte. Stattdessen hatte sie im Prinzip die gleiche Lust formuliert, wie Irene selbst. Sie schien überhaupt nichts auszusetzen zu haben. Sie schien diese Menage a Trois sogar zu wollen ihr entgegenzufiebern.
War Irene die Spielverderberin, die all dem im Weg stand?
Scheiterte alles nur an ihr?
Auf der anderen Seite aber war es doch wohl nicht zuviel verlangt, dass sie bei einer solchen Entscheidung zurate gezogen wurde.
Ganz so einfach konnte man doch nicht über ihre Befindlichkeiten hinwegsehen. Oder doch?
Oder war das Teil des Spiels?
Teil der Beziehung?
Oder war sie nur eifersüchtig?
Hatte sie nur angst, dass das viel jüngere Mädchen sie ausstach. Irene hatte eigentlich nichts zu bieten, mit dem sie das jüngere Mädchen ausstechen konnte.
Vielleicht Lebenserfahrung und natürlich Geld.
Aber galt das?
Würde das reichen gegen ein so attraktives Mädchen wie Julia es war?
Eifersucht?
Je öfter sie die Aufzeichnungen las und je mehr Zeit vergangen war, desto mehr manifestierte sich ein anderes Gefühl.
Neugier und Spannung.
Sie verdrängte dieses Gefühl jedoch, wenn ihr auch mit verblassender Zeit dies immer schwerer fiel.
Sie wollte ihre moralischen Kategorien nicht so einfach über Bord werfen.
Gleichwohl wurde ihr mehr und mehr klar, dass sie in diesem emotionalen Vakuum nicht verbleiben konnte. Die Einsamkeit zermürbte sie, und die Gedanken an die Lehrerin und die vergangene Zeit wurden immer drängender.
Sie kam sich in ihrem riesigen Haus mittlerweile wie im Hamsterkäfig vor.
Und mit jedem Tag, der einsam und ohne Anruf verging wurde die Erkenntnis drängender, dass sie der Lehrerin hörig war.
Dem konnte und wollte sie sich nicht entziehen und so änderte sich ihre Einstellung mehr und mehr.
Weniger beschäftigte sie die vergangenen Vertrauensbrüche, mehr stellte sich ihr die Frage, wann sie ihren Stolz überwinden und die Lehrerin darum bitten würde, sie wieder aufzunehmen.
Der Gedanke erforderte einige Überwindung, denn im Prinzip würde sie diejenige sein, die sich entschuldigen müsste. Sie würde um Verzeihung bitten müssen, obwohl sie diejenige war, die jeden Grund hatte, eine Entschuldigung einzufordern.
Und natürlich würde sie bei einer Rückkehr auch neue Regeln zu akzeptieren haben. Zweifelsohne würde Julia Teil eines neuen Arrangements werden. Und Irene würde das zu akzeptieren haben. Aber auch dies bereitete ihr zunehmend weniger Sorge.
Wenn nur wieder alles so werden könnte, wie es einmal war!
All das war es nicht wert.

20
Veränderte Regeln
Viel Zeit war vergangen.
Julia war von ihrem Urlaub in den USA zurückgekehrt, hatte ihren Berufswunsch gefunden. Ihr Studium der Amerikanistik und Publizistik würde keinen Umzug in eine andere Stadt mit sich bringen. Dennoch war sie mittlerweile ausgezogen, allerdings nicht in eine eigene Wohnung, wie ihr Vater ihr das eigentlich versprochen hatte. Stattdessen war sie bei ihm eingezogen. Scheinbar war ihr Vater nicht in der Lage, ihr eine eigene Wohnung zu finanzieren und sie war noch nicht gewillt, sich eine eigene Wohnung durch Arbeit zu finanzieren. Aber diese Lösung des Problems stellte sich als höchst problematisch heraus, denn zwischen Julia und der Neuen ihres Ex-Mannes gab es nur und ständig Spannungen. Es war vorhersehbar gewesen.
Warum Julia überhaupt ausgezogen war, konnte Irene nicht nachvollziehen. Ihr Verhältnis hatte sich wieder normalisiert. Sie trafen sich hin und wieder im Cafe und plauderten. Mit ein wenig Distanz bekam die Beziehung ganz neue Nuancen und Irene war froh, dass zumindest hier Normalisierung eingetreten war, wenn eine bestimmte Distanz auch nicht zu übersehen war.
Vor drei Monaten war sie zum letzten Mal in der Wohnung der Lehrerin gewesen.
Damals hatte sie mit verbundenen Augen und praktisch nackt auf dem Fußboden gehockt und war schockiert gewesen, als sich herausstellte, dass Julia anwesend war.
Jetzt war Julia auch anwesend. Sie saß auf der Couch neben der Lehrerin.
Irene selbst war zwar bekleidet, kam sich in dem allein stehenden Sessel allerdings wie auf der Anklagebank vor. Alles erschien ihr fremd und abweisend.
Die Situation war ungewohnt.
„Ich möchte Sie wiedersehen“, hatte sie vor fast zwei Wochen ins Telefon gehaucht.
Im Hörer hatte sich Stille ausgebreitet, die vom Herzschlag Irenes weggeweht worden war.
Die Stille warf all die Fragen auf, die Irene sich gestellt hatte.
Was würde sie nach der Zeit sagen?
Würde sie mich noch annehmen?
Hatte sie sich nicht längst eine andere Gespielin besorgt?
„Das muss ich mir überlegen. Du wirst dir aber darüber im Klaren sein müssen, dass deine Eskapaden Konsequenzen haben werden, wenn ich mich dazu entschließen sollte, es noch einmal mit dir zu versuchen.“
„Das ist mir klar.“
„Du wirst von mir hören.“
Irene hatte ein Woche warten müssen, in der sie jedes Klingeln des Telefons aufschreckte. Sie kannte das Gefühl, und nach einer Weile gewann sie bei aller Unerträglichkeit auch Verständnis für die Taktik, sie zappeln zu lassen. Die Lehrerin wollte sie im Vorfeld bestrafen. Diese Erkenntnis ließ Irene aufatmen. Hätte sie ihr nichts bedeutet, die Lehrerin hätte sie einfach fallen lassen können. Die Tatsache, dass sie sie so quälte, konnte nur darauf hindeuten, dass sie gewillt war, Irene wieder aufzunehmen.
Und so ertrug sie dieses umso leidenschaftlicher.
Schließlich dann der erlösende Anruf.
Und nun saß sie in der Wohnung der Lehrerin.
Sie saß und kniete nicht, aber es war das Sitzen in einer reinen Verhandlungsposition. Wenn sie erfolgreich wäre, würde sie am Ende der Verhandlung zu Boden gehen müssen. Irene wünschte sich, dass es so kommen würde.
„Ich habe lange überlegt, ob ich es mit dir noch einmal versuchen soll. Julia hat sich sehr für dich eingesetzt. Ohne sie wärst du jetzt nicht hier. Ich hatte eigentlich gedacht, dass du gehorsamer sein würdest. Du hast mich sehr enttäuscht.“
„Das tut mir leid.“
„Aber machen wir dies hier nicht zu einer Gerichtsverhandlung. Wenn ich es mit dir erneut versuche, dann wirst du dich damit abfinden müssen, dass Julia Teil des Arrangements ist und nach deinem Verhalten stehst du sicherlich unter ihr in der Hierarchie.“
„Natürlich.“
Irene war klar, dass dies ein gang nach Canossa werden würde und dass sie bei diesem Treffen nicht viel zu sagen haben würde.
Sie warf einen Blick auf Julia, die ausdruckslos neben der Lehrerin saß und durch keine Regung verriet, was sie dachte.
„Gut. Die wichtigste Veränderung wird sein, dass nicht nur Julia wieder bei dir einzieht, sondern auch ich. Diese Wohnung hier ist mir zu klein. Julia ist unzufrieden bei ihrem Vater und dich wird es finanziell nicht umbringen. Bist du einverstanden?“
„Natürlich.“
Natürlich war sie einverstanden. Das war mehr, als sie sich je erträumt hatte. In den letzten Wochen hatte sie schon mit dem Gedanken gespielt, sich eine Untermieterin zu holen oder das Haus zu verkaufen und in ein kleineres Penthouse zu ziehen und nun dieses Angebot!
„Darüber hinaus erwarte ich von nun an absoluten Gehorsam. Schluss mit diesen Kinderspielen. Ist das klar?“
„Natürlich.“
„So ist es brav. Dann wäre ja alles geregelt. Wie wäre es, wenn du dich bei uns bedankst?“
Die Lehrerin wackelte bedeutungsvoll mit ihrem Schuh.
Wir?
Sie hatte wir gesagt?
Irene wusste, dass sie nicht in der Position war, sich zu zieren und so ging sie auf die Knie und kroch langsam auf die Lehrerin zu. Ihre Gedanken jedoch waren bei Julia, die sie beobachtete. Sie spürte ihre Augen auf dem Rücken, nahm ihre Gedanken wahr und mit der Erinnerung an ihre Berichte, konnte sie sich denken, dass sie diesen Anblick genoss.
Mit niedergeschlagenen Augen näherte sie sich den klassischen Pumps der Lehrerin und drückte sanft ihre Lippen auf die glänzende, schwarze Spitze.
Während sie sich dieser demütigen Geste hingab, konnte sie leise hören, wie Julia und die Lehrerin sich küssten.
Sie zögerte etwas und senkte erneut die Lippen auf den Schuh der Lehrerin, bevor sie sich abwandte.
Julia trug einfache, ausgelatschte Turnschuhe. Langsam näherte sie sich diesen. Ein seltsamer Anblick und ein seltsames Objekt für eine derartige Geste.
Sie hielt inne. Dies war eine Geste der Unterwerfung. Sie war im Begriff, sich Julia zu unterwerfen - einem 18-jährigen Teenager. Irene hatte Julia in ihrer Entwicklung begleitet, hatte sie zu ihrem ersten Date beraten und sie bei ihrem ersten Liebeskummer getröstet. Sie hatte sich das Gejammer der Lehrer bei Elternsprechtagen angehört. Wenn sie sie auch nicht und nie als eigene Tochter betrachtet hatte, so fiel es ihr doch schwer, nun einen derartigen Rollentausch zu vollziehen.
Wie würde sich das Verhältnis zu ihr verändern? Würde Julia jetzt das Sagen haben und ihr Befehle geben? So wie Irene bisher Julia befohlen hatte? Das war schwer vorstellbar. Irene würde Frau Wantia danach fragen müssen. Dies musste geklärt werden, und sie nahm an, dass die Lehrerin diesbezüglich schon Vorstellungen hatte. Alles, was sie gesagt hatte, war, dass Irene in der Hierarchie unter Julia stehen würde. Aber wo stand Julia? War sie gleichwertiger Partner Frau Wantias? War sie ihr ebenso untergeben? All diese Fragen waren offen. Aber zweifellos war dies nicht der Augenblick, Fragen zu stellen.
Dies war der Augenblick der Unterwerfung.
Langsam ließ sie ihren Kopf auf die Spitze der Turnschuhe nieder. Durch das Leder nahm sie den kalten Schweißgeruch wahr.
Irene fühlte, dass die beiden jüngeren Frauen ihren Kuss unterbrochen hatten und nun Irene all ihre Aufmerksamkeit schenkten. Ihre Blicke brannten sich Irene förmlich durch die Kleidung auf den Rücken.
Wenn sie an die Lehrerin dachte, dann erfüllte sie dies mit dem gewohnten und wohligen Stolz.
Dachte sie an Julia, deren Augen ebenso auf ihr ruhten, so spürte sie nur ein Gefühl der Ungewissheit ... und der Neugier ... und der Dankbarkeit dafür, dass sie sich für sie eingesetzt hatte.
Mit diesem Gefühl der Dankbarkeit schloss sie ihre Augen und senkte ihre Lippen vorsichtig auf die Schuhe des Mädchens. Diese schien ebenso aufgeregt zu sein, denn die Spitze des Schuhs zitterte leicht.
„Du machst das sehr schön“, ertönte die Stimme Frau Wantias schließlich, und Irene sah auf in die Gesichter der beiden über ihr thronenden Frauen, glücklich wieder in der Position zu sein, in die sie gehörte und die sie so lange vermisst hatte.
„Dann sollten wir mal die Hierarchien festlegen.“
Frau Wantia wies Julia einen neuen Platz zu und diese stand sofort auf und kniete sich neben Irene, die dies mit Interesse und auch ein wenig erleichtert zur Kenntnis nahm.
Zu Irene gewann die Lehrerin:
„Wir werden alle in dein Haus einziehen, aber von jetzt an bin ich die Hausherrin. Ich bestimme über alles, was geschieht. Davon gibt es keine Ausnahme. Es gibt auch keine Diskussion. Ich mische mich nicht in dein Berufsleben ein, aber es kann durchaus sein, dass ich Entscheidungen treffe, die darauf Auswirkungen haben. Meine Anordnungen sind für euch beide wie Gesetze. Darüber hinaus wird Julia dich in engen Grenzen kontrollieren und nach meinen Vorgaben. Sie wird zumindest im ersten Schritt dir nicht selbständig Befehle erteilen. Aber vielleicht ändert sich das. Vielleicht wird sich noch vieles ändern, ich behalte mir Regeländerungen unbegrenzt vor. Habt ihr verstanden?“
Es gab noch unzählige Fragen, aber Irene schluckte diese hinunter.
„Ich habe verstanden“, sagte sie somit.
„Ja, ich auch“, stimmte auch Julia zu.
„Dann dürft ihr zum Dank meine Finger liebkosen.“
Frau Wantia stand auf, trat zwischen die beiden knienden Frauen und hielt ihnen ihre Hände hin.
Irene konnte nicht sehen, was Julia machte, das war ihr auch egal. Der letzte Gedanke, den sie an Julia verschwendete in diesem Moment, war, dass sie, wenn nicht jetzt, so doch irgendwann in Wettbewerb treten würde um die Gunst der Lehrerin. Sie war sich sicher, dass die Lehrerin derartige Konkurrenzkämpfe veranstalten würde. Doch dies interessierte sie in diesem Moment nicht. Vielmehr konzentrierte sie sich auf die rechte Hand, die ihr dargeboten war.
Irene warf einen kurzen Blick auf die schlanken, wohlgeformten Finger, die etwas kleiner waren als ihre eigenen.
Langsam beugte sie sich vor, bis der Mittelfinger ihre geschlossenen Lippen berührte. Leicht neigte sie den Kopf, sodass der Fingernagel die Konturen ihrer Lippen nachzeichnete. Schließlich öffnete sie ihren Mund ein wenig, um den Finger in sich aufzunehmen. Sie ließ die Spitze des Fingers an ihren Zähnen entlang fahren, dann stieß sie mit der Spitze ihrer Zunge vor und erspürte die Konturen des Fingers. Schließlich nahm sie ihn weiter in sich auf. Glied für Glied, schloss ihre Lippen, um die Linien des Fingers genau zu spüren. Sie trieb dies so weit, bis sie den Finger ganz in sich aufgenommen hatte und der Nagel gegen ihren Rachen stieß. Erst dann ließ sie den Finger langsam hinausgleiten. Dies vollführte sie auch an den anderen Fingern, bis sie mit ihren geschlossenen Lippen über die Oberseite der Hand fuhr, die einzelnen Fingernägel und Kuppen erforschend, diese dann auch mit ihrer Zunge erforschte. Sie stieß mit der feinen Spitze auch in die Zwischenräume der Finger vor, um die zarte und empfindliche Haut zwischen den Fingern zu bezüngeln. Als sie auch dies ausgiebig getan hatte, rieb sie ihre Wangen entlang der Hand und der Finger. Mit einem Schauer ließ sie die Nägel über ihre zarten Lippen streichen und dachte an die Schärfe und Gefahr, die in diesen lag. Sie erinnerte sich an einen Kuss der Lehrerin, bei dem sie spielerisch aber doch mit einem gewissen Druck ihres Zeigefingers in Irenes weiche Haut am Hals geritzt hatte. Nicht soweit, dass Blut floss, aber genug, um die Machtverhältnisse deutlich zu machen. Während sie diesen Akt vollzog, den sie als Säuberungsgeste empfand, dachte sie verzückt daran, dass sie nun endlich wieder in der Position war, in die sie sich so lange schon gesehnt hatte. Schließlich leckte sie begierig und mit dem Einsatz ihrer gesamten Zunge die Innenfläche der Hand ab und folgte mit ihrer Zunge den Linien, die sie erfühlte.
Schließlich entzog die Lehrerin ihr die Hand und drehte Irenes Kopf, so dass diese Julia sah, die ihren Reinigungsdienst immer noch verrichtete, mit geschlossenen Augen. Sie ging weniger zärtlich heran, sondern mit mehr Körpereinsatz, ließ ihre ganze Zunge wild über die Finger gleiten, stieß härter in die Zwischenräume, sodass ein leises Schmatzen zu vernehmen war. Zudem waren leichte Laute des Stöhnens zu vernehmen. Ihre Augen waren geschlossen und Irene hätte liebend gerne erfahren, in welchen Sphären sie schwebte und welche Gedanken sie beschäftigten.
Irene suchte fragend die Augen der Lehrerin. Sanft lächelten diese, wie um wertungslos dem Unterschied in den Temperamenten Ausdruck zu verleihen.
Schließlich entzog die Lehrerin auch Julia die Hand und nach einiger Zeit blickte diese auf.
Irene fuhr an diesem Abend noch Julia zu ihrem Vater. Die Fahrt war von Schweigen gekennzeichnet. Allerdings war es nicht das unangenehme Schweigen zweier Menschen, die sich nichts zu sagen hatten oder kein gemeinsames Gesprächsthema fanden, vielmehr hingen beide ihren eigenen Gedanken nach.
Irene fragte sich, in welcher Beziehung genau Julia zu der Lehrerin stand. Was hatte sie schon mit ihr erlebt in der Zeit, in der Irene sich abgewandt hatte?
Hatten die beiden schon miteinander geschlafen? Der Gedanke kam ihr fremd vor. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden intim geworden waren, oder vielmehr wollte sie es sich nicht vorstellen. Der Gedanke, dass Julia vielleicht schon das getan hatte, was Irene sich über alles wünschte, nämlich in den Armen der Lehrerin einzuschlafen und wieder in ihnen aufzuwachen mit dem fülligen Geruch des Morgens, war ihr unangenehm.
Sie könnte einfach fragen, doch solche Themen mit Julia zu besprechen erschien ihr unpassend. Auf der anderen Seite dürstete es sie nach Informationen, was denn Julia und die Lehrerin bereits miteinander erlebt hatten jenseits dessen. Die wenigen Seiten, die Irene aus dem Tagebuch Julias gelesen hatte, hatten viel versprochen.
Mysterien eröffneten sich. Sie sah Julia an und fragte sich, wie ihre Position in diesem Spiel aussehen würde. Was, wenn Julia ihr jetzt etwas befehlen würde? Laut den Regeln der Lehrerin war sie nicht befugt, selbständig Macht auszuüben. Aber würde sie sich daran halten und wie würde Irene darauf reagieren?
Überhaupt fragte sie sich, wie es sein würde, wenn Frau Wantia zum ersten Mal sexuelle Akte verlangen würde zwischen ihr und Julia. Zweifelsohne würde dies Überwindung kosten. Auf der anderen Seite hatte Irene während der Lektüre der Aufzeichnungen durchaus auch Lust empfunden und wann immer sie darin blätterte, steigerte sich diese Lust.
Schließlich erreichten sie das Haus ihres Ex-Mannes. Irene ließ Julia hinaus und fuhr dann in ihr eigenes Haus, das bald wieder bewohnt sein würde.
Sie schlief schließlich mit dem Bild Julias ein, die die Hand Frau Wantias mit wilden Bewegungen liebkoste.

21
Shoppingtour
„Ich nehme an, du verstehst, dass ich deine Loyalität prüfen muss, bevor ich mir sicher sein kann, dass so was nicht noch einmal passiert.“
„Natürlich.“
„Schön, dann wirst du dich sicherlich auch besonders anstrengen, diese Aufgabe zu erfüllen, und du wirst dich nicht sträuben.“
Irene hatte dergleichen erwartet. Sie hoffte nur, dass die Aufgabe zu bewältigen war. Aber eines war klar, dass sie bereit war, ihre Grenzen so weit es ging hinauszuschieben.
Sie hatte schließlich keine Wahl.
Das war ihre letzte Chance.
Irene hatte ihr Handy und die Freisprecheinrichtung eingeschaltet und die Nummer der Lehrerin gewählt. Das Handy lag so in ihrer Tasche, dass diese alle Gespräche würde verstehen können.
Die Lehrerin saß in einem Cafe und schlürfte ihren Cappuccino, während Irene sich anschickte, in den schmuddeligen Sexshop am anderen Ende der Stadt zu gehen.
Es gab ganz bestimmt gut ausgestattete Sexshops mit mehr Flair als diesen, an dem die Fassadenfarbe bereits abplatzte und der aussah, als würde er nur von schmuddeligen alten Männern besucht.
Sie trat ein durch den Perlenvorhang. Die Regale mussten noch aus den 70ern stammen und ihr schien, dass einige der Waren auch nicht viel jünger waren.
Es war düster.
Es war unappetitlich.
Magazine für scheinbar jede Perversion der Welt.
Videos.
Irene schlenderte durch die Gänge.
Dildos in allen Farben, Größen und Formen.
Billig aussehende Dessous mangelhafter Qualität zu überhöhten Preisen.
Latex.
Peitschen und Handschellen.
Wichtiger für Irene aber war die Person hinter der Theke. Sie hoffte inständig auf eine Frau. Auf eine jüngere, tolerant aussehende Frau, vielleicht eine Studentin mit ein wenig Stil. Eine sympathische Frau. Vielleicht auch eine ältere, grauhaarige Frau, die alles gesehen hatte und der nichts peinlich war.
Eine Frau, die nichts interessierte.
Natürlich hatte sie kein Glück.
Hinter der Theke saß ein kleiner, pickliger Junge, vermutlich gerade 18 geworden und vermutlich in seiner ersten Woche in dem Job. Er blätterte mit scheinbar großem Interesse in einem Magazin. Eine Domina Peitschte einen gefesselten Mann in einer Gummimaske aus.
Irene seufzte.
Mit diesem Bubi würde sie es also zu tun haben.
Sie hatte kein Glück.
Aber irgendwie kam ihr der Gedanke, dass dies alles kein Zufall war. Bestimmt war das einer der Schüler der Lehrerin oder sie kannte ihn sonst woher. Vermutlich hatte sie ihm sogar den Job besorgt.
„Entschuldigen Sie? Ich suche einen Dildo. Können Sie mir helfen?“
Der Junge sah hoch. Auf Verkaufsgespräche war er nicht vorbereitet, und so sah er Irene erst hilflos an, um dann auf ein Regal zu zeigen.
„Da hinten stehen die Dildos.“
„Könnten Sie mir helfen, ich habe nicht so viel Ahnung von diesen Dingen.“
„Klar.“
Mühsam stand er auf und kam hinter seiner Theke hervor. Lieber hätte er sich der Domina gewidmet und sich an dem Gedanken aufgegeilt, wie sie ihn an Bettpfosten kettete.
Er wusste noch nicht, was er heute erleben würde.
Die nächsten feuchten Träume würden sicherlich auf Irenes Konto gehen, dachte sie sich.
Sie folgte ihm zu dem Regal.
„Hier sind unsere Dildos.“
„Können Sie mir ein paar zeigen?“
„Äh.“
Ja, schon klar. Der Junge hatte keine Ahnung von Dildos. Woher auch. Auch Irene hatte nicht wirklich Ahnung. Sie hatte mal einen geschenkt bekommen. Es sollte ein Scherz sein, aber sie hatte ihn wirklich ein paar Mal benutzt. Mehr aus Neugier.
„Also hier haben wir einen schönen, gefühlsechten, der stufenlos verstellbar ist.“
Er las die Beschreibung von der Packung ab.
„Ich brauche den größten, den Sie haben.“
Er kramte ein wenig herum und fand dann den Riesenlümmel, einen fleischfarbenen Knüppel von mindestens 30 cm Länge.
„Das ist der größte, den wir haben.“
„Einen größeren haben Sie nicht? Der wird mich nicht ausfüllen. Ich brauche sie so dick, wie es geht.“
Dem Jungen fiel die Kinnlade herunter. Ein solches Geständnis hatte er nicht erwartet. Unwillkürlich fiel sein Blick auf Irenes Hüften, und sie konnte sehen, wie er sich fragte, wie ein Dildo in der Größe eines Pferdeschwanzes zu klein sein konnte, wie der wohl überhaupt in eine Frau passen könnte. Und Irene, die eigentlich vor Scham vergehen sollte, bekam Spaß an diesem Spielchen.
„Nein, leider haben wir keinen größeren.“
„Also gut, dann nehme ich den. Es wird wohl auch so gehen.“
„Das hoffe ich doch.“
Der Junge lächelte etwas schmutzig, als er ihr das Teil überreichte.
„Dann brauche ich noch einen Analplug.“
„Einen was?“
„Einen Analzapfen.“
„Was ist das?“
Gott, wie sollte sie ihm das erklären?
„Das ist ein Teil, das man in den After einführt. So was wie ein Dildo, nur für die andere Öffnung. Sie verstehen.“
Er verstand nicht. Gerade erst war er mit Dildos in den Dimensionen von Farmtieren vertraut gemacht worden und nun das.
Irene hatte sie bereits erspäht und ging von sich aus an das Regal. Der Junge folgte.
„Das sind Analplugs.“
„Und die steckt man sich in den ... ?“
Der Junge fand langsam Gefallen an der Lehrstunde.
„Ja.“
„Und warum sind die hinten dünner?“
„Damit sie nicht rausrutschen. Wären sie anders geformt, würde ... der Körper sie rausdrücken.“
Es war wirklich nicht einfach, die richtigen Worte zu finden.
„Und die gehen ganz rein?“
„Ja. Man kann sie sogar unter der Kleidung tragen. Ich könnte beispielsweise jetzt einen tragen.“
„Wirklich?“
Der Junge blickte ihr unverhohlen auf den Po.
„Und das fühlt sich gut an?“
„Ja, das tut es.“
„Die sehen aber verdammt dick aus, das muss doch weh tun, oder nicht?“
„Man gewöhnt sich daran.“
„Ich brauche den dicksten, den Sie haben.“
„Ich glaube der hier ist der größte.“
Er nahm ihn vom Regal. Ungläubig drehte er ihn in seinen Händen.
„Und der geht ganz da rein?“
Irene konnte es auch nicht glauben, dass man ein solches Teil wirklich in den After einführen konnte.
„Man muss natürlich daran gewöhnt werden. Man fängt mit einem kleinen an und mit der Zeit kann man dann auf größere umsteigen. Es ist eine Frage der Gewöhnung.“
„Aha. Und der ist groß genug? Dann müssen Sie ja schon Übung haben, wenn Sie den größten brauchen.“
Jetzt wurde es auch Irene langsam peinlich, deshalb fiel ihre Antwort knapp aus.
„Ja. Den nehme ich.“
Irene blickte auf den Zettel, den die Lehrerin ihr gegeben hatte, auf dem detailliert alles stand, was sie zu erledigen hatte.
„Dann brauche ich noch einen Slip Ouvert. Das ist ein Slip, der im Schritt offen ist.“
Sie fügte mittlerweile die Erklärung direkt hinzu. Er würde nicht wissen, wovon sie sprach und wenn die Lehrerin ihr nicht die Grundlagen der Sexspielzeuge erklärt hätte, Irene hätte es auch nicht gewusst.
„Die Dessous haben wir hier.“
Ungeschickt fingerte der Junge in den Kleidungsstücken herum und fand schließlich stolz einen, der im Schritt offen war. Sein Zeigefinger lugte bestätigend und stolz aus dem Loch hervor. Irene war schockiert. Sie hatte gehofft, dass der Laden so was vielleicht nicht hätte. Aber der Junge hielt das durchsichtige, billig aussehende Kleidungsstück in den Händen.
„Vielen Dank. Wo kann ich den anprobieren?“
„Anprobieren?“
„Ja, ich möchte den vorher anprobieren, ich muss doch wissen, ob der passt.“
„Aber wir haben hier keine Umkleidekabinen. Sie können den nicht anprobieren.“
„Und wie soll ich wissen, ob er passt und ob er mir steht?“
Darauf wusste der Junge auch keine Antwort.
„Sie haben doch bestimmt einen Nebenraum, eine Abstellkammer oder ein Lager.“
„Ja natürlich, aber da darf ich niemanden hineinlassen.“
„Kommen Sie schon. Es wird niemand erfahren.“
„Das kann ich nicht machen.“
Der Junge hing an seinem Job, das musste man ihm lassen.
Irene hatte die Aufgabe, auf jeden Fall den Slip anzuprobieren. Zumindest
„Ich gebe Ihnen 50€, wenn Sie mich das Teil anprobieren lassen.“
Er dachte nicht lange nach und stimmte zu. Der Junge war kein guter Verhandlungsführer. Irene wäre vermutlich auch mit 10€ davon gekommen, obwohl sie auch 200 bezahlt hätte. Es kam dem Jungen auch nicht komisch vor, dass der Slip selbst nur 15€ kostete, diese Summe an Bestechungsgeld also sinnlos hoch war. Zudem war sie froh, dass er nicht in irgendwelchen Naturalien bezahlt werden wollte.
Irene musste kurz an die Lehrerin denken, die die ganze Szene über das Handy mithören konnte. Vielleicht benahm sich Irene ein wenig zu souverän und zu sicher. Die Lehrerin hätte es vermutlich angemessener empfunden, wenn Irene scheu und unter Aufbringung all ihrer Kräfte diese Situation durchlitten hätte. Doch Irene konnte nicht anders als das alles mit großer Gelassenheit zu sehen. Hier war ein pickliger Junge, der ganz bestimmt keine Freundin hatte und auch so schnell keine finden würde. Jeder, dem er die Story erzählen würde, würde ihn für verrückt halten. Solche Dinge passierten in den Vorstellungen pickliger Jungen und in ganz schlechten Filmen, aber nicht in der Realität.
„Aber es muss schnell gehen!“
„Das wird es.“
Irene wollte auch nicht länger als nötig in dem Laden bleiben.
Der Junge ging vor und Irene folgte ihm in eine kleine Tür hinter der Theke.
Es war eine Abstellkammer, in der einige Putzsachen standen. Von den Spinnweben her zu schließen, waren sie seit Monaten nicht mehr benutzt worden.
Der Junge wollte die Tür schließen und Irene allein lassen, aber diese hielt ihn davon ab.
„Nein, nein, bleiben Sie hier! Sie müssen mir helfen!“
Der Junge sah verdutzt aus der Wäsche.
„Sie müssen mir sagen, ob er sitzt. Hier ist doch kein Spiegel.“
Und er kaufte ihr auch das ab.
Irene schlüpfte aus den Schuhen, griff unter den weiten Rock, zog in einer routiniert schnellen Bewegung ihr Höschen aus.
Der Junge blickte verwirrt drein. Irene nahm ihm den offenen Slip ab und zog ihn unter dem Rock an.
Obwohl ihr die ganze Szene ein unvermutetes Vergnügen bereitete, musste sie einen Moment inne halten und Kraft sammeln.
Dann zog sie ihren Rock über die Hüften, sodass der Junge ihren Po unter dem durchsichtigen Teil sehen konnte.
„Was sagen Sie? Steht er mir?“
Der Junge war sprachlos. In seinen wildesten Träumen hatte er sich seinen Job so nicht vorgestellt. So kam aus seinem Mund auch nichts als ein Stammeln.
„Ja, ja der steht Ihnen gut.“
Zweifelsohne hatte der Junge keinerlei Vergleichsmöglichkeiten.
Und dann trieb Irene das Spiel auf die Spitze.
Sie drehte sich um, sodass er unter dem Rock ihre getrimmten Haare sehen konnte und darunter die Ansätze ihrer Vagina.
„Wie sieht es von vorne aus?“
Jetzt stammelte er nur noch.
„Können Sie mir einen gefallen tun und ihn richten? Ich glaube er sitzt ein wenig schief.“
„Was?“
„Den Slip, können sie den etwas richten, so dass meine Schamlippen rausschauen. Ich komme leider nicht selber dran, Sie sehen ja, ich muss den Rock halten.“
Etwas dümmeres hätte sie nicht sagen können, aber ein Blick auf seine Hose verriet ihr, dass sein Blut ohnehin nicht mehr bis in den Kopf kam.
„Kommen Sie schon!“
Irene trat einen Blick auf ihn zu. Zunächst wich er zurück, schließlich begab er sich auf die Knie und zupfte ganz langsam und mit spitzen Fingern an den Rändern des Slips herum, als hätte er es mit gefährlichen Substanzen zu tun.
Irene fühlte sich gut dabei. Sie bekam für einen winzigen Augenblick einen Einblick in das, was die Lehrerin empfinden musste. Macht. Irene hatte Macht über den Jungen. Sie hätte ihm noch einiges mehr abverlangen können. Sie hätte auch die Macht gehabt, ihn dazu zu bringen, sich vor ihr auszuziehen. Es war ein fremdes, irgendwie interessantes Gefühl, aber eines, das ihr aus anderen Bezügen bekannt war und nur im begrenzten Maße neue Einsichten bescherte. Und so ertrug sie das Zupfen des Jungen, der vor Aufregung zitterte, mit mildem Spott auf den Lippen.
Was genau der Junge zu tun hatte, war ihm vermutlich schleierhaft, aber schließlich sagte er:
„So sitzt er richtig.“
„Wunderbar! Vielen Dank! Meinen Sie, dass er mir steht?“
Ein billiges Flittchen würde so sprechen. In dem Augenblick fühlte sie sich so. Wie ein billiges Flittchen, aber eines mit Macht.
„Ja, natürlich, auf jeden Fall.“
„Dann nehme ich ihn.“
Und dann fügte sie noch hinzu, obwohl das nicht Teil des vorgegeben Spiels war:
„Wissen Sie was, ich behalte ihn direkt an. Können Sie mir einen Gefallen tun und mein Höschen entsorgen, ich brauche es nicht mehr.“
Sie bückte sich, hob das Kleidungsstück auf und hielt es dem Jungen vors Gesicht. Hastig nahm der es an sich.
„Vielen Dank.“
„Was schulde ich ihnen?“
Der Junge tippte die Preise in die Kasse und Irene bezahlte. Die 50€, die er zu bekommen hatte, vergaß er vollkommen. Aber dafür bekam er den Slip der Anwältin und der war ihm vermutlich mehr wert als 50€.
Als sie den Laden verlassen hatte, stieg sie in den Wagen und nahm das Handy hervor.
„Haben Sie alles mitbekommen?“
„Ja, das hast du sehr schön gemacht. Fast schon zu schön! OK, komm zu mir ins Cafe.“
„Sofort.“
Der Rollenwechsel im Cafe zurück in die devote Rolle funktionierte reibungslos. Irene war ein wenig besorgt, ob die Lehrerin sie nicht vielleicht bestrafen würde, weil sie über die vorgegebenen Regeln hinaus gegangen war. Aber wie sich heraus stellte, störte die das in keiner Weise.
Die Lehrerin saß gewohnt kühl und unnahbar in dem Cafe. Irene war immer wieder fasziniert, als sie sie sah. Die junge Frau schien das gesamte Cafe zu bestimmen mit ihrer Anmut, Schönheit und Sicherheit.
„Setz dich hierher!“
Irene gehorchte und stellte die Plastiktüte mit den gekauften Utensilien vor die Lehrerin auf den Tisch.
„Du scheinst das alles seht genossen zu haben.“
„Es war nicht so schwer.“
„Das habe ich gemerkt. Ich hatte es eigentlich anders vorgesehen.“
„Das tut mir leid.“
„Das muss es nicht. ist schon in Ordnung. Aber du bist dir hoffentlich bewusst, dass du die Latte sehr hoch gelegt hast.“
Irene ahnte, was damit gemeint war.
„Komm, wir gehen, du hast dir eine Belohnung verdient.“
Als sie an einem Mülleimer vorbei kam, warf sie die Tüte mit den Sexspielzeugen achtlos hinein.
Irene war es recht, fast schon zu einfach hatte sie diese erworben.

22
Belohnung
Irene lag.
Bei vollkommener Dunkelheit.
Nackt.
Im Bett.
Der Lehrerin.
Im Elysium
„Ich möchte, dass du dich nur bewegst, wenn ich es dir sage. Mit wäre es lieber, wenn du das von dir aus machst, ansonsten kann ich dich auch ans Bett binden. Was bevorzugst du?“
„Ich denke, dass Fesseln nicht notwendig sein werden.“
„Sehr schön.“
War es jetzt endlich soweit?
War jetzt endlich der Moment gekommen, an dem sie mehr von der Lehrerin bekäme?
Sie hatte lange gewartet.
Sie hatte gelitten.
Sie hatte sich heiß machen lassen.
Sie war frustriert zurückgelassen worden.
Sie hatte lange gewartet.
Kein Mensch wartete heutzutage so lange auf Sex.
Selbst die etwas altmodische Anwältin wusste das.
Aber Irene hatte gewartet.
Sie hatte sich nicht beschwert.
Sie hatte nicht einmal Wünsche geäußert.
Sie hatte gewartet.
Lange gewartet.
Doch jetzt hatte Irene Grund zur Hoffnung, dass sie der lang ersehnten Belohnung nahe war.
Die Lehrerin hatte es ihr versprochen, nachdem Irene ihre letzte Aufgabe mit Bravour bestanden hatte.
Irene war sich sicher, dass es sich jetzt nicht um ein Spiel handelte.
Den Abend hatten die beiden bei einem Glas Wein wie zwei Freundinnen verbracht. Sie hatten sich unterhalten über triviale Dinge und die Lehrerin hatte die Unterschiede vollkommen vergessen, wie Irene feststellte, und auch sie hielt sie nur im Hinterkopf.
Bis spät in den Abend hatten sie sich über Mode und Politik und Klatsch unterhalten.
Nun lag Irene nackt und reglos bei vollkommener Dunkelheit auf dem Bett der Lehrerin. Der Ort, an den sie sich so lange gesehnt hatte.
Wenn sie auch jenseits der blauen Kälte häufig nicht durchschauen konnte, was die Lehrerin im Schilde führte und ständig auf sie hereinfiel, in diesem Moment glaubte sie nicht an Spiele.
Die Augen sendeten zum ersten Mal ungesehene Signale.
Wärme.
Zuneigung.
Verlangen.
Begierde.
Die Lehrerin begehrte sie.
Eigentlich keine großartige Erkenntnis, das lag schließlich auf der Hand. Auf der anderen Seite wurde es jetzt deutlich.
Die Formulierung dieses Gedankens erfüllte sie mit Stolz.
Auch wenn sie schon viel öfter vor der Lehrerin nackt gewesen war, so erschien es doch anders.
Die Luft, die über ihren Körper strich, fühlte sich anders an.
Die Augen der Lehrerin mussten sie dementsprechend mit anderen Augen betrachten.
Die Lehrerin hatte das Zimmer komplett abgedunkelt.
Kein Lichtstrahl, keine einzige Lichtwelle drang in das Zimmer.
Trotzdem lag Irene reglos mit geschlossenen Augen im Bett.
Sie musste sich auf andere Sinne verlassen.
Irene war sich ihres Körpers sicher.
Sie war sich der Kurven ihrer Taille sicher.
Der Länge ihrer Beine.
Der Größe ihrer Brüste.
Der Härte ihrer Brustwarzen.
Der Form ihres rasierten Schamhügels.
Der Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen.
Irene war sich sicher.
Die Stille in dem Zimmer war übergreifend.
Es war kein Lärm der Straße zu hören.
Keine Nachbarn.
Irene ahnte die Luft, die durch ihre Nase in die Lange und wieder hinaus strömte.
Den Atem der Lehrerin konnte sie nicht wahrnehmen.
Von ihr war nur zu vernehmen, wie die Fasern ihrer Kleidung aneinander rieben, als sie vom Körper angestreift wurden.
Irene versuchte zu hören wie weit diese Entkleidung ging. Behielt die Lehrerin Slip und Büstenhalter an oder stellte sich die Lehrerin ihr gleich in der Nacktheit.
Sie konnte es nur vermuten.
Sie konnte es nur erhoffen.
Die Lehrerin setzte sich auf die Matratze.
Bald schon konnte spürte Irene ihre Finger auf ihrem Schenkel, die sich orientierten und dann begannen, den Körper zu streicheln. Irene genoss die Finger, die ihren Körper erforschten, später durch Lippen ergänzt wurden, die ihre Brüste erkundeten, die Brustwarzen stimulierten und schließlich den Mund fanden, bis sich ihre Zungen umkreisten.
All dies genoss Irene reglos, alles annehmend, was die Lehrerin ihr schenkte, und sie wurde nicht enttäuscht, obwohl ihr Wunsch, die Lehrerin ihrerseits zu armen, zu liebkosen, zu küssen immer stärker in ihr wuchs. Fast kam sie sich billig vor, so die Gunst der Lehrerin zu erhalten, indem sie einfach nur nahm ohne zu geben.
„Alles ist aufgehoben. Schlaf mit mir.“
Es war ein Flüstern, Irene war sich zunächst nicht einmal sicher, ob sie die Worte richtig verstanden hatte, doch dann umarmte sie die jüngere Frau, streichelte sie, küsste sie, schlief mit ihr.
Zum ersten Mal schlief sie mit einer Frau, zum ersten Mal schlief sie mit der Lehrerin, in diesem Moment war sie Angelika und nicht Frau Wantia.
Doch gerade in dem Moment, als die Lehrerin die Schranken gehoben hatte und sie Irene zum ersten Mal wie eine Gleichgestellte behandelte, empfand sie nun noch stärker den Drang zu dienen, denn gerade in den Momenten, in denen es nicht vonnöten war, konnte sie ihre Loyalität unter Beweis stellen, und so war ihr gesamter Körper umso aufmerksamer und umso mehr bemüht, der Lehrerin dienen.
Und während diese sich im Liebesspiel fallen ließ, sich vergaß, war Irene jederzeit aufmerksam bemüht, alle Wünsche zu erfüllen.
Als das Liebesspiel beendet war, sank Irene zufrieden in die erschöpften Arme ihrer Gebieterin und streichelte diese in einen gesunden Schlaf, bevor auch sie wegdöste.
Die Uhr sagte ihr, dass es 3 Uhr war.
Irene war aufgewacht.
Neben ihr wogte der regelmäßige Atem der jüngeren Frau. Die Anwältin richtete sich auf. Ihr Hals schmerzte etwas.
Leise stand sie auf und ertastete sich den Weg aus dem Schlafzimmer in die Küche, wo sie ein Glas Wasser trank.
Eigentlich sollte sie nachhause fahren, es war schon spät und am nächsten Tag stand eine ganze Menge Arbeit auf dem Plan.
Doch dies war nicht die Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Sie wollte neben Angelika einschlafen und auch wieder neben ihr aufwachen am nächsten Morgen. Auf diesen Augenblick hatte sie zu lange gewartet, um ihn aufzugeben. Sie wollte den warmen Geruch der Nacht in ihren Haaren riechen.
So nahm sie eine Kerze, um besser sehen zu können und ging leise zurück ins Schlafzimmer.
Wie Dornrösschen schlief dort so wie das Liebesspiel geendet hatte, die junge Frau.
Keine Stärke, keine Dominanz, keine Überlegenheit ging von ihr aus.
Sie war einfach nur schön.
Irene genoss den Anblick des nackten Körpers einige Minuten reglos, bevor sie schließlich die Kerze absetzte und Angelika mit dem Laken bedeckte, damit ihr nicht kalt wurde.
Dann legte sie sich leise neben Angelika, löschte die Kerze und schlief mit dem vollen Duft ihrer Haare ein.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, war die jüngere Frau neben ihr schon wach. Einen Moment lang musste Irene sich orientieren, bevor sie wusste, wo sie sich befand. Sie nahm sich Zeit mit dem Wachwerden.
Als sie die Frau betrachtete, die sich über Irene aufrichtete, wurde sie für einen Augenblick unsicher, in welcher Beziehung sie nun wohl zueinander stehen würden.
Sie nahm das Lächeln auf und fragte sich kurz, ob sich irgendwas geändert hatte durch die gemeinsam verbrachte Nacht. Ob die Intimität die Lehrerin dazu veranlasst hatte, sie anders zu behandeln.
Dann spürte sie den flüchtigen Kuss auf der Wange.
„Machst du uns Frühstück?“
Und das Ziehen in ihrer linken Brustwarze, als die jüngere Frau diese etwas stärker als nur spielerisch kniff, und Irene war glücklich, dass die Rollen wieder hergestellt waren.
„Natürlich.“
Sie stand sofort auf und verließ ohne sich etwas anzuziehen das Schlafzimmer, um der Anordnung Folge zu leisten.
Den Tag im Büro verbrachte sie in bester Laune.

23
Schausteller
„Komm bitte nach der Arbeit zu mir.“
„Natürlich.“
Klick.
Das Telefongespräch war an Effizienz nicht mehr zu überbieten.
Irene freute sich. In dieser Woche hatte die Arbeit wieder Überhand genommen und so war dieses Treffen eine angenehme Abwechslung.
„Lass uns einkaufen gehen, ich habe Lust, Geld zu verbrennen! Ich hoffe, du hast deine Kreditkarte dabei.“
„Immer.“
„Ich verspreche dir auch, dass es keine Sexshops sein werden. Keine Boshaftigkeiten heute.“
„Das war doch mal ein Angebot.“
Die Lehrerin war in bester Laune und Irene kam sogar in den Genuss eines langen Kusses.
Der Tag versprach interessant zu werden.
Die beiden Frauen schlenderten durch Boutiquen, probierten, berieten sich, lästerten über die Geschmacksverirrungen weniger stilsicherer Frauen, die Eskapaden verzweifelter Designer im Kreativitätswahn.
Und sie kauften.
Parfum.
Schuhe.
Dessous.
Irene war sich soweit ihrer Rolle bewusst, dass sie alle Tüten schleppte, und die Zahl der Tüten wuchs.
Jenseits dessen jedoch hätte kein Beobachter etwas anderes vermutet als eine ganz normale Frauenfreundschaft.
„Oh Mann, diese Dessous, die machen mich ganz heiß. Wenn ich mir die an dir vorstelle, dann wird mir ganz anders!“
Dann trat sie ganz nah an Irene heran, dass ihre Brüste sich berührten, und flüsterte ihr zu:
„Was hältst du davon, in eine Umkleidekabine zu gehen und du verwöhnst mich hier unten!“
Sie presste sich mit eindeutigen Gesten gegen Irene.
Was konnte diese darauf schon sagen?
Auch wenn es so klang, Irene hatte natürlich nicht die Wahl, und so stimmte sie zu.
„Wunderbar! Du bist ein Schatz! Dann komm!“
Die Lehrerin zog sie hinter sich her in eine der engen Kabinen.
Eng war es wirklich. Irene fragte sich, wie das klappen sollte und mehr noch fragte sie sich, was passieren würde, wenn sie erwischt würden. Aber die Lehrerin schien von Hormonen überschwemmt zu werden, und wenn Irene der Auslöser dafür war, dann erfüllte sie das durchaus mit Stolz. Die gelöste Stimmung der Frau gefiel ihr. Der Reiz des Verbotenen und die Gefahr, die darin lag, taten ihr übriges. Und auf eine seltsame Art hatte Irene das Gefühl, dass selbst wenn sie entdeckt würden, die Lehrerin die Situation zu meistern in der Lage wäre.
„Knie dich hin!“
Es war eng.
Eng mit zwei Menschen in der Kabine.
„Zieh mein Höschen aus.“
Sie griff unter den Rock und zog mit einer schnellen Bewegung fast schon roh das dünne Stück Stoff hinunter, der vollgesogen war mit warmer Feuchtigkeit.
Das hier war nicht der Zeitpunkt für ausgedehnte Zärtlichkeiten.
Es war die Zeit für schnellen Sex in einer engen Kabine.
Die Lehrerin hob den Rock und sofort klebten Irenes Lippen an den Schamlippen der Lehrerin.
Dabei ging sie so stürmisch zur Sache, dass die Lehrerin für einen Moment das Gleichgewicht verlor und sich an einer der dünnen Holzwände abstützten musste.
„Vorsicht!“ lachte sie.
Irene fand die Klitoris der Lehrerin.
Nahm sie zwischen ihre Lippen.
Presste sie zusammen.
Umspielte sie mit ihrer Zunge.
Versenkte diese in der Vagina.
Ließ ihr Gesicht benetzen
Schmeckte die Erregung.
Ihre Hände gruben sich in die weichen Pobacken
Versuchten diese auseinander zu ziehen,
Verschwanden in der schwitzigen Spalte.
Sie hörte das Stöhnen.
Irene hielt sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf und stieß ihre Zunge so hart und weit sie konnte in den Unterleib.
Die Lehrerin hatte ihre Hände längst in den Haaren der Knieenden versenkt und bestimmte den Rhythmus.
Schnell kam sie zum Höhepunkt.
„Verdammt, das war geil! Meine Güte, wo hast du das gelernt?“
Das Lächeln der Lehrerin reichte von einem zum anderen Ohr.
„War ich laut?“
„Also, du hast schon von dir hören lassen, das kann man nicht anders sagen, und die Kabine hat auch ganz schön gewackelt.“
„Meinst du, die haben was mitbekommen?“
„Wer weiß?“
„Na und wenn schon! Dann haben sie einen Grund neidisch zu sein. Weißt du was? Ich möchte mich revanchieren. Ich will dir auch was gutes tun.“
„Das ist nicht nötig.“
„Doch, du kannst mir glauben, das ist nötig! Nach dem Orgasmus, den du mir bereitet hast, ist das nötig.“
Irene war ganz sprachlos. Sie hatte sich nie als eine so gute Liebhaberin gesehen. Auf der anderen Seite hatte sie aber auch noch nie eine Frau in einer engen Umkleidekabine befriedigt.
„Also gut, wenn du meinst.“
„Ok, ich weiß was. Hier ganz in der Nähe ist ein Sexshop für Frauen. Keine Sorge, ist ganzgeschmackvoll, nicht so eine Schmuddelbude. Wir besorgen dir ein paar Liebeskugeln, die setzen wir dir ein. Ich sag dir, die werden dich so richtig heiß machen, und heute Abend wirst du mich anwinseln, dass du kommen darfst!“
Einer ganz ungewohnten Wortwahl wurde Irene hier Zeugin. Sie war überrascht über die Veränderungen, die ihre Zunge hervorgerufen hatten.
„Ich winsele aber auch ohne Liebeskugeln für sie.“
„Das weiß ich doch. Aber weißt du was? Ich will, dass du für mich geil aussiehst. Wir kaufen dir noch einen kurzen, Rock, ich will deine Beine sehen, wenn dir der Saft runterläuft!“
Also kauften sie noch schnell einen weiten Rock für Irene, der ihre Knie nicht mal bedeckte, und die Lehrerin verschwand in dem genannten Sexshop. Breit lächelnd schwenkte sie die unscheinbare Tüte, als sie herauskam.
„Mach dich auf was gefasst! Komm, wir gehen in den Park!“
Irene ließ sich hinter einen Busch zerren, wo ihr die Lehrerin erst den Slip herunterzerrte und ihr dann den Rock auszog.
Dann erst packte die Lehrerin die Liebeskugeln aus, öffnete umständlich die Verpackung und setzte sie Irene ein.
„Hier ist dein neuer Rock, zieh den an, den Slip brauchst du nicht mehr! Ich will sehen, wie es dir die Beine runterläuft!“
Irenes Muskeln umschlossen die Fremdkörper und diese reizten sofort erogene Zonen. In ihrem Unterleib loderte ein Schwelbrand.
Irene war froh, als sie schließlich in einem Cafe saßen. Die ständigen Bewegungen des Laufens fachten ihre Erregung nur noch mehr an.
Sie war froh, als sie endlich in einem Straßencafe saßen und sich ihr Unterleib abkühlen konnte.
„Bitte nimm den Rock hoch und setz deinen blanken Po auf den Stuhl.“
Irene tat wie ihr geheißen.
Obwohl ihr klar wurde, dass das wieder eine Situation war, die jederzeit von irgendwelchen Leuten entdeckt werden könnte.
Im Moment gab es nichts, was sie nicht getan hätte.
Für die Lehrerin.
Für ihre Lust.
„Na, wie fühlt es sich an?“
„Es ist geil.“
Das Grinsen der Lehrerin wurde nur noch breiter.
„Na dann genieß es!“
Unter Genuss stellte sie sich etwas anderes vor. Sie hätte lieber die Erlösung gehabt, aber das stand wohl noch nicht an. Sie hoffte, dass sie auch noch in den Genuss kommen würde, den sie selbst schon bereitet hatte. Die Lehrerin konnte schließlich jederzeit ihre Meinung ändern und ihr den versprochenen Orgasmus entziehen, und dann würde sie frustriert zurückbleiben.
Am liebsten würde sie sofort gehen. Zu der Lehrerin, zu sich, selbst in ihr Auto und wenn die Lehrerin wieder ihre teuflische Ader ausspielen wollte, selbst in den Stadtpark hinter die Büsche, die sie heute bereits besucht hatte.
Je schneller desto besser.
Doch natürlich kam es anders.
„Ach, da hinten ist eine Freundin!“
Die Lehrerin stand auf und winkte eine Frau zu sich.
Irene hoffte.
Die andere möge eine Verabredung haben.
Einen Termin.
Beim Arzt.
Beim Zahnarzt.
Wichtige Erledigungen zu machen haben.
Einen Wasserrohrbruch.
Nichts dergleichen.
„Hallo Angelika! Was für eine Überraschung!“
„Marta! Komm setz dich zu uns!“
Nein, setz dich nicht zu uns, du hast doch keine Zeit!
„Gerne!“
Küsschen rechts, Küsschen links.
Und dann setzte sie sich.
Irene schwante, dass sie die Frau so schnell nicht los würde.
Ende zwanzig, Anfang dreißig. Groß. Rothaarig. Blasser Teint. Hohe Wangenknochen. Grüne Augen. Attraktiv. Sehr attraktiv.
Irene hatte alles gesehen, was sie sollte. Jetzt konnte die andere wieder gehen.
Aber sie setzte sich.
„Das ist Martha, eine alte Schulfreundin, und das ist Irene, die mir schon mal den ein oder anderen Gefallen tut.“
Hallo.
Hallo.
Sie tut mir schon mal den ein oder anderen Gefallen?
Derzeit saß sie vollkommen heiß mit zwei Liebeskugeln zwischen den Beinen und erflehte ihren Höhepunkt.
Smalltalk.
Smalltalk.
Und noch mehr Smalltalk.
Blah blah blah.
Und währenddessen spürte Irene immer wieder die Hand der Lehrerin auf ihren Schenkeln.
Unter ihrem Rock.
Streichelte sie.
Hoch bis an das Zentrum ihrer Geilheit.
Spielte an der Schnur der Liebeskugeln.
Und sorgte dafür, dass Irene sich nicht beruhigen konnte.
Dabei lächelte sie immerzu spöttisch.
Irene rutschte unruhig auf dem Stuhl.
Dessen Sitzfläche feucht wurde.
Hin und Her.
Und Irene zählte die Zeit, die Minuten, die Sekunden.
Irene zählte die Augenblicke, in denen der Sekundenzeiger an der Wanduhr nachvibrierte, wenn er gerade zur nächsten Sekunde umgeschlagen hatte.
„Sag mal, deine Freundin ist aber auch recht schweigsam.“
„Ach, die ist immer so.“
Die?
Ein wenig respektvoller hätte es auch gehen können.
Und dann spürte sie zwei Finger vorschießen.
Irene zuckte zusammen und entließ ein kurzes Stöhnen.
„Was ist los?“
„Ach weißt du, Marta. Die ist total heiß. Die hat ein paar Liebeskugeln in ihrer Pussi und wartet darauf, dass ich ihr einen Orgasmus erlaube.“
„Was?“
Was?
Irene konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Die Worten schwirrten in ihren Ohren.
Blut schoss ihr in den Kopf.
Das ungläubige Lachen der Rothaarigen brannte in ihren Augen.
„Ja, ernsthaft. Die hat ein paar Liebeskugeln in ihrer Pussi. Willst du mal sehen?“
„Du machst Witze!“
„Komm, schau mal.“
Irene verging vor Scham.
Die Rothaarige war perplex und lächelte unschlüssig. Irene hoffte, dass sie das Angebot aus Anstand ablehnen würde. Doch die Lehrerin feuerte die Frau an.
„Komm schon, es stimmt!“
Schließlich beugte sie sich unter den Tisch.
„Mach mal die Beine breit, damit sie besser sehen kann.“
Irene gehorchte.
Was blieb ihr übrig?
„Das machst du ganz toll!“
Der Kopf der Rothaarigen war unter dem Tisch verschwunden.
Irene blickte sich um, ob jemand auf sie aufmerksam wurde.
Dann suchte sie den Augenkontakt zu der Lehrerin.
Bitte nicht, versuchte sie zu sagen.
Und deren Augen schienen zu sagen: Stell dich nicht so an, du hast es so gewollt!
„Kannst du sehen?“
„Ich habe eine tolle Aussicht! Sogar der Rock ist hochgeschoben!“
Dann erschien die Rothaarige wieder.
„Sag mal, das ist ja etwas ungewöhnlich, dass sie hier so sitzt und dass die sich hier so zur Schau stellt. Warum macht die das alles?“
„Weil ich es ihr sage.“
„Was?“
„Ich habe ihr die Kugeln besorgt und selbst eingesetzt. Ich will das so. Die tut so ziemlich alles, was ich ihr sage.“
„Stimmt das?“
Die grünen Augen sahen sie fragend aber auch durchdringend an. Es war eine einfache Frage, aber eine, die Irene unglaubliche Schwierigkeiten bereitete.
Der Blick durchstach sie. Sie war schon vielfach gedemütigt worden, aber noch nicht in diesem Ausmaß vor einer wildfremden Frau, die scheinbar einfach so vorbei gekommen war. Und nun verlangte diese Frau auch noch in ihrer ganzen Naivität, dass Irene sich outete, dass sie ihre Perversitäten hier aufdecken müsste.
Vor einer Wildfremden.
Die Augen waren schwer zu deuten und das erschwerte ihr alles.
Irene sah nur eine Hoffnung. Die Frau müsste sich auch outen. Sie müsste sich auch zu ihrer devoten Ader bekennen oder aber zum Gegenteil. Wenn sie sich als dominant outen würde, dann hätte sie zumindest Verständnis für Irenes Position und würde nicht urteilen. Vor dem Urteil fürchtete sie sich am meisten.
Die Frau erwartete eine Antwort.
Irene nickte verschämt.
Sprechen konnte sie nicht.
„Da hast du es. Sie ist wirklich wunderbar. Ich will sie heiß machen, und wenn du mal zwischen ihren Beinen fühlst, dann wirst du merken, wie feucht die ist.“
„Aha.“
Irene konnte das Grün immer noch nicht deuten. Sie konnte immer noch nicht erkennen, was die Frau über Irene dachte. Dieser Gedanke marterte sie.
„Willst du mal fühlen wie feucht die ist?“
„Nein, danke.“
Irene war froh, dass die Frau hier die Grenze zog und es nicht noch weiter trieb.
„Bist du sicher? Sie lässt dich.“
„Nein, lass mal, ich muss nicht unbedingt anderen Frauen zwischen den Beinen rumfummeln in einem Cafe.“
Irene versuchte noch einmal in dem tiefen Grün zu ergründen, ob sich in ihnen Mitgefühl zeigte oder was sie bewegten.
„Nicht in einem Cafe wo denn sonst?“
Irene hasste die Lehrerin für deren Auffassungsgabe. Auch sie hatte gemerkt, wie die Rothaarige dies noch schnell angefügt hatte.
Warum?
Nur eine Ungeschicklichkeit?
Warum nicht sofort: Ich muss nicht unbedingt anderen Frauen in einem Cafe zwischen den Beinen rumfummeln.
Dann hätte sie den ganzen Satz verneint.
So verneinte sie nur den Ort.
„So meinte ich das nicht.“
War das glaubwürdig?
„Naja, lassen wir das. Sieh mal, sie ist ganz rot geworden, es ist ihr wohl peinlich! Süß nicht?“
Das Lächeln der Frau war nicht zu entschlüsseln. Es sah nach Verlegenheit aus.
„Hast du eigentlich Sandra noch mal gesehen? Ich habe gehört, dass sie wieder geheiratet hat.“
Irene atmete auf, als das Gespräch sich wieder unverfänglichen Themen zuwandte.
Aber natürlich blieb die Bedrohung. So lange die fremde Frau anwesend war, konnte sich Irene nicht in Sicherheit wiegen.
Irene war überzeugt davon, dass die Lehrerin mit Leichtigkeit neue Pläne entwerfen könnte.
Die Gespräche der beiden über alte Bekanntschaften ließen sie abschweifen.
Sie musste an den Jungen denken, den sie vor kurzer Zeit angemacht hatte. Das hatte ihr nichts ausgemacht. Es hatte ihr sogar Freude bereitet.
Worin bestand der Unterschied?
Warum der Schock?
Der Unterschied bestand wohl einfach darin, dass der Junge sie einfach nur als eine Phantasie betrachtet hatte, die er nicht für real gehalten hatte, und mittlerweile hatte er das Gesehene in seinen Phantasien schon so abgewandelt, dass es nicht mehr dem entsprach, was geschehen war. Vermutlich peitschte Irene den Jungen in seinen Phantasien gerade aus. Vor allem aber würde ihm niemand glauben. Die Rothaarige jedoch stammte nicht aus einer anderen Welt. Sie würde auf vielleicht auf der nächsten Party erzählen, was sich gerade ereignet hatte. Vielleicht nach ein paar Drinks zu viel. Und dann würde jemand anders irgendeine andere Story erzählen von bizarren Menschen. Jeder würde eine solche Geschichte kennen und wenn nur aus den Medien. Schließlich würden sie von den Freaks sprechen, die es mit Tieren trieben, Kinder belästigten, vergewaltigten. Am Ende stünde dann die Forderung nach der Todesstrafe für Perverse. Irene wollte nicht in einem Atemzug mit Pädophilen und Vergewaltigern genannt werden.
Mit großem Enthusiasmus gingen die beiden ihre alten gemeinsamen Bekannten durch und Irene saß stumm daneben mit dem mulmigen Gefühl, dass dies alles noch nicht das Ende war.
„Weißt du was, wir fahren zu mir. Sie kann uns was kochen und wir können uns bei einem Glas Wein unterhalten, das ist viel gemütlicher.“
Es ging also weiter.
„Klar, gerne!“
Zwei Stunden später saßen die drei Frauen in der Wohnung der Lehrerin.
Irene hatte ein Rissotto gekocht, das gut angekommen war.
Die Stimmung war gelöst, und die zweite Flasche Wein näherte sich dem Ende.
Dennoch war Irene einsilbig geblieben und auf der Hut, obwohl sie natürlich wusste, dass sie keinen Einfluss hatte auf das, was passieren würde.
Als es spät wurde und sich die Gesprächsthemen langsam dem Ende neigten, fing Irene immer häufiger den Blick der Rothaarigen ein.
Ein Blick auf die Lehrerin verriet Irene, dass auch ihr das nicht entgangen war.
Sie hoffte inständig, dass sie nicht den Mut aufbrachte, das Thema erneut anzusprechen. Doch die Lehrerin tat alles, jedes neu aufgebrachte Gesprächsthema schnell zu beenden, sodass die Konversation immer zäher wurde und die Blicke auf Irene immer häufiger.
„Sie tut wirklich alles, was du sagst?“
Das Herz Irenes sank hin.
Das Lächeln der Lehrerin entbreitete sich.
„Alles.“
Das Lächeln siegessicher.
„Soll ich es dir zeigen?“
„Es würde mich interessieren.“
„Steh auf.“
Irene stand auf. Ihr Herz raste.
Die beiden Frauen hatten sich zu ihr gedreht. Die Rothaarige rückte ihren Stuhl zurecht. Sie freute sich auf eine Show.
„Nimm die Kugeln raus.“
Sie bückte sich etwas und griff unter ihren Rock und zog vorsichtig an der Schnur die beiden Kugeln heraus. Dabei stellte sich sicher, dass man ihr nicht unter den Rock blicken konnte.
Obwohl ihre Lust in der Zwischenzeit der Besorgnis gewichen war, glänzten die beiden Kugeln von ihrer Flüssigkeit. Sie hielt die Kugeln unschlüssig hoch.
„Was soll sie damit machen?“
„Ich weiß nicht.“
„Wie wäre es, wenn wir sie die Kugeln ablecken lassen?“
„Was? Das würde sie machen?“
„Ich brauche es nur zu sagen.“
„Das ist aber ein bisschen eklig, oder nicht?“
„Glaub mir, es macht ihr Spaß.“
„Wirklich?“
Sie blickte Irene an.
Was sollte sie machen?
Verschämt senkte sie den Kopf und nickte.
Und es war noch nicht einmal gelogen.
„Mach.“
Sie nahm die beiden Kugeln in den Mund und lutschte sie ab.
„Ich möchte, dass sie mich dabei ansieht.“
Irene zögerte.
„Tu es!“
Sie hob die Augen.
Und nun wurde es deutlicher. Die grünen Augen verströmten ein interessiertes Lächeln.
Ein wenig Spott.
Vielleicht etwas Gehässigkeit.
Überlegenheit.
Gänsehaut kroch ihren Rücken hinunter.
„Ok, wenn du alles machst, dann küss mir die Füße!“
Irene stand reglos. Sie hatte sich der Lehrerin unterworfen und würde das auch in Zukunft tun.
Aber nun verlange irgendeine andere Frau etwas dergleichen von ihr. Warum sollte sie sich einer anderen hingeben?
„Tu es für mich.“
Sie fiel auf die Knie und kam dem Wunsch nach.
Der Lehrerin zuliebe.
„Sie macht das gut. Wie hast du sie dazu gebracht?“
„Sie steht einfach auf so was.“
„Stimmt das?“
Die Rothaarige strich ihr über den Kopf und hob Irenes Kinn an.
Irene nickte.
„Sag es!“
Wie kam diese Frau dazu?
Sollte sie sich das gefallen lassen?
Ihre Stimme klang flach.
„Ich gehorche gerne.“
„Ach wie süß! Du gehorchst gerne!“
Wie ein Kind kam sie sich vor.
„Wenn ich das so sehe, werde ich richtig neidisch! So was hätte ich auch gerne.“
„Ja dann form dir doch eine.“
„Meinst du?“
„Warum nicht?“
„Ich werde es mir überlegen. Aber ich will noch mehr sehen. Zieh dich aus!“
Und wieder zögerte Irene. Das konnte doch nicht sein, dass die Lehrerin all das zuließ! Sie musste doch eifersüchtig werden! Zuerst Julia, jetzt diese blasse Rothaarige, die sie gerade mal vor ein paar Stunden kennen gelernt hatte. Wurde sie einfach so rumgereicht? War sie zu einem Zirkuspferd degradiert? War sie ein Objekt in einer Freakshow geworden, an dessen Anblick man sich aufgeilen konnte?
Sie schluckte und blickte auf die Lehrerin, unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte.
Die Lehrerin erkannte ihre Situation und reagierte.
„Wir sollten sie fragen, ob sie das möchte, immerhin kennt sie dich nicht.“
Der erste Impuls Irenes war Dankbarkeit. Die Lehrerin hatte erkannt, dass diese Situation Irene Sorgen bereitete. Und sie kam ihr entgegen mit einer Geste des Respekts. Sie nahm ihre Sorgen ernst. Irene war beeindruckt.
Aber auch unsicher, denn sie musste sich nun selbst entscheiden. Wollte sie sich dieser Frau, vor deren Füßen sie kniete, so hingeben und offenbaren? Sie wurde ständig dazu aufgefordert, ihren Exhibitionismus zu beichten, aber all das waren Zwangslagen, in denen sie keine Wahl hatte. Es ging einzig um Demütigung. Aber nun war sie gefordert, eine eigene Meinung zu formulieren und eine Entscheidung zu treffen.
Wenn sie der Situation jetzt zustimmte, dann würde sie sich outen. Sie würde zugeben, das sie das erregte, dass sie das anmachte. Sie würde damit rechnen müssen, wieder und wieder vorgeführt zu werden. Ursprünglich war es genau das, was sie am meisten gefürchtet hatte. Die öffentliche Zurschaustellung. Damals hatte sie es mit der Sorge um ihre berufliche Position getan. Jetzt war sie sich nicht mehr sicher.
Aber sie musste sich entscheiden. Es war schwer. Sie blickte erneut auf ihre Gebieterin und fragte sich, was diese wollte. Ihre eigenen Gedanken war sie bereit zurückzustellen, wenn sie der Lehrerin einen Dienst erweisen konnte.
Mit diesem Gedanken hob sie langsam ihre Hand zum obersten Knopf ihrer Bluse und öffnete diesen.
Wenig später stand sie nackt vor der Frau und erntete die bewunderten Blicke der grünen Augen.
Nackt vor einer Wildfremden in einer offensichtlichen Situation.
„Wow, du hast sie wirklich gut erzogen! Sie gehorcht ja wirklich.“
„Ich sag es dir doch.“
Die Frau stand auf und kam näher.
Die Augen zwangen sie förmlich in die Knie, und das ohne irgendeine Form von Gewalt auszuüben.
Sie schauten einfach.
Durchdrangen sie.
Vereisten ihren Verstand.
Der blasse Teint gaukelte eine Zerbrechlichkeit vor, die sich mit den flammenden Haaren zu einer Undurchdringlichkeit paarten.
Die Frau umkreiste Irene, während deren Blick von der Lehrerin wie an einer Leine gehalten wurde. Durch den Augenkontakt fühlte sie sich gefesselt wie nie zuvor. Und sie vergaß sich.
Bis sie plötzlich eine kühle Hand auf ihrem Rücken spürte.
Irene zuckte vor Überraschung leicht zusammen.
„Ganz ruhig, bleib ganz ruhig, ich tu dir doch nichts.“
Die Frau stand hinter ihr.
Sie spürte die Hand ihr Rückgrat hochfahren, an ihrem Haaransatz spielen.
Eine Gänsehaut durchfuhr sie.
„Du bist wirklich schön“, hauchte es in ihr Ohr. „Ich bin ganz neidisch auf Angelika!“
Die Worten fielen wie Schleier auf ihre Seele.
„Schließ die Augen.“
Irene zerschnitt das Band mit der Lehrerin ohne nachzudenken.
Die Hand ging ganz anders zur Sache. Die Berührungen waren so zart, dass sie Ahnungen darstellten, aber kein Kontakt hergestellt wurde.
„Wie gerne würde ich dich nehmen. Du bist wunderschön.“
Die Worte waren nur für sie bestimmt.
Und die Hand auch.
Bald schon hatte sie alles vergessen und ihr Blut sammelte sich in der Körpermitte.
Die Knie zitterten, sie hatte Probleme, sich aufrecht zu halten.
„Lass dich gehen.“
Obwohl die Hand ihre Knie kaum berührte, wusste sie, was zu tun war und öffnete ihre Beine.
Sie nahm kaum zur Kenntnis, wie das Rinnsal ihre Schenkel hinunterlief.
„So ist es brav.“
Sie nahm den Geruch ihrer Haare auf. Mittlerweile spürte Irene, wie die Frau sch gegen ihren Rücken presste. Deutlich konnte sie die beiden Brüste spüren.
Dann spürte sie die Hand zwischen ihren Beinen.
„Du rasierst dich. Das macht mich total an.“
Die Hand erforschte ihren Unterleib, drückte die Schenkel weiter auseinander und ergründete die Herkunft des Rinnsals.
Irene hatte alles um sich ausgeblendet und vergessen.
Sie konnte sich nur noch schwer auf den Beinen halten,
die Hand schien Hitze zu verteilen.
Und Irene stöhnte.
„Ja, das gefällt dir, nicht wahr?“
Nun sah sie sich genötigt zu antworten.
„Ja.“
Du es war ein Bitten und ein Flehen.
„Soll ich weiter machen?“
Die Hand umspielte die Schamlippen.
„Bitte mach weiter!“
„Oder soll ich aufhören?“
Die Hand verschwand kurzzeitig.
„Nein, bitte nicht, nicht aufhören. Bitte nicht aufhören.“
Dann war die Hand wieder da.
Irene stöhnte, stöhnte lauter, stöhnte immer drängender.
Wieder das Flüstern:
„Möchtest du kommen?“
„Bitte, bitte!“
Der Rhythmus schneller.
„Möchtest du für mich kommen, für mich einen Orgasmus bekommen, als würdest du mit mir schlafen?“
„Ja, bitte, bitte, ich möchte kommen!“
Der linke Arm umschlang Irenes Taille, um ihre einknickenden Beine abzustützen.
„Du bist total scharf auf mich:“
„Ja, ja!“
Das Flüstern:
„Dann komm, komm für mich!“
Und Irene kam.
Sie ließ es hinaus.
Sie kam.
Für die Rothaarige.
Für die Wildfremde.
Die hatte große Schwierigkeiten, Irene zu halten und konnte sie nur mit Mühe auf den Boden sinken lassen.
Und streichelte sie, während der Höhepunkt Irene davon wusch.
„Ich habe noch nie eine Frau zum Kommen gebracht.“
„Es ist ein schönes Gefühl.“
„Gefällt mir. Machst du das schon lange?“
„Nein, mache ich auch zum ersten Mal.“
„Tolle Sache.“
Und dann wandte sie sich wider Irene zu, half ihr auf die Beine und gab ihr einen Kuss auf die Lippen, der in Anbetracht dessen, was gerade passiert war, recht keusch ausfiel.


24
Trimm dich zum Dritten
„Schneller ... das kannst du besser ... mach schon!“
Es war schon peinlich gewesen, als Frau Wantia sie im Fitnessstudio angetrieben hatte, aber das, was Julia zum besten gab, war schier unerträglich!
Die Lehrerin hatte Julia aufgetragen, Irene zum Sport zu begleiten und sie ein wenig anzuspornen.
Aber davon konnte keine Rede sein. Julia lehnte an einem Laufband, saugte von Zeit zu Zeit an ihrem Milkshake, der vermutlich aus purem, leicht verflüssigten und eingefärbtem Zucker bestand und pöbelte mit großen Genuss Irene lautstark an.
„Komm schon, Schwabbelchen!“
Irene musste viel über sich ergehen lassen, nicht zuletzt die Blicke der anderen Frauen, die sich wunderten, warum Irene sich die Beleidigungen dieses Görs gefallen lies.
Aber Irene ertrug es. Es war Teil des Arrangements. Vor ihrem törichten Fehler hätte sie gegen eine solche Behandlung vielleicht protestieren können, aber nachdem sie nur unter höchster Gnade wieder hatte zurückkehren können in die Klauen Frau Wantias, hatte sie jede Einflussmöglichkeit verloren.
„Möchtest du mal probieren?“
Julia hielt ihr den Shake hin.
„Lecker!“
Irene ignorierte es. Sie ignorierte auch, als Julia ihr ins Ohr flüsterte:
„Ich mag es, wie deine Titten hüpfen, wenn du läufst. Meine sind dafür leider zu straff.“
Vor allem sind sie zu klein, dachte die Anwältin bitter.
Sie hätte nicht glauben mögen, dass Julia sich so gebären könnte. Und dieses Verhalten, dieses naive Verhalten dieses halbwüchsigen Mädchens beängstigte sie geradezu, denn schon hier blitzte ein unbekümmerter Sadismus auf, der vieles androhte.
Julia würde sich auch nicht scheuen Irene so in ihrer eigenen Kanzlei, vor ihren Mandanten zu behandeln. Sie konnte nur hoffen, dass Frau Wantia sie unter Kontrolle hatte und hielt. Derzeit benahm sie sich wie ein verspielter Pitbull, der vielleicht nur spielen wollte, dabei aber schwere Verletzungen zufügte.
„Schlussspurt mein kleines Fettschnäuzchen.“
Sie würde das in einer stillen Stunde mit Frau Wantia besprechen müssen. Diese müsste Verständnis für ihre Einwände haben. Auch ihr würde das Verhalten Julias nicht verborgen bleiben.
Aber auch das war etwas, das sie nicht sofort ansprechen konnte, denn auch dies war eine Forderung, die sie nicht stellen konnte.
Insgesamt jedoch hatte Irene keinen Grund sich zu beschweren. Wenige Wochen zuvor waren die beiden Frauen bei ihr eingezogen. Das Haus hatte sich endlich wieder mit Leben gefüllt.
Die Änderungen, die der Einzug mit sich gebracht hatten, waren endlich bewältigt.
Julia war wieder in ihr altes Zimmer gezogen. Irene hatte ihr großes Schlafzimmer an Frau Wantia abgegeben, die zudem noch ein Arbeitszimmer eingerichtet bekommen hatte. Irene war in ein kleineres Zimmer gezogen, das ursprünglich mal als Gästezimmer gedacht gewesen, faktisch aber fast nie benutzt worden war.
Irene konnte damit leben. Das große Zimmer hatte sie ohnehin nicht ausgefüllt und ein Arbeitszimmer hatte sie noch nie gebraucht, da sie Arbeit und Freizeit immer strikt getrennt hatte.
Mittlerweile hatte die Umzugsfirma ihr Werk vollendet und die drei Frauen begannen sich zu arrangieren.
Auf den ersten Blick hatte sich nicht viel geändert. Die Einflussnahmen der Lehrerin hielten sich in Grenzen. Irene und Julia wurden teilweise zum Kochen und zu den Hausarbeiten herangezogen, die nicht durch die Putzhilfe verrichtet wurden, aber das war auch schon zu Zeiten ihrer Ehe nicht anders gewesen.
Irene schwitzte und lief und ließ sich weiter beleidigen.
„Meinst du, dass die Maschine dein Gewicht aushält? Soll ich mal jemanden fragen gehen? Trampel doch nicht so auf das Laufband, die schmeißen uns hier noch raus.“
Irene warf ihr einen Blick zu, der einerseits sagen sollte: untersteh dich, auf der anderen Seite aber auch gehorsam andeuten sollte.
Ein Spagat.
Irene hatte Glück. Sie kannte Julia und wusste, dass diese zu scheu war, eine derartige Szene anzuzetteln. Sie würde nicht die Konfrontation oder den Konflikt mit einem der Angestellten suchen. Vielleicht war dies einer der Vorteile, die ihre Erfahrung und ihr Alter mitbrachte. Vielleicht konnte sie diesen spätpubertierenden Amoklauf so ein wenig unter Kontrolle halten. Viel Hoffnung hatte sie nicht.
Schließlich wurde die Szene beendet durch eine SMS, die Julia erreichte.
„Wir sollen sofort nachhause kommen.“
Irene war erleichtert. Sie ging schnell in die Umkleidekabine, zog sich um und eine Viertelstunde später waren sie zuhause.
Auf dem Wohnzimmertisch lagen die Utensilien, die Irene vor einigen Monaten hatte kaufen müssen: Schere, Nassrasierer und Rasierschaum.
Eine Schüssel mit Wasser und einige Handtücher hingen über einem Holzstuhl, den die Lehrerin scheinbar aus der Küche geholt hatte.
Irene dachte, sie wüsste was kam, musste sich bald aber eines besseren belehren lassen.
„Julia, ich möchte, dass du Irene rasiert.“
„Geil!“
Julia war immer noch in ihrer sadistischen Stimmung und vermutlich hoffte sie, dass sie Irene mit Heißwachs malträtieren könnte, dachte Irene.
„Irene, zieh dich bitte aus.“
Da war also der Befehl.
Sie hatte sich noch nie vor Julia entblößt. Nun also würde sie zum ersten Mal in eine solche Situation kommen.
„Darf ich bitte zuerst noch duschen, ich bin ganz verschwitzt“, versuchte sie Zeit zu gewinnen.
„Nein, das macht nichts.“
So stand Irene erst eine Sekunde da, dann drehte sie sich ohne nachzudenken zu Julia um, die sich mit der Zunge in Vorfreude über die Lippen fuhr und knöpfte ihre Bluse auf.
Fast wie in Zeitlupe glitt diese zaghaft von ihren Schultern und symbolisierte die Scheu, mit der sie zur Sache ging. Etwas schwerer sank der Rock. Als sie aus dem am Boden liegenden Stück Stoff gestiegen war, nunmehr nur noch mit Strümpfen und Unterwäsche bekleidet, fing sie Julias Blick ein, die breit grinste voller Vorfreude. Irene schämte sich für die lüsternen Blicke, mit denen sie bedacht wurde. Jenseits dessen aber fand sie auch ein Gefühl der Lust und der Befriedigung, dass sie Julia scheinbar so anmachte.
Sie beugte sich vor, langsam genug, dass das Mädchen einen Blick in ihren BH werfen konnte und streifte langsam die beiden Strümpfe ab. Dann öffnete sie den BH, wischte die Träger von den Schultern und hielt die Körbchen einige Sekunden in ihren Händen, um die Spannung zu erhöhen.
Als Julia ein wissendes Grinsen zu der Lehrerin schickte und diese mit einem milden Lächeln reagierte, errötete Irene. Sie legte wirklich für dieses 18-jährige Mädchen einen Strip hin und versuchte diese anzumachen.
„Du bist ein ganz schönes Miststück, wie du mich hier heiß machst!“ ertönte auch schon der Kommentar.
Irene warf einen Blick auf die Lehrerin in der Erwartung, dass sie das Mädchen schelten möge für diese Beleidigung. Doch die stand nur stumm daneben und billigte den Kommentar scheinbar.
„Komm schon! Runter mit dem Slip!“
Julia hatte Mut gefasst, da ihr der erste Kommentar nicht übel genommen worden war.
Irene hakte die Daumen in den Slip ein, blickte aber erneut zur Lehrerin in der Hoffnung, dass diese sie vielleicht vor dem äußersten Akt der Demütigung vor dem Mädchen verschonen würde. Doch die Lehrerin nickte ihr nur aufmunternd zu und so atmete Irene noch einmal tief durch und drückte dann den Slip ihre Hüften hinab.
Dann stand sie vollkommen nackt vor den beiden Frauen, vor allem aber vor Julia. Ihr erster Impuls ging dahin, ihre Scham mit den Händen zu bedecken, aber das hätte Irene nicht geduldet und so ließ sie die Arme an der Seite baumeln.
Sie sah, wie sich Julias Augen weiteten, wie sie genau Irenes intimsten Stellen inspizierte und sich neugierig vorbeugte.
„Diese halbrasierte sieht echt geil aus. Mann sieht so richtig alles! Super.“
Irene fragte sich, ob Julia das absichtlich machte, ob sie sie absichtlich so demütigte oder ob das alles nur Naivität war.
Die Lehrerin schien sich an der Peinlichkeit zu laben, die Irene empfand.
„Darf ich mal anfassen?“
„Ich möchte, dass du alles abrasierst. Es soll kein Haar mehr übrig bleiben.“
Irene setzte sich auf den Küchenstuhl und spreizte in einer Weise die Beine, die ihr äußerst obszön vorkam.
Julia kniete sich vor ihr und begann mit der Schere die ohnehin schon kurzen Haare noch weiter zu stutzen. Das kalte Metall der Schere fühlte sich angenehm auf der Haut an und Irene genoss mit geschlossenen Augen die Schere, die sich langsam den Weg zu den Schamlippen bahnte.
Unangenehm war ihr der Gedanke an ihren verschwitzten Körper.
Sie öffnete ihre Schenkel noch ein Stück und gewährte dem Mädchen weiteren Zugang. Julia hatte ihre linke Hand auf die Innenseite Irenes Oberschenkel gelegt, um sich besser abstützen zu können.
Dieses Gefühl elektrisierte Irene.
Das Geräusch der Schere und der Gedanke an die kurzen Haare, die wie Schnee zu Boden fielen, taten ihr übriges.
Je näher das Mädchen an ihren Schamlippen kam, desto mehr öffnete sich diese, um die glitzernde Flüssigkeit in diesem Tal zu offenbaren.
Der Gedanke war Irene furchtbar peinlich.
Sie war wirklich erregt!
Erregt durch die Situation.
Erregt durch die ganze Szenerie.
Erregt durch die Berührungen dieses Mädchens!
„Rutsch nach vorne, damit ich auch zwischen die Beine komme.“
Irene folgte und rutschte auf die Kante der Sitzfläche.
Erst dann wurde ihr bewusst, dass dies der erste Befehl von Julia gewesen war, den sie ohne zu zögern befolgt hatte.
Er war mit einer Natürlichkeit geäußert worden, und sie war ihm mit einer Selbstverständlichkeit nachgekommen, die keine Zweifel an ihrer Position aufkommen ließ.
Sie war zufrieden mit sich.
Sie fand gefallen daran.
„So, und jetzt noch die paar Haare am Hintern.“
Irene wünschte sich, dass Julia mit diesen Profanitäten aufhören möge, doch ihre blieb nichts anderes übrig, als auch dieses Prozedere über sich ergehen zu lassen.
Schließlich hatte das Mädchen sein Werk mit der Schere beendet. Während es den Schaum vorbereitete, hatte Irene etwas Zeit, sich ihrer Gefühle bewusst zu werden. Sie war zweifellos erregt von den Berührungen des Mädchens und schloss ihre Schenkel, um die verräterischen Spuren dessen zu verbergen.
Dann rieb Julia den Rasierschaum auf den Venushügel und zwischen die Beine. Für Irenes Geschmack benutzte sie dazu ein wenig zu viel Schaum und sie verrieb vielleicht etwas zu penibel den Schaum, vor allem zwischen den Beinen. Irene genoss die weichen Berührungen sichtbar.
Mit einem breiten Grinsen mitten in Irenes Gesicht machte sie deutlich, dass sie sich ihrer Wirkung bewusst war.
Und so fuhr sie einige Male wie zufällig zwischen die Schamlippen Irenes, bis sie von Frau Wantia zur Disziplin gerufen wurde.
„Konzentriere dich auf deine Arbeit und spiel hier nicht rum.“
„Schon gut.“
Dann begann sie die Arbeit mit der Klinge.
Der Gedanke an die Scharfe Klinge in den Fingern des Mädchens stimulierte sie noch weiter.
„Hier ist noch ein Härchen!“
Julia beugte sich ganz nah heran, strich mit der klinge über die Haut kurz über der Klitoris und ließ dann ihre Zunge blitzschnell in die Scheide der Anwältin.
Ein Schauer durchfuhr Irene, und sie konnte sich eines Seufzers nicht enthalten.
Doch die Lehrerin hatte diesen Verstoß gegen die Anordnungen nicht mitbekommen.
Als sie schließlich an sich heruntersah und die blank rasierte Stelle zwischen ihren Beine erblickte, war sie unwillkürlich an die Zeit vor ihrer Pubertät erinnert. Ihre Hand erfühlte eine weiche und wunderschöne Fläche, die sie so noch nie wahrgenommen hatte.
„So, jetzt ist Julia dran!“
Enttäuscht, dass die Prozedur schon beendet war, stand sie auf.
Nachlässig warf sie den Rasierer auf den Tisch. Während Irene noch die letzte Reste des Schaums abwischte, hatte Julia schon begonnen, sich ihrer Kleidung zu entledigen. Mit ausladenden Bewegungen streifte sie ihr Sweatshirt und das darunter befindliche Top ab. In der Bewegung offenbarte sich der schlanke und muskulöse Oberkörper. Schnell öffnete sie die Jeans und streifte diese ab, nachdem sie ihre Schuhe weggetreten hatte.
Julia ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie mit großen Enthusiasmus an die Sache heranging und sie zeigte keinerlei Spur von Scheu oder Schüchternheit.
Ohne zu zögern flog auch der BH und der Slip in die Ecke. Letzterer hätte nach Irenes Geschmack etwas stilvoller ausfallen können. Frottee mit rosafarbenen Blümchen war nicht ganz angemessen. Aber Julia musste auch noch lernen, dass sie nunmehr allzeit bereit zu sein hatte und solche Unterwäsche vielleicht für die unvermeidbaren Tage aufzusparen.
Mit erwartungsvollen Augen und gespreizten Beinen blickte Julia Irene an.
Diese hätte sich gerne etwas übergezogen, doch ein derartiger Befehl kam leider nicht. Und so musste Irene die weitere Arbeit in ihrer ganzen und nun noch vollständigeren Nacktheit vollziehen.
Sie kniete sich vor das Mädchen.
Zu ihrer Freude sah sie, dass dessen Haare noch in einem natürlich Zustand waren. Die Lehrerin hatte also mit ihr zumindest in dieser Hinsicht noch nichts unternommen.
Irene begann mit der Schere die Haare zu stutzen und sah, wie die längeren, brünetten Haare auf ihre eigenen braunen fielen, die immer noch unschuldig auf dem Parkett lagen.
Mit ihrer Linken richtete sie die Haare auf, um sie mit der Schere besser greifen zu können. Bei diesem Bürsten stellte sie sicher, dass sie immer mal wieder in die Region der Scheide kam, um diese ebenso zu stimulieren.
Irene ging mit großen Enthusiasmus an ihre Aufgabe, während sie immer noch die Kühle der gerade blank rasierten eigenen Haut spürte.
Zentimeter um Zentimeter legte sie den Schamhügel des Mädchens frei, strich über die jugendliche Haut und genoss den Anblick, den Widerstand der kurzen Stoppeln.
Bald erreichte sie die leichte Erhebung Oberhalb der Scheide. Als ihre linke Hand die feinen Härchen in dieser Region aufstellte, tauchte sie plötzlich und ungeplant in die Scheide des Mädchens ein. Als sie ihren benetzten Finger hinauszog, zog sie einen winzigen milchigen Flüssigkeitsfaden mit sich. Es war klar, was sich dort um ihren Finger geworfen hatte und flehend versuchte, diese zurück zu ziehen.
Dieser Anblick war unglaublich!
Sie drückte die Beine des Teenagers auseinander und schnitt nun zwischen den Beinen. Immer wieder streifte sie dabei in lustvoller Gehässigkeit über die erogensten Zonen ihres Opfers.
Ein Blick in ihr Gesicht versicherte Irene, dass Julia vor Verzückung in anderen Sphären schwebte. Dies hörte sie auch an dem leisen Stöhnen, das sie von sich gab.
Schließlich unterbrach sie kurz ihre Arbeit, um zum Rasierschaum zu greifen, den sie voller Hingabe und mit besonderer Verve zwischen den Beinen des Mädchens verrieb. Dabei ließ sie noch mehr Sorgfalt walten, als das Julia bei ihr schon getan hatte.
Je länger sie mit der Rasur beschäftigt war, desto mehr teuflische Freude entwickelte sie daran, Julia mit diesen Lustqualen zu martern, denn sicherlich würde die Lehrerin ihr keinen Orgasmus gestatten.
Je öfter sie zufällig über die erigierte Klitoris strich und je lauter das Stöhnen des Mädchens wurde, desto breiter entfaltete sich Irenes Grinsen. Das kleine Gör würde nun zahlen für die Beleidigungen, mit der sie sie im Fitnessstudio belegt hatte.
Mit der Erfahrung des Alters würde Irene sich durchsetzen.
Die kleine Gör zerfloss förmlich und die milchige Flüssigkeit bahnte sich ihren Weg durch die kühlere und luftige Konsistenz des Rasierschaums.
Irene setzte die Klinge an und folgte jedem Zug unmittelbar mit ihrem Finger, um sicherzustellen, dass das Mädchen noch mehr stimuliert wurde.
Zweifellos empfand auch Irene Lust an der ganzen Szenerie, doch vielmehr labte sie sich daran, das Mädchen an den Rand eines Orgasmus zu bringen, ohne ihr diesen zu gestatten.
Der Frust, den sie erleben musste, war wohl unbeschreiblich!
Und sie hatte ihn verdient.
Nach diesem Nachmittag im Fitnessstudio hatte sie ihn wirklich verdient!
Und während die Klinge so entlang der geschwollenen Schamlippen glitt, formulierte das Stöhnen allmählich Worte.
„Bitte, bitte!“
Bettele!
Winsel!
Du hast es verdient, du kleine Rotzgöre!
Irene wendete sich dem Bereich des Bauches zu, der am weitesten entfernt war von jeder erogenen Zone. Sie sollte sich wieder abregen, bloß jetzt nichts falsch machen und sie über die Klippen zur Erlösung schubsen.
Während der ganzen Zeit sah die Lehrerin dem Treiben schweigend zu.
Irene setzte ihre Fingernägel ein und grub sie in die empfindlichen Pobacken des Mädchens, um ihr durch das Zufügen von etwas Schmerz die Höhen der Lust zu nehmen.
Während das Mädchen sich langsam von ihrem ersehnten Höhepunkt entfernte, ging Irene ihrer Arbeit kalt und emotionslos nach. Langsam versiegte auch der Strom der milchigen Flüssigkeit und auch das Stöhnen war leiser geworden, sodass Irene, die praktisch mit ihrer Arbeit fertig war, einen neuen Anlauf wagte und die letzten Strichen mit der Rasierklinge durch gezielte Fingerspielchen begleitete, als hätte sie in ihrem Leben nichts anderes getan als Vaginas zu stimulieren.
Schnell baute sich bei dem Mädchen wieder die gerade entschwundene Lust auf. Versiert arbeiteten Irenes Finger und bald schon zeigten sich alle Symptome eines sich anbahnenden Orgasmus.
Als Höhepunkt schließlich beugte sie sich über die erigierte Klitoris, streckte ihre Zunge auf und saugte ohne nachzudenken an der dunkelrot glühenden Knospe. Dabei sammelte sie einen langen Faden milchigen Schleims auf, der als er abriss, sich auf ihrem Kinn niederließ.
Mit dem salzigen und äußerst erregenden Geschmack auf der Zunge wandte sie sich ab und ließ sie das Mädchen frustriert zurück und sich nach einem Höhepunkt sehnend, den Irene ihr nicht schenken würde.
„Fertig.“
Zufrieden nahm sie das missmutige Grunzen Julias zur Kenntnis, die mit sich kämpfte, und sich nur mühsam davon abhalten konnte, nicht selbst Hand an sich zu legen.
Als Irene sich allerdings zufrieden der Lehrerin zuwandte, blickte sie in ein frostiges Gesicht.
„Was bildest du dir ein?“
Mit einem rohen Griff nahm die Lehrerin den Schleim Julias auf, hielt ihn Irene hin und wischte dann ihre Finger grob an ihrer Wange ab.
„Das wird Konsequenzen haben!“
Zu Julia gewand sagte sie:
„Du gehst dich jetzt sofort kalt abduschen, und wehe du spielst an dir rum.“
Mühsam stand Julia auf, warf einen gehässigen Blick auf Irene, die wiederum hoffte, dass die Strafe, die sie wohl zu erwarten hatte, nicht zu drastisch ausfallen würde, und verschwand im Bad.
Derweil griff die Lehrerin in ihre Tasche und holte zwei Plastikhandschuhe heraus.
Irene wurde mulmig. Das konnte nichts gutes bedeuten. Wenn die Lehrerin schon mit Handschuhen operierte, dann musste es sich um etwas unhygienisches handeln, das nun kommen würde. Irene mochte gar nicht daran denken.
Fragend und ein wenig ängstlich blickte sie in die Augen ihrer Gebieterin, doch die machte keine Anstalten, ihr Vorhaben zu enthüllen.
Schließlich kam Julia zurück mit einem Handtuch in der Hand und trocknete ihren straffen, jugendlichen Körper ab.
„Nach dieser Show, die ihr hier gerade gezeigt habt, kann ich nicht sagen, dass ihr das verdient, was ich mit euch vorhabe. Ich werde euch ein Geschenk machen. Ich möchte, dass deutlich wird, wem ihr hörig seid, daher möchte ich euch markieren. Zunächst nur mit Henna, später tätowiere ich euch vielleicht.“
Mit diesen Worten nahm sie eine kleine Tube aus der Tasche und öffnete die Kappe.
„Julia, du zuerst. Setz dich auf den Stuhl.“
Sie gehorchte.
Die Lehrerin hockte sich zwischen die gespreizten Beine des Mädchens und machte sich an ihr zu schaffen.
Irene konnte nicht sehen, was sie machte, doch nach wenigen Minuten konnte sie das Ergebnis begutachten. Frau Wantia hatte mit geübter Hand ihre Initialen „MW“ ungefähr in der Größe einer 2 Euro Münze auf den Schamhügel gemalt. Für die nächsten Monate würde das erdige Braun des Hennas nun zu sehen sein und Zeugnis abliefern über die Zugehörigkeit der beiden Frauen.
Irene war überglücklich, auf diese Weise ihre Zugehörigkeit zu der Lehrerin zeigen zu dürfen und als auch sie endlich das Zeichen trug, betrachtete sie sich ausgiebig und voller Stolz.
Dankbar kniete sie vor der Frau und leckte innig deren Hand ab in dem gleichen Ritual, das sie bereits bei ihrer Wiederaufnahme durchgeführt hatte.

25
Badefreuden
„Da Julia unter deinem Verhalten zu leiden hatte, darf sie sich eine Bestrafung für dich ausdenken.“
„Au ja!“
Oh nein!
Wenn Julia klug wäre, würde sie eine milde Strafe wählen.
Wenn sie klug wäre, würde sie eine Solidarität der Unterwürfigen initiieren. Immerhin könnte das Blatt sich auch mal wenden. Irgendwann würde Irene die Strafe zu wählen haben, und wenn Julia da mit Irenes Wohlwollen rechnen könnte, hätte sie vielleicht mehr gewonnen als sie mit einer sadistischen Strafe Zunichte machte.
Aber das waren Gedankengänge, sie wohl zu komplex waren für das Mädchen. Deren Augen schleuderten bereits breit grinsende Dolche in ihre Richtung.
„Ich will sie als Sklavin für einen Tag! Sie soll machen, was ich will.“
„Schön, aber alle sexuellen Spielchen bedürfen meiner Genehmigung, und du solltest es nicht zu weit treiben.“
„Keine Sorge.“
Toll. Irene würde leiden müssen. Sie sah es kommen.
Das würden harte 24 Stunden.
„Gut, dann wäre das ja beschlossen. Ich möchte, dass ihr beiden mich jetzt badet.“
„Aber vorher bekommt sie noch einige Anweisungen von mir!“
Das Grauen hatte begonnen.
Irene lag nackt auf den Kacheln vor der Badewanne mit dem Gesicht zum Boden. Um den Hals trug sie ein grünes Halsband, das Micky, Julias Kaninchen vor Jahren getragen hatte. Jetzt war es tot und Irene musste erfahren, wie sich das Kaninchen gefühlt haben musste, wenn Julia an der Leine gezogen hatte.
Sie lag zwischen der Wanne und Julia, die ihrerseits vor der Wanne hockte und ihr Knie in Irenes Rücken bohrte.
Es war unerträglich, wie sie hier vor der Badewanne lag und zuhören musste, wie die beiden sich unterhielten, wie das Badewasser manchmal überschwappte und auf Irenes Rücken klatschte.
Julia stellte sicher, dass Irene über alle Details informiert wurde.
„Zuerst reibe ich mit einem Waschlappen über ihren Rücken. Mein Gott, ihre Haut ist so weich! Ich spüre die Muskeln darunter. Sie müssen wirklich gut in Form sein. Hier an der Schulter ist ein kleines Muttermahl. Meine Finger streicheln es. Es sieht so süß aus! Dann massiere ich vorsichtig ihre Schultern, fühle die Muskeln, lockere sie, liebkose die weiche Haut. Ich streichele Ihren Hals. Darf ich den Haaransatz küssen?“
„Bitte.“
„Die kleinen Härchen kitzeln in meiner Nase. Ich liebe diese dünnen Härchen am Haaransatz. Die sind so zart und weich!“
Und Irene wurde durch das knochige Knie Julias auf die Fliesen gedrückt und spürte jede Fuge, die sich auf ihrem Körper abdrückte. Ihr Blickfeld war von der Toilette erfüllt, die sie aus einer ungewohnten Perspektive, nämlich von unten betrachtete.
Sie hörte die zweifelsohne leicht übertriebenen Laute der Verzückung, die Julia ausstieß.
„Jetzt streichele ich ihr linkes Ohrläppchen. Es ist so wohlgeformt! Ich nehme den Schwamm und streiche den Hals hinab und wieder hinauf, die Arme entlang. Es ist toll!“
Wie schlampig und mit wie wenig bedacht sie an die Sache heran ging! Irene hätte all das viel ausführlicher zelebriert. Sie hätte mit ihrem kleinen Finger die Konturen des Ohrs erfühlt, die versteckte kleine Höhle hinter den Ohrläppchen erforscht, sie hätte der zarten Haut mit fast unfühlbaren Berührungen ihrer Zungenspitze gehuldigt. Sie hätte den Körper der Lehrerin wie einen Tempel verehrt. Wie sie es ja nun schon einige Male unter Beweis gestellt hatte.
Die Beschreibungen, die Julia abgab, klangen wenig enthusiastisch und dennoch ließ die Lehrerin sie gewähren.
Sie gewährte Julia den Blick auf ihren Körper, den Irene immer noch nicht gesehen hatte.
Sie gewährte Julia das Privileg, ihn zu küssen.
Womit hatte die das verdient?
War nicht Irene viel versierter, viel erfahrener, war es nicht klar, dass sie die Arbeit viel besser verrichten könnte?
Es war frustrierend, die kalten Fliesen auf ihrer Wange zu spüren, reglos dazuliegen, während über ihr die beiden Frauen sich miteinander beschäftigten.
„Als nächstes wische ich über Ihre Brüste. Nehme Ihre Brustwarzen und massiere sie. Sie stellen sich auf und werden hart. Mein Gott, was stehen die straff! Es muss ihnen wohl gefallen, was ich mit ihnen mache!“
Wie um ihre Aussagen zu unterstreichen, drückte sie ihr Knie besonders fest in Irenes Rücken.
„Nun nehme ich auch die andere! Sie haben wirklich tolle Brüste, die sind so richtig wohlgeformt, und die haben genau die richtige Größe! Klasse!“
So plumpe Bemerkungen hätte Irene nie gemacht. Sie war immer bemüht, sich zurückzuhalten, sich platter Kommentare zu enthalten, sich keine derartigen Dummheiten zu leisten und hier plapperte das Mädchen einfach so daher!
Ob die Lehrerin das mochte?
„Darf ich sie küssen?“
„Bitte.“
Julia beugte sich vor und stemmte ihr ganzes Gewicht auf den Rücken der Anwältin. Ihr blieb die Luft weg und sie konnte sich ein lautes Grunzen nicht verkneifen.
„Ruhig da unten!“
Scharf wurde an der Leine gezogen und das unwürdige Nylon biss in ihren Hals.
Irene spürte, wie das Mädchen sein Gewicht immer wieder verlagerte. Sie konnte sich vorstellen, dass es mit ausladenden Bewegungen ihres Kopfes über die Brüste streifte, ohne diesen die Zärtlichkeit entgegenzubringen, die sie verdient hatten.
„Mh, das ist gut!“
„Vorsicht mit den Zähnen.“
„Ja, schon klar!“
Ha, jetzt wurde sie zurecht gewiesen! Julia konnte unmöglich mit ihren Zähnen so vorsichtig umgehen, wie es notwendig gewesen wäre. Irene stellte sich vor, wie sie die Nippel der Frau mit ihren Schneidezähnen entlang gefahren wäre, wie sie der blonden Frau eine Gänsehaut bereitet hätte, ohne ihnen jedoch einen Schaden zuzufügen. Diese fragile Grenze zwischen Lust und Schmerz hätte sie beschritten, und das mit einer Sicherheit und Souveränität, die Julia niemals erreichen würde.
Für einen Moment überlegte Irene, was wohl passieren würde, wenn sie sich jetzt mal einfach so bewegen würde. Julia balancierte mit ihrem gesamten Gewicht auf ihr. Eine kleine Bewegung würde sie aus dem Gleichgewicht bringen. Aber Irene wusste, dass ein solches Verhalten nur zu noch mehr Strafen führen würde und so verhielt sie sich ruhig.
Was hatte Julia nur?
Sie war jung.
Sie war hübsch.
Ihr Körper war auf dem Zenit seiner Attraktivität.
Etwas gehässig dachte sie an die Schenkel des Mädchens, die sie während der Rasur ausgiebig Zeit gehabt hatte zu studieren. Bald würden auch sie den Kampf mit der Zellulitis aufnehmen und sie würden verlieren.
Wenn der Körper Julias nichts mehr zu bieten hatte, könnte Irene immer noch mit Intelligenz, Charme und, wenn es unbedingt sein musste, Geld bestechen.
„Mein Gott, Ihr Bauch ist aber straff! Ich spüre so richtig Muskeln! sie haben ja fast ein Sixpack!“
Dieser verdammte Fratz!
„Und Ihr Bauchnabel! Ich könnte stundenlang darin herum pulen!“
Wie plump!
Irene spürte, wie sich das Gewicht des Mädchens wieder verlagerte. Sie richtete sich auf und gab Irene wieder etwas mehr Raum zum Atmen.
Es war nun deutlich zu hören, wie der Schwamm in Wasser tauchte. Julia bewegte sich also weiter hinunter zu den Hüften der Lehrerin.
„Ich spüre ihren Busch, Ihre Haare da unten. Hm, das fühlt sich gut an.“
Das Wasser plätscherte.
„Darf ich Sie auch da unten sauber machen?“
Und wieder vernahm Irene das bereits bekannte bitte, welches ihr immer wieder Dolche in die Seele rammte.
„Oh, das scheint Ihnen aber auch Spaß zu machen, wie ich fühle! Ihre Lippen sind ja ganz dick!“
Der Zorn in Irene wuchs ins unermessliche.
Das konnte doch nicht wahr sein!
„Tu mir einen Gefallen. Halt den Mund und befriedige mich.“
Die Stimme klang bereits etwas schwankend.
Wie lange konnte Irene das noch ertragen. Dieser verdammte Fratz bekam die Erlaubnis, ihre Herrin zum Höhepunkt zu bringen! Einfach so.
Womit hatte die sich das verdient?
Das war so was von unfair!
Jetzt hörte sie, wie die Lehrerin sich in der Wanne zurücklehnte.
Wasser schwappte heraus, klatschte Irene ins Gesicht, lief ihr in die Augen. Da Julia mit ihren Beinen Irenes Arme an der Seite fixiert hatte, blieb ihr nichts übrig, als das Wasser zu ertragen.
Da Julia nun still war, musste Irene sich auf die Geräusche konzentrieren, die aus der Wanne zu vernehmen waren.
Zum einen war dort der Atem der Lehrerin, der schwerer und rhythmischer wurde, zum anderen zeugte das leise Plantschen des Wassers von den Fingerübungen Julias. Vom Klang zu schließen, ließ Julia nicht die Sensibilität walten, die Irene für angemessen hielt. vielmehr waren die Bewegungen schnell und hart.
Vulgär, dachte Irene.
Es war frustrierend.
Frustrierend zu hören, wie der Atem lauter wurde, wie die Bewegungen schneller wurden, wie das Badewasser immer häufiger überschwappte, bewegt von den Windungen des exstatischen Körpers.
Dann beugte sich Julia wieder vor und raubte Irene wieder die Luft.
Und in dieser Position verblieb sie, als der Orgasmus einsetzte, als das Stöhnen zu kleinen Schreien der Lust wuchs, als das Badewasser sich in Wogen über Julia ergoss, bis der Orgasmus der Lehrerin verklungen war.
Und als Irene schon glaubte, dass es nun vorbei sei, beging das Mädchen die ultimative Demütigung.
„Hier, du sollst auch nicht leben wie ein Hund“, sagte sie, steckte zwei Finger in Scheide und zwang Irene, diese abzulecken.
Sie empfand es als äußerst demütigend, in einer derartig frustrierenden Situation die Zeugnisse der jugendlichen Lust aufsaugen zu müssen, und so blieb nichts als ein bitterer Geschmack und der Gedanke, dass die zweifellos erregte Julia sicherlich einen mindestens ebenso großen Frust schob, da ihr die Erlösung verweigert geblieben war.

26
Smells like Teen-Terror
22 Stunden noch.
Ein Tag hatte die Lehrerin gesagt. Einen Tag lang musste Irene die Sklavin des Mädchens sein.
Irene erinnerte sich an die unzähligen Male, in denen sie Julia zurecht gewiesen hatte, in denen sie aufgefordert hatte, das Zimmer aufzuräumen, den Abwasch zu machen, den Müll rauszubringen. Wie Jugendliche das eben tun müssen.
Nun also hatten sich die Rollen vertauscht. Irene wusste, dass es grausam würde, und Julia hatte noch 22 Stunden.
Die Lehrerin hatte sich derweil zurückgezogen.
Keinerlei Schutz.
Nach der Szene im Badezimmer hatten die Demütigungen nicht nachgelassen.
Als Julia aus der Badewanne gestiegen war, hatte sie achtlos ein Handtuch über Irenes Kopf geworfen, auf dass diese keinen Blick auf den Körper der Lehrerin werfen konnte.
So wurde ihr auch das geringste Vergnügen genommen.
Sie musste auf den kalten Fliesen mindestens eine halbe Stunde liegen bleiben, nachdem die beiden anderen längst das Bad verlassen hatten. Als Julia endlich zurückkehrte, benutzte sie zuerst die Toilette und stupste Irene ständig mit dem Fuß, während ihr Urin mit vulgären Lauten in die Schüssel plätscherte.
Als sie ihr Geschäft erledigt hatte, führte Julia Irene am Halsband durch die Wohnung ins Wohnzimmer, wo sie sich auf den Boden knien musste. Julia hatte sich mittlerweile bekleidet.
Bei diesem Gang wäre Irene fast vergangen vor Scham. Sie in dieser Position vor dem Mädchen, das ging nun doch zu weit. Und in der gleichen Weise empfand sie bei all ihrer Abneigung und all ihrem Trotz genau deswegen Lust. Dass Julia in der Lage war, sie gegen ihren Willen so vorzuführen, sie so zu demütigen, das war es, was Irene verlangte.
Aus Dankbarkeit hätte sie dem Teenager die Füße küssen mögen. Aber dies gehörte zumindest im Moment nicht zu ihren Aufgaben.
„Mannomann, wenn ich sehe, wie du hier so vor mir kniest, das hätte ich mir auch nicht zu träumen gedacht. Ich kann es gar nicht erwarten, bis meine Freundinnen dich so sehen. Wäre das nicht geil, wenn ich hier eine kleine Party für sie machen würde? Du würdest uns bedienen und wenn alle da wären, dann würde ich die Musik ausstellen und dir sagen, dass du dich ausziehen sollst. Und du würdest das machen ohne mit der Wimper zu zucken, weil du eine kleine gut erzogenen Lustschlampe bist, meine kleine Lustschlampe. Und auf meinen Befehl würdest du alle mit dem Mund befriedigen, selbst die pickligen Spinner, die keine Freundin abkriegen. Wäre das nicht geil?“
Der Gedanke war wirklich geil. Aber er war auch unrealistisch, denn dergleichen konnte sie wirklich nicht zulassen.
„Also gut, hör mir zu! Du wirst bis morgen alles tun, was ich von dir verlange. Du wirst dich nicht beschweren und du wirst schon gar keine Befehle verweigern, klar?“
„Natürlich.“
„Sagen wir doch einfach natürlich Mademoiselle, wie wäre das?“
„Natürlich Mademoiselle.“
„Oh, wie geil! Das gefällt mir.“
Sie war außer sich vor Freude über den Gehorsam.
„Als erstes wirst du mein Zimmer sauber. Dann wäschst du meine Wäsche. Dann kochst du mir was. Ich will Pfannkuchen mit Kirschen. Heute nacht schläfst du in meinem Zimmer auf dem Fußboden. Wenn du alles zu meiner Zufriedenheit erledigst, werde ich dir eine Decke geben. Natürlich bleibst du die ganze Zeit über nackt.“
„Verstanden?“
„Natürlich Mademoiselle.“
Irene glaubte, ein wenig Enttäuschung in den Augen zu sehen, dass sie sofort die korrekte Anrede gefunden hatte. Sie würde höllisch aufpassen müssen. Dieser Teenager war gefährlich in seinem Machtrausch.
„Morgen wirst du mich zur Uni fahren. Verstanden?“
„Ich habe verstanden, Mademoiselle.“
Nun stand die Enttäuschung ganz deutlich in ihrem Gesicht zu lesen.
„Also gut, dann komm mit.“
Irene war froh, dass Julia nicht noch mehr Teufeleien einfiel.
Sie ging vor und zog so schmerzhaft an der Leine, dass Irene das Gleichgewicht verlor und sie zu Boden fiel. Ihr Hals schmerzte höllisch. Das Nylon fraß sich wie stumpfe Klavierseiten in die dünne Haut am Hals. Irene sah schon kommen, dass das Spuren hinterlassen würde.
Julia lümmelte sich auf ihrem Bett und hörte laut die nervende Musik, die Irene noch nie gemocht hatte. Früher hatte das Mädchen sie leiser machen müssen. Jetzt konnte sie alles machen, was sie wollte. Von Zeit zu Zeit zerrte sie an der Leine, die mittlerweile schmerzhaft an Irenes Hals rieb.
Irene verrichtete die Arbeiten, die ihr aufgetragen waren, gewissenhaft und immer darauf bedacht, keinen Fehler zu machen. Sie verfügte über genug Selbstdisziplin, das Mademoiselle ihren Äußerungen immer anzuhängen. Als sie es doch einmal vergaß in einer schnellen und unbedachten Antwort, da war es Julia, der das nicht auffiel.
Mit der Zeit verging Julia jedoch der Spaß an den Demütigungen. Sie brauchte neues Futter und begann Irene zu beleidigen. Sie bezeichnete sie als perverse Sau, als durchgeknallte, geile Schlampe, die in die Klapsmühle gehörte.
Irene ertrug all das schweigsam und versuchte, es nicht an sich kommen zu lassen. Doch Julia steigerte sich in dieses Spiel hinein und sie wurde immer ausfälliger Irene gegenüber, die es immer schwerer hatte, sich zu beherrschen.
Schließlich entließ das Mädchen Irene die Wäsche zu machen.
Im Waschkeller konnte Irene es nicht mehr zurückhalten. Sie kauerte sich in eine Ecke und begann schrecklich zu weinen. Die Verachtung, die das Mädchen ihr entgegenbrachte lag jenseits jeden Respekts und ging eindeutig zu weit. Das war nicht mehr Teil dessen, was Irene suchte. Sie fragte sich, woher das Mädchen eine solche Verachtung für sie entwickelt hatte. Sie kramte in ihrer Erinnerung und versuchte eine Situation in der Vergangenheit zu finden, in der sie das Mädchen so verletzt hatte, dass sie einen derartigen Hass heraufbeschworen hatte. Es fiel ihr nichts ein. Sie wusste nicht mehr aus noch ein, überlegte sogar kurz zu der Lehrerin zu gehen, ihr von all dem zu berichten. Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Zu ihrer Rolle gehörte wohl auch das, und sie würde es ertragen müssen, dachte sie.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie sich so weit gefangen hatte, dass sie wieder nach oben gehen und Essen zubereiten konnte, wie es ihr aufgetragen worden war.
In der Küche traf sie die Lehrerin, die sich von Irene auch eine Kleinigkeit zubereiten ließ, dann aber in ihr Arbeitszimmer verschwand.
Sie blickte nur einmal zu Irene und fragte, ob alles in Ordnung sei.
Als diese bejahte, wandte sie sich wieder ab.
Ansonsten kommentierte sie mit keinem Wort die Tatsache, dass Irene immer noch nackt nur mit dem Halsband bekleidet war.
So sah sie auch nicht, dass Irene die Brocken, die Julia ihr hinwarf, vom Boden essen musste. Stumm ertrug Irene die Demütigungen, die Tritte in ihren Po.
Wenn Irene in die Augen Julias sah, dann erkannte sie dort nichts als puren Machthunger und einen Sadismus, der scheinbar unersättlich war. Das Lachen des Mädchens, wenn sie die kriechende Irene so trat, dass diese hilflos und schmerzhaft auf den Boden fiel, schnitt tief in Irenes Seele
„Da gehörst du hin! Auf den Boden, du verdammte Schlampe! Dein Anblick macht mich total krank!“
Den Abend musste sie zu Füßen Julias verbringen und ihre Füße küssen, während diese MTV schaute.
Ein Blick auf ihren schmerzenden Po verriet Irene, dass sich von den Tritten des Mädchens ein Blauer Fleck gebildet hatte. Dieses erste sichtbare Zeichen ihrer Misshandlung verstörte sie in einem ungeahnten Maß.
Als das Mädchen schließlich das Licht löschte und Irene neben dem Bett auf dem harten Boden lag unter der dünnen Decke, um die sie hatte betteln müssen, rannen ihr stumme Tränen die Wange hinunter, bis sie endlich einschlief.
In der Nacht wurde Irene plötzlich rüde aus dem Schlaf gerissen.
„Ich muss pinkeln, komm!“
Sie zerrte an der Leine und schleifte die noch benommene Irene hinter sich her bis zur Toilette. Mittlerweile hatte Julia die Fliegenklatsche gefunden, die die Lehrerin an ihr bereits angewandt hatte und Julia machte regen Gebrauch von dem Utensil, als Irene nicht schnell genug hinterher kroch.
Am nächsten Morgen fühlte sich Irene wie gerädert. Die Nacht über hatte sie nur wenig geschlafen. Die Schmerzen an ihrem Hals und Po hielten sie wach und die Tatsache, dass das Halsband immer noch in ihre Haut biss, tat ihr übriges. Julia musste das Band um ihr Handgelenk gewickelt haben, denn immer, wenn sie sich im Schlaf bewegte, wurde erneut an Irenes Hals gezogen. So mehrten sich die Schmerzen.
Als Irene endlich allein im Bad stand, um sich zu duschen und für den Tag fertig zu machen, konnte sie nur unter großen Schmerzen das Halsband ablegen. Die synthetischen Fasern des Nylons hatten sich tief in die empfindliche Haut gegraben und einen breiten roten Streifen hinterlassen. Vorsichtig rieb sie unter Schmerzen Wundsalbe auf die Stellen.
Nur mit größter Mühe konnte Irene die rot glühenden Stellen durch ein Halstuch kaschieren.
Sie fuhr Julia an die Uni und kassierte zum Abschluss noch eine Ohrfeige, für die es keinerlei Grund gab.
„Damit du dich den Tag über an mich erinnerst!“ flötete das fröhlich Mädchen und schlenderte davon.
Irene musste zehn Minuten in ihrem Auto warten, bevor die Rötung ihrer Wange verschwunden war und sie ihre Kanzlei betreten konnte.
Sie war ein Wrack
Erst als sie in ihrem Büro saß, konnte sie ein wenig aufatmen. Ihrer besorgten Assistentin musste sie eine hanebüchene Geschichte erzählen, um die Verletzung zu erklären.
Doch da die junge Frau etwas einfältig war, glaubte sie die Geschichte wohl.
Irene arbeitete an diesem Tag extra länger, um der sadistischen Furie möglichst lange aus dem Weg zu gehen.

27
Lektionen
Als sie schließlich gegen 6 nachhause kam, war sie die letzte. Die beiden anderen beratschlagten gerade, was sie zu Abend essen sollten.
Julia schwärmte davon, dass Irene doch für sie kochen könnte, nackt natürlich, als die Lehrerin die Verletzungen bemerkte.
„Was ist das denn?“
Vorsichtig öffnete sie das Halstuch und legte die Wunden frei.
„Wie ist das passiert?“
Der Tonfall der Lehrerin wandelte sich von einer Sekunde zur anderen in den eines schweren geschliffenen Säbels.
Irene wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Sie war kein Denunziant. Sie wollte das Mädchen nicht verraten oder sie in Schwierigkeiten bringen, denn für Irene war das alles Teil des Spiels, wenn Julia sicherlich auch recht weit gegangen war.
„Wie das passiert ist, habe ich gefragt?“
Die Lehrerin hatte sich mittlerweile Julia zugewandt, die ängstlich zurückwich.
„Das ist doch nichts. Ein bisschen gerötet, das geht morgen wieder weg.“
„Stammen diese Verletzungen von dir?“
Julia drückte sich um die Antwort!“
„Stammen diese Verletzungen von dir?“
Die Stimme der Lehrerin war nah am Schreien und als sie die Frage wiederholen musste, war es ein Schreien, das Julia zusammenzucken ließ.
„Stammen diese Verletzungen von dir?“
„Naja, vielleicht.“
„Ich will jetzt sofort eine vernünftige Antwort von dir haben!“
Irene kannte Julia gut genug um zu sehen, dass diese den Tränen nahe war.
„Fang nicht an zu heulen, sondern gib mir eine Antwort!“
Aber Julia war dazu nicht mehr in der Lage. Die Tränen liefen ihr in Strömen die Wangen hinunter und was immer sie zu sagen versuchte, es kam als unverständliches Gurgeln heraus.
„Also gut, Irene, ich möchte alles wissen, was du gestern hast tun müssen. Alles!“
Irene zögerte. Was gerade passierte, war nicht mehr Teil des Spiels, Teil der unausgesprochenen Übereinkunft und des Arrangements, das sie alle drei eingegangen waren. Somit sah Irene auch nicht die Möglichkeit der Rache, nach der sie sich innerhalb des Spiels zweifelsohne gesehnt hatte, vielmehr empfand sie das Bedürfnis, Julia vor dem Zorn der Lehrerin zu schützen. Gleichwohl würde sie Irene eine Lüge nicht abnehmen. Derweil kauerte Julia in einer Ecke der Küche, rieb sich die verheulten Augen und schniefte erbarmungswürdig.
In diesem Moment hatte sich die Rollen komplett gewandelt. Irene und die Lehrerin standen auf einer Ebene des Erwachsenseins, während das Mädchen ihre mangelnde Reife zur Schau stellte. Irene hätte sich gewünscht, dass Julia zu ihren gestrigen Taten gestanden hätte, dass sie sie selbstbewusst dargelegt hätte. Stattdessen benahm sie sich wie ein Kind, versuchte sich klein zu machen, sich vor der Verantwortung zu drücken und Mitleid zu erregen.
Irene streifte der Gedanke, wie sich diese Szene auf ihr Verhältnis zu Julia auswirken würde. Durfte eine Person, die den Anschein erwecken wollte, Macht zu haben, eine derartige Schwäche zeigen, so ihre fehlende Autorität zur Schau stellen? Konnte Irene ein Mädchen respektieren, das in dieser eklatanten Weise ihre Inkompetenz zu führen und zu befehlen offen legte?
Irene zeigte sich enttäuscht. Gestern hatte sie gehorcht und jedes Mitleid abgelehnt. Sie hatte gelitten, wie es ihrer Rolle entsprach, eine zweifelsohne übertriebene Strafe ertragen. Und ihre Peinigerin war nun nicht in der Lage, die Verantwortung für ihre eigenen Taten zu übernehmen? Mit welchem Recht sollte Irene sich Julia unterwerfen, wenn diese sich auf eine Weise benahm, dass sie den Respekt, den sie einforderte, nicht verdiente?
In diesem Moment des Versagens erkannte Irene die Natur ihrer Beziehung zu der Lehrerin, die niemals explizit Respekt einfordern musste, sondern jederzeit durch ihr gesamtes Verhalten Dominanz ausstrahlte. Das, was Irene so erschrak im Verhalten Julias waren nicht die Tränen, sondern die Flucht vor der Verantwortung. Irene konnte sich durchaus vorstellen, die Lehrerin weinen zu sehen, und des hätte an ihrem Respekt nichts geändert, aber die Lehrerin würde in einer solchen Situation nicht die Verantwortung abzulegen versuchen.
Je länger Irene über die Situation nachdachte, desto deutlicher wurde es, dass jede weitere Geste der Unterwerfung, die sie Julia entgegen bringen würde, immer ein Zeugnis Irenes Überlegenheit war. Sie erbrachte diese Geste, obwohl Julia sie nicht verdient hatte. Es war ein Almosen, das sie dem Mädchen überließ. Und diese Erkenntnis strahlte auch auf ihre Beziehung zu der Lehrerin aus. Irene war dieser keineswegs unterlegen, sie war keineswegs ein wertloses Objekt, das bedingungslos dankbar zu sein hatte. Irene war ihrerseits in einer respektablen Stellung, denn sie gewährte der Lehrerin das Recht, sie zu demütigen. Es war ein Geschenk, das sie der Lehrerin zur Not auch entziehen konnte. Einmal hatte sie dies nicht geschafft und sie hatte mit eingekniffenem Schwanz zurückkehren müssen. Aber vielleicht lag darin gar nicht eine so große Niederlage, wie sie zunächst gedacht hatte, vielleicht hatte sie der Lehrerin damit zu verstehen gegeben, dass sie Grenzen hatte, die nicht überschritten werden durften. Und vielleicht hatte gerade der zeitweilige Entzug ihrer Loyalität dazu geführt, dass die Lehrerin sich verantwortungsvoller benahm und sich nicht wie eine Furie aufführte.
All dies schoss ihr in kürzester Zeit durch den Kopf.
Sie begann zu berichten, was gestern alles passiert war. Sie kleidete ihre Worte in möglichst besänftigende Formulierungen, die sich die Lehrerin ruhig anhörte und manchmal durch knappe Fragen unterbrach.
Irene konnte erkennen, dass die Lehrerin entsetzt war über das Ausmaß, in dem Julia die Regeln verletzt hatte, und in der Retrospektive wurde auch Irene klar, dass sie sich an mancher Stelle hätte weigern müssen. Dass sie es nicht getan hatte, zeigte ihr nur, dass ihre devote Ader stärker war, als sie gedacht hätte.
Nachdem Frau Wantia alles gehört hatte, wandte sie sich an das Mädchen und sprach:
„Hol dein Berichtsheft und komm ins Wohnzimmer.“
Das Mädchen kauerte immer noch verheult in der Ecke und versuchte verzweifelt ihre Mitleidskarten auszuspielen, die sie als Teil ihres weiblichen Charmes verstand. Aber sie hätte erkennen müssen, dass eine solche Masche bei einer Frau wie Frau Wantia nicht zog und dass jeder Lehrer solche Verhaltensmuster kannte und durchschaute. Und so konnte Julia auch nicht mit Mitleid rechnen.
„Geh schon und hör auf zu heulen!“
Irene und Frau Wantia blieben so lange in der Küche stehen, bis das Mädchen endlich aufgestanden war und die Küche verlassen hatte.
Dann griff die Lehrerin die Anwältin sanft am Arm und sagte:
„Komm.“
Es war nicht das Komm eines Befehles, sondern das Komm zweier Frauen, die sich ihrer Rollen bewusst waren und diese bei aller Unterschiedlichkeit in gleicher Redlichkeit ausfüllten.
Als Irene zu Füßen der Lehrerin saß und auf Julia warteten, saßen dort zwei starke Frauen. Die Lehrerin stark in Dominanz und Irene stark in Demut.
Schließlich erschien Julia mit ihrem Heft. Sie musste sich auf den Boden knien.
„Ich möchte, dass du uns deinen Bericht vorliest, in dem wir über die Behandlung von Irene gesprochen haben.“
Julia blätterte
16. Eintragung
Mein Hintern hat endlich aufgehört, wehzutun. Das waren aber auch Qualen!
Frau Wantia hat mich heute angerufen, ich soll sie morgen um 15h treffen.
Ich freue mich schon total!
17. Eintragung
Ich habe sie wiedergesehen. Um 15h war ich bei ihr. Wir sind mit ihrem Wagen in den Großforst gefahren. Wir sind ein wenig durch den Wald spaziert. Auf einer Lichtung haben wir uns dann hingesetzt und geredet.
Frau Wantia hat mich gefragt, was mit meinem Hintern sei, und ich habe ihr gesagt, dass es nicht mehr weh tut, aber noch ein paar blaue Flecken zu sehen sind. Ich hatte gehofft, dass sie sagt, ich solle sie ihr zeigen, aber sie wollte sie nicht sehen.
Es war ein wenig enttäuschend. Naja!
Sie wollte wissen, was ich dabei empfunden hätte, als sie mich geschlagen hat.
Ich habe gesagt, dass ich es nicht mag. Es hat weh getan und es war kein tolles Gefühl.
Sie sagte, dass sie sich so etwas selbst gedacht hat.
„Du übst gerne selbst Macht aus.“
Dann hat sie mich gefragt, was ich von der Beichte Irenes gehalten habe.
Ich sagte, dass ich das total geil fand.
„Warum?“
Warum? Mann, die findet es toll, sich benutzen zu lassen, man kann mit ihr machen, was man will, das ist doch ein geiles Gefühl! Zu wissen, dass man alles mit einem machen kann.
„Das stimmt nicht“, sagte sie.
Sie meint, dass man sehr vorsichtig mit Irene umgehen muss, dass es nicht viele Menschen gibt, die sich so für einen anderen auf- und hingeben.
„Irene ist ein Mensch, der glücklich ist, wenn er sich selbst aufgeben kann und andere glücklich machen darf. Sie findet ihr Vergnügen darin, anderen zu dienen. Sie gibt ihre Kontrolle ab und lässt es zu, dass andere Menschen sich an ihr verlustigen. Darin empfindet sie Befriedigung.“
So richtig verstand ich zwar noch nicht, was sie meinte, aber sie sagte:
„Wenn du über jemanden Macht hast, dann hast du auch eine Verantwortung. Du bist für ihren Körper und ihre Seele verantwortlich. Du hast dafür zu sorgen, dass du ihr nie bleibende Schäden zufügst.“
Kann sie darauf nicht selbst aufpassen?
„Wenn sie sich in ihre dienende Rolle hineinsteigert, ist sie schutzlos. Sie wird dir grenzenlos vertrauen, und deshalb musst du immer wissen, was du tust. Wenn du sie disziplinieren willst, ,musst du selbst Disziplin haben. Das ist der Unterschied. Sie kann sich gehen lassen, wenn sie kontrolliert wird. Sie kann alles um sich herum vergessen. Du darfst dich nie gehen lassen. Du musst jederzeit wissen, was du tust.“
Ich glaubte, das verstanden zu haben.
„Schön“, sagte sie, „das darfst du nie vergessen. Begegne ihr immer mit Respekt. Sie erlaubt dir, dass du sie kontrollierst. Nutz das nicht aus. Und halte sie nicht für minderwertig oder so. Sie will seelisch gequält werden, du kannst das für pervers halten, aber du willst selbstseelisch quälen, das müsste dann genauso pervers sein. Du bist also keinen Deut besser. Ihr seid zwei Seiten einer Medaille.“
Verstanden.
Ich muss sagen, ich komme mir wie Luke Skywalker vor, der in irgendeinem Sumpf zum Jedi-Ritter gemacht wird. Ich will einfach nur spielen.
Dann sagt die Lehrerin:
„Ich glaube, du wirst einmal eine gute Gebieterin, du hast etwas dominantes in dir, aber bevor ich dich das Gefühl auskosten lasse, möchte ich, dass du die andere Seite verstehst, deshalb wirst du mir zuerst dienen.
„Danke, du kannst aufhören. Du hast alles mit den Füßen getreten, was ich dir beigebracht habe. Du bringst Schande über dich und über mich. Ich hätte nicht übel Lust, dich wegzuschicken. Derartig gravierende Verstöße kann ich nicht dulden. Irene hier ist mein, und sie ist unglaublich wertvoll. So wirst du nie wieder mit meinem Eigentum umgehen, ist das klar?“
„Ja.“
„Irene, ich möchte mich bei dir entschuldigen, für das, was dieses Mädchen dir angetan hat. Ich hätte dich ihr nicht ausliefern dürfen. Ich hatte angenommen, dass sie verantwortungsbewusster mit dir umgegangen wäre. Ich habe mich geirrt, ich möchte dich um Verzeihung bitten.“
Irene war sprachlos, rang mit den richtigen Worten und nickte schließlich nur, als sie sie nicht fand.
„Ich werde dich bestrafen müssen, für das, was du Irene angetan hast. Und es wird eine harte Strafe sein. Deine Schmerzen sollen schwerer sein als die Irenes und deine Wunden sollen länger zu sehen sein als ihre.“
Julia schluckte und sammelte wieder Tränen in ihren Augen. Dieses Mal aufrichtige Tränen. Sie tat Irene in diesem Moment unendlich leid.
„Du sollst wissen, dass ich so was nicht mag. Es widert mich an, derartige Schmerzen auszuteilen. Das ist nicht mein Stil. Aber du sollst die Konsequenzen deiner Tat lernen. Irene musste sie erleiden, da ist es nur fair, dass du kennen lernst, was du ihr angetan hast.“
Sie nickte nur und Irene war klar, dass Julia nicht verstand.
„Dann zieh dich jetzt aus.“
Irene stand auf und verließ den Raum. Julias und Irenes Augen trafen sich. Die Angst in Julias Augen war unübersehbar. Mit einem sanften Lächeln versuchte sie ihr ein wenig Mut zu geben, aber Julias Verstand wurde von den Schmerzen gehetzt, die sie zu erwarten hatte.
Langsam zog sie sich aus.
Schließlich kam die Lehrerin mit dem Holzstuhl zurück, auf dem die Rasur stattgefunden hatte.
Und dann zischte der Rohrstock dumpf und schwer durch die Luft. Er zeugte von der rohen Gewalt, die von ihm ausging. Die Lehrerin hatte ihn einmal prüfend durch die Luft sausen lassen. Irene konnte die blauen Flecken auf dem Po schon sehen.
Als Julia das dumpfe Bellen vernahm, fiel sie weinend der Lehrerin vor die Füße.
„Bitte, bitte nicht! Ich flehe sie an! Ich mache alles, aber nicht das! Nicht den Stock!“
Jedes Julias Worte war ihr so ernst, wie vermutlich noch kein jemals zuvor ausgesprochenes.
Die Lehrerin blickte nur reglos zu ihr hinunter und sagte dann kalt:
„Du kannst jederzeit gehen, das weißt du. Niemand hält dich hier. Niemand zwingt dich. Du kannst aufstehen und jederzeit das Haus verlassen. Du weißt aber auch, dass es kein Zurück gibt.“
Julia war außerstande, eine Entscheidung zu finden. Flehend richtete sich ihr Blick auf Irene, in der Hoffnung hier Hilfe zu bekommen. Irene konnte sehen, dass das Mädchen ernsthaft erwog, aufzustehen und das Haus zu verlassen, sie war vollkommen überfordert mit der Situation. Zum ersten Mal musste das Mädchen lernen, dass die Entscheidung, die es getroffen hatte, auch mit Verantwortung verbunden war und nicht eine reine Spielerei.
In diesem Moment tat sie ihr leid.
Irene stand auf, trat zu ihr, nahm sanft das Gesicht des Mädchens in ihre Hände und sprach:
„Denk daran, was du bisher alles schönes erlebt hast, und dann frage dich, ob du das alle entbehren möchtest. Die Schmerzen, die jetzt kommen, die werden bald vergangen sein, aber die Trauer um die verpasste Chance, wenn du jetzt gehst, die wird länger dauern und schwerer wiegen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.
Sie blickte Irene eine ganze Zeit lang an und überlegte intensiv.
Schließlich legte sie sich über den Stuhl, dass ihr Po in die Höhe ragte.
Und dann überreichte die Lehrerin der vollkommen überraschten Anwältin den Stock.
„Auf den Hintern, mit aller Kraft. Jeder Schlag, der nicht hart genug ist, wird von mir selbst noch einmal ausgeführt. Wenn du ihr also Schmerzen ersparen willst, dann mache es beim ersten Mal richtig. Sechs Schläge.“
Der Gedanke, selbst Schmerzen auszuteilen, missfiel ihr immens. Wie die Lehrerin wollte sie mit solchen Szenen nichts zu tun haben und schon gar nicht wollte sie selbst Schmerzen verteilen.
Als Irene fertig war, wusste sie, dass sie keinerlei sadistische Ader in sich trug.
Sie musste dem Mädchen beim Aufstehen helfen, stützte sie, führte sie in ihr Zimmer, legte sie bäuchlings auf das Bett. Irene wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und putzte ihr die Nase. In den nächsten Stunden blieb sie bei ihr, versorgte vorsichtig den geschundenen Po des Mädchens und spendete ihr Trost.
Und in ihrer Pflege erkannte sie einen neuen Aspekt ihres neu gewonnenen Seins.
Sie war eine Dienerin.
Sie diente der Lehrerin.
Sie diente ihr mit Stolz.
Sie diente Julia.
Sie diente ihr auf ihrem Weg zu einer dominanten Person.
Auch dieses Gefühl erfüllte sie mit Stolz und wies ihr den Weg, sich auch in Zukunft dem Mädchen unterwerfen zu können.

28
Wiederaufbau
„Warum tust du das?“
„Was meinst du?“
„Ich habe dir so weh getan und jetzt sitzt du hier und versorgst mich.“
„Ich habe dir auch weh getan, vermutlich mehr als du mir. Sagen wir, wir sind quitt.“
„Nein, das sind wir nicht. Was du mir getan hast, war gerechtfertigt. Das hatte ich verdient, außerdem hast du nur die Befehle der Lehrerin befolgt. Ich habe dich aber misshandelt. Was ich dir getan habe, ist nicht zu entschuldigen. Aber trotzdem habe ich nicht gehört, dass sie dir befohlen hat, mir zu helfen.“
„Nun, es sind meine Striemen, die du da trägst, dass ich mich um sie kümmere, ist doch selbstverständlich.“
„Nee, das ist nicht selbstverständlich. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hätte ich mich an deiner Stelle nicht um dich gekümmert. Und du hast dir sogar einen Tag frei genommen und bist nicht zur Arbeit gegangen, nur um dich um mich kümmern zu können.“
„Vielleicht ist das der Unterschied zwischen uns. Ich diene dir, du lässt dienen.“
„Aber das stimmt nicht. Gestern habe ich versucht, dich zu demütigen, und es hat mit viel Gewalt auch geklappt. Und jetzt liege ich hier und du demütigst mich durch deinen Großmut. Das zu sehen ist tausendmal beschämender für mich, als all das, was ich dir antun könnte.“
Irene verrieb ganz sanft ein wenig kühlender Salbe auf dem Po des Mädchens und streichelte liebevoll ihren Kopf.
„Du solltest deine Rolle nicht anzweifeln. Du hast vielleicht einen Fehler gemacht, aber dennoch stehst du über mir. Vielleicht verstehst du nicht warum, aber es ist so. Vertau mir. Du musst halt noch etwas lernen.“
„Aber wie soll ich dir jemals wieder einen Befehl geben, nachdem, was du hier für mich getan hast.“
„Das geht schon, mach dir keine Sorgen. Meine Rolle ist es, dir zu dienen und du musst vielleicht noch ein wenig lernen zu befehlen. Aber ich sag dir was: Wer vom Pferd gefallen ist, soll möglichst schnell wieder in den Sattel steigen. Befiel mir etwas.“
„Das kann ich nicht.“
„Ich bitte dich darum.“
„Das geht echt nicht, nicht jetzt.“
Irene fiel neben dem Mädchen auf die Knie, senkte den Kopf und sprach:
„Mademoiselle, bitte lassen Sie mich Ihnen dienen. Bitt machen Sie mich dadurch glücklich, dass ich einen Befehl ausführen kann.“
Das Mädchen blickte sie lange fragend an, dann sprach sie endlich. Irene hätte schwören können, dass sie ein feuchtes Glitzern in Julias Augen sehen konnte.
„Zieh dich aus!“
Sofort kam sie der Aufforderung nach, bis sie schließlich nackt vor dem Mädchen kniete.
„Kriech ins Bad und bring mir mein Schminkzeug.“
Irene gehorchte.
„Ich will dich schön machen! Leg dich hier flach auf den Rücken.“
Irene gehorchte und legte sich so neben das Bett, das Julia, die sich immer noch nicht richtig bewegen konnte, ihr Gesicht problemlos erreichen konnte.
Dann begann sie, Irene mit dem grellen Farben zu schminken, die junge noch nicht ganz stilsichere Mädchen so benutzen.
Irene ließ es still über sich ergehen und war froh, dass sie dem Mädchen wieder etwas Selbstvertrauen geben konnte. Sie schloss die Augen und genoss die Berührungen an ihren Lippen und Wangen. Als das Mädchen mit seiner Arbeit geendet hatte, sprach es:
„Weißt du, dass ich dich um deinen Körper beneide? Er ist so weich und weiblich. Ich mag deine weichen Brüste, deine fleischigen Hüften. Du siehst aus, wie eine Frau aussehen soll. Ich dagegen bin nur ein kleines Mädchen, das keine Rundungen hat, knochig, bestimmt nicht so angenehm anzufassen.“
Irene genoss das Kompliment und schwieg. Sie beneidete das Mädchen um seinen straffen Körper, doch es war nicht der Zeitpunkt, darüber zu sprechen.
Sie spürte, wie das Mädchen den rosa Lippenstift über ihre Brüste kreisen ließ, die Brustwarzen umspielte, schließlich einen geschwungenen Strich zu ihrem Bauchnabel vollführte, ihn einige Male in weiter werdenden Kreisen umrahmte.
Dann musste sie den Lippenstift absetzen und sich mühsam wie ein Seehund im Bett näher robben, um an den blank rasierten Schamhügel zu gelangen.
„Es ist schwer zu glauben, dass wir hier nebeneinander liegen mit blank rasierten Muschis und den Initialen einer anderen Frau. Komisch, nicht wahr?“
„Sehr komisch.“
„Aber es ist ein geiles Gefühl.“
„Das ist es.“
„Ich werde deine Muschi rot anmalen.“
Und so malte sie den Schamhügel Irenes pink an, vermied es aber mit peinlicher Genauigkeit, die Initialen zu übermalen oder auch nur zu berühren.
Und Irene war dankbar für die beiden Farben, mit denen ihr Körper geschmückt war. Wenn die Zeichnungen Irenes auch etwas krakeliger und weniger ausgereift waren, so trug sie diese Farben doch wieder mit Stolz und der Gewissheit, dass es eine Möglichkeit gab, dem Mädchen trotz dessen Vertrauensbruches zu dienen.
„Soll ich dir vorlesen, wie ich zum ersten Mal mit der Lehrerin geschlafen habe? Als Belohnung sozusagen?“
„Sehr gerne!“
„Gut. Hol bitte mein Berichtsheft, es liegt auf meinem Schreibtisch.“
Irene stand auf und holte die gewünschten Aufzeichnungen.
„Leg dich hierhin, ich brauche eine Unterlage.“
Sie bedeutete Irene, sich mit gespreizten Beinen vor sie zu setzen, sodass sie ihr Heft genau zwischen die Beine legen konnte. und nur durch dieses und wenige Zentimeter von Irenes Vagina entfernt lag.
„Was jetzt kommt passierte direkt nach der Stelle, die ich euch vorlesen musste.“
18. Eintragung
Am nächsten Tag trafen wir uns wieder. Dieses Mal hatte sie mich direkt zu dem Wald bestellt. Ich war also dorthin geradelt, so weit ist es ja nicht. Wir gingen wieder durch den Wald spazieren und Frau Wantia sprach von Gehorsam und Disziplin und wie wichtig das alles war.
Wir umrundeten den kleinen Weiher.
Ich schob mein Rad neben ihr her und hörte nur mit einem Ohr zu.
Es war so schön in dem Wald, ein richtig toller Tag, sonnig, warm, angenehm, die Vögel sangen. Fast wie in einem kitschigen Film. Da sprach man doch nicht über so philosophische Dinge!
Ich wünschte mir, dass sie mich in den Arm nahm, dass sie mich küsste, dass wir zumindest Hand in Hand durch den Wald gingen.
Aber was war?
Nichts!
Fast wie in der Schule.
Total langweilig!
Ich hatte überhaupt keine Lust, über so was zu reden, ich wollte nur in ihrer Nähe sein.
Aber ich hörte natürlich zu.
Zumindest tat ich so.
Aber sie merkte wohl, dass ich nicht so richtig aufpasste.
„Du hörst mir nicht zu“, sagte sie dann auch.
„Doch, das tue ich!“
„Wovon habe ich denn gerade gesprochen?“
„Von Ergebenheit.“
„Und was ist das genau?“
Mann, jetzt hatte sie mich, so genau hatte ich es nicht mitbekommen.
Ich druckste ein wenig herum.
„Du hast also nicht aufgepasst. Also gut. Bist du mir ergeben?“
„Natürlich bin ich das, das wissen Sie doch!“
„Dann beweise es mir.“
Ah, das hörte sich doch schon interessant an! Jetzt würde es interessant, dachte ich.
„Was verlangen Sie von mir? Ich tue alles, was Sie wollen!“
„Du solltest vorsichtig sein, was du anderen versprichst, vielleicht kannst du es nicht einhalten, und dann stehst du da.“
„Nein, ich tue wirklich alles!“
Ich dachte, sie wollte vielleicht mit mir in die Büsche verschwinden, oder dass ich ihr hier im Wald einen mit der Zunge runterholte oder so.
Aber sie dachte nicht daran. Sie brach einen Stock von einem morschen Baum und warf ihn in hohem Bogen in den Weiher.
Dann sah sie mich nur an.
Ich brauchte ein bisschen, bevor ich verstand.
Verdammt, das konnte doch nicht wahr sein.
Die konnte doch nicht wollen, dass ich ihr den Stock aus der Brühe zurück holte.
Aber sie stand nur da und sagte nichts.
Du ich dachte mir, wenn ich den jetzt nicht hole, dann habe ich es mir mit ihr verscherzt.
„Darf ich wenigstens meine Klamotten ausziehen? Sonst hole ich mir ne Erkältung, wenn ich hier reinspringe.“
„Wie du es machst, ist mir egal.“
Na toll.
„Und was ist, wenn mich einer sieht.“
„Dann hast du wohl Pech gehabt. Vielleicht solltest du dich beeilen.“
Der war das echt alles egal.
Aber gut, ich hatte ja keine Wahl, als mich ergeben zu zeigen. Und der Gedanke, hier nackt in den Weiher zu springen, der hatte auch was für sich.
„Gut, ich mach’s.“
Ich drückte ihr mein Fahrrad in die Hand und trat einen Schritt ans Ufer.
Weit und breit war keiner zu sehen.
Mein Herz klopfte echt total laut. So eine Mutprobe hatte ich schon lange nicht mehr gemacht!
Frau Wantia lehnte das Rad an einen Baum und setzte sich ins Gras.
Und ich begann, mich auszuziehen. Ich wollte so eine richtige Show hinlegen, sie so richtig geil machen. Ich schwenkte meine Hüften und machte ganz langsam einen Knopf nach dem anderen an meiner Jeans auf, zeigte ihr meinen Slip und zog die Hose dann wieder hoch.
Aber sie guckte gar nicht.
Sie schien mehr Interesse zu haben an irgend so einem doofen Vogel im Baum.
Also zog ich mich ganz aus und versuchte es noch ein letztes Mal, indem ich ganz nah an sie heran ging, und ihr meine Klamotten gab. Ihr Kopf war höchstens 20 Zentimeter von meiner Muschi entfernt.
Und sie hörte den Vögeln zu!
Ich meine, vögeln hätte ich sie auch wollen!
Aber sie nahm nur meine Sachen.
Das Wasser war ok, ein wenig kalt, aber es ging noch. Ich drehte mich um, damit die Lehrerin meine aufgerichteten Brustwarzen sehen konnte, aber sie beachtete mich nicht. Langsam ging ich hinein, bis ich nicht mehr stehen konnte, dann schwamm ich. Es waren so 10 Meter bis zu dem Stock.
Als ich ihn erreicht hatte, hörte ich die Klingel von meinem Fahrrad.
Ich konnte es echt nicht fassen!
Da saß die auf meinem Fahrrad, meine Klamotten auf dem Gepäckträger und winkte mir zu.
„Du scheinst das ja zu mögen, dich nackt zu zeigen! Ich fahr schon mal nachhause. Das Fahrrad stelle ich am Parkplatz ab. Wenn du es schaffst, in einer halben Stunde bei mir zu sein, dann kriegst du eine Belohnung.“
Und dann winkte die doch und fuhr los.
„Bis dann!“
Mit meinem Fahrrad und meinen Klamotten!
Und ich schwamm in diesem verfluchten Tümpel mit einem Stöckchen, wie ein verdammter Köter!
Eine halbe Stunde, das war knapp aber zu schaffen.
Ich kraulte an Land und lief so schnell es ging den Waldweg zurück. Barfuß über die Kieselsteine ging es nicht so richtig schnell.
Immer wieder sah ich mich um, ob nicht irgendwer von hinten oder von vorne kam. Aber ich hatte Glück. Kein Mensch weit und breit.
Schließlich kam ich an den Parkplatz.
Der Wagen von Frau Wantia war natürlich schon weg, aber ich konnte mein Fahrrad sehen, das da, wo ihr Auto gestanden hatte, an einem Baum lehnte. Und meine Klamotten waren da auch zu sehen.
Ich wollte schon losrennen, als ich einen Opa sah, der an seinem Auto stand mit seinem Köter. So einem Rauhaardackel. In aller Ruhe stand der da und guckte auf seine Landkarte.
Der konnte da noch stundenlang stehen bleiben!
So Opas brauchen ja immer verdammt lange, bis die was checken.
Was sollte ich also machen?
Der alte Knacker war vielleicht 50 Meter rechts von mir entfernt. Das Fahrrad mit meinen Sachen genau vor mir, vielleicht 20 Meter.
Ich konnte ja nicht stundenlang da warten. Also versuchte ich zuerst, entlang des Waldrandes an mien rad zu kommen, aber da waren überall Brennnesseln und vor allem dorniges Gestrüpp. Das klappte auf keinen Fall.
Aber was sollte ich machen?
Splitterfasernackt in diesem verdammten Wald?
Mann, war ich blöd gewesen, echt!
Der Opa wollte und wollte einfach nicht wegfahren.
Und dann machte ich ganz kurz entschlossen etwas super cooles.
Ich lief einfach los. Wie eine Irre aus dem Wald hinaus zu meinem Rad. Ich hatte es fast erreicht, ohne dass der Opa mich gesehen hatte, bis sein dummer Köter losbellte.
Aber er checkte es gar nicht.
Der wusste gar nicht ,wie ihm geschah.
Ein splitternacktes Mädchen, das über den Parkplatz lief!
Ich zerrte meine Klamotten im Laufen vom Rad und hüpfte in die Büsche.
Natürlich hatte fehlte mein Slip und mein BH..
Ich stellte mir vor, wie sie jetzt gerade zuhause saß und daran schnüffelte!
Verdammt!
Ich zog mich schnell an, Socken stopfte ich einfach in die Hosentasche und sprang aus dem Busch, aufs Rad und flitzte an dem Opa vorbei, der überhaupt nicht checkte, was abging.
Rentner halt!
Ich fuhr wie eine Wilde und schaffte das echt noch so grade, rechtzeitig bei ihr anzukommen!
Ich klingelte und verdammt es war nicht zu glauben, als sie die Tür aufmachte, merkte ich, dass ich immer noch den doofen Stock in der Hand hatte.
„Bitteschön!“ sagte ich.
„Danke, komm doch rein. Du bist ganz außer Atem!“
Natürlich war ich das! Was tat die so scheinheilig!
„Möchtest du was trinken?“
„Gerne:“
Dann hol dir doch eine Cola aus dem Kühlschrank und bring mir auch eine mit. Eiswürfel sind im Frosterfach, und dann schneide doch bitte noch ein paar Zitronenscheiben.
Sie ging ins Wohnzimmer, und ich konnte die Arbeit machen!
Als ich mit den Gläsern ins Wohnzimmer kam, saß sie auf ihrer Couch.
„Setz dich doch hier auf den Boden.“
„Weißt du, ich bin zufrieden mit dir. Du hast es echt geschafft. Nicht jeder wäre in den Teich gesprungen und nicht jeder hätte es an dem netten alten Herrn vorbei geschafft.“
Was?
„Woher wussten Sie von dem?“
„Nun, als ich an mein Auto kam, da stand er da, und ich habe ihm erklärt, dass da gleich ein nacktes Mädchen aus dem Wald gelaufen käme und habe ihn gebeten, noch solange dazubleiben und so zu tun, als würde er nichts mitbekommen. Der war ganz nett und hat sich bestimmt über deinen Anblick gefreut!
Ich fiel fast vom Glauben ab!
„Der hat mich gesehen?“
„Das nehme ich doch an.“
„Wie konnten Sie mir das antun?“
„Was denn? Das war ein alter Mann, harmlos. Du hast ihm eine Freude bereitet. Und wenn du ehrlich bist, dann macht dich der Gedanke doch selbst an!“
Da hatte sie Recht.
„Na gut, da haben Sie recht.“
„Ich mag deine Art und ich verspreche dir, wenn du noch ein wenig mitspielst, dann mache ich dir ein Geschenk, das ich Irene noch nicht gemacht habe.“
Wirklich?
Wow!
Ich hätte ohnehin alles für sie getan, aber mit einem solchen Ansporn, was sollte ich da anders machen?
„Du bist verschwitzt und riechst nach dem Teich. Zieh dich aus und dusche doch bitte für mich.“
Das musste sie mir nicht zweimal sagen.
„Und zeig mir deinen Körper, ich werde dich diesmal auch nicht ignorieren.“
Sie lächelte und ich gab alles.
Ich kam mir so richtig sexy vor und wurde so richtig geil.
Oh Mann, das konnte man sehen.
Und ich glaube, sie wurde auch geil.
Als ich ganz nackt war, sagte sie mir, ich solle auf alle Viere gehen, und sie hielt mir die Zitronenscheiben hin, die ich auslecken musste.
Mann, war das sauer, aber ich lutschte die blank!
Dann durfte ich zum Duschen ins Bad kriechen.
Als ich fertig war, empfing sie mich mit dem Handtuch und trocknete mich ab.
Mir wurde ganz wuschig zumute!
Aber sie berührte mich nur mit dem Handtuch.
Ich drehte mich zu ihr und wollte sie küssen, aber sie sagte nein.
Das war echt hart, da war sie so nah, ich war in ihrem Bad, total nackt und sie trocknete mich ab.
Ich fing echt an zu quengeln, presste meinen Körper an sie, bettelte, suchte ihre Lippen, aber sie wies mich zurück, setzte sich auf den Rand der Badewanne und sagte:
„Das kannst du besser.“
Ich musste echt überlegen. Dann ging ich vor ihnr auf die Knie und winselte.
Aber sie blieb kühl und ging zurück ins Wohnzimmer.
Ich kroch hinter ihr her, bettelte, zeigte ihr meine Muschi, die feucht und geschwollen war wie ne Pflaume.
Ich bettelte, flehte, versprach ihr alles, was mir so einfiel.
Und schließlich sagte sie:
„Wenn du mich deine gereizte Haut versorgen lässt, dann darfst du mich vielleicht anfassen.“
Ich wusste gar nicht, was sie meinte, dachte, sie spräche über meine Pussi.
Die war verdammt gereizt!
Ich richtete mich auf und schob meine Hüften nach vorne.
Aber sie sprach von was anderem.
Sie kramte eine Salbe heraus gegen Hautirritationen, Schwellungen und Reizungen.
Ich sah sie fragend an und sie zeigte auf den Wohnzimmertisch, auf dem in einer hohen, schmalen Vase eine Brennnessel steckte.
Ich sah die jetzt zum ersten Mal.
„Habe ich aus dem Wald mitgebracht. Schön, nicht?“
Noch so eine verdammte Mutprobe!
Mir wurde echt mulmig.
„Wohin?“ fragte ich.
„Das entscheidest du.“
Verdammt! Mir wäre es lieber, sie hätte etwas gesagt. Ich hätte lieber einen Befehl ausgeführt. Vielleicht reichte es ihr, wenn ich mal über den Arm strich, und wenn ich in der Nessel wälzt, dann hätte ich zuviel getan!
Aber sie würde sich mit dem Arm nicht zufrieden geben.
Vorsichtig nahm ich die Vase in die Hand und rieb sie über beide Brüste und den Bauch hinunter bis an die Schamhaare.
zuerst spürte ich überhaupt nichts, aber dann fing es an zu beißen , wurde warm und juckte fürchterlich. Das war ein fieses Gefühl.
Wenn ich nur dran denke, fängt es schon wieder an zu jucken!
Ich sah sie fragend an, aber sie war zufrieden.
„Komm her.“
Ich kroch zu ihr, und sie rieb mit ihren Händen die Salbe auf meine Brüste, spielte an meinen Brustwarzen.
Es war ein geiles Gefühl!
Dann rieb sie meinen Bauch ein, bis zum Beginn meines Buschs.
Ihre Finger auf meinem Körper zu sehen, war echt toll.
Ich vergaß das Brennen als sie ihre Finger durch meinen Busch pflügte, sie in meine Pussi steckten und herauszogen. Sie waren voll meines Schleims. Langsam führte sie ihre Finger an ihren Mund, nahm ein winziges Stücken mit ihrer Zunge auf und bot mir den Rest an.
Gierig leckte ich meinen eigenen Schleim von ihren Fingern!
Es war total geil!
Ich wurde noch schärfer.
Sie spielte an mir herum und ihr Mund kam ganz nah an mein Ohr.
Sie hauchte ganz leise:
„Winsele, und ich gebe dir, was du willst.“
Und ich winselte. Ich bettelte. Ich flehte, ich würde alles machen, was sie wollte, wenn sie mich nur nehmen würde. Ich bettelte, während ihre Zunge an meinem Ohr spielte.
Aber ich fand nicht die richtigen Worte. Sie tat einfach nichts als mit ihrem Finger an meiner Klit zu spielen. Gerade so, dass sich so richtig heiß wurde.
„Bitte, bitte, nehmen Sie mich. Ich flehe Sie an! Ich tue, was Sie wollen!“
„Gehörst du mir?“
„Ich gehöre Ihnen, ich will Ihnen gehören, ich will immer nur Ihnen gehören.“
„Du wirst fortan tun, was ich sage? Dir mir schenken? Dich mir ganz ergeben?“
„Ja, ja, jaaa!“
„Dann soll es so sein.“
Und das waren ihre letzten Worte für die nächsten zwei Stunden. Sie legte Ihre Lippen auf meine und küsste mich.
Bald schon wälzten wir uns auf dem Fußboden.
Ich durfte sie ausziehen.
Sie überall streicheln.
Ich schleckte ihre süße Muschi.
Ich spielte mit ihren Brustwarzen.
Ich leckte sie zum Höhepunkt.
Wieder und wieder.
Ich roch ihren Schweiß und ihren Saft.
Ich war so stolz, dass ich sie befriedigen konnte.
Sie war heiß auf mich.
Vor ein paar Monaten noch war ich ihre Schülerin.
Jetzt lag ich zwischen ihren Beinen.
Ich konnte es echt nicht glauben.
Es war zu schön.
Und dann fingerte sie mich zum Höhepunkt.
Ich habe schon mit ein paar Jungs geschlafen, aber so schön war es noch nie.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer so gut ist, wie sie.
Danach lag ich noch lange schweigend in ihrem Arm.
Ich sagte nichts, sie sagte nichts.
Wir waren beide still.
Es gab irgendwie nichts zu sagen.
Es war das Paradies.
So was hatte ich noch nie erlebt.
Und ich will nicht mehr ohne.


29
Dienstleistungsabend
Einige Tage später bat Irene um eine Unterredung mit der Lehrerin.
„Es geht um Julia.“
„Was ist mit ihr?“
„Nun, ihre Entgleisung macht ihr immer noch sehr zu schaffen. Sie ist sich ihrer Rolle nicht mehr sicher. Was mich betrifft, so hat sie Schuldgefühle und kann sich nicht mehr dazu durchringen, mir Befehle zu geben. Aber ich glaube, dass es in ihrer Natur liegt und ...“
Irene senkte den Kopf und suchte nach Worten.
„ ... ich hätte es auch gerne.“
Die Lehrerin lächelte wissend.
„Was schlägst du vor?“
„Ich möchte sie langsam wieder aufbauen. Ganz langsam.“
Und dann erzählte sie ihre Vorstellungen, und die Lehrerin hörte ihr schweigend zu. Es lag nicht in Irenes Natur, hinterhältige Pläne zu entspinnen, Ränke zu schmieden, zu manipulieren. Sie wollte einfach nur dem Mädchen auf die Sprünge helfen. Sie brauchte ein paar Aufforderungen.
Einige Tage später besuchte Irene Julia wieder in ihrem Zimmer. Der ging es körperlich wieder besser. Sie konnte wieder sitzen und auch ihre Stimmung hob sich wieder. Zwar verließ sie immer noch nur selten das Zimmer und ging den beiden Frauen aus dem Weg, doch wenn Irene sie besuchte, reagierte sie zunehmend erfreut und unterhielt sich lange und ausgiebig.
Aber eben auf gleicher Ebene und nicht, wie Irene es gewollt hätte.
„Darf ich reinkommen?“
„Gerne. Komm setz dich.“
Irene gehorchte, jedoch in der Gewissheit, dass das Mädchen nicht als Gehorchen auffasste.
„Habe ich dir schon erzählt, wie ich bei Frau Wantia bei ihrem Frauenabend helfen musste?“
„Nein.“
„Soll ich? Hast du Zeit?“
„Für dich immer. Aber nicht so.“
„Was meinst du?“
„Du musst wieder auf die Beine kommen.“
„Ach, meinem Hintern geht es schon wieder besser. Das geht schon. Wie geht es deinem Hals?“
„Dem geht es gut, aber das meine ich nicht.“
„Es tut mir so leid, ich wollte dich echt nicht so verletzen. Tut es immer noch weh?“
„Julia, lass mich dir etwas erklären. Ich mag keine Schmerzen. Ich ... ich unterwerfe mich Frau Wantia ...“
Irene war versucht, wieder den Kopf zu senken, doch sie zwang sich Julia in die Augen zu sehen, und so zeugte nur das winzige Schwanken ihrer Stimme davon, wie es für sie war, die nächsten Worte auszusprechen.
„ ... und ich würde mich gerne auch dir unterwerfen. Aber ich tue es nicht, um Schmerzen zu suchen. Manche Menschen mögen das aus diesen Gründen tun, ich tue es nicht. Aus diesem Grund habe ich diese Situation, in die du mich gebracht hast, auch nur sehr widerwillig ertragen, und die Schmerzen, die du mir zugefügt hast, waren echte und kein Vergnügen. Ich habe sie gehasst.“
Irene musste nachdenken, wie sie ihre Gedanken am besten Ausdrücken konnte, denn sie wollte, dass Julia verstand, was sie meinte.
„Der Hals tut immer noch ein wenig weh und es wird noch eine Weile dauern, bis das alles vollkommen verheilt und verschwunden ist, aber ich bin auch stolz auf die Wunden. Ich bin stolz darauf, dass ich sie ertragen habe für dich. Du wolltest mir wehtun, und ich habe die Schmerzen genommen, die du mir gabst. Es hat mich angewidert, aber ich habe sie ertragen, ohne zu murren, ohne mich zu beschweren, ohne zu Frau Wantia zu gehen und mich zu beklagen. Ich habe mir gezeigt, dass ich eine gute Sklavin bin. Ich habe dir, Frau Wantia und vor allem mir bewiesen, dass ich mich aufgeben kann. Verstehst du, was ich meine?“
Das Mädchen nickte unsicher.
„Leider nur hat sich herausgestellt, dass ich eine zu gute Sklavin bin für eine noch unerfahrene Herrin, und das hat sich gerächt.“
„Ich hätte mich besser im Zaum halten sollen und besser auf dich achten sollen.“
„Das wird es wohl gewesen sein. Nun, wie auch immer, es ist geschehen, wir können es nicht rückgängig machen. Ich bin dir jedenfalls dankbar dafür, dass du mir gezeigt hast, wie weit ich mich entwickelt habe.“
Irene wusste nicht zu sagen, ob Julia verstanden hatte, aber wichtig war auch nur, dass Irene ihr das Gefühl gab, dass alles wieder gut würde und dass keine bleibenden Schäden in ihrer Beziehung zueinander zurück blieben.
„Ich habe ein Geschenk für dich.“
„Für mich?“
„Nun, eigentlich ist es für mich, aber du bekommst es.“
Das Mädchen war verwirrt.
„Was ist es?“
„Sieh selbst.“
Julia riss das Paket schnell auf. Sie fand ein breites, schweres schwarzes Lederhalsband und eine metallene Kette. Ein Hundehalsband für wirklich große Hunde.
„Das ist passender als dein Geschirr für Kaninchen, und es wird mich nicht verletzen.“
Julia war sprachlos vor Freude.
„Oh Mann, das ist klasse! Wenn es deinem Hals besser geht, werden wir es sofort ausprobieren!“
„Du darfst es mir schon jetzt anlegen. Wenn du vorsichtig bist, wird es schon gehen.“
„Bis du sicher?“
„Ganz sicher. Aber ich habe einige Bedingungen.“
„Bedingungen?“
„Gut, es ist das falsche Wort, ich habe dir keine Bedingungen zu stellen, sagen wir Bitten.“
„Also?“
„Erstens: Wir sprechen nie wieder über den Vorfall. Zweitens: Du befiehlst mir wieder. Drittens, ich darf dich fortan Mademoiselle nennen, wenn wir nicht in der Öffentlichkeit sind.“
Julia zögerte kurz.
„Abgemacht.“
Sie drehte das Halsband in ihren Händen.
„Aber so kann ich es dir nicht anlegen.“
„Wieso nicht?“
„Das ist nicht passend. Zieh dich aus!“
„Natürlich, Mademoiselle!“
Schließlich lag Irene vor dem Mädchen, ihr Kopf reglos zwischen deren Schenkeln.
„Also gut! Meine Geschichte, wie ich Frau Wantia auf ihrem Frauenabend dienen musste!“
„Na da bin ich ja gespannt!“
„Sie rief mich vor ein paar Wochen an. Es war ein Freitag. Ich hatte schon meine Pläne für den Abend gemacht. Wir wollten tanzen gehen. Ich war echt sauer, als sie dann anrief und meinte, sie würde ein paar Gäste erwarten und ich solle ihr helfen. Ich meine, ich hatte meine Pläne schon, und dann entscheidet die, dass ich alle meine Pläne über den Haufen werfen soll!“
„Ich kenne das. Was will man machen?“
„Ich habe den anderen dann abgesagt und bin zu ihr geradelt. Sie war ziemlich gestresst. So kannte ich sie gar nicht. In der Schule ist sie immer super beherrscht und hat sich unter Kontrolle, selbst wenn die Schüler den Larry machen und über Tisch und Bänke gehen. Aber an dem Abend war sie total aufgeregt. Als ich reinkam stand sie in der Küche und kochte. Sie begrüßte mich nicht und sagte auch sonst nichts. Weißt du, ich hatte gehofft, dass sie mir irgendeinen geilen Befehl gibt. So was wie, ich soll mich ausziehen oder so.“
„Was solltest du denn machen?“
„Ach Tisch decken und so, dann hatte sie noch irgendwas zu besorgen vergessen, das musste ich dann noch holen fahren, es war echt doof.“
„Was für Gäste erwartete sie?“
„Das waren irgendwelche Freundinnen aus dem Studium. Keine Ahnung, die unterhielten sich jedenfalls übers Studium. Die waren alle in ihrem Alter. Ich hab mich jedenfalls da total abgerackert für nichts. Ich war echt ein wenig schadenfroh, als sie irgendwas anbrennen lies und es noch mal machen musste. Ich meine, ich bin doch nicht ihre Dienerin oder so!“
„Eigentlich bist du das doch.“
„Naja, schon klar, aber nicht so. Ich meine, hättest du da gerne das Dienstmädchen gespielt?“
Irene zögerte auf diese Suggestivfrage zu antworten.
„Naja gut ,du bist da auch anders. Du stehst auf so was. Ich will nur den Schweinkram. Wie auch immer. Als sie soweit alles vorbereitet hatte, checkte sie noch mal alles, und dann sah sie sich mich zum ersten Mal an und meinte, ob ich hier so rumlaufen wollte. Ich wusste überhaupt nicht, was sie wollte. Ich hatte ganz normal Jeans an und dieses kurze gelbe Top, weißt du?“
„Mmh, das ist ziemlich kurz.“
„Naja, ich wollte sie halt scharf machen. Ich will die immer scharf machen. Da ist doch nichts verkehrt dran, oder?“
„Ich bin da anders.“
„Ja, das ist mir schon klar. Wie auch immer. Jedenfalls rastete sie so ein bisschen aus wegen meiner Klamotten und zerrte mich zu ihrem Kleiderschrank. Wenigstens ein wenig Action dachte ich, wenn ich mich vor ihr umziehen könnte, ihr meinen nackten Hintern zeigen könnte.“
„Du bist unmöglich!“
„Was soll ich machen? Ich steh halt auf sie! Aber sie ging nur zu ihrem Kleiderschrank und nahm einen schwarzen Rock und eine weiße Bluse heraus und meinte, ich solle die anziehen. Und dann war sie auch schon verschwunden und ich konnte mich allein umziehen. Ach und Schuhe hatte sie mir auch noch hingestellt, die ich anziehen sollte. Aber die waren mir zu klein und haben ganz schön gedrückt. Ich hab die, wann immer es ging, ausgezogen. Dann sagte sie mir, was ich zu tun hatte. Ich sollte sie einfach bedienen, servieren, abräumen, mich um die Getränke kümmern. Wirklich wie so eine Kellnerin. Na toll. Ich war echt begeistert. Ich hatte mehr so an Sexsklavin oder so was gedacht. Aber nichts dergleichen. Miese, einfache Arbeit.“
„Jetzt stellst du dich aber an, so schlimm ist das doch nun auch nicht.“
„Also ich kann mir was besseres vorstellen an einem Freitag Abend. Wie auch immer. Etwas später kamen dann die Gäste, einer nach der anderen. Sie begrüßten sich recht herzlich, aber ich bekam davon nichts mit, ich musste in der Küche darauf aufpassen, dass nichts anbrannte. Du weißt ja, dass ich nicht kochen kann, ich habe einfach überall drin rumgerührt. Sie unterhielten sich, tranken einen Sekt, erzählten. Dann kam Frau Wantia in die Küche und meinte, ich solle mit der Vorspeise beginnen. Also brachte ich die Vorspeise. Als ich ins Wohnzimmer kam, sahen die fünf unbekannten Frauen mich alle an und Frau Wantia stellte mich vor. Aber ganz normal. Die sagte einfach: Das hier ist Julia, sie hilft mir. Und das war es auch schon. Die Frauen sagten alle Hallo. Ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte, und da habe ich doch echt einen Knicks gemacht.“
„Einen Knicks? Warum das denn?“
„Na ja, das machen Dienstmädchen doch so, oder nicht?“
„Ach so. Netter Gedanke.“
„Die Frauen fanden das alle witzig und meinten, wie süß das doch aussähe. Ich fand das nicht so witzig. Süß sollte das ja eigentlich nicht sein. Aber ich meine, ich hab so was ja auch noch nie gemacht. Frau Wantia meinte dann auch, dass ich es faustdick hinter den Ohren hätte und lächelte fies. Das gefiel mir schon besser. Die Frauen wollte wissen, was sie damit meinte, aber sie sagte nur: Du solltest aufpassen, dass das Essen nicht anbrennt. Und dann konnte ich schon wieder gehen.“
„Das hat dir gefallen, als die Frauen so über dich gesprochen haben?“
„Ja, das gefällt mir. Den ganzen Abend habe ich sie jedenfalls bedient und bin immer in der Küche geblieben, wenn gerade nichts zu tun war. Mann, so einen Job will ich echt nicht machen müssen! Hausmädchen zu sein für irgendwelche reichen Typen. Das ist total ätzend, die ganze zeit zu schuften oder rumzuhängen, bis mal wieder einer von denen was will. Irgendwann waren sie jedenfalls mit dem Essen fertig und ich konnte abräumen. Dann habe ich denen noch einen Espresso gemacht – also die Lehrerin hat mir gezeigt, wie das geht, sonst hätte das nicht geklappt – und dann wollten die noch einen Grappa. Habe ich auch gebracht. Und dann hat eine von den Frauen gesagt, dass man Grappa nicht aus Cognacgläsern trinkt. Ja woher soll ich das wissen? Hast du dieses Grappa-Zeugs mal probiert? Ich dachte erst, das wäre was zum Einreiben, das schmeckt ja total fies. Aber so eine andere Frau ist mir zu Hilfe gekommen und meinte, dass das nicht so schlimm wäre, und dass ich das alles recht gut gemacht hätte. Ich ging jedenfalls die richtigen Gläser holen und als ich zurückkam sprachen sie über mich. Die wollten wissen, wer ich sei und so. Frau Wantia meinte, ich wäre was ganz besonderes, und ich wäre ganz besonders folgsam.“
„Folgsam? Na, da muss sie aber jemand anders gemeint haben, oder nicht?“
„Na stimmt doch. Die anderen meinten das auch! Ich habe die echt bedient! Die Lehrerin meinte, ich würde so ziemlich alles tun, was man mir auftrüge. Ich glaube, so ganz wollte sie mit der Sprache nicht raus, aber die hatten alle schon was getrunken, auch Frau Wantia, und da lief das alles viel lockerer. Die anderen fragten, dann auch, was sie meine und die Lehrerin forderte sie auf, mir einen Befehl zu geben und ich würde den dann ausführen.“
„Ach, wirklich?“
„Sie hat es nicht so gesagt, als ginge es um Schweinkram, die anderen haben das auch nicht so verstanden.“
„Und was haben sie von dir verlangt?“
„Ganz doofe Sachen. So richtig albern. Eine meinte, ich solle mich auf ein Bein stellen und den Finger in die Nase stecken.“
„Hast du es gemacht?“
„Ich habe Frau Wantia angesehen, weil ich ja nicht wusste, ob ihr das recht sei, und sie hat mir ins Ohr geflüstert, dass ich mitspielen solle. Dabei hat sie mir an den Hintern gepackt und ihre Hand zwischen meine Beine geschoben. Aber so, dass die anderen das nicht sehen konnten. Da war alles klar. Also hab ich den Affen gemacht für die.“
„Das muss doch super peinlich gewesen sein, oder nicht?“
„Ja, das war es schon irgendwie, aber irgendwie war es auch geil.“
„Ich wäre im Boden versunken.“
„Nee, so schlimm war es nicht. Ich hoffte ständig darauf, dass eine von denen mal endlich zur Sache kommen würde und was richtig hartes verlangen würden. Stattdessen meinte eine von denen wörtlich: Komm lass das Mädchen doch in Ruhe, ihr würdet auch nicht gerne so behandelt werden. Boah, da wär ich echt fast ausgerastet! Das Mädchen! Ich hätte ihr echt am liebsten gesagt, dass ich die total tabulose Sexsklavin ihrer feinen Freundin wär und bestimmt schon mehr Schweinereien gemacht hätte, als die sich vorstellen könnte. Die macht doch bestimmt nur Blümchensex!“
„Jetzt aber mal langsam. Wir beide sind auch nicht die Sexexpertinnen und so versaut sind wir nun auch nicht. Weder du noch ich.“
„Ach komm schon. Wir wohnen hier zu dritt zusammen. Drei Frauen, du liegst hier nackt zwischen meinen Beinen, obwohl ich so was wie deine Stieftochter bin und tust was ich dir sage. Und wir lassen uns beide rumkommandieren von meiner ehemaligen Lehrerin und demütigen und schlagen und runtermachen. Wenn das nicht ein wenig abgedreht ist, dann weiß ich es auch nicht.“
Irene wollte das nicht so sehen, sie sah ihre Beziehung als etwas ganz natürliches an, aber natürlich hatte Julia recht mit dem, was sie sagte.
„Also gut, stimmt ja.“
„Ist ja auch egal. Der Lehrerin jedenfalls gefiel das Spielchen und sie meinte dann auch zu den anderen, dass ich das durchaus mögen würde, und ich solle doch zum Abschluss den anderen alle einen Handkuss geben.“
„Einen Handkuss?“
„Ich glaube, sie hatte zu viel Schiss, mir zu befehlen, ihnen die Füße zu küssen. Das wäre wohl zu offensichtlich geworden.“
„Und, hast du es gemacht?“
„Ja natürlich, was sollte ich sonst machen? Ist doch eine geile Sache! War ja auch nur ein einfacher Kuss, so wie in den Seeräuber-Filmen. Nicht mit Zunge oder so.“
„Du hast dich nicht geschämt, nicht mal ein bisschen?“
„Geschämt? Nee! Ich hätte denen auch die Fotzen geleckt!“
„Julia! Deine Wortwahl ist wieder bezaubernd.“
„Stimmt doch!“
„Wie haben die reagiert?“
„Ganz unterschiedlich - “
Kurze Pause.
„Sag mal, hast du mich gerade Julia genannt?“
„Ja, wieso?“
Verdammt! Dann fiel es ihr ein.“
„Ich bitte um Verzeihung, Mademoiselle meinte ich.“
Julia zögerte. Jetzt musste sie eigentlich aktiv werden.
Irene war gespannt, wie sie handeln würde.
Ok, das verlangt nach einer Bestrafung. Erst mal gehst du runter auf den Boden. Du darfst weiter reden, aber du wirst meinen linken kleinen Zeh küss und liebkosen, verstanden?“
Irene musste ein Lächeln unterdrücken. Sie senkte stattdessen den Kopf und sagte:
„Natürlich, Mademoiselle.“
„Und damit du nicht zu viel Spaß hast, wirst du die nächsten zwei Wochen lang den Müll für mich rausbringen!“
Irene war etwas belustigt über die ungewöhnliche Strafe, aber immerhin gehörten diese Dinge zum täglichen Leben, und Julia mochte die Aufgabe überhaupt nicht. Julia musste halt wieder mehr Sicherheit erlangen.
Irene rutschte auf den Boden und küsste wie befohlen den kleinen Zeh, der für ihren Geschmack etwas weniger hätte riechen können. Aber sie beschwerte sich nicht.
„Einige fanden das komisch und wussten gar nicht so richtig, wie sie sich verhalten sollten. Andere fanden das lustig und einer schien das richtig zu gefallen und sie tätschelte mir den Kopf und meinte, wie brav ich doch wäre. Bei der habe ich mich auch ganz lange aufgehalten und die hat mich später immer wieder angelächelt.“
„Wie sah die aus?“
„War so ne blasse, mit langen roten Haaren. Aber echt rot, nicht gefärbt. So hellrot. Etwas größer als ich, grüne Augen.“
Was?
Irene konnte es nicht glauben! Das war alles kein Zufall gewesen, ihre Begegnung mit der Rothaarigen war vorbereitet worden!
Mal wieder hatte sie gezeigt, wie sehr sie zur Manipulation neigte!
Irene war beeindruckt.
„Die Lehrerin jedenfalls beobachtete ganz genau, wer sich wie benahm. Dann war es aber auch schon vorbei und ich konnte wieder gehen. Die haben noch lange gefeiert. Mir war so langweilig, dass ich irgendwann angefangen habe zu spülen. Am nächsten Tag hätte ich es ja sowieso machen müssen.“
„Hört sich nicht so an, als wäre es so spannend für dich gewesen.“
„Es ging so, hätte prickelnder sein können. So richtig habe ich nicht verstanden, was das alles sollte.“
„Da kann ich dir vielleicht helfen, denn vor zwei Wochen hat sie mit mir etwas getan, was damit im Zusammenhang steht.“
Und dann erzählte Irene die Geschichte mit der rothaarigen Frau und nibbelte zwischendurch am kleinen Zeh.

30
Schleichfahrt
In den kommenden zwei Wochen legte die Lehrerin eine Pause ein. Sie initiierte keine Spiele mit Irene oder Julia. Zunächst war es Irene ganz recht, denn sie ganz damit beschäftigt, das Mädchen wieder aufzurichten, ihr Selbstbewusstsein einzuhauchen und ihr ihre Selbstzweifel zu nehmen. Auf der einen Seite hatte sie Mitleid mit dem Mädchen, das sich scheinbar in einer der schwersten Krisen ihres Lebens befand. Auf der anderen Seite war klar, dass sie daraus nur stärker hervorgehen konnte. Irene hatte Niederlagen immer als äußerst fruchtbar empfunden, fruchtbarer als Siege, denn Niederlagen eröffneten die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Siege bestätigten nur den Status quo.
Julia hatte zum ersten Mal ihre dunkle Seite entdeckt. Sie hatte sich ohne nachzudenken einem Sadismus hingegeben, der ihr zuvor nie bewusst gewesen war. Nun musste sie damit leben und ihn kanalisieren lernen.
Im Moment war sich Julia ihrer Rolle sehr unsicher. Der Lehrerin gegenüber verhielt sie sich sehr zuvorkommend und vorsichtig. Sie war höflich und zurückhaltend, nahm sich sichtlich zurück. Irene gegenüber aber zeigte sie sich äußerst unsicher. Sie zeigte kein Anzeichen von Dominanz, stellte keine Forderungen und ging ihr aus dem Weg. Irene konnte spüren, dass sie immer noch ein schlechtes Gewissen hatte. Es würde ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, bis Julia den Mut gefasst hatte, sich wieder über Irene zu erheben. Und genau das wünschte diese sich, dass der Teenager sich über sie erhob.
Aber nicht nur Julia befand sich in einem Lernprozess. Auch Irene hatte aus dieser Situation etwas gelernt. Wenn auch sie zuvor häufig gezweifelt hatte an sich und auch an der Lehrerin, so war sie seit dieser Bestrafung Julias sicher, dass sie das richtige tat. Die Art und Weise, in der die Lehrerin reagiert hatte, hatte sie sehr beeindruckt und ihr Vertrauen in meinem Maße gemehrt, das sie sich nicht hatte vorstellen können.
Vor allem die Tatsache, dass die Lehrerin sich bei ihr entschuldigt hatte, imponierte Irene. Die Souveränität, mit der die jüngere Frau diese Situation gemeistert hatte, zeugte von wahrer Dominanz. Ein schwächerer Mensch hätte diese Verantwortung nicht auf sich genommen.
Irene war dafür äußerst dankbar.
Sie selbst war sich ihrer Position immer sicherer geworden und so schockierte sie der Gedanke auch nicht, dass Frau Wantia mit Julia vor ihr geschlafen hatte.
Aus der Perspektive der Devoten erkannte sie mehr und mehr die Mechanismen und dass Frau Wantia Irene und Julia unterschiedlich zu behandeln hatte.
Als die beiden Frauen eines Morgens zusammen in der Küche saßen und die Lehrerin aufstand und sich auf den Weg zur Arbeit machte, trat Irene neben sie, nahm ihr schweigend die Schlüssel ihres Fiestas aus der Hand und legte ihr die Schlüssel ihres Sportwagens in die Hand.
Es war eine spontane Idee, und sie wusste nicht genau, was sie zu bedeuten hatte, ob sie ihr den Wagen schenke oder nur zur Verfügung stellte. Aber in diesen Kategorien dachte sie nicht. Sie sah es vielmehr wie in einer Ehe, in der das Eigentum des einen und das des anderen nicht mehr sauber zu trennen war. Sie wusste auch nicht, ob die Lehrerin diese Geste nicht vielleicht als aufdringlich auffassen würde, es schien ihr einfach richtig.
Die jüngere Frau sah sie an, lächelte und gab ihr dann einen langen gefühlvollen Kuss und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus.
Der Kuss allein war den Tausch schon wert, dachte Irene still und fuhr mit dem Kleinwagen in die Kanzlei.
Irenes Blessuren verschwanden langsam und auch Julia konnte sich wieder frei bewegen.
So vergingen die Tage recht ereignislos und still. Manchmal hatte Irene das Gefühl, das der Ausrutscher Julias auch die Lehrerin beschäftigte.
Beruflich lief es gewohnt gut und Irene machte auch große fortschritte in der Abwicklung ihrer Scheidung. Hauptsächlich, weil sie das ganze Geschehen mit großer Distanz betrachtete. Ihre Ehe war Geschichte und mittlerweile war Irene in einen anderen Abschnitt ihres Lebens eingetreten. Da empfand sie es als zunehmend albern, sich noch mit den Gehässigkeiten ihres Ex-Mannes auseinander zu setzen.
Insgeheim empfand Irene die ganze Aufregung als einigermaßen übertrieben. Es gab andere Grenzen, die die Lehrerin gebrochen hatte, die ihr mehr zu schaffen machten.
Nach zwei Wochen dann brachte sie endlich den Mut auf, mit der Lehrerin zu sprechen.
Leise klopfte sie an die Tür des Arbeitszimmers und trat nach erteilter Aufforderung ein.
„Darf ich mit Ihnen sprechen?“
„Bitte, was kann ich für dich tun?“
Irene blickte zu Boden. Sie war im Begriff etwas törichtes zu fordern und schämte sich. Die eigene Unterwerfung zu fordern war idiotisch. Wie kam sie dazu? Doch es war das Gefühl der Scham, das ihr das wohlige Gefühl durch den Körper jagte und die Gänsehaut erzeugte, die sie so sehr brauchte.
„Bitte kontrollieren Sie mich wieder. Ich möchte wieder zu Ihren Füßen liegen und mich Ihnen unterwerfen.“
Die Lehrerin sah sie stumm an.
„Auf diese Aufforderung habe ich schon gewartet. Du darfst mich heute Abend baden.“
„Ich danke Ihnen vielmals“, brachte Irene zögernd hervor und dann fiel sie impulsiv vor der Lehrerin auf die Füße und küsste ihre Hand ausgiebig, wie es mittlerweile bereits zum Ritual geworden war.

31
Neue Welten
Auf den Abend hatte sie sich schon seit Wochen gefreut. Die Lehrerin hatte immer nur Andeutungen gemacht. Nun war er gekommen. Irene probierte die Kleidung an, die sie in ihrem Zimmer vorgefunden hatte. Ein kurzer schwarzer Lederrock, eine schwarze Lederbluse und ein schwarzer Ledertrenchcoat und extrem hochhackige Pumps, keine Unterwäsche. Es würde nicht einfach sein, in diesen Schuhen zu laufen.
Sie betrachtete sich im Spiegel. Der Anblick war ungewohnt, fremd, erregend. Das Outfit musste teuer gewesen sein, aber Irenes Kreditkarte würde es aushalten. Seit sie die Kontrolle über ihre Finanzen vollkommen abgegeben hatte, machte sie sich über derartige Dinge keine Gedanken mehr.
Außer den genannten Kleidungsstücken trug sie nichts am Körper.
Auch die Lehrerin war komplett in einer schwarzen Ledermontur gekleidet, die sehr figurbetont ausfiel mit einem eng geschnürten Korsett. Das Leder lag eng an der Haut ab und Irene ertappte sich dabei, wie sie auf den knöchellangen Rock starrte und an das dachte, was er verdeckte.
„Bist du fertig?“
„Ja.“
„Hast du dich auch noch mal rasiert?“
Die Lehrerin hatte ihr aufgetragen, darauf zu achten, dass sie vollkommen blank rasiert war. Zur Sicherheit hatte Irene noch einmal die Klinge geschwungen.
„Natürlich.“
„Dann komm.“
Die Lehrerin war seit Tagen kurz angebunden gewesen und hatte Irene im Unklaren gelassen über das, was kommen sollte.
Die Fahrt ging ins Industriegebiet. Schließlich erreichten sie eine alte Lagerhalle. Im Hof standen viele Cabrios oder andere extravagante Wagen, aber auch ganz normale PKW.
„Bevor du aussteigst, muss ich dir noch etwas sagen.“
Eine ungewohnte Ansage.
„Du wirst heute einiges erleben. Was immer auch passiert, denk immer an mich und sei immer daran erinnert, was du mir bedeutest.“
„In Ordnung.“
Wenn Irene zuvor neugierig war, dann mischte sich jetzt Angst hinein. Wenn die Lehrerin eine derartige Ansage machen musste, dann würde Irene viel zu erwarten haben.
„Und um sicher zu gehen, dass du deine Anonymität behältst, bedecken wir jetzt dein Gesicht.“
Sie zog eine Lederkappe hervor, die Irenes gesamtes Gesicht bis zum Hals hinunter verdeckte. Sie hatte nur Schlitze für Augen, Mund und Nase. Die Lehrerin stülpte ihr diese Kappe über und schnürte sie hinter dem Kopf zusammen. Die Kappe saß eng und ungewohnt. Sofort begann Irene darunter zu schwitzen.
„Du siehst interessant aus!“
Der ihr hingehaltene Spiegel offenbarte ein furchterregendes Bild. Irene erschrak, als sie sich sah. Ein wenig unwohl betrachtete sie sich. Das Wort Ledersklavin kam ihr in den Sinn. In einer derartigen Rolle hatte sie sich noch nie gesehen.
„So, dann lass uns gehen, und vergiss nicht: Vertrau mir!“
Die Lehrerin öffnete die Wagentür mit einem größeren Enthusiasmus, als Irene aufbringen konnte. Sie musste erst durchatmen, bevor sie folgen konnte.
Eine bizarre Kleidung, eine bizarre Location, eine bizarre Atmosphäre. Menschen in Lack und Leder kamen ihr entgegen. Sie hielt sich nah an die Lehrerin, um instinktiv Schutz zu suchen. Von der Halle tönten dissonante Laute harter Heavy-Metal-Musik. Je näher sie der Halle kamen, desto mehr sank ihr Herz.
Es war schwer sich daran zu gewöhnen, dass sie eigentlich keine Scheu zu haben brauchte und sie mit ihrer Maske vollkommen anonym war. Trotz dieser Tatsache hatte sie immerzu das Gefühl, nicht sicher zu sein.
Als sie die schweren Metalltüren öffneten, umfing sie der Lärm wie eine Sturzwelle. Menschen in Schwarz, bizarr gekleidet unterhielten sich oder tanzten zu der bedrohlichen Musik, die dunkel durch das Backsteingewölbe krachte. Die Bässe donnerten so durchdringend, dass sie sich in Irenes Eingeweide gruben. Menschen, vollkommen in Latex gekleidet mit Gasmasken oder in Ketten; Menschen, die komplett in Zellophanfolie eingewickelt waren wie Mumien; Menschen die gefesselt an Leinen geführt wurden; Menschen, die angsteinflößende Schlagwerkzeuge mit sich führten: Reitgerten, Paddeln, Peitschen. Dazu jagte immer wieder gleißendes Stroboskoplicht durch die Halle. An den Wänden hingen Leinwände und Bildschirme in verschiedenen Größen. Auf letzteren wurden stumm Filme abgespielt, die häufig und schnell wechselten. Auf diesen waren kurze SM-Szenen zu sehen. Menschen wurden ausgepeitscht, mit brennenden Kerzen traktiert, mit Nadeln gequält. Irene konnte sich jenseits ihrer Angst einem faszinierten Blick nicht enthalten. Fasziniert wurde ihr Blick immer wieder auf die Bildschirme gezogen, die alle synchron im gesamten Raum immer die selben Szenen zeigten.
Die Lehrerin bahnte sich einen Weg durch die Halle. An den Wänden hingen riesige Gemälde mit dunklen, verstörend anmutenden Motiven. Intelligent dreinblickende Menschen mit Sektgläsern, aber ebenso dubios gekleidet unterhielten sich über diese Bilder anregend, so dass der Eindruck aufkam, dass es sich hierbei um eine seltsame Vernissage handelte. Die Lehrerin ließ sich Zeit und betrachtete stumm alle Bilder.
Schließlich bahnten sie sich ihren Weg in die Mitte des Raumes, wo eine kleine Bühne aufgebaut war. Dort hing an einem großen stählernen Bogen an Händen und Füßen angekettet eine weibliche Gestalt. Um sie herum leuchteten lange Kerzen. Nur ihr Kopf war mit einer schwarzen Haube bedeckt. Trotzdem erkannte Irene, dass es Julia sein musste!
Sie erschrak.
Was sollte das?
Was machte das Mädchen in dieser Position?
Irene sah die Lehrerin fragend an, doch diese lächelte nur beruhigend.
Neben der Bühne trafen sie auf die Rothaarige. Die Lehrerin begrüßte sie ausgiebig. Sie unterhielten sich und ließen Irene einige Schritte entfernt stehen.
Während die beiden sich unterhielten, beobachtete Irene das Mädchen, das reglos an ihren Fesseln hing und nur von Zeit zu Zeit ihren Kopf bewegte. Irene hätte dem Mädchen gerne zu bedeuten gegeben, dass sie anwesend war, aber sie konnte nichts unternehmen.
Schließlich kam die Lehrerin zurück und sagte nur:
„Mach dir keine Sorgen, sie macht das alles aus freien Stücken.“
Irene hatte das ohnehin vermutet, aber nachvollziehen konnte sie nicht, wie das Mädchen einwilligen konnte, sich nackt vor einer Meute seltsam aussehender Gestalten zur Schau stellen zu lassen.
Die Lehrerin und Irene hatten sich vor der Bühne positioniert, als die Musik leiser und das Licht aufgedreht wurde. Dann trat ein hagerer großer Mann auf die Bühne und stellte sich genau vor Julia. Die Menge begann unwillkürlich laut zu klatschen und zu johlen.
Mit einer ausladenden Handbewegungen bat er um Stille, was zunächst den Jubel nur noch erhöhte. Schließlich aber kam die Menge zur Ruhe. Er stellt
„Willkommen meine lieben Freunde!“, rief er pathetisch. „Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid zu meiner neuen Ausstellung! Aber ich will hier nicht lange rumlabern. Ihr seid nicht gekommen um mich reden zu hören. Ihr wollt euren Spaß haben!“
Die Menge jubelte wieder. Der Mann trug ein schwarzes Ledersakko, verwaschene schwarze Jeans, Hornbrille und einen großen Totenkopfring. Einer dieser Künstlertypen halt.
Der Mann bat wieder um Ruhe und nach einiger Zeit beruhigte sich die Menge.
Irene betrachtete währenddessen den weißen Körper des Mädchens, der rein und unschuldig im kalten Licht schimmerte.
„Ich werde also nicht viel reden! Aber wir sollten die Ausstellung würdig eröffnen. Und wie könnte man die Ausstellung würdiger eröffnen als durch das Opfer einer Jungfrau!“
Er drehte sich zu Julia um. Die Menge grölte. Er trat auf das Mädchen zu und legte seine Hand in ihren Schritt. Stieß dem Mädchen einen Finger in die Scheide und rollte genüsslich die Augen. All dies wurde auch in Großaufnahme auf die Bildschirme übertragen. Irene suchte und fand schließlich eine kahlgeschorene kleine Frau mit einer Digitalkamera.
Der Mann zog seinen Finger aus Julias Scheide und leckte ihn genüsslich ab.
„Verdammt heiß, die Kleine!“
Die Menge grölte.
Dann holte er Marta auf die Bühne.
„Das hier ist meine gute Freundin! Was für eine Rasse-Frau! Sie wird ihr so richtig einheizen!“
Die Rothaarige trat auf die Bühne. Erst jetzt konnte Irene sie richtig bewundern. Sie trug einen langen roten Ledermantel und hohe Lackstiefel. Die roten Haaren wallten in einer Feuermähne über dem Mantel. Der Anblick war atemberaubend. Die Männer im Raum ließen dies auch lautstark vernehmen.
„Aber bevor wir beginnen ... Schatz, wir wollen doch dein Gesicht sehen!“
Dann riss er mit einer großen Bewegung Julia die Haube herunter.
Sie war sichtlich erschrocken und schloss reflexartig die Augen. Nur langsam öffnete sie sie nach einiger Zeit, während die Menge weiter johlte.
Irene hoffte, dass sie Julia auf sich Aufmerksam machen konnte, aber sie wollte auch nicht groß winken, und so hoffte sie nur, dass das Mädchen zu ihr hinsehen möge. Erst einige Minuten später wurde ihr wieder bewusst, dass das Mädchen sie gar nicht erkennen konnte durch die Maske.
Die Menge johlte wieder, als Marta mit einer beiläufigen Bewegung eine lange Bullenpeitsche entrollte.
Sie ließ die Peitsche einige Male über die Köpfe des Publikums krachen. Irene lief ein Schauder über den Rücken, als sie den durchdringenden Laut hörte. Sie konnte sich kaum vorstellen, welche brutalen Schmerzen diese Peitsche auf einem Körper hervorrufen müsste.
Die Lehrerin sah, wie Irene erzitterte und sprach sanft:
„Keine Sorge, wenn man mit so einer Peitsche umgehen kann, dann ist das ziemlich ungefährlich. Es ist halb so schlimm, wie es sich anhört.“
Irene blieb skeptisch.
Dann trat Marta an das gefesselte Mädchen heran, gab ihr einen langen Kuss und machte einige Schritten zur Seite. Dann ließ sie die Peitsche auf den Rücken des Mädchens schlagen.
Irenes Augen blieben auf dem Mädchen und sahen es zusammenzucken. Immer wieder verzerrte sich ihr Blick, als die Lederpeitsche ihr teuflisches Werk verrichtete. Irgendwann sah Irene, wie der Blick Julias sich verklärte, entrückte, wie er es zuvor bereits getan hatte.
Währenddessen wurde die Menge immer stiller und schaute fasziniert zu. Erst als Marta ihren letzten Schlag vollzogen hatte, brach die Menge wieder in Jubel aus.
Doch Julia blieb immer noch in ihrer Welt versunken. Und die Performance war noch nicht vorbei.
Der Mann trat wieder nach vorne.
„War das heiß oder was?“
Die Menge kochte.
„Yeah, Baby! Aber wir sind noch nicht fertig! Wir werden dieser Jungfer jetzt zeigen, wo der Hammer hängt und sie hier auf der Bühne entjungfern!“
Sie sahen, wie Marta sich einen Dildo an einem Geschirr umband. Gleichzeitig wurden die Beine des Mädchens von zwei Männern, angehoben und so gedreht, dass das Publikum sie nun von der Seite sehen konnte.
Irene konnte nicht glauben, was gerade passierte. Hier war Julia, das Mädchen, das Irene durch die Pubertät begleitet hatte, in einer Fabrikhalle angekettet und ausgepeitscht worden. Jetzt sollte sie auch noch vor der versammelten Menge gefickt werden. Anders konnte man es nicht nennen. Irene konnte es nicht fassen. Und dennoch hatte sie keinen Zweifel daran, dass dies alles aus freiem Willen geschah.
Der Mann trat hervor und spielte erneut zwischen den Beinen Julias herum.
„Ihr glaubt gar nicht, wie nass die ist! Bringt mir mal einen Eimer, die zerfließt vor Geilheit!“
Irene empfand diesen Typen als recht unangenehm, glücklicherweise aber trat Marta vor. Ohne große Anstalten zu machen, rammte sie Julia sofort den Dildo zwischen die Beine. Sie griff die Pobacken des Mädchens und legte sofort ein schnelles Tempo vor.
Die Menge johlte.
Irene kannte Julia gut genug, um zu sehen, dass diese nach nur ganz kurzer Zeit kurz vor ihrem Orgasmus stand.
Das Bild war unwirklich.
Obwohl Irene einige Meter entfernt war, konnte sie das Stöhnen hören.
Auch Marta erkannte es. Ihre Bewegungen wurden härter. Sie war gewillt, das Mädchen über die Klippen zu stoßen. Ganz kurz bevor es kam, gab die Rothaarige ein Zeichen, und die beiden Männer ließen heißen Kerzenwachs auf die Brüste des Mädchens träufeln. Im gleichen Moment ertönte die Halle von den Schreien des Mädchens, die sich ihrer ganzen Lust hingab. Sie hielt nichts zurück.
Es dauert einige Minuten, bis das Mädchen sich beruhigt hatte und erschöpft in ihren Fesseln hing. Marta war zu ihr getreten und streichelte liebevoll den Kopf und gab ihm ein wenig Halt.
Irene musste ihm Bewunderung zollen.
Aber es sollte noch nicht zuende sein. Erneut trat der Mann auf die Bühne und rief:
„Was für eine geile Show! Wahnsinn.“
Die Menge johlte.
„Aber es ist noch nicht vorbei! Heute wird das süße kleine Mädchen, das so geil Orgasmen haben kann, sich für immer dieser unglaublichen Rothaarigen hingeben! Ihr wisst, was das heißt. Sie wird gezeichnet!“
Irene verstand kein Wort, aber die Menge johlte.
Von hinter der Bühne kam eine kleine Frau nach vorne. Sie war übersäht mit Tätowierungen und Piercings. Aus einer kleinen Tasche holte sie ein Spray und ein Tuch, kniete sich vor das Mädchen und desinfizierte die Stelle über den Schamlippen.
Als sie fertig war, winkte sie nur kurz und zu einer lauten Fanfare brachten die beiden Männer vorsichtig einen Grill nach vorne, in dem Kohlen gelb und rot glühten.
Irene konnte sich denken, was nun kommen sollte, aber der Gedanke erschreckte sie. Ihr wurde flau im Magen. Instinktiv griff sie nach dem Arm der Lehrerin.
„Keine Sorge!“, beruhigte diese, „auch das ist halb so schlimm!“
Daran allerdings hatte Irene wirkliche Zweifel.
Die tätowierte Frau nahm aus der Glut ein langes Eisen mit einer Spitze und betrachtete diese prüfend. Dann steckte sie das Eisen zurück in die Glut.
Derweil schien Julia nervös zu sein. Irene konnte es in den Augen des Mädchens sehen, die rastlos umher blickten und immer wieder die Augen der Rothaarigen suchten. Diese hatte sich hinter Julia gestellt und streichelte sie, um sie zu beruhigen.
Der schwarzgekleidete Mann trat wieder nach vorne an die Bühne und erhob seine Stimme:
„Jetzt ist es soweit! Sie wird von heute Abend an das Eigentum dieser tollen Frau sein! Wären wir das nicht alle gern?“
Die tätowierte Frau nahm nun erneut das Eisen aus dem Feuer. Gleichzeitig nahm Marta den Kopf des Mädchens in die Arme und gab ihm einen langen Kuss. Aus der Menge kamen anerkennende Pfiffe. Erneut ertönte die Fanfare. Dann senkte sich Stille über die Menge.
Irene erwartete, das Mädchen vor Schmerz laut schreien zu hören, doch sie verzog nur einmal kurz die Miene. Stattdessen glaubte Irene eine kleine Wolke zu sehen und ein Zischen zu vernehmen, als das glühende Eisen auf den Venushügel traf.
Obwohl es recht unspektakulär aussah, musste Irene wegsehen.
Die Menge jubelte, und als Irene wieder hinsah, küsste Marta das Mädchen leidenschaftlich. Dann war es vorbei. Die Tätowierte betrachtete ihr Werk und verschwand dann von der Bühne. Ein letztes Mal trat der Mann nach vorne und rief euphorisch:
„Was für eine Show! Was für eine Show! Und nun tanzt, trinkt und nicht zuletzt kauft meine Bilder! Kauft, meine Freunde!“
Dann fiel ein Vorhang, und das Spektakel war vorbei.
Irene konnte es nicht glauben.
Die Musik wurde wieder angestellt und langsam begann die Menge wieder zu tanzen. Die Lehrerin zog Irene fort.
„Wow, das war ein tolles Erlebnis! Ich muss sagen, ich könnte das nicht, was Julia da gemacht hat.“
„Nun, der Abend ist noch nicht zuende.“
„Ach?“
„Ja, ich habe noch eine Überraschung für dich!“
„Da bin ich aber gespannt. Ich hoffe nicht vor den ganzen Leuten!“
„Keine Sorge, aber du bist doch ohnehin geschützt!“
„Nun, es wäre trotzdem heftig.“
„Wirklich?“
„Na ja, es ist schon ein geiles Gefühl, das muss ich zugeben.“
„Keine Sorge, komm!“
Sie zog Irene hinter sich her, eine Stahltreppe hinauf, bis sie schließlich in einem engen Gang standen, in dem vermutlich einmal Büros gewesen waren. Hinter der Stahltüre war die Musik sofort gedämpft und erträglicher.
Die Lehrerin öffnete eine Tür und zog Irene hinein. Sie befanden sich in einem kargen Raum.
„Zieh dich aus!“
„Hier?“
„Hier! Nur die Kappe bleibt auf.“
Irene sah sich unsicher um. Die verstörende Atmosphäre der Halle hatte sie nicht vergessen, und auch die Bilder der entblößten Julia standen ihr noch vor Augen. Natürlich bestand kein Zweifel an ihrer Gefolgschaft, und so stand sie wenig später vollkommen nackt in dem kleinen Raum.
„Sehr schön! Und nun geh auf die Knie!“
Irene gehorchte.
„Was sagst du zu dem Branding?“
„Das war schon heftig. Ich könnte das nicht. Ich könnte die Schmerzen nicht ertragen.“
„Das ist gar nicht so schlimm. Wenn das Fleisch verbrannt wird, schüttet der Körper eine Menge Endorphine aus. Sie hat davon wenig gespürt.“
„Na ja, trotzdem.“
„Was stört dich?“
„Die Schmerzen und Brandings sind nicht so meine Sache.“
„Aber das alles ist ja nur ein Symbol. Nun ist Julia für immer ein Eigentum Martas, und das Branding bezeugt dies. Was hältst du davon?“
„Das Symbol ist wunderschön. Aber diese Brandwunden sind so schrecklich archaisch.“
„Na gut. Leck mich!“
Das kam unerwartet, doch Irene ging sofort auf die Knie, hob den schweren schwarzen Lederrock und kroch darunter.
Irene fackelte nicht lange, sofort fand sie ihren Weg zwischen die Schenkel ihrer Gebieterin, die, wie sie herausfand, auch keine Unterwäsche trug leckte über die schwitzigen Innenseite der Oberschenkel und gab sich dann sofort an die Schamlippen der Lehrerin. Hart und impulsiv, wie sie es zuvor noch nie praktiziert hatte, stieß sie ihre Zunge in die feuchte Scheide, nahm die Klitoris zwischen ihre Lippen und zog fast schon roh und gewaltsam daran. Die ganze Atmosphäre des SM-Szene hatte sie stimuliert. Wenn sie vielleicht auch im Allgemeinen kein Interesse daran hatte, so war sie nun entflammt. Und so vergrub sie ihren Kopf im Schritt der jungen Lehrerin, gewillt ihr einen schnellen und wilden Orgasmus zu gönnen.
Und obwohl sie in voller Dunkelheit agierte, konnte sie an den weichen Knien der Lehrerin bald erkenne, welche Wirkung sie erzielte. Die Lehrerin kam schnell und hart und Irene musste sie ein wenig stützten, dass sie nicht nach vorne umkippte.
Während die Lehrerin sich beruhigte, saugte Irene weiter lustvoll an deren Klitoris.
„Mann, du hast dich ja richtig ins Zeug gelegt!“
„Danke.“
„Ich habe zu danken! Aber wir sind noch nicht fertig. Jetzt könnte es für dich etwas härter werden, aber wenn du mir vertraust, dann wird das schon.“
„Sie wissen, dass ich Ihnen vertraue, und ich werde es schon schaffen!“
„Nun gut, dann komm!“
Die Lehrerin öffnete ein Tür und trat in einen weiteren Raum. Dort befand sich ein altmodischer Gynäkologiestuhl. Irene musste unwillkürlich an einen elektrischen Stuhl denken.
„Komm rein und setz dich, deine Kleidung kannst du hier lassen, ich kümmere mich drum.“
Ein mulmiges Gefühl wischte Irene schnell weg und setzte sich in den Stuhl. Von unten brüllte immer noch die Musik und drohte die Bilder von vor einigen Minuten an. Es war der Blick auf die kühle Lehrerin, der ihr die Sicherheit gab.
Sie setzte sich in einen Stuhl, den sie noch nie gemocht hatte. So vollkommen nackt hatte sie noch nie in einem Gynäkologiestuhl gesessen.
„Du bietest einen netten Anblick!“
Die Lehrerin umrundete den Stuhl mehrfach du blieb immer wieder vor ihr stehen, um einen vulgären Blick zwischen Irenes Beine zu werfen. Die fand zunehmend Gefallen an dem Spiel und daran, dass sie ihrer Gebieterin einen anregenden Anblick bieten konnte.
„Du scheinst das ja zu genießen!“, kam dementsprechend auch gleich der Kommentar.
„Also gut, dann wollen wir mal!“
Die Lehrerin griff einige Lederbänder, die am Stuhl baumelten und fesselte Irene damit in den Sitz. Die Lederbänder um ihre Schenkel, den Bauch, die Schultern und die Arme saßen eng und kalt auf ihrer Haut. Bisher waren solche Fesseln nie notwendig gewesen. Doch in die Sorge mischte sich gleichermaßen Aufregung und Spannung.
„Kannst du dich noch bewegen?“
Sie bäumte sich gegen ihre Fesseln auf. Vergeblich.
„Sehr schön!“
Die Lehrerin stellte sich zwischen die geöffneten Schenkel Irenes und streichelte sie.
„Weißt du, ich möchte mit dir etwas Ähnliches machen wie Marta es mit Julia gemacht hat. Ich möchte dich zeichnen. Ich möchte, dass du ein bleibendes Zeichen deiner Zugehörigkeit zu mir trägst. Kein Branding, ich dachte mir schon, dass du das nicht mögen wirst. Ich möchte meine Initialen auf deinen schönen, weichen Körper tätowieren lassen, damit du immer weißt, wem du gehörst.“
„Ja, bitte!“, stöhnte Irene. Sowohl von dem Gedanken erregt, wie auch von der Hand zwischen ihren Beinen.
„Ich dachte mir, dass du das mögen wirst. Die Frau, die eben Julia gebrandet hat, wartet mit ihrer Assistentin draußen. Bist du bereit?“
„Ja natürlich.“
Irene konnte sich nicht zurückhalten und brach aus der Routine der knappen und präzisen Antworten aus.
„Ich möchte mich bedanken für die Ehre. Das habe ich mir so lange gewünscht. Ich werde Ihnen immer eine gute Sklavin sein.“
Ihre Stimme wurde brüchig.
„Du wirst mehr als das sein.“
Und dann beugte die Lehrerin sich vor und gab ihr einen tiefen, langen Kuss.
Irene vergaß den Stuhl.
Die donnernde Musik aus der Hölle unter ihnen.
Die Riemen.
Ihre Hilflosigkeit.
Sie war geborgen im Kuss der Lehrerin.
Spürte die Lippen.
Die Zunge.
Fühlte die Wärme des Körpers.
Roch das Parfum.
Versank vollkommen in diesem Kuss.
Als sie sich lösten, rollte eine Träne Irenes Wange hinab.
Mit einer zärtlichen Geste wischte die Lehrerin sie weg.
Die Situation mochte bizarr sein:
Irene, die erfolgreiche Anwältin, nackt auf einem SM-Event in einen altmodischen Gynäkologiestuhl gefesselt. Über ihr thronte eine jüngere Frau, die mittlerweile die vollkommene Kontrolle übernommen hatte und der Irene vollkommen hörig war. Die ehemalige Lehrerin ihrer Stieftochter, die ihrerseits gerade mit einem glühenden Eisen traktiert und vorher ausgepeitscht worden war vor einer riesigen Menge seltsam anmutender Menschen mit den unterschiedlichsten, vermutlich ausnahmslos aber außergewöhnlichen sexuellen Neigungen.
Es war bizarr.
Aber es war auch richtig.
Irene war so froh über ihre bevorstehende Markierung, dass sie es am liebsten der ganzen Welt mitgeteilt hätte. Und es wäre ihr vollkommen egal gewesen, was die Welt dazu sagte.
Schließlich löste die Lehrerin sich von ihr.
„Bist du bereit?“
„Natürlich.“
„Nun denn! Damit du dich nicht zu sehr schämst, verdecke ich dir jetzt die Augen. Außerdem trägst du ja die Maske, sodass ich niemand erkennen kann. Dessen solltest du dir immer gewiss sein.“
Irene nickte. Dann wurde es schwarz.
Die Tür wurde geöffnet und an den Schritten konnte Irene hören, dass zwei Personen in den Raum traten. Sie sprachen kein Wort. Ein Koffer oder eine Kiste wurde geöffnet und sie konnte hören, wie darin gekramt wurde. Dann spürte sie eine Person, die sich zwischen ihre Beine stellte.
Plötzlich fühlte sie ein kaltes, feuchtes Tuch, das über ihren Venushügel gerieben wurde. Sie zuckte leicht erschrocken zusammen, doch die Lehrerin, die dicht an ihrem Kopf stand, beruhigte sie und strich über ihre Wangen:
„Sie desinfiziert die Stelle nur. Keine Sorge.“
Schließlich war dies erledigt. Nach erneutem Kramen und einer kurzen Pause ertönte dann plötzlich ein Geräusch. Ein fieses summendes Geräusch. Irene sah förmlich die Nadel des Tätowiergeräts wie die einer Nähmaschine auf und ab schlagen. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken, aber die Lehrerin beruhigte sie schnell wieder, sprach mit ihr und streichelte sie. So konnte sie auch das Geräusch der Nadel ertragen und vor allem die winzigen Nadelstiche, die auf ihren empfindlichen Venushügel einstachen.
Schließlich war das Werk vollendet.
Irene hörte wieder, wie gekramt wurde, dann verschwanden die beiden Personen aus dem Raum, ohne dass sie auch nur ein Wort gesagt hatten.
„Das war es schon! Ich bin stolz darauf, wie leicht du das alles ertragen hast!“
„So schwer war es nicht.“
„Lass mich mal sehen, wie es aussieht.“
Die Lehrerin trat zwischen Irenes Beine und begutachtete die Tätowierung.
„Es sieht sehr gut aus! Ich bin zufrieden.“
„Darf ich auch mal sehen?“
„Gleich. Vorher möchte ich, dass du dich belohnst. Ich werde dir jetzt eine Hand losbinden, und dann darfst du dich zum Höhepunkt streicheln. Ein paar Hormone werden dich den Schmerz vergessen machen. Danach mache ich dich los.“
Irene bedankte sich vielmals für das Privileg, dann tastete sich zunächst etwas unsicher vor. Sie musste ihre Lust erst wiederfinden nachdem sie mit der Nadel gemartert worden war. So strich sie zunächst über die tätowierte Stelle, die sich warm anfühlte. Unter der Kappe schloss sie die Augen. Die donnernde Musik trat wieder in ihr Bewusstsein und sie fühlte wieder, wie die Vibrationen der Bässe sich in ihrem Körper sammelten. Sie dachte an die Szene mit Julia und den weißen Körper, der in dieser groben Halle erst mit der Peitsche, dann mit dem glühenden Eisen malträtiert worden war. Währenddessen fanden ihre Finger den Weg zwischen ihre Schenkel. Schon etwas entrückt hörte sie die Stimme der Lehrerin.
„Das machst du gut, streichele über deine Muschi! Ganz sanft, spür wie sich deine Schamlippen aufblähen, wie deine Klitoris steif wird. Spür deine Feuchtigkeit. Tauche deinen Finger ein und lecke ihn ab. Schmecke dich! Du schmeckst reif und saftig. Und nun streichele deine Brüste. Kneif deine Brustwarzen leicht, damit sie noch steifer werden. Fühle deine schweren, großen Brüste, fahr die Rundungen ab und nun zurück zwischen deine Schenkel. Reibe deine Klitoris, spiele nimm sie zwischen Daumen und Zeigefinger und nun drücke sie fest zusammen. Und jetzt streichele ganz sanft darüber! Tunke deine Finger in die Scheide. Erst einen, jetzt noch einen. Du schaffst auch drei. Führ sie so weit ein, wie es geht, lass sie heraus kommen, und nun wieder hinein. Schneller. Schneller. Schneller. Jetzt nimm sie wieder raus. Folge deinen aufgeblühten Schamlippen. Fahr sie ganz entlang, bis zum Po. Streichele deine saftigen Pobacken, und nun zurück bis zur Klit. Streichele sie.
Langsam aber stetig verschwand die Stimme aus Irenes Kopf und sie gab sich ganz ihren Fingern hin, ohne auf die Stimme der Lehrerin zu achten. Und bald schon wurde diese Stimme durch stöhnende Laute ersetzt, die immer schneller und lauter wurden, als sie zum Höhepunkt drängten. Wenig später wurde sie von einem Orgasmus erschüttert, der sie schreien ließ. Sie schrie exstatisch ihre Lust heraus, wie selten zuvor.
Die Bilder des Abends, der Ort, die Situation, die Markierung. All dies trug dazu bei, dass sie sich in einem Maße gehen lassen konnte, wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie realisierte, dass die Lehrerin zwischenzeitlich den Raum kurz verlassen und wieder zurückgekehrt war.
Endlich wurde Irene das Sehvermögen zurückgegeben. Sie musste blinzeln, um sich wieder an das Licht der Realität zu gewöhnen. Die Lehrerin streichelte sie liebevoll und band sie dann los, ließ Irene aber in dem Stuhl sitzen. Sie half ihr dennoch auf, sodass sie die Tätowierung betrachten konnte. Es waren kunstvoll verschnörkelt die Initialen der Lehrerin.
„Es ist wunderschön!“, konnte Irene nur stammeln, immer noch etwas betäubt von dem Höhepunkt, den sie gerade erlebt hatte.
Dann umarmten die Frauen sich und küssten sich lang und innig. Schließlich durfte Irene aufstehen und sich wieder anziehen. Noch etwas wackelig aber vollkommen glücklich wurde sie von der Lehrerin an einer silbernen Leine und einem edlen Lederhalsband hinunter geführt. Auf einer silbernen Plakette waren die Worte Eigentum von AW eingraviert. So gingen sie zurück in die kochende Menge, die immer noch wild und ausgelassen tanzte und eine bedrückende Schwüle ausstieß.
An der Bar tranken die beiden Frauen einen Sekt und trafen schließlich auf Marta und Julia. Julia trug den gleichen langen Ledertrenchcoat und das gleiche Halsband mit der Gravur. Der einzige Unterschied zwischen den beiden bestand darin, dass Irene immer noch ihre Maske trug.
Nachdem die Frauen sich begrüßt hatten, fand Irene Gelegenheit mit Julia zu sprechen.
„Das war aber eine super Show, die du da auf der Bühne abgezogen hast. Ich könnte so was nicht. Bist du ok?“
„Ja, mir geht es gut, keine Sorge. Aber du hast auch eine geile Show angeliefert!“
„Was meinst du?“
Julia deutete auf einen der Bildschirme.
Sie zeigten alle die selbe Szene.
Eine vermummte Frau, die in einen Gynäkologiestuhl gefesselt war und sich mit einer Hand selbstbefriedigte.
Für eine Sekunde setzte ihr Herzschlag aus.
Doch dann besann sie sich ihrer Gefühle, betrachtete sich interessiert und ein wenig stolz auf den Bildschirmen im gesamten Raum.
Die anerkennenden Blicke derjenigen, die sie auf dem Bildschirm erkannten nahm sie wohlwollend zur Kenntnis.
Dankbar strich sie über die leicht pochende Stelle auf ihrem Venushügel, die ihr ihren Platz wies.