Unterwerfungsgesten
1
Der Elternabend
Raum 301. Ihre Schritten hallten durch die engen, kalten Gänge der
Schule. Irene schauderte ob der Kälte und Dunkelheit, die sie schnell
zu überwinden suchte. Sie konnte sich nicht recht vorstellen, dass
ihre Stieftochter sich in diesem strengen, einschüchternden Gemäuer
praktisch jeden Tag aufhielt. Raum 304.
Irene war es unangenehm, dass sie sich verspätet hatte. Ein wichtiger
aber anstrengender Mandant ihrer Kanzlei hatte wegen eines anstehenden
Gerichtstermin zunehmend absurdere Fragen gestellt und es nicht
geschafft, sich zu verabschieden. Schließlich hatte der sündhaft teure
Sportwagen, den sie sich auf Anraten ihrer Stieftochter zugelegt
hatte, gestreikt. Worin lag der Sinn eines Sportwagens, wenn er
ständig in der Werkstatt stand? Julia hatte sie dazu gedrängt, nicht
ohne Hintergedanken, denn nächstes Jahr würde sie ihren Führerschein
machen. Sie hatte sich um den Finger wickeln lassen, wie so häufig.
Anklagend donnerten ihre hastigen Schritte durch die Gänge. Raum 310.
Pünktlichkeit war eine Tugend, die Irene sehr hoch einschätzte und sie
hatte in ihrer Kanzlei wenig Verständnis, wenn ihre Mitarbeiter es an
solchen Grundtugenden mangeln ließen. Raum 313.
Raum 315. Sie war da. Unter dem Türspalt krochen Lichtstrahlen hervor,
eine weibliche Stimme war zu vernehmen. Irene legte die hand auf die
Türklinke, hielt aber inne. Die Stimme aus dem Raum sprach über die
diesjährige Klassenfahrt.
„In der Vergangenheit hat es immer wieder Fälle gegeben, in denen
Schüler oder Schülerinnen sich nicht an die vereinbarten Regeln
gehalten hatten. Ich werde ein solches Verhalten sich tolerieren. Die
Schule behält sich vor, jedes Fehlverhalten angemessen zu
sanktionieren.“
Irene nahm die Hand von der Klinke. Nervös zupfte sie ihren Rock
zurecht, strich über ihren Blazer und richtete ihre Haare.
Das würde ein großartiger Auftritt. Die Lehrerin pochte auf die
Einhaltung von Regeln und einen Moment später würde Irene zeigen, dass
sie nicht in der Lage war, eine der grundlegendsten Regeln
einzuhalten.
Irene zupfte erneut an ihrem Rock und ertappte sich sogar dabei, dass
sie ihr Make-up im Schminkspiegel überprüfte. Ihr Herz schlug in ihrer
Brust. Irene wunderte sich, dass sie so aufgeregt war, schließlich
hatte sie gute Gründe, zu spät zu erscheinen und schließlich konnte so
etwas schon einmal passieren. Sie erinnerte sich an ihre Schulzeit, an
strenge Lehrer und vor allem Lehrerinnen, an Demütigungen.
Ihre Stieftochter hatte ihre neue Klassenlehrerin als streng
beschrieben und die kalte, bestimmte Stimme, die Irene aus dem Raum
vernahm, strahlte eine natürliche Autorität aus.
Irene zupfte ein letztes Mal an ihrem Rock, atmete tief durch, klopfte
zaghaft an die Tür und drückte mit einem leisen Seufzer die Klinke
hinunter, die mehr Widerstand bot, als Irene erwartet hatte. Die
Stimme verstummte mitten im Satz.
Grelles Licht strömte Irene entgegen, als sie die Tür öffnete. Ein
normaler Klassenraum eröffnete sich ihr. Tische, Bänke, eine Tafel,
kahle Wände und ein Dutzend Augenpaare, das sich zu ihr umdrehte und
sie anblickte.
Sie trat einen Schritt in das Licht und blickte zögerlich in die Augen
der Lehrerin, die kalt und bläulich funkelten.
„Entschuldigen Sie die Verspätung“ stammelte Irene etwas hilflos und
trat noch einen Schritt vor. Sie stand nun vollkommen im Neonlicht der
Lampe, das unangenehm grell auf sie schien.
„Bitte, kommen Sie herein“, antwortete die Lehrerin spröde und zeigte
auf einen leeren Platz.
Irene murmelte ein „Danke“ und hastete schnell zu der angewiesenen
Bank in der letzten Reihe. Sie klemmte sich hinter diese. Die Anwältin
kam sich vor wie ein Schulmädchen, das etwas falsch gemacht hatte.
Eigentlich hätte Irene gar nicht dort sein müssen. Julia war nicht
ihre leibliche Tochter. Ihr Mann hatte sie aus einer sehr kurzen
ersten Ehe. Mit vierzehn erst war sie von ihrer leiblichen Tochter zu
ihr und ihrem Mann gezogen und entgegen aller Klischees waren Irene
und Julia recht gut miteinander zurecht gekommen, sodass die beiden
ein Verhältnis pflegten, das irgendwo zwischen Tochter und Freundin
rangierte. In letzter Zeit war das Verhältnis zwar ein wenig
angespannt gewesen, aber insgesamt fühlte Irene, die keine eigenen
Kinder hatte, sich verantwortlich für das Mädchen, deren leibliche
Mutter sich nicht sehr um sie kümmerte.
Die Lehrerin wartete, bis Irene sich gesetzt hatte, bevor sie endlich
fortfuhr. Die anderen Eltern zeigten sich leicht ungeduldig.
Irene spürte ihr Herz bis in ihre Kehle schlagen. Langsam beruhigte
sie sich wieder und in dem Maße, in der sie ihre Contenance
wiedergewann, begann sie sich auch zu ärgern über ihr Verhalten. Sie
war ein wenig zu spät gekommen, aber war das ein Grund, sich so in die
Defensive drängen zu lassen? Musste sie sich diese herablassende Art
der Lehrerin gefallen lassen? Sie war schließlich eine erfolgreiche
Frau, die auf den eigenen Beinen stand und die trotz ihrer beruflichen
Verpflichtung noch die Zeit fand, sich um die Schule ihrer
Stieftochter zu kümmern. Längst nicht alle Eltern waren erschienen.
Was bildete sich die Frau ein, ihr, einer erfolgreichen Anwältin im
Bereich des Marken- und Urheberrechts, so überheblich zu begegnen?
Irene verdiente mindestens fünfmal mehr als diese einfache Lehrerin,
die zudem auch noch ein paar Jahre jünger war. Irene schätzte sie auf
Ende 20, Anfang 30.
Langsam beruhigte sich und konzentrierte sie sich auf die Worte der
Lehrerin, die nunmehr die Unterrichtsinhalte der einzelnen Fächer
referierte.
Die Lehrerin trug eine weiße, seidene Bluse, die für Irenes Geschmack
einen Knopf zu hoch zugeknöpft war und somit etwas steif wirkte, auf
der anderen Seite aber ihre Figur recht gelungen zur Geltung brachte,
da das kalte Licht der Neonröhren sich in den Reflexionen erwärmte
sanfte Schatten warf, die ihre Brüste unaufdringlich betonten.
Darunter, Irene musste etwas unter das Pult lugen um es zu erkennen,
trug sie einen engen, knielangen schwarzen Rock und dunkle Nylons
unter geschmackvollen schwarzen Pumps. Insgesamt ein klassisches
Outfit.
Sie hatte ihre blonden, langen Haare zu einem recht streng aussehenden
Dutt zusammengebunden, der ihr ganzes Äußeres noch strenger erscheinen
ließ. Schmuck schien die Lehrerin nicht zu tragen.
Hinter der ganzen Strenge versteckte sich eine äußerst attraktive
junge Frau, dachte Irene bewundernd.
Die Jungen würden ihr trotz ihres strengen Auftretens zu Füßen liegen,
dachte sie lächelnd.
Die Strenge jedoch war es, die sie beeindruckte. Ein Blick auf die
Eltern zeigte, dass sie der jungen Frau ihre volle Aufmerksamkeit
schenkten. Kaum ein Lächeln huschte über ihre Lippen, ihre
Ausführungen waren sehr präzise, ihr Ausdruck sehr präzise. Eine
Eigenschaft, die sie als Anwältin sehr zu schätzen wusste.
Jenseits der Präzision war ihre Ausstrahlung durch Kühle, vielleicht
sogar Kälte geprägt. In der Art, wie sie Irene behandelt hatte,
schwang ein großes Maß an Herablassung mit. Für eine Lehrerin
vielleicht nicht unbedingt ein Pluspunkt. Die Beschreibungen und
ersten Einschätzungen Julias auf der anderen Seite waren recht positiv
ausgefallen, ihr schien die Sachlichkeit zu gefallen.
Doch hinter diesen offensichtlichen Charakterzügen versteckte sich
noch etwas anderes, das Irene irritierte, ein wenig sogar verstörte.
Sie trug in sich unterschwellig etwas bedrohliches. Eine innere Macht
ging von ihr aus, die die Anwältin durchaus beeindruckte.
Ihre äußere Strenge wurde durch eine Stärke unterstrichen, die
deutlich machte, dass sie keine leeren Drohungen machte. Vielleicht
war es das, was Julia an ihr schätzte, dass die Lehrerin klar machte,
was zu gelten hatte und dass sie in der Lage war, Verstößen
entgegenzutreten.
Schließlich hatte die Lehrerin ihre Ausführungen beendet und fragte
nun ins Plenum, ob noch Fragen bestünden. Die Eltern blickten sich
gegenseitig stumm an und so verabschiedete sich die Lehrerin von ihnen
und hob die Versammlung auf.
Irene wollte bereits aufstand, als die Frau hinter dem Pult sie
ansprach.
„Frau Sanders, können Sie bitte zu mir kommen? Ich habe noch einige
Informationen, die Sie versäumt haben.“
Da war wieder diese Arroganz! etwas unwillig aber gleichzeitig auch
angezogen von ihr, stand ich auf und trat an das Pult heran, wie ein
Schulmädchen. Entgegen jeder Etikette, blieb sie hinter ihrem Pult
sitzen. Irene dachte daran, dass dies vermutlich die Retour darstellte
für ihr verspätetes Erscheinen.
Die junge Frau machte einige Notizen und ließ die Anwältin vor sich
warten. Diese überlegte sich, ob sie sich entschuldigen sollte,
entschied sich schließlich aber trotzig dagegen. Stattdessen
betrachtete sie die junge Lehrerin, die aus der Nähe noch attraktiver
und durch die blauen Augen noch etwas unnahbarer wirkte.
Schließlich hob die Lehrerin die Augen und sah Irene direkt an, der
unwillkürlich ein Schauder über den Rücken lief ob des durchdringenden
Blickes.
„Ich habe hier noch einige Papiere für Sie.“
Sie drückte Irene einige Fotokopien in die Hand.
„Des weiteren haben Sie einige wichtige Ausführungen zum Verlauf des
Schuljahres verpasst, die sie sich nun anderweitig besorgen sollten.“
Irene nickte wortlos. Es entstand eine kurze Stille. Scheinbar
erwartete die Lehrerin etwas. Da Irene nicht reagierte, sah sie sich
schließlich mit einem unerwarteten und etwas spöttischem Lächeln
konfrontiert, das sie jedoch nicht deuten konnte.
Schließlich brach die jüngere Frau das Schweigen:
„Nun gut, das wäre es wohl für heute.“
Als sie aufstand, raschelte die seidige Bluse kurz und das Licht fiel
für einen winzigen Augenblick so auf die straffen Brüste, dass diese
perfekt ausgeleuchtet wurden. Ein Anblick an den Irene sich
einigermaßen verwirrt noch einige Tage später erinnern werden würde.
Ihre Gedanken verstörten sie einigermaßen.
„Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen“, fuhr die Lehrerin fort, der
Irenes Blick nicht verborgen geblieben war, reichte dieser die Hand,
drückte sie kurz und fest, blickte der älteren Frau dabei
durchdringend in die Augen und entließ sie dann.
Reichlich verwirrt verließ Irene den Klassenraum und schritt durch den
kalten, dunklen Gang. Den Klang ihrer Schritte nahm sie nicht wahr.
2
Der Tag danach
Irene hatte eigentlich allen Grund, genervt zu sein. Auf der Arbeit
lief einiges schief, zudem hatte sie einen ärgerlichen Brief vom
Anwalt ihres Mannes erhalten, mit dem sie in Scheidung lebte.
Es gab Streitigkeiten wegen des Hauses.
Die ganze Scheidung beruhte auf Streitigkeiten wegen Geldes.
Der ganze Grund für die Scheidung lag im Geld.
Ihr Mann hatte es nicht verkraftet, dass sie immer erfolgreicher
geworden war, immer mehr Geld nachhause brachte, immer eigenständiger
wurde. Er hingegen verharrte in seinem Behördenjob, stieg nicht auf,
verdiente nicht mehr Geld. Zwar behauptete er, dass es ihm nichts
ausmachte, dass sie das Haus praktisch allein bezahlen konnte, dass
sie sich einen teuren Firmenwagen zulegen konnte und sein Wagen fortan
nur noch als Zweitwagen agierte, aber trotz all seiner gespielten
Toleranz nagte es an ihm, bis er sich eine jüngere und weniger
erfolgreiche Freundin zulegte und die Scheidung einreichte.
Ursprünglich wollte er sich großherzig zeigen und keinen Unterhalt
einfordern und nichts vom Haus haben, doch dann häuften sich die
kleinen Schikanen. Als Anwältin kannte sie die Prozedur und ärgerte
sich darüber weniger, als er beabsichtigt hatte. Sie betrachtete ihren
Fall wie alle anderen Fälle. Mehr zu schaffen machte ihr die
psychische Seite.
Beruflich zumindest lief alles. Seit einiger Zeit florierte die
Kanzlei und ihre Mitarbeiter kamen mit der Arbeit nicht mehr
hinterher. Eine Expansion war unumgänglich, Stellenausschreibungen,
Einstellungsgespräche, Papierkram. Aber das beschäftigte Irene
weniger.
Sie war immer noch mit der Begegnung des letzten Abends beschäftigt.
Darin lag auch der Grund, warum sie nicht gut geschlafen hatte. Die
Nacht über hatte sie sich in ihrem Bett gewälzt, unfähig, Schlaf zu
finden. Erst am Morgen hatte sie in einen unruhigen Schlaf gefunden,
der von einem Traum dominiert war, an den sie sich nicht mehr erinnern
konnte. Einzig ein undeutliches Gefühl der Erregung war geblieben.
Doch dieses undeutliche Gefühl war stärker als der Schlafmangel und so
war ihre Laune nicht so schlecht, wie sie es eigentlich erwartet
hätte.
Sie hatte jedoch nicht die Zeit und Muße, sich darüber Gedanken zu
machen. Das Telefon hatte unerlässlich geklingelt, endlich zur
Mittagszeit war Ruhe eingekehrt.
Irene sah auf die Uhr. Halb zwei. Sie nahm das Telefon in die Hand und
rief ohne nachzudenken zuhause an.
Ihre Stieftochter hob ab.
„Hallo, Julia Sanders“.
„Hallo Schatz, ich bin’s. Sag mal, hat dein Vater angerufen?“
„Mein Vater ist noch dein Ehemann! Und nein, er hat nicht angerufen,
warum auch?“
Irene überhörte die gerechtfertigte Frage, in der Tat, warum sollte
ihr Ex-Mann anrufen?
Was sie ärgerte, war der Tonfall ihrer Stieftochter, den sie ihr
eigentlich nicht durchgehen lassen sollte, aber heute war es ihr egal.
Ein kurzes Schweigen trat ein, dann stellte Irene die Frage, wegen der
sie eigentlich angerufen hatte.
„Hat deine Klassenlehrerin irgendwas über den Elternabend gesagt?“
„Nein, was sollte sie gesagt haben?“
„Na ja, irgendwas, ich bin zu spät gekommen, hat sie zu dir irgendwas
gesagt?“
Irene konnte das respektlose Stirnrunzeln quasi durch den Telefonhörer
sehen.
„Nein, was soll das?“
Irene entschied, das Gespräch zu beenden, denn ihre Stieftochter nahm
sich recht viele Freiheiten heraus.
Nachdem sie aufgelegt hatte, kam sie sich dumm vor. Sie hatte Julia
nur angerufen, um herauszufinden ob die Lehrerin etwas über sie gesagt
hätte.
Warum nur ging ihr diese Frau nicht aus dem Kopf?
Sie sah gut aus, aber ihr Benehmen war eigentlich inakzeptabel
gewesen. Normalerweise hätte die erfolgreiche Anwältin sich das nicht
gefallen lassen.
Irene lehnte sich in ihrem Chefessel zurück. Wie in einem Deja vu kam
ihr der Gedanke, dass der Traum der letzten Nacht sich um sie gedreht
hatte.
Ein seltsamer Gedanke. Sie hatte schon seit Jahren keine derartigen
Träume mehr gehabt und zermarterte sich nun das Hirn, um sich an
Einzelheiten zu erinnern. Natürlich funktionierte es nicht.
Irene wunderte sich über ihre Gefühle. Sie hatte bisher nie solche
Gedanken gehabt, Gedanken, in denen andere Frauen eine Rolle spielten,
lesbische Gedanken. Sie drückte sich darum, es beim Namen zu nennen.
Nun gut, eigentlich war das nicht aufrichtig. Um ganz ehrlich zu sein,
war sogar ihr erster richtiger Kuss von einer Frau oder besser einem
Mädchen gewesen, und es hatte ihr sehr gefallen.
Sie dachte etwas amüsiert an die Klassenfahrt in der 8. Klasse nach.
Rothenburg ob der Tauber.
Zu der Zeit war sie mit Sabine sehr eng befreundet. Die beiden hatten
einfach viel gemeinsam und lachten und spaßten viel.
Die Klassenfahrt fand zusammen mit der 9b statt und in der 9b waren
einige verdammt süße Jungen.
Sabine und Irene hatten sich beide einen ausgewählt, den sie sich
angeln wollten. In ihrer eigenen Klasse waren die Jungs einfach noch
zu unreif, noch an Comics und Actionfilme interessiert und hatten noch
keinen Sinn für das andere Geschlecht oder sie trauten sich nicht, es
kundzutun. In der 9b allerdings gab es einige Jungen, die bereits
Freundinnen hatten und einige hatten wohl auch schon mit Mädchen
geschlafen. Zumindest lauteten die Gerüchte so.
Soweit dachten die beiden Freundinnen aber nicht, sie träumten ganz
harmlos von einem romantischen Kuss in einer Ecke des alten
Marktplatzes und von Händchenhalten im Mondenschein, wie Mädchen das
halt tun.
Und so lagen die Mädchen zusammen auf dem Bett in Sabines Zimmer,
hörten Schallplatten und schwärmten von Peter und Martin.
Auf der Klassenfahrt dann kam es aber ganz anders.
Peter und Martin entpuppten sich als genauso albern und kindisch wie
ihre eigenen Klassenkameraden. Der einzige Unterschied bestand darin,
dass sie so voller Arroganz waren, dass es unerträglich wurde.
Am zweiten Abend fand in der Jugendherberge eine Jugenddisko statt, an
der alle Schüler teilnahmen. Erwartungsgemäß hatten die Jungen trotz
absoluten Verbots eine Menge harten Alkohols mitgebracht, den sie
schnell und maßlos hinunterkippten. Auch die Mädchen betranken sich,
hielten sich aber zurück. Mit dem steigenden Alkohollevel
verschlechterte sich ihr Benehmen zusehends und die Hoffnungen der
Mädchen auf romantische Begegnungen verschwanden gleichsam Die Jungen
grölten und prahlten, .
Sabine und Irene sahen ihre Felle dahinschwimmen. Schließlich fasste
sich Sabine dennoch ein Herz und sprach ihren Peter an, der sie in
seinem Rausch aber barsch zurückwies. Sabine reagierte trotzig und
nahm Irene, die gar nicht wusste, wie ihr geschah, in den Arm und
meinte lautstark, dass sie ohnehin nichts von ihm oder von Jungen
überhaupt wissen wolle und drückte Irene noch fester an sich. Sabine
strich ihr sanft und verspielt vor den Augen der Junge mit dem
Zeigefinger über das Gesicht, hielt schließlich Irenes Kinn sanft
zwischen ihren Fingern und zog sie ganz nah an sich heran.
Irene erinnerte sich noch genau an den süßlichen Atem Sabines, der
leicht nach dem Amaretto roch, den sie getrunken hatten, sie nahm
ebenso das etwas zu schwere Parfum Sabines wahr, das nach Vanille
roch. Irene sah sich gefangen von den roten Lippen ihrer Freundin und
öffnete erwartungsvoll leicht und ohne nachzudenken ihren Mund. Die
Jungen um sie waren vergessen.
Und dann zerstörte Peter alles, als er lallte, dass er mit so einer
fetten Kuh wie Sabine ohnehin nichts zu tun haben wollte. Irene spürte
in den Armen ihrer Freundin, welch harter Schlag dieser Satz
darstellte. Sabine kam sich selbst zu dick vor.
Irene rettete die Situation.
"Komm, das haben wir nicht nötig", sagte sie und zog ihre Freundin,
die im Begriff war, zu weinen, von den Jungen weg, denn diese unreifen
Idioten sollten nicht den Triumph ernten für das, was sie ihr angetan
hatten.
Irene und Sabine verschwanden von der Party in den Mädchenschlafsaal,
wo Sabine sich ausheulte. Nachdem Irene ihr eine zeitlang zugehört
hatte, sie ihr Leid geklagt hatte und Irene ihr immer wieder
versichert hatte, dass sie nicht zu dick sei, hatte Irene sie
schließlich in die Arme genommen und ihren Kopf an ihre Schulter
gedrückt, um Sabine sanft zum Schweigen zu bringen.
Und plötzlich roch sie wieder das betörende Parfum. Sie versank ihren
Kopf in Sabines Haaren und ertrank förmlich in deren Duft.
Sie begann Sabine sanft zu streicheln, erst über ihrem Pulli, doch
ihre Hände rutschten immer weiter die Schulter herauf, bis sie
schließlich zärtlich über den nackten Hals ihrer Freundin glitten, der
so wunderbar warm und weich war.
Flüsternd begann Irene ihrer Freundin zu sagen, wie attraktiv diese
sei, wie betörend und unwiderstehlich und mit Bedauern musste sie
feststellen , dass ihr die richtigen Worte fehlten , um das zu sagen,
was sie mitteilen wollte, denn ihr war nicht klar, was sie sagen
wollte.
Schließlich löste sich Irene von Sabine und sah ihr in die plötzlich
unglaublich blauen Augen, wischte ihr sanft die Tränen von der rechten
Wange und nach einem kurzen Zögern beugte sie sich vor und küsste ihr
zart die Tränen von der anderen Wange.
Und da drängte sich Sabine auch schon vor und küsste sie auf den Mund.
Zuerst war Irene etwas schockiert, dann aber öffnete auch sie ihren
Mund und ließ die süßliche, feuchte Zunge zwischen ihre Lippen, wo sie
sich verschlangen.
Sie sanken zurück auf das Bett und küssten und streichelten sich und
Irene hatte noch nie so etwas schönes gefühlt und so hoffte sie, dass
dies nie zuende gehen würde.
Dann kamen die anderen Mädchen in den Schlafsaal und schnell und
schuldbewusst ließen die beiden Freundinnen voneinander, richteten
ihre Haare und sprangen auf, bevor die anderen Mädchen sie erwischten.
Mit diesem Gefühl der Schuld behandelten die beiden Freundinnen sich
auch am nächsten. Sie verloren kein Wort über das Ereignis am
vorangegangenen Abend, sie gingen sich den Rest der Klassenfahrt aus
dem Weg und sprachen nie von dem Abend. Irene hatte panische Angst,
lesbisch zu sein und Sabine schien es ähnlich zu gehen.
Ihrer Freundschaft tat dies insgesamt keinen Abbruch, aber nichts
dergleichen passierte jemals wieder und sie verloren beide kein Wort
darüber.
Wenig später hatte Irene ihren ersten Freund und sie sah, dass ihre
Angst lesbisch zu sein, unbegründet gewesen war.
Lächelnd dachte Irene an dieses Erlebnis zurück, das sie einfach als
Jugendsünde abtun konnte und das in keiner Beziehung zu der Lehrerin
stand. Sie hatte sich damals unschuldig und kindisch benommen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen kramte sie nach ihrem Terminkalender,
in den sie die Nummer der Lehrerin geschrieben hatte und wählte kurz
entschlossen ihre Nummer. Auch jetzt benahm sie sich kindisch.
Die Situation musste bereinigt werden. Sie würde Frau Wantia einfach
anrufen, sie zum Kaffee einladen, sich der Etikette entsprechend für
die Verspätung entschuldigen, die Informationen einholen, von der die
Lehrerin gesprochen hatte und schließlich ein wenig Smalltalk halten.
Damit hätte sie den Bann gebrochen und nach einer zweiten Begegnung
könnte sie all die seltsamen Ereignisse des vergangenen Abends
wegwischen.
Vermutlich bildete sie sich die Hälfte dessen, was sie am
vorangegangenen Abend erlebt hatte, ohnehin nur ein. Sie hatte einfach
zu viel gearbeitet in der letzten Zeit.
„Wantia“.
„Guten Tag Frau Wantia, hier spricht Frau Sanders, ich bin die
Stiefmutter von Julia. Wir haben uns gestern auf dem Elternabend
kennen gelernt.“
„Was kann ich für sie tun?“ kam die Antwort knapp aber nicht
unhöflich.
„Ich hätte noch einige Fragen zu dem kommenden Schuljahr meiner
Stieftochter, sie sagten, dass Julia in diesem Jahr das Abitur ablegt,
und da habe ich einige Fragen zur genauen Durchführung. Zudem gibt es
eine Sache mit Julia, über die ich gerne mit ihnen sprechen möchte,
aber mit wäre es lieber, wenn wir dies unter vier Augen tun könnten.“
Der Kniff war ihr spontan eingefallen, die junge Lehrerin würde ein
Treffen nicht ausschlagen können, wenn das Schicksal eines Schützlings
auf dem Spiel stand. Irene war stolz auf sich. Sie spielte ihre ganze
Professionalität aus.
„Natürlich können wir uns treffen, könnten Sie mir einen Tipp geben,
worum es geht?“
Irene musste nicht lange nachdenken.
„Ich habe den Verdacht, dass Julia unter Legasthenie leiden könnten.
Ihre Leistungen in Deutsch könnten besser sein. Vermutlich ist es das
nicht, aber ich möchte sicher gehen.“
Das war natürlich Quatsch. Julia war einfach nur etwas faul, man hatte
irgendwann sogar mal einen Test gemacht, der negativ ausgefallen war,
aber das wusste die neue Lehrerin ja nicht.
„Schlagen Sie einen Termin vor.“
Irene blickte in ihren Kalender.
„Wie wäre es mit kommendem Mittwoch um 16 Uhr?“
„Da habe ich leider eine Konferenz. Donnerstag 16 Uhr könnte ich.“
Irene blickte auf ihren Kalender.
Donnerstag 15 bis 18 Uhr Schmidt und Co. Strategiegespräch zur
Hauptverhandlung.
Schmidt und Co waren wichtige Kunden und hatten einen wichtigen
Prozess vor sich. Auf der anderen Seite, dachte Irene sich, haben die
auch wiederholt Termine kurzfristig abgesagt. Schmidt und Co würden
bestimmt auch freitags können. Deren Wichtigtuerei ging ihr ohnehin
auf die Nerven und eine Kanzlei ihrer Reputation musste sich nicht
alles gefallen lassen.
„Das passt mir gut. Donnerstag 16 Uhr. Telemann Str. 13. Wissen Sie,
wo das ist?“
„Ich werde es finden.“
Irene fiel erneut die Präzision und Kürze auf, mit der Frau Wantia
formulierte.
„Wunderbar, dann sehen wir uns am Donnerstag. Ich freue mich.“
„ Bis Donnerstag. Auf Wiederhören.“
„Auf Wiederhören.“
Irene legte erleichtert auf. Sie verdrängte eine leichte Anspannung
und kam zu dem Ergebnis, dass das Gespräch sehr viel angenehmer
verlaufen war, als sie gedacht hatte, und dass keine der zuvor
verspürten Animositäten spürbar gewesen waren.
Das war einfacher gewesen als gedacht.
Die Anwältin lehnte sich in ihrem Sessel zurück und war rundherum mit
sich zufrieden. Dann machte sie sich wieder an die Arbeit.
3
Unvorhersehbare
Konsequenzen
Sie war früher nachhause gegangen, Schmidt und Co hatte sich nach
anfänglicher Verärgerung wieder beruhigt, der Kaffee war aufgesetzt,
der Tisch gedeckt, Makeup war aufgelegt, irgendwas hatte sie aber noch
vergessen. Irene überprüfte die goldenen Ohrclips, den Sitz der Bluse,
der Haare. Der Kaffee brühte, der Tisch war gedeckt. Irgendwas hatte
sie vergessen. Die Milch. Irene holte die Milch aus dem Kühlschrank,
stellte ihn auf den gedeckten Tisch, schob eine Kuchengabel zurecht,
die leicht schief lag und überprüfte dann noch einmal ihre Haare.
Irgendwas hatte sie vergessen.
Die Tür klingelte. Irene sprang auf wie ein Teenager und eilte zur
Tür. Dann bremste sie sich doch noch, atmete tief durch, um ihre
Contenance wiederzugewinnen. Die letzten Tage hatte sie diesem Treffen
entgegengefiebert. Die Gedanken während ihres Telefonats mit der
jungen Frau hatte sie längst verworfen. Sie hatte
Stimmungsschwankungen an sich entdeckt, die sie so lange schon nicht
mehr gehabt hatte. Mittlerweile war ihr klar geworden, dass sie diese
interessante Frau näher ergründen musste. Hintergedanken hegte sie
keine, was sie wollte, war ihr nicht bewusst, hätte man sie gefragt,
sie hätte darauf verwiesen, dass ihre Scheidungsangelegenheiten ihr
doch mehr zu schaffen machten, als sie sich zugestehen wollte und dass
sie sich ein wenig einsam vorkam, denn in der letzten Zeit hatte sie
außer ihrer Arbeit wenig Freizeit gehabt und das pubertierende Mädchen
war auch gerade in einem schwierigen Alter, so dass sie von dieser
Seite wenig Unterstützung erwarten konnte.
Mit anderen Worten, sie wollte einfach nur eine neue Bekanntschaft
machen, redete sie sich ein. Darum hatte sie sich auch besondere Mühe
gegeben, alles perfekt zu arrangieren. Ein letztes Mal überprüfte sie
den Sitz ihrer Ohrclips, des Haares, der Bluse, dann öffnete sie die
Tür.
Das grelle Tageslicht strömte in die Wohnung und blendete Irene kurz.
Als sich ihre Augen wieder beruhigt hatten, stand die junge Lehrerin
im Türrahmen im wirkte im Kontrast zum Sonnenlicht wie ein Eisblock.
Die Haare schienen noch straffer zusammengebunden zu sein, die Augen
funkelten noch blauer. Sie trug ein sehr strenges graues Kostüm. Man
hätte glauben können, dass sie gerade aus einer geschäftlichen Sitzung
gekommen sei, in der ein mittelständiges Unternehmen seinen Besitzer
gewechselt hatte. Die Lehrerin war zweifelsohne formeller gekleidet
als Irene, die zwar ein nettes Kleid trug, aber keines, das sie zur
Arbeit anziehen würde. Sie wollte vielmehr elegant aber dennoch leger
wirken.
„Kommen Sie doch herein!“ sagte Irene freudig, gab der Lehrerin die
Hand und zog sie fast in das Haus.
„Es freut mich, Sie zu sehen!“ fuhr sie fort.
„Vielen Dank für die Einladung“, antwortete die Lehrerin knapp und
trat ein.
Irene war etwas verlegen.
„Das ist also mein Haus. Es gehört natürlich auch meinem Mann
irgendwie, aber wir leben in Scheidung und er hat schon angekündigt,
es nicht haben zu wollen. So lebe ich hier mit Julia alleine. Ein
großes Haus für zwei Personen, das können Sie mir glauben. Ich habe
zwar eine Haushaltshilfe, aber die kommt auch nur zweimal die Woche.“
Aus Nervosität plapperte Irene vor sich hin und führte die junge Frau,
die sich ausdruckslos umsah in die Küche, um den Kaffee zu holen.
„So, setzen wir uns doch ins Wohnzimmer, ich hole nur noch Kaffee und
Kuchen.
Irene nahm den Kuchen aus dem Kühlschrank und den Kaffee aus der
Maschine.
„Frisch gebrüht! Ich war noch im Feinkostgeschäft, um die gute
Mischung zu bekommen.“ Sie versuchte zu lächeln.
„Ich hoffe, sie trinken Kaffee, sonst könnte ich Ihnen auch einen Tee
machen.“
„Nein Danke, Ich trinke schon Kaffee. Ich benutze allerdings eine
Espressomaschine, die filtert die Bitterstoffe effizienter heraus und
brüht einen bekömmlicheren Kaffee. “
„Oh, das wusste ich nicht. Ich hoffe, dieser wird Ihnen dennoch
schmecken, es ist eine vorzügliche Mischung.“
„Natürlich. Es wird schon gehen.“
Irene war erstaunt über die Antwort der jungen Frau, lies sich aber
nichts anmerken.
Mit Kaffee in der einen und dem Kuchen in der anderen Hand balancierte
sie etwas ungeschickt ins Wohnzimmer.
Frau Wantia folgte ihr.
Für einen Moment dachte Irene daran, dass die junge Frau ihr ja auch
etwas abnehmen könnte, anstatt sie hier so herumwerkeln zu lassen mit
beiden Händen, aber schließlich war sie ja die Gastgeberin, da gehörte
es sich nicht, dass der Gast Sachen tragen musste.
Umständlich stellte sie Kaffee und Kuchen auf dem Tisch ab und bot
ihrem Gast einen Platz an. Nachdem sich diese gesetzt hatte, goss ihr
Irene Kaffee ein und tat ihr bestes, die Lehrerin zu bewirten. Es war
ihr peinlich, dass der Kaffee nicht ihren Ansprüchen entsprach und sie
versuchte dieses Manko durch besondere Gastlichkeit zu kompensieren.
Schließlich tranken die beiden Kaffee und Irene war bemüht, das Eis zu
brechen, in dem sie die Lehrerin in ein wenig Smalltalk verwickelte.
So erfuhr sie, dass Frau Wantia gerade die Schule gewechselt hatte und
an Julias Schule nunmehr eine Festanstellung hatte, dass sie somit in
der Stadt sesshaft würde. Sie berichtete, dass sie sich soweit
eingelebt hätte und mit der Schule zufrieden sei.
All das musste Irene recht mühsam herausfinden, denn die Antworten der
Lehrerin blieben knapp und etwas kalt. Irene begann zu schwitzen,
zumal sie das Gefühl hatte, dass sie Frau Wantia langweilte und fast
kam es ihr vor, als würde die Lehrerin daran gefallen finden, das
Gespräch so zäh zu gestalten und Irene in ihrer unangenehmen Lage zu
belassen.
Irene meinte von Zeit zu Zeit einen ganz zarten Hauch eines
spöttischen Lächelns auf den Lippen der jungen Frau zu erkennen, wenn
Irene mal wieder krampfhaft nach einer weiteren Frage suchte.
Es kam Irene zwar unsinnig vor, aber auf eine seltsame Art fand sie
Gefallen daran, diesen Hauch von Spott auszulösen, bedeutete das doch,
dass sie der Frau zumindest irgendeine Art von Vergnügen bereitete,
selbst wenn dieses Vergnügen auf ihre Kosten ging. Es war immerhin
besser als zu langweilen.
Die Anwältin suchte zunehmend krampfhaft nach Gesprächsstoff. es
konnte doch nicht sein, dass sie, eine erfolgreiche Frau, es nicht
schaffte, ein Gesprächsthema anzuschneiden, welches die jüngere
interessierte oder zum Auftauen brachte.
So nutzte sie die Pause, in der sie an ihrem Kaffee nippte und
betrachtete sich die junge Frau, die etwas zurückgelehnt in ihrem
Sessel saß.
Sie war wirklich attraktiv, dachte die Anwältin, und trotz ihrer
Spröde hat sie etwas sehr interessantes und ... erotisches. Sie
stockte bei dem Wort erotisch, denn so dachte man nicht über die
Lehrerin seiner Stieftochter, allenfalls Männer taten so etwas.
Während sie die andere Frau betrachtete, trafen sich für einen Moment
ihre Blicke und obwohl Irene vor hatte, ihrem Blick standzuhalten,
musste sie nach nur einem Augenblick die Augen senken. Sie konnte
diesen durchdringenden blauen Augen nichts entgegensetzen.
Als sie wieder aufsah, entdeckte sie wieder und nun ganz deutlich das
spöttische Lächeln ihres Gegenübers.
Es bestand kein Zweifel, dass sie Gefallen daran fand, der Anwältin zu
zeigen, wer in diesem kleinen Spielchen gewonnen hatte.
Irene wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte und so
wechselte sie das Thema.
„Ihr Kostüm steht ihnen richtig gut. Kenne ich den Designer?“
„Es ist aus einer kleinen Boutique, kein großer Designer steht
dahinter, ich verdiene zwar nicht schlecht, aber nicht gut genug, um
mir Kleidung von Designern leisten zu können.“
Irene war schon wieder ins Fettnäpfchen getreten. Was machte sie nur
falsch?
„Ich bin nicht der Ansicht, dass Geschmack viel mit Geld zu tun hat.
Man kann sich auch mit wenig Geld anständig kleiden. Nehmen Sie ihr
Kleid. Das mag von Dior order Yves Saint Laurent oder sonst wem sein,
aber es passt nicht zu Ihnen, wenn ich das sagen darf!“
Irene konnte nicht glauben, was sie da hörte. Sie war so perplex, dass
sie nicht wusste, wie sie diese Kritik zurückweisen sollte. Aber es
ging noch weiter.
„Sie werden meine Offenheit entschuldigen, aber dieses Muster
kaschiert ihre Figur. Warum verstecken Sie sich so hinter diesem
Paisley Muster. Sie sind doch eine gut aussehende Frau, warum kleiden
Sie sich wie 50? Warum tragen Sie das Kleid so hochgeschlossen? Öffnen
Sie den obersten Knopf, zeigen sie etwas von ihrem Dekollete, das
müssen Sie doch nicht verstecken.“
Irene griff unwillkürlich an den obersten Knopf des Kleides, verharrte
dann aber.
„Ja, öffnen Sie die Knopf!“
Es klang fast wie ein Befehl, dem Irene widerwillig folgte.
„Lassen Sie sich ansehen! Sehr schön, so ist es besser. Und jetzt
machen Sie noch einen Knopf auf.“
„Noch einen?“
„Machen Sie schon, sie werden sehen.“
Irene zögerte erneut. Ein weiterer Knopf würde die Ansätze ihrer
Brüste offen legen, vielleicht sogar die Spitzen ihres BHs zum
Vorschein bringen. Das ging nun wirklich zu weit.
„Das kann ich nicht machen“, widersprach sie unsicher.
„Natürlich können Sie, Sie wollen nur nicht! Warum leben Sie so
konservativ und verstecken sich derart? Das haben Sie nun wirklich
nicht nötig. Sie sollten etwas figurbetontere Kleidung tragen und
weniger Schnickschnack. Eine nüchterne Eleganz steht Ihnen und nicht
diese Kleider im Tapetenmuster der 70er Jahre.“
Irene merkte, wie sie errötete. Diese Kritik war nicht nur inhaltlich
falsch, vor allem war der Ton vollkommen unangebracht.
„Sehen Sie sich nur einmal in ihrem Wohnzimmer um.“
„Was ist damit?“ Irene spürte nun ein wenig Wut hochkommen, denn auf
ihr Wohnzimmer mit den Antiken Möbeln und den Gemälden war sie
besonders stolz.
„Es ist das Wohnzimmer eines Altersheimes. Viel zu dunkel, diese
ganzen alten Reproduktionen aus der Barockzeit an der Wand. In dreißig
Jahren passt das vielleicht zu Ihnen, aber doch nicht jetzt.
Irene platzte der Kragen.
„Jetzt hören Sie mal zu.“
Doch sie kam nicht weit.
„Nein, Sie hören mir jetzt zu.“
Die junge Lehrerin war nun sichtlich genervt und legte an Schärfe zu.
„Sie verschwenden meine Zeit. Sie wollen etwas von mir, stehlen aber
meine Zeit mit ihrem belanglosen Gewäsch. Warum sagen Sie nicht
deutlich, was Sie von mir wollen, dann sparen wir ihre und meine Zeit.
Und kommen Sie mir nicht mit einem weiteren Vorwand. Ich habe Einsicht
genommen in Julias Schulakte. Sie wurde im 5. Schuljahr einem Test
unterzogen, bei dem sich herausstellte, dass sie nicht an Legasthenie
leidet und auf dem Formular habe ich Ihre Unterschrift gesehen. Sie
wussten das alles also ganz genau. Warum diese Vorwände?“
Irene war ratlos und wusste nicht, was sie erwidern sollte. Eine
solche Unverschämtheit hatte sie lange nicht erlebt und mangels
eigener Worte schwieg sie. Doch die Lehrerin lies nicht locker.
„Nun? Warum haben Sie mich eingeladen?“
Schweigen.
„Reden Sie schon!“
Schweigen. Irene kam sich wie ein Schulmädchen vor, das beim Rauchen
im Mädchenklo erwischt worden war und nun ihrer Lehrerin Rede und
Antwort stehen musste, obwohl es nichts zu sagen gab, als die Schuld
einzugestehen. All ihre Kraft, die sie mühsam gegen die jüngere Frau
aufgerafft hatte, war verflogen.
„Ich ... ich .. ich weiß es nicht.“
„Sie wissen es nicht! Dann machen Sie sich mal Gedanken darüber und
wenn Sie mich das nächste Mal einladen, dann sollten Sie wissen, was
Sie wollen!“
„Na ... türlich.“
„Ich gehe jetzt. Bemühen Sie sich nicht, ich finde allein raus. Guten
Tag.“
Mit diesen Worten stand Frau Wantia auf und verlies das Haus, und
Irene blieb perplex und allein im Wohnzimmer stehen, fühlte sich
überrannt und sprachlos.
Sie nahm nur undeutlich wahr, dass die Tür ins Schloss fiel als
Zeichen dafür, dass die Lehrerin das Haus verlassen hatte.
Irene wurde erst wieder aus ihrer Starre gerissen, als sie eine
Bewegung wahrnahm. In der Küchentür stand reglos Julia.
„Was machst du hier?“
Sie riss sich zusammen.
„Du hast einen Anschiss von meiner Lehrerin bekommen. Cool!“
„Wie lange hast du gelauscht?“
Julia lächelte nur und verschwand, ohne auf die Frage zu antworten.
„Julia, antworte mir!“
4
Die Qual der Stille
Wenn Sie mich das nächste Mal einladen, dann sollten Sie wissen, was
Sie wollen!
Als Juristin ist man darin geschult, genau zu hören und zu lesen und
manchmal auch Haare zu spalten.
Wenn Sie mich das nächste Mal einladen kann temporal verstanden
werden: zu dem Zeitpunkt, zu dem Sie mich wieder einladen; es kann
aber auch ein verkappter Konjunktiv sein: sollten Sie mich jemals
wieder anrufen. Der Bedeutungsunterschied war immens. Der zweite Satz
implizierte, dass die Lehrerin nie wieder von Irene hören wollte. Der
erste Satz hingegen bedeutete, dass sie sogar erwartete wieder
angerufen zu werden, dass sie aber zu diesem Zeitpunkt wissen sollte,
was sie wollte.
Die genaue Analyse solcher Formulierungen hatte schon so manchen
Prozess entschieden. Hier war es wichtig zu wissen, was die Lehrerin
gemeint hatte und auch Irene musste sich darüber im Klaren sein,
welchen Sinn sie selbst bevorzugte.
Solcherlei Gedanken beschäftigten sie Tage später noch.
Wie viel hatte sie von dem Gespräch mitbekommen?
Was hatte Frau Wantia mit der Frage gemeint: Warum haben Sie mich
eingeladen? Da steckte mehr hinter als die Verärgerung über die
Zeitverschwendung. Es schien eine echte Frage zu sein, eine Frage, die
sich Irene stellen und selbst beantworten sollte.
Warum hatte Irene die Lehrerin eigentlich eingeladen?
Diese Frage war die schwerste, denn sie lag offen auf der Hand, aber
das, was da so offen lag, das machte ihr Angst.
Sie war fasziniert von der Macht, die diese junge Frau ausströmte, sie
war angezogen von der Kompromisslosigkeit, von der Überlegenheit und
der Kontrolle, die die Frau ausübte. Aber all das konnte Irene nicht
verstehen. Warum sollte ein Mensch Interesse haben, in der Nähe eines
anderen zu sein, der ihn beleidigte? Warum sollte man sich zu so einem
Menschen hingezogen fühlen?
Sicherlich gab es Frauen, die solche Männer suchten. Männer, die stark
waren und die Kontrolle hatten. Es gab auch Frauen, die geradezu eine
perverse Lust darin empfanden, sich beleidigen, vielleicht sogar
misshandeln zu lassen.
Aber Irene hatte dergleichen noch nie verspürt und ihr Mann hatte
keinerlei solcher Eigenschaften jemals gezeigt. Ihr Mann hatte Wert
darauf gelegt, dass alles immer demokratisch ausdiskutiert wurde und
wenn es mal Konflikte gab, so war er immer so kompromissbereit
gewesen, dass diese schnell aus der Welt geschafft waren.
Irene war ratlos, aber Ratlosigkeit, war ohnehin das vorherrschende
Gefühl seit einigen Tagen.
Immerhin hatte sei mittlerweile einen Entschluss gefasst. Sie griff
zum Telefonhörer.
„Ich möchte Sie gerne wiedersehen.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.
„Ich kann Ihnen nicht sagen, was es ist, aber Sie faszinieren mich und
ich würde Sie gerne wiedersehen. Ohne einen Vorwand. Sie wollen wissen
warum, ich kann es Ihnen nicht sagen. Alles, was ich Ihnen sagen kann
ist, dass Sie einen tiefen Einfluss auf mich hinterlassen haben, dass
ich ständig an Sie denken muss. Ich habe Ihre Vorschläge zu meiner
Bekleidung beherzigt und bin seit einigen Tagen damit beschäftigt,
mein Haus umzugestalten. Ich kann Ihnen nur sagen, dass Sie recht
haben und dass ich Sie wiedersehen möchte.
Am anderen Ende der Leitung herrschte immer noch Stille.
Irene fragte sich, was Sie noch sagen sollte. Sie hörte leichte
Atemgeräusche am anderen Ende der Leitung.
„Ich bitte Sie“, fügte Sie noch hinzu.
„Ich werde es mir überlegen und mich bei Ihnen melden.“
„Vielen Dank.“
„Ich werde Sie über meinen Entschluss wissen lassen, rufen Sie mich
nicht an.“
„Ich werde warten.“
„Gut.“
In der Leitung klickte es, Frau Wantia hatte aufgelegt.
Irene war ratlos.
In den letzten Tagen hatte sie immer wieder an das Treffen in ihrem
Haus gedacht. Die Art und Weise, wie sie behandelt worden war und dass
sie dies jenseits aller Beleidigungen, die sie ertragen musste, sehr
anregte.
Die nächsten Tage stellten sich als eine Tortur dar. Jeden Tag, jede
Stunde, manchmal jeden Augenblick harrte sie des ersehnten Anrufes. Es
wurde unerträglich.
Sie wünschte siech, dass Frau Wantia sich ihrer annahm, dass sie sich
mit ihr beschäftigte, dass sie gemeinsames unternahmen, dass Frau
Wantia sie so erregend abwertend behandelte, dass ...
Irene war sich immer noch nicht sicher, was das weitere Ziel war, was
sie wollte, wo es hinführen sollte, aber ihr war eines gewiss
geworden: Trotz aller Vorbehalte, verband sie sexuelle Phantasien mit
der Lehrerin.
Sie brauchte Gewissheit. Die Schwebe, in der sie sich jedoch befand,
war unerträglich. Nach dem Anruf hatte sie gedacht, dass der erlösende
Anruf vielleicht noch am gleichen Abend kommen würde.
Wie lange brauchte man wohl, um zu einer Entscheidung zu kommen?
Als der Anruf am Abend nicht kam – Irene zögerte das Zubettgehen
hinaus, um ihn ja nicht zu verpassen, fragte sich immer wieder, ob man
um 10 Uhr, um 11 Uhr, mitternachts noch solch einen Anruf erwarten
könne.
Selbstredend schlief sie schlecht in dieser Nacht.
Am nächsten Morgen erwartete sie mit absoluter Sicherheit den Anruf -
zum Frühstück, denn die Lehrerin war ja berufstätig, wie sie.
Als der Anruf nicht kam, fuhr sie in die Kanzlei und dachte, dass sie
wohl in den nächsten Stunden nicht zu hoffen brauchte, da die Lehrerin
zu unterrichten hatte. So begab sie sich ohne große Lust an die
Arbeit, sah die Post durch, beschäftigte sich halbherzig mit einigen
Akten und fühlte sich generell unzufrieden und gerädert, denn
geschlafen hatte sie nicht viel.
Plötzlich schreckte sie auf.
Was wäre mit der Pause? Die Lehrerin könnte sich in der Pause melden.
Sie könnte vom Lehrerzimmer aus anrufen – nun gut, das war eher
unwahrscheinlich, vielleicht aus einem leeren Klassenraum, vielleicht
von sonst woher.
Fieberhaft versuchte Irene zu überlegen, wann ihre Stieftochter Pausen
hatte, wann ein Anruf kommen könnte. Sie verfluchte ihre mangelnde
Aufmerksamkeit, dass sie sich die Pausenzeiten nicht gemerkt hatte und
versuchte nun, diese selbständig zu rekapitulieren. Wenn der
Unterricht um 8 Uhr morgens begann, dann wäre die erste Pause um 9:30
Uhr. 10 oder 15 Minuten? Sie erinnerte sich dunkel, dass die Pausen
nicht gleich lang waren, dass eine länger war. Welche Pause wäre
sinnvoller weise wohl länger? Die erste oder die zweite?
So kam sie nicht weiter. Sie gab es auf.
Das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte.
Ihr Puls schoss vor Erwartung in die Höhe und ihre Hand flog zum
Hörer.
Hastig nahm sie ab.
Ihre Rechtsanwaltsgehilfin teilte ihr irgendeine wichtige Information
bezüglich eines Falles mit. Sie klang aufgeregt, die Information
schien die Rechtslage in einem Fall vollkommen zu verändern. Irene
nahm dies missmutig zur Kenntnis. Es war ihr in diesem Moment
vollkommen egal. Sie blaffte ihre Angestellte ohne Grund an und
knallte den Hörer auf. Nur weit im Hintergrund kam ihr der Gedanke,
dass die Gehilfin ja nun nichts falsch gemacht hatte und eine solche
Behandlung nicht verdiente, aber der Gedanke ging schnell vorüber.
Wichtiger war die Frage, ob und wie und wo die Lehrerin sie überhaupt
erreichen konnte.
Irene überlegte. Sie hatte am Elternabend einige Formulare ausgefüllt.
Darunter waren auch Notfalladressen, für den Fall, dass Julia während
der Schulzeit etwas passieren sollte. Darunter war sowohl die
Telefonnummer der Kanzlei als auch ihre Handynummer. Die Lehrerin
hatte also alle Nummern, unter denen sie erreichbar war.
Sie vergewisserte sich, dass das Handy auch wirklich Empfang hatte,
denn sie erinnerte sich dunkel daran, dass vor einigen Jahren einmal
ein Mandant darüber geklagt hatte, dass er in ihrem Büro keinen
Empfang bekam. Aber das war vor einigen Jahren gewesen und
mittlerweile hatten sie ja wohl das Mobilfunknetz soweit ausgebaut,
dass sich keine Funklöcher mehr in besiedelten Gebieten fanden. Auf
der anderen Seite konnte man nie wissen. Es war frustrierend.
Sie stellte ihr Telefon so auf, dass sie zu jeder Zeit sehen konnte,
ob sie Empfang hatte und ertappte sich dabei, dass sie ständig
überprüfte, ob sich das vielleicht änderte.
Ich fange langsam an, wahnsinnig zu werden, dachte sie. Als nächstes
überprüfe ich noch, ob das Handy nicht kaputt ist. Das kann ja nicht
wahr sein. Ich muss das stoppen!
Drei Stunden später rief sie von ihrer Kanzlei ihr Mobiltelefon an, um
zu überprüfen, ob es nicht kaputt sei.
So zog sich der Tag extrem lang hin und ihre Laune verschlechterte
sich stetig.
Vermutlich würde der Anruf zuhause und nicht in der Kanzlei erfolgen,
dachte die Anwältin und verabschiedete sich von der Hoffnung, sobald
Antwort zu erhalten.
Dennoch schlug ihr Herz schneller, wann immer das Telefon klingelte
und dennoch griff sie immer hastig zum Hörer.
Doch kein Anruf war der ersehnte.
So machte sich Irene schließlich ungehalten auf den Weg nachhause,
satt von der Warterei und obwohl sie nicht noch einkaufen fuhr, wie
sie das eigentlich beabsichtigt hatte, redete sie sich ein, dass der
Grund dafür nicht in dem erwarteten Anruf lag.
Der Anrufbeantworter zeigte keine Nachricht, aber natürlich hätte ein
Anrufer, der versuchte, sie auf diesem Apparat zu erreichen, auch
auflegen können, bevor der Mechanismus das Band hätte anlaufen lassen.
Sie versuchte sich immer wieder einzureden, dass Frau Wantia es wieder
probieren würde, wenn sie Irene nicht sofort an den Apparat bekäme.
Ein richtiger Trost jedoch war dies nicht.
Sie ging in ihr Schlafzimmer und legte sich aufs Bett um ein wenig von
dem Schlaf nachzuholen, den sie letzte Nacht versäumt hatte. Natürlich
stellte sie sicher, dass das Telefon auf ihrem Nachttisch auf volle
Lautstärke gestellt war und natürlich legte sie auch ihr Handy
daneben.
Sie schlief wider Erwarten fest und versäumte nichts.
Als sie zwei Stunden später wieder erwachte, ging es ihr merklich
besser und auch das Verlangen nach dem Anruf hatte merklich
nachgelassen. Nunmehr entspannter setzte sie sich ins Wohnzimmer,
entspannte bei klassischer Musik und blätterte die Magazine zur
Wohngestaltung durch, die sie besorgt hatte.
Es gelang ihr recht gut, sich ab zulenken, bis sie Julia hörte, die in
der Küche hantierte.
Und schon war der Teufel wieder geweckt und nagte an ihr.
Was, wenn Julia eine Nachricht hatte?
Es war unwahrscheinlich aber möglich und warum sollte sie nicht ihrer
Stieftochter irgendwelche Informationen übermitteln, ohne dass Julia
verstand, was diese zu bedeuten hatten.
Irene ging in die Küche.
„Wie war die Schule, Schatz?“
„Wie immer.“
„Hast du viele Hausaufgaben?“
„Schon gemacht.“
„Habt ihr irgendwelche Klausuren geschrieben?“
„Das Schuljahr hat gerade erst begonnen, Klausuren dauern noch.“
„Sonst ist nichts passiert?“
„Was soll sonst passiert sein?“
Irene zögerte kurz.
„Hat deine Klassenlehrerin irgendwas gesagt?“
Julia blickte sie seltsam an und lächelte dann hinterhältig.
„Warum fragst du ständig nach meiner Lehrerin?“
„Ich frage nur.“
„Nein, du fragst nicht nur. Irgendwas ist da und ich finde es nicht
komisch. Ich will nicht, dass sich rumspricht, dass meine Stiefmutter
und meine Lehrerin befreundet sind oder so.“
„Was redest du da?“
Julia nahm sich einen Apfel, sah ihn sich prüfend an und sagte dann im
Hinausgehen:
„Aber nach dem, was sich letztes Mal hier abgespielt hat, werdet ihr
ja ohnehin keine Freundinnen.“
Dann war sie verschwunden und Irene, die nicht sofort wusste, wie sie
darauf reagieren sollte, ließ sie ziehen. Eigentlich sollte sie ihr
dergleichen nicht durchgehen lassen und in der letzten Zeit war es
schlimmer geworden, aber derzeit hatte Irene keinen Nerv, sich auch
noch mit ihrer respektlosen Stieftochter auseinander zu setzen.
Es ärgerte sie zudem, dass sie nicht wusste, wie viel diese von der
Szene mitbekommen hatte.
Auch am nächsten Tag erfolgte kein Anruf und besonders ärgerte Irene
neben den Qualen des Wartens, dass sie sich erneut mit Julia
auseinandersetzen musste oder zumindest irgendwie herausfinden musste,
ob diese nicht irgendwelche Mitteilungen hatte.
Julia, die zwar keine Ahnung hatte, warum Irene sich so seltsam
benahm, genoss diese Augenblicke der Aufmerksamkeit.
Die Tage vergingen und mittlerweile verzweifelte Irene an der
Grausamkeit der Lehrerin, die sie so lange zappeln lies.
Konnte die Frau sich denn nicht denken, was sie anrichtete? Wie konnte
man so grausam sein? Wie konnte man einem Menschen nur solche Hoffnung
machen und ihn dann so erbärmlich hängen lassen? Es schockierte Irene,
wie gedankenlos die junge Frau war, wie wenig sie sich scheinbar
Gedanken machte, was sie angerichtet hatte. Als Lehrerin musste man
doch wissen, welche Wirkung man auf Menschen hat und welche Dinge man
kundtun durfte und welche nicht. Langsam entwickelte Irene einen Zorn,
der unbeschreiblich stark wurde und den sie nicht mehr in Worte fassen
konnte.
Schließlich kam der Anruf abends als Sie schon gar nicht mehr damit
gerechnet hatte.
„Sie wollen mich wiedersehen.“
„Ja, auf jeden Fall.“
„Nun, gut, ich komme morgen um 17 Uhr vorbei und wir sehen, wie es
weitergeht. Passt Ihnen das?“
Irene musste vermutlich wieder einen Termin absagen.
„Natürlich.“
„Gut. Wir sehen uns dann.“
Bevor Irene noch etwas sagen konnte, hatte die Frau aufgelegt.
In jener Nacht schlief Irene nur sehr unruhig. Ein fiebriger Traum
suchte sie heim. Ein Traum, der voller Bedeutung war, aber auch ein
Traum, den sie nach dem Aufwachen als äußerst schmerzhaft empfand,
weil sie ihn nicht zurückholen konnte, weil sie nicht wusste, was sie
genau geträumt hatte. Sie wusste nur, dass sie in ihrem Leben noch
nichts schöneres geträumt hatte, und dieses Wissen schmerzte ungemein.
5
Gravitation
Der Kaffee aus der Espressomaschine schmeckte wirklich besser, die
gemusterten Kleider waren zwar noch nicht in der Altkleidersammlung,
aber hingen im letzten Winkel ihres Kleiderschrankes. Sie hatte auch
schon die Farbmuster mit der neuen Farbe für das Wohnzimmer
ausgewählt, vielleicht würde ihr Gast sich dazu ja äußern. Eine neue
Einrichtung für das Haus war wirklich an der Zeit. Ein neues Image war
in der Tat angebracht, denn schließlich lebte Irene in Scheidung und
musste sich auch in anderen Beziehungen Veränderungen stellen.
Als es an der Tür läutete, pochte erneut Irenes Herz. Doch
mittlerweile hatte sie sich etwas gefasst. Der positive Anruf hatte
sie etwas bestärkt in ihrer Zuversicht und so sah sie dem Treffen
relativ zuversichtlich entgegen, zumal sie versucht hatte, der
geäußerten Kritik gerecht zu werden und es nun besser zu machen. Zudem
hatte sie den Entschluss gefasst, dass jeder weitere Kontakt mit der
Lehrerin nur dann erfolgreich verlaufen könnte, wenn sie ihrem Willen
folgte. So war sie gewillt, der jüngeren Frau keinen Widerstand zu
bieten, wie sie es beim letzten Treffen getan hatte, als sie sich
geweigert hatte, den zweiten Knopf ihrer Bluse zu öffnen.
Ihre Stimmung wankte in letzter Zeit wie ein Blatt im Wind. Bewusst
war ihr dies schon, es war ihr aber auch ein Stückweit gleich.
Die öffnete voller Herzklopfen die Tür. Die jüngere Frau sah
berauschend wie immer aus.
„Es freut mich sehr, Sie zu sehen. Kommen Sie bitte herein.“
„Die Freude ist auf meiner Seite“, erwiderte die junge Lehrerin in
einem sachlichen Tonfall.
Irene war erleichtert, dass sie
Die junge Frau trat ein und wartete, bis die Gastgeberin sie in das
Haus lies.
Irene führte die Frau zuversichtlich in die Küche zu der brandneuen
und sündhaft teuren Espressomaschine.
„Ich hoffe, dieser Kaffee mundet Ihnen mehr.“
„Das denke ich schon.“
Irene war überrascht und hocherfreut, etwas positives von der jungen
Lehrerin zu hören, das musste das erste Mal gewesen sein.
Freudig lächelte Irene, aber der Blick ihres Gastes blieb kühl, wenn
er auch, wie Irene zu sehen glaubte, etwas weniger hart war.
Etwas später erhielt Irene ein weiteres Kompliment.
„Ich sehe, dass Sie meinen Vorschlägen, was Ihre Garderobe betrifft,
nachgekommen sind. Das Kostüm steht Ihnen recht gut. Die Bluse gefällt
mir besonders.“
„Vielen Dank. Sie hatten ganz recht mit Ihrer Kritik.“
„Aber wissen Sie, eine Kleinigkeit noch. Erinnern Sie sich daran, dass
ich Ihnen vorschlug, etwas mehr Dekolletee zu zeigen?“
Irene zögerte einen Moment. Sie hatte bereits von sich aus die Bluse
recht tief geknöpft. Ein weiterer Knopf würde mit Sicherheit den Blick
auf ihren Büstenhalter freigeben.
„Meinen Sie wirklich?“ antwortete sie, öffnete aber zugleich den
Knopf, um keinen Anschein von Wiederstand zu liefern.
Nachdem der Knopf geöffnet war, drückten ihre Brüste sofort sanft den
Stoff der Bluse auseinander und ein tiefer Blick auf Irenes Dekolletee
eröffnete sich, zudem wurde die Innenseite ihrer Brüste offengelegt,
die nunmehr nur noch durch den geschmackvollen champagnerfarbenen BH
verdeckt wurden.
Irene war es etwas peinlich, sich in dieser Art zu entblößen vor ihrer
Gastgeberin. Das mochte angemessen sein für ein zwanzigjähriges
Mädchen, aber sicherlich nicht für eine Person in ihrer Position.
Unverholen blickte die junge Frau auf die Büste und lächelte zaghaft.
Irene lief ein Schauder über den Rücken bei diesem Blick der
Zustimmung und sie konnte ein Erröten nicht verhindern.
„Sehr schön“, bemerkte die Lehrerin nur.
Sie setzten sich wie gehabt ins Wohnzimmer, tranken Kaffee und Irene
hatte sogar Glück mit ihrem ersten Gesprächsthema. Sie stellte ihre
Überlegungen zur Neugestaltung des Wohnzimmers vor und bekam darauf
sogar ein nüchternes aber dennoch konstruktives Feedback der jungen
Frau, die ein Gespür für Farben und Gestaltung zu haben schien,
zumindest kamen Irene die Vorschläge sehr interessant, wenn auch
manchmal etwas kostspielig vor, zumindest für die Verhältnisse einer
Lehrerin. Von der Aussage des letzten Treffens, dass Stil keine Frage
des Geldes sei, war heute nichts mehr zu vernehmen.
„Wenn Sie wollen, sehen wir uns einige Einrichtungsgegenstände an, die
in dieses Zimmer passen. Ich glaube, ich könnte mit einigen Ideen
aushelfen.“
„Das würde ich sehr gerne tun“, antwortete Irene begierig, die damit
schon das nächste Treffen vor Augen hatte und beglückt darüber, dass
dieses Treffen so harmonisch ablief, dass sie den Wünschen der jungen
Frau scheinbar entsprechen konnte.
Doch dann geschah etwas, das Irene aus der Bahn warf.
„Verzeihen Sie, aber hätten Sie einen Lappen, auf dem Weg hierher bin
ich in einen Kaugummi getreten und nun ist mein Schuh beschmutzt. Es
sieht recht hässlich aus.“
Frau Wantia hatte die Beine übergeschlagen und zeigte auf ein kleines
Stück Kaugummi das an der Spitze der Pumps klebte.
„Natürlich.“
Dankbar der jungen Lehrerin behilflich sein zu können, stand Irene
auf, ging in die Küche und holte einen alten Lappen.
Als sie zurückkam, hielt sie Irene das Stück Stoff hin.
„Bitte schön.“
Unverwandt blickte die Lehrerin zuerst Irene an und dann den Lappen.
Was erwartete sie?
Das ging nun doch zu weit!
Sie konnte doch nicht ernsthaft wollen, dass Irene ihr die Schuhe
säuberte. Das war eine Geste der Unterwerfung. Bettler putzen Königen
die Schuhe. Irene konnte doch nicht diesen Kaugummi, den irgendein Gör
im Mund gehabt und ausgespuckt hatte, diesen Kaugummi konnte doch
Irene Wantia nicht vom Schuh wischen. Sie war älter, verdiente mehr,
war sicherlich angesehener als eine einfache Lehrerin. Sie konnte doch
nicht hier auf die Knie gehen und ihr den Dreck von den Schuhen
wischen.
Entsetzt sah sie in die Augen der jüngeren Frau, die nunmehr zum
ersten Mal, wie es Irene schien, ihr freundlich und aufmunternd
zulächelte, ohne jedoch etwas zu sagen.
Irene war kurz davor, aufzustehen und ihren Gast des Hauses zu
verweisen. Eine solche Geste ging ihr entschieden zu weit. Sie hatte
ihre Kleidung den Wünschen angepasst und war auch in anderen Belangen
den Anregungen der jüngeren Frau gefolgt. All das gerne, aber vor
allem, weil es richtige Vorschläge waren, aber das konnte nicht
richtig sein. Durch eine solche Geste würde sie sich unter der jungen
Frau etablieren, sie würde sich unwiderruflich in eine Position
versetzen, wie sie allenfalls eine ihrer Schülerinnen einnahm. Ja
nicht einmal das. Heutzutage würde keine Schülerin mehr ihrer Lehrerin
die Schuhe putzen.
Sie blickte erneut auf die junge Frau, die vor ihr saß. Sie erkannte
ihre Schönheit, sie erkannte ihre Stärke, sie erkannte ihre Aura. Sie
sah die streng zurückgebundenen Haare, sie sah die strengen
Gesichtszüge, sie sah die unglaublich blauen Augen, sie sah die
geschwungenen Lippen, sie sah die aufrechte und disziplinierte
Körperhaltung.
Sie sah sich aufrichten und der jungen Frau sagend, dass dies zu weit
ginge. Sie sah sie des Hauses verweisend. Sie sah sich dieses Spiel
beenden.
Dann sah sie einen gelösten Knoten und die goldenen langen Haare über
die Schultern wallen. Sie sah die Augen so nahe, dass sie die
wunderschönen blauen Pigmente der Iris in den Farben des Meeres und
des Himmels sehen konnte. Sie sah die Gesichtszüge sich erweichen wie
die zarten Pinselzüge eines Renaissancemalers. Sie sah den
wohlgeschwungenen roten Mund sich zart öffnen, dahinter elfenbeinweiße
Zähne offenbarend. Und all dies sah sie von dem aufrechten und
disziplinierten Körper ausgehend, der über ihr thronte und dem sie
sich hingab.
Sie sank auf die Knie, teils aus Schwindel, teils aus freien Stücken.
Die Bilder, die ihr für den Bruchteil eines Augenblicks ins
Bewusstsein geschossen waren, waren die ihres Traums.
Als sie sich wieder gefangen hatten, nahm sie den Schuh der jungen
Frau, der noch an ihrem Fuß steckte vorsichtig, legte die Linke an den
Absatz und griff mit der Rechten leicht die Fußspitze.
Sanft begann sie mit dem Lappen über den Vorderschuh zu wischen, den
Staub des Tages zu beseitigen. Dabei war sie peinlichst darauf
bedacht, nicht den Fuß der jungen Frau zu berühren. Dies schien ihr
nicht angebracht. Sie fühlte durch das hochwertige Leder jedoch die
Zehen, die sie sanft drückte, um ihre Konturen zu erfühlen.
Schließlich begann sie mit leichtem Druck über den klebrigen Kaugummi
zu wischen, der sich widerspenstig zeigte und nur langsam abging.
Irene ließ nicht nach in ihren Bemühungen und konzentrierte voll auf
die Beseitigung des Makels.
Ihr wurde gewahr, dass sie so vor der Lehrerin kniend mit halb offener
Bluse einen tiefen Einblick auf ihren Oberkörper gewährte und ihr kam
nicht der Gedanke, etwas dagegen zu unternehmen. Sie zeigte sich sogar
hocherfreut darüber, dass die jüngere Frau gefallen an ihrem Körper
fand, ihn durchaus interessiert und angetan betrachtete.
Mit Stolz konzentrierte sie sich wieder auf ihre Arbeit. Mit ihrem
Speichel befeuchtete sie den Lappen und begann nun, diesen um den
Kaugummi herum zu verteilen. Der Speichel erweichte das Leder und als
Irene dem gewahr wurde, lies sie den Lappen zu Boden gleiten und rieb
nun sanft mit ihren Fingern über das zarter werdende Leder.
Das Gefühl unter ihren Fingernägeln erregte sie.
Langsam verschwand der Fleck zum Missfallen der Schuhputzerin, die
diesen Augenblick festhalten wollte.
Schließlich nahm Irene den Fingernagel ihres rechten Zeigefingers,
lies ihn vorsichtig wie ein Rasiermesser über den Schuh und den Rest
des Gummis gleiten. Sie war unglaublich vorsichtig, dass sie das Leder
nicht verletzte. Langsam konnte auch der letzte Rest nicht widerstehen
und verschwand vom Fuß der Lehrerin, die immer noch reglos in ihrem
Sessel verharrte und das Schauspiel genoss.
Als Irene nichts mehr sehen konnte, befeuchtete sie ein letztes Mal
den Schuh. Dieses Mal befeuchtete sie den Zeigefinger, der gerade noch
über den Kaugummi gefahren war und an dem der Staub der Straße klebte,
fuhr unmerklich mit der Zungenspitze über ihn, um den salzigen
Geschmack aufzusaugen und polierte nun zum letzten Mal über den Schuh.
„Ich glaube, er ist nun sauber“, berichtete Irene etwas enttäuscht
aber auch zufrieden.
Als sie ihre Arbeit beendet hatte, blickte sie erwartungsvoll in die
Augen der jüngeren Lehrerin, dabei strich sie mit der linken Hand für
einen Moment über den Absatz des Schuhs hinweg und berührte das nackte
Bein der jungen Frau.
Wie ein Stromschlag durchzuckte es Irene bei dieser ersten Berührung
der Jüngeren, der Irene zwar schon die Hand gegeben hatte, die sie
aber noch nie irgendwo anders berührt hatte.
Als Frau Wantia diese Berührung spürte entzog sie ihr den Fuß.
„Vielen Dank. Das haben Sie sehr gut gemacht.“
„Ich danke Ihnen.“
„Ich denke, dass dies der Grund ist, weshalb Sie mich sehen wollten.
Sie wussten es auch, aber Sie haben es sich nicht eingestanden. Ich
bin sehr zufrieden mit Ihnen und wenn Sie dieses Arrangement
weiterführen möchten, so bin ich bereit, es zu versuchen und wir
werden sehen, wo es hinführt.“
„Das würde ich sehr gerne.“
„Nun denn, dann ist es beschlossen. Erwarten Sie meinen Anruf.“
Die junge Frau stand auf. Als auch Irene aufstehen wollte, hielt Frau
Wantia sie zurück.
„Bleiben Sie so, bis ich das Haus verlassen habe. Diese Haltung steht
Ihnen.“
Die junge Frau sah auf die sich nunmehr noch weiter unter ihr
befindliche Anwältin.
„Natürlich.“
Irene wurde der Unterschied zwischen den beiden nun noch stärker
bewusst.
Die junge Frau trat einen Schritt zur Seite, berührte knapp und mit
einer Geste, die man als zärtlich bezeichnen konnte, den Kopf der
Anwältin und verließ sodann das Zimmer.
Im Türrahmen blieb sie kurz stehen, drehte sich noch einmal um und
sagte:
„Sie wissen hoffentlich, dass es für Sie durchaus schwierig werden
wird. Sie spielen mit einem Feuer, das heißer und gefährlicher ist,
als Sie es sich jetzt vorstellen können. Ich würde Ihnen zur Vorsicht
raten, aber da Sie keine Vorstellung haben, auf was Sie sich
einlassen, würden Sie die Warnung nicht ernst nehmen.“
Irene dachte über die Worte nach und nickte. Obwohl sie die Drohung
nicht verstand, spürte sie einen eiskalten Hauch in der Stimme der
Frau, den sie zuvor noch nicht wahrgenommen hatte.
Die junge Lehrerin bewegte sich aus der Tür, hielt aber erneut inne.
„Ich verspreche Ihnen aber, dass ich Sie das nächste Mal nicht so
lange zappeln lasse.“
Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Haus.
Irene verblieb noch eine unbestimmte Zeit in ihrer Haltung vor dem
Sessel, in dem vor kurzem noch die Frau gesessen hatte, die sie so
verehrte und dachte über den Nachmittag nach.
Schließlich hörte sie Julia, die durch die Hintertür das Haus betrat.
Für einen Moment erschauderte Irene. Wenn sie diese Szene gesehen
hätte, es wäre schrecklich gewesen. Niemand durfte davon erfahren.
Irene stand schnell auf und zog sich in ihr Schlafzimmer zurück.
6
Einkaufsbummel
Ein außenstehender Beobachter hätte sie für zwei ganz normale
Freundinnen gehalten, die zusammen einkauften. Die Anwältin und die
Lehrerin streiften zusammen durch Möbelgeschäfte, besahen sich
Einrichtungen, kritisierten diese, scherzten sogar teilweise über die
abstrusen Ideen mancher Designer oder die Preisvorstellungen der
Verkäufer.
Irene war in einer ausgelassenen Stimmung. Sie genoss die Anwesenheit
Frau Wantias, sie genoss den sommerlichen Tag. Sie wusste nicht, wann
sie einen solchen Einkaufsbummel zuletzt gemacht hatte. Es musste mit
Julia gewesen sein vor einigen Jahren, als diese noch jünger war und
sich wie ein liebevolles Mädchen und nicht wie ein hormonell gestörter
Psycho-Teenager benommen hatte.
Freundinnen im eigentlichen Sinne hatte sie seit Jahren nicht mehr.
Die Karriere halt, und ihren Freundinnen war der Erfolg der Anwältin
mehr oder weniger unheimlich geworden.
Bei einem Cappuccino sammelten die Frauen die Ergebnisse ihrer
Erkundungen, die zu Irenes neuem Wohnzimmer führen sollten. Irene
hielt sich bei der Entscheidung, welche Farbtöne, welche Möbel oder
welche Accessoires geeignet seien zurück. Weniger, weil sie den
Widerspruch nicht wagte, sondern vielmehr, weil sie an diesem
Nachmittag erst so richtig erkannt hatte, was sie in den letzten
Jahren versäumt hatte. Sie sah sich nicht in der Lage, Urteile über
moderne Inneneinrichtung zu fällen.
Es war die klassische Geschichte von der Karriere, der so vieles
geopfert wurde. Ihre Freizeit, ihre Hobbys, ihr Privatleben, ihre Ehe
gar. Als Ergebnis galt sie als eine der angesehensten Anwältinnen in
der Stadt und ihr gehörte die angesehenste Kanzlei der Stadt. Sie
hatte einen Stab an Angestellten und Anwälten unter sich, man konnte
sagen, dass sie es geschafft hatte.
Aber in den letzen Jahren hatte sie neben der Karriere nichts anderes
geduldet. Sie hatte praktisch nichts vom Leben mitbekommen, 95% der
Informationen, die sie in der Zeit gesammelt hatte, stammten aus der
Zeitung und den Nachrichten. Mit eigenen Augen hatte sie praktisch
nichts gesehen in den letzten fünf Jahren.
Mittlerweile sah sie die Scheidung als Erlösung an. Ihre Ehe hatte
sich festgefahren, es war der immergleiche Trott. Auch wenn die
Scheidung ärgerlich war, auch wenn sie mit Stress verbunden war, sie
bot doch Möglichkeiten für einen Neubeginn.
Sie brauchte nur den nötigen Tritt in den Allerwertesten. Und ihr
gegenüber saß diejenige, die ihr diese Tritte zu versetzen verhieß.
Irene war der jungen Frau äußerst dankbar für ihr Erscheinen.
Irene war überrascht, dass die Lehrerin auch eine wärmere Seite besaß,
dass sie zu Scherzen in der Lage war, aus sich heraus gehen konnte.
Irene hatte sie nicht so eingeschätzt und auch nicht so kennen
gelernt. Keinerlei Arroganz wurde heute verströmt und fast bedauerte
Irene ein wenig, dass sie quasi auf gleicher Ebene kommunizierten,
hatte sie doch aus anderen Gründen diese Faszination für die jüngere
Frau entwickelt.
So war Irenes Stimmung äußerst gut und geradezu ausgelassen.
Die Frauen blätterten in einem Katalog für Sitzmöbel, den sie
mitgenommen hatten. Einige der Stücke sahen aber auch wirklich zu
unpraktisch aus.
„Sehen Sie sich das hier an!“
Irene zeigte auf ein selten hässliches Sofa, gehalten in einem
kreischenden Grün und genau so geschwungen, dass es ein Höchstmaß an
mangelndem Komfort versprach.
„Wie geschmacksverirrt muss man sein, um sich so ein Monster in die
Wohnung zu stellen?“
„Da muss ich Ihnen recht geben“, erwiederte Frau Wantia lächelnd.
„Man muss schon wirklich einen abartigen Geschmack haben, sich ein
derartiges Möbel in seine vier Wände zu holen.“
Irene lachte laut auf.
„Vielleicht lasse ich Sie dieses Stück kaufen und es jeden Tag eine
Stunde ansehen!“
Die Lehrerin lächelte kühl, während Irene einen solchen Gefallen an
dem Gedanken fand, dass sie die Hand vor den Mund halten musste, um
ihr Lachen zu verstecken.
„Köstlich! Man muss schon sehr abartig sein, um sich an so etwas zu
erfreuen.“
Irene bemerkte nicht, wie sich die Augen der Lehrerin zunehmend
verengten.
„Diese Farbe! Was meinen Sie, wie viele tropische Frösche dafür
sterben mussten?“
Das Lächeln der Lehrerin war erkaltet.
„Und sehen sie hier!“
Irene griff mit ihrer Hand impulsiv den Unterarm der jüngeren Frau.
„Und sehen Sie sich dieses Chromgestänge an. Wie auf einer
Folterbank!“
Die Anwältin hätte spätestens jetzt den Frost spüren müssen, den die
junge Frau ausströmte. Sie blickte kalt auf die Hand der älteren Frau,
die immer noch auf ihrem eigenen Arm lag in einer Geste der
Vertrautheit.
„Wir sollten uns auf den Weg machen.“
Bei diesem Themenwechsel wurde nun auch Irene gewahr, dass sich die
Stimmung ihres Gegenübers merklich gesenkt hatte. Irene erblickte ihre
Arm, nahm diesen verlegen weg und stammelte etwas verlegen.
„Ich bitte um Verzeihung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.“
Die Lehrerin nickte fast unmerklich.
„Wir sollten bezahlen und uns auf den Weg machen. Ich möchte Sie noch
in eine Boutique führen. Ich würde Ihnen gerne einige Kleidungsstücke
vorschlagen.“
„Ja, sicher.“
Irene war klar, dass diese Vorschläge eher Anordnungen darstellen
würden. Und sie war dankbar dafür, dass ihr die Entscheidung
abgenommen werden würde.
Während die beiden auf die Kellnerin warteten entstand ein
unangenehmes Schweigen.
Irene hatte sich gehen lassen. Sie hätte die jüngere Frau nicht
berühren sollen. Das war nicht in Ordnung gewesen. Irene hatte ihren
Grenzen überschritten. In Zukunft würde sie sich besser unter
Kontrolle halten müssen. Etwas bange blickte sie auf ihr Gegenüber,
das sie nicht ansah und hoffte, dass sie diese nicht zu sehr verärgert
hatte.
Sie war beeindruckt darüber, wie schnell und konsequent die Lehrerin
die Situation wieder an sich gerissen hatte.
Schließlich kam die Bedienung und wie selbstverständlich bezahlte
Irene beide Cappuccinos in der Hoffnung, so Wiedergutmachung leisten
zu können.
„Die Boutique ist einige Straßen entfernt, aber wir können durchaus zu
Fuß gehen.“
„Natürlich.“
Irene wollte schon aufstehen, als die Lehrerin sie zurück hielt.
„Geben Sie mir ihr Schuhe.“
„Was?“
„Sie haben mich verstanden.“
Irene war erstaunt. Was hatte die junge Frau vor? Wollte sie ihr die
Schuhe wegnehmen? Sie konnte Irene doch den Weg nicht barfuß
zurücklegen lassen. Auf der anderen Seite war es warm, es würde schon
gehen, wenn auch die Passanten schauen würden. Aber sie würden sich
einfach denken, dass ihr die Schuhe zu eng waren. Irene konnte sich
daran erinnern, schon einmal barfuß durch die Innenstadt Florenz
gegangen zu sein.
Gehorsam schlüpfte sie aus ihren Schuhen.
„Stellen Sie sie auf den Tisch.“
Irene gehorchte.
„Sehen Sie dort hinten das Kiesbett? Seien Sie so nett und bringen mir
eine handvoll Kieselsteine.“
Ernüchtert stand Irene auf und tat wie ihr befohlen war.
Als sie zurückkam und sich wieder setzte, sah sie in den Augen ihre
Gegenübers das spöttische Lächeln, das ihr schon zuvor aufgefallen
war.
„Da wollen wir doch mal sehen.“
Mit spitzen Fingern durchsuchte die Lehrerin die Handfläche der
Anwältin.
„Dieser hier hat eine schöne Form, ein wenig eckig, finden sie nicht?“
Sie pickte den Stein, der groß wie eine Haselnuss war, heraus und ließ
ihn in den linken Schuh fallen. Irene saß sprachlos daneben.
„Und dieser hier hat eine sehr schöne Farbe.“
Der zweite Stein war groß wie eine kleine Murmel. Er kullerte in den
anderen Schuh und blieb wegen des hohen Absatzes im vorderen Teil
liegen. Sie würden sich unablässig in Irenes Fußballen bohren.
„Sie bewaren diese Steinchen doch für mich auf, oder nicht?“
„Natürlich.“
Irene war sprachlos.
„Und bitte verlieren Sie sie nicht. Ich möchte sie gleich noch einmal
sehen.“
„Selbstverständlich.“
Der Spott in der Stimme der Lehrerin schnitt Irene ins Fleisch. Wie
konnte die Frau nur plötzlich so brutal sein? Dies war wohl die
Gefährlichkeit, von der sie gesprochen hatte.
„Wir sollten gehen.“
Sie deutete auf die Schuhe. Irene nahm sie vorsichtig vom Tisch und
schlüpfte hinein. Die Fremdkörper begannen sofort ihr teufliches Werk.
„Ich schlage vor, dass ich vorgehe, sagen wir drei Meter und Sie
folgen mir. Vielleicht nutzen Sie die Zeit, um ein wenig über
Hierarchien nachzudenken und Ihre Position und meine zu eruieren. Was
halten Sie davon?“
„Das mache ich gerne.“
Irene war einsilbig geworden bei dem Gedanken eines Spazierganges
unter diesen Voraussetzungen. Auf keinen Fall wollte sie ihre
Gefährtin weiterhin beleidigen.
„Fein! Gehen wir.“
Die Lehrerin stand auf und verließ schnellen Schrittes das Cafe.
Irene stand vorsichtig auf. Sofort bissen die Steine in ihre Ballen.
Es würde eine Qual werden.
Langsam stakste sie aus dem Cafe heraus und folgte der Lehrerin, die
einen schnellen Schritt vorlegte.
Ihre Bewegungen waren hölzern und sahen äußerst ungeschickt aus, ihr
Gesicht angespannt und schmerzverzehrt. Passanten hätten glauben
können, dass sie dringend auf der Suche nach einer Toilette war, so
zumindest kam es Irene vor, die verzweifelt versuchte, der jungen Frau
auf drei Meter Entfernung zu folgen und den Abstand nicht größer
werden zu lassen.
Der Gang der Lehrerin hingegen war geprägt durch pure Anmut. Zunächst
fiel der Pferdeschwanz auf, zu dem sie die golden glänzenden Haare
gebunden hatte. Er schwang fröhlich, fast wie ein Gruß hin und her.
Ein höhnischer Gruß, der sich über Irenes missliche Lage mokierte.
Hinter diesem versteckte sich ein schmaler, langer Hals. Aus der
Entfernung konnte Irene gerade noch die besonders weichen Härchen am
Haaransatz erkenne, die besonders zart und fast durchsichtig glänzten.
Irene war beeindruckt von der Ausstrahlung der jungen Frau, die zwar
in ihrem Leben noch nicht so viel geleistet hatte, ihr aber haushoch
überlegen war. Nicht nur ihr Äußeres, das aus der Menge herausstach,
vor allem der Charakter beeindruckte sie. Eigentlich war es Wahnsinn,
wenn sie sich vorstellte, wie Irene sich in der Schule hatte demütigen
lassen müssen, wie sie sich hatte beschimpfen lassen müssen. Auf der
anderen Seite hatte sie selten etwas erotischeres erlebt wie die
Säuberung der Schuhe. Was war an dem Putzen fremder Schuhe schon
sinnlich? Nichts. Welcher Art Mensch bedurfte es, daraus eine derart
erotische Szene zu machen? Dergleichen hatte sie mit ihrem Mann nie
erlebt. Sie hatten auch guten Sex gehabt, sicherlich, aber sie konnte
sich nicht daran erinnern, dass sie jemals etwas ähnliches erlebt
hatten.
Mit jedem Schritt bohrten sich die Steine in ihre empfindlichen Füße.
Irene versuchte mehr oder weniger erfolglos, den Druck wegzunehmen, in
dem sie auf den Absätzen auftrat oder über den Spann zu gehen
versuchte. Beides war wenig erfolgreich und sah zudem äußerst albern
aus. Doch Irene stand nicht der Sinn danach, sich zu schämen. Dafür
jagten sie zu viele andere Gedanken.
Sie lief hinter dieser Frau her. Wie eine Untergebene, ein
Dienstmädchen im 19. Jahrhundert. Sie hatte dieser Frau das Recht
gegeben, ihr Steine in die Schuhe zu tun, sie hatte ihr das Recht zu
geben, sie zu missachten, zu misshandeln. Und warum? Weil sie die
andere nur berührt hatte. Wie kam sie dazu, dergleichen zuzulassen?
Wie kam sie dazu, Lust bei dem Gedanken zu finden, sich derart
erniedrigen zu lassen?
Irene hatte nie viel mit der Frauenbewegung am Hut gehabt, statt zu
jammern, hatte sie lieber angepackt, aber im Moment entsprach sie den
übelsten Klischees der erfolgreichen Frau, die in ihrer Position
falsch war und sich nach Kontrolle sehnte. Dabei war das falsch, denn
um nichts in der Welt würde sie ihr berufliches Leben eintauschen.
Die Schmerzen wurden unerträglich. Irene fragte sich, wie lange sie
diese noch würde aushalten können. Bildete sie sich ein, dass ihr
Schuh feucht wurde? Feucht vor Schweiß oder feucht vor Blut?
Irene betrachtete die Lehrerin wieder.
Sie hielt ihre Schultern aufrecht und unter ihrem schnellen Gang
zeichneten sich von Zeit zu Zeit die Schulterblätter ab. Die
Wirbelsäule war sanft gerundet und bildete die Spiegelachse zur sich
verjüngenden Taille, bevor sie in einer weichen S-Kurve in die
wohlproportionierten Hüften überging.
Wie kam man auf der anderen Seite dazu, Freude an der Demütigung
anderer Menschen zu empfinden? War es nicht krank, im 21. Jahrhundert
andere sich die Schuhe putzen zu lassen? Und dann auch noch eine
Lehrerin. Wie benahm sie sich wohl in der Schule? Sie konnte ja
schließlich nicht mit dem Rohrstock auf die Schüler einprügeln. Würde
sie das wollen? Oder machte die Lehrerin ebenso einen Unterschied
zwischen beruflichem und privatem Leben? War sie vielleicht
verantwortungsbewusst und warm zu Kindern, wie sich das gehörte und
lebte ihre kalte Seite mit Irene aus. Reagierte sie sich vielleicht
nur ab für den Stress, den die Kinder ihr bereiteten? Bekam Irene also
gerade nur das zu spüren, was die Lehrerin eigentlich Julia antun
wollte? Der Gedanke amüsierte Irene und brachte sie zu einem
schmerzverzerrten Grinsen.
Wie weit war diese vermaledeite Boutique noch entfernt? Einige Straßen
hatte es geheißen, aber einige Straßen waren sie bereits gelaufen.
Lange würde sie es nicht mehr aushalten.
Die Hüften der Lehrerin schwangen in einer natürlichen und einladenden
kontinuierlichen Bewegung im Rhythmus der Schritte. Unter dem Rock
zeichneten sich die straffen Pobacken ab, die auf sportliche
Betätigung schließen ließen. Unter dem knielangen Rock kamen
schließlich die schlanken und straffen Waden ab. Die Lehrerin war
durchaus recht attraktiv und ihr Auftreten kommunizierte auch, dass
sie sich dessen bewusst war, ohne aber einer Eitelkeit Ausdruck zu
verleihen.
War die Lehrerin lesbisch oder war dieses seltsame Arrangement auch
für sie neu? Fragen über Fragen türmten sich auf. Fragen, die sie
nicht in der Position zu stellen war.
Bald würde sie aufgeben müssen. Sie überlegte, ob sie die Lehrerin
ansprechen sollte, ob sie um Linderung bitten sollte. Vielleicht würde
sie ja Verständnis haben. Sie musste Verständnis haben für die
Situation und die Schmerzen. Vielleicht war sie sich ja gar nicht
bewusst, welche Schmerzen Irene auszuhalten hatte. Irene verwarf den
Gedanken. Sie würde es noch ein wenig aushalten können. Sie wollte den
Wünschen entsprechen, sie wollte, dass die jüngere Frau zufrieden war
mit ihr. Stolz auf sie war.
Was wollte sie eigentlich von der Frau? Eine Affäre? Eine Beziehung?
Auf jeden Fall wollte sie ihr nah sein, viel näher noch als sie es
jetzt war. Und der Begriff lesbisch schockierte sie auch nicht mehr.
Schon lange nicht mehr.
Als sie zusammen am Tisch gesessen hatten, da hatte Irene sich nichts
sehnlicher gewünscht, als ihren geschwungenen Mund zu küssen, in ihren
Lippen zu versinken. Und in ihrer Phantasie hätte sie das sogar in
aller Öffentlichkeit getan. Das wäre es wert gewesen.
Aber die Frage war schließlich, was die andere wollte. Welche Pläne
hatte sie? Was durfte Irene erhoffen? Sie wusste noch nicht mal mehr,
ob die Lehrerin nicht vielleicht liiert war. Einen Ehering trug sie
nicht, aber das bedeutete heutzutage ja nicht viel.
Als Irene schon glaubte, ihre Füße seien nichts als blutige Stümpfe,
blieb Frau Wantia stehen und wies auf die Boutique. Es war ein kleiner
Laden, der recht modern aussah. Im Schaufenster lagen Kleidungsstücke,
die eher jüngeren Frauen zugeordnet werden konnten.
Irene wäre nicht auf den Gedanken gekommen, ein solches Geschäft zu
betreten.
Die Boutique war leer, einzig eine junge Verkäuferin, die recht
gelangweilt schien, stand hinter der Kasse und schenkte den beiden
Frauen keine Aufmerksamkeit. Sie schien höchstens Anfang zwanzig zu
sein und an Manieren schien es ihr auch zu hapern, hob sie doch kaum
den Kopf zu einem Gruß. Ein Kaugummi komplettierte das negative Urteil
vollständig. Die normale Kundschaft dieses Geschäfts würde daran
sicherlich keinen Anstoß nehmen und so kümmerte sich auch Irene nicht
sehr darum.
Sehnsüchtig blickte sie stattdessen auf einen Sessel in einer Ecke,
doch entweder verstand die Lehrerin den Wunsch nicht oder sie
ignorierte ihn und so blieb Irene stehen und erfreute sich der kleinen
Erleichterung, zumindest nicht hinterherhetzen zu müssen.
Unterdessen sah sich die Lehrerin in dem Laden um. Irene wunderte sich
über deren Geschmack ein wenig, war aber zu sehr mit ihren Füßen
beschäftigt, um sich großartige Gedanken zu machen.
Schließlich kam sie mit eineigen Kleidungsstücken zurück.
„Hier habe ich etwas schönes gefunden! Aber erst sollten wir uns um
ihre Füße kümmern.“
Irene war erleichtert.
„Setzen Sie sich in den Sessel und nehmen Sie die Steine doch bitte
aus den Schuhen.“
Irene humpelte zu dem Sessel – ein letztes Mal, wie sie hoffte, und
ließ sich hineingleiten. Sie hätte vor Erlösung stöhnen können, als
sie endlich ihrer Peiniger ledig werden konnte.
„Ich kann mir vorstellen, dass das ein wenig unangenehm war, nicht
wahr?“
Irene wäre bei diesem Kommentar am liebsten aufgesprungen und hätte
ihr laut die Meinung gesagt. Stattdessen nickte sie nur und zog
vorsichtig die Schuhe von ihren wunden Füßen.
„Massieren Sie sie vorsichtig, damit sich die Haut entspannen kann“,
wurde ihr geraten und so tat sie es auch. Mit der Zeit wurde der
Schmerz dumpfer und leiser. Irene war zumindest froh, dass der
Verdacht mit dem Blut falsch gewesen war.
„Aber was machen wir jetzt mit den Steinen. Ich finde die so schön,
die sollten wir aufheben.“
Irene schwante böses, wusste aber nicht, was sie zu erwarten hatte.
Der Tonfall der Lehrerin nahm etwas verspieltes an, so wie Katzen, die
mit gefangenen Mäusen spielen, bevor sie sie verspeisen. Der Tonfall
nahm etwas fast kindisches an, wie ein kleines Mädchen, das große
Freude empfand – und dann dem Schmetterling, den es gefangen hatte,
die Flügel ausriss. Irene hatte diesen Tonfall für schon vorher einmal
ganz kurz zur Kenntnis genommen.
„Aber wohin damit?“
Die junge Frau nahm ihr die Steine aus der Hand.
Irene wusste zwar nicht, was die junge Frau meinte, aber die Frage war
zweifellos nur von rhetorischer Natur, denn die Antwort stand schon
fest.
„Ich weiß, nehmen Sie sie in den Mund, da sind sie gut aufgehoben.
In den Mund? Der Gedanke widerte sie an. Was da für Krankheitserreger
dran sein konnten und der Schweißgeruch ihrer Füße, der sich bestimmt
an den Steinen abgelagert hatte, war auch nicht zu vergessen.
Doch bevor Irene Protest einlegen konnte, war die Lehrerin schon einen
Schritt näher getreten.
Mit der linken Hand packte sie Irene am Genick, mit der rechten, in
der sich auch die Steine befanden, griff sie mit Daumen und
Zeigefinder wie mit einer Schraubzwinge Irenes Unterkiefer.
„Kommen Sie schon, aufmachen! Sagen sie Ahh!“
Irene spürte die Hände an ihrem Nacken und an ihrem Unterkiefer mit
großer Kraft zudrücken. Ohne großen Widerstand zu leisten, öffnete sie
den Mund und nahm die beiden Steine auf, die wider Erwarten nicht nach
Schweiß schmeckten, sondern allenfalls etwas salzig. Dennoch war der
Gedanke, diese Steine, die sie in ihren Schuhen mit sich herumgeführt
hatte, nun im Mund zu haben, widerlich und sie wollte gar nicht
wissen, was diese alles schon in dem Kiesbett hatten erleben müssen.
Irene dachte an etwas anderes, bevor sie würgen musste.
„Na also, ich bin sicher, dass das angenehmer ist, als sie in ihren
Schuhen zu haben, finden Sie nicht?“
Irene musste der Frau widerwillig recht geben.
„Sie sind ein gutes Mädchen, ich bin stolz auf Sie.“
Neben einem gewissen Maß an Spott schwang ein winziges Maß an
Zuneigung mit, das Irene genau wahrnahm. Ihr reichte es. Sie war mit
wenig zufrieden.
„Nun gut, schauen Sie mal, was ich hier für Sie habe!“
Die junge Frau hielt einen sehr engen und vor allem knappen schwarzen
Rock hoch und zudem eine weit geschnittene Bluse, die nicht vollkommen
blickdicht war.
Irene war entsetzt. So konnte sie sich doch nicht sehen lassen. Sie
würde wie ein Flittchen aussehen.
„Ich hoffe, die passen, oder glauben Sie, dass ich den Rock besser in
einer Nummer größer holen soll?“
„Ich glaube, es wird schon gehen.“
Irene nahm die Kleidungsstücke an sich und betrat die Umkleidekabine,
während Frau Wantia sich weiter im Geschäft umsah.
Mit diesen Sachen konnte sie sich in der Öffentlichkeit doch nicht
sehen lassen, das war ausgeschlossen.
Sie öffnete den Reißverschluss und lies ihren Rock die Hüften
hinuntergleiten. Dann zog sie den Blouson aus und öffnete ihre Bluse.
Sie schüttelte nur den Kopf, als sie den Rock sah, der so knapp war,
dass er gerade über die Hüften reichte und mehr entblößte, als er
verdeckte. Wenn Julia mit einem solchen Rock in die Disko gehen
wollte, sie würde es ihr verbieten.
Plötzlich wurde der Vorhang der Kabine aufgerissen.
„Sind sie schon fertig?“
Die Lehrerin stand in der Kabine und blickte auf die halbnackte Irene,
die erst erschrak, um dann unwillkürliche die Arme vor die Brust und
den Unterleib zu halten, um sich notdürftig zu bedecken.
Gott, das war ja wie als Kind, als sie mit ihrer Mutter Kleider
einkaufen gegangen war! Die hatte auch immer den Vorhang weggerissen
und ihre Privatsphäre gestört.
Irene errötete.
„Wer wird denn so schüchtern sein? Lassen Sie sich schon ansehen.“
Sie richtete sich langsam auf.
Eigentlich hatte die junge Frau recht. Langsam, etwas zu langsam, nahm
sie die Arme beiseite und gewährte der jüngeren einen Blick auf ihren
Körper. Sie war im Großen und Ganzen recht zufrieden mit ihrem Körper.
„Na das ist doch schon besser.“
Warm fühlten sich die Blicke an, die über ihren Körper glitten. Irene
sah, wie sie taxiert wurde. Ihre Beine, ihre Hüften, den Bauch mit
seiner sanften Rundung. Die großen Brüste, die aus dem Büstenhalter
herausschauten aber immer noch straff waren. Das Dekollete.
Der Gedanke, so gemustert zu werden, befeuerte sie.
„Sie tragen Nylonstrumpfhosen?“
„Ja, was ist damit?“
„Ich finde Strumpfhosen schrecklich. Sehen Sie sich mal an, das sieht
doch alles höchst unvorteilhaft aus.“
Irene blickte an sich herab und in der Tat konnte man nicht davon
sprechen, dass sie um den Schritt herum sehr begehrenswert aussah. Auf
der anderen Seite aber hatte sie auch nicht damit gerecht, dass sie
sich so entblößen müsste.
„Ziehen Sie sie aus. Und tragen Sie in Zukunft Strümpfe.“
„Natürlich.“
Ungeschickt zwängte sie sich unter den kritischen Augen der Lehrerin
aus den Nylons.
„Drehen Sie sich mal um.“
Irene gehorchte.
„Noch etwas weiter.“
...
„Beugen Sie sich vor.“
...
„Nehmen Sie mal die Arme hoch.“
...
„Brust raus.“
...
„Mir scheint, Ihnen gefällt es, hier für mich zu posieren.“
Irene senkte verlegen den Kopf.
„Kommen Sie mal aus der Kabine raus, ich möchte Sie ganz sehen!“
Irene blickte erschrocken auf.
Die Angestellte würde sie sehen können, wie sie hier posierte.
Vielleicht würde sie sogar vor den Augen der jungen Verkäuferin
gedemütigt und zur Schau gestellt werden.
„Sie brauchen mitunter recht lange, um Bitten nachzukommen.“
Das war ja wohl nur schwerlich eine Bitte, dachte Irene, doch sie
vernahm durchaus den drohenden Unterton der Frau. So fasste sie ihr
ganzes Herz zusammen und trat aus der Kabine heraus. Unwillkürlich
hatte sie das Bedürfnis, ihre Arme wieder schützend vor sich zu legen.
Sie ließ es aber.
„So ist es besser.“
Ein unsicherer Blick auf die Verkäuferin versicherte Irene, dass sie
angegafft wurde, wenn auch noch recht teilnahmslos.
„Treiben Sie Sport?“
„Nein, da habe ich leider kein Zeit zu.“
„Ich kenne ein Fitnesszentrum für Frauen, das für Sie einen Plan
ausarbeiten könnte. Sie sollten ein wenig an sich arbeiten. Einen
Moment.“
Sie drehte sich zu der Verkäuferin um.
„Könnten Sie mal kommen, wir bräuchten ihre Hilfe.“
„Klar.“
Irene sank das Herz, als die junge Frau äußerst lässig und
teilnahmslos zu ihnen kam.
„Meine Freundin hier möchte in ein Fitnesszentrum, etwas an sich tun.
Was würden Sie vorschlagen, woran sollte Sie arbeiten?“
„Was?“
„Naja, an welchen Körperregionen müsste sie was tun? Als Verkäuferin
in einer Boutique wissen Sie doch bestimmt, worauf man heutzutage wert
legt.“
„Ja sicher das, anfürsich kenn ich mich da aus.“
„Also, wo sollte sie abspecken? Tun Sie sich keinen Zwang an, heraus
mit der Sprache!“
Die Verkäuferin zögerte, immerhin schien sie noch einen Funken Anstand
zu haben, doch da ihrer Expertise nun schon so geschmeichelt worden
war, zeigte sie sich auch begierig, diese unter Beweis zu stellen.
„Da muss ich mal kucken.“
„Machen Sie das. Sehen Sie sie sich genau an.“
Das Blut schoss Irene in den Kopf. Von Frau Wantia ließ sie sich ja
noch anschauen, immerhin kannten sie sich schon ein wenig. Ja sie gab
sogar zu, dass sie Genugtuung dabei verspürt hatte und es genossen
hatte, ihre Blicke auf ihrer Haut zu spüren. Vielleicht sogar begehrt
zu werden, Lust hervorzurufen. Die kleine Show, die sie hatte
aufführen müssen, hatte ihr ausgesprochen gut gefallen. Sehnsüchtig
wünschte sie sich, dass die Lehrerin sie so begehrte wie umgekehrt.
Doch nun nahm das alles eine höchst unschöne Wendung. Eine
exhibitionistische Ader hatte sie sicher nicht und sich vor dieser
unerzogenen jungen Verkäuferin, dieser Göre so begaffen zu lassen, das
war schwer hinzunehmen.
„Naja, eigentlich sieht die ja noch ganz fitt aus.“
Die? Die sieht ja noch ganz fitt aus? Wie kam dieses Kind dazu, so
über sie zu reden, sie zu einem Schlachtvieh zu degradieren.
„Da meine ich auch, aber ein bisschen was müsste sie an sich tun.“
„Ja sicher das.“
„Was meinen Sie? Die Oberschenkel?“
„Naja, das sind zwar noch keine Schinken, aber da könnte man schon was
dran tun.“
Irene wäre am liebsten gestorben.
„Sie haben recht.“
„Kann die sich mal umdrehen?“
Die Lehrerin bedeutete ihr mit einem Finger, dass sie sich drehen
sollte. Irene gehorchte und spürte die unsauberen Blicke der
Verkäuferin über sich gleiten.
„Am Hintern müsste auch was weg.“
„Das stimmt!“
Die Lehrerin fand gefallen an dem Spiel.
„Wie ist das am Bauch, meinen Sie, dass das Fettröllchen sind?“
„Kann die sich mal vorbeugen?“
Wieder der Finger.
„Nee, ich würde sagen, das geht noch.“
„Wunderbar! Wissen Sie, was mir gefällt? Die Brüste.“
„Das stimmt. Die sind rund und scheinen auch noch gut zu stehen. Sind
die echt?“
Wie konnte man nur so schamlos fragen?
„Nun?“ forderte die Lehrerin Irene zu einer Antwort auf.
„Ja, die sind echt.“
Die Antwort war nicht mal mehr ein Flüstern, sondern nur noch ein
Hauch.
Die Lehrerin wandte sich wieder an die Verkäuferin.
„Danke sehr, Sie haben uns sehr geholfen.“
„Kein Thema.“
Die Frau machte keine Anstalten zu gehen, ihr schien die Szene zu
gefallen.
„Wir kommen jetzt alleine zurecht. Vielen Dank.“
„Ja, klar.“
Langsam drehte sie sich um und ging zurück hinter ihren Kassentisch.
Die Lehrerin lächelte aufmunternd.
„Das haben Sie gut gemacht. Nun ziehen Sie bitte die Kleider an.“
Irene kam sich wie eine Nutte vor. Der Rock war so kurz, dass man
ihren Slip sehen konnte, wenn sie sich bückte. Der Büstenhalter
zeichnete sich ganz deutlich durch die weite Bluse ab. Der Blick in
den Spiegel entsetzte sie. Sie erkannte sich fast selbst nicht. Nutten
liefen so herum, aber nicht die Anwältin.
Die Lehrerin erkannte den Gesichtsausdruck und sprach schließlich:
„Also gut, warum habe ich Sie diese Kleider anprobieren lassen?“
„Ich ... ich weiß nicht.“
„Sie wissen es, spielen Sie nicht die Unschuld vom Lande. Es ist eine
Maßregelung für etwas, das Sie getan haben. Was also haben Sie falsch
gemacht?“
„Ich ... ich habe Sie am Arm berührt.“
„Sie haben mich am Arm berührt und ich mag es nicht, ungefragt von
Ihnen in dieser Weise betatscht zu werden. Daher diese Kleidung. Haben
Sie verstanden?“
Irene musste einen gehörigen Batzen ihres Stolzes herunterschlucken,
einen Grund, sich zu entschuldigen, hatte sie beim besten Willen
nicht. Aber genau das reizte sie auf der anderen Seite. Sie wurde
gezwungen, sich für etwas zu entschuldigen, obwohl sie nichts getan
hatte. Es war pure Willkür, der sie ausgesetzt war. Der Gedanke
erregte sie, wie er sie gleichzeitig abstieß.
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Sie senkte den Kopf und sprach zögernd.
„Es tut mir leid, es wird nicht wieder vorkommen. Ich werde Sie nie
wieder anfassen ohne Ihre Erlaubnis.“
„Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung. Nun zu Ihrer Strafe. Da Sie sich
einsichtig zeigen, dürfen Sie die wählen. Entweder Sie tragen diese
Kleider, oder sie werden die Steine wieder in die Schuhe tun. Es ist
Ihre Entscheidung!“
Wie weit sollte die Demütigung noch gehen? Jetzt musste sie sich schon
ihre Strafe selbst aussuchen? Was kam als nächstes?
Irene wog ab und schmeckte die Steine in ihrem Mund.
Die Schmerzen der Steine waren unerträglich gewesen. Sie war so froh
gewesen, als diese sie nicht mehr peinigten, dass es unvorstellbar
war, sich diese Schmerzen wieder zufügen zu müssen. Auf der anderen
Seite konnte sie beim besten Willen nicht in diesem Outfit durch die
Straßen gehen. Wie sah darin wie eine Bordsteinschwalbe aus. Wenn sie
gesehen würde von einem Mandanten oder jemand anders, der sie kannte.
Fast unhörbar murmelte sie: „Ich nehme die Steine.“
„Schade, ich hätte Sie gerne in diesem Kostüm gehen sehen. Aber es ist
Ihre Entscheidung. Gleichwohl werden Sie die Kleider kaufen und wenn
dergleichen noch einmal vorkommen sollte, werde ich Sie darin durch
die Stadt jagen. Haben Sie mich verstanden?“
„Ja.“
„Sehen Sie mich gefälligst an, wenn ich mit Ihnen rede und sprechen
Sie lauter.“
Der Satz kam so laut, dass auch die Angestellte ihn hörte und
interessiert zu ihnen hinüberblickte.
Irene fühlte sich elend. Sie versank förmlich im Boden vor Scham. Hier
vor dieser jungen Göre so gemaßregelt zu werden, das war unerträglich.
Gleichzeitig jedoch spürte sie eine wohlige Wärme, die sich in ihrem
Unterleib ausbreitete und ihr Zentrum in ihrem Schoß hatte.
„Ja, ich habe verstanden.“
„Machen Sie den Mund auf.“
Frau Wantia hielt ihr die Hand vor den Mund und Irene spuckte die
Steine, an die sich ihr Mund gerade gewöhnt hatte, in ihre Hand.
„Die sind ja von ihrem Speichel ganz verschmiert!“
Irene blickte wieder schuldbewusst auf den Boden.
„Ich bitte um Verzeihung!“
Die Lehrerin seufzte und legte ihre flache Hand mit den Steinen darin
auf den nackten Oberarm der Anwältin und rieb sie grob trocken.
Irene schämte sich für ihren Speichel.
„Und jetzt ziehen Sie sich wieder an!“
Irene ging in die Kabine. Als sie den Vorhang zuziehen wollte, wurde
Sie erneut barsch zurechtgewiesen.
„Der Vorhang bleibt auf.“
So musste sie sich unter den Augen der jungen Lehrerin anziehen, die
sie genau beobachtete.
Bevor sie gingen fielen die beiden Steine mit einer Leichtigkeit in
die Schuhe und hüpften dort so spielerisch, dass Irene hätte weinen
können.
Als die Anwältin sich von der Lehrerin verabschiedete, musste diese
ihr die Steine übergeben.
Irenes Füße schmerzten noch Tage später, doch als sie am Abend in
ihrem Bett lag, da fuhr sie mit dem Finger immer wieder über die
wunden Stellen und brachte sich sogar zu einem Höhepunkt mit dem
Gedanken an den vergangenen Nachmittag.
Sie dachte lange über die Worte nach, die die Lehrerin ihr in der
Kabine mitgeteilt hatte, wusste aber nicht, was sie davon halten
sollte. Jenseits aller Lust schwang eine dumpfe Angst in ihr, die sie
ständig warnte und nicht zu verdrängen in der Lage war.
7
Prüfung
„Hosen.“
„Hosen?“
„Genau Hosen.“
„Was ist mit Hosen?“
„Die sollten Sie nicht tragen. Hosen stehen Ihnen nicht. Von jetzt an
tragen Sie keine Hosen mehr.“
„Nie mehr?“
„Wenn Sie das so sagen, sie haben ganz recht. Nie mehr, es sei denn
ich bitte Sie darum. Röcke stehen Ihnen viel besser. Zeigen Sie Ihre
Beine. Ich möchte Ihre Beine sehen.“
„Gut, wie Sie meinen.“
„Wie ich meine ... Wissen Sie was? Wir sollten diese förmliche Anrede
ändern. Nun, wo wir uns besser kennen, finde ich es angebracht, Sie
beim Vornamen zu nennen. Irene, richtig?“
„Das ist richtig. Wie ist Ihr Name?“
„Meinen Namen kennen Sie doch. Frau Wantia. Wir wollen doch nicht zu
leger werden.“
Die Lehrerin lächelte.
Irene war ratlos. Sie befand sich mit Frau Wantia in einem der
feinsten Restaurants der Stadt. Die Lehrerin hatte sie kurzfristig am
gleichen Morgen angerufen und in das Restaurant bestellt. Irene hatte
einen Mandanten schnell abfertigen müssen, um die Verabredung
einhalten zu können und nun das.
Am Morgen war sie vollkommen aufgeregt gewesen und hocherfreut über
den Anruf. Frau Wantia hatte Sie in der gewohnt kühlen und knappen Art
gebeten, doch bitte keine Strumpfhosen, sondern halterlose Strümpfe zu
tragen und einen weiten Rock.
„Ach und ein schönes knappes Höschen!“ hatte sie noch gesagt.
Sie hatte diesem Wunsch natürlich entsprochen und den ganzen Tag über
hatte sie sich mit dem Gedanken herumgeschleppt, warum ein solcher
Wunsch an sie herangetragen wurde. Sie ertappte sich bei einigen
lüsternen Phantasien, die sie von der Arbeit ablenkten und während der
morgendlichen Besprechung unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschen
ließen.
Sie konnte den Feierabend gar nicht schnell genug herbeisehnen und
harrte der Dinge, die da kommen konnten mit großer Erwartung.
Als sie im Restaurant ankam, stand bereits eine Flasche recht teuren
Champagners auf dem Tisch und die junge Frau schenkte sich gerade ein
zweites Glas ein.
Sie gab sich recht offen und gut gelaunt. Eine Stimmung, die Irene gar
nicht erwartet hätte und die sie gar nicht zuordnen konnte. Nach dem
letzten Treffen hatte sie das nun ganz bestimmt nicht erwartet. Die
Stimmungsschwankungen der Frau waren schlimmer als ihre eigenen. Was
sollte sie davon halten? Sie benahm sich wie ein Teenager, ähnlich
sorglos, ähnlich verantwortungslos, ähnlich ... gefährlich?
Irene machte sich Sorgen, auf was sie sich eingelassen hatte. Nun saß
sie an mit ihr an diesem Tisch und bekam einfach so
Verhaltensänderungen aufgedrückt, die recht einschneidend waren.
Keine Hosen mehr? Das war schon eine einschneidende Änderung.
Natürlich trug sie Hosen, welche Frau lief heutzutage noch
ausschließlich in Röcken umher? Aber gut, sie würde sich damit
arrangieren können.
Und nun die geänderte Anrede. Eine jüngere Frau, die sich in dieser
Situation auch noch wie ein Mädchen benahm, bestimmte, dass die ältere
Anwältin von der jüngeren Lehrerin geduzt wurde, selbst aber auf das
Sie bestand?
All das fand auch noch hier in der Öffentlichkeit statt. In diesem
Restaurant war sie ein bekannter Gast, der häufig und gern gesehen
war. Sie sorgte sich bereits um ihre Reputation, was denn wohl die
Kellner denken mochten. Offensichtlich hatte ihr Gegenüber bereits
einen Schwips.
Sorge bereitete ihr auch die Frage, was sie denn noch zu erwarten
hätte, mit welchen Sticheleien sie noch traktiert werden würde. Sie
hoffte, dass der jungen Frau nicht noch andere Dinge einfallen würden.
Als sie erneut zum Champagner griff, kam Irene sogar für eine Sekunde
der Gedanke, ob sie die Lehrerin nicht betrunken machen könnte, um sie
zum Schweigen zu bringen. Ihr schauderte davor, welche permanenten
Einschränkungen ihrer Lebensqualität sie eventuell an diesem Abend
noch hinnehmen werden müsste, weil ihrer Lehrerin spontan irgendwelche
Einfälle kämen, mit denen sie ihre Macht demonstrieren wollte.
Gerade war die Karte gekommen und Frau Wantia überflog diese schnell
und bevor der Kellner sich wieder abgewannt hatte, bestellte sie
schon.
„Mir ist heute nach Steak. Ich glaube, wir nehmen das Filet Mignon.
Medium. Was hältst du davon?“
Doch bevor Irene antworten konnte, wendete sie sich wieder an den
Kellner.
„Zweimal bitte.“
Der Kellner nickte und verschwand.
„Das ist dir doch recht, oder nicht?“ fragte die Lehrerin
scheinheilig.
„Natürlich.“
„Das will ich auch meinen. Dir ist nämlich alles recht, was ich
bestimme, nicht wahr?“
„Ja.“
Das Ja blieb ihr fast im Halse stecken.
„Ja, das will ich auch meinen, denn ich bestimme, wo es lang geht.“
Sie sah Irene prüfend an, die nichts erwiderte.
Sie trank in einem Zug den Champagner aus und schüttete sich und dann
auch Irene nach.
„Herr Ober, bitte noch eine Flasche!“
Irene dachte mit Schaudern an den guten Champagner, der hier einfach
so die Kehle dieser jungen Frau hinunterschoss, die diesen bestimmt
noch nicht einmal mehr zu würdigen wusste.
Die Rechnung natürlich würde auf Irene gehen.
Die Lehrerin forderte Irene auf, ihren Arbeitstag zu beschreiben, was
Irene zunächst widerwillig, später etwas freimütiger auch tat. Die
Lehrerin hörte dabei aufmerksam zu, unterbrach jedoch von Zeit zu
Zeit, um die ein oder andere Verständnisfrage zu stellen.
Schließlich kam das Essen, das beide nunmehr schweigsam verzehrten.
Als beide das Mahl beendet hatten, lehnte sich die junge Frau zurück,
nahm noch einen Schluck und griff nach der Serviette. Sie sah sich
diese kurz an und bemerkte dann:
„Hach, was ist denn das, da ist ein Fleck drauf, Die kann ich nicht
benutzen. Siehst du!“
Sie hielt Irene die Serviette hin, aber es war kein Fleck zu erkennen.
„Dann muss ich wohl etwas anderes nehmen.“
In der Stimme schwang plötzlich etwas bedrohliches.
„Gib mir dein Höschen.“
„Was?“
„Du hast mich verstanden.“
„Gib mir dein Höschen, damit ich mir damit den Mund abwischen kann.“
Irene überlegte kurz.
„Es ist doch hoffentlich frisch. Du hast es doch heute Morgen frisch
angezogen, oder ist es noch dreckiger als die Serviette?“
„Nein.“
„Na dann los.“
„Also gut.“
Irene machte anstallten aufzustehen.
„Nein, nein!“
Die Lehrerin beugte sich vor und hielt sie am Arm fest.
„Das kannst du hier machen.“
„Was?“
„Hier. Zieh sie hier aus.“
„Tut mir leid, das kann ich nicht machen.“
Das Maß war voll. Irene konnte das nicht tun. Sie konnte hier in
dieser Gaststätte, in dem man sie kannte, nicht einfach so ihren Slip
ausziehen. Was, wenn man sie sehen würde. Sie würde nie wieder hierhin
kommen können und dar war unmöglich, hatte sie in diesem Restaurant
doch häufig Geschäftsessen.
„Das geht zu weit“, wiederholte sie.
„Ach Quatsch, das geht schon. Du kannst ihn entweder ausziehen, du
hast doch hoffentlich Strümpfe an, wie ich es dir empfohlen habe.“
Irene nickte knapp.
„Oder aber du schneidest die Bünde durch und musst ihn nicht über die
Beine streifen. Das ist doch nicht so schwer. Ich habe uns extra
Steaks bestellt, damit du ein scharfes Messer bekommst. Stell dir vor,
ich hätte Suppe bestellt, das wäre eine Heidenarbeit geworden mit
einem Löffel, stell dir das mal vor!“
Irene war sprachlos.
„Und ich habe mich extra so hingesetzt, dass du das Lokal überblicken
kannst, du kannst also selbst sehen, wann jemand in unsere Richtung
sieht und wann nicht. Stell dir vor, du würdest auf meinem Platz
sitzen. Der ganze Laden könnte dich anglotzen und du würdest es nicht
mitbekommen!“
Irene drehte sich der Magen um. Das ganze war also geplant gewesen.
Von Anfang an. Sie zögerte kurz und wollte erneut und endgültig
ablehnen, als sich die junge Frau plötzlich vorbeugte, ihre Hand griff
und auf den Tisch presste, ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft
in die Hand der älteren Frau.
Ihre Augen waren zu Schlitzen zusammengezogen, die Stimme klirrte vor
Kälte.
„Jetzt hör mir mal zu. Ich sage es nicht noch einmal. Ich verschwende
hier nicht länger meine Zeit mit dir. Du tust, was ich sage, oder ich
stehe auf und du siehst mich nie wieder. Du hast die Wahl. Entscheide
dich jetzt.“
Irene hatte eine solche Kälte noch nie in einem Menschen gesehen. Sie
hatte noch nie zuvor solch eine Entschlossenheit gespürt, diese
Brutalität war ihr vollkommen fremd.
Sie war herausgefordert, unglaublich viel zu riskieren, nur um diese
Frau zufrieden zu stellen. Es ging noch nicht einmal mehr darum, sie
glücklich zu machen. Diese Aufgabe war nichts als reine Schikane.
Irene war klar, dass dies erneut eine Lektion war, die ihr erteilt
wurde und gleichzeitig ein Test darstellte, ob sie es Wert sei, mit
der Lehrerin zu verkehren. Alles war eingefädelt gewesen. Die
Kleiderordnung, der Sitzplatz, das alkoholisierte Verhalten. Die junge
Lehrerin wollte ein für allemal klar machen, dass sie alle Zügel in
der Hand hielt.
Sie entzog sich windend dem Griff ihres Gegenübers.
Irene war berauscht von der Kaltblütigkeit, die de junge Frau nur für
sie an den Tag legte. .
Sie griff das Messer und setzte sich auf.
Nur ein älteres Ehepaar saß in der Nähe. Die anderen Gäste waren alle
weiter entfernt und ein Kellner war auch nicht in Sicht. Die Situation
war günstig.
Ihr Herz schlug bis zum Hals,, eine derartige Mutprobe hatte sie seit
sie ein Mädchen war, nicht mehr bestehen müssen.
Es gab nur eine Möglichkeit. Sie öffnete vorsichtig den Reißverschluss
ihres Rockes., zupfte langsam die Bluse heraus.
Wenn sie jetzt aufstehen müsste, wenn jemand Bekanntes vorbei käme,
sie würde aussehen wie eine Schlampe. Ein Schauder kroch über ihren
Rücken, als sie sich vorstellte, wie sie aufsehen musste und ihr Rock
sich langsam wie eine kleine aber hochgiftige Schlange ihre Schenkel
hinunterglitt. Kühl, unaufhaltsam, entschlossen, kurz an ihren Knien
langsamer werdend, nur um mit größerer Entschlossenheit an ihren
Unterschenkeln hinunterzufallen. Sie würde vor aller Welt mit
entblößten Beinen dastehen, hilflos.
Ihr Herz schlug bei dem Gedanken noch einen Schlag härter, ihr Hass
gegenüber ihrer Peinigerin wurde noch eine Stufe größer. Ihre Erregung
wuchs ins unermessliche.
Sie pulte mit den Fingern an ihren Hüften und zuckte leicht zusammen,
als sie unter ihrer Bluse das ansonsten verdeckte Fleisch ihrer Hüften
spürte. Sie musste sich einigermaßen verrenken, um an den Bund ihres
seidenen Slips zu gelangen. Schließlich hatte sie diese etwas nach
oben gezogen, sodass sie mit dem Messer herankommen konnte.
Ein Blick in das Restaurant ließ sie in ihrer Bewegung verharren. Ein
Kellner bewegte sich langsam auf sie zu. Sie wartete, bis er herankam
und sich dem älteren Ehepaar zuwendete. Der Kellner sah, dass Irene
ihn ansah und lächelte freundlich und professionell und Irene
versuchte zurück zu lächeln, spürte Schweißperlen, die sich auf ihrer
Stirn bildeten und hoffte innigst, dass er nicht an ihren Tisch kam.
Die beiden Frauen waren eigentlich mit dem Essen fertig. Es war zu
erwarten, dass der Kellner die abräumen wollte. Doch dann würde Irene
auch das Messer abgeben müssen. Hastig lehnte sie sich vor und
stocherte zwischen den spärlichen Resten auf ihrem Teller, um ihm zu
signalisieren, dass sie noch aß.
Der Kellner ging vorbei und wendete sich dem Ehepaar zu.
Irene fiel ein Stein vom Herzen.
„Ach weißt du was, ich trinke noch einen Cognac und einen Espresso.
Möchtest du auch einen?“
In diesem Moment hasste Irene ihr Gegenüber, die sich sehr zu
amüsieren schien.
„Herr Ober!“
Der Kellner kam an den Tisch.
Sie presste ihren Körper an die Tischkante, damit der Mann ihre
inakzeptable Kleidung nicht sehen konnte.
„Ja, bitte, was kann ich noch für sie tun?“
„Ich hätte gerne einen Espresso und einen Cognac. Möchtest du auch
etwas?“
Sie sah Irene erwartungsvoll an.
„Nein danke“, presste diese hervor.
„Darf ich abdecken?“
„Nein, bitte noch nicht, ich esse noch“, warf Irene ein, die bemerkt
hatte, dass der Mann sie zu ignorieren schien und sich immerzu an die
Jüngere wandte.
„Sehr wohl.“
Endlich verschwand der Kellner.
„Den bist du los geworden, aber er kommt gleich wieder mit den
Getränken, also beeil dich!“
Mit einem Blick versicherte Irene sich, dass sie sich wieder an ihre
Arbeit machen konnte. Sie lehnte sich zurück und zupfte erneut den
Bund ihres Slips hervor und schnitt mit dem scharfen Steakmesser in
die Schlaufe. Doch Trotz der Schärfe des Messers gab sich der Stoff
widerspenstig und so musste Irene mit aller Kraft drücken.
Mit einem Ruck riss der Stoff. Entfuhr Irene fuhr ein Stöhnen, sie
schlug mit der Hand gegen die Tischplatte. Der Krach, den sie dabei
verursachte, erschrak sie. Von dem Nebentisch wurden Blicke auf sie
geworfen.
„Alles in Ordnung“ lächelte sie unsicher hinüber. Das ältere Paar
wendete sich schließlich wieder seinem Gespräch zu. Irene wischte sich
den Schweiß von der Stirn und sah in das süffisant grinsende Gesicht
der jungen Frau, die sich an Irenes prekärer Situation ergötzte.
„Und jetzt noch den anderen. Nach mach schon, der Kellner kommt
bestimmt gleich wieder.“
Irene blickte ihre Peinigerin flehend an, erhielt aber kein Mitleid.
Der Bund auf der anderen Seite ließ sich einfacher herausschneiden.
„Na siehst du, du hast schon Übung. Das nächste Mal wird das bestimmt
viel schneller gehen! Jetzt musst du es nur noch herausziehen.“
Irene griff eines der abgeschnittenen Enden und versuchte es
vorsichtig hervorzuziehen, doch das gestaltete sich schwieriger, als
sie gedacht hatte, saß sie doch noch auf dem Slip. Sie drückte ihren
Rücken an die Lehnen ihrer Stuhles und hob ihre Hüfte hoch, dann zog
sie langsam.
Sie war gezwungen schreckliche Verrenkungen zu machen, und der Slip
kam nur langsam zum Vorschein.
Erneut wurde ihr ein Blick vom Nebentisch entgegengeworfen, den sie
hilflos lächelnd abzuwenden versuchte. Schließlich gelang es ihr doch,
mit einem Ruck ein großes Stück ihres Slips hervorzuzerren.
Da erschien der Kellner wieder, Irene hatte sich so auf ihre Aufgabe
konzentriert, dass sie ihn ganz vergessen hatte.
„Ist alles in Ordnung?“, sagte er, als er die Getränke abstellte.
Irene hätte heulen können.
„Natürlich, es geht schon“, stammelte Irene.
„Möchtest du dich vielleicht auf der Toilette frisch machen?“ stimmte
nun auch Frau Wantia mit ein.
„Nein danke, es geht schon.“
Das wäre ihr Tod, wenn sie in dieser Situation aufstehen müsste, ihr
Slip halb aus dem Rock lugend wieder ein billiges Flittchen.
„Kann ich Ihnen etwas bringen?“
„Nein danke, wie gesagt, es geht schon.“
„Ach wissen Sie, machen sie sich keine Gedanken, sie ist manchmal
etwas seltsam, aber das gibt sich immer wieder. Machen Sie sich keine
Gedanken.“
Die Art in der die Lehrerin mit einem Kellner über die am Tisch
sitzende ältere Frau sprach, brachte Irene zur Weißglut. Es war
unglaublich, dass sie so über sie redete und es war unglaublich, dass
Irene da mitspielte.
Schließlich verschwand der Kellner wieder und Irene machte sich wieder
an die Arbeit, den Slip nun endgültig aus dem Rock zu ziehen. Als sie
ihn endlich in den Händen hielt, war sie erleichtert und sehr stolz
auf sich.
Mit einer raschen Handbewegung reichte sie das zerschnittene
Kleidungsstück über den Tisch und drückte es der jungen Frau schnell
in die Hand.
Ohne große Sorgfalt walten zu lassen, sah diese sich das im gedimmten
Licht schimmernde Stück edlen Stoffs in ihrer Faust an.
„Das war doch gar nicht so schwer“, säuselte sie herablassend und
drehte das Stück zwischen ihren Fingern.
„Was ist denn das?“ rief sie plötzlich unbekümmert und fuhr mit ihren
Fingern über den Stoff, um dann prüfend an ihren Fingern zu riechen.
„Komm her, beug dich vor!“
Sie hielt Irene das Stück Stoff hin. Irene beugte sich verständnislos
vor.
„Komm näher.“
...
„Noch näher.“
...
„Riech mal.“
Irene hatte sich nun halb über den Tisch gebeugt und bewegte ihre Nase
an ihren Slip. Als sie in vor ihrer Nase hatte, drückte die Lehrerin
ihn ihr ins Gesicht. Irene spürte die Feuchtigkeit, die er aufgesogen
hatte und ihren eigenen Geruch.
„Was ist das?“
Plötzlich war wieder der kalte zischende Tonfall zu vernehmen, der
Irene schon zuvor einen Schauder über den Rücken hatte laufen lassen.
Wie konnte ein Mensch sich nur so schnell ändern?
„Was riechst du, was ist das?“
Irene wurde ihr eigener Slip nun härter so ins Gesicht gedrückt, dass
sie keine Luft mehr bekam. Sie hielt den Atem an.
„Ich frage nicht noch einmal. Was ist das?“
Irene wusste nicht, wie sie es nennen sollte? Es war doch klar. Wie
konnte ihr Gegenüber sie so demütigen. Warum bestand sie darauf, dass
es ausgesprochen wurde?
Sie musste es aussprechen und murmelte die Antwort in ihr
Kleidungsstück.
„Ich versteh dich nicht. Sprich deutlicher!“
Der Slip wurde etwas aus ihrem Gesicht genommen.
„Noch mal!“
Es war Irene so peinlich, dass ihre Stimme brach und sie spürte, wie
die Tränen in ihren Augen schossen.
„Es ist mein Saft.“
„Es ist dein Saft! Man hätte es auch anders nennen können, aber ich
lasse es dir dieses Mal durchgehen.“
Irene konnte nicht fassen, wie ein Mensch so grausam sein konnte. Sie
spürte, wie der Slip erneut auf ihr Gesicht gepresst wurde, so, dass
sie keine Luft bekam.
„Du wirst mir jetzt zuhören. Atme durch die Nase, saug deinen Saft ein
und hör mir gut zu, verstanden? Konzentrier dich auf meine Stimme und
auf deinen Geruch.“
Irene nickte.
Sie atmete durch die Nase und spürte den schweren, salzigen und
unglaublich warmen Geruch, der ihrer Vagina entströmt war. Zunächst
musste sie ein Ekelgefühl hinunterschlucken, denn in dieser Form und
so intensiv war sie noch nie mit ihm in Berührung gekommen. Die
Schwüle ihres Geruchs erregte sie und der Kontrast durch die klirrende
Stimme ihrer Peinigerin verstärkte ihre Erregung nur noch, während
gleichzeitig die Tränen aus ihren Augen schossen und von dem zarten
Stoff aufgenommen wurden.
„Es bereitet dir Freude. Ich behandele dich so, wie ich will, wie es
dir angemessen ist, und du empfindest Freude daran. Wenn du mir
vertraust, und meinen Befehlen befolgst, werde ich dir noch viele
dieser triefnassen Höschen bescheren. Ich werde dich an Orte führen,
von denen du nicht einmal zu träumen gewagt hättest. Aber sieh das
immer als eine Ehre an, die ich dir zuteil werden lasse, die du dir
verdienen musst. Tu, was ich dir sage und dir wird der Himmel zuteil.
Weigere dich und ich werde dich zurück in die Gosse deiner
kleinbürgerlichen Spießigkeit treten, aus der ich dich herausgefischt
habe. Hast du verstanden?“
Irene nickte schluchzend.
Der Slip wurde aus ihrem Gesicht genommen und der schärfste Teil der
Kälte verschwand aus der Stimme der jungen Lehrerin.
„Wisch dir deinen Schleim nicht ab, ich will, dass du ihn noch lange
riechst.“
Achtlos warf sie den Slip auf den Tisch.
„Hier, nimm einen Schluck von meinem Cognac, damit du dich wieder
beruhigst.“
Dankbar nahm sie das Angebot an.
Die beiden blieben noch eine zeitlang an dem Tisch sitzen. Es gab
Irene die Gelegenheit, sich zu beruhigen und die Flüssigkeit in ihrem
Gesicht trocknete ebenso ins Unsichtbare.
Schließlich bezahlte Irene die Rechnung.
Als die junge Lehrerin schon aufstehen wollte, hielt Irene sie
zögerlich zurück, nahm sich ein Herz ein sprach dann leise:
„Darf ich sie höflichst bitten mein Höschen mitnehmen zu dürfen, damit
es der Kellner nicht findet?“
„Mir gefällt dein Tonfall.“
Die Lehrerin lächelte auf eine Weise, die Irene nicht deuten konnte.
Es war nicht Spott, der den Ausdruck dominierte. Fast hätte sie
gedacht, es sei Zuneigung.
„Nein, den nimmst du nicht mit.“
Irenes Herz sank.
„Ich nehme ihn mit als Andenken.“
Mit diesen Worten griff sie sich das seidene Stück Stoff, roch kurz
daran und steckte es mit einem Lächeln ein.
Dann stand sie auf und verließ das Restaurant.
Irene folgte ihr mit einem Gefühl der Geborgenheit, das sie in dieser
Form noch nie empfunden hatte.
Die Frau verabschiedete sich von der Lehrerin mit den Worten:
„Ich war heute sehr zufrieden mit dir. Du machst dich gut. Zur
Belohnung erfülle ich dir in Kürze einen Wunsch.“
Mit diesen Worten wurde Irene vor dem Lokal stehen gelassen. Ergriffen
blieb sie dort noch eine Weile stehen und fragte, was dieser Wunsch
wohl sein möge.
8
Spiele
Irene sah sich der physisch überlegenen Frau hilflos ausgeliefert. Sie
lag nur in ihrer Unterwäsche bekleidet auf den steinharten
Küchenfliesen. Die Fugen rieben sich an ihren Schulterblättern, mit
unglaublicher Leichtigkeit hielt die junge Frau, die mit ihrem ganzen
Gewicht auf Irene lag, mit ihrer linken Hand beide Handgelenke Irenes
umschlossen und über deren Kopf auf den Boden gepinnt. Der Druck
zerrte auch an ihren Haaren, die sich offen wie eine schwarze
Flüssigkeiten über den Boden ergoss. Irene wand sich unter dem Gewicht
der jungen Blonden, die auf ihrer Hüfte saß.
Es war zwecklos.
Weder konnte sie sich durch Tritte befreien, noch konnte sie ihre Arme
freibekommen. Wie eine Schlange glich die junge Frau alle Bewegungen
und Befreiungsversuche Irenes aus. Mit jeder Bewegung wurde scherzhaft
an ihren Haaren gerissen, die unter ihren Händen gefangen waren. Der
Schmerz durchzuckte jedes Mal ihren Kopf.
Mit ihrer freien Hand versetzte die Lehrerin ihr eine leichte
Backpfeife.
Es war nicht der Schmerz, der Irene bis ins Mark erschauderte, es war
die Demütigung der Geste, der Leichtigkeit, mit der sie ausgeführt
worden war und der Natürlichkeit. So als wäre die Lehrerin dafür
geschaffen, Backpfeifen zu verteilen und Irene dazu, diese zu
erdulden.
„Hör damit auf und lieg still!“
Die Augen blitzten wie die Klinge eines Rasiermessers im Neonlicht.
„Du wirst dich mir jetzt unterwerfen. Gegenwehr ist sinnlos. Du hast
ohnehin keine Chance.“
Irene ergab sich ihrem Schicksal. Sie lag still.
„So ist es brav.“
Der Hohn ihrer der Stimme trieb Irene zur Verzweiflung. Wie sollte sie
sich jemals den Klauen entziehen, die sie erbarmungslos umschlungen
hatten?
Irene blickte in das Gesicht, das vielleicht 30 Zentimeter über ihr
thronte und sich über sie beugte.
Wie eine Wildkatze, eine Löwin, nein besser eine Gepardin - schlank
und grazil, dennoch unglaublich stark und agil, die kurz davor stand,
ihre Fänge in die Kehle ihres hilflosen Opfers zu stoßen. Als würde
jeden Augenblick ihre Halsschlagader durchtrennt, ihr Blut durch die
Küche schießen, erst im hohen Bogen, später im langsam werdenden
Rhythmus ihres schwächer werdenden Herzschlags herausgeschwemmt., mit
jeder Welle ein Stück ihrer Lebensenergie verschwindend. Einer
Antilope gleich würde sie ihr Blut sehen, das sich in einer großen,
warmen Pfütze ergoss und ihr unwiderruflich verloren war. So würden
beide auf das Ermatten des Wildes warten, bis sich das Raubtier an ihr
gütlich tun konnte.
Irene spürte den süßlichen Atem der Lehrerin über ihr.
„So ist es brav.“
Die Stimme hatte etwas beruhigendes, etwas vom Tanz der Python, die
ihr Opfer hypnotisiert um dann zuzuschlagen.
Irene gab unter den Worten allen Widerstand auf.
Langsam beugte sich die junge Blonde zu ihr hinab.
Plötzlich wurden die Wangen Irenes von Tausenden feiner Nadelstiche
traktiert, als die Spitzen der Haare auf ihr Gesicht fielen.
Der Atem der Überlegenen füllte nun alle Sinne Irenes aus. Sie atmete
den süßen Duft ein, sie atmete die Luft ein, die vorher von der
Lehrerin ausgeschieden worden war. Irene wurde praktisch von ihr
beatmet. Gierig nahm sie diesen auf.
„So ist es brav.“
Die Stimme war nun so nah und nichts weiteres mehr als ein Hauch.
Vermutlich von ihren Ohren gar nicht mehr wahrnehmbar, aber ihren
ganzen Verstand ausfüllend.
Irene spürte ihr Herz rasen. Rasen von der Anstrengung ihres Kampfes,
rasen vom Adrenalin, das sich wie ein Strom über sie ergoss, rasen von
der Erregung, in der sie sich empfand.
Dagegen spürte sie den Herzschlag ihrer Kontrahentin regelmäßig und
ruhig. Präzise wie ein Metronom und ebenso hypnotisierend.
All das trug dazu bei, dass sie sich noch mehr entspannte, sich ihrem
Schicksal ergab.
Nun spürte sie die freie Hand der Jüngeren. Spielerisch lag der in der
kleinen Mulde zwischen Schlüsselbein und Adamsapfel und drückte sich
leicht, wie zur Probe in Irenes Haut. Beiläufig aber tiefer und
tiefer, bis er ganz leicht auf ihre Luftröhre drückte und deutlich
machte, welche Macht in diesem Zeigefinger lag.
Irene gab sich dieser hin.
Langsam fuhr der Finger hinauf über ihren Hals, rastete kurz an ihrem
Kinn, um dann ganz langsam weiter hinauf zu rutschen, in der Mulde
zwischen Kinn und Unterlippe verharrend um Kraft zu sammeln für die
Besteigung der Unterlippe.
Endlich verharrte er dort und die Nervenenden in Irenes Lippen
schrieen vor Erschütterung.
Leicht öffnete sie ihre Lippen in der Hoffnung, dass sie den Finger
mit ihrer Zunge umspielen konnte, aber bevor der auch nur befeuchtet
wurde, bewegte er sich schon wieder zurück über das Kinn, den Hals und
schließlich das Brustbein, das sich schnell und rhythmisch mit der
Bewegung der Lungen hob und senkte, die wie in einem geschlossenen
Kreislauf die Luft aus ihrer Lunge in die ihrer Bezwingerin und zurück
pumpte. Schließlich erreichte er die Brücke ihres BHs, verharrte dort
und folgte dann der Linie des Stoffes, die Knochen des Brustkorbes
verlassend über die weichen fleischigen Berge erst ihrer linken, dann
ihrer rechten Brust. Als sich dann der Finger unter den Stoff grub und
sanft die harte Warze ihrer rechten Brust umspielte, senkte sich der
Kopf auf Irenes zu einem Kuss, der die Welt in Flammen aufgehen ließ.
Ein solches Gefühl hatte Irene noch nie zuvor erfasst. Es überspülte
sie wie ein Taifun und wusch über sie hinweg.
Dann ging die Küchentür auf.
Es war nichts als eine Phantasie.
Nichts davon war real.
Nichts davon war passiert.
Aber genauso stellte sich Irene vor, was an diesem Abend noch
passieren könnte, passieren würde.
Irene hockte halbnackt auf den harten Steinfließen einer kleinen aber
geschmackvoll eingerichteten Küche und putzte diese.
Der Gedanke war schwer zu ertragen. Die erfahrene und geschätzte
Anwältin putzte auf ihren Knien die Wohnung ihrer Lehrerin.
Am Morgen hatte sie einen Anruf erhalten.
„Komm heute Abend zu mir. Bring eine Flasche Champagner mit. Wir
werden den Abend bei mir verbringen. Es versteht sich von selbst, dass
du dich fein kleidest. Ach und bring noch ein paar Kerzen mit,
einfache weiße Tafelkerzen. Hast du alles verstanden?“
„Ja“ antwortete sie knapp.
„Gut, acht Uhr. Sei pünktlich.“
„Das werde ich.“
Die Lehrerin hatte bereits aufgelegt.
Irene hatte alles verstanden. Gott und wie sie alles verstanden hatte!
Ein romantischer Abend zu zweit. Champagner, Kerzen, festliche
Kleidung.
Endlich würde es soweit kommen.
Endlich hatte das Hinhalten ein Ende.
Endlich bestand Hoffnung darauf, dass die sexuelle Spannung, die sich
aufgebaut hatte, entladen wurde.
Heute würde Irene sich zum ersten Mal seit ihrer Teenagerzeit einer
Frau hingeben, einer jüngeren, dominanten Frau.
Der perfekten Frau.
Der einzigen Frau.
Freudig erregt lief Irene in ihr Zimmer und durchwühlte den
Kleiderschrank nach einer angemessenen Garderobe.
Bald schon lag der gesamte Kleiderschrank auf dem Bett verstreut, so
unschlüssig war Irene.
Ihre vorbeigehende Stieftochter meinte nur:
„Ziehst du um?“
Irene ersparte sich die Antwort.
„Hast du nichts besseres zu tun, als deine Nase in meine
Angelegenheiten zu stecken?“
„Ist ja schon gut!“
Damit war das Gespräch beendet.
Irenes Arbeitstag verlief positiv und produktiv wie lange nicht mehr.
Die Arbeit ging leicht von der Hand und am Ende des Tages hatte sie so
viel erledigt, dass zufrieden nachhause eilen konnte. Sie besorgte den
Champagner und die Kerzen und ging auf der Fahrt nachhause ihre
Optionen in der Kleiderfrage durch und kam sogar zu einem Entschluss,
mit dem sie rundum zufrieden war.
In ihrem Haus angekommen nahm sie ein langes und entspannendes Bad und
bereitete sich dann sorgfältig auf den Abend vor. Sie zog sich an,
schminkte sich und als sie fertig war, war es auch schon Zeit, sich
auf den Weg zu machen.
Mit dem Gefühl der Geborgenheit, das der krönende Abschluss der
Restaurant-Begegnung gewesen war, fuhr sie zu der Wohnung der
Lehrerin.
Mittlerweile war ihr klar, dass die Lehrerin unberechenbar war und die
Gerissenheit, mit der sie ihr Auftreten plante, war beeindruckend.
Frau Wantia hätte ein gute Prozessanwältin gemacht. Wenn sie in ihrem
Unterricht ebenso weitsichtig vorging, wäre sie vermutlich eine gute
Lehrerin. Irene sollte Julia danach mal fragen, oder besser nicht,
Julia würde nur wieder misstrauisch und darauf konnte sie verzichten.
Bei aller Gerissenheit, bei Champagner und Kerzenschein konnte es doch
hoffentlich keine Missverständnisse geben.
Irene parkte den Wagen und klingelte.
An der Wohnungstür empfing sie die junge Frau, gewohnt elegant
gekleidet in der gewohnten Kühle.
„Komm rein.“
Irene trat ein.
„Geh schon mal in die Küche. Ich komme sofort“
Irene betrat die Küche. Sie hatte damit gerechnet, dass die junge Frau
vielleicht etwas gekocht hatte, aber in der Küche war nichts
dergleichen zu sehen. Ein wenig schmutziges Geschirr stapelte sich in
der Spüle.
Die Lehrerin kam in die Küche, nahm Irene die Flasche Champagner aus
der Hand und stellte diese in den Kühlschrank.
„Ich habe noch einiges zu tun und bin nicht dazu gekommen, mich um
meinen Haushalt zu kümmern. Während ich meine Arbeit erledige, putzt
du die Küche.“
Irene verschlug es den Atem. Hatte sie richtig gehört? Das konnte doch
nicht wahr sein!
„Spül das Geschirr, wasch die Schränke aus und schrubb den Boden.
Putzzeug findest du unter der Spüle. Mach dabei bitte keinen Lärm. Ich
muss mich konzentrieren. Wenn ich fertig werde, werde ich mich um dich
kümmern.“
Irene nickte entmutigt, wollte sich ihre Enttäuschung aber nicht
anmerken lassen.
Frau Wantia wollte eine weitere Geste der Unterwerfung. Der Gedanke
war ungeheuerlich, dass die erfolgreiche Geschäftsfrau auf dem Boden
herumrutschen sollte um dieser viel jüngeren Frau zu gefallen. Doch
dieser Gedanke befeuerte sie nur. Sie würde ihrer Freundin zeigen, wie
gehorsam sie war, sie würde ihr bestes geben und die Küche so sauber
putzen, wie sie noch nie zuvor gewesen war. Sie würde ihr zeigen, dass
sie willig und in der Lage war, widerstandslos zu folgen. Dann würde
sie ihre Belohnung erhalten.
Wenn ich fertig werde, werde ich mich um dich kümmern.
Der Champagner war ja schließlich nicht umsonst verlangt worden. Irene
hatte mittlerweile gelernt, dass sie nichts zu fordern hatte, dass sie
in Vorleistung gehen musste und sich Belohungen verdienen musste.
„Ach, eine Sache noch.“
„Ja?“
„Du wirst deine Kleidung schmutzig machen. Zieh alles aus bis auf
Höschen und BH.“
Irenes Herz schlug schneller. Natürlich war sie schon in Unterwäsche
gesehen worden, aber hier im kalten Licht der Küche? Doch an diesem
Abend war sie gewillt, zu gehorchen und alles richtig zu machen.
Sie dachte sich, wenn sie ihre Entkleidung ein wenig lasziver
gestaltete, daraus einen dezenten Strip machte, würde sie die Gunst
der Frau an diesem Abend gewinnen.
Langsam hob sie den rechten Arm an, lies einen Finger sanft die Bluse
hinauffahren, hielt am obersten Knopf inne und öffnete diesen langsam.
Doch die junge Frau zeigte sich wenig beeindruckt.
„Gut, dann wäre ja alles klar.“
Mit diesen Worten lies sie Irene allein, die einige Minuten sprachlos
in der Küche stand, bevor sie sich schließlich wie ihr geheißen war,
auszog um ihre Arbeit zu verrichten.
Zunächst spülte sie das Geschirr, dann räumte sie die Schränke aus und
wusch diese aus, sie balancierte sogar auf einem Stuhl, um auf den
Schränken den Schmutz abzuwischen. Schließlich begab sie sich an den
Boden. Nachdem sie sich die Knie wund gescheuert hatte auf dem harten
Boden und ihr Rücken bereits schmerzte. Schließlich begab sie sich
ihrer Phantasie hin auf dem Küchenboden und wurde erst aus dieser
herausgerissen, als die Küchentür geöffnet wurde.
Die blonde Frau dort, in Irenes Augen unnahbar schön und begehrenswert
wie eh und je. Irene sah erwartungsvoll zu ihr auf.
„Das sieht ja ganz gut aus.“
Sie machte prüfend einige Schritte in die Küche, öffnete einen Schrank
und sah hinein.
„Ich bin zufrieden.“
Obwohl Irene keine Zweifel hegte, bei der Mühe, die sie sich gegeben
hatte, war sie erleichtert, dass sie den Anforderungen gerecht
geworden war. Dankbar blickte sie auf der vor ihr stehenden Frau.
„Es ist halb elf. Du kannst jetzt gehen. Gute Nacht.“
Die Küchentür wurde geschlossen.
Stille.
Irene hockte allein in der Küche.
Erst war sie sprachlos.
Dann brach sie in Tränen aus.
Irene weinte bitterlich, wie sie seit Jahren schon nicht mehr geweint
hatte. Laut schluchzte sie, hielt sich die Hände vors Gesicht und
kauerte sich in der fremden Küche in eine Ecke.
Es dauerte einige Zeit, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
Schließlich zog sie sich wieder an und verließ die Wohnung der
Lehrerin, sie sich nicht mehr hatte blicken lassen, obwohl sie ganz
sicher das Weinen Irenes gehört haben musste.
9
Härtefälle
Der nächste Arbeitstag gestaltete sich nüchtern und produktiv. Irene
verschanzte sich in Arbeit du verdrängte so das Desaster des letzten
Abends. Sie wollte nicht mehr daran zurückdenken. Nicht mehr an die
Demütigung und nicht mehr an die Tränen.
Hätte sie nachgedacht, vor allem die Tatsache hätte sie schockiert,
dass ihre Gebieterin sie in der Küche hatte liegen lassen, obwohl sie
ihr Weinen gehört haben musste. Und das war nicht der erste Vorfall
gewesen. Die Demütigung in der Boutique hatte ihr auch hart zugesetzt,
auch wenn sie das zuerst nicht wahrhaben wollte. Als sie am nächsten
Tag auf der Arbeit erschienen war, hatte sie daran gedacht, dass sie
ja immerhin noch einmal in Kontakt kommen konnte mit der Verkäuferin
und dass solche öffentlichen Demütigungen keinesfalls akzeptabel
waren. Das Spiel im Restaurant konnte sie ja noch tolerieren. Dort
hatte nur die Möglichkeit bestanden, dass sie entdeckt werden könnte.
In der Boutique war sie ganz vorsätzlich erniedrigt worden.
Irene hatte erwartet, dass die Stärke der Jüngeren nicht nur darin
bestand, Macht auszuüben, sie herumzukommandieren und zu erniedrigen,
sondern auch, Halt zu geben, Trost zu spenden.
Irene erkannte, dass sie diejenige war, die der Lehrerin ein
unglaubliches Geschenk machte, wenn sie sich ihr hingab, und alles,
was sie erwartete war, dass die Lehrerin einigermaßen sorgsam mit
diesem Geschenk umging und es nicht vorsätzlich zertrümmerte.
Sicherlich war sie es, die die junge Frau begehrte, aber sie nahm an,
dass auch diese Spaß an dem Spiel fand, das sie spielten. Da war es
nur fair, dass sie auch einige Regeln einhielt. Gestern Nacht hatte
sie die Regeln Irenes Meinung nach gebrochen.
Ihr Vertrauen jedenfalls hatte einen tiefen Riss erlitten und Irene
war sich nicht sicher, ob ein solcher Riss in einer Beziehung wie
dieser gekittet werden konnte, denn immerhin hatte sie kaum eine
Möglichkeit, sich zu wehren. Sie konnte allenfalls das Spiel beenden.
Schließlich blitzte dann und wann eine tiefe Angst in ihr auf. Es war
furchterregend, wie weit die Lehrerin im voraus plante, wie sie
manipulierte und berechnete. Diese ständigen Wendungen, diese
Überraschungen, diese sadistische Energie. Jemand, der scheinbar eine
solche Planung an den Tag legte, war ihr ungeheuer, und wenn es nicht
Planung war, dann musste es eine unglaubliche Intelligenz sein, mit
der die Lehrerin sie durchschaute. Mit einem solchen Menschen legte
man sich besser nicht an. Was, wenn die Lehrerin noch viel weiter
dachte. Wenn sie wie ein Schachgroßmeister schon Züge voraussah, die
Irene erst dann offenbar werden würde, wenn es schon zu spät wäre? Was
konnte die Frau alles im Schilde führen? Sie hatte allerlei Macht. Je
mehr Irene darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass sie
alle Macht der Welt hatte.
Die Lehrerin verlangte ungeheuerliche Dinge von Irene und diese kam
diesen Wünschen mit nur wenig Widerstand nach. Es waren teuflische
Wünsche. Wünsche, die ihr bereits jetzt viel abverlangten, die aber
noch viel drastischer werden könnten und vermutlich würden. Wo war das
Ende? Wie konnte man einem Menschen, der bereits jetzt zeigte, dass er
eine sadistische Ader hatte, vertrauen? Irene konnte nicht abschätzen,
wie weit das alles gehen konnte, welche Aufgaben sie zu erledigen
hatte. Und irgendwann würde einmal etwas auffliegen. Die Verkäuferin,
der Kellner, die Drohung sie als Flittchen bekleidet durch die Stadt
zu jagen. Beim nächsten Mal sah sie ein Mandant, ein Arbeitskollege,
ein Richter, ein Staatsanwalt oder die Kassiererin in der Kantine, die
immer den neuesten Tratsch bereit hatte.
Sie konnte alles tun, was sie wollte. Sie konnte sie zerstören. Mit
dem Wissen, das sie bereits jetzt besaß, könnte sie ihre Reputation
zerstören. Eine versteckte Kamera oder ein verstecktes Mikrophon
könnten alles vernichten, was Irene sich mühsam aufgebaut hatte.
Es war riskant, zu riskant.
Ein Drachenritt.
Ein Pakt mit dem Teufel, bei dem man nur verlieren konnte.
Es war ein Spiel mit dem Feuer.
Reizvoll.
Das Telefon klingelte, im Display sah Irene, dass ihre Assistentin am
Apparat war.
„Hier ist eine Frau Wantia, die sagt, sie hätte einen Termin bei
Ihnen, aber ich habe nichts eingetragen in Ihrem Kalender.“
„Ist schon in Ordnung. Schicken Sie sie herein.“
„Ist gut.“
Irene war verunsichert und nicht sehr erfreut. Bestätigten sich so
schnell die Befürchtungen, die sie gerade gehegt hatte? Wurde das
Spiel jetzt schon in ihrer Kanzlei gespielt. Das ging zu weit. Ihre
Arbeit war Tabu, das musste die Lehrerin verstehen.
Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und die Lehrerin trat in
Begleitung der Assistentin ein.
„Vielen Dank. Wir möchten nicht gestört werden.“
„Sehr wohl.“
Die Assistentin schloss die Tür von außen.
Irene stand unsicher in ihrem eigenen Büro.
„Ich war gerade in der Nähe und dachte, ich schau mal vorbei.“
Irene war etwas erstaunt, eine solch platte Ausrede zu hören. Sie
fragte sich, was die Frau vor hatte. Die Lehrerin machte einen
entspannten Eindruck und fast hätte Irene die Vermutung gehabt, dass
sie selbst ein wenig nervös war.
„Ich habe mit dem Fitnessstudio gesprochen und du wirst dreimal die
Woche dort trainieren. Ich möchte, dass du ein wenig fitter wirst.
Nicht, dass ich viel auszusetzen hätte, aber ich möchte so haben, wie
es mir gefällt.“
Irene wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sicherlich könnte sie
etwas Sport vertragen, sie würde das auch irgendwie in ihren
Terminkalender bekommen, sie würde das bald vermutlich auch zu
schätzen wissen, aber ob sie diesen Eingriff in ihr Leben gutheißen
sollte, das wusste sie nicht zu sagen. Eigentlich erwartete sie etwas
anderes von der Lehrerin zu hören. Ein Statement zu dem vergangenen
Abend.
Auch die Lehrerin hatte die Zurückhaltung gespürt, die Irene ihr
entgegenbrachte.
„Keine Sorge, ich werde dich hier nicht belästigen. Ich bin auch
schnell wieder weg. Du bist wegen gestern ungehalten, ich weiß. Aber
eins musst du verstehen. Ich bestimme, wie es läuft. Ich gewähre dir
Vergnügen und ich enthalte es dir vor, wie es mir gefällt. Wenn dir
das ungerecht erscheint, dann ist das dein Pech und meine Willkür. Ich
habe das Sagen und du arrangierst dich damit.“
Irene nickte.
„Ich habe gehört, dass du gestern in der Küche geweint hast. Ich lasse
mich nicht emotional erpressen. Aber ich habe dir etwas mitgebracht,
damit du nicht den Eindruck bedeutest, dass du mir nichts bedeutest.“
Sie zog aus ihrer Tasche ein langes, sehr dünnes Gebilde aus Metall,
das aus drei dünnen silbernen Ketten bestand.
Irene war überrascht und ein kleiner Schauder überkam sie, als sie
sah, dass die beiden Steine vom Einkaufsbummel daran hingen.
„Das hier soll dich an mich erinnern, wenn du deine Übungen machst.
Diese Kette hier wird um die Hüfte gelegt, die beiden Ketten mit den
Steinen hängen im Schritt. Du kannst es unter der Kleidung tragen, man
wird es nicht sehen, so lange du deinen Schoß nicht anderen Leuten
hinhältst. Wenn du dich irgendwohin setzt, wirst du auf den Steinen
sitzen und sie spüren. Aber sie werden nicht so schmerzen, wie in den
Schuhen.“
Irene war gerührt. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Sie nahm
das Schmuckstück entgegen und sah es sich an.
„Darf ich es gleich hier anprobieren?“ fragte sie zaghaft.
„Dazu müsstest du deinen Rock und das Höschen ausziehen. Ich wollte
das in deinem Büro nicht von dir verlangen.“
Bei diesen Worten schmolz Irene dahin. Wie kam es, dass die junge Frau
heute alles richtig machte?
Schüchtern flüsterte Irene:
„Ich möchte es anprobieren. Niemand wird hereinkommen.“
„Es ist deine Entscheidung.“
Irene drehte der Lehrerin den Rücken zu und öffnete den Reißverschluss
des Rocks und ließ ihn zu Boden gleiten.
Die atmete einmal tief durch und dann streifte sie auch den Slip ab.
Allerdings verdeckte ihre Bluse einen großen Teil ihrer runden
Pobacken.
Nun stand sie entblößt da. Mit ein wenig Furcht aber auch sehr erregt
dachte sie daran, was geschähe, wenn die Lehrerin sie jetzt
aufforderte, auch die Bluse auszuziehen und sich umzuziehen. Natürlich
würde sie gehorchen, aber Frau Wantia würde auch die Erregung sehen,
die sich bereits zwischen ihren Schenkeln zu bilden begann. Aber ein
solcher Befehl stand nicht an.
Irene legte die Kette so an, dass die beiden Steinen sich genau an
ihrer Vagina befanden.
„Lass mich den Verschluss zumachen“, sagte die junge Lehrerin und
griff die beiden Enden der Kette.
Sie zog die Bluse der Anwältin leicht nach oben und eröffnete so den
Blick auf Irenes Po.
Als die Lehrerin kurz den Rücken der entblößten Frau berührte, zuckte
diese kurz zusammen. Die Finger der Lehrerin waren recht kalt.
Belustigt nahm diese dies zur Kenntnis und streichelte ein paar Mal
mit ihren Fingern über die zarte Haut. Dann jedoch schloss sie zur
Enttäuschung Irenes die Kette und trat einen Schritt zurück.
„Fertig.“
Für einen Moment spielte Irene mit dem Gedanken, sich mit gestreckten
Beinen hinunterzubeugen, um ihren Slip zu greifen. Dadurch hätte sie
Frau Wantia ihren blanken Po vollends und lüstern präsentiert. Sie
konnte nicht leugnen, dass sie diese Geste der Zuneigung, die ihr
zuteil geworden war, und die Szenerie in ihrem Büro sehr geschmeichelt
hatte.
Aber dann ging sie doch in die Hocke und zog ihren Slip schnell hoch.
Sogleich merkte sie, wie die beiden Steine von ihrem Slip gegen ihre
Schamlippen gepresst wurden und ihre Feuchtigkeit die Steine umfingen.
Sie spürte nun ganz deutlich die reizenden Fremdkörper an sich, die
jedoch keinen Schmerz produzierten, sondern pure Stimulanz.
„Wie fühlt es sich an?“
„Es ist ungewohnt, aber sehr schön.“
„Das ist gut zu hören. Du wirst diese Kette von nun an immer zum Sport
anziehen, aber nur da. Heute lasse ich dich die Kette tragen, aber
wenn du von der Arbeit kommst, legst du sie ab. Wenn du dich
betätigst, sollst du immer an mich denken.“
„Verstanden.“
„Gut. Dann darfst du dich bedanken.“
Irene dachte kurz nach, am liebsten hätte sie ihre Gebieterin geküsst.
Doch das wäre nicht richtig gewesen und so fiel sie spontan auf die
Knie und küsste die Schuhe der jungen Frau.
„Vielen Dank für das schöne Geschenk, das Sie mir gemacht haben.“
„Keine Ursache. Du solltest jetzt aufstehen, damit dich deine
Angestellten nicht so sehen.“
Irene gehorchte glücklich.
Als sie wieder allein in ihrem Büro war, dachte sie für einen winzigen
Augenblick daran, ob sie ihren Groll nicht etwas zu vorschnell
abgelegt hatte, doch dann rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her und
schon waren diese Gedanken vergessen.
10
Trimm dich
Nur Julia schickte ihr von Zeit zu Zeit eine SMS. Irene antwortete
aber nie darauf, denn die Verrenkungen der Finger, die dazu vonnöten
waren, waren ihr zu mühsam.
An diesem Vormittag jedoch hatte sie eine SMS erhalten. Da sie einen
Mandanten in ihrem Büro sitzen hatte, ignorierte sie ihr Handy. Julia
hatte nie wichtige Nachrichten für sie. Erst einige Stunden später
erinnerte sie sich wieder an die SMS und kramte ihr Handy hervor. Die
Nummer war nicht die ihrer Stieftochter. Sie fragte sich, wer ihr Wohl
eine SMS schicken sollte. Es gab nur eine Person, von der sie im
Moment gerne Nachricht erhielt und genau diese stellte sich auch als
Absender heraus.
„sei um 17h im einkaufszentrum“
Irene wurde neugierig. Sie hatte einige Tage schon nichts mehr gehört
von ihrer Freundin und die Nachricht ließ ihr Herz höher schlagen. Sie
vermisste sie.
Um 17 Uhr war sie pünktlich im Einkaufszentrum und schlenderte an den
Schaufenstern vorbei in freudiger und etwas ängstlicher Erwartung. Was
würde sie heute erwarten?
Noch bevor das Piepsen des Handys verklungen war, hatte Irene bereits
das Handy in der Hand.
„du kaufst rasierschaum, kleine schere, polaroidkamera. 10 minuten
zeit.“
Sie sah auf die Uhr und blickte sich um. Ein Fotogeschäft und eine
Drogerie waren in der Nähe. Es sollte kein Problem sein, die
Zeitvorgabe einzuhalten.
Der Inhaber des Fotogeschäfts schien sich zu langweilen und war froh,
einen Kunden zu bekommen.
9 Minuten
Irene musste den Mann, der ihr liebend gerne die Vor- und Nachteile
der verschiedenen Kameras erklären wollte, abwürgen.
8 Minuten
Um die Sache abzukürzen, kaufte sie schließlich die teuerste Kamera.
So konnte der Mann sie zumindest nicht von einer besseren überzeugen
wollen.
7 Minuten
Ärgerlich sah sie ihm zu, wie er mühsam die Kamera auspackte um den
Film einzulegen. Irene hatte fälschlicherweise angenommen, dass der
Mann das sicherlich schneller konnte als sie, aber als sie sah, wie
bedächtig er vorging, da wäre sie am liebsten über die Theke
gesprungen um ihm am Kragen zu packen und ihm ins Gesicht zu schreien,
dass sie einen Befehl von der jungen Lehrerin ihrer Stieftochter
erhalten hatte, der sie hörig war und dass die Hölle los wäre, wenn
sie nicht in
5 Minuten
ihren Kram beisammen hätte! Aber irgendwie glaubte sie nicht, dass er
in der Lage war, die Situation zu verstehen und so ließ sie es, kramte
schon mal die 150€ für Kamera und Film hervor, was sie als unverschämt
teuer empfand, aber bei
4 Minuten
nicht weiter auswalzen wollte, und entriss dem Mann die Kamera, als er
den Film endlich eingelegt hatte. Sie hatte den Laden schon längst
verlassen, als der Mann mit dem Wechselgeld und der Schachtel hinter
ihr herrief.
Zu antworten fand sie keine Zeit. In
3 Minuten
hatte sie fertig zu sein.
Die Drogerie war relativ leer. Mit geübten Griffen, nahm sie die
Sachen, deren Standort sie intuitiv fand und musste an der Kasse nur
ein kleines Mädchen wegschupsen, was sie bei
2 Minuten
als absolut gerechtfertig empfand. Das Kind hatte sein Leben noch vor
sich und war sicherlich noch keine Lustsklavin einer unerbittlichen
Blondine. Und wenn doch, dann hatte sie halt Pech gehabt.
Nur eine Rentnerin war vor ihr. Irene beäugte sie misstrauisch und
nervös. Doch die Rentnerin verhielt sich entgegen aller Klischees
effizient und musste weder nach Kleingeld suchen, noch der Kassiererin
ein Gespräch über ihre Krankheiten oder ihren verstorbenen Mann
aufzwingen. Schnell war sie aus dem Weg.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie den Rasierschaum für Männer erwischt
hatte und hoffte, dass die Kassiererin sie nicht auf den Fehler
hinweisen würde. Aber die Kassiererin zählte vermutlich schon die
Minuten bis zum Feierabend (Irene hatte noch
1 Minute
Zeit) und hielt den Preis schnell ab, sodass Irene
30 Sekunden
vor Ablauf der Zeit vor der Drogerie stand.
Dort erwartete sie der Mann aus dem Fotogeschäft schon geduldig, um
ihr das Wechselgeld, den Karton mit der Garantiebescheinigung, die
ganz wichtig war und unbedingt aufgehoben werden sollte, und der
Gebrauchsanweisung in die Hand zu drücken. Irene bedankte sich knapp
und nahm auch noch den Prospekt des Fachgeschäftes an und den Rat,
bloß keime billige Digitalkamera zu kaufen, sondern auf jeden Fall auf
Qualität zu achten. Schließlich entschuldigte sie sich mit der
Erklärung, dass sie es eilig hatte und stürmte relativ sinnlos in eine
beliebige Richtung davon. Ein Blick zurück verriet ihr, dass sie den
Mann abgeschüttelt hatte, dem sie nebenbei wünschte, dass man ihm in
der Zeit seiner Abwesenheit doch hoffentlich den Laden ausrauben möge,
und ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie zwei Minuten über der
Zeit war und immer noch keine weitere SMS erhalten hatte.
„geh in damentoilette kaufland. trimm schamhaare auf 2cm und rasiere
ränder weg zu 4cm breiten streifen. mach ein foto.“
Irene hatte sich so etwas bereits gedacht. Ihren Gedanken waren
zwiespältig. Auf der einen Seite brachte es Vorteile in der Hygiene
und bestimmt auch ein interessantes Gefühl, auf der anderen Seite
würde sie sich schämen, so in der Dusche des Fitnesszentrums gesehen
zu werden. Bisher hatte sie noch keine Vorgabe erhalten, was das
Duschen im Fitnesszentrum betraf und so hatte sie sich nach dem
Training bisher verschwitzt ins Auto gesetzt und zuhause geduscht,
aber sie konnte sich vorstellen, dass Frau Wantia auch über diesen
Bereich ihres Lebens Kontrolle ausüben wollte. Dann aber wieder waren
die Vorgaben noch erträglich. 2cm Höhe und 4cm Breite, das würde kaum
auffallen.
So begab sie sich in die zweite Etage des Kaufhauses und dort auf die
Damentoilette, auf der eine Toilettenfrau ihren Dienst tat. Irene war
sich sicher, dass Frau Wantia aus genau diesem Grund diese Toilette
ausgesucht hatte.
Die Toilettenfrau löste gelangweilt ein Kreuzworträtsel und sah kaum
auf, als Irene hereinkam. In der Damentoilette war sie die allein.
Irene ging in die letzte Kabine. Es war eng aber sauber. Sie zog ihre
Jacke aus und legte die Utensilien auf den Klodeckel. Dann drehte sie
sich in der engen Kabine um und zog ihren Rock und ihren Slip
hinunter. Sie hockte sich auf den Deckel und trimmte mit der Schere
vorsichtig die dunklen Haare, die langsam auf den gerade gewischten
Boden fielen. Es war ein wenig mühsam, so an sich herumzuschneiden,
doch sie kam gut voran. Schließlich hatte sie ihre Haare auf das
gewünschte Maß getrimmt und an die Ränder so kurz geschnitten, wie ihr
das mit der Schere möglich war.
Der Boden lag nun voller Haare. Es erschien ihr fast wie ein Symbol.
Der jungfräulich weiße und saubere Boden war nun beschmutzt von ihren
Haaren wie die Region ihrer Scham ihrer Reinheit beraubt war. Seit sie
in die Pubertät gekommen war, hatte sie dort immer Haare gehabt, nun
ging diese Zeit zuende auf einer engen Damentoilette. Es hatte etwas
metaphorisches, wie sie sich aus freien Stücken veränderte in einer
Art und Weise, die viele als zumindest schmutzig, vielleicht sogar als
pervers bezeichneten.
„Mein Gott, wie kriege ich die nur alle weg?“ dachte Irene.
Sie drehte sich in der engen Kabine um, leerte den Klodeckel und
öffnete ihn. Sie überlegte kurz und zog dann ihre Bluse aus, um diese
nicht mit dem Rasierschaum zu beschmieren. Dann sprühte sie sich ein
wenig des weißen, weichen Schaums in die Hand und verteilte diesen auf
die ganz knapp gestutzten Stellen. Der Schaum erweichte ihre Haut und
wegen des angenehmen Gefühls rieb sie ein wenig länger als nötig.
Ihre Finger fühlten ebenso einen interessanten Unterschied, als sie
über den Venushügel strichen und nun von weniger Haaren an der
Berührung der haut gehindert wurden. Natürlich hatte sie sich schon
tausendmal dort berührt und natürlich auch sinnlich gestreichelt, aber
so hatte es sich noch nicht angefühlt.
Obwohl sie für einen Moment die Versuchung verspürte, sich genau hier
in dieser Toilette zu befriedigen, besann sie sich eines besseren. Die
Toilettenfrau würde sich vermutlich schon fragen, was sie dort so
lange machte.
So packte sie den Einwegrasierer aus und rasierte über der offenen
Kloschüssel vorsichtig die übriggebliebenen Stoppel weg.
Schließlich war sie fertig und wischte sich mit Klopapier die Reste
des Schaums weg.
Sie kam sich dabei sehr billig vor. Sie hätte sich gerne vorgestellt,
wie die Lehrerin sie bei Kerzenschein selbst rasiert hätte. Vielleicht
wäre es sogar noch schöner gewesen, wenn sie sich vor den Augen der
Lehrerin hätte selbst rasieren müssen.
Der Gedanke irritierte sie ein wenig, denn der erschien ihr auf den
ersten Blick sehr exhibitionistisch. Aber sie hätte es mit Stolz und
Freude getan. Wenn ihre Haut nur weich im warmen Braun der Kerzen
geschimmert hätte und nicht bläulich steril wie in der Pathologie. Bei
aller wohlklingenden Dissonanz dieser Beziehung sah sie sie dennoch
als von Wärme und Leben geprägt. Hier im kalten Neonlicht kam sie sich
vor wie bei der Sezierung ihrer eigenen Leiche.
Es war kein würdiger Ort, der dem gerecht wurde, was sie fühlte. Sie
tat etwas edles und würdiges, wenn sie ihre Macht und ihre
Verantwortung der Lehrerin schenkte. Es war eine Geste, die höchsten
Respekt verdiente.
Ein würdiger Ort wäre ein - sie musste nachdenken - ein alter
römischer oder griechischer Tempel gewesen.
Eine heidnische Opferstätte.
Keine öffentliche Toilette in einem Kaufhaus.
Fast kam sie sich ein wenig ausgenutzt, fast schon zum Objekt
degradiert vor. Der Abend in der Küche rückte in ihr Blickfeld. Dabei
hatte beides ja nun wirklich nichts miteinander zu tun.
Irene war überrascht über die Tiefe ihrer Gedanken, immerhin
vollführte sie eine recht simple Aufgabe.
Aber eben eine Aufgabe in einer Bedürfnisanstalt. Julia würde sagen in
einem Scheißhaus. Immerhin war sie dankbar, dass sie nicht in eine
Bahnhofstoilette musste und mit diesem Gedanken tröstete sie sich,
dass ihre Gebieterin sie offensichtlich nicht für ein Objekt hielt,
das man in ein Scheißhaus schickte.
Aber es gehörte nicht zu Irenes Rolle, sich Gedanken zu machen oder
Befehle infrage zu stellen.
Als sie fertig war, befühlte sie ihr Werk. Glatt fuhren ihre Finger
über die Stelle, die vor wenigen Minuten noch mit Haaren bewachsen
gewesen waren.
Verärgert nahm sie das Piepsen des Handys zur Kenntnis.
„macht es spass? wirf das foto bis 8 uhr in meinen briefkasten“
Ihr vorletzter Akt bestand darin, auf die Knie zu gehen und ihre Haare
vom Boden zu wischen. Es war eine erniedrigende Beschäftigung, so vor
der öffentlichen Kloschüssel zu knien, und eine mühsame Arbeit war es
darüber hinaus. Selbst mit bestem Willen konnte sie nicht alle Haare
aufklauben. Nach einigen Minuten kam sie zu dem Schluss, dass sie der
Toilettenfrau einfach ein saftigeres Trinkgeld würde geben müssen.
Zwar hatte sie fast alle Haare beseitigen können, einem uneingeweihten
Betrachter wäre gar nicht aufgefallen, was hier vonstatten gegangen
war, aber der Toilettenfrau würde es sofort ins Auge fallen.
Sie nahm die Polaroidkamera um das gewünschte Foto zu machen. Irene
gehörte zu den Menschen, die ihre Probleme mit der Technik hatten, und
so dauerte es eine ganze Weile, bis sie die Kamera endlich vor ihren
Schritt halten konnte und den Auslöser drücken konnte.
Flash!
Irene erschrak, als plötzlich der Blitz die Toilette für den Bruchteil
einer Sekunde erhellte.
Verdammt!
Das Licht würde bis zur Toilettenfrau reflektiert werden. Aber es kam
noch schneller.
Das typische Geräusch einer Polaroidkamera erklang laut und hallte,
von den harten Fliesen reflektiert durch die Toilette. Als würde die
Maschine sich lautstark übergeben.
Auch das würde die Frau im Nebenraum vernommen haben.
Blut schoss Irene in den Kopf.
Was für eine hinterhältige Aufgabe hatte sich die Lehrerin da
ausgedacht!
Irene wedelte das Bild hin und her, wie man das scheinbar machte.
Plötzlich hörte sie Schritte.
„Ist alles in Ordnung?“ ertönte die Stimme der Toilettenfrau in laut
und ein wenig vorwurfsvoll.
„Ja, alles in Ordnung. Ich bin gleich fertig.“
Als sie den Satz ausgesprochen hatte, kam er Irene äußerst peinlich
vor.
Ich bin gleich fertig.
Die Frau musste denken, Irene hätte sie gerade über den Zustand ihrer
Darmentleerung informiert.
Wie peinlich.
Doch die Frau schien das nicht so interpretiert zu haben. Sie
antwortete nur ein wenig missmutig:
„Na dann ist ja gut.“ und verließ den Toilettenraum.
Irene sah auf das Bild, das sich fast ganz manifestiert hatte.
Verdammt!
Es war verwackelt.
Irene setzte die Kamera erneut an, besann sich eines besseren und
versuchte den Blitz abzustellen, dann drückte sie den Auslöser erneut
zweimal in schneller Folge hintereinander, während sie mit der anderen
Hand gleichzeitig die Toilettenspülung drückte, um den Lärm zu
unterdrücken.
Sie wartete nicht ab, was aus den Bildern geworden war, sondern zog
schnell Slip, Rock und Bluse an, verstaute alle Utensilien und verließ
nach einem schnellen Blick auf die Fotos die Kabine.
Nervös verließ sie die Toilette, wusch sich die Hände, mehr als Alibi
und trat dann an den Tisch der Frau. Unschlüssig, was sie sagen
sollte, stammelte sie ein:
„Tut mir leid“, legte 2€ auf den Teller und verließ die Toilette
schnellen Schrittes.
Im Gehen wurde sie gewahr, dass die Toilettenfrau aufstand, um in der
Toilette nach dem Rechten zu sehen.
„Wie peinlich!“ dachte Irene und legte einen Schritt zu, obwohl sie ja
nichts zu befürchten hatte. Schließlich hatte sie nichts verbotenes
getan und auch keine - fast keine, korrigierte sie sich – Spuren
hinterlassen. Dennoch ärgerte sie sich darüber, dass sie sich
entschuldigt hatte, und das Trinkgeld war auch übertrieben gewesen.
Das musste ja Misstrauen erregen.
Irene fuhr wie befohlen bei der Lehrerin vorbei. Vor ihrem Haus hielt
sie an und kramte die drei Fotos heraus, die sie gemacht hatte. Zum
ersten Mal sah sie sich diese genauer an.
Es war ein vollkommen neuer und sehr interessanter Anblick. So also
hatten sie die Menschen gesehen, denen sie sich bisher nackt
präsentiert hatte. Also ihr Mann, ihr Frauenarzt, mehr waren es in den
letzten Jahren nicht gewesen.
Die Kälte der Neonröhren hatten ihre Haut bläulich eingefärbt. Ihre
Schenkel und ihr Bauch schimmerten vielleicht nicht mehr ganz schlank
aber dennoch fruchtbar, wie sie fand. Dazwischen etwas verdeckt ihr
getrimmter Venushügel, der äußerst einladend schien. Der Anblick
wirkte selbst auf sie einladend. Sie hielt das Foto ganz nah an die
Augen, damit sie erkennen konnte, ob man durch die dunklen Haare ihre
Schamlippen sehen konnte. Leider konnte sie es nicht genau sagen.
Heute Abend würde sie sich mit einem Spiegel noch einmal genau
betrachten. Das letzte Mal hatte sie das gemacht, als sie in die
Pubertät gekommen war, dachte sie mit einem milden Lächeln.
Sie wählte das beste Foto aus und warf es schnell in den Briefkasten
der Lehrerin. Dann fuhr sie nachhause, zufrieden eine weitere Aufgabe
bestanden zu haben.
11
Driver
Ich bin hier im Bildungszentrum auf einer Fortbildung. Die Adresse
lautet Kant Str. 8. Hol mich ab, die sagen, dass es bis 9 Uhr dauert,
dann gehen wir was essen.
Irene wartete bereits eine Viertelstunde und fragte sich bereits, ob
das wieder ein Test war und sie hier noch drei Stunden warten müsse,
bis sie schließlich den Anruf bekäme, dass das alles wieder nur ein
Spiel gewesen war.
Die Anwältin lehnte sich zurück und ließ erneut die extrem peinliche
Szene Revue passieren, die sie heute mit Julia erlebt hatte.
„Ich brauche 10€, wir müssen in Deutsch eine Lektüre kaufen.“
„Alles klar. Nimm es dir aus meinem Portemonnaie.“
Nach einigem Rumkramen in ihrer Handtasche dann:
„Was ist das denn?“
Irene hatte sofort gewusst, was Julia meinte. Sie hatte das Gefühl,
einen Moment lang hätte ihr Herz aufgehört zu schlagen.
Julia hielt die beiden Fotos in der Hand.
„Interessant! Wer ist das?“
Irene war froh, dass sie sie nicht erkannt hatte. Julia würde nicht
erwarten, dass ihre Stiefmutter solche Fotos von sich machen würde.
Sie konnte sich ein wenig entspannen.
„Gib die her, das sind Beweisstücke für einen Fall.“
„Was für ein Fall?“
„Das darf ich dir nicht sagen, das weißt du doch.“
„Natürlich darfst du das. Du darfst nur keine Namen nennen. Du hast
doch auch früher schon von deinen Fällen erzählt.“
„Das ist was anderes.“
„Was hat denn diese Muschi mit Markenrecht zu tun?“
„Julia! Pass auf deine Worte auf!“
„Ist ja schon gut. Trotzdem, was ist das für ein Fall, für die man
solche Fotos braucht?“
„Ich werde darüber kein Wort mehr verlieren.“
„Weißt du, wenn ihr öfter solche Fälle habt, dann sollte ich
vielleicht auch Anwältin werden.“
„Es reicht jetzt.“
Aber Julia war nicht gewillt, das Thema ruhen zu lassen. Im gleichen
Maß, wie ihr Misstrauen wuchs, stieg auch ihrer Neugier.
„Wer ist das?“
„Das kann ich dir nicht sagen.“
„Ach komm schon! Sieht nett aus, vielleicht ein wenig pummelig aber
nett.“
Mit etwas Abstand kam ihr der Gedanke, dass dieses nett fast ein
Kompliment war.
„Julia!“
Mit gespielter Entrüstung versuchte sie ihre Stieftochter in die
Schranken zu weisen, aber deren Enthusiasmus wurde dadurch nur noch
gesteigert.
„Die Frau ist rasiert. Ist dir das aufgefallen? Meinst du, das stünde
mir auch?“
„Gib mir jetzt die Bilder!“
Zornig entriss sie ihr die Fotos.
„Ist ja schon gut!“
„Bleib in Zukunft bitte von meiner Handtasche weg, verstanden?“
„Ich konnte ja nicht wissen, dass du neuerdings deine Arbeit mit
nachhause nimmst!“
Das Lächeln Julias war Irene eine Spur zu keck. Aber sie wollte dieses
Thema auch nicht länger als nötig am Leben erhalten.
„Es reicht jetzt Julia!“
„Ist ja schon gut! Bleib mal locker.“
Manchmal konnte Irene zuviel bekommen, wenn sie hörte, wie ihre
Stieftochter sich benahm. Wo war bloß die ganze Erziehung geblieben?
Sie fragte sich, wie sie einem solchen Verhalten begegnen sollte, aber
mit praktisch 18 Jahren war da vermutlich nicht mehr viel zu machen.
Irene war etwas hilflos. Wie konnte die Lehrerin das nur jeden Tag
ertragen? Da musste man ja zu einem Sadisten werden. Aber Irene war
sich auch bewusst, dass Julia sich in der Schule anders benahm und
dass sie ihre Stiefmutter nur ärgern wollte.
„Na dann gehe ich mal in mein Zimmer und rasier mir die Pussi.“
„Ich warne dich!“
Mit einem breiten Grinsen verließ sie die Küche.
Welch eine prekäre Situation, hatte Irene nur gedacht.
Aber sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Stattdessen blickte
sie aus dem Fenster. Immer noch war niemand zu sehen.
Kurze Zeit später sah sie Menschen aus dem beleuchteten Gebäude kommen
und einige Minuten später erschien auch die Lehrerin.
„Gott, was für eine langweilige Veranstaltung!“
Sie ließ sich in den teuren Wagen fallen und knallte die Tür zu.
„Diese Fortbildungen werden auch immer schwachsinniger. Mein Gott, was
für ein dummes Gelaber!“
Irene wusste nicht, was sie sagen sollte, jede Äußerung, die sie
machen konnte, erschien ihr unpassend. Eine humorvoll zustimmende
Bemerkung, wie sie angebracht gewesen wäre, hätte vielleicht wieder zu
Bestrafungen geführt. Mit Schaudern wurde sie an die offenherzigen
Kleidungsstücke erinnert, die in ihrer Wohnung hingen wie ein
Damoklesschwert und ihr drohten, wenn sie sich im Ton vergriff.
„Du könntest ruhig was sagen.“
Irene hatte es also falsch gemacht.
„Fahr einfach los.“
Heute würde sie vorsichtig sein müssen.
„Wohin?“
„Fahr einfach.“
Der Ton wurde eine winzige Stufe schärfer.
Sie startete und fuhr langsam die Straße entlang.
Die Lehrerin saß still neben ihr. Irene war etwas beunruhigt über die
Stimmung der jungen Frau.
Ein schneller Blick offenbarte ein ausdrucksloses Gesicht, das im
Schein der Straßenlaternen monoton für kurze Augenblicke aus der
Dunkelheit gerissen und dann wieder hineingestoßen wurde. Einen Reim
jedoch konnte Irene sich nicht machen.
„Lass mich fahren.“
Irene blickte auf ihre Beifahrerin.
„Halt an. Ich fahre. Ich brauche Ablenkung.“
„Ist gut.“
Irene war nun wirklich besorgt. Besorgt um die Lehrerin, besorgt um
den Sportwagen.
Trotzdem hielt sie am Straßenrand an. Die beiden Frauen stiegen aus
und gingen auf die jeweils andere Seite des Wagens. Als sie sich an
der Motorhaube trafen, versuchte Irene den Blick der Jüngeren zu
fangen, doch diese vermied den Augenkontakt.
„Netter Wagen.“
Die Lehrerin stellte den Sitz richtig ein und befühlte das Lenkrad
prüfend.
„Dann wollen wir mal.“
Mit einem lauten Brüllen schrie der Motor auf als erst das Gaspedal
durchgedrückt wurde und dann die Kupplungsscheiben gegeneinander
geschlagen wurden. Die Reifen trennten sich in tiefschwarze Abdrücke
auf dem Asphalt und schneeweißen Rauch.
Hastig griff Irene nach dem Gurt, als sie in ihren Sitz gepresst
wurde.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h war bereits nach drei
Sekunden gebrochen.
Mit einem lauten Röhren jagte der Sportwagen über die verlassenen
nächtlichen Straßen.
Irene betrachtete die Fahrerin, deren Gesicht jetzt nicht mehr von den
Laternen langsam mit Helligkeit gestreichelt wurde, sondern in hoher
Frequenz mit kaltem Licht geschlagen wurde, um dann für winzige
Momente in der Dunkelheit zu versinken.
Kalt und entschlossen wurde das Gesicht der Lehrerin reflektiert.
Der Tacho jagte Irenes Herzschlag.
Der Drehzahlmesser maß ihren Adrenalinausstoß.
Das Stopschild rauschte enttäuscht vorbei.
Ein grimmes Lächeln in den starren Augen der Fahrerin.
Irene hatte Angst.
Mittlerweile hatten sie es in die breiten geraden Straßen des
Industriegebiets geschafft und schon wurden die 100 km/h geknackt.
Die Anwältin sah die Polizei auf Streife, die sich ihre Nummer
notierte.
Sie sah den Mechaniker, der sorglos nach einigen Überstunden nachts
mit dem Fahrrad über die Kreuzung radelte.
Sie sah den 40-Tonner, der aus einer Ausfahrt herausfuhr und plötzlich
die Straße versperrte.
Berühmte Anwältin bei Raserei im Sportwagen erwischt.
Berühmte Anwältin in schweren Autounfall verwickelt.
Berühmte Anwältin nach Unfall in Lebensgefahr.
Was macht ein devoter Mensch, wenn sein Gebieter außer Kontrolle
gerät?
Ihrer Rolle entsprechend konnte sie nicht eingreifen, sie musste ihr
folgen, gehorchen, vertrauen.
Vertrauen war das schwerste Zum Gehorchen gehörte nicht viel.
Vertrauen erforderte unendlich mehr Kraft.
Was konnte sie tun?
Sie wusste nicht einmal mehr, ob sie ihr nicht mehr vertraute.
War das alles vielleicht sogar ein Test? Wollte die Lehrerin sie zur
Verweigerung des Gehorsams drängen? Wollte sie ihre Loyalität prüfen?
Irene sah sich erneut in einer Position des Nichtwissens. Sie wusste
nicht, was die Lehrerin vor hatte, sie wusste nicht, ob diese noch
alles unter Kontrolle hatte, sie wusste nicht, welche Pläne oder
Hintergedanken die Lehrerin hegte.
Ein zaghafter Versuch:
„Sollen wir nicht besser auf die Autobahn fahren?“
Die vollbremsenden Reifen brannten tiefe Furchen in den Asphalt.
„Wer zum Teufel hat dich gefragt?“
Der Wagen war noch nicht ganz zum Stehen gekommen als die kalten Augen
flüssigen Stickstoff spuckten, der in Irene gefror.
„Habe ich dich gefragt?“
Der Wagen war zwar zum Stehen gekommen, aber eine Gefahr war durch die
nächste ersetzt worden.
„Ich kann mich nicht erinnern, dich um deine Meinung gefragt zu haben!
habe ich dich gefragt?“
„Nein.“
„Nein! Nein, ich habe dich nicht gefragt. Nein, ich wollte von dir
nichts hören. Nein! Verdammt, was maßt du dir dann an? Ich habe mich
heute einen ganzen Tag lang nerven lassen in dieser albernen
Fortbildung, und jetzt kommst du und machst weiter! Ist das hier ne
Verschwörung?“
Irene war mit diesem Ausbruch zerbrochen. Sie konnte nur flüstern.
„Ich bitte um Entschuldigung.“
„Keine Chance! Steig aus.“
Irene musste schlucken.
Die Lehrerin schien wirklich außer sich zu sein. Als Irene ihren Gurt
gelöst hatte, schlug bereits die Fahrertür hart zu.
Irene beeilte sich.
Weit und breit war niemand zu sehen und kein erleuchtetes Fenster
zeugte von der Anwesenheit von Menschen. ein guter Ort mitten in der
Nacht für zwei Frauen mit einem teuren Sportwagen, dachte Irene. Auf
der anderen Seite verspürte sie keine Angst. Die Dominanz, die von der
jüngeren Frau ausging, wirkte in diesem Augenblick sicher und
bedrohend zugleich, denn trotz der Sicherheit, die die Frau
ausstrahlte, hatte Irene nichts gutes zu befürchten.
Sie standen unmittelbar unter einer Laterne auf dem Bürgersteig vor
einer umzäunten Werkstatt für LKW.
„Was bildest du dir ein?“
Die junge Frau trat so nah an Irene heran, dass die zurückwich. Die
Lehrerin war ihr auch physisch überlegen. Aber der Gedanke, dass Irene
sich auflehnen würde, war ohnehin vollkommen absurd. Schließlich
verbaute der Maschendrahtzaun hinter ihr den weiteren Rückzug.
Die Lehrerin kam Irene so nah, dass ihre Nasen sich fast berührten.
Sie lehnte sich mit beiden Armen so an den Zaun, dass Irene sich
gefangen sah.
Ihre Augen konnten sich den eisblauen, wütenden Blicken nicht
entziehen. Ihr gesamtes Blickfeld wurde von diesem Anblick bestimmt.
Und obwohl Irene den warmen Atem der Jüngeren wenige Zentimeter von
ihren Lippen spürte, fror sie.
Es herrschte nunmehr Stille zwischen den beiden Irene glaubte sogar zu
spüren, wie der Herzschlag ihrs Gegenübers sich beruhigte. Doch Irene
sah in den Augen, dass die Lehrerin nachdachte und dass mit
zunehmender Beruhigung ihre Einfälle gefährlicher wurden..
„Du musst wohl lernen, wo dein Platz ist. Du enttäuschst mich. Mach
den Reißverschluss deines Rocks auf und lass ihn auf den Boden
fallen.“
Die kalten Augen verengten sich leicht.
Irene schluckte. Die Kaltblütigkeit mit der dieser Wunsch vorgetragen
worden war, erschreckte sie. Es war ein leises Zischen gewesen. Mehr
nicht.
Irene musst die Augen senken, dem Blick konnte sie nicht länger
standhalten.
„Sieh mich an!“, wurde sie prompt zurecht gewiesen.
Irenes Lider wurden schwer, nur mit Mühe konnte sie sie wieder soweit
heben, dass sie dem Befehl nachkam.
Die Angst stand Irene in den Augen und sie sah, dass gerade diese
Angst der Lehrerin ein spöttisches und triumphales Lächeln in die
Augen trieb. Ein kaltes Lächeln. Ein furchterregendes Lächeln.
Sie sah, wie die Lehrerin erneut die Lippen zu einer Äußerung formte
und in diesem Moment erschauderte sie vor dem kommenden Befehl, vor
der Dunkelheit dessen, was dem Kopf entspringen konnte.
„Mach schon!“
Irene kam dem Befehl nach. Während sie mit der rechten Hand den
Reißverschluss öffnete, blickte sie ständig in die Bläue der Augen,
die nichts anderes ausstrahlten als die Gewissheit der Macht.
Sie musste einige Male die Hüften bewegen, bevor der Rock von der
Schwerkraft ergriffen und zu Boden gezogen wurde.
Während all dem hatte die Lehrerin sich keinen Zentimeter bewegt.
„Sehr schön. Und jetzt zieh dein Höschen etwas runter.“
„Hier?“
Irene bereute die Frage noch bevor das Wort ihren Kehlkopf verlassen
hatte.
„Verdammt!“
Die Lehrerin schlug mit der flachen Hand hart gegen den
Maschendrahtzaun, der wie eine Echse zu zischen begann und in
Schwingungen versetzt wurde, die Irene von der Wut kündeten.
„Du sollst meine Befehle nicht infrage stellen!“
Die laute Stimme tat Irene in den Ohren weh. Sie blickte sich schell
um, ob vielleicht ein Passant sie gehört hatte.
„Sieh mich gefälligst an!“
Erneut schlug die Hand in den Zaun und ein paar Tröpfchen Speichel
landeten auf ihrer Wange. Irene spürte sie kühl auf der Haut. Doch sie
erwartete, dass sich dieses Gefühl jeden Moment ändern würde, wie wenn
man in zu heißes Badewasser stieg, für wenige Sekunden die trügerische
Sicherheit einer angenehmen Temperatur bekommt, die dann in siedende
Hitze umschlägt.
Irene versuchte sich wieder zu beruhigen. Obwohl die beiden Frauen
ungefähr gleich groß waren, schien Irene zu schrumpfen, denn die
stahlblauen Augen zwangen sie förmlich in die Knie.
Irene hakte beide Daumen in ihren Slip ein und schob diesen über ihrer
Hüften. Sie ging leicht in die Knie, um ihn weiter auf ihre
Oberschenkel zu ziehen.
Die Hauch der kühlen Luft an dieser intimen Stimme, war ungewohnt. Er
kündete zum Einen davon, wie sie sich so entblößt hatte mitten in der
Stadt, zum anderen aber hatte dieses Gefühl etwas stimulierendes. Der
Gedanke trieb ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
Für eine endlos lange Zeit hielt die Lehrerin, die sich immer noch
nicht bewegt hatte, Irene in dieser Position stehen und genoss
offensichtlich den Anblick der eingeschüchterten Lehrerin. Irene
konnte erkennen, wie die junge Frau sich an ihrer Angst und dem Gefühl
des Ausgeliefertseins labte.
Sie hingegen verblieb in einem ausdruckslosen Gesicht. Einzig der Atem
der Lehrerin schien tiefer zu werden und Irene vermeinte eine Schwere
zu verspüren, die sie nur auf Lust zurückführen konnte. Der Gedanke,
dass die junge Frau von der Situation erregt sein könnte, verwunderte
Irene im ersten Moment. Sie hatte die junge Lehrerin als kühle,
rationale Person kennen gelernt. Dass diese zu Erregung fähig war, kam
Irene ganz unbekannt vor.
Einen Moment später dachte sie nur, was für einen dummen Gedanken sie
da geäußert hatte.
Einen weiteren Moment später stellte sich Stolz ein. Sie war also in
der Lage, die Lehrerin in Erregung zu versetzen. Sie war mehr als ein
Objekt.
Der Gedanke beflügelte sie.
Für einen winzigen Augenblick kam ihr ein Bild in den Kopf. In diesem
Bild lag die Lehrerin in ihrem Bett, die Augen geschlossen, die Laken
zurückgeworfen und streichelte mit einer Hand ihre Brust, die andere
war in ihrem Schoß vergraben. Und ihre Gedanken kreisten um die
Anwältin.
Die Wärme schoss in ihren Unterleib bei dem Gedanken.
Schließlich formte die Lehrerin ihre Lippen und sprach:
„Wollen wir doch mal sehen, ob du deine letzte Aufgabe auch richtig
erfüllt hast.“
Dann spürte Irene auch schon, wie Finger sich auf ihrem Bauch befanden
und schnell ihren Weg vom Bauchnabel hinunter an den rasierten
Schamhügel bahnten.
Irene riss bei der ersten Berührung die Augen auf. Sie spürte, wie die
Feuchtigkeit sich in ihr bildete als die Finger langsam die Konturen
ihrer verbliebenen Behaarung verfolgten.
Ihre Lippen wölbten sich und sie spürte, wie die Feuchtigkeit sich
ihren Weg aus dem Körper bahnen wollte.
Bald schon würden die Finger die fleischigen Erhebungen der
Schamlippen berühren und die Feuchtigkeit erspüren. Es war nur eine
Frage von Augenblicken, dann würde die Lehrerin es spüren. Sie würde
ihre Erregung spüren, sie würde erfahren, welchen Einfluss sie auf
Irene hatte, welche Macht.
Irene spürte, wie die Kraft aus ihren Extremitäten in den Unterleib
strömte. Ihre Knie wurden weich und sie musste erneut Halt suchen.
Immer noch waren die Blicke der beiden Frauen verschränkt, doch die
Kälte war gewichen und Irene vermeinte, in den nunmehr leicht
getrübten Augen einen winzigen funken Wärme zu verspüren. Der Gedanke
ließ sie erschaudern.
Die Finger kamen näher, pflügten nun langsam durch die verbliebenen
Haare und änderten die Richtung kurz bevor sie ihre Klitoris
erreichten. Irene war nun so erregt und so aufmerksam in diesem
Bereich ihres Körpers, dass sie auch die kleinste Bewegung genau
wahrnahm. Doch die Finger vermieden den Kontakt und fuhren nun die
äußeren Erhebungen der Schamlippen ab, zwischen ihre Beine.
Irenes Knie wackelten immer mehr, sodass sie, um nicht umzukippen,
ihren Stand verändern musste. Dabei bewegte sich auch ihr Becken so,
dass der Zeigefinger der Lehrerin für einen knappen Moment in den
salzigen Teich zwischen den Schamlippen getaucht wurde.
Mit einem Stöhnen spürte sie den scharfen Fingernagel, der über die
extrem erregte Haut strich und sie spürte, wie die Flüssigkeit auf dem
Finger langsam auf ihrer Haut verteilt wurde.
Irene schloss die Augen, um sich dem Gefühl hinzugeben und betete,
dass die Lehrerin weitermachen möge.
Hier und jetzt hätte sie alles verlangen können. Irene hätte ihr
nichts ausgeschlagen, wenn sie dieses Gefühl nur weiter erleben
könnte. In diesem Moment hätte sie sogar ihr Leben verpfändet.
Doch die Lehrerin ließ Irene nicht in ihre Welt abgleiten.
„Augen auf!“
Auch die Stimme der Lehrerin war nun ganz eindeutig vor Lust erstickt.
Dann fühlte die Anwältin, wie sich die flache Hand der Lehrerin wie
eine Schale über ihren Unterleib legte.
Im nächsten Augenblick dann endlich legten sich die warmen Lippen der
Lehrerin auf die Irenes und die beiden Frauen versanken in einem
drängenden, tiefen Kuss. All ihre Sinne schienen zu explodieren und
alles konzentrierte sich auf die reglose Hand zwischen ihren Beinen
und dem schwülen Kuss, der drängenden Zunge in ihrem Mund.
Irenes Beine gaben nun endgültig nach, und sie musste sich von der
Hand in ihrem Schritt stützen lassen.
Sie spürte den Körper der Lehrerin, ihre Brüste, die sich
gegeneinander pressten.
Nur weit entfernt nahm sie wahr, dass sich ein Wagen näherte, dass das
Gröhlen einiger Jugendlicher zu hören war und der Wagen sich
schließlich entfernte.
Irene kam nicht in den Sinn, dass sie mit heruntergelassenem Slip auf
offener Straße mit einer Frau küsste. In diesem Moment gab es nichts
außer den beiden Frauen.
Bald schon spürte sie die vorauseilenden Wellen eines Höhepunktes
heraneilen.
Sie ließ es geschehen.
Ihre Zunge umschlang nicht mehr die der Lehrerin, ihre Augen schlossen
sich, ihr Atem gab sich dem Rhythmus ihres Körpers hin.
Dann war es vorbei.
Keine Zunge.
Kein Körper.
Keine Hand.
Die Lehrerin hatte sich von Irene gelost, die im selben Moment,
unfähig sich auf den Beinen zu halten den Maschendrahtzaun
hinuntergerutscht war und nun in einer obszönen Position mit
gespreizten Beinen auf dem Boden hockte.
Die Augen geschlossen.
Der Geist von Sinnen.
Es dauerte einige Zeit, bis Irene sich wieder gefangen hatte.
Frustriert, dass der Höhepunkt ihr versagt geblieben war.
Als sie schwer atmend die Augen öffnete, lehnte die Lehrerin auf der
Motorhaube des Wagens und betrachtete die Anwältin amüsiert.
„Jetzt beruhig dich mal wieder.“
Nur langsam und äußerst widerwillig ließ sich Irene zurück in die
Realität zerren.
„Das hat dir wohl gefallen, was?“
Die Lehrerin stand mühsam auf.
Als sie sich bückte, um Slip und Rock hochzuziehen jedoch kam der
Befehl:
„Lass es so. Wir sind noch nicht fertig.“
Die Situation beschämte Irene. Nun, da die Lehrerin sich von ihr
entfernt hatte, war sie für jeden vorbeikommenden sichtbar in ihrer
Nacktheit.
Unschlüssig richtete sie sich wieder auf.
„Du hast meine Hand beschmutzt.“
Die Lehrerin rieb die Finger, die eben noch in Irenes Schritt geruht
hatten, und roch daran.
„Interessant, aber du solltest das wegmachen.“
Irene war etwas überrascht, wie schnell sie wieder in ihre Rolle
fallen sollte. Es war klar, was sie damit meinte. Der Gedanke, ihre
eigene Flüssigkeit ablecken zu müssen, kam ihr einigermaßen
unappetitlich vor, obwohl sie damit sicherlich schon zuvor in Kontakt
gekommen war während des Geschlechtsverkehrs.
Irene trat einen Schritt näher, doch die Lehrerin machte keine
Anstallten, ihr die Hand, die reglos an ihrer Seite ruhte,
entgegenzustrecken. Irene war gezwungen, vor ihr auf die Knie zu
gehen.
Erstaunt musste sie erkennen, dass die Hand feuchter war, als sie das
gedacht hätte, schließlich war einiges der Flüssigkeit längst an der
Luft verdunstet. Zuerst ließ sie vorsichtig und neugierig die
mittlerweile erkaltete Flüssigkeit prüfend auf ihrer Zunge verlaufen.
Noch nie hatte sie ihren eigenen Duft wahrgenommen. Ein leicht
salziger, herber Geschmack war es, der sie da umfing. Nicht
unangenehm, mit einer leichten, aber eher zu erahnenden Schwüle.
Ihre Zunge umspielte jeden einzelnen Finger der jungen Frau, die sich
nicht regten.
Schließlich spürte Irene die andere Hand, die ihren Kopf streichelte
wie den eines Hundes.
„Das hast du gut gemacht. Steh auf.“
Irene gehorchte.
„Du kannst den Rock wieder hochziehen, aber gib mir dein Höschen.“
Irene gehorchte.
„Na, der ist ja noch einigermaßen trocken.“
Die Lehrerin wischte sich die Hand trocken und steckte den Slip ein.
„Gehen wir was essen. Du fährst.“
Die beiden stiegen in den Wagen und fuhren zu einem angenehmen
Abendessen.
Als Irene später am Abend im Bett lag, reflektierte sie den
vergangenen Abend und jenseits der spannenden und schönen Erlebnisse
machte ihr am meisten Sorge, wie schnell und einfach sie in dem Wagen
zerbrochen worden war. Mit Schaudern erinnerte sie sich der Kälte in
der Stimme, des Ausdrucks und der Haltung. In diesem Moment gab es
nichts als Verachtung in ihr, das hatte Irene gespürt. Irene hatte
sich nicht nur wie ein Mädchen gefühlt, das man zurecht gewiesen hatte
wegen eines dummen Vergehens. Sie hatte sich nicht einmal wie ein Hund
gefühlt, der wegen einer Nichtigkeit geprügelt wurde. Sie hatte sich
gefühlt wie Ungeziefer. Wie ein Geschöpf das von Abfällen lebt und dem
man keinerlei Respekt entgegeben bringt, ja sogar die
Daseinsberechtigung abspricht.
Mit Schrecken dachte sie an ihre Reaktion zurück. Sie hatte sich gegen
dieses Verhalten nicht gewehrt, wie es eigentlich geboten gewesen
wäre. Sie hätte aufstehen müssen, sich erheben müssen. Sie hätte der
Lehrerin Grenzen setzen müssen. Dies war zweifelsohne mehr als ein
Spiel, in dem Regeln gebrochen werden konnten. Dies war real,
gleichwohl gab es Grenzen. Irene konnte sich nicht alles gefallen
lassen und sie musste darauf vertrauen, dass die Lehrerin die Grenzen
kannte. Irene machte immerhin ein Geschenk. Sie schenkte ihre
Gefolgschaft. Was sie im Gegenzug erwartete, war, dass sie mit einem
Mindestmaß an Respekt behandelt wurde.
Erneut sträubte sie sich gegen ihre Rolle und ihre Position. Waren
ihre Forderungen übertrieben, ungerechtfertigt? Wo lagen die Grenzen?
Gab es gar keine? War sie unbegrenzt benutzbar? Wo würde das enden?
Auf der anderen Seite hatte die Lehrein wegen ihrer Machtposition auch
jedes Recht, Irene zu behandeln, wie sie das für geboten hielt. Und
Irene konnte nicht erwarten, dass sie alle Handlungen ihrer Gebieterin
in ihrem Interesse erfolgten.
Sie hätte sich widersetzen müssen. Sie hatte sich nicht widersetzt.
Stattdessen hatte sie gehorcht. Sie hatte in diesem Moment
bedingungslos gehorcht. Ihr ganzer Wille war in dem Augenblick, als
sie aus dem Wagen ausstieg, darauf ausgerichtet, Wünsche zu erfüllen
und die Gunst der Lehrerin wiederzuerlangen.
Mit neugierigem Grauen dachte sie daran, wie weit die Lehrerin hätte
gehen können. Was konnte sie von Irene verlangen, wie weit würde die
Anwältin ihr folgen? Wie könnte Irene sich widersetzen? War sie dazu
überhaupt in der Lage?
12
Das Geschenk des Sehens
Es war schon nach zehn und Irene lag längst in ihrem Bett. Ein
anstrengender Tag war vergangen. Nachdem sie in ihrer Kanzlei einen
anstrengenden Tag verbracht hatte, war sie noch im Fitnessstudio
gewesen.
Seit einigen Wochen ging sie dorthin. Zuerst war es eine Qual gewesen,
den Anordnungen der Trainerinnen zu folgen und das Programm
einzuhalten. Sie hatte jahrelang keinen Sport getrieben, keine Zeit
und auch keine Lust gehabt. Somit waren die ersten Übungen auch eher
eine Folter gewesen und das einzige, was ihr eine gewisse Freude
bereitet hatte, war es gewesen, die Steine an der Kette im Schritt zu
spüren. Diese anzulegen war jedes Mal eine Freude. Nach einigen
mörderischen Muskelkatern jedoch hatte sie langsam eine gewisse
Kondition aufgebaut, die es ihr ermöglichte, jenseits der Schinderei
eine gewisse Genugtuung zu erleben. Sie verspürte noch nicht die
Endorphin-Rauschzustände, von denen immer wieder berichtet wurde, aber
sie spürte bereits, dass sie fitter wurde. Im Spiegel konnte man noch
keine Resultate sehen, aber sie fühlte sich agiler.
An diesem Abend jedoch hatte sie sich etwas zu sehr verausgabt, und so
war sie froh nach einem ausgiebigen Schaumbad nunmehr im Bett zu
liegen.
Seit einer Woche hatte sie die Lehrerin nicht mehr gesehen und auch
nichts von ihr gehört. Irene vermisste sie sehr, doch die Lehrerin
hatte angekündigt, dass Klausurzeiten anstanden und sie da keine Zeit
finden würde. Irene machte sich also keine Sorgen um ihre Beziehung zu
der Lehrerin. Sie war sogar ganz froh, sich mehr auf die Arbeit in der
Kanzlei konzentrieren zu können, die sie ein wenig vernachlässigt
hatte.
Dann klingelte das Telefon.
„Du bist in 20 Minuten bei mir.“
Schon war wieder aufgelegt worden.
Widerwillig schälte Irene sich aus dem Bett.
Vor der Wohnungstür der Lehrerin lag ein brauner Umschlag, in dem sich
ein Schlüssel und eine Augenbinde befand.
Zieh dich aus, leg die Augenbinde an, öffne die Tür, komm rein,
schließ die Tür, lass deine Kleider fallen, begib dich auf alle viere,
taste dich bis ins Wohnzimmer vor.
Irene beeilte sich, hier im Treppenhaus dem Befehl nachzukommen.
Schnell hatte sie die Türe hinter sich geschlossen und begab sich auf
die Knie. Sie kannte die Wohnung der Lehrerin recht gut, so dass sie
sich auch kriechend zurecht fand.
Die Frage, was sie zu erwarten hatte, beschäftigte sie sehr und wieder
verspürte sie das mittlerweile bekannte Herzklopfen, den Ausstoß von
Adrenalin und die Lust.
Warum eine Augenbinde?
Sie kannte die Wohnung schließlich und sie kannte auch die Lehrerin.
War vielleicht noch jemand anwesend? Der Gedanke ließ sie kurz in der
Bewegung verharren.
Jemand anders, der sie hier sah?
Nackt auf dem Boden kriechend?
Das konnte die Lehrerin doch nicht machen!
Diese Geste zeugte von äußerster Demut. Hier auf dem Boden kriechend
wie ein Tier, vollkommen unbekleidet.
Immer noch erstaunte sie, wie weit sie ging und was sie mit sich
machen ließ, um der Lehrerin zu gefallen, wie sie auch die
erniedrigendsten Gesten hinnahm.
Sie verspürte ein wenig Stolz in diesem Augenblick.
Förmlich sah sie die Augen ihrer Gebieterin vor Zufriedenheit
leuchten.
Der Verlust des Sehens war eine vollkommen neue Erfahrung und in
dieser Situation zweifach beunruhigend. Zwar gehorchte sie einer
anderen Frau ohnehin recht bedingungslos, aber so hilflos war sie ihr
noch nicht ausgeliefert gewesen. Die Lehrerin hatte vielleicht gerade
eine Kamera auf sie gerichtet, vielleicht saß jemand anders noch in
diesem Raum, vielleicht musste sie im nächsten Augenblick mit Schlägen
rechnen. Es war alles möglich.
Sie schärfte ihre Sinne und versuchte, das verlorene Augenlicht durch
die anderen Sinne zu kompensieren.
Es war still in dem Raum. Wenn jemand da war, dann bewegte er sich
nicht. Von Zeit zu Zeit hörte sie ein leises Knistern, das sie als
Kerzen identifizierte. Auch in der Luft lag ein deutlich zu
vernehmender Duft, der auf Kerzen schließen ließ.
Irene spürte auch, dass es recht warm war in der Wohnung. Die Heizung
musste an sein.
„Komm hierher!“
Die leise und sanfte Stimme der Lehrerin erkannte Irene sofort und
besonders der gedämpfte Tonfall überraschte sie. Die Stimmung schien
nicht schlecht zu sein. Zumindest war keine Aggression zu spüren.
Von der Herkunft der Stimme her musste die Lehrerin in ihrem Sessel
sitzen.
Irene kroch zu ihr.
„Dein Anblick gefällt mir. So natürlich.“
Irene hatte dergleichen noch nie aus dem Mund der Lehrerin gehört.
„Ich habe heute ein besonderes Geschenk für dich. Ich möchte, dass du
mich verwöhnst, dass du mich streichelst.“
Sofort war Irene erregt.
Damit hatte sie nicht gerechnet. Dieser Abend verhieß Genüsse, die sie
nicht erwartet hatte. Sie wischte mit einem Handstreich den Gedanken
weg, dass die Lehrerin sie vielleicht in einem hinterhältigen Spiel
wieder austricksen wollte.
Stattdessen gestalteten sich ihre nächsten Bewegungen geschmeidiger,
wie die einer Raubkatze.
„Komm noch ein wenig näher.“
Irene folgte der Stimme.
„Etwas weiter nach links.“
Die Lehrerin musste von der Stimme zu urteilen nun unmittelbar vor ihr
in dem Sessel sitzen.
„Vor dir liegt eine Feder.“
Irene ertastete sie.
„Etwas weiter rechts. Du hast sie gefunden. Nimm sie in die Hand und
mach dich mit ihr vertaut.“
Irene spürte sie, die weichen Härchen, den biegsamen Schaft. Sie
musste ungefähr 20 Zentimeter lang sein.
„Hier sind die Regeln. Du wirst mich heute weder sehen, noch wirst du
mich berühren. Das Privileg hast du noch nicht. Dennoch wirst du mich
verwöhnen. Du wirst meinen Körper mit der Feder liebkosen und allein
der Widerstand der Feder wird dir den Weg weisen und dich abhalten,
mich zu berühren. Solltest du mich irgendwie berühren, wirst du das
hier zu spüren bekommen.“
Im gleichen Moment zischte ein hoher Laut durch die Luft und klatschte
schmerzhaft auf Irenes Rücken. Sie zuckte vor Schmerz, mehr aber noch
vor Überraschung zusammen. Damit hatte sie nicht gerechnet und
geschlagen zu werden von der Lehrerin war vollkommen neu. Zwar hatte
sie bereits mit Gewalt gedroht, aber dieses Mal hatte sie das erste
Mal etwas angewandt, das in die Richtung von Gewalt ging.
„Das war ein sanfter Hieb. Wenn du es an Disziplin oder Konzentration
missen lässt, werden die Hiebe weitaus schmerzhafter. Du siehst also,
ich werde heute meinen Spaß haben. In welcher Form du dazu beiträgst,
liegt ganz an dir. Hast du verstanden?“
Irene nickte.
Langsam ertastete sie sich unter leichter Direktion der Lehrerin die
Füße. Mit einigen leichten Bewegungen machte sie sich vertraut mit der
Lage. Schnell hatte sie sich ein inneres Bild gemacht.
Sanft strich sie über die über die Innenseite des Fußes und gewann
einen Eindruck über den Widerstand der Feder und damit der
vermutlichen Entfernung. Als sie sich sicherer fühlte, folgte sie
langsam der Linie der Zehen. Sie strich über die Innenseiten der
Zehen, die bei ihr besonders empfindlich waren. Sie folgte der Linie
des Außenfußes und an der Ferse des Spanns, vermied allerdings, zu
tief unter den Fuß zu gelangen, da sie die Lehrerin nicht kitzeln
wollte.
Obwohl sie nur unmittelbar einen Eindruck vom Aussehen des Fußes
hatte, stellte sie sich dessen aussehen ausführlich vor, Wie gerne
würde sie die Zehen mit ihrer Zunge ablutschen, den sanften Kurven des
Spanns folgen, schließlich zu den Knöcheln gelangen.
Sie stellte sich vor, welche hauchzarten Gefühle die weiche Feder
auslösen würden, wie die Nervenenden der Lehrerin stimuliert würden.
Langsam umspielte sie den Knöchel, um dann den Weg die Waden hinauf zu
finden. Glatt, weich und mit einer perfekten, weichen Rundung. Sie
ließ sich Zeit und liebkoste jeden Zentimeter.
Sie versuchte den Druck der Feder zu variieren. Manchmal so fest
aufzudrücken, dass ihre Finger sich nur Zentimeter von der Haut der
Lehrerin entfernt hielt, dann wieder sie so weit wegzunehmen, dass nur
die winzigsten Enden die haut der Lehrerin stimulierten.
Sie stellte sich ihre eigene Lust vor, wenn sie nur daran dachte,
welche Reaktionen eine solche Behandlung bei ihr auslösen würden. Sie
würde zerfließen vor Lust, vor Freude aber auch vor Frust. Vor Frust,
sich nur mit solch zarten Berührungen zufrieden geben zu müssen.
All ihre Sinne würden sich auf die Feder konzentrieren, jeder Nerv
sich auf die nächste Berührung vorbereiten. Sie hätte schon längst die
Kontrolle über sich verloren.
Schließlich erreichte sie die Kniekehle, hier nahm sie die Feder so
weit zurück, dass sie diese nur mit den dünnsten Fasern berührte.
Scheinbar hatte Irene den richtigen Punkt gefunden, der Atem der
Lehrerin war nun schwer zu vernehmen. Tief. Irene glaubte fast, dass
sie in den Lauten bereits ein leises Stöhnen hörte.
Sie spielte eine ganze Weile in dieser äußerst zarten Region, dann
ließ sie die Feder langsam kreisend über die Innenseite des Schenkels
gleiten.
Wie sehr wünschte sie sich, über die weiche Haut streicheln zu dürfen.
Sie konzentrierte sich auf ihre Nase und vermeinte fast, den warmen
Duft vernehmen zu können, der der erregten Lehrerin entstieg.
Bisher hatte sie kein Zeichen dafür gefunden, dass die Lehrerin
irgendwelche Kleider trug. Sollte sie etwa genauso nackt sein, wie sie
selbst? Der Gedanke beschleunigte Irenes Fantasie.
Sie näherte sich dem Lustzentrum nun und wechselte auf die Außenseite
der Schenkel. Wie gerne würde sie diese bei Kerzenschein sanft und
warm scheinen sehen.
Bis auf eine kleine und nur scheinbar zufällige Bewegung über die
Vagina der jungen Frau vermied sie die Berührung dieser Region. Diese
zarte Berührung jedoch ließ die Lehrerin leicht erzittern.
Nun war es nicht zu leugnen, dass die Lehrerin erregt war. Ihr
schwerer Atem war deutlich zu vernehmen und die Streicheleinheiten der
Feder geschahen synchron mit der Bewegung der Lungen.
Mittlerweile saß sie genau zwischen den Beinen der jungen Frau. Der
Duft der Lehrerin war nicht zu ignorieren und Irene musste gegen den
immer stärker werdenden Wunsch kämpfen, ihren Kopf dem Duft
entgegenzustrecken und ihn aufzusaugen.
Vorsichtig richtete sie sich auf, um sich nunmehr dem Oberkörper
widmen zu können.
Spielerisch fand sie die Vertiefung des Bauchnabels und tunkte die
Feder einige Male in die Vertiefung, dann umkreiste sie ihn in immer
weiter werdenden Kreisen. bis sich schließlich die Unterseite der
Brüste fand, der sie ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte.
Die Feder spürte, wie die Brüste sich unter dem schwerer werdenden
Atem der jungen Frau hob und senkte. Sie folgte der natürlichen
Wölbung der weichen Brüste und fand schließlich die Knospen der
Brustwarzen, die hart aufgerichtet waren.
Wie gerne hätte Irene diese mit ihrer Zunge liebkost, sich in den
zarten Wogen der Brüste ertränkt.
Stattdessen labte sie sich in ihren Vorstellungen an den Reizen, die
dieser Anblick demjenigen bot, der in der Lage war, ihn zu genießen.
Die ganze Zeit über war sie so konzentriert, dass sie, obwohl sie nur
über die Feder Kontakt mit der jungen Frau hatte, jeden
Quadratzentimeter studierte und kennen lernte. Sie war sich sicher,
dass sie den Körper dieser Frau besser kannte, als jeder andere, der
je mit ihr intim gewesen war.
Sie folgte der Außenseite der Brust bis in die Ansätze der Achselhöhle
du strich schnell über die Schulter und Oberarme.
Mittlerweile wurde die Feder von dem zitternden Atem der Lehrerin
leicht bewegt und auch Irene nahm den schwülen, süßlichen Atem wahr.
Schließlich setzte sie ihren Weg fort und strich die Linie des
schlanken Halses hinauf, den sie immer schon so bewundert hatte.
Sie musste sich dazu ziemlich strecken.
Besondere Aufmerksamkeit ließ sie der empfindlichen Region am
Haaransatz zuteil werden.
Schließlich führte sie die Feder über die Ohrläppchen bis an die
Nasenspitze, umschlängelte die Lippen, um dann in einer schnellen
Bewegung das Kinn, den Hals, das Dekollete hinunter, bis zum
Schamhügel.
Sie spürte, die Schamhaare und versuchte ihre Konturen zu ergründen.
Dies erregte die Lehrerin nun noch mehr. Ihr Stöhnen war zu einem
üppigen Laut angeschwollen, der nur zum Atemholen aussetzte.
Diese Laute der jungen Frau, die von einer derartigen Lust zeugten,
machten Irene unglaublich glücklich. Sie war endlich in der Lage,
etwas von der Befriedigung zurückzuzahlen, die sie in dieser Liaison
erlebte. Sie konnte endlich ihren Nutzen beweisen und ihre
Entschlossenheit,
Der schwere Duft der Lehrerin erfüllte die Anwältin. Sie stellte sich
die Feuchtigkeit vor, die sich zwischen ihren Beinen gebildet haben
musste. Als die Feder zwischen den beiden Schamlippen hindurchglitt,
erhöhte die Flüssigkeit den Widerstand, und Irenes Finger, die die
Feder hielten, konnten dies genau erfühlen.
Das Stöhnen der Lehrerin wurde immer lauter und ihre Laute ermunterten
die Anwältin nur noch mehr. Immer mehr konzentrierte sie sich auf die
Vagina, die sie liebend gerne betrachtet hätte. Sie ließ die Feder mal
ganz zart, dann wieder härter über sie gleiten, der ganzen Länge, bis
zwischen die Backen ihres Pos.
Und dann spürte sie plötzlich die Hand der Lehrerin auf ihrem
Hinterkopf, die sie zu sich, zwischen die Beine drückte.
Irene ließ die Feder sinken und sich führen.
Der Geruch der Lehrerin wurde stärker und stärker, füllte nunmehr jede
Sinneswahrnehmung aus und ließ keinen Raum für etwas anderes.
Irene kam nicht der Gedanke, dass sie das, was sie im Begriff zu tun
war, noch nie getan hatte, dass es ungewohnt, vielleicht sogar mehr
war.
Es war einfach richtig.
In diesem Moment gab es nichts anderes auf der Welt und nichts, das
wahrer war.
Sie stupste mit ihrer Nase an die Klitoris, die geschwollen aus der
Scheide hervorlugen musste und von da leicht in die Öffnung der
Scheide.
Nichts anderes existierte nunmehr neben diesem Duft.
Irene wurde etwas schwindelig.
Langsam streckte sie ihre Zunge vor und schon wurde diese von der
Feuchtigkeit der Lehrerin umfangen, die laut aufstöhnte.
Irene fuhr die Scheide entlang, umspielte die Klitoris und tauchte
dann kurz die Zunge in die Scheidenöffnung.
All dies geschah mal sanft und dann fordernder.
Es dauerte nur nicht lange, bis die Lehrerin sich schließlich
aufbäumte und mit beiden Händen roh Irenes Haare packte und den
Rhythmus vorgab, in dem Irenes Zunge zwischen die Schamlippen vorstieß
und den langen, heftigen Orgasmus auslöste, der die Lehrerin
überwältigte.
Selbst vollkommen erregt, spürte Irene, wie die Lehrerin nur langsam
wieder zu sich fand. Schwer atmend sich von der Eruption erholte.
Während dieser Zeit leckte Irene nunmehr sanft und fast tröstend
zwischen den Beinen der Frau, nahm den Geschmack des Höhepunktes auf
und geduldete sich.
Schließlich sprach die Lehrerin mit belegter Stimme.
„Das hast du sehr gut gemacht!“
Ihre Hände griffen erneut, nunmehr aber zärtlicher, in Irenes Haare
und lotsten ihren Kopf zu einem langen, intensiven Kuss, der Irene den
Atem raubte.
Als die Lehrerin sich von Irene gelöst hatte. Sprach sie:
„Ich bin sehr, sehr zufrieden mit dir. Du darfst dich jetzt umdrehen
und zurück zur Tür kriechen, dich anziehen und nachhause gehen.“
Irene war so glücklich über das gerade geschehene, dass ihr nicht der
Gedanke kam, frustriert zu sein, weil ihr eigener Höhepunkt ihr
versagt geblieben war.
Stattdessen drehte sie sich um und kroch unter der Anweisung der
Lehrerin aus dem Wohnzimmer.
Die Gewissheit, dass die Lehrerin die Feuchtigkeit zwischen Irenes
Beinen sehen konnte, machte sie glücklich.
13
Zehenübungen
An den nächsten Abend erinnerte sich Irene noch lange zurück.
Die Lehrerin hatte sie angerufen und gefragt, wie gut Irene kochen
könne, worauf sie in aller Bescheidenheit sagte, dass man sie für ihre
Kochkünste schon gelobt hatte. Sie war daraufhin in Frau Wantias
Wohnung eingeladen worden und stand nun in deren Küche und kochte ein
Festmahl. Es bereitete ihr Genugtuung, die junge Frau zu bekochen und
sie hoffte, dass es dieser schmeckte.
Frau Wantia erschien etwas müde beim Essen, doch sie lobte Irene für
deren gelungenes Mahl. Insgesamt machte die jüngere Lehrerin einen
leicht betrübten Eindruck. Auch demonstrierte sie keine Macht und
suchte ein ganz normales Gespräch. Sie interessierte sich für Irenes
Arbeit und privates.
Die Anwältin erwog, zu fragen, ob Frau Wantia etwas bedrückte. Sie
entschied sich dagegen, das wäre vollkommen unangemessen gewesen.
„Das Essen war köstlich. Lass uns ins Wohnzimmer gehen.“
Sie stand auf, nahm eine der Kerzen vom Esstisch und blies die andere
aus.
„Bring den Champagner mit, er steht im Kühlschrank. Holen wir den
Abend nach, der letzte Woche nicht stattgefunden hatte.“
Irene hörte deutlich die Melancholie in Frau Wantias Stimme und
gehorchte.
Als sie ins Wohnzimmer kam, das nur durch die Kerze beleuchtet war,
saß die Lehrerin schon auf der Couch. Irene kam herein, stellte den
Champagner und die Gläser ab und blieb unschlüssig stehen, da sie eine
Anordnung erwartete.
Frau Wantia sah sie lange an.
„Tu mir den Gefallen und zieh dich bis auf Höschen und BH aus. Ich
möchte deinen Körper sehen.“
Die Sanftheit, mit der dieser Wunsch vorgetragen wurden, erstaunte
Irene, doch sehr gerne gehorchte sie. Ohne eine große Show abzulegen
aber mit bewussten Bewegungen entledigte sie sich ihrer Schuhe, der
Strümpfe, der Bluse und des Rocks. An diesem Abend hätte sie liebend
gerne auch Büstenhalter und Slip abgelegt, aber der Wunsch wurde nicht
geäußert, und so war Irene zufrieden damit, ein Lächeln in den Augen
der Lehrerin zu sehen.
„Du bist schön. Du gefällst mir. Massier mir die Füße.“
Irene begab sich auf ihre Knie und massierte zärtlich die Füße ihrer
Gebieterin, die sich zurücklehnte und die Aufmerksamkeit genoss. Dies
zog sich über einige Minuten hin, die Irene sehr genoss und sie gab
sich große Mühe, jeden einzelnen Zeh angemessen zu verwöhnen.
Schließlich sprach die Lehrerin:
„Setz dich zu meinen Füßen, wo dein Platz ist.“
Der Finger wies auf den Boden.
Irene gehorchte.
„Unterhalte mich. Erzähl mir etwas.“
„Was soll ich erzählen?“
„Sag mir, was du fühlst.“
„Was ich fühle? Was fühlst du, wenn du hier vor mir auf dem Boden
sitzt? Nein, warte. Leg dich flach auf den Boden und dann erzähl es
mir.“
Irene legte sich wie befohlen auf das kalte Parkett, fast unbekleidet.
Sie dachte nach.
„Es ist schwer, darüber zu sprechen. Es ist schwer in Worte zu
kleiden, was ich fühle. Es ist alles so neu. Auf der einen Seite ist
es nicht zu glauben, dass ich Ihnen so hörig sind, dass ich Ihren
Befehlen folge, dass ich mich Ihnen ausliefere. Ich bin immerhin eine
erfolgreiche Frau. Ich habe meine eigene Existenz und habe hart dafür
gearbeitet, dass mir niemand mehr etwas sagt und mich rumschubst. Und
nun empfinde ich Lust dabei, mich zu unterwerfen und meine mühsam
erkämpfte Unabhängigkeit abzugeben.“
Plötzlich fühlte Irene den nackten Fuß Frau Wantias. Ihre Zehen
kreisten spielerisch um den Bauchnabel. Die Bewegung elektrisierte sie
und sie musste in ihrer Erzählung stocken.
„Ich zittere förmlich, wenn Sie mir einen Befehl erteilen und mein
Herz schlägt schneller, wenn Sie anrufen, wenn Sie mich ansehen, wenn
Sie lächeln.“
Der Fuß bewegte sich höher, ihre Seite entlang die Rippen hinauf,
hielt kurz inne bei jeder Rippe, die er ertastete und lief weiter.
„Ich habe manchmal ein solches Verlangen, Sie zu sehen, bei Ihnen zu
sein, dass die Zeit stehen zu bleiben scheint. Manchmal sitze ich da
voller Ungläubigkeit und sehe, wie quälend langsam der Sekundenzeiger
der Uhr sich fortbewegt, bis ich Sie treffen darf.“
Der Fuß hatte nun seinen Weg bis an die Achsel Irenes gefunden und
drang kurz und spielerisch in die warme Höhle ein, drehte sich dort
kurz und bewegte sich einige Male hinein und hinaus.
Irene war überwältigt von den Berührungen und spürte, wie der kühle
Parkettboden von ihrer ausströmenden Wärme erhitzt wurde.
„Ich werde mit Glück überschüttet, wenn ich Ihre Befehle erfolgreich
bewältige und Sie zufrieden sind.“
Der Fuß bewegte sich nun in Richtung der linken Brust, folgte der
Linie des BH und spielte so lange mit der Brustwarze, bis diese hart
den Stoff aufrichtete, dann bewegte sich der Fuß weiter zur anderen
Brust und wiederholte das Spiel.
Irene hatte Schwierigkeiten zu sprechen vor Erregung, ein leises
Stöhnen entfuhr ihr und sie wünschte sich sehnlichst, dass die
Lehrerin sie zu sich berufen würde, dass sie sie in die Arme nahm.
„Ich ertrage das Warten manchmal nicht und wünsche, dass Sie mir
endlich das gewähren, was ich schon so lange begehre. Aber ich weiß,
dass die Entscheidung diesbezüglich bei Ihnen liegt und ich mit
genügsam geben muss.“
Schließlich wanderte der Fuß wieder zurück ihren Bauch hinunter,
umspielte erneut ihren Bauchnabel.
Irene hoffte, dass ihre Worte bei der Lehrerin eine ähnliche Wirkung
hatten wie der Fuß bei ihr, und sie wollte die junge Frau mit ihren
Worten verführen, zu mehr animieren. Ihr Verlangen stieg und wurde
unerträglich. Noch nie war sie alleine von der Berührung eines Fußes
so erschüttert worden und der Wunsch nach Erfüllung wurde übermächtig.
Nun bewegte sich der Fuß langsam hinunter, erreichte das Bündchen
ihres Slips, hielt dort kurz an, fuhr ihn entlang. Schließlich
schlängelte sich der große Zeh unter den Bund.
Irene konnte nicht mehr sprechen. Sie hatte sich ihren Gefühlen
hingegeben und spürte die Brandung in ihrem Schoß, die immer
drängender in ihrem Unterleib wogte und die Dämme ihrer Zurückhaltung
zu brechen schien.
Sie hätte schreien mögen, dass der Zeh, der ein eigenes Leben
entwickelt zu haben schien, sich weiter bewegen möge, dass der Zeh
sich ihrer bemächtigen möge.
Doch er war grausam und verharrte in seiner Stellung, ja er glitt aus
dem Slip hinaus, fuhr gleich aber über den Stoff und bewegte sich
weiter zu seinem Ziel.
Irene spürte, wie ihre getrimmten Schamhaare unter dem Stoff ein
luftiges Bett bildeten, auf dem der Fuß sich bewegte. Und auf diesem
Bett verharrte der Fuß.
Die Qual wurde härter. Reglos versagte der Fuß Irenes Wünsche. Sie
stöhnte frustriert und wand sich auf dem glatten Boden.
Auf einmal hörte Irene die flüsternde Stimme der jungen Lehrerin.
„Sprich über deine Ängste. Wovor hast du Angst?“
Irene brauchte einige Zeit, sich zu besinnen, wieder ein wenig
Kontrolle über ihren Verstand zu erlangen. Solche Gedanken zu
formulieren bereitete ihr teilweise Probleme. Sie atmete tief durch.
Sie wollte nicht sprechen. Sie wollte nichts sagen, nicht denken. Sie
wollte einzig den Fuß. Doch dieser verharrte in seiner reglosen
Stellung, wie ein Raubtier auf der Lauer.
„Sprich“, kam erneut das Flüstern. „Sprich.“
Irene besann sich. Vielleicht könnten ihre Worte den Fuß zu weiteren
Taten animieren.
„Manchmal bereiten Sie mir Angst. Furchtbare Angst. Ich kann nicht
verstehen, wie ein Mensch Spaß daran finden kann, einen anderen so zu
peinigen. Ich weiß nicht, was Sie bewegt.“
Der Fuß hatte sich nun in Bewegung gesetzt und fuhr den Venushügel
hinauf.
„Sprich weiter.“
„Sie sind für mich unergründlich und unberechenbar. Sie gehen manchmal
zu weit und mir graut es dann davor, was vielleicht noch alles
passieren wird, was Sie mir antun können, den ich kann Ihnen nicht
widerstehen. Ich bin Ihnen hörig. Ausgeliefert.“
Es wurde wieder zunehmend schwer, für Irene zu sprechen. Der Fuß hatte
nun ihre Schamlippen erreicht und presste den durchtränkten Slip mit
seiner schwülen Feuchtigkeit sanft auf und nieder.
„Sprich weiter“, erklang erneut die hypnotische Stimme.
Irenes Stimme war reduziert zu einem Keuchen. Die Brandung drängte und
Irene sah, wie sie überwältigt wurde. Lange würde sie dem Fuß nicht
widerstehen können.
„Sie machen mir Angst. Angst, wenn Ihre Pläne plötzlich andere
Wendungen nehmen. ... Sie machen mir Angst.“
Irene spürte den hitzigen und salzigen Duft, der ihrer Vagina
entströmte und sich in den Slip ergoss und den Fuß benetzte. Dieser
bewegte sich rhythmisch vor und zurück.
Die Wärme Ihres Schoßes hatte nun alles erfasst. Sie war bis in die
letzte Windung ihres Hirns gekrochen und hatte jeden rationalen
Gedanken verdrängt. Längst war sie jenseits aller Kontrolle und nahm
nichts mehr um sie herum wahr.
„Am meisten Angst aber habe ich, dass Sie mich verlassen.“
Mit diesen Worten wurden die Bewegungen des Fußes drängender.
Irene war nun am Rand des heftigsten Höhepunktes, den sie jemals
erlebt hatte. Es gab kein zurück mehr. Ihr stöhnen hatte sich bereits
zu einem leisen Schreien gewandelt.
Als sie die Stimme der Lehrerin vernahm, geschahen gleich mehrere
Dinge gleichzeitig:
„Es ist in Ordnung. Gib dich hin!“
In diesem Moment brach es aus ihr heraus. Ihr Unterleib zuckte und
wurde von heftigsten Eruptionen erschüttert. Die letzten rationalen
Überlegungen, zu denen sie noch fähig war, waren die von Furcht. Was
geschah mit ihr?
Doch mit dem Höhepunkt geschah noch etwas anderes.
Mit einem Mal spürte sie einen heißen Stich, der auf ihren Bauch
einschlug. Überlagert von den Brechern ihres Höhepunktes nahm sie
diesen jedoch nur als weitere Wärmequelle wahr. Mehr Stiche folgten,
während sie von ihren Glücksgefühlen umspielt wurde.
Als sie für einen Moment die Augen öffnete, stand weit über ihr
thronend die junge Frau und lies aus der Höhe Kerzenwachs auf ihren
Bauch und vor allem ihren Bauchnabel tropfen. Sie ließ es geschehen
und erst nach und nach nahm sie die Wärme als Schmerz wahr, der jedoch
direkt gelöscht wurde von den Endorphinen ihres sich windenden
Körpers.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Irene wieder bei sich war und die
Erlebnisse einigermaßen bewältigt hatte.
Auf Geheiß der jüngeren Frau pulte sie vorsichtig in einem Stück den
Wachs von ihrem Bauch, der ihren ganzen Nabel gefüllt hatte und gab
diesen der Lehrerin.
Schließlich begab sie sich auf die Knie, kroch zu der Lehrerin, die
wieder auf der Couch saß, senkte ihren Kopf und küsste den Fuß, der
sie gerade zum Höhepunkt gebracht hatte.
„Danke.“
14
Reflexionen
morgen 17h kniest du in der mitte deines wohnzimmers mit verbundenen
augen und hörst laut über kopfhörer beethoven. unter der fussmatte
liegt der haustürschlüssel.
Irene würde sicher stellen müssen, dass Julia nicht zuhause wäre. Seit
die ihr Abi gemacht hatte, war ihr Tagesablauf recht unstetig
geworden. Mit Schaudern dachte sie daran, wie sie wohl Julia davon
überzeugen könnte, vom Haus wegzubleiben. Bestehungsversuche würden
sofort zu Argwohn führen.
Die Lehrerin machte sich über all diese Dinge keine Gedanken. Die
tippte einfach nur irgendwelche Befehle ins Handy und erwartete, dass
Irene gehorchte.
So einfach konnte die Welt sein.
„Sag mal, was machst du denn morgen?“
„Wieso?“
„Ich frag nur.“
„Ach, du fragst nur. Was für eine komische Frage!“
Und schon hatte sie wieder einen schlafenden Tiger geweckt, der
neugierig und nervig war und dumme Fragen stellen würde. Dabei war das
eine ganz simple Frage gewesen. Was hatte Irene nur falsch gemacht,
dass Julia darauf schon mit Argwohn reagierte?“
„Julia, ich habe dich gefragt, was du morgen machst, was ist daran
komisch? Es interessiert mich halt. Ich stelle dir ständig diese
Frage.“
„Ist ja schon gut.“
Sie schien keine große Lust zu haben, länger zu bohren.
„Wir gehen morgen ins Kino und danach was essen und vielleicht tanzen.
Kann spät werden.“
Irene war erleichtert und antwortete dennoch streng:
„Aber lass es bloß nicht zu spät werden!“
„Ja, ja!“
Damit war Julia verschwunden und Irene froh, dass sie ein Problem
weniger hatte.
Am nächsten Tag machte sie etwas früher Feierabend. Sie fuhr
nachhause, duschte sich noch und suchte mit Bedacht ihre Kleidung und
vor allem die Unterwäsche aus. Dann legte sie den Schlüssel an den
vorgesehenen Ort.
Sie entschied sich für die 3. Symphonie, die Eroica. Irgendwie
erschien ihr das passend, wollte Beethoven sie doch ursprünglich
Napoleon widmen, der halb Europa unterworfen hatte.
Sie überlegte kurz, ob alles den Anordnungen entsprechend geregelt
war, dann setzte sie den Kopfhörer auf, startete den CD-Player, wurde
auch sogleich vom ersten wuchtigen Akkord empfangen und nahm die
Augenbinde hervor. Ein letzter Blick auf die Uhr versicherte ihr, dass
es fünf Minuten vor 17 Uhr war. Dann hieß sie die Dunkelheit
willkommen und versuchte eine halbwegs angenehme Position zu finden,
in der sie die Wartezeit überstehen konnte.
Zwar hatte Irene schon häufiger in ungewisser Erwartung der Dinge
geharrt, die da auf sie zukommen würden, aber immer noch stellte es
ein unglaublich reizvolles Gefühl dar, und obwohl sie eigentlich die
Zeit und Gelegenheit gehabt hätte, sich der Musik zu widmen und diese
zu genießen, fand sie nicht die Muße. Stattdessen wanderten ihre
Gedanken immer wieder zu den letzten beiden äußerst erregenden
Treffen, in denen beide Frauen sich großartige Höhepunkte geschenkt
hatten.
Mit einem Lächeln stellte sie fest, dass sie nun wohl in die Kategorie
Bi einzustufen wäre. Und es hatte sie keine Überwindung gekostet, und
sie hatte keine Skrupel und schon gar keine Schuldgefühle. So einfach
war das alles gewesen.
Was würde heute auf sie zukommen?
Erneut die Augenbinde und diesmal war ihr auch die Akustik genommen.
Würde sie sich wieder auf ihren Tastsinn verlassen müssen?
Würde sie heute die Lehrerin mit ihren Händen berühren dürfen?
Würde sie heute zu einem Höhepunkt kommen oder fast noch besser, ihr
einen Höhepunkt bereiten dürfen?
Was würde heute auf sie zukommen?
Der erste Satz der CD war beendet. Der erste Satz der Eroica war knapp
15 Minuten lang.
Mit dieser Erkenntnis spürte sie zum ersten Mal ihre Knie, die
schmerzten. Etwas unbeholfen rutschte sie auf dem Boden hin und her,
um die Last auf ihren Knien etwas zu verteilen.
Wie lange würde sie noch warten müssen?
Was, wenn der Lehrerin etwas dazwischen gekommen war? Sie würde kein
Telefon hören. Sie würde Stunden hier knien müssen, bis Julia sie
schließlich finden würde. Sie würde arge Probleme haben, ihr diese
Situation zu erklären. Was, wenn Julia früher nach hause käme? Daran
hatte sie gar nicht gedacht! Welchen Film wollte sie überhaupt sehen?
Nicht, dass der ausverkauft war und sie unverrichteter Dinge früher
zurück kommen würde. Der Gedanke war grauenhaft, und er war abwegig.
Sie würde nicht nachhause kommen, sie würde mit ihren Freunden andere
Dinge unternehmen. Julia war schließlich kein Stubenhocker. Aber nicht
nur von Julia drohte Gefahr. Auch ihr Mann hatte noch einen Schlüssel
zu dem Haus. Was würde der denken? Die Putzfrau, die zweimal die Woche
kam. Gut, auch der Gedanke war abwegig. Sie kam immer vormittags und
war gestern da gewesen.
Langsam machte sich Paranoia breit.
Wenn wenigstens die Lehrerin da wäre! Sie wäre in der Lage, jede
peinliche oder brenzlige Situation zu entschärfen.
Irene kam zu dem Schluss, dass es eine ganz dumme Idee gewesen war,
dieses Treffen in ihrem eigenen Haus abzuhalten. Aber was hätte sie
tun sollen?
Ihre Knie schmerzten noch stärker. Sie rutschte erneut erfolglos auf
dem harten Boden hin und her. Mittlerweile war auch der zweite Satz
der Eroica beendet, somit hockte sie nun schon eine halbe Stunde auf
dem Boden.
Langsam wuchsen ihre Zweifel wieder. Sie versuchte durch die Musik zu
hören, ob sie nicht vielleicht Geräusche jenseits der Kopfhörer
vernehmen konnte.
Schließlich versuchte sie zu ergründen, ob sie vielleicht einen
Lufthauch spüren konnte, der ihr verriet, dass jemand die Haustür
öffnete. Und schließlich dachte sie auch daran, dass sie die
Schwingungen von Schritten auf dem Parkettboden eventuell spüren
konnte.
Doch ihre Knie waren bereits zu taub, um zu derartigen Wahrnehmungen
fähig zusein.
Was, wenn die Lehrerin schon längst hier saß, sich an dem Anblick
belustigte, den Irene bot und sie nur testen wollte, wie lange sie es
aushalten konnte auf dem Boden?
Plötzlich war die Musik weg.
Irene zuckte zusammen.
„Bleib ganz ruhig, ich bin es nur“.
Die Stimme der Lehrerin kommt aus der Richtung der Couch.
„Du kannst die Kopfhörer jetzt abnehmen, aber die Maske bleibt auf.“
Irene gehorchte.
„Tu mir einen Gefallen und zieh die Bluse aus und den BH auch.“
„Natürlich.“
Irene war froh, dass die Warterei nun endlich ein Ende hatte. Mit
Routine entblößte sie sich blind vor der jungen Frau.
„Ich möchte, dass du dir heute darüber Gedanken machst, wie sich dein
Leben verändert hat, seit wir uns kennen.“
„Jawohl.“
„Aber während du das machst, möchte ich, dir ein wenig Stimulanz
geben.“
Plötzlich hörte sie ein kleines Scheppern auf dem Boden neben sich und
zuckte zusammen.
„Such die zwei Werkzeuge. Du wirst wissen, was damit zu tun ist.“
Irene beugte sich vor und tapste nach dem Geräusch, das die Lage
dieser zwei Gegenstände, die sie gehört hatte, verriet.
Die Lehrerin dirigierte sie und schließlich hielt sie zwei hölzerne
Teile in der Hand, vielleicht 7 oder 8 Zentimeter lang, an deren
Außenseiten jeweils Metalldrähte hervorlugten.
Wäscheklammern!
Das konnte sie doch nicht ernst meinen! Sie sollte sich Wäscheklammern
ansetzen? Sie sollte sich solche Schmerzen zufügen? Und wofür? Sie
hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, sie hatte nichts falsch
gemacht.
Warum diese Willkür?
Vorsichtig öffnete sie eine der Klammer und ließ sie langsam ihre
linke Brustwarze zerquetschen, die natürlich längst hart war.
Der Schmerz schoss durch ihren ganzen Oberkörper und unwillkürlich
sackte sie etwas zusammen. Nur schwer war der Schmerz zu ertragen. Die
gleiche Prozedur wiederholte sie an der rechten Brust. Es dauerte eine
ganze Weile, bis sie sich an den beißenden Schmerz gewohnt hatte und
sich aufrichten konnte.
„Sehr schön. Fang doch einfach an, indem du auflistest, was ich dir
bis jetzt alles aufgetragen habe.“
Ihr Oberkörper hatte sich längst verspannt. Jede Bewegung ließ die
Klammern an ihrer Brust zubeißen.
Irene musste erst nachdenken, dann antwortete sie:
„Ich trage keine Hosen mehr, weil Sie es mir befohlen haben. Ich mache
Sport, weil es Ihnen beliebt. Dabei trage ich auf ihr Geheiß eine
Kette mit Steinen, die durch meinen Schritt geführt wird. Sie
bestimmen, welche Kleidung ich trage. Sie können mich zu jeder Tages-
oder Nachtzeit an jeden Ort bestellen und ich werde da sein. Ich
befolge alle ihre Anordnungen und Befehlen, ohne diese in Frage zu
stellen.“
„Was genau, verlange ich von dir?“
„Ich muss mich vor Ihnen entblößen, Sie demütigen mich in der
Öffentlichkeit und ich muss alles daran setzen, dass ich nicht
entdeckt werde. Sie befehlen mir, mich auf öffentlichen Toiletten zu
rasieren und davon auch noch Fotos zu machen, sie verlangen, dass ich
mitten in einem Restaurant meinen Slip ausziehen und Ihnen aushändige.
Sie befehlen mir, mich auf offener Straße zu entblößen.“
Diese Antworten empfand sie als erstaunlich demütigend. Die Lehrerin
wusste das alles doch ganz genau. Sie hatte all das doch initiiert.
Warum konnten Irene und die Lehrerin die Natur ihrer Beziehung
zueinander nicht stillschweigend akzeptieren? Warum musste sie durch
schnöde Worte ans Licht gezerrt werden? Irene stand zu ihren Gefühlen
für die jüngere Frau, aber sie wollte sie nicht sich durch Worte nicht
so deutlich und trivial vor Augen führen lassen. Für eine Anwältin ist
es immer einfacher, wenn die Dinge in Wort oder Schrift manifestiert
sind. Nun also wurde Irene gezwungen, ihre Beziehung zueinander in
Worten zu manifestieren.
Eine Demütigung.
„Warum lässt du das alles über dich ergehen?“
Es war klar, dass die Lehrerin es nicht dabei belassen konnte. Sie
musste weiter bohren. Wahrscheinlich hatte sie bemerkt, wie unangenehm
ihr diese Fragen waren.
Irene musste kurz nachdenken.
Mittlerweile waren die Schmerzen in ihrer Brust zu einem dumpfen
Pochen erloschen.
Warum tat sie das alles?
Warum kniete sie hier in ihrem eigenen Haus auf dem harten Boden mit
verbundenen Augen und entblößten Augen vor einer jüngeren Frau?
Warum folgte sie blind jedem Befehl der Frau?
Warum riskierte sie dabei, entdeckt zu werden?
Warum empfand sie eine solche Lust darin, sich von einer anderen Frau
beherrschen zu lassen, ihr die komplette Kontrolle über sich zu geben?
„Ich mag es, wenn Sie mich kontrollieren, wenn Sie Ihre Macht
ausspielen und ich mir meiner Schwäche bewusst werde. Wenn Sie mir
befehlen und ich Ihnen gehorchen muss. Es erregt mich, wenn Sie mich
erniedrigen, wie Sie es jetzt tun, und demütigen. Es dürstet mich
danach, mich Ihnen immer wieder zu unterwerfen und immer wieder Ihre
Überlegenheit zu spüren. Ich möchte Ihnen dienen, und ich möchte Sie
glücklich machen. Und ich sehne mich nach all den neuen Erfahrungen,
die Sie mir gewähren, nach all den unglaublichen Gefühlen, die Sie mir
schenken. Sie haben mir eine Welt gezeigt, die mir bisher vollkommen
fremd war. Sie haben mir eine Seite in mir gezeigt, die ich im Leben
nicht vermutet hätte.“
„Sehr schön hast du das gesagt.“
Gott, wie demütigend diese Aussagen waren!
Sie konnte nicht glauben, dass sie sich zu derartigen Beichten
hinreißen ließ. Aber was sollte sie machen? Es stimmte ja. In ihr
steckten keinerlei Lügen oder Unwahrheiten.
„Du setzt jetzt wieder die Kopfhörer auf und spielst mit deinen
Brüsten. Nach dem ersten Satz nimmst du die Klammern ab. Wenn die CD
zuende ist, kannst du die Augenbinde abnehmen und aufstehen.
Verstanden?“
„Natürlich.“
„Dann bitte!“
Irene konnte sich nur sehr langsam bewegen. Jede Bewegung ihrer Brüste
ließ die Wäscheklammern ihr teuflisches Werk verrichten. So dauerte es
eine ganze Weile, bis sie endlich die Kopfhörer aufgesetzt hatte.
Wenig später ertönte der erste Satz der Symphonie wieder.
Äußerst vorsichtig umspielten ihre Fingerspitzen ihre Brüste. Sie
musste unendlich vorsichtig vorgehen, damit sie die Klammern nicht
noch weiter provozierte. So kniete sie immer noch dort. Ihre Beine
waren längst taub und sie hatte zu kämpfen mit der Entscheidung, ob
sie versuchen sollte, ihren Beinen die Qualen zu lindern, als
Konsequenz dafür aber musste sie durch die Verlagerung ihres Gewichtes
den Brustwarzen neue zufügen.
So verstrich die Zeit quälend langsam, und Irene war so erfüllt von
dem Schmerz, dass sie keine Lust aufbauen konnte.
Sie überlegte kurz, welch absurden Anblick sie böte. Sie erinnerte
sich an Bilder von Folterkellern und Menschen in schwarzem Leder. In
Ketten, mit Gasmasken, in Ganzkörperlatexanzügen. All das hatte sie
als Perversion abgetan, es hatte sie angewidert, und nun hockte sie
hier mit entblößtem Oberkörper und Wäscheklammern an den Brüsten.
Endlich näherte sich der erste Satz dem Ende.
Zumindest diese Schmerzen würden ein Ende nehmen.
Schnell zog sie die beiden Wäscheklammern von ihren Brustwarzen.
Und dann sackte sie zusammen.
Das Blut, das nunmehr wieder frei in die gequetschten Nervenenden
schoss, brachte eine unerwartete Welle Schmerzes mit sich, die sie
nicht erwartet hatte.
Scharf sog sie Luft ein und ließ sich auf die Stirn nach vorne kippen.
Nur langsam nahm der Schmerz ab. Einige Tränen schossen ihr in die
Augen und ganz vorsichtig, versuchte sie, ihren Brustwarzen mit ihren
Fingern Linderung zu verschaffen, aber es gelang nicht.
So kauerte sie bestimmt eine Minute, bis sie sich gemäß der Vorgabe
wieder aufrichtete und gehorsam ihre Aufgabe des Wartens bis zum Ende
zu erfüllen.
Sie fragte sich zwar, ob die Lehrerin noch anwesend war, aber ein
Gedanke des Ungehorsams kam ihr nicht.
Schließlich erreichte die Eroica den Schlussakkord und Irene stand
wackelig auf, zog sich vorsichtig die Bluse über die Schultern ohne
den Büstenhalter.
Sie ging ins Bad uns ließ sich sofort ein heißes Bad ein, und mit
einer Flasche Rotwein pflegte sie ihren geschundenen Körper.
15
Trimm dich zum Zweiten
Irene hatte mittlerweile Spaß gefunden an der Betätigung im
Fitnessstudio. Der Anfang war ganz und gar nicht leicht gewesen, doch
mittlerweile hatte sie eine gewisse Kondition erreicht, die es ihr
ermöglichte, nicht nach bereits wenigen Minuten die Geräte wieder
verlassen zu müssen. Sie war nun in der Lage, längere Zeit auf den
Fitnessgeräten zu verbleiben.
Umso mehr enttäuschte es sie, dass die Lehrerin mit ihrer Leistung
nicht zufrieden war. Zum ersten Mal trainierten die beiden zusammen.
Bisher hatte die Lehrerin nie das gemeinsame Training gesucht.
Gleichwohl war sie immer präsent, wenn Irene die Kette mit den Steinen
trug, die ihren Po oder ihre Schritt massierten. Auf dieses Gefühl
freute sie sich immer besonders, wenn sie sich zum Sport fertig
machte.
Natürlich hatte die Kette einige Auswirkungen auf ihre Bekleidung. Sie
trug weite Shorts, die die Abdrücke der Steine kaschierten. Dennoch
war sie sich dieser stets bewusst und achtete darauf, dass sie
niemandem einen Blick in ihren Schritt gewährte.
So war sie während des Sports ständig mit ihrer Gebieterin
beschäftigt. Wie diese Frau sich in ihren Verstand und ihr Bewusstsein
fraß, selbst wenn sie nicht anwesend war! Wie sie das Verhalten Irenes
beeinflusste, ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein.
Auf keinem Gerät, an keiner Station konnte sie die Lehrerin zufrieden
stellen. Überall war ihr die Lehrerin haushoch überlegen und zeigte
dies auch.
Komm, schneller!
Machst du schon schlapp?
Du bewegst dich wie ein nasser Sack!
Jetzt blamier dich doch nicht so!
Die anderen gucken schon!
Das war das letzte Mal, dass ich mich mit dir hier so blamiert habe!
Schließlich hatte sich Irene auf die Toilette zurückziehen müssen. Die
Beleidigungen, die Demütigungen und Beschimpfungen waren zu viel. Doch
auch auf der Toilette wurde sie nicht in Frieden gelassen.
„Hör auf hier rumzuheulen! Was erwartetst du denn? Du bewegst dich
hier wie ein flügellahmer Storch oder eine gemästete Pute und
erwartetst noch, das ich dich dafür lobe.“
Die Kritik war ungerecht. Die Lehrerin war nicht nur einige Jahre
jünger, sie trieb schon seit Jahren regelmäßig Sport. Da war es kein
Wunder, dass die Anwältin ihr das Wasser nicht reichen konnte.
Und nun hatte sie sich in die letzten Toilette des Studios verzogen,
wo sie immer noch nicht in Ruhe gelassen wurde.
„Ich glaube, ich muss dir professionelle Hilfe geben, damit du in form
kommst.“
Irene wollte nichts mehr hören. Sie war der Lehrerin durchaus dankbar
gewesen, das diese sie mit Sport in Verbindung gebracht hatte, aber
diese Tyrannei der Fitness war nun wirklich deplaziert.
„Wenn du nicht in Form kommst, dann werde ich dir jeden Körperkontakt
so lange enthalten, bis du auf einem Niveau bist, das meinen
Ansprüchen gerecht wird.“
Irene hatte wirklich genug. Diese Spielereien waren ja ganz reizvoll,
aber die Lehrerin ging zu weit. Das waren keine Spielereien mehr, sie
wollte Irene verletzen. Sie wollte sie auf einer persönlichen Ebene
angreifen.
„So, und jetzt gehen wir und laufen noch 3000 Meter auf dem Laufband,
und wehe, du schaffst das nicht!“
Es war eine Qual und laufen konnte man es gegen Ende nicht mehr
nennen, aber sie schaffte es. Sie schaffte die Strecke, und sie ertrug
auch die Demütigungen.
„Du hast es ja doch noch geschafft, obwohl das ja mehr ein Kriechen
war gegen Ende. Zur Belohnung gehst du jetzt in die Toilette zurück
und trimmst deine Schamhaare auf einen Zentimeter. Ich laufe noch 1000
Meter, wenn ich fertig bin, bist du auch fertig, ich inspiziere das.“
Damit drückte sie Irene die Schere in die Hand und verschwand.
Irene ging zurück in die Damentoilette.
Seit sie zum ersten Mal die Aufgabe erhalten hatte, ihre Schamhaare
auf 2 Zentimeter zu trimmen, hatte sie immer darauf geachtet, dass
diese nicht nachwuchsen. Nun also musste sie sie noch weiter kürzen.
Sie entledigte sich ihrer Shorts und des Slips und begann vorsichtig
über der geöffneten Toilettenschüssel ihre Arbeit. Bereits die erste
Aufgabe in der Damentoilette des Kaufhauses hatte ihr keine besondere
Freude bereitet. Nun, da ihre Stimmung ohnehin schon auf dem Tiefpunkt
war, kam ihr die Arbeit noch ehrverletzender vor. Dennoch war sie
sorgfältig bei der Sache und rebellierte allenfalls innerlich ein
wenig.
Schließlich beendete sie ihre Arbeit rechtzeitig und wartete geduldig
auf die Lehrerin.
„Du bist also schon fertig!“ sagte diese, als sie verschwitzt in die
Toilette trat.
„Dann wollen wir doch mal sehen.“
Demonstrativ ließ sie die Kabinentür auf und Irene musste sich auf den
Klodeckel stellen.
Mit kalten Händen strich die Lehrerin über die Schamhaare und drückte
Irenes Beine routiniert auseinander, um einen genauen Blick auf die
verbliebene Behaarung werden zu können.
Etwas widerwillig stellte Irene fest, dass diese emotionslose
Begutachtung hier auf der Toilette sie doch ein wenig animierte.
Eigentlich wollte sie sich dieser Gefühle nicht hingeben. Sie hätte
sich heute eigentlich gerne als Mensch gefühlt und nicht als Objekt,
das begafft werden konnte. Etwas später wurde sie aus ihren Gedanken
gerissen, als die Lehrerin mit gespielter Empörung vermeldete:
„Hier hast du wohl eine Stelle vergessen!“
Das kann nicht sein, dachte sie. Sie war sehr sorgfältig vorgegangen.
„Die werden wir wohl noch wegmachen müssen.“
Dann hatte die Lehrerin plötzlich eine Pinzette in der Hand klapperte
spielerisch vor Irene damit herum.
„Beine breit!“
Irene ließ die schmerzhafte Prozedur über sich ergehen. Sie versuchte
nicht zusammenzuzucken und zeigte auch nicht, wie wütend sie war, denn
die Lehrerin hatte ganz offensichtlich diese Bestrafung geplant.
Selbst wenn Irene eine Stunde Zeit gehabt hätte und ihr alle Frauen
des Fitnessstudios geholfen hätten, die Lehrerin hätte immer etwas
auszusetzen gehabt. Irene hatte keine Chance gehabt, ihrem Wunsch
gerecht zu werden. Und das ärgerte sie am meisten.
Wenn alles ein Akt der Willkür war, wenn es egal war, wie sehr sie
sich bemühte, warum sollte sie sich dann überhaupt anstrengen?
Obwohl sie ganz und gar nicht in der Verfassung gewesen war,
großartige Demutsgesten zu ertragen, hatte sie es trotzdem getan mit
der nötigen Sorgfalt, und nun wurde dies nicht nur nicht honoriert,
sie wurde auch noch aus purer Willkür gequält.
Schließlich beendete die Lehrerin die Szene.
Irene musste die jüngere Frau noch nachhause fahren und war dann
entlassen.
Sie war froh, dass sie nicht noch zusammen im Fitnessstudio duschen
mussten. Irene vermied dies ohnehin immer und duschte zuhause, nicht
zuletzt wegen der Kette, aber auch, weil sie diese Duschen immer zu
sehr an ihren Schwimmunterricht erinnerten.
Irene nahm zu Gunsten der Lehrerin an, dass diese erkannt hatte, wie
wenig ihr an diesem Tag der Sinn nach diesen Spielchen stand.
Sie war froh, zum ersten Mal froh, als die Lehrerin sie entließ.
Den Abend verbrachte sie allein und lenkte sich mit einem Buch ab.
16
Offenbarungen
Irenes Knie schmerzten nicht mehr. Es war vergessen, dass sie nur im
Slip bekleidet in der Wohnung der Lehrerin kniete. Es kümmerte sie
nicht, dass sie wieder eine Augenbinde trug, wieder in die Wohnung
gekrochen war, wieder nicht wusste, was passieren würde, dass es
bereits 22 Uhr war.
Es kümmerte sie alles nicht, weil das Szenario, an dem sie gerade
teilnahm, alles weitere auslöschte.
Irene wäre am liebsten versunken.
Scham hatte den gesamten Raum erfüllt.
Tiefe und grenzenlose Reue regierte in ihr.
Unglaublicher Ärger über ihren Leichtsinn.
Totale Erschöpfung.
Fragen, wie es nun weiter gehen sollte.
Und immer noch mehr Scham.
Irene wurde schwindelig, und sie musste sich am Boden abstürzen.
Am liebsten wäre sie aufgestanden und davon gelaufen, aber sie wäre
dazu nicht in der Lage gewesen.
Die Lehrerin hatte nur gesagt:
„Ich möchte, dass du dich genau auf meine Worte konzentrierst. Daher
die Augenbinde.“
Dann hatte sie vorzulesen begonnen und nach nur wenigen Sätzen war
Irene klar, was geschehen war, auf was sie sich eingelassen hatte, wie
weit es gekommen war:
Der Bericht
Es ist genau 17 Uhr. Ich klingele bei Frau Wantia. Sie mag es nicht,
wenn man nicht pünktlich ist. Ihre Stimme kommt aus der Sprechanlage.
Sie sagt, dass sie sofort herunter käme. Ich hatte gedacht, dass das,
was heute passieren soll, in ihrer Wohnung passiert.
Wir steigen in ihren Wagen und fahren los. Während der Fahrt ist sie
ganz still. Sie gibt mir nur eine Anweisung: Was auch immer passiert,
ich soll nichts sagen und keinen Laut machen. Es ist absolut
notwendig, dass ich vollkommen ruhig bin, egal was auch passiert.
Ich verspreche es.
Zu meiner Verwunderung fahren wir zu mir nachhause.
Sie parkt den Wagen. Ich sehe, dass Irenes Wagen auch in der Einfahrt
steht.
Frau Wantia steigt aus, und ich folge ihr. Als sie an der Tür
angekommen ist, klingelt sie nicht, wie ich das erwartet hätte, sie
bückt sich, hebt die Fußmatte und findet dort einen Schlüssel. Sie
hebt ihn auf, dreht sich zu mir um und flüstert ernst:
„Von jetzt an keinen Ton mehr.“
„Ok“, flüstere ich zurück.
Sie öffnet die Tür und geht in unser Haus, und ich folge ihr ins
Wohnzimmer.
Was ich da sehe, haut mich um!
In der Mitte des Raumes kniet Irene. Sie hat eine Augenbinde und
Kopfhörer auf. Ich höre ganz leise Klassische Musik aus den Kopfhörern
dringen. Sie bewegt sich nicht.
Frau Wantia zeigt auf die Couch und ich gehe auf Zehenspitzen dahin
und setze mich. Frau Wantia nimmt die Fernbedienung vom
Wohnzimmertisch und setzt sich ganz nah neben mich. Eine Hand legt sie
auf meinen Schenkel und streichelt mich. Mit der anderen Hand macht
sie erneut das Zeichen, dass ich absolut ruhig sein soll.
Ich nicke, dass ich verstanden habe.
Mein Gott, denke ich, was wird das hier?
Irene so auf dem Fußboden, die muss gewusst haben, dass wir kommen.
Oder zumindest, dass Frau Wantia kommt, denn sonst müsste ich ja nicht
so leise sein.
Was für ein spannender Gedanke! Ich sitze dabei und bekomme mit, was
hier passiert und Irene hat keine Ahnung. Sie wird sich benehmen, als
wäre sie allein mit Frau Wantia.
Toll!
Dann schaltet Frau Wantia mit der Fernbedienung die Musik aus.
Irene erschrickt, als die Musik in ihren Ohren weg ist.
„Bleib ganz ruhig, ich bin es nur“, sagt Frau Wantia.
Sie dreht den Kopf in unsere Richtung.
„Du kannst die Kopfhörer jetzt abnehmen, aber die Maske bleibt auf.“
Sie nimmt die Kopfhörer ab und legt sie neben sich auf den Boden.
Frau Wantia:
„Tu mir einen Gefallen und zieh die Bluse aus und den BH auch.“
„Natürlich.“
Oh Mann, die macht das wirklich, einfach so zieht die sich aus!
Während sie sich auszieht, lächelt Frau Wantia mich an und spielt an
der Innenseite meiner Oberschenkel herum. Ein schönes Gefühl, aber ich
weiß nicht, wie ich reagieren soll und so sehe ich einfach dem Strip
zu. Es macht sie an, Irene so zu sehen, und ich finde das auch
spannend.
Irene legt die Sachen neben sich auf den Boden. Frau Wantia lässt sie
einige Minuten zappeln, dann sagt sie:
„Ich möchte, dass du dir heute darüber Gedanken machst, wie sich dein
Leben verändert hat, seit wir uns kennen.“
Dann wirft sie ihr zwei Wäscheklammern hin und als Irene die gefunden
hat, macht die die an ihren Brustwarzen fest. Einfach so, ohne
gezwungen zu werden, ohne dass Frau Wantia groß was sagen muss. Man
sieht, dass ihr das verdammt weh tun muss, aber sie beschwert sich
nicht.
Dann muss Irene sagen, was sich alles in ihrem Leben geändert hat,
seit sie Frau Wantia getroffen hat. Ich kippe fast aus den Schuhen,
als ich höre, dass sie die komplette Kontrolle hat über Irene. Keine
Hosen, Sport, andere Kleidung. Jetzt wird mir so einiges klar.
Aber vollkommen wahnsinnig werde ich, als ich höre, was Irene alles
macht! Sie muss sich nackt ausziehen und wird in aller Öffentlichkeit
gedemütigt!
Und dieses Bild von der rasierten Muschi, das war Irene!
Irene ist die Lustsklavin meiner Lehrerin!
Ein Titel für die Praline!
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite ist das
total pervers. So was hätte ich nicht erwartet. Aber wenn ich Irene da
sehe, wie sie da kniet, halb nackt mit den Wäscheklammern, ein
Häufchen Elend und das alles erzählt, dann macht mich das schon total
an.
Ich sehe Frau Wantia.
Ihre Hand ist an meinem Schenkel höher gerutscht, als Irene all das
erzählt hat.
Sie lächelt mich an.
Ist meinem Gesicht ganz nah, und ich werde so was von heiß, es ist
unglaublich!
Jetzt stellt sie die nächste Frage:
„Warum lässt du das alles über dich ergehen?“
Frau Wantia duzt Irene, aber die muss Siezen.
Was für eine Frage!
Wenn ich Frau Wantia sehe und höre, was die mit Irene macht, dann
könnte ich mich direkt daneben knien. Na gut, auf die Wäscheklammern
kann ich verzichten, aber wie sie die Hand zwischen meinen Beinen
liegen hat und da so ein bisschen rumspielt, das ist schon geil. Ich
würde auch einiges tun, wenn ich sie dazu verleiten könnte, mehr zu
machen.
Wenn ihr Gesicht so nah an meinem ist, dann würde ich am liebsten auch
auf die Knie rutschen und sie darum bitten, mich zu küssen.
Auf der anderen Seite, wenn ich Irene da so knien sehe, das macht auch
total an. Dass sie so gehorcht, dass man mit ihr machen kann, was man
will. Das ist geil! Ich würde ihr auch gerne Befehle erteilen. Ich
würde auch gerne sehen, wie sie zu meinem Spaß Wäscheklammern anlegt.
Wie sie für mich da kniet.
Ich wüsste echt nicht, auf welche Seite ich mich stellen sollte, wenn
ich die Wahl hätte.
Aber Irene ist da anders, sie sagt, dass es sie anmacht, Befehlen zu
gehorchen und sie spricht von neuen Erfahrungen. Ich kann mir
vorstellen, dass das ein total geiles Gefühle sein muss, was sie da
jetzt erlebt.
Sie sagt, dass sie gerne erniedrigt wird.
Scheiße, wenn die wüsste, dass ich, die kleine Stieftochter, daneben
sitze und das alles mitkriege!
Die würde im Boden vergehen!
Die wird im Boden vergehen!
Ich habe jetzt was, womit ich sie erpressen kann. Wenn sie nicht
macht, was ich will, dann sage ich es einfach Papa oder stelle es ins
Internet oder so.
Was für ein Gefühl!
Ich habe sie in der Hand!
Während Irene spricht, hat Frau Wantia den Arm um mich gelegt. Sie
scheint das total geil zu finden, wenn Irene so offen darüber spricht,
was für eine Sklavin sie doch ist.
Ich finde es auch klasse!
Als Irene nichts mehr zu sagen hat, gibt ihr Frau Wantia den Befehl,
dass sie die Kopfhörer wieder aufsetzen soll, an ihren Titten spielen
soll und irgendwann die Klammern abnehmen soll.
Natürlich gehorcht sie.
Wir sehen zu, wie sie unter Schmerzen die Kopfhörer sucht und
aufsetzt, dann schaltet Frau Wantia wieder die Musik an und wir sehen
ihr eine Weile zu, wie sie mit den Fingerspitzen über ihre Brüste
fährt.
Gott, was ist das ein geiler Anblick!
Pause.
Stille.
Nichts.
Irene war am Boden zerstört.
Fassungslos.
Sprachlos.
Nur langsam fand sie wieder zu sich.
Wie hatte die Lehrerin es wagen können, Julia mit in ihr Spiel zu
ziehen?
Ein solcher Schritt hätte auf jeden Fall der Absprache bedurft.
Irene hätte dergleichen niemals zugelassen.
Wie hatte sie so etwas nur tun können?
Irene hatte der Lehrerin vertraut.
Sie hatte ihr dieses unglaubliche Geschenk des vollkommenen Gehorsams
gemacht.
Im Gegenzug hatte sie nur ein wenig Respekt und Diskretion verwartet.
Mehr nicht.
Ihr Verhältnis zu Julia war nunmehr vollkommen zerstört.
Die eine Person, vor der sie ihre Betätigungen geheim halten wollte,
war Zeuge der gewaltigsten Demütigungen geworden, die man ihr jemals
zugefügt hatte. Etwas schlimmeres hätte sie sich nicht vorstellen
können.
Was würde sie nun denken?
Irene hatte es ja gehört.
Wenn Julia auch nicht ihre Tochter war, so hatte sie schon
Verantwortung für sie empfunden. Sie hatte Julia ein Vorbild sein
wollen. Sie hätte es auch gerne gesehen, wenn diese Jura studiert
hätte. Sie hatte sie in die Kanzlei mitgenommen.
All das war jetzt vorbei.
Julia würde jeden Respekt vor ihr verloren haben.
All das hatte sie verloren.
Alles hatte sie verloren.
Eine sittenlose Schlampe, das musste Irene jetzt in den Augen des
Mädchens sein.
Sie hatte Irenes geheimsten Gedanken erfahren.
Sie wusste alles über die Natur ihrer Beziehung zu der Lehrerin.
Sie kannte ihre geheimsten Wünschen.
Und die Lehrerin hatte sie schon hineingezogen.
Sie hatte sie heiß gemacht.
Sie hatte sie auf dieses Spiel vorbereitet.
Irene war zerstört.
Fassungslos.
Gelähmt.
Paralysiert.
Zu nichts mehr fähig.
Ihr war schwindelig.
Am liebsten wäre sie ohnmächtig geworden.
Es dauerte eine Weile, bis sie verstand, dass die Stimme, die den
Bericht weiter vorlas, nicht die der Lehrerin war.
Nunmehr las Julia selbst.
Und dann passiert es echt!
Frau Wantia beugt sich über mich und küsst mich!
Meine Ex-Lehrerin küsst mich!
Ich habe noch nie richtig eine Frau geküsst, aber es ist ein total
geiles Gefühl!
Es ist Wahnsinn.
Wir küssen uns, während Irene da an sich rumspielt und keine Ahnung
hat, was um sie rum passiert!
Wahnsinn!
Ich wünschte echt, ich könnte sagen, was das für ein geiles Feeling
ist, aber mir fehlen die Worte.
Ihr Kuss ist irgendwie weich aber auch fordernd. Besser jedenfalls als
der jedes Kerls.
Meinen Slip kann ich mittlerweile auswringen.
Und dann passiert noch was komisches.
Ich spüre ganz plötzlich am Ohrläppchen einen Schmerz. So als würde
mir ein Ohrclip angesteckt, nur härter. Es tut etwas weh. Nicht viel,
aber etwas.
Ich bin so überrascht, dass ich einen kleinen Laut ausstoße, aber Frau
Wantia drückt ihren Mund auf meinen und erstickt ihn.
Ich befühle, was sie mir da ans Ohr gemacht hat, und es ist eine
dieser Klammern, die Irene an ihren Brustwarzen hat!
Ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll.
Bin ich jetzt auch ihre Sklavin oder was?
Will ich das sein?
Was soll das?
Es ist scheißegal in dem Moment.
Ich küsse sie, und wenn ich dafür eine Wäscheklammer tragen muss, dann
ist das in Ordnung.
Dann löst sie sich von mir und zeigt auf Irene.
Die Musik in ihrem Kopfhörer hat aufgehört.
Sie greift sich an die Brüste und macht die Klammern ab. Und dann
verzieht sie das Gesicht und kippt nach vorne um.
Das muss verdammt weh tun!
Ich sehe, wie Frau Wantia grinst, und sie drückt die Klammer an meinem
Ohrläppchen ein wenig fester zu.
Als Irene sich wieder in ihrer Position befindet, steht Frau Wantia
auf und zieht mich an der Wäscheklammer aus dem Haus.
Wir steigen in ihren Wagen, fahren zu ihr nachhause.
Dort muss ich meinen Bericht schreiben von dem, was ich gerade gesehen
habe.
Als ich fertig bin, sagt sie mir noch, dass ich meiner Stiefmutter
heute aus dem Weg gehen solle. Dass ich nicht mit ihr sprechen solle
und auf keinen Fall auch nur irgendeine Andeutung machen dürfe, dass
ich wisse, was ich gesehen habe. Sonst wäre alles sofort vorbei!
Ich verspreche ihr das natürlich.
Dann muss ich gehen, ohne dass sie mich noch einmal küsst.
17
Stillstand
Irene war in Tränen ausgebrochen und wurde in den Arm genommen. Den
Trost nahm sie dankbar an und entließ ihre Emotionen hemmungslos. Erst
nach einigen Minuten erkannte sie am Duft des Parfums, dass Julia sie
im Arm hielt.
Der erste Impuls, sich von ihr zu lösen, verpuffte tatenlos, und sie
saugte stattdessen das Mitgefühl auf, das ihr Zuteil wurde.
„Es ist doch alles in Ordnung“, flüsterte Julia. „Mach dir keine
Sorgen. Alles ist gut.“
Dann spürte sie, wie jemand eine Decke über ihren Oberkörper legte und
die Augenbinde gelöst wurde.
Sofort verschloss Irene die Augen. Sie wollte nicht sehen und nicht
gesehen werden.
Die Dunkelheit war die letzte Bastion vor der Wahrheit gewesen, und
sie wollte nicht auch noch diese verlieren. Julia half ihr
schließlich, aufzustehen und sich auf die Couch zu setzen. Die
Lehrerin hatte derweil den Raum verlassen. Irene wollte sie auch gar
nicht sehen.
„Warum regst du dich so auf? Es ist wirklich alles in Ordnung. Du
musst dich für nichts schämen.“
Irene erkannte zwar den Versuch Julias, sie zu trösten, aber sie
konnte die Worte nicht ertragen.
„Ich möchte gehen.“
Sie stand auf und ging in den Flur, ihre Kleider zu holen. Dabei wurde
sie sich erneut ihrer Blöße bewusst. Der Gedanke kam ihr in diesem
Moment widerwärtig vor.
Julia folgte ihr schweigend.
Die Lehrerin hatte sich immer noch nicht blicken lassen.
Zuhause angekommen nahm Irene erst ein langes Bad, dann ging sie zu
Bett. Am nächsten Tag meldete sie sich krank und auch den Rest der
Woche ging sie nicht in die Kanzlei.
Julia ging sie aus dem Weg, wann immer diese ein Gespräch suchte.
Irene konnte ihr nicht in die Augen sehen und wollte auch nicht
darüber sprechen. So entstand eine recht peinliche Stimmung zwischen
den beiden, in denen Gespräche über krampfhafte Belanglosigkeiten am
Frühstückstisch nicht mehr hinaus kamen.
Jeder Versuch, mit Irene zu reden scheiterte. Einige Tage später fand
sie einen Brief ihrer Stieftochter auf dem Küchentisch.
Liebe Irene!
Ich weiß, dass ich mich nicht so richtig ausdrücken kann, aber wir
müssen darüber reden. Was in unserem Wohnzimmer passiert ist, was du
berichtet hast, das fand ich sehr schön. Du warst ehrlich und offen.
Dafür musst du dich nicht schämen. Ich kann dich gut verstehen. Wenn
ich Frau Wantia sehe, dann geht es mir genau wie dir und ich beneide
dich darum, dass du sie dazu gebracht hast, dich so zu formen. Und ich
bewundere deinen Mut, dich ihr so hinzugeben.
Und auf der anderen Seite fand ich dich unglaublich anziehend, wie du
da hocktest.
Vielleicht hat Frau Wantia einen Fehler gemacht, aber es war nicht
ihre Absicht, dich zu verletzen. Sollte ich dich mit meinem Bericht
verletzt haben, bitte ich vielmals um Entschuldigung.
Ich bin dir unendlich dankbar für alles, was du für mich getan hast
und würde dir gerne helfen. Bitte lass mich.
Ich liebe dich.
Julia
Sie las ihn und dann legte sie ihn weg. Irene wollte nichts mehr davon
hören oder sehen. Auch die Lehrerin hatte einmal angerufen, aber Irene
hatte den Hörer aufgelegt.
So war das Haus und die allgemeine Stimmung gekennzeichnet von einer
permanenten Kälte und Unnahbarkeit. Irene ging morgens zur Arbeit und
kam erst spät in der Nacht wieder zurück. Auch die Wochenenden
verbrachte sie teilweise auf der Arbeit. Es war kein Problem, denn die
Kanzlei boomte und anstatt einen weiteren Anwalt einzustellen, wie sie
es eigentlich geplant hatte, übernahm sie selbst die Aufgaben.
Teilweise waren dies Aufgaben, die einem Praktikanten gerecht geworden
wären, wie Recherchen, aber sie hinterfragte nicht die Qualität der
Arbeit sondern umarmte die Quantität.
Einige Wochen später überraschte Julia sie mit der Entscheidung, eine
längere Reise anzutreten. Ihr Vater hatte ihr scheinbar eine solche
geschenkt anlässlich des bestandenen Abiturs. Julia würde bis zum
Beginn des Studiums wegfahren. Nach ihrer Rückkehr, so ihre Aussage,
würde sie sich eine eigene Wohnung holen und ausziehen. Sie meinte,
dass das das beste sei.
Irene konnte hinter der Wohnung ganz deutlich die Handschrift ihres
immer noch nicht Ex-Ehemannes erkennen. Nachdem die beiden sich
getrennt hatten, war es ihm ein Dorn im Auge gewesen, dass Julia
weiter bei Irene wohnen blieb. Doch da Julia und seine neue sich wie
zwei scharfgemachte Pitbulls benahmen und sich auf den Tod nicht
ausstehen konnten, hatte er schließlich zugestimmt. Nun also sah er
die Möglichkeit, Julia und Irene auseinander zu bringen und sofort
nutzte er sie.
Langsam kam sie wieder zu sich und bestärkte sich in der Überzeugung,
dass da wohl ein Komplott im Gange war, ihr Leben zu zerstören.
Als sie Julia zum Flughafen fuhr, wurde ihr klar, welch großer Verlust
ihre Abwesenheit für sie darstellen würde. Als Abschiedsgeschenk hatte
sie ihr ein neues Handy besorgt, eines das auch aus den USA
funktionierte, und sie hatte es so eingerichtet, dass die Kosten
sofort von ihrem eigenen Konto abgebucht wurden. Vor einigen Jahren
hatte es damit mal große Probleme gegeben, denn Julia hatte mit ihrem
ersten Handy sofort gewütet und astronomische Telefonrechnungen
aufgehäuft, was sich zu einer mittleren Familienkrise ausgeweitet
hatte.
Ihr nunmehr einen mobilen Blankoscheck auszustellen, war vielleicht
Wahnsinn, doch Irene wollte es als Geste des Vertrauens und der
Versöhnung verstanden wissen. So versprach Julia, so oft es ginge
Irene anzurufen und ihr alles zu berichten, ansonsten aber
verantwortungsvoll mit dem Handy umzugehen. Irene hatte keine Zweifel,
dass sie das tun würde.
Als sie vom Flughafen zurückkam, erschlug sie die Stille. Die Haustür,
die etwas zu wuchtig ins Schloss fiel, schien noch Stunden später
nachzuhallen.
Alles im Haus hallte, jedes Geräusch, das sie machte, waren es
Schritte oder sonst etwas, alles andere erzeugte ein Echo.
Selbst die Stereoanlage, die sie zur Ablenkung eingeschaltet hatten
schien ihren Klang so verändert zu haben, dass jeder Ton ein Beleg
dafür war, dass sie nunmehr allein war in diesem viel zu großen Haus
und auch in diesem viel zu großen Leben.
Nachts schrak sie durch Geräusche auf.
Tagsüber wandelte sie durch die leere Wohnung.
Sie suchte in ihrem Terminkalender nach einer Freundin, die sie
anrufen konnte, doch sie fand keinen Namen, mit dem sie sich gerne
unterhalten hätte.
Zu lange hatte sie ihre Freundschaften vernachlässigt. Nunmehr waren
es allenfalls noch Bekannte.
Schließlich kam sie an ihrer Sporttasche vorbei. Unschlüssig blieb sie
daneben stehen. Auch wenn sie seit Monaten nicht mehr da gewesen war,
so zahlte sie immer noch die Beiträge. Anstatt in der Wohnung
rumzugammeln, konnte sie sich auch mit sinnlosen Bewegungen die Zeit
vertreiben.
So zog sie sich um. Unversehens hatte sie die Kette in der Hand. Die
beiden Steine, die ihre Füße so malträtiert hatten und die im Studio
einen so großen Erinnerungswert hervorgerufen hatten.
Natürlich zog sie die Kette nicht an, sie warf sie aber auch nicht
weg. Sie steckte sie zurück in die Tasche.
Im Fitnessstudio ertappte sie sich mehrere Male dabei, wie sie nach
der Lehrerin Ausschau hielt. Sie versuchte den Gedanken zu verdrängen,
aber so ganz gelang ihr das nicht.
Mehrere Male erblickte sie aus den Augenwinkeln den blonden
Pferdeschwanz, doch wenn sie ihren Kopf drehte, entpuppte sich dieser
als jemand anders, einmal sogar nur als Handtuch.
Irene versuchte auf diese Reize nicht zu reagieren, sie konzentrierte
sich auf die Geräte, dachte, dass Scheuklappen angemessen wären und
kam dabei unwillkürlich auf die Augenbinde, die sie mehrmals hatte
tragen müssen, unter anderem an den beiden verhängnisvollen Tagen.
Alles schien irgendwie auf die Lehrerin hinzulaufen, dachte sie als
sie sich bewusst wurde, dass sie im Begriff war 3000 Meter zu laufen
wie bei dem letzten gemeinsamen Besuch, als sie auf die Toilette ging
und sich unversehens in der gleichen Kabine befand, in der sie ihre
Schamhaare getrimmt hatte, als sie über die nachgewachsenen Stellen
strich, als sie in ihren Wagen stieg und hinter der Kopfstütze des
Beifahrersitzes ein langes blondes Haar fand.
Als sie aus der Dusche stieg, betrachtete sie ihren Körper lange im
Spiegel und dachte darüber nach, wie sie durch ihr verantwortungsloses
Verhalten alles aufs Spiel gesetzt und verloren hatte.
Alles schien nunmehr fremd geworden zu sein.
Sie strich erneut über den nunmehr recht unansehnlichen Wuchs ihrer
Schamhaare. An den Rändern zeigten sich bereits wieder Stoppeln. In
einigen Monaten hätte sie wieder ihr Aussehen wie vor den Eskapaden.
Kurz entschlossen griff sie zur Schere und stellte wieder den
bekannten Zustand her.
Und sie ertappte sich erneut dabei, dass sie etwas länger an der Zone
um ihre Schamlippen herumschnitt, als dies nötig gewesen wäre.
18
Tagebuchnotizen
„Ich möchte, dass du Julias Aufzeichnungen liest. Es sind zunächst
Tagebuchaufzeichnungen. Sie beginnen noch in der Schulzeit, später
werden es dann eigens für mich erstellte Berichte. Julia hat ihr
Einverständnis gegeben, dass du sie liest.“
Mit diesen Worten gab die Lehrerin Irene eine Mappe mit
Aufzeichnungen. Gedankenverloren hatte Irene die Tür geöffnet, als es
geklingelt hatte.
Mehrere Wochen waren mittlerweile vergangen und Irene hatte diese mehr
oder weniger gut totgeschlagen.
Sie konnte nicht genau sagen, welche Gedanken ihr durch den Kopf
schossen, als sie die Lehrerin sah. Es war kein Hass, es war keine
Abneigung, irgendwie war es Erleichterung, die dann aber schnell von
einer unbekannten Instanz in ihrem Kopf weggewischt wurde, eine
Erwartungshaltung vielleicht, so genau war das alles nicht zu
benennen.
Irene war zu verwirrt, um sich ein Bild über den Zustand in ihrem Kopf
zu machen.
So nahm sie die Mappe an und war erstaunt darüber, dass die Lehrerin
keine Anstalten machte, ein Gespräch mit Irene zu suchen.
Sie wusste nicht einmal mehr, ob sie das gewollt hätte.
Zunächst legte sie die Mappe einfach weg, gewillt sie zu ignorieren.
Doch ihre Gedanken kehrten immer wieder zu ihr hinweg und so ergriff
sie die Aufzeichnungen schließlich doch.
1. Eintragung
Heute hat mich Frau Wantia total komisch angesehen. Wir machten gerade
irgendeine Aufgabe und sie lief durch die Klasse. Ich habe mich nicht
drum gekümmert.
Auf einmal sah ich, wie sie am Fenster lehnte und mich ansah. Ich
hatte das bauchfreie Top an. Zuerst dachte ich mir nichts dabei. Als
ich aber einige Augenblicke später noch mal guckte, sah sie mich immer
noch an.
Ich habe so getan, als hätte ich es nicht bemerkt und dann habe ich
mich aufgerichtet und so richtig ausgestreckt, meinen nackten bauch so
richtig gezeigt.
Der Spinner am anderen Tisch wäre fast vom Stuhl gefallen. Aber der
interessiert mich nicht. Die Wantia starrte mich die ganze Zeit an.
Komisch.
2. Eintragung
Heute hat sie mich schon wieder angesehen. Ich habe extra das weite
Top angezogen. Als sie hinter mir stand, habe ich sie irgendwas
gefragt und mich leicht nach vorne gebeugt. Sie konnte mir genau in
den Ausschnitt sehen und sie hat’s auch gemacht.
Irgendwie ein geiles Gefühl, dass meine Lehrerin mich beglotzt.
Die Typen stehen alle auf sie. Ist ja klar. Die stehen aber auch auf
alles, was Titten hat.
3. Eintragung
Heute habe ich sie mir angeguckt. Nicht so, wie sie mich, sie trägt ja
nicht so offene Klamotten. Sie sieht eigentlich ganz nett aus.
Ziemlich sexy für eine Lehrerin.
Mannomann. Die ist echt noch knackig und von der lasse ich mich gerne
begaffen. Lieber als von diesen pickligen Typen in meiner Klasse.
Heute bin ich nach der Stunde zu ihr gegangen, hab sie was gefragt und
mich über das Pult gebeugt, an dem sie saß. Die konnte mir bis zum
Bauchnabel sehen.
Und das hat sie auch gemacht.
Ich hab ne Gänsehaut bekommen, als ich ihre Blicke auf meinem Vorbau
gespürt habe. Geil!
4. Eintragung
Oh, Mann, das war scheiße heute!
Heute hat mich die Wantia voll fertig gemacht vor der ganzen Klasse.
Ich musste nach vorne kommen und da hat die mich total ausgequetscht.
Hausaufgaben abfragen. Hab ich natürlich nicht gemacht. Keiner hat die
gemacht. Aber wen pickt die raus? Mich! Die hat mich aufm Kicker.
„Julia, wie heißt dies? Wann war das und was bedeutet das? Erklär mal
das.“
Was weiß ich denn?
„Du hast wohl deine Hausaufgaben nicht gemacht?“
Mann, das hast du aber schnell gecheckt.
Aber das komische war, als die mich so ausgequetscht hat, da hat die
sich so hingestellt, dass nur ich sehen konnte, wie die sich immer am
obersten Knopf der Bluse rumgefummelt hat und einmal, bei so einer
ganz fiesen Frage hat die sich an die Brüste gepackt und ich könnte
schwören, dass die dabei gelächelt hat.
Ich konnte mich echt nicht konzentrieren auf ihre Fragen.
Macht die mich an oder was?
Das kann doch nicht sein, dass die mich anmacht.
Was zum Teufel soll das?
Ich habe später Anita gefragt, die hat aber nix gesehen.
Die meinte, ich würde spinnen. Und dann meinte sie, ich würde auf
meine Lehrerin stehen und wie arm das wäre.
Ich habe gesagt, sie soll zum Teufel gehen.
Als ich abends im Bett lag, hab ich nachgedacht.
Geil ist die schon. Der Gedanke, was mit meiner Lehrerin zu haben, hat
mich schon angemacht. Ich habe mir mit dem Gedanken an sie einen
runtergeholt.
5. Eintragung
Zwei Wochen sind vergangen und sie hat nichts getan.
Diese verdammte Schnalle. Ich habe sie mit allen Tricks versucht,
anzumachen. Ich habe die Tops angezogen, die am tiefsten
ausgeschnitten sind. Wenn die Typen hinter mir herlaufen, stolpern sie
über ihre eigenen Füße, sehen sie meine tief geschnittenen Jeans und
den Tanga, der rausschaut. Meinem Mathelehrer läuft förmlich der
Sabber aus dem Mundwinkel, wenn er mich in meinen bauchfreien Tanks
sieht.
Und was macht sie?
Sie beachtet mich gar nicht.
Sie nimmt mich auch nicht mehr dran.
Ich melde mich wie eine Irre, mache im Unterricht mit, mache meine
Hausaufgaben ständig, sie kümmert sich gar nicht darum.
Ich warte nach dem Unterricht und stelle ihr idiotische Fragen, halte
ihr meine Titten hin und was macht sie? Sie beantwortet meine Fragen
und sieht mir dabei ganz normal in die Augen!
Das kann doch nicht sein?
Wie kann die mich zuerst so anmachen und dann plötzlich nicht mehr
reagieren?
Die kann mich doch nicht so abservieren!
Vor einigen Tagen habe ich mir Papas Kamera ausgeliehen. Er hat eine
verdammt kleine Digitalkamera. Ich habe sie heimlich im Unterricht
fotografiert und dann auf dem Schulhof. Nach der Schule habe ich auf
sie gewartet und sie auf dem Parkplatz noch einmal fotografiert. Ich
wollte einfach ein Bild von ihr haben. Die meisten sind nichts
geworden, aber einige habe ich ausgedruckt. Ich muss natürlich
aufpassen, dass die niemand sieht.
6. Eintragung
Heute habe ich harte Geschütze aufgefahren. Von Irene habe ich mir ein
Kleid geliehen, ein Sommerkleid, ein ganz kurzes. Sieht zwar ein
bisschen nach Rentner aus, aber es ist kurz. Während des
Geschichtstests habe ich mich genau vor ihr Pult gesetzt. Und dann
habe ich meine Beine gespreizt und mir während des Tests die Schenkel
gestreichelt.
Ich musste natürlich höllisch aufpassen, dass das keiner meiner
Mitschüler sieht, aber die waren alle mit dem Scheiß Test beschäftigt.
Sie musste das gesehen haben.
Und sie hat es auch gesehen. Einmal hat sie mir tief in die Augen
gesehen!
Sie hat mich angesehen!
Gott diese Augen! Ich war ganz hin und weg.
7. Eintragung
Test 5.
Scheiß drauf.
Ich muss unbedingt aufschreiben, was heute passiert ist. Ich kann es
selbst nicht glauben!
Oh Mann!
Nachdem ich mit dem Kleid so einen Erfolg gehabt habe, habe ich es
noch weiter getrieben. Heute hatten wir wieder bei Wantia und ich habe
das gleiche Kleid wieder angezogen. In der Pause bin ich ins Klo
gegangen und habe den Slip ausgezogen und dann habe ich in der Klasse
meine Beine so gespreizt, dass sie meine nackte Pussi sehen konnte. Es
war ein absolut geiles Gefühl, sich so meiner Klassenlehrerin zu
zeigen.
Und total bekloppt, denn wer traut sich schon so was?
Sie hat’s gesehen, aber sie hat sich nichts anmerken lassen.
Nach der Stunde hat sie mich nach vorne gerufen und total den Aufstand
gemacht.
Was mir einfallen würde, so vor ihr zu posieren?
Hier ohne Höschen rumzulaufen und das auch noch so zu zeigen.
Ich habe natürlich alles abgestritten und ihr gesagt, dass ich wohl
eins trage.
Sie ist total ausgeflippt und meinte, ich solle aufhören zu lügen.
Ich hab ihr gesagt, dass ich eins anhabe.
Dann hat sie gesagt, dass man das einfach überprüfen könnte. Sie solle
einfach den Rock hochheben.
Ich hab natürlich gesagt, dass ich das nicht mache. Dann hat sie
gesagt, dass ich das jetzt und hier machen könne oder sie mit mir zur
stellvertretenden Direktorin gehen könnten, damit das vor Zeugen
geklärt wird.
Die stellvertretende ist total bescheuert und außerdem schon
mindestens 55. Das wollte ich nicht.
Ich habe also zugestimmt und den Rock gehoben.
Irgendwie war das peinlich und dann aber auch wieder spannend, mich so
der Lehrerin zu zeigen.
Sie hat mir gesagt, ich solle so stehen bleiben und ist dann um mich
herum gelaufen, damit sie auch noch meinen Arsch sehen konnte. Dann
durfte ich den Rock wieder fallen lassen. Ich war sogar ein bisschen
enttäuscht, das war ein geiles Gefühl gewesen.
Aber es war noch nicht zuende.
Sie sagte, so könne ich den Rest des Tages nicht rumlaufen. Ob ich ein
Höschen dabei hätte. Hatte ich na klar, aber ich wollte das Spiel noch
was mitmachen. Ich fand das total geil, mich so betrachten zu lassen.
Also habe ich nein gesagt.
Sie hat einen Moment überlegt:
„Dann müssen wir improvisieren.“
Sie kramte aus ihrer Tasche einen ausgeleierten Gummi heraus und ein
paar Tempotaschentücher und ein paar Büroklammern.
Ich wusste erst gar nicht, was das alles sollte.
Aber sie meinte:
„Dann machen wir dir jetzt einen Slip und wehe du verlierst den.“
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte.
Ich musste den Rock wieder heben.
Sie kniete sich vor mich und ich musste in den Gummi steigen.
Oh Mann, ihr Kopf war ganz nah an meiner Muschi.
Das kann sich auch keiner vorstellen.
Den zog sie hoch, über meine Hüften und lies ihn auf meine Hüften
klatschen. Das tat ziemlich weh und ich zuckte zusammen und beschwerte
mich.
Sie sagte, ich solle den Mund halten.
Dann nahm sie zwei Tempos, faltete die zu zwei Dreiecken und klemmte
die mit der Büroklammer zusammen.
Dann musste ich in die beiden Dreiecke steigen und sie befestigte sie
mit Büroklammern an dem Gummiband.
Die ganze Zeit über musste ich den Rock hochhalten und ihr Gesicht war
ganz nah an meiner Muschi und meinem Arsch.
Und ihre Finger, die an meiner Hüfte rumfummelten!
Oh Mann, ich wurde echt heiß!
Total geil.
Das hält doch nie, meinte ich nur.
Und sie: Ich werde das nach der sechsten Stunde noch mal überprüfen,
und wehe das Teil ist nicht mehr da.
Es war ein wirklich fieses Gefühl. Mit diesem Gummiband, das mir in
die Haut schnitt und diesem Papierslip. Dann stach mich eine Klammer
genau in die Muschi, ich musste die ganze Zeit auf einer Arschbacke
sitzen.
Es war ein Scheißgefühl!
Ich fühlte mich, als hätte ich eine verdammte Windel an.
Und dann in der nächsten Stunde, da holte die mich sogar an die Tafel.
Ich musste aufstehen und verdammt vorsichtig nach vorne tippeln, denn
ich spürte, dass das Teil rutschte.
Die ganze Klasse fragte sich, was ich denn wohl hätte.
Es war super peinlich.
Und sie hat nur fies gelächelt. Ich hätte ihr eine klatschen können.
Ich war froh, als ich mich wieder setzen konnte.
So eine hinterhältige Kuh.
Nach der stunde sagte sie mir, dass ich nach der sechsten vor dem
Lehrerzimmer warten solle, sie würde überprüfen, ob der Slip noch da
sei.
Die hat sich echt Zeit gelassen, bis sie endlich kam. Alle anderen
waren schon gegangen, als sie endlich kam. Ich habe mindestens 15
Minuten gewartet.
Ich war total sauer, wie die mich behandelt hat.
Das habe ich ihr auch gesagt. Ich hab ihr gesagt, dass sie das mit mir
nicht machen könne, dass sie so keine Schüler behandeln könne.
Und dann hat sie echt cool reagiert, sie meinte:
„Du hast recht. Ich habe nicht das Recht. Du hast zwei Möglichkeiten.
Du kannst jetzt einfach gehen und wir vergessen alles. Ich werde dich
wieder so wie alle anderen behandeln. Du hast keine Nachteile zu
befürchten.“
Oder?
„Oder du hebst jetzt den Rock und zeigst mir, dass du ein braves
Mädchen warst. Dann kommst du in den Genuss meiner Aufmerksamkeit. Was
das heißt, kannst du dir denken. Überleg es dir.“
Ich wusste echt nicht, was sie meinte, aber ich sah ihren Blick.
Eigentlich total bescheuert.
Warum soll ich mich von einer Lehrerin noch weiter nerven lassen, als
sie das ohnehin schon in der Schule tut?
Aber die hatte mich am Haken.
Ich habe echt den Rock für die angehoben.
Dann durfte ich gehen.
Oh Mann, wenn ich nur daran denke, muss ich schon wieder an mir
rumspielen.
8. Eintragung
Am nächsten Tag rief sie mich nach der Klasse zu sich und sagte mir,
dass sie meine Klamotten nicht gut fand.
Dabei hatte ich mich extra für sie in Schale geworfen.
Ich hatte ein tief ausgeschnittenes und bachnabelfreies Top an, eine
tief geschnittene Jeans, aus der vorne und hinten ein durchsichtiger
String schaute.
Ich sah verdammt heiß aus.
Den Pickel-Bubis beulten die Hosen aus und man musste aufpassen, auf
deren Sabber nicht auszurutschen, so glitschig war der Boden.
Hätten die ein Thermometer an mich gehalten, die ganze Schule hätte
sofort hitzefrei bekommen.
Ich war die Göttin dieses ganzen verdammten Ladens.
Und was sagte die Wantia?
„Du hast es doch nicht nötig, dich so aufzutakeln. Du siehst aus wie
eine Bordsteinschwalbe.“
Ich musste mich vor sie hinstellen.
„In ein paar Monaten verlässt du die Schule mit dem Abi, und du läufst
immer noch rum, als wärst du gerade in die Pubertät gekommen. Warum
zeigst du einfach so alles, was du hast? Du bist attraktiv, aber es
wirkt billig, wenn du das jedem einfach so zeigst.“
Und dann nahm sie ihren Rotstift und fuhr den Träger meines Tops
langsam entlang. Die Schulter hinunter, über die Wölbung meiner Brüste
und wieder hoch zu der anderen Schulter. Dann über den Bauch, sie
umkreiste meinen Bauchnabel und fuhr über den Bund der Jeans.
Das war ein total geiles Gefühl. Da hat es echt geknistert. Ich habe
eine Gänsehaut bekommen, und sie hat mich richtig angemacht.
Meine Fresse, ich hätte nicht gedacht, dass die mich so heiß machen
kann.
Und mit dem Rotstift. Das hat die bestimmt absichtlich gemacht, denn
mit dem Stift macht die ja ihre Noten und korrigiert ihre Arbeiten.
Das ist so eine Art Machtsymbol oder so.
Sie meinte, ich solle viel weniger Haut zeigen und den Anblick für
spezielle Menschen aufsparen, die es Wert wären.
Ab morgen soll ich mich anders zeigen.
Ich weiß nicht. Sie hat ja irgendwie recht, aber ich zeige mich halt
gerne.
9. Eintragung
Irgendwas stimmt mit Irene nicht. Die benimmt sich in letzter Zeit
total komisch. Letztens habe ich gehört, wie sie mit Frau Wantia
telefoniert hat. Sie hat sich ganz komisch benommen, ich kann es nicht
erklären.
10. Eintragung
Irgendwas verschweigt sie mir. Es muss irgendwas sein, was ihr total
peinlich ist. Mir ist aufgefallen, dass sie nur noch Röcke trägt. Und
dann die neue Wohnzimmereinrichtung. Wir haben keine Kaffeemaschine
mehr, sondern eine Espressomaschine. So ein Quatsch. Sie macht jetzt
Sport. Albern.
Ich wüsste gerne, was da los ist. Vielleicht hat sie einen neuen
Macker. Wird ja auch irgendwie Zeit. Neuerdings geht sie öfters weg.
Auch abends. Aber wenn man sie fragt, dann druckst sie nur rum und
wird verlegen.
Vielleicht sollte ich ihr mal nachspionieren.
11. Eintragung
Sie hat mir einiges versprochen, wenn meine Noten besser werden und
ich mich besser benehme.
Ich arbeite jetzt wie eine Wilde! Keine Ahnung, was sie zu bieten hat,
sie hat nichts konkretes gesagt, aber ich nehme alles, was sie mir
gibt!
Wie haben uns unterhalten, ich habe ihr gesagt, dass ich Tagebuch
schreiben und sie hat mir gesagt, ich solle die Passagen, die sich mit
ihr beschäftigen, kopieren und ihr mitbringen. Das ist eigentlich
verdammt viel verlangt, wenn man bedenkt, dass so ein Tagebuch doch
das persönlichste der Welt ist.
Ich habe es natürlich gemacht. Sie sagte nur, dass ich damit
weitermachen soll wie bisher. Das werde ich.
12. Eintragung
Hab lange keine Zeit gehabt, zu schreiben. Klausuren und fürs Abi
pauken. Mann. bin ich froh, wenn das alles vorbei ist.
In den letzten Wochen hat sich viel verändert.
Ich zieh mich jetzt jeden Tag so an, wie Frau Wantia das bestimmt. Das
heißt keine nuttigen Klamotten mehr. Manchmal ein Rock, aber ein
langer. Ich habe mich dran gewöhnt.
Vor zwei Wochen musste ich abends zu ihr kommen.
Sie hätte von Mitschülern gehört, dass ich neuerdings eine Tätowierung
oder ein Piercing hätte.
Das war Quatsch, aber sie hörte nicht auf mich und so befahl sie mir,
dass ich mich ausziehen sollte.
Das tat ich natürlich verdammt gerne.
Sie saß in einem Sessel und sah mir zu, wie ich mich auszog.
Mir liefen Schauer über den Rücken und ich wurde so richtig feucht.
Ich spreizte meine Beine ein wenig und hoffte, dass sie es sah und
irgendwas machen würde.
Frau Wantias Augen haben etwas total erregendes. Sie sind kalt und man
kann es mit der Angst bekommen, wenn sie einen ansieht. Aber sie sind
auch total scharf. Man kann ihr nicht lange in die Augen gucken, dann
muss man wegsehen. Es ist komisch.
Sie saß nur da, bis ich total nackt war.
Dann stand sie auf und kam zu mir. Sie blickte auf jeden
Quadratzentimeter meines Körpers. Mir lief es echt heiß und kalt den
Rücken runter.
Damm stellte sie sich hinter mich und ich spürte ihre Augen auf meinem
Rücken.
Ich konnte das echt nicht mehr aushalten und bettelte darum, dass sie
mich anfassen sollte.
Ich flehte wirklich, dass ich ihre Hände auf meinem Körper spüren
wollte, dass ich wirklich alles täte, wenn sie mich anfassen würde.
Ich wollte sie küssen.
Ich wollte von ihr in den Arm genommen werden.
Ich wollte von ihr verwöhnt werden.
Gott, ich will alles von ihr!
Ich habe blitzschnell ihre Hand ergriffen und sie in meine feuchte
Muschi stecken wollen, um ihr zu zeigen, wie scharf ich auf sie bin,
aber sie hat sie weggezogen.
Ich bin auf die Knie gefallen und habe gefleht. Und dabei bin ich
immer schärfer geworden.
Auf einmal spürte ich, wie mir mein Saft die Schenkel runterfloss. Nur
ganz wenig, aber ich sah, wie es glänzte, und der Anblick machte mich
noch schärfer.
Und dann hat sie mich angeschrieen.
Sie war total außer sich.
So habe ich sie noch nie gesehen.
Meinte, ich solle mich beherrschen und dass ich es bereuen würde, wenn
ich nicht sofort aufhören würde.
Aber ich konnte nicht.
Ich konnte nicht aufhören.
Dann drückte sie meinen Kopf auf den Boden, aber meine Knie blieben
oben, sodass mein Arsch in die Luft ragte.
Sie sagte mir, ich solle so bleiben.
Endlich, dachte ich, jetzt besorgt sie es mir.
Aber dann hörte ich ein fieses Zischen und es knallte superheftig auf
meiner linken Arschbacke.
Es tat echt höllisch weh.
Dann noch so ein Schlag auf die andere Backe.
Und dann noch einen genau dazwischen auf meine feuchte Muschi.
Ich dachte echt, ich würde ohnmächtig und kippte zur Seite und heulte
nur noch.
Das war echt brutal.
Sie setzte sich wieder in ihren Sessel und sah mir zu, wie ich auf dem
Boden lag.
Die hatte mich mit einer Fliegenklatsche geschlagen.
Mit einer verdammten Fliegenklatsche!
Kann man sich das vorstellen!
Als ich mich endlich einigermaßen beruhigt hatte, sagte sie, ich solle
sie ansehen.
Und dann sprach sie ganz ernst mit mir. Sie meinte, sie würde mich
mögen, sie würde viel von mir halten und sie hätte etwas in mir
entdeckt, aber ich müsse lernen, mich zu beherrschen und zu gehorchen,
bevor ich weiter gehen könnte.
Ich habe keine Ahnung, was sie meinte.
Und wenn ich nicht gehorchen würde, dann würde ich dafür büßen müssen
oder sie würde mich wegschicken.
Dann musste ich mich anziehen und gehen.
Nur meinen Slip behielt sie.
Jetzt, wo ich das schreibe, muss ich daran denken, wie geil das doch
alles war. Mit tun immer noch die Backen weh.
Oh Mann, ich bin schon wieder rollig.
13. Eintragung
So, Abi ist geschafft!
Die Noten sind besser, als ich gedacht hätte. Aber ich habe auch
wirklich dafür gelernt.
Frau Wantia hat mich heute zu sich eingeladen.
Ich freu mich schon total drauf.
Sie hatte mir versprochen, wenn ich mit Abi fertig wäre, dann könnte
ich was erleben.
Ich bin fertig und sie ist zufrieden mit meinen Leistungen. Eine
Belohnung habe ich mir echt verdient!
14. Eintragung
Sie hat mich über Irene ausgefragt. Sie wollte wissen, wie ich zu ihr
stünde und was ich von ihr hielte. Ich habe alles wahrheitsgemäß
beantwortet.
Es war seltsam.
Immerhin weiß ich jetzt, dass Irenes komisches Verhalten mit Frau
Wantia zu tun hat.
Ist schon komisch.
Sie will mir jedenfalls etwas zeigen. Etwas schenken, hat sie sogar
gesagt.
Nächsten Dienstag soll ich zu ihr kommen.
Ich habe die Aufgabe erhalten, von dem, was ich da sehe, einen genauen
Bericht anzufertigen. Wie in der Schule.
Das hört sich nicht sehr witzig an. Warum soll ich irgendwelche
Aufsätze schreiben, das ist doch doof!
Immerhin habe ich das Abi!
Naja, ich habe ihr versprochen, dass ich mich anstrenge.
Hier endeten die Eintragungen, als nächstes kam der Bericht Julias,
der Irene so erschüttert hatte.
Sie las ihn erneut und fuhr dann fort mit der nächsten Eintragung nach
dem Bericht:
15. Eintragung
Von jetzt an ist das hier so was wie ein Berichtsheft. Kein Tagebuch
mehr.
Ich soll alles aufschreiben, was mit Irene und Frau Wantia und mir zu
tun hat. Es ist eine komische Sache. Auf der einen Seite ist es super
persönlich, was ich hier aufschreibe, auf der anderen Seite wird Frau
Wantia das alles lesen, und sie meint, dass Irene das vielleicht auch
zu lesen bekommt. Und sie sagt, dass ich offen und ehrlich sein soll
und meine Gedanken so aufschreiben soll. Ich soll mir keine Gedanken
machen, was Frau Wantia davon hält und ich soll nicht rumschleimen
oder so.
Ich bemühe mich.
Auf der anderen Seite bin ich heute bestraft worden für den Bericht,
den ich abgeliefert habe.
Frau Wantia meinte zwar, dass es keine Strafe sei, sondern dass ich
nur etwas lernen müsse, aber für mich hat sich das verdammt wie eine
Strafe angefühlt.
Außerdem soll ich meine Sprache ändern. Ich soll die Vulgärsprache
einschränken. Also nicht mehr fluchen.
Und dann soll ich nicht mehr in dieser Berichtsform schreiben, sondern
mit wörtlicher Rede, wenn irgendwer was sagt. Das würde es alles
plastischer machen.
Ist ja wie in der Schule.
Aber ich versuche es.
Naja, dann schreibe ich mal auf, was nach dem Bericht passiert ist.
Ich bin nachhause gegangen und bin, weil ich das sollte, Irene aus dem
Weg gegangen. Ich bin in mein Zimmer gegangen und habe Musik gehört.
Am nächsten Morgen am Frühstückstisch war ich ganz kurz angebunden,
damit sie nichts mitbekommt. Es war schwer.
Ich konnte mir ein Grinsen echt nur schwer verkneifen.
Frau Wantia hat mir am nächsten Tag eine SMS geschickt. Ich solle um
17 Uhr zu ihr kommen.
Ich war natürlich pünktlich.
An der Tür steckte ein Briefumschlag.
„Geh mit gesenktem Kopf ins Wohnzimmer, knie dich in der Mitte auf den
Boden und halte die Augen auf jeden Fall auf den Boden gesenkt.
Das tat ich also. Nur aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Frau
Wantia auf ihrer Couch saß.
Sie sagte: „Ich werde dich heute testen. Wenn du bestehst, lasse ich
dich mehr kosten von dem, was du bereits gesehen hast. Wenn du
versagst, werde ich dich bestrafen oder sogar fallen lassen. Hast du
verstanden?“
Ich sagte nur: „Ja.“
„Gut“, sagte sie, „du wirst mich heute nicht ansehen, egal was
passiert. Zunächst ein paar Worte zu deinem Bericht.“
Sie kritisierte zuerst, wie ich ja schon erwähnt habe, meine Sprache.
Dann sagte sie: „Und jetzt zum Inhalt. Insgesamt bin ich zufrieden mit
dem was du schreibst. Es gefällt mir und ich bin mir sicher, dass die
Unsicherheiten, die du in deinem Bericht offenbart hast, bereinigen
können. Du suchst nach deinem Platz und ich werde ihn dir zuweisen.
Mach dir also keine Sorgen. Eins aber solltest du dir sofort
abschminken. Du hast deine Stiefmutter nicht in der Hand und du wirst
sie nicht erpressen. Was immer du tust, du wirst immer alles nur auf
meine Anweisung und mit meiner Billigung tun, ist das klar?“
„Ja“, sagte ich nur, „Ich habe es ja nicht so -“
„Ich spreche jetzt“, würgte sie mich ab. „Dir gefallen beide Seiten
des Spiels, aber einem solltest du dir immer bewusst sein. Du wirst
nie über oder auch nur neben mir stehen. Ich werde immer das Sagen
haben. Wenn du auch nur einmal etwas ohne meinen Willen oder hinter
meinem Rücken tust, dann wirst du das bitter bereuen.“
„Ich habe es verstanden.“
„Schön. Und um sicher zu gehen, dass du das auch nicht vergisst, werde
ich dir jetzt zeigen, was ich meine. Du öffnest jetzt deine Hose und
ziehst sie und deinen Slip bis auf die Knie runter.“
„Verstanden.“
Ich tat, was mir befohlen worden war und achtete darauf, sie nicht
anzusehen. Natürlich wusste ich, was kommen würde und ich hoffte nur,
dass es nicht zu schlimm werden würde.
Dann sagte sie: „Beug dich vor und leg deinen Kopf auf den Boden.“
Ich machte, was sie wollte. Mein Hintern ragte in die Höhe, wie bei
den Enten im Park. Sie stand auf und kam näher. Ich konnte es hören
und ich sah ihre Schuhe auf mich zukommen.
„Mir liegt nichts an Schmerzen. Ich bereite anderen nicht gerne
Ungemach. Aber du solltest lernen, dass ich keine Nachlässigkeiten
dulde.“
Als ob ich das nicht aus der Schule kannte. Sie war manchmal wirklich
unbarmherzig gewesen.
„Deshalb heute eine Lektion, die du so schnell nicht vergessen wirst.
Hoffen wir, dass du das heute zum ersten und zum letzten Mal erleben
wirst.“
Sie machte mir wirklich angst. So hatte ich mir all das nicht
vorgestellt, aber ich würde das schon ertragen.
Dann sagte sie: „Sagen wir ein Duzend.“
Wenn ich an die Schmerzen der letzten Schläge dachte, dann wusste ich,
dass ich das nicht würde ertragen können. Aber ich protestierte nicht,
sonst hätte ich vielleicht noch mehr bekommen.
„Du zählst mit.“
Und eine Sekunde später zischte diese Fliegenklatsche schon auf meine
linke Pobacke.
Es brannte wie die Hölle.
„Eins“, presste ich hervor.
Wieder ein Schlag genau auf dieselbe Stelle.
Das letzte Mal hatte sie auf beide Backen geschlagen. Ich hoffte nur,
dass sie nicht alle Zwölf auf eine Stelle schlagen würde.
„Zwei“
„Das nächste Mal lauter!“
Es war wie auf einer Sträflingsgaleere.
Ich würde die niemals alle aushalten.
„Drei“
Bei dem siebten Schlag fing ich an zu heulen. Mein ganzer Hintern
brannte wie die Hölle. Sie hatte nicht gewechselt. Alle zwölf sollten
auf eine Backe kommen.
Bei dem neunten Schlag fing ich an zu winseln, dass sie bitte aufhören
solle, dass ich verstanden hätte, was sie mir mitteilen wollte und
dass ich nie mehr ihre Befehle ignorieren würde. Die Tränen liefen mir
in Strömen die Backen runter und musste ständig den Rotz aus der Nase
wischen.
Und sie sagte: „Wenn du willst, höre ich auf. Du kannst jederzeit
aufstehen und gehen. Ich halte dich nicht zurück. Du bist freiwillig
hier. Du kannst gehen, wenn du willst. Aber dann brauchst du dich hier
auch nicht mehr blicken zu lassen.“
In dem Moment hasste ich sie echt.
Wie konnte man nur so brutal sein?
Ich wollte ja, aber diese Schmerzen konnte ich nicht mehr ertragen,
das musste sie doch verstehen. Ich war echt drauf und dran
aufzustehen.
Ich riss mich zusammen und blieb liegen. Die letzten drei würde ich
auch noch ertragen können. Es wäre dumm gewesen, jetzt aufzugeben.
Beim elften Schlag war ich wieder total fertig und flehte und bettelte
wieder, dass sie mir den letzten ersparen sollte, dass ich doch schon
so viele ertragen hätte.
Es war idiotisch, den einen hätte ich auch noch hinnehmen können, aber
die ganze Heulerei hatte mir wohl das Hirn ausgetrocknet.
Ich faltete meine Hände zusammen und flehte sie an, wie Jesus in der
Kirche.
Und sie stand da, sah von oben auf mich herab, ich sah sie an und
heulte ihr was vor.
Und sie stand da und sagte keinen Ton.
Ich dachte zuerst, dass ich vielleicht Erfolg hätte, dass sie
überlegte, ob sie mir den letzten Schlag schenken solle, also flehte
ich weiter.
Und sie stand da und sagte immer noch keinen Ton.
Schließlich checkte ich es auch.
Ich hatte sie angesehen.
Schuldbewusst senkte ich wieder meinen Kopf.
„Das war nicht klug.“
Das wusste ich selbst.
„Ich habe dich gewarnt. Wenn du den Mund hältst und mir nicht mehr die
Ohren zuheulst, gebe ich mich sechs weiteren zufrieden. Wenn ich nur
ein Wort höre, werden es zwölf. Wenn du einverstanden bist, dann nicke
doch einfach.“
Ich hasste sie. Wie konnte man nur so fies sein? Mir gingen echt
Hunderte von Dingen durch den Kopf, die ich ihr hätte sagen wollen.
Aber zwölf wollte ich auch nicht.
Also nickte ich nur.
„Na dann geht’s weiter“, sagte sie und knallte mir den zwölften Schlag
auf die linke Backe. Sofort liefen mir wieder die Tränen die Backen
runter.
„Zwölf“, sagte ich nur mit Mühe.
„Gut, und jetzt noch sechs.“
Ich hatte Angst, ohnmächtig zu werden, doch sie schlug
glücklicherweise auf die andere Backe.
Es war echt zu viel. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das durchhalten
würde, aber irgendwann hörte sie auf.
„Das hast du gut gemacht, ich bin stolz auf dich“, sagte sie, und
dann: „Du darfst jetzt gehen, aber sieh mich nicht an. Das war keine
Strafe, das war nur eine Lektion und ein Ausblick darauf, was dich
erwartet, wenn du dich mir wiedersetzt. Hast du verstanden?“
„Ja.“
„Dann darfst du jetzt gehen. Ich werde mich zu gegebener Zeit bei dir
melden. Morgen erwarte ich deinen Bericht in meinem Briefkasten.“
Ich zog mir vorsichtig die Hose über meinen brennenden Hintern und
verließ wie ein geprügelter Hund ihre Wohnung.
Mein Hintern ist immer noch total wund. Ich kann seit gestern nicht
sitzen. Den Bericht habe ich auf dem Bauch liegend geschrieben. Ich
werde wohl zu ihrer Wohnung laufen müssen, denn auf einen
Fahrradsattel kann ich mich beim besten Willen nicht setzen.
Auf der letzten Seite befanden sich noch zwei knappe Fragen der
Lehrerin:
Ist es das wert?
Bist du jetzt glücklicher?
19
Einsichten
Man ist sich des Wertes einer Sache erst bewusst, wenn sie verloren
ist.
Ist Selbstachtung wichtiger als Befriedigung?
Führen moralische Maximen ins Unglück?
Was es das wert?
Bin ich jetzt glücklicher?
Zumindest die letzte Frage war einfach zu beantworten. Glücklicher war
sie nicht. Sie war kreuzunglücklich.
Alles hatte sie verloren.
Wenn ihr in den letzten Tagen, in denen sie ihren Kopf zermartert
hatte, eines klar geworden war, dann war das die Tatsache, dass sie
ohne die Lehrerin nicht leben konnte.
Nicht ohne die unvermuteten Anrufe und Aufgaben, nicht ohne die
bizarren Demütigungen, nicht ohne die Lust und Aufmerksamkeit.
Das, was sie heimsuchte, war mehr als Trennungsschmerz. Es war
Liebeskummer. Die Frage, die sich ihr stellte, war die, wie die
Lehrerin ihrerseits für sie empfand.
Liebte die Lehrerin sie ihrerseits?
Irene war klar geworden, dass es kein besseres Wort für ihre Beziehung
zu der jüngeren Frau gab als Liebe.
Eine seltsame, vielleicht perverse Liebe.
Wenn sie sich herumkommandieren ließ, wenn sie sich demütigen ließ und
sogar, wenn ihr Schmerzen zugeführt wurden, so empfing sie all dies
als Akt der Liebe.
Es war ein Geschenk eines Liebenden.
Warum tat die Lehrerin all das?
Welche Motivation hatte sie?
War sie nichts anderes als eine Sadistin, die Spaß an der Demütigung
fand?
War Irene austauschbar?
Durch jede andere Frau ersetzbar?
War sie zu einem Objekt degradiert?
Austauschbar?
Oder gab es eine besondere Bindung zwischen ihnen?
Beidseitig?
Die Lehrerin hatte einmal erzählt, dass sie noch nie zuvor eine
derartige Beziehung zu einer Frau gehabt hatte, nicht einmal eine
dominante Beziehung. Zuvor hatte sie ganz ordinäre
Missionarsbeziehungen gehabt. Irene war also die erste Frau in ihrem
Leben.
Sie musste also eine besondere Stellung inne haben.
So kalt konnte die Lehrerin nicht sein.
Irene ließ all die Begegnungen zwischen ihnen Revue passieren.
So kalt konnte die Lehrerin nicht sein.
Irenes Antworten wiederholten sich.
Aber warum hatte die Lehrerin so das Vertrauen Irenes gebrochen?
Warum hatte sie etwas so brutales getan?
Warum hatte sie Julia hineingezogen?
Sie hätte wissen müssen, dass Irene das nicht hinnehmen konnte.
Zwar hatten sie nie darüber gesprochen, aber das war doch klar.
Zwar hatte Irene Julia nie als eigene Tochter , eher als jüngere
Freundin gesehen, aber dennoch war es unvorstellbar, was Julia gesehen
hatte.
In den letzten Tagen hatte sie oft die Aufzeichnungen Julias gelesen.
Und je öfter sie diese gelesen hatte, desto weniger hatte sie Stellen
gefunden, in denen Julia ihren Unmut kundtat, in denen sie Irene
kritisierte, in denen sie ihre Ablehnung formulierte. Stattdessen
hatte sie im Prinzip die gleiche Lust formuliert, wie Irene selbst.
Sie schien überhaupt nichts auszusetzen zu haben. Sie schien diese
Menage a Trois sogar zu wollen ihr entgegenzufiebern.
War Irene die Spielverderberin, die all dem im Weg stand?
Scheiterte alles nur an ihr?
Auf der anderen Seite aber war es doch wohl nicht zuviel verlangt,
dass sie bei einer solchen Entscheidung zurate gezogen wurde.
Ganz so einfach konnte man doch nicht über ihre Befindlichkeiten
hinwegsehen. Oder doch?
Oder war das Teil des Spiels?
Teil der Beziehung?
Oder war sie nur eifersüchtig?
Hatte sie nur angst, dass das viel jüngere Mädchen sie ausstach. Irene
hatte eigentlich nichts zu bieten, mit dem sie das jüngere Mädchen
ausstechen konnte.
Vielleicht Lebenserfahrung und natürlich Geld.
Aber galt das?
Würde das reichen gegen ein so attraktives Mädchen wie Julia es war?
Eifersucht?
Je öfter sie die Aufzeichnungen las und je mehr Zeit vergangen war,
desto mehr manifestierte sich ein anderes Gefühl.
Neugier und Spannung.
Sie verdrängte dieses Gefühl jedoch, wenn ihr auch mit verblassender
Zeit dies immer schwerer fiel.
Sie wollte ihre moralischen Kategorien nicht so einfach über Bord
werfen.
Gleichwohl wurde ihr mehr und mehr klar, dass sie in diesem
emotionalen Vakuum nicht verbleiben konnte. Die Einsamkeit zermürbte
sie, und die Gedanken an die Lehrerin und die vergangene Zeit wurden
immer drängender.
Sie kam sich in ihrem riesigen Haus mittlerweile wie im Hamsterkäfig
vor.
Und mit jedem Tag, der einsam und ohne Anruf verging wurde die
Erkenntnis drängender, dass sie der Lehrerin hörig war.
Dem konnte und wollte sie sich nicht entziehen und so änderte sich
ihre Einstellung mehr und mehr.
Weniger beschäftigte sie die vergangenen Vertrauensbrüche, mehr
stellte sich ihr die Frage, wann sie ihren Stolz überwinden und die
Lehrerin darum bitten würde, sie wieder aufzunehmen.
Der Gedanke erforderte einige Überwindung, denn im Prinzip würde sie
diejenige sein, die sich entschuldigen müsste. Sie würde um Verzeihung
bitten müssen, obwohl sie diejenige war, die jeden Grund hatte, eine
Entschuldigung einzufordern.
Und natürlich würde sie bei einer Rückkehr auch neue Regeln zu
akzeptieren haben. Zweifelsohne würde Julia Teil eines neuen
Arrangements werden. Und Irene würde das zu akzeptieren haben. Aber
auch dies bereitete ihr zunehmend weniger Sorge.
Wenn nur wieder alles so werden könnte, wie es einmal war!
All das war es nicht wert.
20
Veränderte Regeln
Viel Zeit war vergangen.
Julia war von ihrem Urlaub in den USA zurückgekehrt, hatte ihren
Berufswunsch gefunden. Ihr Studium der Amerikanistik und Publizistik
würde keinen Umzug in eine andere Stadt mit sich bringen. Dennoch war
sie mittlerweile ausgezogen, allerdings nicht in eine eigene Wohnung,
wie ihr Vater ihr das eigentlich versprochen hatte. Stattdessen war
sie bei ihm eingezogen. Scheinbar war ihr Vater nicht in der Lage, ihr
eine eigene Wohnung zu finanzieren und sie war noch nicht gewillt,
sich eine eigene Wohnung durch Arbeit zu finanzieren. Aber diese
Lösung des Problems stellte sich als höchst problematisch heraus, denn
zwischen Julia und der Neuen ihres Ex-Mannes gab es nur und ständig
Spannungen. Es war vorhersehbar gewesen.
Warum Julia überhaupt ausgezogen war, konnte Irene nicht
nachvollziehen. Ihr Verhältnis hatte sich wieder normalisiert. Sie
trafen sich hin und wieder im Cafe und plauderten. Mit ein wenig
Distanz bekam die Beziehung ganz neue Nuancen und Irene war froh, dass
zumindest hier Normalisierung eingetreten war, wenn eine bestimmte
Distanz auch nicht zu übersehen war.
Vor drei Monaten war sie zum letzten Mal in der Wohnung der Lehrerin
gewesen.
Damals hatte sie mit verbundenen Augen und praktisch nackt auf dem
Fußboden gehockt und war schockiert gewesen, als sich herausstellte,
dass Julia anwesend war.
Jetzt war Julia auch anwesend. Sie saß auf der Couch neben der
Lehrerin.
Irene selbst war zwar bekleidet, kam sich in dem allein stehenden
Sessel allerdings wie auf der Anklagebank vor. Alles erschien ihr
fremd und abweisend.
Die Situation war ungewohnt.
„Ich möchte Sie wiedersehen“, hatte sie vor fast zwei Wochen ins
Telefon gehaucht.
Im Hörer hatte sich Stille ausgebreitet, die vom Herzschlag Irenes
weggeweht worden war.
Die Stille warf all die Fragen auf, die Irene sich gestellt hatte.
Was würde sie nach der Zeit sagen?
Würde sie mich noch annehmen?
Hatte sie sich nicht längst eine andere Gespielin besorgt?
„Das muss ich mir überlegen. Du wirst dir aber darüber im Klaren sein
müssen, dass deine Eskapaden Konsequenzen haben werden, wenn ich mich
dazu entschließen sollte, es noch einmal mit dir zu versuchen.“
„Das ist mir klar.“
„Du wirst von mir hören.“
Irene hatte ein Woche warten müssen, in der sie jedes Klingeln des
Telefons aufschreckte. Sie kannte das Gefühl, und nach einer Weile
gewann sie bei aller Unerträglichkeit auch Verständnis für die Taktik,
sie zappeln zu lassen. Die Lehrerin wollte sie im Vorfeld bestrafen.
Diese Erkenntnis ließ Irene aufatmen. Hätte sie ihr nichts bedeutet,
die Lehrerin hätte sie einfach fallen lassen können. Die Tatsache,
dass sie sie so quälte, konnte nur darauf hindeuten, dass sie gewillt
war, Irene wieder aufzunehmen.
Und so ertrug sie dieses umso leidenschaftlicher.
Schließlich dann der erlösende Anruf.
Und nun saß sie in der Wohnung der Lehrerin.
Sie saß und kniete nicht, aber es war das Sitzen in einer reinen
Verhandlungsposition. Wenn sie erfolgreich wäre, würde sie am Ende der
Verhandlung zu Boden gehen müssen. Irene wünschte sich, dass es so
kommen würde.
„Ich habe lange überlegt, ob ich es mit dir noch einmal versuchen
soll. Julia hat sich sehr für dich eingesetzt. Ohne sie wärst du jetzt
nicht hier. Ich hatte eigentlich gedacht, dass du gehorsamer sein
würdest. Du hast mich sehr enttäuscht.“
„Das tut mir leid.“
„Aber machen wir dies hier nicht zu einer Gerichtsverhandlung. Wenn
ich es mit dir erneut versuche, dann wirst du dich damit abfinden
müssen, dass Julia Teil des Arrangements ist und nach deinem Verhalten
stehst du sicherlich unter ihr in der Hierarchie.“
„Natürlich.“
Irene war klar, dass dies ein gang nach Canossa werden würde und dass
sie bei diesem Treffen nicht viel zu sagen haben würde.
Sie warf einen Blick auf Julia, die ausdruckslos neben der Lehrerin
saß und durch keine Regung verriet, was sie dachte.
„Gut. Die wichtigste Veränderung wird sein, dass nicht nur Julia
wieder bei dir einzieht, sondern auch ich. Diese Wohnung hier ist mir
zu klein. Julia ist unzufrieden bei ihrem Vater und dich wird es
finanziell nicht umbringen. Bist du einverstanden?“
„Natürlich.“
Natürlich war sie einverstanden. Das war mehr, als sie sich je
erträumt hatte. In den letzten Wochen hatte sie schon mit dem Gedanken
gespielt, sich eine Untermieterin zu holen oder das Haus zu verkaufen
und in ein kleineres Penthouse zu ziehen und nun dieses Angebot!
„Darüber hinaus erwarte ich von nun an absoluten Gehorsam. Schluss mit
diesen Kinderspielen. Ist das klar?“
„Natürlich.“
„So ist es brav. Dann wäre ja alles geregelt. Wie wäre es, wenn du
dich bei uns bedankst?“
Die Lehrerin wackelte bedeutungsvoll mit ihrem Schuh.
Wir?
Sie hatte wir gesagt?
Irene wusste, dass sie nicht in der Position war, sich zu zieren und
so ging sie auf die Knie und kroch langsam auf die Lehrerin zu. Ihre
Gedanken jedoch waren bei Julia, die sie beobachtete. Sie spürte ihre
Augen auf dem Rücken, nahm ihre Gedanken wahr und mit der Erinnerung
an ihre Berichte, konnte sie sich denken, dass sie diesen Anblick
genoss.
Mit niedergeschlagenen Augen näherte sie sich den klassischen Pumps
der Lehrerin und drückte sanft ihre Lippen auf die glänzende, schwarze
Spitze.
Während sie sich dieser demütigen Geste hingab, konnte sie leise
hören, wie Julia und die Lehrerin sich küssten.
Sie zögerte etwas und senkte erneut die Lippen auf den Schuh der
Lehrerin, bevor sie sich abwandte.
Julia trug einfache, ausgelatschte Turnschuhe. Langsam näherte sie
sich diesen. Ein seltsamer Anblick und ein seltsames Objekt für eine
derartige Geste.
Sie hielt inne. Dies war eine Geste der Unterwerfung. Sie war im
Begriff, sich Julia zu unterwerfen - einem 18-jährigen Teenager. Irene
hatte Julia in ihrer Entwicklung begleitet, hatte sie zu ihrem ersten
Date beraten und sie bei ihrem ersten Liebeskummer getröstet. Sie
hatte sich das Gejammer der Lehrer bei Elternsprechtagen angehört.
Wenn sie sie auch nicht und nie als eigene Tochter betrachtet hatte,
so fiel es ihr doch schwer, nun einen derartigen Rollentausch zu
vollziehen.
Wie würde sich das Verhältnis zu ihr verändern? Würde Julia jetzt das
Sagen haben und ihr Befehle geben? So wie Irene bisher Julia befohlen
hatte? Das war schwer vorstellbar. Irene würde Frau Wantia danach
fragen müssen. Dies musste geklärt werden, und sie nahm an, dass die
Lehrerin diesbezüglich schon Vorstellungen hatte. Alles, was sie
gesagt hatte, war, dass Irene in der Hierarchie unter Julia stehen
würde. Aber wo stand Julia? War sie gleichwertiger Partner Frau
Wantias? War sie ihr ebenso untergeben? All diese Fragen waren offen.
Aber zweifellos war dies nicht der Augenblick, Fragen zu stellen.
Dies war der Augenblick der Unterwerfung.
Langsam ließ sie ihren Kopf auf die Spitze der Turnschuhe nieder.
Durch das Leder nahm sie den kalten Schweißgeruch wahr.
Irene fühlte, dass die beiden jüngeren Frauen ihren Kuss unterbrochen
hatten und nun Irene all ihre Aufmerksamkeit schenkten. Ihre Blicke
brannten sich Irene förmlich durch die Kleidung auf den Rücken.
Wenn sie an die Lehrerin dachte, dann erfüllte sie dies mit dem
gewohnten und wohligen Stolz.
Dachte sie an Julia, deren Augen ebenso auf ihr ruhten, so spürte sie
nur ein Gefühl der Ungewissheit ... und der Neugier ... und der
Dankbarkeit dafür, dass sie sich für sie eingesetzt hatte.
Mit diesem Gefühl der Dankbarkeit schloss sie ihre Augen und senkte
ihre Lippen vorsichtig auf die Schuhe des Mädchens. Diese schien
ebenso aufgeregt zu sein, denn die Spitze des Schuhs zitterte leicht.
„Du machst das sehr schön“, ertönte die Stimme Frau Wantias
schließlich, und Irene sah auf in die Gesichter der beiden über ihr
thronenden Frauen, glücklich wieder in der Position zu sein, in die
sie gehörte und die sie so lange vermisst hatte.
„Dann sollten wir mal die Hierarchien festlegen.“
Frau Wantia wies Julia einen neuen Platz zu und diese stand sofort auf
und kniete sich neben Irene, die dies mit Interesse und auch ein wenig
erleichtert zur Kenntnis nahm.
Zu Irene gewann die Lehrerin:
„Wir werden alle in dein Haus einziehen, aber von jetzt an bin ich die
Hausherrin. Ich bestimme über alles, was geschieht. Davon gibt es
keine Ausnahme. Es gibt auch keine Diskussion. Ich mische mich nicht
in dein Berufsleben ein, aber es kann durchaus sein, dass ich
Entscheidungen treffe, die darauf Auswirkungen haben. Meine
Anordnungen sind für euch beide wie Gesetze. Darüber hinaus wird Julia
dich in engen Grenzen kontrollieren und nach meinen Vorgaben. Sie wird
zumindest im ersten Schritt dir nicht selbständig Befehle erteilen.
Aber vielleicht ändert sich das. Vielleicht wird sich noch vieles
ändern, ich behalte mir Regeländerungen unbegrenzt vor. Habt ihr
verstanden?“
Es gab noch unzählige Fragen, aber Irene schluckte diese hinunter.
„Ich habe verstanden“, sagte sie somit.
„Ja, ich auch“, stimmte auch Julia zu.
„Dann dürft ihr zum Dank meine Finger liebkosen.“
Frau Wantia stand auf, trat zwischen die beiden knienden Frauen und
hielt ihnen ihre Hände hin.
Irene konnte nicht sehen, was Julia machte, das war ihr auch egal. Der
letzte Gedanke, den sie an Julia verschwendete in diesem Moment, war,
dass sie, wenn nicht jetzt, so doch irgendwann in Wettbewerb treten
würde um die Gunst der Lehrerin. Sie war sich sicher, dass die
Lehrerin derartige Konkurrenzkämpfe veranstalten würde. Doch dies
interessierte sie in diesem Moment nicht. Vielmehr konzentrierte sie
sich auf die rechte Hand, die ihr dargeboten war.
Irene warf einen kurzen Blick auf die schlanken, wohlgeformten Finger,
die etwas kleiner waren als ihre eigenen.
Langsam beugte sie sich vor, bis der Mittelfinger ihre geschlossenen
Lippen berührte. Leicht neigte sie den Kopf, sodass der Fingernagel
die Konturen ihrer Lippen nachzeichnete. Schließlich öffnete sie ihren
Mund ein wenig, um den Finger in sich aufzunehmen. Sie ließ die Spitze
des Fingers an ihren Zähnen entlang fahren, dann stieß sie mit der
Spitze ihrer Zunge vor und erspürte die Konturen des Fingers.
Schließlich nahm sie ihn weiter in sich auf. Glied für Glied, schloss
ihre Lippen, um die Linien des Fingers genau zu spüren. Sie trieb dies
so weit, bis sie den Finger ganz in sich aufgenommen hatte und der
Nagel gegen ihren Rachen stieß. Erst dann ließ sie den Finger langsam
hinausgleiten. Dies vollführte sie auch an den anderen Fingern, bis
sie mit ihren geschlossenen Lippen über die Oberseite der Hand fuhr,
die einzelnen Fingernägel und Kuppen erforschend, diese dann auch mit
ihrer Zunge erforschte. Sie stieß mit der feinen Spitze auch in die
Zwischenräume der Finger vor, um die zarte und empfindliche Haut
zwischen den Fingern zu bezüngeln. Als sie auch dies ausgiebig getan
hatte, rieb sie ihre Wangen entlang der Hand und der Finger. Mit einem
Schauer ließ sie die Nägel über ihre zarten Lippen streichen und
dachte an die Schärfe und Gefahr, die in diesen lag. Sie erinnerte
sich an einen Kuss der Lehrerin, bei dem sie spielerisch aber doch mit
einem gewissen Druck ihres Zeigefingers in Irenes weiche Haut am Hals
geritzt hatte. Nicht soweit, dass Blut floss, aber genug, um die
Machtverhältnisse deutlich zu machen. Während sie diesen Akt vollzog,
den sie als Säuberungsgeste empfand, dachte sie verzückt daran, dass
sie nun endlich wieder in der Position war, in die sie sich so lange
schon gesehnt hatte. Schließlich leckte sie begierig und mit dem
Einsatz ihrer gesamten Zunge die Innenfläche der Hand ab und folgte
mit ihrer Zunge den Linien, die sie erfühlte.
Schließlich entzog die Lehrerin ihr die Hand und drehte Irenes Kopf,
so dass diese Julia sah, die ihren Reinigungsdienst immer noch
verrichtete, mit geschlossenen Augen. Sie ging weniger zärtlich heran,
sondern mit mehr Körpereinsatz, ließ ihre ganze Zunge wild über die
Finger gleiten, stieß härter in die Zwischenräume, sodass ein leises
Schmatzen zu vernehmen war. Zudem waren leichte Laute des Stöhnens zu
vernehmen. Ihre Augen waren geschlossen und Irene hätte liebend gerne
erfahren, in welchen Sphären sie schwebte und welche Gedanken sie
beschäftigten.
Irene suchte fragend die Augen der Lehrerin. Sanft lächelten diese,
wie um wertungslos dem Unterschied in den Temperamenten Ausdruck zu
verleihen.
Schließlich entzog die Lehrerin auch Julia die Hand und nach einiger
Zeit blickte diese auf.
Irene fuhr an diesem Abend noch Julia zu ihrem Vater. Die Fahrt war
von Schweigen gekennzeichnet. Allerdings war es nicht das unangenehme
Schweigen zweier Menschen, die sich nichts zu sagen hatten oder kein
gemeinsames Gesprächsthema fanden, vielmehr hingen beide ihren eigenen
Gedanken nach.
Irene fragte sich, in welcher Beziehung genau Julia zu der Lehrerin
stand. Was hatte sie schon mit ihr erlebt in der Zeit, in der Irene
sich abgewandt hatte?
Hatten die beiden schon miteinander geschlafen? Der Gedanke kam ihr
fremd vor. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden intim
geworden waren, oder vielmehr wollte sie es sich nicht vorstellen. Der
Gedanke, dass Julia vielleicht schon das getan hatte, was Irene sich
über alles wünschte, nämlich in den Armen der Lehrerin einzuschlafen
und wieder in ihnen aufzuwachen mit dem fülligen Geruch des Morgens,
war ihr unangenehm.
Sie könnte einfach fragen, doch solche Themen mit Julia zu besprechen
erschien ihr unpassend. Auf der anderen Seite dürstete es sie nach
Informationen, was denn Julia und die Lehrerin bereits miteinander
erlebt hatten jenseits dessen. Die wenigen Seiten, die Irene aus dem
Tagebuch Julias gelesen hatte, hatten viel versprochen.
Mysterien eröffneten sich. Sie sah Julia an und fragte sich, wie ihre
Position in diesem Spiel aussehen würde. Was, wenn Julia ihr jetzt
etwas befehlen würde? Laut den Regeln der Lehrerin war sie nicht
befugt, selbständig Macht auszuüben. Aber würde sie sich daran halten
und wie würde Irene darauf reagieren?
Überhaupt fragte sie sich, wie es sein würde, wenn Frau Wantia zum
ersten Mal sexuelle Akte verlangen würde zwischen ihr und Julia.
Zweifelsohne würde dies Überwindung kosten. Auf der anderen Seite
hatte Irene während der Lektüre der Aufzeichnungen durchaus auch Lust
empfunden und wann immer sie darin blätterte, steigerte sich diese
Lust.
Schließlich erreichten sie das Haus ihres Ex-Mannes. Irene ließ Julia
hinaus und fuhr dann in ihr eigenes Haus, das bald wieder bewohnt sein
würde.
Sie schlief schließlich mit dem Bild Julias ein, die die Hand Frau
Wantias mit wilden Bewegungen liebkoste.
21
Shoppingtour
„Ich nehme an, du verstehst, dass ich deine Loyalität prüfen muss,
bevor ich mir sicher sein kann, dass so was nicht noch einmal
passiert.“
„Natürlich.“
„Schön, dann wirst du dich sicherlich auch besonders anstrengen, diese
Aufgabe zu erfüllen, und du wirst dich nicht sträuben.“
Irene hatte dergleichen erwartet. Sie hoffte nur, dass die Aufgabe zu
bewältigen war. Aber eines war klar, dass sie bereit war, ihre Grenzen
so weit es ging hinauszuschieben.
Sie hatte schließlich keine Wahl.
Das war ihre letzte Chance.
Irene hatte ihr Handy und die Freisprecheinrichtung eingeschaltet und
die Nummer der Lehrerin gewählt. Das Handy lag so in ihrer Tasche,
dass diese alle Gespräche würde verstehen können.
Die Lehrerin saß in einem Cafe und schlürfte ihren Cappuccino, während
Irene sich anschickte, in den schmuddeligen Sexshop am anderen Ende
der Stadt zu gehen.
Es gab ganz bestimmt gut ausgestattete Sexshops mit mehr Flair als
diesen, an dem die Fassadenfarbe bereits abplatzte und der aussah, als
würde er nur von schmuddeligen alten Männern besucht.
Sie trat ein durch den Perlenvorhang. Die Regale mussten noch aus den
70ern stammen und ihr schien, dass einige der Waren auch nicht viel
jünger waren.
Es war düster.
Es war unappetitlich.
Magazine für scheinbar jede Perversion der Welt.
Videos.
Irene schlenderte durch die Gänge.
Dildos in allen Farben, Größen und Formen.
Billig aussehende Dessous mangelhafter Qualität zu überhöhten Preisen.
Latex.
Peitschen und Handschellen.
Wichtiger für Irene aber war die Person hinter der Theke. Sie hoffte
inständig auf eine Frau. Auf eine jüngere, tolerant aussehende Frau,
vielleicht eine Studentin mit ein wenig Stil. Eine sympathische Frau.
Vielleicht auch eine ältere, grauhaarige Frau, die alles gesehen hatte
und der nichts peinlich war.
Eine Frau, die nichts interessierte.
Natürlich hatte sie kein Glück.
Hinter der Theke saß ein kleiner, pickliger Junge, vermutlich gerade
18 geworden und vermutlich in seiner ersten Woche in dem Job. Er
blätterte mit scheinbar großem Interesse in einem Magazin. Eine Domina
Peitschte einen gefesselten Mann in einer Gummimaske aus.
Irene seufzte.
Mit diesem Bubi würde sie es also zu tun haben.
Sie hatte kein Glück.
Aber irgendwie kam ihr der Gedanke, dass dies alles kein Zufall war.
Bestimmt war das einer der Schüler der Lehrerin oder sie kannte ihn
sonst woher. Vermutlich hatte sie ihm sogar den Job besorgt.
„Entschuldigen Sie? Ich suche einen Dildo. Können Sie mir helfen?“
Der Junge sah hoch. Auf Verkaufsgespräche war er nicht vorbereitet,
und so sah er Irene erst hilflos an, um dann auf ein Regal zu zeigen.
„Da hinten stehen die Dildos.“
„Könnten Sie mir helfen, ich habe nicht so viel Ahnung von diesen
Dingen.“
„Klar.“
Mühsam stand er auf und kam hinter seiner Theke hervor. Lieber hätte
er sich der Domina gewidmet und sich an dem Gedanken aufgegeilt, wie
sie ihn an Bettpfosten kettete.
Er wusste noch nicht, was er heute erleben würde.
Die nächsten feuchten Träume würden sicherlich auf Irenes Konto gehen,
dachte sie sich.
Sie folgte ihm zu dem Regal.
„Hier sind unsere Dildos.“
„Können Sie mir ein paar zeigen?“
„Äh.“
Ja, schon klar. Der Junge hatte keine Ahnung von Dildos. Woher auch.
Auch Irene hatte nicht wirklich Ahnung. Sie hatte mal einen geschenkt
bekommen. Es sollte ein Scherz sein, aber sie hatte ihn wirklich ein
paar Mal benutzt. Mehr aus Neugier.
„Also hier haben wir einen schönen, gefühlsechten, der stufenlos
verstellbar ist.“
Er las die Beschreibung von der Packung ab.
„Ich brauche den größten, den Sie haben.“
Er kramte ein wenig herum und fand dann den Riesenlümmel, einen
fleischfarbenen Knüppel von mindestens 30 cm Länge.
„Das ist der größte, den wir haben.“
„Einen größeren haben Sie nicht? Der wird mich nicht ausfüllen. Ich
brauche sie so dick, wie es geht.“
Dem Jungen fiel die Kinnlade herunter. Ein solches Geständnis hatte er
nicht erwartet. Unwillkürlich fiel sein Blick auf Irenes Hüften, und
sie konnte sehen, wie er sich fragte, wie ein Dildo in der Größe eines
Pferdeschwanzes zu klein sein konnte, wie der wohl überhaupt in eine
Frau passen könnte. Und Irene, die eigentlich vor Scham vergehen
sollte, bekam Spaß an diesem Spielchen.
„Nein, leider haben wir keinen größeren.“
„Also gut, dann nehme ich den. Es wird wohl auch so gehen.“
„Das hoffe ich doch.“
Der Junge lächelte etwas schmutzig, als er ihr das Teil überreichte.
„Dann brauche ich noch einen Analplug.“
„Einen was?“
„Einen Analzapfen.“
„Was ist das?“
Gott, wie sollte sie ihm das erklären?
„Das ist ein Teil, das man in den After einführt. So was wie ein
Dildo, nur für die andere Öffnung. Sie verstehen.“
Er verstand nicht. Gerade erst war er mit Dildos in den Dimensionen
von Farmtieren vertraut gemacht worden und nun das.
Irene hatte sie bereits erspäht und ging von sich aus an das Regal.
Der Junge folgte.
„Das sind Analplugs.“
„Und die steckt man sich in den ... ?“
Der Junge fand langsam Gefallen an der Lehrstunde.
„Ja.“
„Und warum sind die hinten dünner?“
„Damit sie nicht rausrutschen. Wären sie anders geformt, würde ... der
Körper sie rausdrücken.“
Es war wirklich nicht einfach, die richtigen Worte zu finden.
„Und die gehen ganz rein?“
„Ja. Man kann sie sogar unter der Kleidung tragen. Ich könnte
beispielsweise jetzt einen tragen.“
„Wirklich?“
Der Junge blickte ihr unverhohlen auf den Po.
„Und das fühlt sich gut an?“
„Ja, das tut es.“
„Die sehen aber verdammt dick aus, das muss doch weh tun, oder nicht?“
„Man gewöhnt sich daran.“
„Ich brauche den dicksten, den Sie haben.“
„Ich glaube der hier ist der größte.“
Er nahm ihn vom Regal. Ungläubig drehte er ihn in seinen Händen.
„Und der geht ganz da rein?“
Irene konnte es auch nicht glauben, dass man ein solches Teil wirklich
in den After einführen konnte.
„Man muss natürlich daran gewöhnt werden. Man fängt mit einem kleinen
an und mit der Zeit kann man dann auf größere umsteigen. Es ist eine
Frage der Gewöhnung.“
„Aha. Und der ist groß genug? Dann müssen Sie ja schon Übung haben,
wenn Sie den größten brauchen.“
Jetzt wurde es auch Irene langsam peinlich, deshalb fiel ihre Antwort
knapp aus.
„Ja. Den nehme ich.“
Irene blickte auf den Zettel, den die Lehrerin ihr gegeben hatte, auf
dem detailliert alles stand, was sie zu erledigen hatte.
„Dann brauche ich noch einen Slip Ouvert. Das ist ein Slip, der im
Schritt offen ist.“
Sie fügte mittlerweile die Erklärung direkt hinzu. Er würde nicht
wissen, wovon sie sprach und wenn die Lehrerin ihr nicht die
Grundlagen der Sexspielzeuge erklärt hätte, Irene hätte es auch nicht
gewusst.
„Die Dessous haben wir hier.“
Ungeschickt fingerte der Junge in den Kleidungsstücken herum und fand
schließlich stolz einen, der im Schritt offen war. Sein Zeigefinger
lugte bestätigend und stolz aus dem Loch hervor. Irene war schockiert.
Sie hatte gehofft, dass der Laden so was vielleicht nicht hätte. Aber
der Junge hielt das durchsichtige, billig aussehende Kleidungsstück in
den Händen.
„Vielen Dank. Wo kann ich den anprobieren?“
„Anprobieren?“
„Ja, ich möchte den vorher anprobieren, ich muss doch wissen, ob der
passt.“
„Aber wir haben hier keine Umkleidekabinen. Sie können den nicht
anprobieren.“
„Und wie soll ich wissen, ob er passt und ob er mir steht?“
Darauf wusste der Junge auch keine Antwort.
„Sie haben doch bestimmt einen Nebenraum, eine Abstellkammer oder ein
Lager.“
„Ja natürlich, aber da darf ich niemanden hineinlassen.“
„Kommen Sie schon. Es wird niemand erfahren.“
„Das kann ich nicht machen.“
Der Junge hing an seinem Job, das musste man ihm lassen.
Irene hatte die Aufgabe, auf jeden Fall den Slip anzuprobieren.
Zumindest
„Ich gebe Ihnen 50€, wenn Sie mich das Teil anprobieren lassen.“
Er dachte nicht lange nach und stimmte zu. Der Junge war kein guter
Verhandlungsführer. Irene wäre vermutlich auch mit 10€ davon gekommen,
obwohl sie auch 200 bezahlt hätte. Es kam dem Jungen auch nicht
komisch vor, dass der Slip selbst nur 15€ kostete, diese Summe an
Bestechungsgeld also sinnlos hoch war. Zudem war sie froh, dass er
nicht in irgendwelchen Naturalien bezahlt werden wollte.
Irene musste kurz an die Lehrerin denken, die die ganze Szene über das
Handy mithören konnte. Vielleicht benahm sich Irene ein wenig zu
souverän und zu sicher. Die Lehrerin hätte es vermutlich angemessener
empfunden, wenn Irene scheu und unter Aufbringung all ihrer Kräfte
diese Situation durchlitten hätte. Doch Irene konnte nicht anders als
das alles mit großer Gelassenheit zu sehen. Hier war ein pickliger
Junge, der ganz bestimmt keine Freundin hatte und auch so schnell
keine finden würde. Jeder, dem er die Story erzählen würde, würde ihn
für verrückt halten. Solche Dinge passierten in den Vorstellungen
pickliger Jungen und in ganz schlechten Filmen, aber nicht in der
Realität.
„Aber es muss schnell gehen!“
„Das wird es.“
Irene wollte auch nicht länger als nötig in dem Laden bleiben.
Der Junge ging vor und Irene folgte ihm in eine kleine Tür hinter der
Theke.
Es war eine Abstellkammer, in der einige Putzsachen standen. Von den
Spinnweben her zu schließen, waren sie seit Monaten nicht mehr benutzt
worden.
Der Junge wollte die Tür schließen und Irene allein lassen, aber diese
hielt ihn davon ab.
„Nein, nein, bleiben Sie hier! Sie müssen mir helfen!“
Der Junge sah verdutzt aus der Wäsche.
„Sie müssen mir sagen, ob er sitzt. Hier ist doch kein Spiegel.“
Und er kaufte ihr auch das ab.
Irene schlüpfte aus den Schuhen, griff unter den weiten Rock, zog in
einer routiniert schnellen Bewegung ihr Höschen aus.
Der Junge blickte verwirrt drein. Irene nahm ihm den offenen Slip ab
und zog ihn unter dem Rock an.
Obwohl ihr die ganze Szene ein unvermutetes Vergnügen bereitete,
musste sie einen Moment inne halten und Kraft sammeln.
Dann zog sie ihren Rock über die Hüften, sodass der Junge ihren Po
unter dem durchsichtigen Teil sehen konnte.
„Was sagen Sie? Steht er mir?“
Der Junge war sprachlos. In seinen wildesten Träumen hatte er sich
seinen Job so nicht vorgestellt. So kam aus seinem Mund auch nichts
als ein Stammeln.
„Ja, ja der steht Ihnen gut.“
Zweifelsohne hatte der Junge keinerlei Vergleichsmöglichkeiten.
Und dann trieb Irene das Spiel auf die Spitze.
Sie drehte sich um, sodass er unter dem Rock ihre getrimmten Haare
sehen konnte und darunter die Ansätze ihrer Vagina.
„Wie sieht es von vorne aus?“
Jetzt stammelte er nur noch.
„Können Sie mir einen gefallen tun und ihn richten? Ich glaube er
sitzt ein wenig schief.“
„Was?“
„Den Slip, können sie den etwas richten, so dass meine Schamlippen
rausschauen. Ich komme leider nicht selber dran, Sie sehen ja, ich
muss den Rock halten.“
Etwas dümmeres hätte sie nicht sagen können, aber ein Blick auf seine
Hose verriet ihr, dass sein Blut ohnehin nicht mehr bis in den Kopf
kam.
„Kommen Sie schon!“
Irene trat einen Blick auf ihn zu. Zunächst wich er zurück,
schließlich begab er sich auf die Knie und zupfte ganz langsam und mit
spitzen Fingern an den Rändern des Slips herum, als hätte er es mit
gefährlichen Substanzen zu tun.
Irene fühlte sich gut dabei. Sie bekam für einen winzigen Augenblick
einen Einblick in das, was die Lehrerin empfinden musste. Macht. Irene
hatte Macht über den Jungen. Sie hätte ihm noch einiges mehr
abverlangen können. Sie hätte auch die Macht gehabt, ihn dazu zu
bringen, sich vor ihr auszuziehen. Es war ein fremdes, irgendwie
interessantes Gefühl, aber eines, das ihr aus anderen Bezügen bekannt
war und nur im begrenzten Maße neue Einsichten bescherte. Und so
ertrug sie das Zupfen des Jungen, der vor Aufregung zitterte, mit
mildem Spott auf den Lippen.
Was genau der Junge zu tun hatte, war ihm vermutlich schleierhaft,
aber schließlich sagte er:
„So sitzt er richtig.“
„Wunderbar! Vielen Dank! Meinen Sie, dass er mir steht?“
Ein billiges Flittchen würde so sprechen. In dem Augenblick fühlte sie
sich so. Wie ein billiges Flittchen, aber eines mit Macht.
„Ja, natürlich, auf jeden Fall.“
„Dann nehme ich ihn.“
Und dann fügte sie noch hinzu, obwohl das nicht Teil des vorgegeben
Spiels war:
„Wissen Sie was, ich behalte ihn direkt an. Können Sie mir einen
Gefallen tun und mein Höschen entsorgen, ich brauche es nicht mehr.“
Sie bückte sich, hob das Kleidungsstück auf und hielt es dem Jungen
vors Gesicht. Hastig nahm der es an sich.
„Vielen Dank.“
„Was schulde ich ihnen?“
Der Junge tippte die Preise in die Kasse und Irene bezahlte. Die 50€,
die er zu bekommen hatte, vergaß er vollkommen. Aber dafür bekam er
den Slip der Anwältin und der war ihm vermutlich mehr wert als 50€.
Als sie den Laden verlassen hatte, stieg sie in den Wagen und nahm das
Handy hervor.
„Haben Sie alles mitbekommen?“
„Ja, das hast du sehr schön gemacht. Fast schon zu schön! OK, komm zu
mir ins Cafe.“
„Sofort.“
Der Rollenwechsel im Cafe zurück in die devote Rolle funktionierte
reibungslos. Irene war ein wenig besorgt, ob die Lehrerin sie nicht
vielleicht bestrafen würde, weil sie über die vorgegebenen Regeln
hinaus gegangen war. Aber wie sich heraus stellte, störte die das in
keiner Weise.
Die Lehrerin saß gewohnt kühl und unnahbar in dem Cafe. Irene war
immer wieder fasziniert, als sie sie sah. Die junge Frau schien das
gesamte Cafe zu bestimmen mit ihrer Anmut, Schönheit und Sicherheit.
„Setz dich hierher!“
Irene gehorchte und stellte die Plastiktüte mit den gekauften
Utensilien vor die Lehrerin auf den Tisch.
„Du scheinst das alles seht genossen zu haben.“
„Es war nicht so schwer.“
„Das habe ich gemerkt. Ich hatte es eigentlich anders vorgesehen.“
„Das tut mir leid.“
„Das muss es nicht. ist schon in Ordnung. Aber du bist dir hoffentlich
bewusst, dass du die Latte sehr hoch gelegt hast.“
Irene ahnte, was damit gemeint war.
„Komm, wir gehen, du hast dir eine Belohnung verdient.“
Als sie an einem Mülleimer vorbei kam, warf sie die Tüte mit den
Sexspielzeugen achtlos hinein.
Irene war es recht, fast schon zu einfach hatte sie diese erworben.
22
Belohnung
Irene lag.
Bei vollkommener Dunkelheit.
Nackt.
Im Bett.
Der Lehrerin.
Im Elysium
„Ich möchte, dass du dich nur bewegst, wenn ich es dir sage. Mit wäre
es lieber, wenn du das von dir aus machst, ansonsten kann ich dich
auch ans Bett binden. Was bevorzugst du?“
„Ich denke, dass Fesseln nicht notwendig sein werden.“
„Sehr schön.“
War es jetzt endlich soweit?
War jetzt endlich der Moment gekommen, an dem sie mehr von der
Lehrerin bekäme?
Sie hatte lange gewartet.
Sie hatte gelitten.
Sie hatte sich heiß machen lassen.
Sie war frustriert zurückgelassen worden.
Sie hatte lange gewartet.
Kein Mensch wartete heutzutage so lange auf Sex.
Selbst die etwas altmodische Anwältin wusste das.
Aber Irene hatte gewartet.
Sie hatte sich nicht beschwert.
Sie hatte nicht einmal Wünsche geäußert.
Sie hatte gewartet.
Lange gewartet.
Doch jetzt hatte Irene Grund zur Hoffnung, dass sie der lang ersehnten
Belohnung nahe war.
Die Lehrerin hatte es ihr versprochen, nachdem Irene ihre letzte
Aufgabe mit Bravour bestanden hatte.
Irene war sich sicher, dass es sich jetzt nicht um ein Spiel handelte.
Den Abend hatten die beiden bei einem Glas Wein wie zwei Freundinnen
verbracht. Sie hatten sich unterhalten über triviale Dinge und die
Lehrerin hatte die Unterschiede vollkommen vergessen, wie Irene
feststellte, und auch sie hielt sie nur im Hinterkopf.
Bis spät in den Abend hatten sie sich über Mode und Politik und
Klatsch unterhalten.
Nun lag Irene nackt und reglos bei vollkommener Dunkelheit auf dem
Bett der Lehrerin. Der Ort, an den sie sich so lange gesehnt hatte.
Wenn sie auch jenseits der blauen Kälte häufig nicht durchschauen
konnte, was die Lehrerin im Schilde führte und ständig auf sie
hereinfiel, in diesem Moment glaubte sie nicht an Spiele.
Die Augen sendeten zum ersten Mal ungesehene Signale.
Wärme.
Zuneigung.
Verlangen.
Begierde.
Die Lehrerin begehrte sie.
Eigentlich keine großartige Erkenntnis, das lag schließlich auf der
Hand. Auf der anderen Seite wurde es jetzt deutlich.
Die Formulierung dieses Gedankens erfüllte sie mit Stolz.
Auch wenn sie schon viel öfter vor der Lehrerin nackt gewesen war, so
erschien es doch anders.
Die Luft, die über ihren Körper strich, fühlte sich anders an.
Die Augen der Lehrerin mussten sie dementsprechend mit anderen Augen
betrachten.
Die Lehrerin hatte das Zimmer komplett abgedunkelt.
Kein Lichtstrahl, keine einzige Lichtwelle drang in das Zimmer.
Trotzdem lag Irene reglos mit geschlossenen Augen im Bett.
Sie musste sich auf andere Sinne verlassen.
Irene war sich ihres Körpers sicher.
Sie war sich der Kurven ihrer Taille sicher.
Der Länge ihrer Beine.
Der Größe ihrer Brüste.
Der Härte ihrer Brustwarzen.
Der Form ihres rasierten Schamhügels.
Der Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen.
Irene war sich sicher.
Die Stille in dem Zimmer war übergreifend.
Es war kein Lärm der Straße zu hören.
Keine Nachbarn.
Irene ahnte die Luft, die durch ihre Nase in die Lange und wieder
hinaus strömte.
Den Atem der Lehrerin konnte sie nicht wahrnehmen.
Von ihr war nur zu vernehmen, wie die Fasern ihrer Kleidung aneinander
rieben, als sie vom Körper angestreift wurden.
Irene versuchte zu hören wie weit diese Entkleidung ging. Behielt die
Lehrerin Slip und Büstenhalter an oder stellte sich die Lehrerin ihr
gleich in der Nacktheit.
Sie konnte es nur vermuten.
Sie konnte es nur erhoffen.
Die Lehrerin setzte sich auf die Matratze.
Bald schon konnte spürte Irene ihre Finger auf ihrem Schenkel, die
sich orientierten und dann begannen, den Körper zu streicheln. Irene
genoss die Finger, die ihren Körper erforschten, später durch Lippen
ergänzt wurden, die ihre Brüste erkundeten, die Brustwarzen
stimulierten und schließlich den Mund fanden, bis sich ihre Zungen
umkreisten.
All dies genoss Irene reglos, alles annehmend, was die Lehrerin ihr
schenkte, und sie wurde nicht enttäuscht, obwohl ihr Wunsch, die
Lehrerin ihrerseits zu armen, zu liebkosen, zu küssen immer stärker in
ihr wuchs. Fast kam sie sich billig vor, so die Gunst der Lehrerin zu
erhalten, indem sie einfach nur nahm ohne zu geben.
„Alles ist aufgehoben. Schlaf mit mir.“
Es war ein Flüstern, Irene war sich zunächst nicht einmal sicher, ob
sie die Worte richtig verstanden hatte, doch dann umarmte sie die
jüngere Frau, streichelte sie, küsste sie, schlief mit ihr.
Zum ersten Mal schlief sie mit einer Frau, zum ersten Mal schlief sie
mit der Lehrerin, in diesem Moment war sie Angelika und nicht Frau
Wantia.
Doch gerade in dem Moment, als die Lehrerin die Schranken gehoben
hatte und sie Irene zum ersten Mal wie eine Gleichgestellte
behandelte, empfand sie nun noch stärker den Drang zu dienen, denn
gerade in den Momenten, in denen es nicht vonnöten war, konnte sie
ihre Loyalität unter Beweis stellen, und so war ihr gesamter Körper
umso aufmerksamer und umso mehr bemüht, der Lehrerin dienen.
Und während diese sich im Liebesspiel fallen ließ, sich vergaß, war
Irene jederzeit aufmerksam bemüht, alle Wünsche zu erfüllen.
Als das Liebesspiel beendet war, sank Irene zufrieden in die
erschöpften Arme ihrer Gebieterin und streichelte diese in einen
gesunden Schlaf, bevor auch sie wegdöste.
Die Uhr sagte ihr, dass es 3 Uhr war.
Irene war aufgewacht.
Neben ihr wogte der regelmäßige Atem der jüngeren Frau. Die Anwältin
richtete sich auf. Ihr Hals schmerzte etwas.
Leise stand sie auf und ertastete sich den Weg aus dem Schlafzimmer in
die Küche, wo sie ein Glas Wasser trank.
Eigentlich sollte sie nachhause fahren, es war schon spät und am
nächsten Tag stand eine ganze Menge Arbeit auf dem Plan.
Doch dies war nicht die Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Sie wollte
neben Angelika einschlafen und auch wieder neben ihr aufwachen am
nächsten Morgen. Auf diesen Augenblick hatte sie zu lange gewartet, um
ihn aufzugeben. Sie wollte den warmen Geruch der Nacht in ihren Haaren
riechen.
So nahm sie eine Kerze, um besser sehen zu können und ging leise
zurück ins Schlafzimmer.
Wie Dornrösschen schlief dort so wie das Liebesspiel geendet hatte,
die junge Frau.
Keine Stärke, keine Dominanz, keine Überlegenheit ging von ihr aus.
Sie war einfach nur schön.
Irene genoss den Anblick des nackten Körpers einige Minuten reglos,
bevor sie schließlich die Kerze absetzte und Angelika mit dem Laken
bedeckte, damit ihr nicht kalt wurde.
Dann legte sie sich leise neben Angelika, löschte die Kerze und
schlief mit dem vollen Duft ihrer Haare ein.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, war die jüngere Frau neben ihr
schon wach. Einen Moment lang musste Irene sich orientieren, bevor sie
wusste, wo sie sich befand. Sie nahm sich Zeit mit dem Wachwerden.
Als sie die Frau betrachtete, die sich über Irene aufrichtete, wurde
sie für einen Augenblick unsicher, in welcher Beziehung sie nun wohl
zueinander stehen würden.
Sie nahm das Lächeln auf und fragte sich kurz, ob sich irgendwas
geändert hatte durch die gemeinsam verbrachte Nacht. Ob die Intimität
die Lehrerin dazu veranlasst hatte, sie anders zu behandeln.
Dann spürte sie den flüchtigen Kuss auf der Wange.
„Machst du uns Frühstück?“
Und das Ziehen in ihrer linken Brustwarze, als die jüngere Frau diese
etwas stärker als nur spielerisch kniff, und Irene war glücklich, dass
die Rollen wieder hergestellt waren.
„Natürlich.“
Sie stand sofort auf und verließ ohne sich etwas anzuziehen das
Schlafzimmer, um der Anordnung Folge zu leisten.
Den Tag im Büro verbrachte sie in bester Laune.
23
Schausteller
„Komm bitte nach der Arbeit zu mir.“
„Natürlich.“
Klick.
Das Telefongespräch war an Effizienz nicht mehr zu überbieten.
Irene freute sich. In dieser Woche hatte die Arbeit wieder Überhand
genommen und so war dieses Treffen eine angenehme Abwechslung.
„Lass uns einkaufen gehen, ich habe Lust, Geld zu verbrennen! Ich
hoffe, du hast deine Kreditkarte dabei.“
„Immer.“
„Ich verspreche dir auch, dass es keine Sexshops sein werden. Keine
Boshaftigkeiten heute.“
„Das war doch mal ein Angebot.“
Die Lehrerin war in bester Laune und Irene kam sogar in den Genuss
eines langen Kusses.
Der Tag versprach interessant zu werden.
Die beiden Frauen schlenderten durch Boutiquen, probierten, berieten
sich, lästerten über die Geschmacksverirrungen weniger stilsicherer
Frauen, die Eskapaden verzweifelter Designer im Kreativitätswahn.
Und sie kauften.
Parfum.
Schuhe.
Dessous.
Irene war sich soweit ihrer Rolle bewusst, dass sie alle Tüten
schleppte, und die Zahl der Tüten wuchs.
Jenseits dessen jedoch hätte kein Beobachter etwas anderes vermutet
als eine ganz normale Frauenfreundschaft.
„Oh Mann, diese Dessous, die machen mich ganz heiß. Wenn ich mir die
an dir vorstelle, dann wird mir ganz anders!“
Dann trat sie ganz nah an Irene heran, dass ihre Brüste sich
berührten, und flüsterte ihr zu:
„Was hältst du davon, in eine Umkleidekabine zu gehen und du verwöhnst
mich hier unten!“
Sie presste sich mit eindeutigen Gesten gegen Irene.
Was konnte diese darauf schon sagen?
Auch wenn es so klang, Irene hatte natürlich nicht die Wahl, und so
stimmte sie zu.
„Wunderbar! Du bist ein Schatz! Dann komm!“
Die Lehrerin zog sie hinter sich her in eine der engen Kabinen.
Eng war es wirklich. Irene fragte sich, wie das klappen sollte und
mehr noch fragte sie sich, was passieren würde, wenn sie erwischt
würden. Aber die Lehrerin schien von Hormonen überschwemmt zu werden,
und wenn Irene der Auslöser dafür war, dann erfüllte sie das durchaus
mit Stolz. Die gelöste Stimmung der Frau gefiel ihr. Der Reiz des
Verbotenen und die Gefahr, die darin lag, taten ihr übriges. Und auf
eine seltsame Art hatte Irene das Gefühl, dass selbst wenn sie
entdeckt würden, die Lehrerin die Situation zu meistern in der Lage
wäre.
„Knie dich hin!“
Es war eng.
Eng mit zwei Menschen in der Kabine.
„Zieh mein Höschen aus.“
Sie griff unter den Rock und zog mit einer schnellen Bewegung fast
schon roh das dünne Stück Stoff hinunter, der vollgesogen war mit
warmer Feuchtigkeit.
Das hier war nicht der Zeitpunkt für ausgedehnte Zärtlichkeiten.
Es war die Zeit für schnellen Sex in einer engen Kabine.
Die Lehrerin hob den Rock und sofort klebten Irenes Lippen an den
Schamlippen der Lehrerin.
Dabei ging sie so stürmisch zur Sache, dass die Lehrerin für einen
Moment das Gleichgewicht verlor und sich an einer der dünnen Holzwände
abstützten musste.
„Vorsicht!“ lachte sie.
Irene fand die Klitoris der Lehrerin.
Nahm sie zwischen ihre Lippen.
Presste sie zusammen.
Umspielte sie mit ihrer Zunge.
Versenkte diese in der Vagina.
Ließ ihr Gesicht benetzen
Schmeckte die Erregung.
Ihre Hände gruben sich in die weichen Pobacken
Versuchten diese auseinander zu ziehen,
Verschwanden in der schwitzigen Spalte.
Sie hörte das Stöhnen.
Irene hielt sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf und stieß ihre
Zunge so hart und weit sie konnte in den Unterleib.
Die Lehrerin hatte ihre Hände längst in den Haaren der Knieenden
versenkt und bestimmte den Rhythmus.
Schnell kam sie zum Höhepunkt.
„Verdammt, das war geil! Meine Güte, wo hast du das gelernt?“
Das Lächeln der Lehrerin reichte von einem zum anderen Ohr.
„War ich laut?“
„Also, du hast schon von dir hören lassen, das kann man nicht anders
sagen, und die Kabine hat auch ganz schön gewackelt.“
„Meinst du, die haben was mitbekommen?“
„Wer weiß?“
„Na und wenn schon! Dann haben sie einen Grund neidisch zu sein. Weißt
du was? Ich möchte mich revanchieren. Ich will dir auch was gutes
tun.“
„Das ist nicht nötig.“
„Doch, du kannst mir glauben, das ist nötig! Nach dem Orgasmus, den du
mir bereitet hast, ist das nötig.“
Irene war ganz sprachlos. Sie hatte sich nie als eine so gute
Liebhaberin gesehen. Auf der anderen Seite hatte sie aber auch noch
nie eine Frau in einer engen Umkleidekabine befriedigt.
„Also gut, wenn du meinst.“
„Ok, ich weiß was. Hier ganz in der Nähe ist ein Sexshop für Frauen.
Keine Sorge, ist ganzgeschmackvoll, nicht so eine Schmuddelbude. Wir
besorgen dir ein paar Liebeskugeln, die setzen wir dir ein. Ich sag
dir, die werden dich so richtig heiß machen, und heute Abend wirst du
mich anwinseln, dass du kommen darfst!“
Einer ganz ungewohnten Wortwahl wurde Irene hier Zeugin. Sie war
überrascht über die Veränderungen, die ihre Zunge hervorgerufen
hatten.
„Ich winsele aber auch ohne Liebeskugeln für sie.“
„Das weiß ich doch. Aber weißt du was? Ich will, dass du für mich geil
aussiehst. Wir kaufen dir noch einen kurzen, Rock, ich will deine
Beine sehen, wenn dir der Saft runterläuft!“
Also kauften sie noch schnell einen weiten Rock für Irene, der ihre
Knie nicht mal bedeckte, und die Lehrerin verschwand in dem genannten
Sexshop. Breit lächelnd schwenkte sie die unscheinbare Tüte, als sie
herauskam.
„Mach dich auf was gefasst! Komm, wir gehen in den Park!“
Irene ließ sich hinter einen Busch zerren, wo ihr die Lehrerin erst
den Slip herunterzerrte und ihr dann den Rock auszog.
Dann erst packte die Lehrerin die Liebeskugeln aus, öffnete
umständlich die Verpackung und setzte sie Irene ein.
„Hier ist dein neuer Rock, zieh den an, den Slip brauchst du nicht
mehr! Ich will sehen, wie es dir die Beine runterläuft!“
Irenes Muskeln umschlossen die Fremdkörper und diese reizten sofort
erogene Zonen. In ihrem Unterleib loderte ein Schwelbrand.
Irene war froh, als sie schließlich in einem Cafe saßen. Die ständigen
Bewegungen des Laufens fachten ihre Erregung nur noch mehr an.
Sie war froh, als sie endlich in einem Straßencafe saßen und sich ihr
Unterleib abkühlen konnte.
„Bitte nimm den Rock hoch und setz deinen blanken Po auf den Stuhl.“
Irene tat wie ihr geheißen.
Obwohl ihr klar wurde, dass das wieder eine Situation war, die
jederzeit von irgendwelchen Leuten entdeckt werden könnte.
Im Moment gab es nichts, was sie nicht getan hätte.
Für die Lehrerin.
Für ihre Lust.
„Na, wie fühlt es sich an?“
„Es ist geil.“
Das Grinsen der Lehrerin wurde nur noch breiter.
„Na dann genieß es!“
Unter Genuss stellte sie sich etwas anderes vor. Sie hätte lieber die
Erlösung gehabt, aber das stand wohl noch nicht an. Sie hoffte, dass
sie auch noch in den Genuss kommen würde, den sie selbst schon
bereitet hatte. Die Lehrerin konnte schließlich jederzeit ihre Meinung
ändern und ihr den versprochenen Orgasmus entziehen, und dann würde
sie frustriert zurückbleiben.
Am liebsten würde sie sofort gehen. Zu der Lehrerin, zu sich, selbst
in ihr Auto und wenn die Lehrerin wieder ihre teuflische Ader
ausspielen wollte, selbst in den Stadtpark hinter die Büsche, die sie
heute bereits besucht hatte.
Je schneller desto besser.
Doch natürlich kam es anders.
„Ach, da hinten ist eine Freundin!“
Die Lehrerin stand auf und winkte eine Frau zu sich.
Irene hoffte.
Die andere möge eine Verabredung haben.
Einen Termin.
Beim Arzt.
Beim Zahnarzt.
Wichtige Erledigungen zu machen haben.
Einen Wasserrohrbruch.
Nichts dergleichen.
„Hallo Angelika! Was für eine Überraschung!“
„Marta! Komm setz dich zu uns!“
Nein, setz dich nicht zu uns, du hast doch keine Zeit!
„Gerne!“
Küsschen rechts, Küsschen links.
Und dann setzte sie sich.
Irene schwante, dass sie die Frau so schnell nicht los würde.
Ende zwanzig, Anfang dreißig. Groß. Rothaarig. Blasser Teint. Hohe
Wangenknochen. Grüne Augen. Attraktiv. Sehr attraktiv.
Irene hatte alles gesehen, was sie sollte. Jetzt konnte die andere
wieder gehen.
Aber sie setzte sich.
„Das ist Martha, eine alte Schulfreundin, und das ist Irene, die mir
schon mal den ein oder anderen Gefallen tut.“
Hallo.
Hallo.
Sie tut mir schon mal den ein oder anderen Gefallen?
Derzeit saß sie vollkommen heiß mit zwei Liebeskugeln zwischen den
Beinen und erflehte ihren Höhepunkt.
Smalltalk.
Smalltalk.
Und noch mehr Smalltalk.
Blah blah blah.
Und währenddessen spürte Irene immer wieder die Hand der Lehrerin auf
ihren Schenkeln.
Unter ihrem Rock.
Streichelte sie.
Hoch bis an das Zentrum ihrer Geilheit.
Spielte an der Schnur der Liebeskugeln.
Und sorgte dafür, dass Irene sich nicht beruhigen konnte.
Dabei lächelte sie immerzu spöttisch.
Irene rutschte unruhig auf dem Stuhl.
Dessen Sitzfläche feucht wurde.
Hin und Her.
Und Irene zählte die Zeit, die Minuten, die Sekunden.
Irene zählte die Augenblicke, in denen der Sekundenzeiger an der
Wanduhr nachvibrierte, wenn er gerade zur nächsten Sekunde
umgeschlagen hatte.
„Sag mal, deine Freundin ist aber auch recht schweigsam.“
„Ach, die ist immer so.“
Die?
Ein wenig respektvoller hätte es auch gehen können.
Und dann spürte sie zwei Finger vorschießen.
Irene zuckte zusammen und entließ ein kurzes Stöhnen.
„Was ist los?“
„Ach weißt du, Marta. Die ist total heiß. Die hat ein paar
Liebeskugeln in ihrer Pussi und wartet darauf, dass ich ihr einen
Orgasmus erlaube.“
„Was?“
Was?
Irene konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Die Worten
schwirrten in ihren Ohren.
Blut schoss ihr in den Kopf.
Das ungläubige Lachen der Rothaarigen brannte in ihren Augen.
„Ja, ernsthaft. Die hat ein paar Liebeskugeln in ihrer Pussi. Willst
du mal sehen?“
„Du machst Witze!“
„Komm, schau mal.“
Irene verging vor Scham.
Die Rothaarige war perplex und lächelte unschlüssig. Irene hoffte,
dass sie das Angebot aus Anstand ablehnen würde. Doch die Lehrerin
feuerte die Frau an.
„Komm schon, es stimmt!“
Schließlich beugte sie sich unter den Tisch.
„Mach mal die Beine breit, damit sie besser sehen kann.“
Irene gehorchte.
Was blieb ihr übrig?
„Das machst du ganz toll!“
Der Kopf der Rothaarigen war unter dem Tisch verschwunden.
Irene blickte sich um, ob jemand auf sie aufmerksam wurde.
Dann suchte sie den Augenkontakt zu der Lehrerin.
Bitte nicht, versuchte sie zu sagen.
Und deren Augen schienen zu sagen: Stell dich nicht so an, du hast es
so gewollt!
„Kannst du sehen?“
„Ich habe eine tolle Aussicht! Sogar der Rock ist hochgeschoben!“
Dann erschien die Rothaarige wieder.
„Sag mal, das ist ja etwas ungewöhnlich, dass sie hier so sitzt und
dass die sich hier so zur Schau stellt. Warum macht die das alles?“
„Weil ich es ihr sage.“
„Was?“
„Ich habe ihr die Kugeln besorgt und selbst eingesetzt. Ich will das
so. Die tut so ziemlich alles, was ich ihr sage.“
„Stimmt das?“
Die grünen Augen sahen sie fragend aber auch durchdringend an. Es war
eine einfache Frage, aber eine, die Irene unglaubliche Schwierigkeiten
bereitete.
Der Blick durchstach sie. Sie war schon vielfach gedemütigt worden,
aber noch nicht in diesem Ausmaß vor einer wildfremden Frau, die
scheinbar einfach so vorbei gekommen war. Und nun verlangte diese Frau
auch noch in ihrer ganzen Naivität, dass Irene sich outete, dass sie
ihre Perversitäten hier aufdecken müsste.
Vor einer Wildfremden.
Die Augen waren schwer zu deuten und das erschwerte ihr alles.
Irene sah nur eine Hoffnung. Die Frau müsste sich auch outen. Sie
müsste sich auch zu ihrer devoten Ader bekennen oder aber zum
Gegenteil. Wenn sie sich als dominant outen würde, dann hätte sie
zumindest Verständnis für Irenes Position und würde nicht urteilen.
Vor dem Urteil fürchtete sie sich am meisten.
Die Frau erwartete eine Antwort.
Irene nickte verschämt.
Sprechen konnte sie nicht.
„Da hast du es. Sie ist wirklich wunderbar. Ich will sie heiß machen,
und wenn du mal zwischen ihren Beinen fühlst, dann wirst du merken,
wie feucht die ist.“
„Aha.“
Irene konnte das Grün immer noch nicht deuten. Sie konnte immer noch
nicht erkennen, was die Frau über Irene dachte. Dieser Gedanke
marterte sie.
„Willst du mal fühlen wie feucht die ist?“
„Nein, danke.“
Irene war froh, dass die Frau hier die Grenze zog und es nicht noch
weiter trieb.
„Bist du sicher? Sie lässt dich.“
„Nein, lass mal, ich muss nicht unbedingt anderen Frauen zwischen den
Beinen rumfummeln in einem Cafe.“
Irene versuchte noch einmal in dem tiefen Grün zu ergründen, ob sich
in ihnen Mitgefühl zeigte oder was sie bewegten.
„Nicht in einem Cafe wo denn sonst?“
Irene hasste die Lehrerin für deren Auffassungsgabe. Auch sie hatte
gemerkt, wie die Rothaarige dies noch schnell angefügt hatte.
Warum?
Nur eine Ungeschicklichkeit?
Warum nicht sofort: Ich muss nicht unbedingt anderen Frauen in einem
Cafe zwischen den Beinen rumfummeln.
Dann hätte sie den ganzen Satz verneint.
So verneinte sie nur den Ort.
„So meinte ich das nicht.“
War das glaubwürdig?
„Naja, lassen wir das. Sieh mal, sie ist ganz rot geworden, es ist ihr
wohl peinlich! Süß nicht?“
Das Lächeln der Frau war nicht zu entschlüsseln. Es sah nach
Verlegenheit aus.
„Hast du eigentlich Sandra noch mal gesehen? Ich habe gehört, dass sie
wieder geheiratet hat.“
Irene atmete auf, als das Gespräch sich wieder unverfänglichen Themen
zuwandte.
Aber natürlich blieb die Bedrohung. So lange die fremde Frau anwesend
war, konnte sich Irene nicht in Sicherheit wiegen.
Irene war überzeugt davon, dass die Lehrerin mit Leichtigkeit neue
Pläne entwerfen könnte.
Die Gespräche der beiden über alte Bekanntschaften ließen sie
abschweifen.
Sie musste an den Jungen denken, den sie vor kurzer Zeit angemacht
hatte. Das hatte ihr nichts ausgemacht. Es hatte ihr sogar Freude
bereitet.
Worin bestand der Unterschied?
Warum der Schock?
Der Unterschied bestand wohl einfach darin, dass der Junge sie einfach
nur als eine Phantasie betrachtet hatte, die er nicht für real
gehalten hatte, und mittlerweile hatte er das Gesehene in seinen
Phantasien schon so abgewandelt, dass es nicht mehr dem entsprach, was
geschehen war. Vermutlich peitschte Irene den Jungen in seinen
Phantasien gerade aus. Vor allem aber würde ihm niemand glauben. Die
Rothaarige jedoch stammte nicht aus einer anderen Welt. Sie würde auf
vielleicht auf der nächsten Party erzählen, was sich gerade ereignet
hatte. Vielleicht nach ein paar Drinks zu viel. Und dann würde jemand
anders irgendeine andere Story erzählen von bizarren Menschen. Jeder
würde eine solche Geschichte kennen und wenn nur aus den Medien.
Schließlich würden sie von den Freaks sprechen, die es mit Tieren
trieben, Kinder belästigten, vergewaltigten. Am Ende stünde dann die
Forderung nach der Todesstrafe für Perverse. Irene wollte nicht in
einem Atemzug mit Pädophilen und Vergewaltigern genannt werden.
Mit großem Enthusiasmus gingen die beiden ihre alten gemeinsamen
Bekannten durch und Irene saß stumm daneben mit dem mulmigen Gefühl,
dass dies alles noch nicht das Ende war.
„Weißt du was, wir fahren zu mir. Sie kann uns was kochen und wir
können uns bei einem Glas Wein unterhalten, das ist viel gemütlicher.“
Es ging also weiter.
„Klar, gerne!“
Zwei Stunden später saßen die drei Frauen in der Wohnung der Lehrerin.
Irene hatte ein Rissotto gekocht, das gut angekommen war.
Die Stimmung war gelöst, und die zweite Flasche Wein näherte sich dem
Ende.
Dennoch war Irene einsilbig geblieben und auf der Hut, obwohl sie
natürlich wusste, dass sie keinen Einfluss hatte auf das, was
passieren würde.
Als es spät wurde und sich die Gesprächsthemen langsam dem Ende
neigten, fing Irene immer häufiger den Blick der Rothaarigen ein.
Ein Blick auf die Lehrerin verriet Irene, dass auch ihr das nicht
entgangen war.
Sie hoffte inständig, dass sie nicht den Mut aufbrachte, das Thema
erneut anzusprechen. Doch die Lehrerin tat alles, jedes neu
aufgebrachte Gesprächsthema schnell zu beenden, sodass die
Konversation immer zäher wurde und die Blicke auf Irene immer
häufiger.
„Sie tut wirklich alles, was du sagst?“
Das Herz Irenes sank hin.
Das Lächeln der Lehrerin entbreitete sich.
„Alles.“
Das Lächeln siegessicher.
„Soll ich es dir zeigen?“
„Es würde mich interessieren.“
„Steh auf.“
Irene stand auf. Ihr Herz raste.
Die beiden Frauen hatten sich zu ihr gedreht. Die Rothaarige rückte
ihren Stuhl zurecht. Sie freute sich auf eine Show.
„Nimm die Kugeln raus.“
Sie bückte sich etwas und griff unter ihren Rock und zog vorsichtig an
der Schnur die beiden Kugeln heraus. Dabei stellte sich sicher, dass
man ihr nicht unter den Rock blicken konnte.
Obwohl ihre Lust in der Zwischenzeit der Besorgnis gewichen war,
glänzten die beiden Kugeln von ihrer Flüssigkeit. Sie hielt die Kugeln
unschlüssig hoch.
„Was soll sie damit machen?“
„Ich weiß nicht.“
„Wie wäre es, wenn wir sie die Kugeln ablecken lassen?“
„Was? Das würde sie machen?“
„Ich brauche es nur zu sagen.“
„Das ist aber ein bisschen eklig, oder nicht?“
„Glaub mir, es macht ihr Spaß.“
„Wirklich?“
Sie blickte Irene an.
Was sollte sie machen?
Verschämt senkte sie den Kopf und nickte.
Und es war noch nicht einmal gelogen.
„Mach.“
Sie nahm die beiden Kugeln in den Mund und lutschte sie ab.
„Ich möchte, dass sie mich dabei ansieht.“
Irene zögerte.
„Tu es!“
Sie hob die Augen.
Und nun wurde es deutlicher. Die grünen Augen verströmten ein
interessiertes Lächeln.
Ein wenig Spott.
Vielleicht etwas Gehässigkeit.
Überlegenheit.
Gänsehaut kroch ihren Rücken hinunter.
„Ok, wenn du alles machst, dann küss mir die Füße!“
Irene stand reglos. Sie hatte sich der Lehrerin unterworfen und würde
das auch in Zukunft tun.
Aber nun verlange irgendeine andere Frau etwas dergleichen von ihr.
Warum sollte sie sich einer anderen hingeben?
„Tu es für mich.“
Sie fiel auf die Knie und kam dem Wunsch nach.
Der Lehrerin zuliebe.
„Sie macht das gut. Wie hast du sie dazu gebracht?“
„Sie steht einfach auf so was.“
„Stimmt das?“
Die Rothaarige strich ihr über den Kopf und hob Irenes Kinn an.
Irene nickte.
„Sag es!“
Wie kam diese Frau dazu?
Sollte sie sich das gefallen lassen?
Ihre Stimme klang flach.
„Ich gehorche gerne.“
„Ach wie süß! Du gehorchst gerne!“
Wie ein Kind kam sie sich vor.
„Wenn ich das so sehe, werde ich richtig neidisch! So was hätte ich
auch gerne.“
„Ja dann form dir doch eine.“
„Meinst du?“
„Warum nicht?“
„Ich werde es mir überlegen. Aber ich will noch mehr sehen. Zieh dich
aus!“
Und wieder zögerte Irene. Das konnte doch nicht sein, dass die
Lehrerin all das zuließ! Sie musste doch eifersüchtig werden! Zuerst
Julia, jetzt diese blasse Rothaarige, die sie gerade mal vor ein paar
Stunden kennen gelernt hatte. Wurde sie einfach so rumgereicht? War
sie zu einem Zirkuspferd degradiert? War sie ein Objekt in einer
Freakshow geworden, an dessen Anblick man sich aufgeilen konnte?
Sie schluckte und blickte auf die Lehrerin, unschlüssig, wie sie sich
verhalten sollte.
Die Lehrerin erkannte ihre Situation und reagierte.
„Wir sollten sie fragen, ob sie das möchte, immerhin kennt sie dich
nicht.“
Der erste Impuls Irenes war Dankbarkeit. Die Lehrerin hatte erkannt,
dass diese Situation Irene Sorgen bereitete. Und sie kam ihr entgegen
mit einer Geste des Respekts. Sie nahm ihre Sorgen ernst. Irene war
beeindruckt.
Aber auch unsicher, denn sie musste sich nun selbst entscheiden.
Wollte sie sich dieser Frau, vor deren Füßen sie kniete, so hingeben
und offenbaren? Sie wurde ständig dazu aufgefordert, ihren
Exhibitionismus zu beichten, aber all das waren Zwangslagen, in denen
sie keine Wahl hatte. Es ging einzig um Demütigung. Aber nun war sie
gefordert, eine eigene Meinung zu formulieren und eine Entscheidung zu
treffen.
Wenn sie der Situation jetzt zustimmte, dann würde sie sich outen. Sie
würde zugeben, das sie das erregte, dass sie das anmachte. Sie würde
damit rechnen müssen, wieder und wieder vorgeführt zu werden.
Ursprünglich war es genau das, was sie am meisten gefürchtet hatte.
Die öffentliche Zurschaustellung. Damals hatte sie es mit der Sorge um
ihre berufliche Position getan. Jetzt war sie sich nicht mehr sicher.
Aber sie musste sich entscheiden. Es war schwer. Sie blickte erneut
auf ihre Gebieterin und fragte sich, was diese wollte. Ihre eigenen
Gedanken war sie bereit zurückzustellen, wenn sie der Lehrerin einen
Dienst erweisen konnte.
Mit diesem Gedanken hob sie langsam ihre Hand zum obersten Knopf ihrer
Bluse und öffnete diesen.
Wenig später stand sie nackt vor der Frau und erntete die bewunderten
Blicke der grünen Augen.
Nackt vor einer Wildfremden in einer offensichtlichen Situation.
„Wow, du hast sie wirklich gut erzogen! Sie gehorcht ja wirklich.“
„Ich sag es dir doch.“
Die Frau stand auf und kam näher.
Die Augen zwangen sie förmlich in die Knie, und das ohne irgendeine
Form von Gewalt auszuüben.
Sie schauten einfach.
Durchdrangen sie.
Vereisten ihren Verstand.
Der blasse Teint gaukelte eine Zerbrechlichkeit vor, die sich mit den
flammenden Haaren zu einer Undurchdringlichkeit paarten.
Die Frau umkreiste Irene, während deren Blick von der Lehrerin wie an
einer Leine gehalten wurde. Durch den Augenkontakt fühlte sie sich
gefesselt wie nie zuvor. Und sie vergaß sich.
Bis sie plötzlich eine kühle Hand auf ihrem Rücken spürte.
Irene zuckte vor Überraschung leicht zusammen.
„Ganz ruhig, bleib ganz ruhig, ich tu dir doch nichts.“
Die Frau stand hinter ihr.
Sie spürte die Hand ihr Rückgrat hochfahren, an ihrem Haaransatz
spielen.
Eine Gänsehaut durchfuhr sie.
„Du bist wirklich schön“, hauchte es in ihr Ohr. „Ich bin ganz
neidisch auf Angelika!“
Die Worten fielen wie Schleier auf ihre Seele.
„Schließ die Augen.“
Irene zerschnitt das Band mit der Lehrerin ohne nachzudenken.
Die Hand ging ganz anders zur Sache. Die Berührungen waren so zart,
dass sie Ahnungen darstellten, aber kein Kontakt hergestellt wurde.
„Wie gerne würde ich dich nehmen. Du bist wunderschön.“
Die Worte waren nur für sie bestimmt.
Und die Hand auch.
Bald schon hatte sie alles vergessen und ihr Blut sammelte sich in der
Körpermitte.
Die Knie zitterten, sie hatte Probleme, sich aufrecht zu halten.
„Lass dich gehen.“
Obwohl die Hand ihre Knie kaum berührte, wusste sie, was zu tun war
und öffnete ihre Beine.
Sie nahm kaum zur Kenntnis, wie das Rinnsal ihre Schenkel
hinunterlief.
„So ist es brav.“
Sie nahm den Geruch ihrer Haare auf. Mittlerweile spürte Irene, wie
die Frau sch gegen ihren Rücken presste. Deutlich konnte sie die
beiden Brüste spüren.
Dann spürte sie die Hand zwischen ihren Beinen.
„Du rasierst dich. Das macht mich total an.“
Die Hand erforschte ihren Unterleib, drückte die Schenkel weiter
auseinander und ergründete die Herkunft des Rinnsals.
Irene hatte alles um sich ausgeblendet und vergessen.
Sie konnte sich nur noch schwer auf den Beinen halten,
die Hand schien Hitze zu verteilen.
Und Irene stöhnte.
„Ja, das gefällt dir, nicht wahr?“
Nun sah sie sich genötigt zu antworten.
„Ja.“
Du es war ein Bitten und ein Flehen.
„Soll ich weiter machen?“
Die Hand umspielte die Schamlippen.
„Bitte mach weiter!“
„Oder soll ich aufhören?“
Die Hand verschwand kurzzeitig.
„Nein, bitte nicht, nicht aufhören. Bitte nicht aufhören.“
Dann war die Hand wieder da.
Irene stöhnte, stöhnte lauter, stöhnte immer drängender.
Wieder das Flüstern:
„Möchtest du kommen?“
„Bitte, bitte!“
Der Rhythmus schneller.
„Möchtest du für mich kommen, für mich einen Orgasmus bekommen, als
würdest du mit mir schlafen?“
„Ja, bitte, bitte, ich möchte kommen!“
Der linke Arm umschlang Irenes Taille, um ihre einknickenden Beine
abzustützen.
„Du bist total scharf auf mich:“
„Ja, ja!“
Das Flüstern:
„Dann komm, komm für mich!“
Und Irene kam.
Sie ließ es hinaus.
Sie kam.
Für die Rothaarige.
Für die Wildfremde.
Die hatte große Schwierigkeiten, Irene zu halten und konnte sie nur
mit Mühe auf den Boden sinken lassen.
Und streichelte sie, während der Höhepunkt Irene davon wusch.
„Ich habe noch nie eine Frau zum Kommen gebracht.“
„Es ist ein schönes Gefühl.“
„Gefällt mir. Machst du das schon lange?“
„Nein, mache ich auch zum ersten Mal.“
„Tolle Sache.“
Und dann wandte sie sich wider Irene zu, half ihr auf die Beine und
gab ihr einen Kuss auf die Lippen, der in Anbetracht dessen, was
gerade passiert war, recht keusch ausfiel.
24
Trimm dich zum Dritten
„Schneller ... das kannst du besser ... mach schon!“
Es war schon peinlich gewesen, als Frau Wantia sie im Fitnessstudio
angetrieben hatte, aber das, was Julia zum besten gab, war schier
unerträglich!
Die Lehrerin hatte Julia aufgetragen, Irene zum Sport zu begleiten und
sie ein wenig anzuspornen.
Aber davon konnte keine Rede sein. Julia lehnte an einem Laufband,
saugte von Zeit zu Zeit an ihrem Milkshake, der vermutlich aus purem,
leicht verflüssigten und eingefärbtem Zucker bestand und pöbelte mit
großen Genuss Irene lautstark an.
„Komm schon, Schwabbelchen!“
Irene musste viel über sich ergehen lassen, nicht zuletzt die Blicke
der anderen Frauen, die sich wunderten, warum Irene sich die
Beleidigungen dieses Görs gefallen lies.
Aber Irene ertrug es. Es war Teil des Arrangements. Vor ihrem
törichten Fehler hätte sie gegen eine solche Behandlung vielleicht
protestieren können, aber nachdem sie nur unter höchster Gnade wieder
hatte zurückkehren können in die Klauen Frau Wantias, hatte sie jede
Einflussmöglichkeit verloren.
„Möchtest du mal probieren?“
Julia hielt ihr den Shake hin.
„Lecker!“
Irene ignorierte es. Sie ignorierte auch, als Julia ihr ins Ohr
flüsterte:
„Ich mag es, wie deine Titten hüpfen, wenn du läufst. Meine sind dafür
leider zu straff.“
Vor allem sind sie zu klein, dachte die Anwältin bitter.
Sie hätte nicht glauben mögen, dass Julia sich so gebären könnte. Und
dieses Verhalten, dieses naive Verhalten dieses halbwüchsigen Mädchens
beängstigte sie geradezu, denn schon hier blitzte ein unbekümmerter
Sadismus auf, der vieles androhte.
Julia würde sich auch nicht scheuen Irene so in ihrer eigenen Kanzlei,
vor ihren Mandanten zu behandeln. Sie konnte nur hoffen, dass Frau
Wantia sie unter Kontrolle hatte und hielt. Derzeit benahm sie sich
wie ein verspielter Pitbull, der vielleicht nur spielen wollte, dabei
aber schwere Verletzungen zufügte.
„Schlussspurt mein kleines Fettschnäuzchen.“
Sie würde das in einer stillen Stunde mit Frau Wantia besprechen
müssen. Diese müsste Verständnis für ihre Einwände haben. Auch ihr
würde das Verhalten Julias nicht verborgen bleiben.
Aber auch das war etwas, das sie nicht sofort ansprechen konnte, denn
auch dies war eine Forderung, die sie nicht stellen konnte.
Insgesamt jedoch hatte Irene keinen Grund sich zu beschweren. Wenige
Wochen zuvor waren die beiden Frauen bei ihr eingezogen. Das Haus
hatte sich endlich wieder mit Leben gefüllt.
Die Änderungen, die der Einzug mit sich gebracht hatten, waren endlich
bewältigt.
Julia war wieder in ihr altes Zimmer gezogen. Irene hatte ihr großes
Schlafzimmer an Frau Wantia abgegeben, die zudem noch ein
Arbeitszimmer eingerichtet bekommen hatte. Irene war in ein kleineres
Zimmer gezogen, das ursprünglich mal als Gästezimmer gedacht gewesen,
faktisch aber fast nie benutzt worden war.
Irene konnte damit leben. Das große Zimmer hatte sie ohnehin nicht
ausgefüllt und ein Arbeitszimmer hatte sie noch nie gebraucht, da sie
Arbeit und Freizeit immer strikt getrennt hatte.
Mittlerweile hatte die Umzugsfirma ihr Werk vollendet und die drei
Frauen begannen sich zu arrangieren.
Auf den ersten Blick hatte sich nicht viel geändert. Die
Einflussnahmen der Lehrerin hielten sich in Grenzen. Irene und Julia
wurden teilweise zum Kochen und zu den Hausarbeiten herangezogen, die
nicht durch die Putzhilfe verrichtet wurden, aber das war auch schon
zu Zeiten ihrer Ehe nicht anders gewesen.
Irene schwitzte und lief und ließ sich weiter beleidigen.
„Meinst du, dass die Maschine dein Gewicht aushält? Soll ich mal
jemanden fragen gehen? Trampel doch nicht so auf das Laufband, die
schmeißen uns hier noch raus.“
Irene warf ihr einen Blick zu, der einerseits sagen sollte: untersteh
dich, auf der anderen Seite aber auch gehorsam andeuten sollte.
Ein Spagat.
Irene hatte Glück. Sie kannte Julia und wusste, dass diese zu scheu
war, eine derartige Szene anzuzetteln. Sie würde nicht die
Konfrontation oder den Konflikt mit einem der Angestellten suchen.
Vielleicht war dies einer der Vorteile, die ihre Erfahrung und ihr
Alter mitbrachte. Vielleicht konnte sie diesen spätpubertierenden
Amoklauf so ein wenig unter Kontrolle halten. Viel Hoffnung hatte sie
nicht.
Schließlich wurde die Szene beendet durch eine SMS, die Julia
erreichte.
„Wir sollen sofort nachhause kommen.“
Irene war erleichtert. Sie ging schnell in die Umkleidekabine, zog
sich um und eine Viertelstunde später waren sie zuhause.
Auf dem Wohnzimmertisch lagen die Utensilien, die Irene vor einigen
Monaten hatte kaufen müssen: Schere, Nassrasierer und Rasierschaum.
Eine Schüssel mit Wasser und einige Handtücher hingen über einem
Holzstuhl, den die Lehrerin scheinbar aus der Küche geholt hatte.
Irene dachte, sie wüsste was kam, musste sich bald aber eines besseren
belehren lassen.
„Julia, ich möchte, dass du Irene rasiert.“
„Geil!“
Julia war immer noch in ihrer sadistischen Stimmung und vermutlich
hoffte sie, dass sie Irene mit Heißwachs malträtieren könnte, dachte
Irene.
„Irene, zieh dich bitte aus.“
Da war also der Befehl.
Sie hatte sich noch nie vor Julia entblößt. Nun also würde sie zum
ersten Mal in eine solche Situation kommen.
„Darf ich bitte zuerst noch duschen, ich bin ganz verschwitzt“,
versuchte sie Zeit zu gewinnen.
„Nein, das macht nichts.“
So stand Irene erst eine Sekunde da, dann drehte sie sich ohne
nachzudenken zu Julia um, die sich mit der Zunge in Vorfreude über die
Lippen fuhr und knöpfte ihre Bluse auf.
Fast wie in Zeitlupe glitt diese zaghaft von ihren Schultern und
symbolisierte die Scheu, mit der sie zur Sache ging. Etwas schwerer
sank der Rock. Als sie aus dem am Boden liegenden Stück Stoff
gestiegen war, nunmehr nur noch mit Strümpfen und Unterwäsche
bekleidet, fing sie Julias Blick ein, die breit grinste voller
Vorfreude. Irene schämte sich für die lüsternen Blicke, mit denen sie
bedacht wurde. Jenseits dessen aber fand sie auch ein Gefühl der Lust
und der Befriedigung, dass sie Julia scheinbar so anmachte.
Sie beugte sich vor, langsam genug, dass das Mädchen einen Blick in
ihren BH werfen konnte und streifte langsam die beiden Strümpfe ab.
Dann öffnete sie den BH, wischte die Träger von den Schultern und
hielt die Körbchen einige Sekunden in ihren Händen, um die Spannung zu
erhöhen.
Als Julia ein wissendes Grinsen zu der Lehrerin schickte und diese mit
einem milden Lächeln reagierte, errötete Irene. Sie legte wirklich für
dieses 18-jährige Mädchen einen Strip hin und versuchte diese
anzumachen.
„Du bist ein ganz schönes Miststück, wie du mich hier heiß machst!“
ertönte auch schon der Kommentar.
Irene warf einen Blick auf die Lehrerin in der Erwartung, dass sie das
Mädchen schelten möge für diese Beleidigung. Doch die stand nur stumm
daneben und billigte den Kommentar scheinbar.
„Komm schon! Runter mit dem Slip!“
Julia hatte Mut gefasst, da ihr der erste Kommentar nicht übel
genommen worden war.
Irene hakte die Daumen in den Slip ein, blickte aber erneut zur
Lehrerin in der Hoffnung, dass diese sie vielleicht vor dem äußersten
Akt der Demütigung vor dem Mädchen verschonen würde. Doch die Lehrerin
nickte ihr nur aufmunternd zu und so atmete Irene noch einmal tief
durch und drückte dann den Slip ihre Hüften hinab.
Dann stand sie vollkommen nackt vor den beiden Frauen, vor allem aber
vor Julia. Ihr erster Impuls ging dahin, ihre Scham mit den Händen zu
bedecken, aber das hätte Irene nicht geduldet und so ließ sie die Arme
an der Seite baumeln.
Sie sah, wie sich Julias Augen weiteten, wie sie genau Irenes
intimsten Stellen inspizierte und sich neugierig vorbeugte.
„Diese halbrasierte sieht echt geil aus. Mann sieht so richtig alles!
Super.“
Irene fragte sich, ob Julia das absichtlich machte, ob sie sie
absichtlich so demütigte oder ob das alles nur Naivität war.
Die Lehrerin schien sich an der Peinlichkeit zu laben, die Irene
empfand.
„Darf ich mal anfassen?“
„Ich möchte, dass du alles abrasierst. Es soll kein Haar mehr übrig
bleiben.“
Irene setzte sich auf den Küchenstuhl und spreizte in einer Weise die
Beine, die ihr äußerst obszön vorkam.
Julia kniete sich vor ihr und begann mit der Schere die ohnehin schon
kurzen Haare noch weiter zu stutzen. Das kalte Metall der Schere
fühlte sich angenehm auf der Haut an und Irene genoss mit
geschlossenen Augen die Schere, die sich langsam den Weg zu den
Schamlippen bahnte.
Unangenehm war ihr der Gedanke an ihren verschwitzten Körper.
Sie öffnete ihre Schenkel noch ein Stück und gewährte dem Mädchen
weiteren Zugang. Julia hatte ihre linke Hand auf die Innenseite Irenes
Oberschenkel gelegt, um sich besser abstützen zu können.
Dieses Gefühl elektrisierte Irene.
Das Geräusch der Schere und der Gedanke an die kurzen Haare, die wie
Schnee zu Boden fielen, taten ihr übriges.
Je näher das Mädchen an ihren Schamlippen kam, desto mehr öffnete sich
diese, um die glitzernde Flüssigkeit in diesem Tal zu offenbaren.
Der Gedanke war Irene furchtbar peinlich.
Sie war wirklich erregt!
Erregt durch die Situation.
Erregt durch die ganze Szenerie.
Erregt durch die Berührungen dieses Mädchens!
„Rutsch nach vorne, damit ich auch zwischen die Beine komme.“
Irene folgte und rutschte auf die Kante der Sitzfläche.
Erst dann wurde ihr bewusst, dass dies der erste Befehl von Julia
gewesen war, den sie ohne zu zögern befolgt hatte.
Er war mit einer Natürlichkeit geäußert worden, und sie war ihm mit
einer Selbstverständlichkeit nachgekommen, die keine Zweifel an ihrer
Position aufkommen ließ.
Sie war zufrieden mit sich.
Sie fand gefallen daran.
„So, und jetzt noch die paar Haare am Hintern.“
Irene wünschte sich, dass Julia mit diesen Profanitäten aufhören möge,
doch ihre blieb nichts anderes übrig, als auch dieses Prozedere über
sich ergehen zu lassen.
Schließlich hatte das Mädchen sein Werk mit der Schere beendet.
Während es den Schaum vorbereitete, hatte Irene etwas Zeit, sich ihrer
Gefühle bewusst zu werden. Sie war zweifellos erregt von den
Berührungen des Mädchens und schloss ihre Schenkel, um die
verräterischen Spuren dessen zu verbergen.
Dann rieb Julia den Rasierschaum auf den Venushügel und zwischen die
Beine. Für Irenes Geschmack benutzte sie dazu ein wenig zu viel Schaum
und sie verrieb vielleicht etwas zu penibel den Schaum, vor allem
zwischen den Beinen. Irene genoss die weichen Berührungen sichtbar.
Mit einem breiten Grinsen mitten in Irenes Gesicht machte sie
deutlich, dass sie sich ihrer Wirkung bewusst war.
Und so fuhr sie einige Male wie zufällig zwischen die Schamlippen
Irenes, bis sie von Frau Wantia zur Disziplin gerufen wurde.
„Konzentriere dich auf deine Arbeit und spiel hier nicht rum.“
„Schon gut.“
Dann begann sie die Arbeit mit der Klinge.
Der Gedanke an die Scharfe Klinge in den Fingern des Mädchens
stimulierte sie noch weiter.
„Hier ist noch ein Härchen!“
Julia beugte sich ganz nah heran, strich mit der klinge über die Haut
kurz über der Klitoris und ließ dann ihre Zunge blitzschnell in die
Scheide der Anwältin.
Ein Schauer durchfuhr Irene, und sie konnte sich eines Seufzers nicht
enthalten.
Doch die Lehrerin hatte diesen Verstoß gegen die Anordnungen nicht
mitbekommen.
Als sie schließlich an sich heruntersah und die blank rasierte Stelle
zwischen ihren Beine erblickte, war sie unwillkürlich an die Zeit vor
ihrer Pubertät erinnert. Ihre Hand erfühlte eine weiche und
wunderschöne Fläche, die sie so noch nie wahrgenommen hatte.
„So, jetzt ist Julia dran!“
Enttäuscht, dass die Prozedur schon beendet war, stand sie auf.
Nachlässig warf sie den Rasierer auf den Tisch. Während Irene noch die
letzte Reste des Schaums abwischte, hatte Julia schon begonnen, sich
ihrer Kleidung zu entledigen. Mit ausladenden Bewegungen streifte sie
ihr Sweatshirt und das darunter befindliche Top ab. In der Bewegung
offenbarte sich der schlanke und muskulöse Oberkörper. Schnell öffnete
sie die Jeans und streifte diese ab, nachdem sie ihre Schuhe
weggetreten hatte.
Julia ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie mit großen Enthusiasmus
an die Sache heranging und sie zeigte keinerlei Spur von Scheu oder
Schüchternheit.
Ohne zu zögern flog auch der BH und der Slip in die Ecke. Letzterer
hätte nach Irenes Geschmack etwas stilvoller ausfallen können. Frottee
mit rosafarbenen Blümchen war nicht ganz angemessen. Aber Julia musste
auch noch lernen, dass sie nunmehr allzeit bereit zu sein hatte und
solche Unterwäsche vielleicht für die unvermeidbaren Tage aufzusparen.
Mit erwartungsvollen Augen und gespreizten Beinen blickte Julia Irene
an.
Diese hätte sich gerne etwas übergezogen, doch ein derartiger Befehl
kam leider nicht. Und so musste Irene die weitere Arbeit in ihrer
ganzen und nun noch vollständigeren Nacktheit vollziehen.
Sie kniete sich vor das Mädchen.
Zu ihrer Freude sah sie, dass dessen Haare noch in einem natürlich
Zustand waren. Die Lehrerin hatte also mit ihr zumindest in dieser
Hinsicht noch nichts unternommen.
Irene begann mit der Schere die Haare zu stutzen und sah, wie die
längeren, brünetten Haare auf ihre eigenen braunen fielen, die immer
noch unschuldig auf dem Parkett lagen.
Mit ihrer Linken richtete sie die Haare auf, um sie mit der Schere
besser greifen zu können. Bei diesem Bürsten stellte sie sicher, dass
sie immer mal wieder in die Region der Scheide kam, um diese ebenso zu
stimulieren.
Irene ging mit großen Enthusiasmus an ihre Aufgabe, während sie immer
noch die Kühle der gerade blank rasierten eigenen Haut spürte.
Zentimeter um Zentimeter legte sie den Schamhügel des Mädchens frei,
strich über die jugendliche Haut und genoss den Anblick, den
Widerstand der kurzen Stoppeln.
Bald erreichte sie die leichte Erhebung Oberhalb der Scheide. Als ihre
linke Hand die feinen Härchen in dieser Region aufstellte, tauchte sie
plötzlich und ungeplant in die Scheide des Mädchens ein. Als sie ihren
benetzten Finger hinauszog, zog sie einen winzigen milchigen
Flüssigkeitsfaden mit sich. Es war klar, was sich dort um ihren Finger
geworfen hatte und flehend versuchte, diese zurück zu ziehen.
Dieser Anblick war unglaublich!
Sie drückte die Beine des Teenagers auseinander und schnitt nun
zwischen den Beinen. Immer wieder streifte sie dabei in lustvoller
Gehässigkeit über die erogensten Zonen ihres Opfers.
Ein Blick in ihr Gesicht versicherte Irene, dass Julia vor Verzückung
in anderen Sphären schwebte. Dies hörte sie auch an dem leisen
Stöhnen, das sie von sich gab.
Schließlich unterbrach sie kurz ihre Arbeit, um zum Rasierschaum zu
greifen, den sie voller Hingabe und mit besonderer Verve zwischen den
Beinen des Mädchens verrieb. Dabei ließ sie noch mehr Sorgfalt walten,
als das Julia bei ihr schon getan hatte.
Je länger sie mit der Rasur beschäftigt war, desto mehr teuflische
Freude entwickelte sie daran, Julia mit diesen Lustqualen zu martern,
denn sicherlich würde die Lehrerin ihr keinen Orgasmus gestatten.
Je öfter sie zufällig über die erigierte Klitoris strich und je lauter
das Stöhnen des Mädchens wurde, desto breiter entfaltete sich Irenes
Grinsen. Das kleine Gör würde nun zahlen für die Beleidigungen, mit
der sie sie im Fitnessstudio belegt hatte.
Mit der Erfahrung des Alters würde Irene sich durchsetzen.
Die kleine Gör zerfloss förmlich und die milchige Flüssigkeit bahnte
sich ihren Weg durch die kühlere und luftige Konsistenz des
Rasierschaums.
Irene setzte die Klinge an und folgte jedem Zug unmittelbar mit ihrem
Finger, um sicherzustellen, dass das Mädchen noch mehr stimuliert
wurde.
Zweifellos empfand auch Irene Lust an der ganzen Szenerie, doch
vielmehr labte sie sich daran, das Mädchen an den Rand eines Orgasmus
zu bringen, ohne ihr diesen zu gestatten.
Der Frust, den sie erleben musste, war wohl unbeschreiblich!
Und sie hatte ihn verdient.
Nach diesem Nachmittag im Fitnessstudio hatte sie ihn wirklich
verdient!
Und während die Klinge so entlang der geschwollenen Schamlippen glitt,
formulierte das Stöhnen allmählich Worte.
„Bitte, bitte!“
Bettele!
Winsel!
Du hast es verdient, du kleine Rotzgöre!
Irene wendete sich dem Bereich des Bauches zu, der am weitesten
entfernt war von jeder erogenen Zone. Sie sollte sich wieder abregen,
bloß jetzt nichts falsch machen und sie über die Klippen zur Erlösung
schubsen.
Während der ganzen Zeit sah die Lehrerin dem Treiben schweigend zu.
Irene setzte ihre Fingernägel ein und grub sie in die empfindlichen
Pobacken des Mädchens, um ihr durch das Zufügen von etwas Schmerz die
Höhen der Lust zu nehmen.
Während das Mädchen sich langsam von ihrem ersehnten Höhepunkt
entfernte, ging Irene ihrer Arbeit kalt und emotionslos nach. Langsam
versiegte auch der Strom der milchigen Flüssigkeit und auch das
Stöhnen war leiser geworden, sodass Irene, die praktisch mit ihrer
Arbeit fertig war, einen neuen Anlauf wagte und die letzten Strichen
mit der Rasierklinge durch gezielte Fingerspielchen begleitete, als
hätte sie in ihrem Leben nichts anderes getan als Vaginas zu
stimulieren.
Schnell baute sich bei dem Mädchen wieder die gerade entschwundene
Lust auf. Versiert arbeiteten Irenes Finger und bald schon zeigten
sich alle Symptome eines sich anbahnenden Orgasmus.
Als Höhepunkt schließlich beugte sie sich über die erigierte Klitoris,
streckte ihre Zunge auf und saugte ohne nachzudenken an der dunkelrot
glühenden Knospe. Dabei sammelte sie einen langen Faden milchigen
Schleims auf, der als er abriss, sich auf ihrem Kinn niederließ.
Mit dem salzigen und äußerst erregenden Geschmack auf der Zunge wandte
sie sich ab und ließ sie das Mädchen frustriert zurück und sich nach
einem Höhepunkt sehnend, den Irene ihr nicht schenken würde.
„Fertig.“
Zufrieden nahm sie das missmutige Grunzen Julias zur Kenntnis, die mit
sich kämpfte, und sich nur mühsam davon abhalten konnte, nicht selbst
Hand an sich zu legen.
Als Irene sich allerdings zufrieden der Lehrerin zuwandte, blickte sie
in ein frostiges Gesicht.
„Was bildest du dir ein?“
Mit einem rohen Griff nahm die Lehrerin den Schleim Julias auf, hielt
ihn Irene hin und wischte dann ihre Finger grob an ihrer Wange ab.
„Das wird Konsequenzen haben!“
Zu Julia gewand sagte sie:
„Du gehst dich jetzt sofort kalt abduschen, und wehe du spielst an dir
rum.“
Mühsam stand Julia auf, warf einen gehässigen Blick auf Irene, die
wiederum hoffte, dass die Strafe, die sie wohl zu erwarten hatte,
nicht zu drastisch ausfallen würde, und verschwand im Bad.
Derweil griff die Lehrerin in ihre Tasche und holte zwei
Plastikhandschuhe heraus.
Irene wurde mulmig. Das konnte nichts gutes bedeuten. Wenn die
Lehrerin schon mit Handschuhen operierte, dann musste es sich um etwas
unhygienisches handeln, das nun kommen würde. Irene mochte gar nicht
daran denken.
Fragend und ein wenig ängstlich blickte sie in die Augen ihrer
Gebieterin, doch die machte keine Anstalten, ihr Vorhaben zu
enthüllen.
Schließlich kam Julia zurück mit einem Handtuch in der Hand und
trocknete ihren straffen, jugendlichen Körper ab.
„Nach dieser Show, die ihr hier gerade gezeigt habt, kann ich nicht
sagen, dass ihr das verdient, was ich mit euch vorhabe. Ich werde euch
ein Geschenk machen. Ich möchte, dass deutlich wird, wem ihr hörig
seid, daher möchte ich euch markieren. Zunächst nur mit Henna, später
tätowiere ich euch vielleicht.“
Mit diesen Worten nahm sie eine kleine Tube aus der Tasche und öffnete
die Kappe.
„Julia, du zuerst. Setz dich auf den Stuhl.“
Sie gehorchte.
Die Lehrerin hockte sich zwischen die gespreizten Beine des Mädchens
und machte sich an ihr zu schaffen.
Irene konnte nicht sehen, was sie machte, doch nach wenigen Minuten
konnte sie das Ergebnis begutachten. Frau Wantia hatte mit geübter
Hand ihre Initialen „MW“ ungefähr in der Größe einer 2 Euro Münze auf
den Schamhügel gemalt. Für die nächsten Monate würde das erdige Braun
des Hennas nun zu sehen sein und Zeugnis abliefern über die
Zugehörigkeit der beiden Frauen.
Irene war überglücklich, auf diese Weise ihre Zugehörigkeit zu der
Lehrerin zeigen zu dürfen und als auch sie endlich das Zeichen trug,
betrachtete sie sich ausgiebig und voller Stolz.
Dankbar kniete sie vor der Frau und leckte innig deren Hand ab in dem
gleichen Ritual, das sie bereits bei ihrer Wiederaufnahme durchgeführt
hatte.
25
Badefreuden
„Da Julia unter deinem Verhalten zu leiden hatte, darf sie sich eine
Bestrafung für dich ausdenken.“
„Au ja!“
Oh nein!
Wenn Julia klug wäre, würde sie eine milde Strafe wählen.
Wenn sie klug wäre, würde sie eine Solidarität der Unterwürfigen
initiieren. Immerhin könnte das Blatt sich auch mal wenden. Irgendwann
würde Irene die Strafe zu wählen haben, und wenn Julia da mit Irenes
Wohlwollen rechnen könnte, hätte sie vielleicht mehr gewonnen als sie
mit einer sadistischen Strafe Zunichte machte.
Aber das waren Gedankengänge, sie wohl zu komplex waren für das
Mädchen. Deren Augen schleuderten bereits breit grinsende Dolche in
ihre Richtung.
„Ich will sie als Sklavin für einen Tag! Sie soll machen, was ich
will.“
„Schön, aber alle sexuellen Spielchen bedürfen meiner Genehmigung, und
du solltest es nicht zu weit treiben.“
„Keine Sorge.“
Toll. Irene würde leiden müssen. Sie sah es kommen.
Das würden harte 24 Stunden.
„Gut, dann wäre das ja beschlossen. Ich möchte, dass ihr beiden mich
jetzt badet.“
„Aber vorher bekommt sie noch einige Anweisungen von mir!“
Das Grauen hatte begonnen.
Irene lag nackt auf den Kacheln vor der Badewanne mit dem Gesicht zum
Boden. Um den Hals trug sie ein grünes Halsband, das Micky, Julias
Kaninchen vor Jahren getragen hatte. Jetzt war es tot und Irene musste
erfahren, wie sich das Kaninchen gefühlt haben musste, wenn Julia an
der Leine gezogen hatte.
Sie lag zwischen der Wanne und Julia, die ihrerseits vor der Wanne
hockte und ihr Knie in Irenes Rücken bohrte.
Es war unerträglich, wie sie hier vor der Badewanne lag und zuhören
musste, wie die beiden sich unterhielten, wie das Badewasser manchmal
überschwappte und auf Irenes Rücken klatschte.
Julia stellte sicher, dass Irene über alle Details informiert wurde.
„Zuerst reibe ich mit einem Waschlappen über ihren Rücken. Mein Gott,
ihre Haut ist so weich! Ich spüre die Muskeln darunter. Sie müssen
wirklich gut in Form sein. Hier an der Schulter ist ein kleines
Muttermahl. Meine Finger streicheln es. Es sieht so süß aus! Dann
massiere ich vorsichtig ihre Schultern, fühle die Muskeln, lockere
sie, liebkose die weiche Haut. Ich streichele Ihren Hals. Darf ich den
Haaransatz küssen?“
„Bitte.“
„Die kleinen Härchen kitzeln in meiner Nase. Ich liebe diese dünnen
Härchen am Haaransatz. Die sind so zart und weich!“
Und Irene wurde durch das knochige Knie Julias auf die Fliesen
gedrückt und spürte jede Fuge, die sich auf ihrem Körper abdrückte.
Ihr Blickfeld war von der Toilette erfüllt, die sie aus einer
ungewohnten Perspektive, nämlich von unten betrachtete.
Sie hörte die zweifelsohne leicht übertriebenen Laute der Verzückung,
die Julia ausstieß.
„Jetzt streichele ich ihr linkes Ohrläppchen. Es ist so wohlgeformt!
Ich nehme den Schwamm und streiche den Hals hinab und wieder hinauf,
die Arme entlang. Es ist toll!“
Wie schlampig und mit wie wenig bedacht sie an die Sache heran ging!
Irene hätte all das viel ausführlicher zelebriert. Sie hätte mit ihrem
kleinen Finger die Konturen des Ohrs erfühlt, die versteckte kleine
Höhle hinter den Ohrläppchen erforscht, sie hätte der zarten Haut mit
fast unfühlbaren Berührungen ihrer Zungenspitze gehuldigt. Sie hätte
den Körper der Lehrerin wie einen Tempel verehrt. Wie sie es ja nun
schon einige Male unter Beweis gestellt hatte.
Die Beschreibungen, die Julia abgab, klangen wenig enthusiastisch und
dennoch ließ die Lehrerin sie gewähren.
Sie gewährte Julia den Blick auf ihren Körper, den Irene immer noch
nicht gesehen hatte.
Sie gewährte Julia das Privileg, ihn zu küssen.
Womit hatte die das verdient?
War nicht Irene viel versierter, viel erfahrener, war es nicht klar,
dass sie die Arbeit viel besser verrichten könnte?
Es war frustrierend, die kalten Fliesen auf ihrer Wange zu spüren,
reglos dazuliegen, während über ihr die beiden Frauen sich miteinander
beschäftigten.
„Als nächstes wische ich über Ihre Brüste. Nehme Ihre Brustwarzen und
massiere sie. Sie stellen sich auf und werden hart. Mein Gott, was
stehen die straff! Es muss ihnen wohl gefallen, was ich mit ihnen
mache!“
Wie um ihre Aussagen zu unterstreichen, drückte sie ihr Knie besonders
fest in Irenes Rücken.
„Nun nehme ich auch die andere! Sie haben wirklich tolle Brüste, die
sind so richtig wohlgeformt, und die haben genau die richtige Größe!
Klasse!“
So plumpe Bemerkungen hätte Irene nie gemacht. Sie war immer bemüht,
sich zurückzuhalten, sich platter Kommentare zu enthalten, sich keine
derartigen Dummheiten zu leisten und hier plapperte das Mädchen
einfach so daher!
Ob die Lehrerin das mochte?
„Darf ich sie küssen?“
„Bitte.“
Julia beugte sich vor und stemmte ihr ganzes Gewicht auf den Rücken
der Anwältin. Ihr blieb die Luft weg und sie konnte sich ein lautes
Grunzen nicht verkneifen.
„Ruhig da unten!“
Scharf wurde an der Leine gezogen und das unwürdige Nylon biss in
ihren Hals.
Irene spürte, wie das Mädchen sein Gewicht immer wieder verlagerte.
Sie konnte sich vorstellen, dass es mit ausladenden Bewegungen ihres
Kopfes über die Brüste streifte, ohne diesen die Zärtlichkeit
entgegenzubringen, die sie verdient hatten.
„Mh, das ist gut!“
„Vorsicht mit den Zähnen.“
„Ja, schon klar!“
Ha, jetzt wurde sie zurecht gewiesen! Julia konnte unmöglich mit ihren
Zähnen so vorsichtig umgehen, wie es notwendig gewesen wäre. Irene
stellte sich vor, wie sie die Nippel der Frau mit ihren Schneidezähnen
entlang gefahren wäre, wie sie der blonden Frau eine Gänsehaut
bereitet hätte, ohne ihnen jedoch einen Schaden zuzufügen. Diese
fragile Grenze zwischen Lust und Schmerz hätte sie beschritten, und
das mit einer Sicherheit und Souveränität, die Julia niemals erreichen
würde.
Für einen Moment überlegte Irene, was wohl passieren würde, wenn sie
sich jetzt mal einfach so bewegen würde. Julia balancierte mit ihrem
gesamten Gewicht auf ihr. Eine kleine Bewegung würde sie aus dem
Gleichgewicht bringen. Aber Irene wusste, dass ein solches Verhalten
nur zu noch mehr Strafen führen würde und so verhielt sie sich ruhig.
Was hatte Julia nur?
Sie war jung.
Sie war hübsch.
Ihr Körper war auf dem Zenit seiner Attraktivität.
Etwas gehässig dachte sie an die Schenkel des Mädchens, die sie
während der Rasur ausgiebig Zeit gehabt hatte zu studieren. Bald
würden auch sie den Kampf mit der Zellulitis aufnehmen und sie würden
verlieren.
Wenn der Körper Julias nichts mehr zu bieten hatte, könnte Irene immer
noch mit Intelligenz, Charme und, wenn es unbedingt sein musste, Geld
bestechen.
„Mein Gott, Ihr Bauch ist aber straff! Ich spüre so richtig Muskeln!
sie haben ja fast ein Sixpack!“
Dieser verdammte Fratz!
„Und Ihr Bauchnabel! Ich könnte stundenlang darin herum pulen!“
Wie plump!
Irene spürte, wie sich das Gewicht des Mädchens wieder verlagerte. Sie
richtete sich auf und gab Irene wieder etwas mehr Raum zum Atmen.
Es war nun deutlich zu hören, wie der Schwamm in Wasser tauchte. Julia
bewegte sich also weiter hinunter zu den Hüften der Lehrerin.
„Ich spüre ihren Busch, Ihre Haare da unten. Hm, das fühlt sich gut
an.“
Das Wasser plätscherte.
„Darf ich Sie auch da unten sauber machen?“
Und wieder vernahm Irene das bereits bekannte bitte, welches ihr immer
wieder Dolche in die Seele rammte.
„Oh, das scheint Ihnen aber auch Spaß zu machen, wie ich fühle! Ihre
Lippen sind ja ganz dick!“
Der Zorn in Irene wuchs ins unermessliche.
Das konnte doch nicht wahr sein!
„Tu mir einen Gefallen. Halt den Mund und befriedige mich.“
Die Stimme klang bereits etwas schwankend.
Wie lange konnte Irene das noch ertragen. Dieser verdammte Fratz bekam
die Erlaubnis, ihre Herrin zum Höhepunkt zu bringen! Einfach so.
Womit hatte die sich das verdient?
Das war so was von unfair!
Jetzt hörte sie, wie die Lehrerin sich in der Wanne zurücklehnte.
Wasser schwappte heraus, klatschte Irene ins Gesicht, lief ihr in die
Augen. Da Julia mit ihren Beinen Irenes Arme an der Seite fixiert
hatte, blieb ihr nichts übrig, als das Wasser zu ertragen.
Da Julia nun still war, musste Irene sich auf die Geräusche
konzentrieren, die aus der Wanne zu vernehmen waren.
Zum einen war dort der Atem der Lehrerin, der schwerer und
rhythmischer wurde, zum anderen zeugte das leise Plantschen des
Wassers von den Fingerübungen Julias. Vom Klang zu schließen, ließ
Julia nicht die Sensibilität walten, die Irene für angemessen hielt.
vielmehr waren die Bewegungen schnell und hart.
Vulgär, dachte Irene.
Es war frustrierend.
Frustrierend zu hören, wie der Atem lauter wurde, wie die Bewegungen
schneller wurden, wie das Badewasser immer häufiger überschwappte,
bewegt von den Windungen des exstatischen Körpers.
Dann beugte sich Julia wieder vor und raubte Irene wieder die Luft.
Und in dieser Position verblieb sie, als der Orgasmus einsetzte, als
das Stöhnen zu kleinen Schreien der Lust wuchs, als das Badewasser
sich in Wogen über Julia ergoss, bis der Orgasmus der Lehrerin
verklungen war.
Und als Irene schon glaubte, dass es nun vorbei sei, beging das
Mädchen die ultimative Demütigung.
„Hier, du sollst auch nicht leben wie ein Hund“, sagte sie, steckte
zwei Finger in Scheide und zwang Irene, diese abzulecken.
Sie empfand es als äußerst demütigend, in einer derartig
frustrierenden Situation die Zeugnisse der jugendlichen Lust aufsaugen
zu müssen, und so blieb nichts als ein bitterer Geschmack und der
Gedanke, dass die zweifellos erregte Julia sicherlich einen mindestens
ebenso großen Frust schob, da ihr die Erlösung verweigert geblieben
war.
26
Smells like Teen-Terror
22 Stunden noch.
Ein Tag hatte die Lehrerin gesagt. Einen Tag lang musste Irene die
Sklavin des Mädchens sein.
Irene erinnerte sich an die unzähligen Male, in denen sie Julia
zurecht gewiesen hatte, in denen sie aufgefordert hatte, das Zimmer
aufzuräumen, den Abwasch zu machen, den Müll rauszubringen. Wie
Jugendliche das eben tun müssen.
Nun also hatten sich die Rollen vertauscht. Irene wusste, dass es
grausam würde, und Julia hatte noch 22 Stunden.
Die Lehrerin hatte sich derweil zurückgezogen.
Keinerlei Schutz.
Nach der Szene im Badezimmer hatten die Demütigungen nicht
nachgelassen.
Als Julia aus der Badewanne gestiegen war, hatte sie achtlos ein
Handtuch über Irenes Kopf geworfen, auf dass diese keinen Blick auf
den Körper der Lehrerin werfen konnte.
So wurde ihr auch das geringste Vergnügen genommen.
Sie musste auf den kalten Fliesen mindestens eine halbe Stunde liegen
bleiben, nachdem die beiden anderen längst das Bad verlassen hatten.
Als Julia endlich zurückkehrte, benutzte sie zuerst die Toilette und
stupste Irene ständig mit dem Fuß, während ihr Urin mit vulgären
Lauten in die Schüssel plätscherte.
Als sie ihr Geschäft erledigt hatte, führte Julia Irene am Halsband
durch die Wohnung ins Wohnzimmer, wo sie sich auf den Boden knien
musste. Julia hatte sich mittlerweile bekleidet.
Bei diesem Gang wäre Irene fast vergangen vor Scham. Sie in dieser
Position vor dem Mädchen, das ging nun doch zu weit. Und in der
gleichen Weise empfand sie bei all ihrer Abneigung und all ihrem Trotz
genau deswegen Lust. Dass Julia in der Lage war, sie gegen ihren
Willen so vorzuführen, sie so zu demütigen, das war es, was Irene
verlangte.
Aus Dankbarkeit hätte sie dem Teenager die Füße küssen mögen. Aber
dies gehörte zumindest im Moment nicht zu ihren Aufgaben.
„Mannomann, wenn ich sehe, wie du hier so vor mir kniest, das hätte
ich mir auch nicht zu träumen gedacht. Ich kann es gar nicht erwarten,
bis meine Freundinnen dich so sehen. Wäre das nicht geil, wenn ich
hier eine kleine Party für sie machen würde? Du würdest uns bedienen
und wenn alle da wären, dann würde ich die Musik ausstellen und dir
sagen, dass du dich ausziehen sollst. Und du würdest das machen ohne
mit der Wimper zu zucken, weil du eine kleine gut erzogenen
Lustschlampe bist, meine kleine Lustschlampe. Und auf meinen Befehl
würdest du alle mit dem Mund befriedigen, selbst die pickligen
Spinner, die keine Freundin abkriegen. Wäre das nicht geil?“
Der Gedanke war wirklich geil. Aber er war auch unrealistisch, denn
dergleichen konnte sie wirklich nicht zulassen.
„Also gut, hör mir zu! Du wirst bis morgen alles tun, was ich von dir
verlange. Du wirst dich nicht beschweren und du wirst schon gar keine
Befehle verweigern, klar?“
„Natürlich.“
„Sagen wir doch einfach natürlich Mademoiselle, wie wäre das?“
„Natürlich Mademoiselle.“
„Oh, wie geil! Das gefällt mir.“
Sie war außer sich vor Freude über den Gehorsam.
„Als erstes wirst du mein Zimmer sauber. Dann wäschst du meine Wäsche.
Dann kochst du mir was. Ich will Pfannkuchen mit Kirschen. Heute nacht
schläfst du in meinem Zimmer auf dem Fußboden. Wenn du alles zu meiner
Zufriedenheit erledigst, werde ich dir eine Decke geben. Natürlich
bleibst du die ganze Zeit über nackt.“
„Verstanden?“
„Natürlich Mademoiselle.“
Irene glaubte, ein wenig Enttäuschung in den Augen zu sehen, dass sie
sofort die korrekte Anrede gefunden hatte. Sie würde höllisch
aufpassen müssen. Dieser Teenager war gefährlich in seinem
Machtrausch.
„Morgen wirst du mich zur Uni fahren. Verstanden?“
„Ich habe verstanden, Mademoiselle.“
Nun stand die Enttäuschung ganz deutlich in ihrem Gesicht zu lesen.
„Also gut, dann komm mit.“
Irene war froh, dass Julia nicht noch mehr Teufeleien einfiel.
Sie ging vor und zog so schmerzhaft an der Leine, dass Irene das
Gleichgewicht verlor und sie zu Boden fiel. Ihr Hals schmerzte
höllisch. Das Nylon fraß sich wie stumpfe Klavierseiten in die dünne
Haut am Hals. Irene sah schon kommen, dass das Spuren hinterlassen
würde.
Julia lümmelte sich auf ihrem Bett und hörte laut die nervende Musik,
die Irene noch nie gemocht hatte. Früher hatte das Mädchen sie leiser
machen müssen. Jetzt konnte sie alles machen, was sie wollte. Von Zeit
zu Zeit zerrte sie an der Leine, die mittlerweile schmerzhaft an
Irenes Hals rieb.
Irene verrichtete die Arbeiten, die ihr aufgetragen waren,
gewissenhaft und immer darauf bedacht, keinen Fehler zu machen. Sie
verfügte über genug Selbstdisziplin, das Mademoiselle ihren Äußerungen
immer anzuhängen. Als sie es doch einmal vergaß in einer schnellen und
unbedachten Antwort, da war es Julia, der das nicht auffiel.
Mit der Zeit verging Julia jedoch der Spaß an den Demütigungen. Sie
brauchte neues Futter und begann Irene zu beleidigen. Sie bezeichnete
sie als perverse Sau, als durchgeknallte, geile Schlampe, die in die
Klapsmühle gehörte.
Irene ertrug all das schweigsam und versuchte, es nicht an sich kommen
zu lassen. Doch Julia steigerte sich in dieses Spiel hinein und sie
wurde immer ausfälliger Irene gegenüber, die es immer schwerer hatte,
sich zu beherrschen.
Schließlich entließ das Mädchen Irene die Wäsche zu machen.
Im Waschkeller konnte Irene es nicht mehr zurückhalten. Sie kauerte
sich in eine Ecke und begann schrecklich zu weinen. Die Verachtung,
die das Mädchen ihr entgegenbrachte lag jenseits jeden Respekts und
ging eindeutig zu weit. Das war nicht mehr Teil dessen, was Irene
suchte. Sie fragte sich, woher das Mädchen eine solche Verachtung für
sie entwickelt hatte. Sie kramte in ihrer Erinnerung und versuchte
eine Situation in der Vergangenheit zu finden, in der sie das Mädchen
so verletzt hatte, dass sie einen derartigen Hass heraufbeschworen
hatte. Es fiel ihr nichts ein. Sie wusste nicht mehr aus noch ein,
überlegte sogar kurz zu der Lehrerin zu gehen, ihr von all dem zu
berichten. Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Zu ihrer
Rolle gehörte wohl auch das, und sie würde es ertragen müssen, dachte
sie.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie sich so weit gefangen hatte,
dass sie wieder nach oben gehen und Essen zubereiten konnte, wie es
ihr aufgetragen worden war.
In der Küche traf sie die Lehrerin, die sich von Irene auch eine
Kleinigkeit zubereiten ließ, dann aber in ihr Arbeitszimmer
verschwand.
Sie blickte nur einmal zu Irene und fragte, ob alles in Ordnung sei.
Als diese bejahte, wandte sie sich wieder ab.
Ansonsten kommentierte sie mit keinem Wort die Tatsache, dass Irene
immer noch nackt nur mit dem Halsband bekleidet war.
So sah sie auch nicht, dass Irene die Brocken, die Julia ihr hinwarf,
vom Boden essen musste. Stumm ertrug Irene die Demütigungen, die
Tritte in ihren Po.
Wenn Irene in die Augen Julias sah, dann erkannte sie dort nichts als
puren Machthunger und einen Sadismus, der scheinbar unersättlich war.
Das Lachen des Mädchens, wenn sie die kriechende Irene so trat, dass
diese hilflos und schmerzhaft auf den Boden fiel, schnitt tief in
Irenes Seele
„Da gehörst du hin! Auf den Boden, du verdammte Schlampe! Dein Anblick
macht mich total krank!“
Den Abend musste sie zu Füßen Julias verbringen und ihre Füße küssen,
während diese MTV schaute.
Ein Blick auf ihren schmerzenden Po verriet Irene, dass sich von den
Tritten des Mädchens ein Blauer Fleck gebildet hatte. Dieses erste
sichtbare Zeichen ihrer Misshandlung verstörte sie in einem ungeahnten
Maß.
Als das Mädchen schließlich das Licht löschte und Irene neben dem Bett
auf dem harten Boden lag unter der dünnen Decke, um die sie hatte
betteln müssen, rannen ihr stumme Tränen die Wange hinunter, bis sie
endlich einschlief.
In der Nacht wurde Irene plötzlich rüde aus dem Schlaf gerissen.
„Ich muss pinkeln, komm!“
Sie zerrte an der Leine und schleifte die noch benommene Irene hinter
sich her bis zur Toilette. Mittlerweile hatte Julia die
Fliegenklatsche gefunden, die die Lehrerin an ihr bereits angewandt
hatte und Julia machte regen Gebrauch von dem Utensil, als Irene nicht
schnell genug hinterher kroch.
Am nächsten Morgen fühlte sich Irene wie gerädert. Die Nacht über
hatte sie nur wenig geschlafen. Die Schmerzen an ihrem Hals und Po
hielten sie wach und die Tatsache, dass das Halsband immer noch in
ihre Haut biss, tat ihr übriges. Julia musste das Band um ihr
Handgelenk gewickelt haben, denn immer, wenn sie sich im Schlaf
bewegte, wurde erneut an Irenes Hals gezogen. So mehrten sich die
Schmerzen.
Als Irene endlich allein im Bad stand, um sich zu duschen und für den
Tag fertig zu machen, konnte sie nur unter großen Schmerzen das
Halsband ablegen. Die synthetischen Fasern des Nylons hatten sich tief
in die empfindliche Haut gegraben und einen breiten roten Streifen
hinterlassen. Vorsichtig rieb sie unter Schmerzen Wundsalbe auf die
Stellen.
Nur mit größter Mühe konnte Irene die rot glühenden Stellen durch ein
Halstuch kaschieren.
Sie fuhr Julia an die Uni und kassierte zum Abschluss noch eine
Ohrfeige, für die es keinerlei Grund gab.
„Damit du dich den Tag über an mich erinnerst!“ flötete das fröhlich
Mädchen und schlenderte davon.
Irene musste zehn Minuten in ihrem Auto warten, bevor die Rötung ihrer
Wange verschwunden war und sie ihre Kanzlei betreten konnte.
Sie war ein Wrack
Erst als sie in ihrem Büro saß, konnte sie ein wenig aufatmen. Ihrer
besorgten Assistentin musste sie eine hanebüchene Geschichte erzählen,
um die Verletzung zu erklären.
Doch da die junge Frau etwas einfältig war, glaubte sie die Geschichte
wohl.
Irene arbeitete an diesem Tag extra länger, um der sadistischen Furie
möglichst lange aus dem Weg zu gehen.
27
Lektionen
Als sie schließlich gegen 6 nachhause kam, war sie die letzte. Die
beiden anderen beratschlagten gerade, was sie zu Abend essen sollten.
Julia schwärmte davon, dass Irene doch für sie kochen könnte, nackt
natürlich, als die Lehrerin die Verletzungen bemerkte.
„Was ist das denn?“
Vorsichtig öffnete sie das Halstuch und legte die Wunden frei.
„Wie ist das passiert?“
Der Tonfall der Lehrerin wandelte sich von einer Sekunde zur anderen
in den eines schweren geschliffenen Säbels.
Irene wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Sie war kein Denunziant.
Sie wollte das Mädchen nicht verraten oder sie in Schwierigkeiten
bringen, denn für Irene war das alles Teil des Spiels, wenn Julia
sicherlich auch recht weit gegangen war.
„Wie das passiert ist, habe ich gefragt?“
Die Lehrerin hatte sich mittlerweile Julia zugewandt, die ängstlich
zurückwich.
„Das ist doch nichts. Ein bisschen gerötet, das geht morgen wieder
weg.“
„Stammen diese Verletzungen von dir?“
Julia drückte sich um die Antwort!“
„Stammen diese Verletzungen von dir?“
Die Stimme der Lehrerin war nah am Schreien und als sie die Frage
wiederholen musste, war es ein Schreien, das Julia zusammenzucken
ließ.
„Stammen diese Verletzungen von dir?“
„Naja, vielleicht.“
„Ich will jetzt sofort eine vernünftige Antwort von dir haben!“
Irene kannte Julia gut genug um zu sehen, dass diese den Tränen nahe
war.
„Fang nicht an zu heulen, sondern gib mir eine Antwort!“
Aber Julia war dazu nicht mehr in der Lage. Die Tränen liefen ihr in
Strömen die Wangen hinunter und was immer sie zu sagen versuchte, es
kam als unverständliches Gurgeln heraus.
„Also gut, Irene, ich möchte alles wissen, was du gestern hast tun
müssen. Alles!“
Irene zögerte. Was gerade passierte, war nicht mehr Teil des Spiels,
Teil der unausgesprochenen Übereinkunft und des Arrangements, das sie
alle drei eingegangen waren. Somit sah Irene auch nicht die
Möglichkeit der Rache, nach der sie sich innerhalb des Spiels
zweifelsohne gesehnt hatte, vielmehr empfand sie das Bedürfnis, Julia
vor dem Zorn der Lehrerin zu schützen. Gleichwohl würde sie Irene eine
Lüge nicht abnehmen. Derweil kauerte Julia in einer Ecke der Küche,
rieb sich die verheulten Augen und schniefte erbarmungswürdig.
In diesem Moment hatte sich die Rollen komplett gewandelt. Irene und
die Lehrerin standen auf einer Ebene des Erwachsenseins, während das
Mädchen ihre mangelnde Reife zur Schau stellte. Irene hätte sich
gewünscht, dass Julia zu ihren gestrigen Taten gestanden hätte, dass
sie sie selbstbewusst dargelegt hätte. Stattdessen benahm sie sich wie
ein Kind, versuchte sich klein zu machen, sich vor der Verantwortung
zu drücken und Mitleid zu erregen.
Irene streifte der Gedanke, wie sich diese Szene auf ihr Verhältnis zu
Julia auswirken würde. Durfte eine Person, die den Anschein erwecken
wollte, Macht zu haben, eine derartige Schwäche zeigen, so ihre
fehlende Autorität zur Schau stellen? Konnte Irene ein Mädchen
respektieren, das in dieser eklatanten Weise ihre Inkompetenz zu
führen und zu befehlen offen legte?
Irene zeigte sich enttäuscht. Gestern hatte sie gehorcht und jedes
Mitleid abgelehnt. Sie hatte gelitten, wie es ihrer Rolle entsprach,
eine zweifelsohne übertriebene Strafe ertragen. Und ihre Peinigerin
war nun nicht in der Lage, die Verantwortung für ihre eigenen Taten zu
übernehmen? Mit welchem Recht sollte Irene sich Julia unterwerfen,
wenn diese sich auf eine Weise benahm, dass sie den Respekt, den sie
einforderte, nicht verdiente?
In diesem Moment des Versagens erkannte Irene die Natur ihrer
Beziehung zu der Lehrerin, die niemals explizit Respekt einfordern
musste, sondern jederzeit durch ihr gesamtes Verhalten Dominanz
ausstrahlte. Das, was Irene so erschrak im Verhalten Julias waren
nicht die Tränen, sondern die Flucht vor der Verantwortung. Irene
konnte sich durchaus vorstellen, die Lehrerin weinen zu sehen, und des
hätte an ihrem Respekt nichts geändert, aber die Lehrerin würde in
einer solchen Situation nicht die Verantwortung abzulegen versuchen.
Je länger Irene über die Situation nachdachte, desto deutlicher wurde
es, dass jede weitere Geste der Unterwerfung, die sie Julia entgegen
bringen würde, immer ein Zeugnis Irenes Überlegenheit war. Sie
erbrachte diese Geste, obwohl Julia sie nicht verdient hatte. Es war
ein Almosen, das sie dem Mädchen überließ. Und diese Erkenntnis
strahlte auch auf ihre Beziehung zu der Lehrerin aus. Irene war dieser
keineswegs unterlegen, sie war keineswegs ein wertloses Objekt, das
bedingungslos dankbar zu sein hatte. Irene war ihrerseits in einer
respektablen Stellung, denn sie gewährte der Lehrerin das Recht, sie
zu demütigen. Es war ein Geschenk, das sie der Lehrerin zur Not auch
entziehen konnte. Einmal hatte sie dies nicht geschafft und sie hatte
mit eingekniffenem Schwanz zurückkehren müssen. Aber vielleicht lag
darin gar nicht eine so große Niederlage, wie sie zunächst gedacht
hatte, vielleicht hatte sie der Lehrerin damit zu verstehen gegeben,
dass sie Grenzen hatte, die nicht überschritten werden durften. Und
vielleicht hatte gerade der zeitweilige Entzug ihrer Loyalität dazu
geführt, dass die Lehrerin sich verantwortungsvoller benahm und sich
nicht wie eine Furie aufführte.
All dies schoss ihr in kürzester Zeit durch den Kopf.
Sie begann zu berichten, was gestern alles passiert war. Sie kleidete
ihre Worte in möglichst besänftigende Formulierungen, die sich die
Lehrerin ruhig anhörte und manchmal durch knappe Fragen unterbrach.
Irene konnte erkennen, dass die Lehrerin entsetzt war über das Ausmaß,
in dem Julia die Regeln verletzt hatte, und in der Retrospektive wurde
auch Irene klar, dass sie sich an mancher Stelle hätte weigern müssen.
Dass sie es nicht getan hatte, zeigte ihr nur, dass ihre devote Ader
stärker war, als sie gedacht hätte.
Nachdem Frau Wantia alles gehört hatte, wandte sie sich an das Mädchen
und sprach:
„Hol dein Berichtsheft und komm ins Wohnzimmer.“
Das Mädchen kauerte immer noch verheult in der Ecke und versuchte
verzweifelt ihre Mitleidskarten auszuspielen, die sie als Teil ihres
weiblichen Charmes verstand. Aber sie hätte erkennen müssen, dass eine
solche Masche bei einer Frau wie Frau Wantia nicht zog und dass jeder
Lehrer solche Verhaltensmuster kannte und durchschaute. Und so konnte
Julia auch nicht mit Mitleid rechnen.
„Geh schon und hör auf zu heulen!“
Irene und Frau Wantia blieben so lange in der Küche stehen, bis das
Mädchen endlich aufgestanden war und die Küche verlassen hatte.
Dann griff die Lehrerin die Anwältin sanft am Arm und sagte:
„Komm.“
Es war nicht das Komm eines Befehles, sondern das Komm zweier Frauen,
die sich ihrer Rollen bewusst waren und diese bei aller
Unterschiedlichkeit in gleicher Redlichkeit ausfüllten.
Als Irene zu Füßen der Lehrerin saß und auf Julia warteten, saßen dort
zwei starke Frauen. Die Lehrerin stark in Dominanz und Irene stark in
Demut.
Schließlich erschien Julia mit ihrem Heft. Sie musste sich auf den
Boden knien.
„Ich möchte, dass du uns deinen Bericht vorliest, in dem wir über die
Behandlung von Irene gesprochen haben.“
Julia blätterte
16. Eintragung
Mein Hintern hat endlich aufgehört, wehzutun. Das waren aber auch
Qualen!
Frau Wantia hat mich heute angerufen, ich soll sie morgen um 15h
treffen.
Ich freue mich schon total!
17. Eintragung
Ich habe sie wiedergesehen. Um 15h war ich bei ihr. Wir sind mit ihrem
Wagen in den Großforst gefahren. Wir sind ein wenig durch den Wald
spaziert. Auf einer Lichtung haben wir uns dann hingesetzt und
geredet.
Frau Wantia hat mich gefragt, was mit meinem Hintern sei, und ich habe
ihr gesagt, dass es nicht mehr weh tut, aber noch ein paar blaue
Flecken zu sehen sind. Ich hatte gehofft, dass sie sagt, ich solle sie
ihr zeigen, aber sie wollte sie nicht sehen.
Es war ein wenig enttäuschend. Naja!
Sie wollte wissen, was ich dabei empfunden hätte, als sie mich
geschlagen hat.
Ich habe gesagt, dass ich es nicht mag. Es hat weh getan und es war
kein tolles Gefühl.
Sie sagte, dass sie sich so etwas selbst gedacht hat.
„Du übst gerne selbst Macht aus.“
Dann hat sie mich gefragt, was ich von der Beichte Irenes gehalten
habe.
Ich sagte, dass ich das total geil fand.
„Warum?“
Warum? Mann, die findet es toll, sich benutzen zu lassen, man kann mit
ihr machen, was man will, das ist doch ein geiles Gefühl! Zu wissen,
dass man alles mit einem machen kann.
„Das stimmt nicht“, sagte sie.
Sie meint, dass man sehr vorsichtig mit Irene umgehen muss, dass es
nicht viele Menschen gibt, die sich so für einen anderen auf- und
hingeben.
„Irene ist ein Mensch, der glücklich ist, wenn er sich selbst aufgeben
kann und andere glücklich machen darf. Sie findet ihr Vergnügen darin,
anderen zu dienen. Sie gibt ihre Kontrolle ab und lässt es zu, dass
andere Menschen sich an ihr verlustigen. Darin empfindet sie
Befriedigung.“
So richtig verstand ich zwar noch nicht, was sie meinte, aber sie
sagte:
„Wenn du über jemanden Macht hast, dann hast du auch eine
Verantwortung. Du bist für ihren Körper und ihre Seele verantwortlich.
Du hast dafür zu sorgen, dass du ihr nie bleibende Schäden zufügst.“
Kann sie darauf nicht selbst aufpassen?
„Wenn sie sich in ihre dienende Rolle hineinsteigert, ist sie
schutzlos. Sie wird dir grenzenlos vertrauen, und deshalb musst du
immer wissen, was du tust. Wenn du sie disziplinieren willst, ,musst
du selbst Disziplin haben. Das ist der Unterschied. Sie kann sich
gehen lassen, wenn sie kontrolliert wird. Sie kann alles um sich herum
vergessen. Du darfst dich nie gehen lassen. Du musst jederzeit wissen,
was du tust.“
Ich glaubte, das verstanden zu haben.
„Schön“, sagte sie, „das darfst du nie vergessen. Begegne ihr immer
mit Respekt. Sie erlaubt dir, dass du sie kontrollierst. Nutz das
nicht aus. Und halte sie nicht für minderwertig oder so. Sie will
seelisch gequält werden, du kannst das für pervers halten, aber du
willst selbstseelisch quälen, das müsste dann genauso pervers sein. Du
bist also keinen Deut besser. Ihr seid zwei Seiten einer Medaille.“
Verstanden.
Ich muss sagen, ich komme mir wie Luke Skywalker vor, der in
irgendeinem Sumpf zum Jedi-Ritter gemacht wird. Ich will einfach nur
spielen.
Dann sagt die Lehrerin:
„Ich glaube, du wirst einmal eine gute Gebieterin, du hast etwas
dominantes in dir, aber bevor ich dich das Gefühl auskosten lasse,
möchte ich, dass du die andere Seite verstehst, deshalb wirst du mir
zuerst dienen.
„Danke, du kannst aufhören. Du hast alles mit den Füßen getreten, was
ich dir beigebracht habe. Du bringst Schande über dich und über mich.
Ich hätte nicht übel Lust, dich wegzuschicken. Derartig gravierende
Verstöße kann ich nicht dulden. Irene hier ist mein, und sie ist
unglaublich wertvoll. So wirst du nie wieder mit meinem Eigentum
umgehen, ist das klar?“
„Ja.“
„Irene, ich möchte mich bei dir entschuldigen, für das, was dieses
Mädchen dir angetan hat. Ich hätte dich ihr nicht ausliefern dürfen.
Ich hatte angenommen, dass sie verantwortungsbewusster mit dir
umgegangen wäre. Ich habe mich geirrt, ich möchte dich um Verzeihung
bitten.“
Irene war sprachlos, rang mit den richtigen Worten und nickte
schließlich nur, als sie sie nicht fand.
„Ich werde dich bestrafen müssen, für das, was du Irene angetan hast.
Und es wird eine harte Strafe sein. Deine Schmerzen sollen schwerer
sein als die Irenes und deine Wunden sollen länger zu sehen sein als
ihre.“
Julia schluckte und sammelte wieder Tränen in ihren Augen. Dieses Mal
aufrichtige Tränen. Sie tat Irene in diesem Moment unendlich leid.
„Du sollst wissen, dass ich so was nicht mag. Es widert mich an,
derartige Schmerzen auszuteilen. Das ist nicht mein Stil. Aber du
sollst die Konsequenzen deiner Tat lernen. Irene musste sie erleiden,
da ist es nur fair, dass du kennen lernst, was du ihr angetan hast.“
Sie nickte nur und Irene war klar, dass Julia nicht verstand.
„Dann zieh dich jetzt aus.“
Irene stand auf und verließ den Raum. Julias und Irenes Augen trafen
sich. Die Angst in Julias Augen war unübersehbar. Mit einem sanften
Lächeln versuchte sie ihr ein wenig Mut zu geben, aber Julias Verstand
wurde von den Schmerzen gehetzt, die sie zu erwarten hatte.
Langsam zog sie sich aus.
Schließlich kam die Lehrerin mit dem Holzstuhl zurück, auf dem die
Rasur stattgefunden hatte.
Und dann zischte der Rohrstock dumpf und schwer durch die Luft. Er
zeugte von der rohen Gewalt, die von ihm ausging. Die Lehrerin hatte
ihn einmal prüfend durch die Luft sausen lassen. Irene konnte die
blauen Flecken auf dem Po schon sehen.
Als Julia das dumpfe Bellen vernahm, fiel sie weinend der Lehrerin vor
die Füße.
„Bitte, bitte nicht! Ich flehe sie an! Ich mache alles, aber nicht
das! Nicht den Stock!“
Jedes Julias Worte war ihr so ernst, wie vermutlich noch kein jemals
zuvor ausgesprochenes.
Die Lehrerin blickte nur reglos zu ihr hinunter und sagte dann kalt:
„Du kannst jederzeit gehen, das weißt du. Niemand hält dich hier.
Niemand zwingt dich. Du kannst aufstehen und jederzeit das Haus
verlassen. Du weißt aber auch, dass es kein Zurück gibt.“
Julia war außerstande, eine Entscheidung zu finden. Flehend richtete
sich ihr Blick auf Irene, in der Hoffnung hier Hilfe zu bekommen.
Irene konnte sehen, dass das Mädchen ernsthaft erwog, aufzustehen und
das Haus zu verlassen, sie war vollkommen überfordert mit der
Situation. Zum ersten Mal musste das Mädchen lernen, dass die
Entscheidung, die es getroffen hatte, auch mit Verantwortung verbunden
war und nicht eine reine Spielerei.
In diesem Moment tat sie ihr leid.
Irene stand auf, trat zu ihr, nahm sanft das Gesicht des Mädchens in
ihre Hände und sprach:
„Denk daran, was du bisher alles schönes erlebt hast, und dann frage
dich, ob du das alle entbehren möchtest. Die Schmerzen, die jetzt
kommen, die werden bald vergangen sein, aber die Trauer um die
verpasste Chance, wenn du jetzt gehst, die wird länger dauern und
schwerer wiegen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.
Sie blickte Irene eine ganze Zeit lang an und überlegte intensiv.
Schließlich legte sie sich über den Stuhl, dass ihr Po in die Höhe
ragte.
Und dann überreichte die Lehrerin der vollkommen überraschten Anwältin
den Stock.
„Auf den Hintern, mit aller Kraft. Jeder Schlag, der nicht hart genug
ist, wird von mir selbst noch einmal ausgeführt. Wenn du ihr also
Schmerzen ersparen willst, dann mache es beim ersten Mal richtig.
Sechs Schläge.“
Der Gedanke, selbst Schmerzen auszuteilen, missfiel ihr immens. Wie
die Lehrerin wollte sie mit solchen Szenen nichts zu tun haben und
schon gar nicht wollte sie selbst Schmerzen verteilen.
Als Irene fertig war, wusste sie, dass sie keinerlei sadistische Ader
in sich trug.
Sie musste dem Mädchen beim Aufstehen helfen, stützte sie, führte sie
in ihr Zimmer, legte sie bäuchlings auf das Bett. Irene wischte ihr
die Tränen aus dem Gesicht und putzte ihr die Nase. In den nächsten
Stunden blieb sie bei ihr, versorgte vorsichtig den geschundenen Po
des Mädchens und spendete ihr Trost.
Und in ihrer Pflege erkannte sie einen neuen Aspekt ihres neu
gewonnenen Seins.
Sie war eine Dienerin.
Sie diente der Lehrerin.
Sie diente ihr mit Stolz.
Sie diente Julia.
Sie diente ihr auf ihrem Weg zu einer dominanten Person.
Auch dieses Gefühl erfüllte sie mit Stolz und wies ihr den Weg, sich
auch in Zukunft dem Mädchen unterwerfen zu können.
28
Wiederaufbau
„Warum tust du das?“
„Was meinst du?“
„Ich habe dir so weh getan und jetzt sitzt du hier und versorgst
mich.“
„Ich habe dir auch weh getan, vermutlich mehr als du mir. Sagen wir,
wir sind quitt.“
„Nein, das sind wir nicht. Was du mir getan hast, war gerechtfertigt.
Das hatte ich verdient, außerdem hast du nur die Befehle der Lehrerin
befolgt. Ich habe dich aber misshandelt. Was ich dir getan habe, ist
nicht zu entschuldigen. Aber trotzdem habe ich nicht gehört, dass sie
dir befohlen hat, mir zu helfen.“
„Nun, es sind meine Striemen, die du da trägst, dass ich mich um sie
kümmere, ist doch selbstverständlich.“
„Nee, das ist nicht selbstverständlich. Wenn ich ganz ehrlich bin,
dann hätte ich mich an deiner Stelle nicht um dich gekümmert. Und du
hast dir sogar einen Tag frei genommen und bist nicht zur Arbeit
gegangen, nur um dich um mich kümmern zu können.“
„Vielleicht ist das der Unterschied zwischen uns. Ich diene dir, du
lässt dienen.“
„Aber das stimmt nicht. Gestern habe ich versucht, dich zu demütigen,
und es hat mit viel Gewalt auch geklappt. Und jetzt liege ich hier und
du demütigst mich durch deinen Großmut. Das zu sehen ist tausendmal
beschämender für mich, als all das, was ich dir antun könnte.“
Irene verrieb ganz sanft ein wenig kühlender Salbe auf dem Po des
Mädchens und streichelte liebevoll ihren Kopf.
„Du solltest deine Rolle nicht anzweifeln. Du hast vielleicht einen
Fehler gemacht, aber dennoch stehst du über mir. Vielleicht verstehst
du nicht warum, aber es ist so. Vertau mir. Du musst halt noch etwas
lernen.“
„Aber wie soll ich dir jemals wieder einen Befehl geben, nachdem, was
du hier für mich getan hast.“
„Das geht schon, mach dir keine Sorgen. Meine Rolle ist es, dir zu
dienen und du musst vielleicht noch ein wenig lernen zu befehlen. Aber
ich sag dir was: Wer vom Pferd gefallen ist, soll möglichst schnell
wieder in den Sattel steigen. Befiel mir etwas.“
„Das kann ich nicht.“
„Ich bitte dich darum.“
„Das geht echt nicht, nicht jetzt.“
Irene fiel neben dem Mädchen auf die Knie, senkte den Kopf und sprach:
„Mademoiselle, bitte lassen Sie mich Ihnen dienen. Bitt machen Sie
mich dadurch glücklich, dass ich einen Befehl ausführen kann.“
Das Mädchen blickte sie lange fragend an, dann sprach sie endlich.
Irene hätte schwören können, dass sie ein feuchtes Glitzern in Julias
Augen sehen konnte.
„Zieh dich aus!“
Sofort kam sie der Aufforderung nach, bis sie schließlich nackt vor
dem Mädchen kniete.
„Kriech ins Bad und bring mir mein Schminkzeug.“
Irene gehorchte.
„Ich will dich schön machen! Leg dich hier flach auf den Rücken.“
Irene gehorchte und legte sich so neben das Bett, das Julia, die sich
immer noch nicht richtig bewegen konnte, ihr Gesicht problemlos
erreichen konnte.
Dann begann sie, Irene mit dem grellen Farben zu schminken, die junge
noch nicht ganz stilsichere Mädchen so benutzen.
Irene ließ es still über sich ergehen und war froh, dass sie dem
Mädchen wieder etwas Selbstvertrauen geben konnte. Sie schloss die
Augen und genoss die Berührungen an ihren Lippen und Wangen. Als das
Mädchen mit seiner Arbeit geendet hatte, sprach es:
„Weißt du, dass ich dich um deinen Körper beneide? Er ist so weich und
weiblich. Ich mag deine weichen Brüste, deine fleischigen Hüften. Du
siehst aus, wie eine Frau aussehen soll. Ich dagegen bin nur ein
kleines Mädchen, das keine Rundungen hat, knochig, bestimmt nicht so
angenehm anzufassen.“
Irene genoss das Kompliment und schwieg. Sie beneidete das Mädchen um
seinen straffen Körper, doch es war nicht der Zeitpunkt, darüber zu
sprechen.
Sie spürte, wie das Mädchen den rosa Lippenstift über ihre Brüste
kreisen ließ, die Brustwarzen umspielte, schließlich einen
geschwungenen Strich zu ihrem Bauchnabel vollführte, ihn einige Male
in weiter werdenden Kreisen umrahmte.
Dann musste sie den Lippenstift absetzen und sich mühsam wie ein
Seehund im Bett näher robben, um an den blank rasierten Schamhügel zu
gelangen.
„Es ist schwer zu glauben, dass wir hier nebeneinander liegen mit
blank rasierten Muschis und den Initialen einer anderen Frau. Komisch,
nicht wahr?“
„Sehr komisch.“
„Aber es ist ein geiles Gefühl.“
„Das ist es.“
„Ich werde deine Muschi rot anmalen.“
Und so malte sie den Schamhügel Irenes pink an, vermied es aber mit
peinlicher Genauigkeit, die Initialen zu übermalen oder auch nur zu
berühren.
Und Irene war dankbar für die beiden Farben, mit denen ihr Körper
geschmückt war. Wenn die Zeichnungen Irenes auch etwas krakeliger und
weniger ausgereift waren, so trug sie diese Farben doch wieder mit
Stolz und der Gewissheit, dass es eine Möglichkeit gab, dem Mädchen
trotz dessen Vertrauensbruches zu dienen.
„Soll ich dir vorlesen, wie ich zum ersten Mal mit der Lehrerin
geschlafen habe? Als Belohnung sozusagen?“
„Sehr gerne!“
„Gut. Hol bitte mein Berichtsheft, es liegt auf meinem Schreibtisch.“
Irene stand auf und holte die gewünschten Aufzeichnungen.
„Leg dich hierhin, ich brauche eine Unterlage.“
Sie bedeutete Irene, sich mit gespreizten Beinen vor sie zu setzen,
sodass sie ihr Heft genau zwischen die Beine legen konnte. und nur
durch dieses und wenige Zentimeter von Irenes Vagina entfernt lag.
„Was jetzt kommt passierte direkt nach der Stelle, die ich euch
vorlesen musste.“
18. Eintragung
Am nächsten Tag trafen wir uns wieder. Dieses Mal hatte sie mich
direkt zu dem Wald bestellt. Ich war also dorthin geradelt, so weit
ist es ja nicht. Wir gingen wieder durch den Wald spazieren und Frau
Wantia sprach von Gehorsam und Disziplin und wie wichtig das alles
war.
Wir umrundeten den kleinen Weiher.
Ich schob mein Rad neben ihr her und hörte nur mit einem Ohr zu.
Es war so schön in dem Wald, ein richtig toller Tag, sonnig, warm,
angenehm, die Vögel sangen. Fast wie in einem kitschigen Film. Da
sprach man doch nicht über so philosophische Dinge!
Ich wünschte mir, dass sie mich in den Arm nahm, dass sie mich küsste,
dass wir zumindest Hand in Hand durch den Wald gingen.
Aber was war?
Nichts!
Fast wie in der Schule.
Total langweilig!
Ich hatte überhaupt keine Lust, über so was zu reden, ich wollte nur
in ihrer Nähe sein.
Aber ich hörte natürlich zu.
Zumindest tat ich so.
Aber sie merkte wohl, dass ich nicht so richtig aufpasste.
„Du hörst mir nicht zu“, sagte sie dann auch.
„Doch, das tue ich!“
„Wovon habe ich denn gerade gesprochen?“
„Von Ergebenheit.“
„Und was ist das genau?“
Mann, jetzt hatte sie mich, so genau hatte ich es nicht mitbekommen.
Ich druckste ein wenig herum.
„Du hast also nicht aufgepasst. Also gut. Bist du mir ergeben?“
„Natürlich bin ich das, das wissen Sie doch!“
„Dann beweise es mir.“
Ah, das hörte sich doch schon interessant an! Jetzt würde es
interessant, dachte ich.
„Was verlangen Sie von mir? Ich tue alles, was Sie wollen!“
„Du solltest vorsichtig sein, was du anderen versprichst, vielleicht
kannst du es nicht einhalten, und dann stehst du da.“
„Nein, ich tue wirklich alles!“
Ich dachte, sie wollte vielleicht mit mir in die Büsche verschwinden,
oder dass ich ihr hier im Wald einen mit der Zunge runterholte oder
so.
Aber sie dachte nicht daran. Sie brach einen Stock von einem morschen
Baum und warf ihn in hohem Bogen in den Weiher.
Dann sah sie mich nur an.
Ich brauchte ein bisschen, bevor ich verstand.
Verdammt, das konnte doch nicht wahr sein.
Die konnte doch nicht wollen, dass ich ihr den Stock aus der Brühe
zurück holte.
Aber sie stand nur da und sagte nichts.
Du ich dachte mir, wenn ich den jetzt nicht hole, dann habe ich es mir
mit ihr verscherzt.
„Darf ich wenigstens meine Klamotten ausziehen? Sonst hole ich mir ne
Erkältung, wenn ich hier reinspringe.“
„Wie du es machst, ist mir egal.“
Na toll.
„Und was ist, wenn mich einer sieht.“
„Dann hast du wohl Pech gehabt. Vielleicht solltest du dich beeilen.“
Der war das echt alles egal.
Aber gut, ich hatte ja keine Wahl, als mich ergeben zu zeigen. Und der
Gedanke, hier nackt in den Weiher zu springen, der hatte auch was für
sich.
„Gut, ich mach’s.“
Ich drückte ihr mein Fahrrad in die Hand und trat einen Schritt ans
Ufer.
Weit und breit war keiner zu sehen.
Mein Herz klopfte echt total laut. So eine Mutprobe hatte ich schon
lange nicht mehr gemacht!
Frau Wantia lehnte das Rad an einen Baum und setzte sich ins Gras.
Und ich begann, mich auszuziehen. Ich wollte so eine richtige Show
hinlegen, sie so richtig geil machen. Ich schwenkte meine Hüften und
machte ganz langsam einen Knopf nach dem anderen an meiner Jeans auf,
zeigte ihr meinen Slip und zog die Hose dann wieder hoch.
Aber sie guckte gar nicht.
Sie schien mehr Interesse zu haben an irgend so einem doofen Vogel im
Baum.
Also zog ich mich ganz aus und versuchte es noch ein letztes Mal,
indem ich ganz nah an sie heran ging, und ihr meine Klamotten gab. Ihr
Kopf war höchstens 20 Zentimeter von meiner Muschi entfernt.
Und sie hörte den Vögeln zu!
Ich meine, vögeln hätte ich sie auch wollen!
Aber sie nahm nur meine Sachen.
Das Wasser war ok, ein wenig kalt, aber es ging noch. Ich drehte mich
um, damit die Lehrerin meine aufgerichteten Brustwarzen sehen konnte,
aber sie beachtete mich nicht. Langsam ging ich hinein, bis ich nicht
mehr stehen konnte, dann schwamm ich. Es waren so 10 Meter bis zu dem
Stock.
Als ich ihn erreicht hatte, hörte ich die Klingel von meinem Fahrrad.
Ich konnte es echt nicht fassen!
Da saß die auf meinem Fahrrad, meine Klamotten auf dem Gepäckträger
und winkte mir zu.
„Du scheinst das ja zu mögen, dich nackt zu zeigen! Ich fahr schon mal
nachhause. Das Fahrrad stelle ich am Parkplatz ab. Wenn du es
schaffst, in einer halben Stunde bei mir zu sein, dann kriegst du eine
Belohnung.“
Und dann winkte die doch und fuhr los.
„Bis dann!“
Mit meinem Fahrrad und meinen Klamotten!
Und ich schwamm in diesem verfluchten Tümpel mit einem Stöckchen, wie
ein verdammter Köter!
Eine halbe Stunde, das war knapp aber zu schaffen.
Ich kraulte an Land und lief so schnell es ging den Waldweg zurück.
Barfuß über die Kieselsteine ging es nicht so richtig schnell.
Immer wieder sah ich mich um, ob nicht irgendwer von hinten oder von
vorne kam. Aber ich hatte Glück. Kein Mensch weit und breit.
Schließlich kam ich an den Parkplatz.
Der Wagen von Frau Wantia war natürlich schon weg, aber ich konnte
mein Fahrrad sehen, das da, wo ihr Auto gestanden hatte, an einem Baum
lehnte. Und meine Klamotten waren da auch zu sehen.
Ich wollte schon losrennen, als ich einen Opa sah, der an seinem Auto
stand mit seinem Köter. So einem Rauhaardackel. In aller Ruhe stand
der da und guckte auf seine Landkarte.
Der konnte da noch stundenlang stehen bleiben!
So Opas brauchen ja immer verdammt lange, bis die was checken.
Was sollte ich also machen?
Der alte Knacker war vielleicht 50 Meter rechts von mir entfernt. Das
Fahrrad mit meinen Sachen genau vor mir, vielleicht 20 Meter.
Ich konnte ja nicht stundenlang da warten. Also versuchte ich zuerst,
entlang des Waldrandes an mien rad zu kommen, aber da waren überall
Brennnesseln und vor allem dorniges Gestrüpp. Das klappte auf keinen
Fall.
Aber was sollte ich machen?
Splitterfasernackt in diesem verdammten Wald?
Mann, war ich blöd gewesen, echt!
Der Opa wollte und wollte einfach nicht wegfahren.
Und dann machte ich ganz kurz entschlossen etwas super cooles.
Ich lief einfach los. Wie eine Irre aus dem Wald hinaus zu meinem Rad.
Ich hatte es fast erreicht, ohne dass der Opa mich gesehen hatte, bis
sein dummer Köter losbellte.
Aber er checkte es gar nicht.
Der wusste gar nicht ,wie ihm geschah.
Ein splitternacktes Mädchen, das über den Parkplatz lief!
Ich zerrte meine Klamotten im Laufen vom Rad und hüpfte in die Büsche.
Natürlich hatte fehlte mein Slip und mein BH..
Ich stellte mir vor, wie sie jetzt gerade zuhause saß und daran
schnüffelte!
Verdammt!
Ich zog mich schnell an, Socken stopfte ich einfach in die Hosentasche
und sprang aus dem Busch, aufs Rad und flitzte an dem Opa vorbei, der
überhaupt nicht checkte, was abging.
Rentner halt!
Ich fuhr wie eine Wilde und schaffte das echt noch so grade,
rechtzeitig bei ihr anzukommen!
Ich klingelte und verdammt es war nicht zu glauben, als sie die Tür
aufmachte, merkte ich, dass ich immer noch den doofen Stock in der
Hand hatte.
„Bitteschön!“ sagte ich.
„Danke, komm doch rein. Du bist ganz außer Atem!“
Natürlich war ich das! Was tat die so scheinheilig!
„Möchtest du was trinken?“
„Gerne:“
Dann hol dir doch eine Cola aus dem Kühlschrank und bring mir auch
eine mit. Eiswürfel sind im Frosterfach, und dann schneide doch bitte
noch ein paar Zitronenscheiben.
Sie ging ins Wohnzimmer, und ich konnte die Arbeit machen!
Als ich mit den Gläsern ins Wohnzimmer kam, saß sie auf ihrer Couch.
„Setz dich doch hier auf den Boden.“
„Weißt du, ich bin zufrieden mit dir. Du hast es echt geschafft. Nicht
jeder wäre in den Teich gesprungen und nicht jeder hätte es an dem
netten alten Herrn vorbei geschafft.“
Was?
„Woher wussten Sie von dem?“
„Nun, als ich an mein Auto kam, da stand er da, und ich habe ihm
erklärt, dass da gleich ein nacktes Mädchen aus dem Wald gelaufen käme
und habe ihn gebeten, noch solange dazubleiben und so zu tun, als
würde er nichts mitbekommen. Der war ganz nett und hat sich bestimmt
über deinen Anblick gefreut!
Ich fiel fast vom Glauben ab!
„Der hat mich gesehen?“
„Das nehme ich doch an.“
„Wie konnten Sie mir das antun?“
„Was denn? Das war ein alter Mann, harmlos. Du hast ihm eine Freude
bereitet. Und wenn du ehrlich bist, dann macht dich der Gedanke doch
selbst an!“
Da hatte sie Recht.
„Na gut, da haben Sie recht.“
„Ich mag deine Art und ich verspreche dir, wenn du noch ein wenig
mitspielst, dann mache ich dir ein Geschenk, das ich Irene noch nicht
gemacht habe.“
Wirklich?
Wow!
Ich hätte ohnehin alles für sie getan, aber mit einem solchen Ansporn,
was sollte ich da anders machen?
„Du bist verschwitzt und riechst nach dem Teich. Zieh dich aus und
dusche doch bitte für mich.“
Das musste sie mir nicht zweimal sagen.
„Und zeig mir deinen Körper, ich werde dich diesmal auch nicht
ignorieren.“
Sie lächelte und ich gab alles.
Ich kam mir so richtig sexy vor und wurde so richtig geil.
Oh Mann, das konnte man sehen.
Und ich glaube, sie wurde auch geil.
Als ich ganz nackt war, sagte sie mir, ich solle auf alle Viere gehen,
und sie hielt mir die Zitronenscheiben hin, die ich auslecken musste.
Mann, war das sauer, aber ich lutschte die blank!
Dann durfte ich zum Duschen ins Bad kriechen.
Als ich fertig war, empfing sie mich mit dem Handtuch und trocknete
mich ab.
Mir wurde ganz wuschig zumute!
Aber sie berührte mich nur mit dem Handtuch.
Ich drehte mich zu ihr und wollte sie küssen, aber sie sagte nein.
Das war echt hart, da war sie so nah, ich war in ihrem Bad, total
nackt und sie trocknete mich ab.
Ich fing echt an zu quengeln, presste meinen Körper an sie, bettelte,
suchte ihre Lippen, aber sie wies mich zurück, setzte sich auf den
Rand der Badewanne und sagte:
„Das kannst du besser.“
Ich musste echt überlegen. Dann ging ich vor ihnr auf die Knie und
winselte.
Aber sie blieb kühl und ging zurück ins Wohnzimmer.
Ich kroch hinter ihr her, bettelte, zeigte ihr meine Muschi, die
feucht und geschwollen war wie ne Pflaume.
Ich bettelte, flehte, versprach ihr alles, was mir so einfiel.
Und schließlich sagte sie:
„Wenn du mich deine gereizte Haut versorgen lässt, dann darfst du mich
vielleicht anfassen.“
Ich wusste gar nicht, was sie meinte, dachte, sie spräche über meine
Pussi.
Die war verdammt gereizt!
Ich richtete mich auf und schob meine Hüften nach vorne.
Aber sie sprach von was anderem.
Sie kramte eine Salbe heraus gegen Hautirritationen, Schwellungen und
Reizungen.
Ich sah sie fragend an und sie zeigte auf den Wohnzimmertisch, auf dem
in einer hohen, schmalen Vase eine Brennnessel steckte.
Ich sah die jetzt zum ersten Mal.
„Habe ich aus dem Wald mitgebracht. Schön, nicht?“
Noch so eine verdammte Mutprobe!
Mir wurde echt mulmig.
„Wohin?“ fragte ich.
„Das entscheidest du.“
Verdammt! Mir wäre es lieber, sie hätte etwas gesagt. Ich hätte lieber
einen Befehl ausgeführt. Vielleicht reichte es ihr, wenn ich mal über
den Arm strich, und wenn ich in der Nessel wälzt, dann hätte ich
zuviel getan!
Aber sie würde sich mit dem Arm nicht zufrieden geben.
Vorsichtig nahm ich die Vase in die Hand und rieb sie über beide
Brüste und den Bauch hinunter bis an die Schamhaare.
zuerst spürte ich überhaupt nichts, aber dann fing es an zu beißen ,
wurde warm und juckte fürchterlich. Das war ein fieses Gefühl.
Wenn ich nur dran denke, fängt es schon wieder an zu jucken!
Ich sah sie fragend an, aber sie war zufrieden.
„Komm her.“
Ich kroch zu ihr, und sie rieb mit ihren Händen die Salbe auf meine
Brüste, spielte an meinen Brustwarzen.
Es war ein geiles Gefühl!
Dann rieb sie meinen Bauch ein, bis zum Beginn meines Buschs.
Ihre Finger auf meinem Körper zu sehen, war echt toll.
Ich vergaß das Brennen als sie ihre Finger durch meinen Busch pflügte,
sie in meine Pussi steckten und herauszogen. Sie waren voll meines
Schleims. Langsam führte sie ihre Finger an ihren Mund, nahm ein
winziges Stücken mit ihrer Zunge auf und bot mir den Rest an.
Gierig leckte ich meinen eigenen Schleim von ihren Fingern!
Es war total geil!
Ich wurde noch schärfer.
Sie spielte an mir herum und ihr Mund kam ganz nah an mein Ohr.
Sie hauchte ganz leise:
„Winsele, und ich gebe dir, was du willst.“
Und ich winselte. Ich bettelte. Ich flehte, ich würde alles machen,
was sie wollte, wenn sie mich nur nehmen würde. Ich bettelte, während
ihre Zunge an meinem Ohr spielte.
Aber ich fand nicht die richtigen Worte. Sie tat einfach nichts als
mit ihrem Finger an meiner Klit zu spielen. Gerade so, dass sich so
richtig heiß wurde.
„Bitte, bitte, nehmen Sie mich. Ich flehe Sie an! Ich tue, was Sie
wollen!“
„Gehörst du mir?“
„Ich gehöre Ihnen, ich will Ihnen gehören, ich will immer nur Ihnen
gehören.“
„Du wirst fortan tun, was ich sage? Dir mir schenken? Dich mir ganz
ergeben?“
„Ja, ja, jaaa!“
„Dann soll es so sein.“
Und das waren ihre letzten Worte für die nächsten zwei Stunden. Sie
legte Ihre Lippen auf meine und küsste mich.
Bald schon wälzten wir uns auf dem Fußboden.
Ich durfte sie ausziehen.
Sie überall streicheln.
Ich schleckte ihre süße Muschi.
Ich spielte mit ihren Brustwarzen.
Ich leckte sie zum Höhepunkt.
Wieder und wieder.
Ich roch ihren Schweiß und ihren Saft.
Ich war so stolz, dass ich sie befriedigen konnte.
Sie war heiß auf mich.
Vor ein paar Monaten noch war ich ihre Schülerin.
Jetzt lag ich zwischen ihren Beinen.
Ich konnte es echt nicht glauben.
Es war zu schön.
Und dann fingerte sie mich zum Höhepunkt.
Ich habe schon mit ein paar Jungs geschlafen, aber so schön war es
noch nie.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer so gut ist, wie sie.
Danach lag ich noch lange schweigend in ihrem Arm.
Ich sagte nichts, sie sagte nichts.
Wir waren beide still.
Es gab irgendwie nichts zu sagen.
Es war das Paradies.
So was hatte ich noch nie erlebt.
Und ich will nicht mehr ohne.
29
Dienstleistungsabend
Einige Tage später bat Irene um eine Unterredung mit der Lehrerin.
„Es geht um Julia.“
„Was ist mit ihr?“
„Nun, ihre Entgleisung macht ihr immer noch sehr zu schaffen. Sie ist
sich ihrer Rolle nicht mehr sicher. Was mich betrifft, so hat sie
Schuldgefühle und kann sich nicht mehr dazu durchringen, mir Befehle
zu geben. Aber ich glaube, dass es in ihrer Natur liegt und ...“
Irene senkte den Kopf und suchte nach Worten.
„ ... ich hätte es auch gerne.“
Die Lehrerin lächelte wissend.
„Was schlägst du vor?“
„Ich möchte sie langsam wieder aufbauen. Ganz langsam.“
Und dann erzählte sie ihre Vorstellungen, und die Lehrerin hörte ihr
schweigend zu. Es lag nicht in Irenes Natur, hinterhältige Pläne zu
entspinnen, Ränke zu schmieden, zu manipulieren. Sie wollte einfach
nur dem Mädchen auf die Sprünge helfen. Sie brauchte ein paar
Aufforderungen.
Einige Tage später besuchte Irene Julia wieder in ihrem Zimmer. Der
ging es körperlich wieder besser. Sie konnte wieder sitzen und auch
ihre Stimmung hob sich wieder. Zwar verließ sie immer noch nur selten
das Zimmer und ging den beiden Frauen aus dem Weg, doch wenn Irene sie
besuchte, reagierte sie zunehmend erfreut und unterhielt sich lange
und ausgiebig.
Aber eben auf gleicher Ebene und nicht, wie Irene es gewollt hätte.
„Darf ich reinkommen?“
„Gerne. Komm setz dich.“
Irene gehorchte, jedoch in der Gewissheit, dass das Mädchen nicht als
Gehorchen auffasste.
„Habe ich dir schon erzählt, wie ich bei Frau Wantia bei ihrem
Frauenabend helfen musste?“
„Nein.“
„Soll ich? Hast du Zeit?“
„Für dich immer. Aber nicht so.“
„Was meinst du?“
„Du musst wieder auf die Beine kommen.“
„Ach, meinem Hintern geht es schon wieder besser. Das geht schon. Wie
geht es deinem Hals?“
„Dem geht es gut, aber das meine ich nicht.“
„Es tut mir so leid, ich wollte dich echt nicht so verletzen. Tut es
immer noch weh?“
„Julia, lass mich dir etwas erklären. Ich mag keine Schmerzen. Ich ...
ich unterwerfe mich Frau Wantia ...“
Irene war versucht, wieder den Kopf zu senken, doch sie zwang sich
Julia in die Augen zu sehen, und so zeugte nur das winzige Schwanken
ihrer Stimme davon, wie es für sie war, die nächsten Worte
auszusprechen.
„ ... und ich würde mich gerne auch dir unterwerfen. Aber ich tue es
nicht, um Schmerzen zu suchen. Manche Menschen mögen das aus diesen
Gründen tun, ich tue es nicht. Aus diesem Grund habe ich diese
Situation, in die du mich gebracht hast, auch nur sehr widerwillig
ertragen, und die Schmerzen, die du mir zugefügt hast, waren echte und
kein Vergnügen. Ich habe sie gehasst.“
Irene musste nachdenken, wie sie ihre Gedanken am besten Ausdrücken
konnte, denn sie wollte, dass Julia verstand, was sie meinte.
„Der Hals tut immer noch ein wenig weh und es wird noch eine Weile
dauern, bis das alles vollkommen verheilt und verschwunden ist, aber
ich bin auch stolz auf die Wunden. Ich bin stolz darauf, dass ich sie
ertragen habe für dich. Du wolltest mir wehtun, und ich habe die
Schmerzen genommen, die du mir gabst. Es hat mich angewidert, aber ich
habe sie ertragen, ohne zu murren, ohne mich zu beschweren, ohne zu
Frau Wantia zu gehen und mich zu beklagen. Ich habe mir gezeigt, dass
ich eine gute Sklavin bin. Ich habe dir, Frau Wantia und vor allem mir
bewiesen, dass ich mich aufgeben kann. Verstehst du, was ich meine?“
Das Mädchen nickte unsicher.
„Leider nur hat sich herausgestellt, dass ich eine zu gute Sklavin bin
für eine noch unerfahrene Herrin, und das hat sich gerächt.“
„Ich hätte mich besser im Zaum halten sollen und besser auf dich
achten sollen.“
„Das wird es wohl gewesen sein. Nun, wie auch immer, es ist geschehen,
wir können es nicht rückgängig machen. Ich bin dir jedenfalls dankbar
dafür, dass du mir gezeigt hast, wie weit ich mich entwickelt habe.“
Irene wusste nicht zu sagen, ob Julia verstanden hatte, aber wichtig
war auch nur, dass Irene ihr das Gefühl gab, dass alles wieder gut
würde und dass keine bleibenden Schäden in ihrer Beziehung zueinander
zurück blieben.
„Ich habe ein Geschenk für dich.“
„Für mich?“
„Nun, eigentlich ist es für mich, aber du bekommst es.“
Das Mädchen war verwirrt.
„Was ist es?“
„Sieh selbst.“
Julia riss das Paket schnell auf. Sie fand ein breites, schweres
schwarzes Lederhalsband und eine metallene Kette. Ein Hundehalsband
für wirklich große Hunde.
„Das ist passender als dein Geschirr für Kaninchen, und es wird mich
nicht verletzen.“
Julia war sprachlos vor Freude.
„Oh Mann, das ist klasse! Wenn es deinem Hals besser geht, werden wir
es sofort ausprobieren!“
„Du darfst es mir schon jetzt anlegen. Wenn du vorsichtig bist, wird
es schon gehen.“
„Bis du sicher?“
„Ganz sicher. Aber ich habe einige Bedingungen.“
„Bedingungen?“
„Gut, es ist das falsche Wort, ich habe dir keine Bedingungen zu
stellen, sagen wir Bitten.“
„Also?“
„Erstens: Wir sprechen nie wieder über den Vorfall. Zweitens: Du
befiehlst mir wieder. Drittens, ich darf dich fortan Mademoiselle
nennen, wenn wir nicht in der Öffentlichkeit sind.“
Julia zögerte kurz.
„Abgemacht.“
Sie drehte das Halsband in ihren Händen.
„Aber so kann ich es dir nicht anlegen.“
„Wieso nicht?“
„Das ist nicht passend. Zieh dich aus!“
„Natürlich, Mademoiselle!“
Schließlich lag Irene vor dem Mädchen, ihr Kopf reglos zwischen deren
Schenkeln.
„Also gut! Meine Geschichte, wie ich Frau Wantia auf ihrem Frauenabend
dienen musste!“
„Na da bin ich ja gespannt!“
„Sie rief mich vor ein paar Wochen an. Es war ein Freitag. Ich hatte
schon meine Pläne für den Abend gemacht. Wir wollten tanzen gehen. Ich
war echt sauer, als sie dann anrief und meinte, sie würde ein paar
Gäste erwarten und ich solle ihr helfen. Ich meine, ich hatte meine
Pläne schon, und dann entscheidet die, dass ich alle meine Pläne über
den Haufen werfen soll!“
„Ich kenne das. Was will man machen?“
„Ich habe den anderen dann abgesagt und bin zu ihr geradelt. Sie war
ziemlich gestresst. So kannte ich sie gar nicht. In der Schule ist sie
immer super beherrscht und hat sich unter Kontrolle, selbst wenn die
Schüler den Larry machen und über Tisch und Bänke gehen. Aber an dem
Abend war sie total aufgeregt. Als ich reinkam stand sie in der Küche
und kochte. Sie begrüßte mich nicht und sagte auch sonst nichts. Weißt
du, ich hatte gehofft, dass sie mir irgendeinen geilen Befehl gibt. So
was wie, ich soll mich ausziehen oder so.“
„Was solltest du denn machen?“
„Ach Tisch decken und so, dann hatte sie noch irgendwas zu besorgen
vergessen, das musste ich dann noch holen fahren, es war echt doof.“
„Was für Gäste erwartete sie?“
„Das waren irgendwelche Freundinnen aus dem Studium. Keine Ahnung, die
unterhielten sich jedenfalls übers Studium. Die waren alle in ihrem
Alter. Ich hab mich jedenfalls da total abgerackert für nichts. Ich
war echt ein wenig schadenfroh, als sie irgendwas anbrennen lies und
es noch mal machen musste. Ich meine, ich bin doch nicht ihre Dienerin
oder so!“
„Eigentlich bist du das doch.“
„Naja, schon klar, aber nicht so. Ich meine, hättest du da gerne das
Dienstmädchen gespielt?“
Irene zögerte auf diese Suggestivfrage zu antworten.
„Naja gut ,du bist da auch anders. Du stehst auf so was. Ich will nur
den Schweinkram. Wie auch immer. Als sie soweit alles vorbereitet
hatte, checkte sie noch mal alles, und dann sah sie sich mich zum
ersten Mal an und meinte, ob ich hier so rumlaufen wollte. Ich wusste
überhaupt nicht, was sie wollte. Ich hatte ganz normal Jeans an und
dieses kurze gelbe Top, weißt du?“
„Mmh, das ist ziemlich kurz.“
„Naja, ich wollte sie halt scharf machen. Ich will die immer scharf
machen. Da ist doch nichts verkehrt dran, oder?“
„Ich bin da anders.“
„Ja, das ist mir schon klar. Wie auch immer. Jedenfalls rastete sie so
ein bisschen aus wegen meiner Klamotten und zerrte mich zu ihrem
Kleiderschrank. Wenigstens ein wenig Action dachte ich, wenn ich mich
vor ihr umziehen könnte, ihr meinen nackten Hintern zeigen könnte.“
„Du bist unmöglich!“
„Was soll ich machen? Ich steh halt auf sie! Aber sie ging nur zu
ihrem Kleiderschrank und nahm einen schwarzen Rock und eine weiße
Bluse heraus und meinte, ich solle die anziehen. Und dann war sie auch
schon verschwunden und ich konnte mich allein umziehen. Ach und Schuhe
hatte sie mir auch noch hingestellt, die ich anziehen sollte. Aber die
waren mir zu klein und haben ganz schön gedrückt. Ich hab die, wann
immer es ging, ausgezogen. Dann sagte sie mir, was ich zu tun hatte.
Ich sollte sie einfach bedienen, servieren, abräumen, mich um die
Getränke kümmern. Wirklich wie so eine Kellnerin. Na toll. Ich war
echt begeistert. Ich hatte mehr so an Sexsklavin oder so was gedacht.
Aber nichts dergleichen. Miese, einfache Arbeit.“
„Jetzt stellst du dich aber an, so schlimm ist das doch nun auch
nicht.“
„Also ich kann mir was besseres vorstellen an einem Freitag Abend. Wie
auch immer. Etwas später kamen dann die Gäste, einer nach der anderen.
Sie begrüßten sich recht herzlich, aber ich bekam davon nichts mit,
ich musste in der Küche darauf aufpassen, dass nichts anbrannte. Du
weißt ja, dass ich nicht kochen kann, ich habe einfach überall drin
rumgerührt. Sie unterhielten sich, tranken einen Sekt, erzählten. Dann
kam Frau Wantia in die Küche und meinte, ich solle mit der Vorspeise
beginnen. Also brachte ich die Vorspeise. Als ich ins Wohnzimmer kam,
sahen die fünf unbekannten Frauen mich alle an und Frau Wantia stellte
mich vor. Aber ganz normal. Die sagte einfach: Das hier ist Julia, sie
hilft mir. Und das war es auch schon. Die Frauen sagten alle Hallo.
Ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte, und da habe ich doch
echt einen Knicks gemacht.“
„Einen Knicks? Warum das denn?“
„Na ja, das machen Dienstmädchen doch so, oder nicht?“
„Ach so. Netter Gedanke.“
„Die Frauen fanden das alle witzig und meinten, wie süß das doch
aussähe. Ich fand das nicht so witzig. Süß sollte das ja eigentlich
nicht sein. Aber ich meine, ich hab so was ja auch noch nie gemacht.
Frau Wantia meinte dann auch, dass ich es faustdick hinter den Ohren
hätte und lächelte fies. Das gefiel mir schon besser. Die Frauen
wollte wissen, was sie damit meinte, aber sie sagte nur: Du solltest
aufpassen, dass das Essen nicht anbrennt. Und dann konnte ich schon
wieder gehen.“
„Das hat dir gefallen, als die Frauen so über dich gesprochen haben?“
„Ja, das gefällt mir. Den ganzen Abend habe ich sie jedenfalls bedient
und bin immer in der Küche geblieben, wenn gerade nichts zu tun war.
Mann, so einen Job will ich echt nicht machen müssen! Hausmädchen zu
sein für irgendwelche reichen Typen. Das ist total ätzend, die ganze
zeit zu schuften oder rumzuhängen, bis mal wieder einer von denen was
will. Irgendwann waren sie jedenfalls mit dem Essen fertig und ich
konnte abräumen. Dann habe ich denen noch einen Espresso gemacht –
also die Lehrerin hat mir gezeigt, wie das geht, sonst hätte das nicht
geklappt – und dann wollten die noch einen Grappa. Habe ich auch
gebracht. Und dann hat eine von den Frauen gesagt, dass man Grappa
nicht aus Cognacgläsern trinkt. Ja woher soll ich das wissen? Hast du
dieses Grappa-Zeugs mal probiert? Ich dachte erst, das wäre was zum
Einreiben, das schmeckt ja total fies. Aber so eine andere Frau ist
mir zu Hilfe gekommen und meinte, dass das nicht so schlimm wäre, und
dass ich das alles recht gut gemacht hätte. Ich ging jedenfalls die
richtigen Gläser holen und als ich zurückkam sprachen sie über mich.
Die wollten wissen, wer ich sei und so. Frau Wantia meinte, ich wäre
was ganz besonderes, und ich wäre ganz besonders folgsam.“
„Folgsam? Na, da muss sie aber jemand anders gemeint haben, oder
nicht?“
„Na stimmt doch. Die anderen meinten das auch! Ich habe die echt
bedient! Die Lehrerin meinte, ich würde so ziemlich alles tun, was man
mir auftrüge. Ich glaube, so ganz wollte sie mit der Sprache nicht
raus, aber die hatten alle schon was getrunken, auch Frau Wantia, und
da lief das alles viel lockerer. Die anderen fragten, dann auch, was
sie meine und die Lehrerin forderte sie auf, mir einen Befehl zu geben
und ich würde den dann ausführen.“
„Ach, wirklich?“
„Sie hat es nicht so gesagt, als ginge es um Schweinkram, die anderen
haben das auch nicht so verstanden.“
„Und was haben sie von dir verlangt?“
„Ganz doofe Sachen. So richtig albern. Eine meinte, ich solle mich auf
ein Bein stellen und den Finger in die Nase stecken.“
„Hast du es gemacht?“
„Ich habe Frau Wantia angesehen, weil ich ja nicht wusste, ob ihr das
recht sei, und sie hat mir ins Ohr geflüstert, dass ich mitspielen
solle. Dabei hat sie mir an den Hintern gepackt und ihre Hand zwischen
meine Beine geschoben. Aber so, dass die anderen das nicht sehen
konnten. Da war alles klar. Also hab ich den Affen gemacht für die.“
„Das muss doch super peinlich gewesen sein, oder nicht?“
„Ja, das war es schon irgendwie, aber irgendwie war es auch geil.“
„Ich wäre im Boden versunken.“
„Nee, so schlimm war es nicht. Ich hoffte ständig darauf, dass eine
von denen mal endlich zur Sache kommen würde und was richtig hartes
verlangen würden. Stattdessen meinte eine von denen wörtlich: Komm
lass das Mädchen doch in Ruhe, ihr würdet auch nicht gerne so
behandelt werden. Boah, da wär ich echt fast ausgerastet! Das Mädchen!
Ich hätte ihr echt am liebsten gesagt, dass ich die total tabulose
Sexsklavin ihrer feinen Freundin wär und bestimmt schon mehr
Schweinereien gemacht hätte, als die sich vorstellen könnte. Die macht
doch bestimmt nur Blümchensex!“
„Jetzt aber mal langsam. Wir beide sind auch nicht die Sexexpertinnen
und so versaut sind wir nun auch nicht. Weder du noch ich.“
„Ach komm schon. Wir wohnen hier zu dritt zusammen. Drei Frauen, du
liegst hier nackt zwischen meinen Beinen, obwohl ich so was wie deine
Stieftochter bin und tust was ich dir sage. Und wir lassen uns beide
rumkommandieren von meiner ehemaligen Lehrerin und demütigen und
schlagen und runtermachen. Wenn das nicht ein wenig abgedreht ist,
dann weiß ich es auch nicht.“
Irene wollte das nicht so sehen, sie sah ihre Beziehung als etwas ganz
natürliches an, aber natürlich hatte Julia recht mit dem, was sie
sagte.
„Also gut, stimmt ja.“
„Ist ja auch egal. Der Lehrerin jedenfalls gefiel das Spielchen und
sie meinte dann auch zu den anderen, dass ich das durchaus mögen
würde, und ich solle doch zum Abschluss den anderen alle einen
Handkuss geben.“
„Einen Handkuss?“
„Ich glaube, sie hatte zu viel Schiss, mir zu befehlen, ihnen die Füße
zu küssen. Das wäre wohl zu offensichtlich geworden.“
„Und, hast du es gemacht?“
„Ja natürlich, was sollte ich sonst machen? Ist doch eine geile Sache!
War ja auch nur ein einfacher Kuss, so wie in den Seeräuber-Filmen.
Nicht mit Zunge oder so.“
„Du hast dich nicht geschämt, nicht mal ein bisschen?“
„Geschämt? Nee! Ich hätte denen auch die Fotzen geleckt!“
„Julia! Deine Wortwahl ist wieder bezaubernd.“
„Stimmt doch!“
„Wie haben die reagiert?“
„Ganz unterschiedlich - “
Kurze Pause.
„Sag mal, hast du mich gerade Julia genannt?“
„Ja, wieso?“
Verdammt! Dann fiel es ihr ein.“
„Ich bitte um Verzeihung, Mademoiselle meinte ich.“
Julia zögerte. Jetzt musste sie eigentlich aktiv werden.
Irene war gespannt, wie sie handeln würde.
Ok, das verlangt nach einer Bestrafung. Erst mal gehst du runter auf
den Boden. Du darfst weiter reden, aber du wirst meinen linken kleinen
Zeh küss und liebkosen, verstanden?“
Irene musste ein Lächeln unterdrücken. Sie senkte stattdessen den Kopf
und sagte:
„Natürlich, Mademoiselle.“
„Und damit du nicht zu viel Spaß hast, wirst du die nächsten zwei
Wochen lang den Müll für mich rausbringen!“
Irene war etwas belustigt über die ungewöhnliche Strafe, aber immerhin
gehörten diese Dinge zum täglichen Leben, und Julia mochte die Aufgabe
überhaupt nicht. Julia musste halt wieder mehr Sicherheit erlangen.
Irene rutschte auf den Boden und küsste wie befohlen den kleinen Zeh,
der für ihren Geschmack etwas weniger hätte riechen können. Aber sie
beschwerte sich nicht.
„Einige fanden das komisch und wussten gar nicht so richtig, wie sie
sich verhalten sollten. Andere fanden das lustig und einer schien das
richtig zu gefallen und sie tätschelte mir den Kopf und meinte, wie
brav ich doch wäre. Bei der habe ich mich auch ganz lange aufgehalten
und die hat mich später immer wieder angelächelt.“
„Wie sah die aus?“
„War so ne blasse, mit langen roten Haaren. Aber echt rot, nicht
gefärbt. So hellrot. Etwas größer als ich, grüne Augen.“
Was?
Irene konnte es nicht glauben! Das war alles kein Zufall gewesen, ihre
Begegnung mit der Rothaarigen war vorbereitet worden!
Mal wieder hatte sie gezeigt, wie sehr sie zur Manipulation neigte!
Irene war beeindruckt.
„Die Lehrerin jedenfalls beobachtete ganz genau, wer sich wie benahm.
Dann war es aber auch schon vorbei und ich konnte wieder gehen. Die
haben noch lange gefeiert. Mir war so langweilig, dass ich irgendwann
angefangen habe zu spülen. Am nächsten Tag hätte ich es ja sowieso
machen müssen.“
„Hört sich nicht so an, als wäre es so spannend für dich gewesen.“
„Es ging so, hätte prickelnder sein können. So richtig habe ich nicht
verstanden, was das alles sollte.“
„Da kann ich dir vielleicht helfen, denn vor zwei Wochen hat sie mit
mir etwas getan, was damit im Zusammenhang steht.“
Und dann erzählte Irene die Geschichte mit der rothaarigen Frau und
nibbelte zwischendurch am kleinen Zeh.
30
Schleichfahrt
In den kommenden zwei Wochen legte die Lehrerin eine Pause ein. Sie
initiierte keine Spiele mit Irene oder Julia. Zunächst war es Irene
ganz recht, denn sie ganz damit beschäftigt, das Mädchen wieder
aufzurichten, ihr Selbstbewusstsein einzuhauchen und ihr ihre
Selbstzweifel zu nehmen. Auf der einen Seite hatte sie Mitleid mit dem
Mädchen, das sich scheinbar in einer der schwersten Krisen ihres
Lebens befand. Auf der anderen Seite war klar, dass sie daraus nur
stärker hervorgehen konnte. Irene hatte Niederlagen immer als äußerst
fruchtbar empfunden, fruchtbarer als Siege, denn Niederlagen
eröffneten die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Siege bestätigten
nur den Status quo.
Julia hatte zum ersten Mal ihre dunkle Seite entdeckt. Sie hatte sich
ohne nachzudenken einem Sadismus hingegeben, der ihr zuvor nie bewusst
gewesen war. Nun musste sie damit leben und ihn kanalisieren lernen.
Im Moment war sich Julia ihrer Rolle sehr unsicher. Der Lehrerin
gegenüber verhielt sie sich sehr zuvorkommend und vorsichtig. Sie war
höflich und zurückhaltend, nahm sich sichtlich zurück. Irene gegenüber
aber zeigte sie sich äußerst unsicher. Sie zeigte kein Anzeichen von
Dominanz, stellte keine Forderungen und ging ihr aus dem Weg. Irene
konnte spüren, dass sie immer noch ein schlechtes Gewissen hatte. Es
würde ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, bis Julia den Mut gefasst
hatte, sich wieder über Irene zu erheben. Und genau das wünschte diese
sich, dass der Teenager sich über sie erhob.
Aber nicht nur Julia befand sich in einem Lernprozess. Auch Irene
hatte aus dieser Situation etwas gelernt. Wenn auch sie zuvor häufig
gezweifelt hatte an sich und auch an der Lehrerin, so war sie seit
dieser Bestrafung Julias sicher, dass sie das richtige tat. Die Art
und Weise, in der die Lehrerin reagiert hatte, hatte sie sehr
beeindruckt und ihr Vertrauen in meinem Maße gemehrt, das sie sich
nicht hatte vorstellen können.
Vor allem die Tatsache, dass die Lehrerin sich bei ihr entschuldigt
hatte, imponierte Irene. Die Souveränität, mit der die jüngere Frau
diese Situation gemeistert hatte, zeugte von wahrer Dominanz. Ein
schwächerer Mensch hätte diese Verantwortung nicht auf sich genommen.
Irene war dafür äußerst dankbar.
Sie selbst war sich ihrer Position immer sicherer geworden und so
schockierte sie der Gedanke auch nicht, dass Frau Wantia mit Julia vor
ihr geschlafen hatte.
Aus der Perspektive der Devoten erkannte sie mehr und mehr die
Mechanismen und dass Frau Wantia Irene und Julia unterschiedlich zu
behandeln hatte.
Als die beiden Frauen eines Morgens zusammen in der Küche saßen und
die Lehrerin aufstand und sich auf den Weg zur Arbeit machte, trat
Irene neben sie, nahm ihr schweigend die Schlüssel ihres Fiestas aus
der Hand und legte ihr die Schlüssel ihres Sportwagens in die Hand.
Es war eine spontane Idee, und sie wusste nicht genau, was sie zu
bedeuten hatte, ob sie ihr den Wagen schenke oder nur zur Verfügung
stellte. Aber in diesen Kategorien dachte sie nicht. Sie sah es
vielmehr wie in einer Ehe, in der das Eigentum des einen und das des
anderen nicht mehr sauber zu trennen war. Sie wusste auch nicht, ob
die Lehrerin diese Geste nicht vielleicht als aufdringlich auffassen
würde, es schien ihr einfach richtig.
Die jüngere Frau sah sie an, lächelte und gab ihr dann einen langen
gefühlvollen Kuss und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus.
Der Kuss allein war den Tausch schon wert, dachte Irene still und fuhr
mit dem Kleinwagen in die Kanzlei.
Irenes Blessuren verschwanden langsam und auch Julia konnte sich
wieder frei bewegen.
So vergingen die Tage recht ereignislos und still. Manchmal hatte
Irene das Gefühl, das der Ausrutscher Julias auch die Lehrerin
beschäftigte.
Beruflich lief es gewohnt gut und Irene machte auch große fortschritte
in der Abwicklung ihrer Scheidung. Hauptsächlich, weil sie das ganze
Geschehen mit großer Distanz betrachtete. Ihre Ehe war Geschichte und
mittlerweile war Irene in einen anderen Abschnitt ihres Lebens
eingetreten. Da empfand sie es als zunehmend albern, sich noch mit den
Gehässigkeiten ihres Ex-Mannes auseinander zu setzen.
Insgeheim empfand Irene die ganze Aufregung als einigermaßen
übertrieben. Es gab andere Grenzen, die die Lehrerin gebrochen hatte,
die ihr mehr zu schaffen machten.
Nach zwei Wochen dann brachte sie endlich den Mut auf, mit der
Lehrerin zu sprechen.
Leise klopfte sie an die Tür des Arbeitszimmers und trat nach
erteilter Aufforderung ein.
„Darf ich mit Ihnen sprechen?“
„Bitte, was kann ich für dich tun?“
Irene blickte zu Boden. Sie war im Begriff etwas törichtes zu fordern
und schämte sich. Die eigene Unterwerfung zu fordern war idiotisch.
Wie kam sie dazu? Doch es war das Gefühl der Scham, das ihr das
wohlige Gefühl durch den Körper jagte und die Gänsehaut erzeugte, die
sie so sehr brauchte.
„Bitte kontrollieren Sie mich wieder. Ich möchte wieder zu Ihren Füßen
liegen und mich Ihnen unterwerfen.“
Die Lehrerin sah sie stumm an.
„Auf diese Aufforderung habe ich schon gewartet. Du darfst mich heute
Abend baden.“
„Ich danke Ihnen vielmals“, brachte Irene zögernd hervor und dann fiel
sie impulsiv vor der Lehrerin auf die Füße und küsste ihre Hand
ausgiebig, wie es mittlerweile bereits zum Ritual geworden war.
31
Neue Welten
Auf den Abend hatte sie sich schon seit Wochen gefreut. Die Lehrerin
hatte immer nur Andeutungen gemacht. Nun war er gekommen. Irene
probierte die Kleidung an, die sie in ihrem Zimmer vorgefunden hatte.
Ein kurzer schwarzer Lederrock, eine schwarze Lederbluse und ein
schwarzer Ledertrenchcoat und extrem hochhackige Pumps, keine
Unterwäsche. Es würde nicht einfach sein, in diesen Schuhen zu laufen.
Sie betrachtete sich im Spiegel. Der Anblick war ungewohnt, fremd,
erregend. Das Outfit musste teuer gewesen sein, aber Irenes
Kreditkarte würde es aushalten. Seit sie die Kontrolle über ihre
Finanzen vollkommen abgegeben hatte, machte sie sich über derartige
Dinge keine Gedanken mehr.
Außer den genannten Kleidungsstücken trug sie nichts am Körper.
Auch die Lehrerin war komplett in einer schwarzen Ledermontur
gekleidet, die sehr figurbetont ausfiel mit einem eng geschnürten
Korsett. Das Leder lag eng an der Haut ab und Irene ertappte sich
dabei, wie sie auf den knöchellangen Rock starrte und an das dachte,
was er verdeckte.
„Bist du fertig?“
„Ja.“
„Hast du dich auch noch mal rasiert?“
Die Lehrerin hatte ihr aufgetragen, darauf zu achten, dass sie
vollkommen blank rasiert war. Zur Sicherheit hatte Irene noch einmal
die Klinge geschwungen.
„Natürlich.“
„Dann komm.“
Die Lehrerin war seit Tagen kurz angebunden gewesen und hatte Irene im
Unklaren gelassen über das, was kommen sollte.
Die Fahrt ging ins Industriegebiet. Schließlich erreichten sie eine
alte Lagerhalle. Im Hof standen viele Cabrios oder andere extravagante
Wagen, aber auch ganz normale PKW.
„Bevor du aussteigst, muss ich dir noch etwas sagen.“
Eine ungewohnte Ansage.
„Du wirst heute einiges erleben. Was immer auch passiert, denk immer
an mich und sei immer daran erinnert, was du mir bedeutest.“
„In Ordnung.“
Wenn Irene zuvor neugierig war, dann mischte sich jetzt Angst hinein.
Wenn die Lehrerin eine derartige Ansage machen musste, dann würde
Irene viel zu erwarten haben.
„Und um sicher zu gehen, dass du deine Anonymität behältst, bedecken
wir jetzt dein Gesicht.“
Sie zog eine Lederkappe hervor, die Irenes gesamtes Gesicht bis zum
Hals hinunter verdeckte. Sie hatte nur Schlitze für Augen, Mund und
Nase. Die Lehrerin stülpte ihr diese Kappe über und schnürte sie
hinter dem Kopf zusammen. Die Kappe saß eng und ungewohnt. Sofort
begann Irene darunter zu schwitzen.
„Du siehst interessant aus!“
Der ihr hingehaltene Spiegel offenbarte ein furchterregendes Bild.
Irene erschrak, als sie sich sah. Ein wenig unwohl betrachtete sie
sich. Das Wort Ledersklavin kam ihr in den Sinn. In einer derartigen
Rolle hatte sie sich noch nie gesehen.
„So, dann lass uns gehen, und vergiss nicht: Vertrau mir!“
Die Lehrerin öffnete die Wagentür mit einem größeren Enthusiasmus, als
Irene aufbringen konnte. Sie musste erst durchatmen, bevor sie folgen
konnte.
Eine bizarre Kleidung, eine bizarre Location, eine bizarre Atmosphäre.
Menschen in Lack und Leder kamen ihr entgegen. Sie hielt sich nah an
die Lehrerin, um instinktiv Schutz zu suchen. Von der Halle tönten
dissonante Laute harter Heavy-Metal-Musik. Je näher sie der Halle
kamen, desto mehr sank ihr Herz.
Es war schwer sich daran zu gewöhnen, dass sie eigentlich keine Scheu
zu haben brauchte und sie mit ihrer Maske vollkommen anonym war. Trotz
dieser Tatsache hatte sie immerzu das Gefühl, nicht sicher zu sein.
Als sie die schweren Metalltüren öffneten, umfing sie der Lärm wie
eine Sturzwelle. Menschen in Schwarz, bizarr gekleidet unterhielten
sich oder tanzten zu der bedrohlichen Musik, die dunkel durch das
Backsteingewölbe krachte. Die Bässe donnerten so durchdringend, dass
sie sich in Irenes Eingeweide gruben. Menschen, vollkommen in Latex
gekleidet mit Gasmasken oder in Ketten; Menschen, die komplett in
Zellophanfolie eingewickelt waren wie Mumien; Menschen die gefesselt
an Leinen geführt wurden; Menschen, die angsteinflößende
Schlagwerkzeuge mit sich führten: Reitgerten, Paddeln, Peitschen. Dazu
jagte immer wieder gleißendes Stroboskoplicht durch die Halle. An den
Wänden hingen Leinwände und Bildschirme in verschiedenen Größen. Auf
letzteren wurden stumm Filme abgespielt, die häufig und schnell
wechselten. Auf diesen waren kurze SM-Szenen zu sehen. Menschen wurden
ausgepeitscht, mit brennenden Kerzen traktiert, mit Nadeln gequält.
Irene konnte sich jenseits ihrer Angst einem faszinierten Blick nicht
enthalten. Fasziniert wurde ihr Blick immer wieder auf die Bildschirme
gezogen, die alle synchron im gesamten Raum immer die selben Szenen
zeigten.
Die Lehrerin bahnte sich einen Weg durch die Halle. An den Wänden
hingen riesige Gemälde mit dunklen, verstörend anmutenden Motiven.
Intelligent dreinblickende Menschen mit Sektgläsern, aber ebenso
dubios gekleidet unterhielten sich über diese Bilder anregend, so dass
der Eindruck aufkam, dass es sich hierbei um eine seltsame Vernissage
handelte. Die Lehrerin ließ sich Zeit und betrachtete stumm alle
Bilder.
Schließlich bahnten sie sich ihren Weg in die Mitte des Raumes, wo
eine kleine Bühne aufgebaut war. Dort hing an einem großen stählernen
Bogen an Händen und Füßen angekettet eine weibliche Gestalt. Um sie
herum leuchteten lange Kerzen. Nur ihr Kopf war mit einer schwarzen
Haube bedeckt. Trotzdem erkannte Irene, dass es Julia sein musste!
Sie erschrak.
Was sollte das?
Was machte das Mädchen in dieser Position?
Irene sah die Lehrerin fragend an, doch diese lächelte nur beruhigend.
Neben der Bühne trafen sie auf die Rothaarige. Die Lehrerin begrüßte
sie ausgiebig. Sie unterhielten sich und ließen Irene einige Schritte
entfernt stehen.
Während die beiden sich unterhielten, beobachtete Irene das Mädchen,
das reglos an ihren Fesseln hing und nur von Zeit zu Zeit ihren Kopf
bewegte. Irene hätte dem Mädchen gerne zu bedeuten gegeben, dass sie
anwesend war, aber sie konnte nichts unternehmen.
Schließlich kam die Lehrerin zurück und sagte nur:
„Mach dir keine Sorgen, sie macht das alles aus freien Stücken.“
Irene hatte das ohnehin vermutet, aber nachvollziehen konnte sie
nicht, wie das Mädchen einwilligen konnte, sich nackt vor einer Meute
seltsam aussehender Gestalten zur Schau stellen zu lassen.
Die Lehrerin und Irene hatten sich vor der Bühne positioniert, als die
Musik leiser und das Licht aufgedreht wurde. Dann trat ein hagerer
großer Mann auf die Bühne und stellte sich genau vor Julia. Die Menge
begann unwillkürlich laut zu klatschen und zu johlen.
Mit einer ausladenden Handbewegungen bat er um Stille, was zunächst
den Jubel nur noch erhöhte. Schließlich aber kam die Menge zur Ruhe.
Er stellt
„Willkommen meine lieben Freunde!“, rief er pathetisch. „Ich freue
mich, dass ihr alle gekommen seid zu meiner neuen Ausstellung! Aber
ich will hier nicht lange rumlabern. Ihr seid nicht gekommen um mich
reden zu hören. Ihr wollt euren Spaß haben!“
Die Menge jubelte wieder. Der Mann trug ein schwarzes Ledersakko,
verwaschene schwarze Jeans, Hornbrille und einen großen Totenkopfring.
Einer dieser Künstlertypen halt.
Der Mann bat wieder um Ruhe und nach einiger Zeit beruhigte sich die
Menge.
Irene betrachtete währenddessen den weißen Körper des Mädchens, der
rein und unschuldig im kalten Licht schimmerte.
„Ich werde also nicht viel reden! Aber wir sollten die Ausstellung
würdig eröffnen. Und wie könnte man die Ausstellung würdiger eröffnen
als durch das Opfer einer Jungfrau!“
Er drehte sich zu Julia um. Die Menge grölte. Er trat auf das Mädchen
zu und legte seine Hand in ihren Schritt. Stieß dem Mädchen einen
Finger in die Scheide und rollte genüsslich die Augen. All dies wurde
auch in Großaufnahme auf die Bildschirme übertragen. Irene suchte und
fand schließlich eine kahlgeschorene kleine Frau mit einer
Digitalkamera.
Der Mann zog seinen Finger aus Julias Scheide und leckte ihn
genüsslich ab.
„Verdammt heiß, die Kleine!“
Die Menge grölte.
Dann holte er Marta auf die Bühne.
„Das hier ist meine gute Freundin! Was für eine Rasse-Frau! Sie wird
ihr so richtig einheizen!“
Die Rothaarige trat auf die Bühne. Erst jetzt konnte Irene sie richtig
bewundern. Sie trug einen langen roten Ledermantel und hohe
Lackstiefel. Die roten Haaren wallten in einer Feuermähne über dem
Mantel. Der Anblick war atemberaubend. Die Männer im Raum ließen dies
auch lautstark vernehmen.
„Aber bevor wir beginnen ... Schatz, wir wollen doch dein Gesicht
sehen!“
Dann riss er mit einer großen Bewegung Julia die Haube herunter.
Sie war sichtlich erschrocken und schloss reflexartig die Augen. Nur
langsam öffnete sie sie nach einiger Zeit, während die Menge weiter
johlte.
Irene hoffte, dass sie Julia auf sich Aufmerksam machen konnte, aber
sie wollte auch nicht groß winken, und so hoffte sie nur, dass das
Mädchen zu ihr hinsehen möge. Erst einige Minuten später wurde ihr
wieder bewusst, dass das Mädchen sie gar nicht erkennen konnte durch
die Maske.
Die Menge johlte wieder, als Marta mit einer beiläufigen Bewegung eine
lange Bullenpeitsche entrollte.
Sie ließ die Peitsche einige Male über die Köpfe des Publikums
krachen. Irene lief ein Schauder über den Rücken, als sie den
durchdringenden Laut hörte. Sie konnte sich kaum vorstellen, welche
brutalen Schmerzen diese Peitsche auf einem Körper hervorrufen müsste.
Die Lehrerin sah, wie Irene erzitterte und sprach sanft:
„Keine Sorge, wenn man mit so einer Peitsche umgehen kann, dann ist
das ziemlich ungefährlich. Es ist halb so schlimm, wie es sich
anhört.“
Irene blieb skeptisch.
Dann trat Marta an das gefesselte Mädchen heran, gab ihr einen langen
Kuss und machte einige Schritten zur Seite. Dann ließ sie die Peitsche
auf den Rücken des Mädchens schlagen.
Irenes Augen blieben auf dem Mädchen und sahen es zusammenzucken.
Immer wieder verzerrte sich ihr Blick, als die Lederpeitsche ihr
teuflisches Werk verrichtete. Irgendwann sah Irene, wie der Blick
Julias sich verklärte, entrückte, wie er es zuvor bereits getan hatte.
Währenddessen wurde die Menge immer stiller und schaute fasziniert zu.
Erst als Marta ihren letzten Schlag vollzogen hatte, brach die Menge
wieder in Jubel aus.
Doch Julia blieb immer noch in ihrer Welt versunken. Und die
Performance war noch nicht vorbei.
Der Mann trat wieder nach vorne.
„War das heiß oder was?“
Die Menge kochte.
„Yeah, Baby! Aber wir sind noch nicht fertig! Wir werden dieser
Jungfer jetzt zeigen, wo der Hammer hängt und sie hier auf der Bühne
entjungfern!“
Sie sahen, wie Marta sich einen Dildo an einem Geschirr umband.
Gleichzeitig wurden die Beine des Mädchens von zwei Männern, angehoben
und so gedreht, dass das Publikum sie nun von der Seite sehen konnte.
Irene konnte nicht glauben, was gerade passierte. Hier war Julia, das
Mädchen, das Irene durch die Pubertät begleitet hatte, in einer
Fabrikhalle angekettet und ausgepeitscht worden. Jetzt sollte sie auch
noch vor der versammelten Menge gefickt werden. Anders konnte man es
nicht nennen. Irene konnte es nicht fassen. Und dennoch hatte sie
keinen Zweifel daran, dass dies alles aus freiem Willen geschah.
Der Mann trat hervor und spielte erneut zwischen den Beinen Julias
herum.
„Ihr glaubt gar nicht, wie nass die ist! Bringt mir mal einen Eimer,
die zerfließt vor Geilheit!“
Irene empfand diesen Typen als recht unangenehm, glücklicherweise aber
trat Marta vor. Ohne große Anstalten zu machen, rammte sie Julia
sofort den Dildo zwischen die Beine. Sie griff die Pobacken des
Mädchens und legte sofort ein schnelles Tempo vor.
Die Menge johlte.
Irene kannte Julia gut genug, um zu sehen, dass diese nach nur ganz
kurzer Zeit kurz vor ihrem Orgasmus stand.
Das Bild war unwirklich.
Obwohl Irene einige Meter entfernt war, konnte sie das Stöhnen hören.
Auch Marta erkannte es. Ihre Bewegungen wurden härter. Sie war
gewillt, das Mädchen über die Klippen zu stoßen. Ganz kurz bevor es
kam, gab die Rothaarige ein Zeichen, und die beiden Männer ließen
heißen Kerzenwachs auf die Brüste des Mädchens träufeln. Im gleichen
Moment ertönte die Halle von den Schreien des Mädchens, die sich ihrer
ganzen Lust hingab. Sie hielt nichts zurück.
Es dauert einige Minuten, bis das Mädchen sich beruhigt hatte und
erschöpft in ihren Fesseln hing. Marta war zu ihr getreten und
streichelte liebevoll den Kopf und gab ihm ein wenig Halt.
Irene musste ihm Bewunderung zollen.
Aber es sollte noch nicht zuende sein. Erneut trat der Mann auf die
Bühne und rief:
„Was für eine geile Show! Wahnsinn.“
Die Menge johlte.
„Aber es ist noch nicht vorbei! Heute wird das süße kleine Mädchen,
das so geil Orgasmen haben kann, sich für immer dieser unglaublichen
Rothaarigen hingeben! Ihr wisst, was das heißt. Sie wird gezeichnet!“
Irene verstand kein Wort, aber die Menge johlte.
Von hinter der Bühne kam eine kleine Frau nach vorne. Sie war übersäht
mit Tätowierungen und Piercings. Aus einer kleinen Tasche holte sie
ein Spray und ein Tuch, kniete sich vor das Mädchen und desinfizierte
die Stelle über den Schamlippen.
Als sie fertig war, winkte sie nur kurz und zu einer lauten Fanfare
brachten die beiden Männer vorsichtig einen Grill nach vorne, in dem
Kohlen gelb und rot glühten.
Irene konnte sich denken, was nun kommen sollte, aber der Gedanke
erschreckte sie. Ihr wurde flau im Magen. Instinktiv griff sie nach
dem Arm der Lehrerin.
„Keine Sorge!“, beruhigte diese, „auch das ist halb so schlimm!“
Daran allerdings hatte Irene wirkliche Zweifel.
Die tätowierte Frau nahm aus der Glut ein langes Eisen mit einer
Spitze und betrachtete diese prüfend. Dann steckte sie das Eisen
zurück in die Glut.
Derweil schien Julia nervös zu sein. Irene konnte es in den Augen des
Mädchens sehen, die rastlos umher blickten und immer wieder die Augen
der Rothaarigen suchten. Diese hatte sich hinter Julia gestellt und
streichelte sie, um sie zu beruhigen.
Der schwarzgekleidete Mann trat wieder nach vorne an die Bühne und
erhob seine Stimme:
„Jetzt ist es soweit! Sie wird von heute Abend an das Eigentum dieser
tollen Frau sein! Wären wir das nicht alle gern?“
Die tätowierte Frau nahm nun erneut das Eisen aus dem Feuer.
Gleichzeitig nahm Marta den Kopf des Mädchens in die Arme und gab ihm
einen langen Kuss. Aus der Menge kamen anerkennende Pfiffe. Erneut
ertönte die Fanfare. Dann senkte sich Stille über die Menge.
Irene erwartete, das Mädchen vor Schmerz laut schreien zu hören, doch
sie verzog nur einmal kurz die Miene. Stattdessen glaubte Irene eine
kleine Wolke zu sehen und ein Zischen zu vernehmen, als das glühende
Eisen auf den Venushügel traf.
Obwohl es recht unspektakulär aussah, musste Irene wegsehen.
Die Menge jubelte, und als Irene wieder hinsah, küsste Marta das
Mädchen leidenschaftlich. Dann war es vorbei. Die Tätowierte
betrachtete ihr Werk und verschwand dann von der Bühne. Ein letztes
Mal trat der Mann nach vorne und rief euphorisch:
„Was für eine Show! Was für eine Show! Und nun tanzt, trinkt und nicht
zuletzt kauft meine Bilder! Kauft, meine Freunde!“
Dann fiel ein Vorhang, und das Spektakel war vorbei.
Irene konnte es nicht glauben.
Die Musik wurde wieder angestellt und langsam begann die Menge wieder
zu tanzen. Die Lehrerin zog Irene fort.
„Wow, das war ein tolles Erlebnis! Ich muss sagen, ich könnte das
nicht, was Julia da gemacht hat.“
„Nun, der Abend ist noch nicht zuende.“
„Ach?“
„Ja, ich habe noch eine Überraschung für dich!“
„Da bin ich aber gespannt. Ich hoffe nicht vor den ganzen Leuten!“
„Keine Sorge, aber du bist doch ohnehin geschützt!“
„Nun, es wäre trotzdem heftig.“
„Wirklich?“
„Na ja, es ist schon ein geiles Gefühl, das muss ich zugeben.“
„Keine Sorge, komm!“
Sie zog Irene hinter sich her, eine Stahltreppe hinauf, bis sie
schließlich in einem engen Gang standen, in dem vermutlich einmal
Büros gewesen waren. Hinter der Stahltüre war die Musik sofort
gedämpft und erträglicher.
Die Lehrerin öffnete eine Tür und zog Irene hinein. Sie befanden sich
in einem kargen Raum.
„Zieh dich aus!“
„Hier?“
„Hier! Nur die Kappe bleibt auf.“
Irene sah sich unsicher um. Die verstörende Atmosphäre der Halle hatte
sie nicht vergessen, und auch die Bilder der entblößten Julia standen
ihr noch vor Augen. Natürlich bestand kein Zweifel an ihrer
Gefolgschaft, und so stand sie wenig später vollkommen nackt in dem
kleinen Raum.
„Sehr schön! Und nun geh auf die Knie!“
Irene gehorchte.
„Was sagst du zu dem Branding?“
„Das war schon heftig. Ich könnte das nicht. Ich könnte die Schmerzen
nicht ertragen.“
„Das ist gar nicht so schlimm. Wenn das Fleisch verbrannt wird,
schüttet der Körper eine Menge Endorphine aus. Sie hat davon wenig
gespürt.“
„Na ja, trotzdem.“
„Was stört dich?“
„Die Schmerzen und Brandings sind nicht so meine Sache.“
„Aber das alles ist ja nur ein Symbol. Nun ist Julia für immer ein
Eigentum Martas, und das Branding bezeugt dies. Was hältst du davon?“
„Das Symbol ist wunderschön. Aber diese Brandwunden sind so
schrecklich archaisch.“
„Na gut. Leck mich!“
Das kam unerwartet, doch Irene ging sofort auf die Knie, hob den
schweren schwarzen Lederrock und kroch darunter.
Irene fackelte nicht lange, sofort fand sie ihren Weg zwischen die
Schenkel ihrer Gebieterin, die, wie sie herausfand, auch keine
Unterwäsche trug leckte über die schwitzigen Innenseite der
Oberschenkel und gab sich dann sofort an die Schamlippen der Lehrerin.
Hart und impulsiv, wie sie es zuvor noch nie praktiziert hatte, stieß
sie ihre Zunge in die feuchte Scheide, nahm die Klitoris zwischen ihre
Lippen und zog fast schon roh und gewaltsam daran. Die ganze
Atmosphäre des SM-Szene hatte sie stimuliert. Wenn sie vielleicht auch
im Allgemeinen kein Interesse daran hatte, so war sie nun entflammt.
Und so vergrub sie ihren Kopf im Schritt der jungen Lehrerin, gewillt
ihr einen schnellen und wilden Orgasmus zu gönnen.
Und obwohl sie in voller Dunkelheit agierte, konnte sie an den weichen
Knien der Lehrerin bald erkenne, welche Wirkung sie erzielte. Die
Lehrerin kam schnell und hart und Irene musste sie ein wenig stützten,
dass sie nicht nach vorne umkippte.
Während die Lehrerin sich beruhigte, saugte Irene weiter lustvoll an
deren Klitoris.
„Mann, du hast dich ja richtig ins Zeug gelegt!“
„Danke.“
„Ich habe zu danken! Aber wir sind noch nicht fertig. Jetzt könnte es
für dich etwas härter werden, aber wenn du mir vertraust, dann wird
das schon.“
„Sie wissen, dass ich Ihnen vertraue, und ich werde es schon
schaffen!“
„Nun gut, dann komm!“
Die Lehrerin öffnete ein Tür und trat in einen weiteren Raum. Dort
befand sich ein altmodischer Gynäkologiestuhl. Irene musste
unwillkürlich an einen elektrischen Stuhl denken.
„Komm rein und setz dich, deine Kleidung kannst du hier lassen, ich
kümmere mich drum.“
Ein mulmiges Gefühl wischte Irene schnell weg und setzte sich in den
Stuhl. Von unten brüllte immer noch die Musik und drohte die Bilder
von vor einigen Minuten an. Es war der Blick auf die kühle Lehrerin,
der ihr die Sicherheit gab.
Sie setzte sich in einen Stuhl, den sie noch nie gemocht hatte. So
vollkommen nackt hatte sie noch nie in einem Gynäkologiestuhl
gesessen.
„Du bietest einen netten Anblick!“
Die Lehrerin umrundete den Stuhl mehrfach du blieb immer wieder vor
ihr stehen, um einen vulgären Blick zwischen Irenes Beine zu werfen.
Die fand zunehmend Gefallen an dem Spiel und daran, dass sie ihrer
Gebieterin einen anregenden Anblick bieten konnte.
„Du scheinst das ja zu genießen!“, kam dementsprechend auch gleich der
Kommentar.
„Also gut, dann wollen wir mal!“
Die Lehrerin griff einige Lederbänder, die am Stuhl baumelten und
fesselte Irene damit in den Sitz. Die Lederbänder um ihre Schenkel,
den Bauch, die Schultern und die Arme saßen eng und kalt auf ihrer
Haut. Bisher waren solche Fesseln nie notwendig gewesen. Doch in die
Sorge mischte sich gleichermaßen Aufregung und Spannung.
„Kannst du dich noch bewegen?“
Sie bäumte sich gegen ihre Fesseln auf. Vergeblich.
„Sehr schön!“
Die Lehrerin stellte sich zwischen die geöffneten Schenkel Irenes und
streichelte sie.
„Weißt du, ich möchte mit dir etwas Ähnliches machen wie Marta es mit
Julia gemacht hat. Ich möchte dich zeichnen. Ich möchte, dass du ein
bleibendes Zeichen deiner Zugehörigkeit zu mir trägst. Kein Branding,
ich dachte mir schon, dass du das nicht mögen wirst. Ich möchte meine
Initialen auf deinen schönen, weichen Körper tätowieren lassen, damit
du immer weißt, wem du gehörst.“
„Ja, bitte!“, stöhnte Irene. Sowohl von dem Gedanken erregt, wie auch
von der Hand zwischen ihren Beinen.
„Ich dachte mir, dass du das mögen wirst. Die Frau, die eben Julia
gebrandet hat, wartet mit ihrer Assistentin draußen. Bist du bereit?“
„Ja natürlich.“
Irene konnte sich nicht zurückhalten und brach aus der Routine der
knappen und präzisen Antworten aus.
„Ich möchte mich bedanken für die Ehre. Das habe ich mir so lange
gewünscht. Ich werde Ihnen immer eine gute Sklavin sein.“
Ihre Stimme wurde brüchig.
„Du wirst mehr als das sein.“
Und dann beugte die Lehrerin sich vor und gab ihr einen tiefen, langen
Kuss.
Irene vergaß den Stuhl.
Die donnernde Musik aus der Hölle unter ihnen.
Die Riemen.
Ihre Hilflosigkeit.
Sie war geborgen im Kuss der Lehrerin.
Spürte die Lippen.
Die Zunge.
Fühlte die Wärme des Körpers.
Roch das Parfum.
Versank vollkommen in diesem Kuss.
Als sie sich lösten, rollte eine Träne Irenes Wange hinab.
Mit einer zärtlichen Geste wischte die Lehrerin sie weg.
Die Situation mochte bizarr sein:
Irene, die erfolgreiche Anwältin, nackt auf einem SM-Event in einen
altmodischen Gynäkologiestuhl gefesselt. Über ihr thronte eine jüngere
Frau, die mittlerweile die vollkommene Kontrolle übernommen hatte und
der Irene vollkommen hörig war. Die ehemalige Lehrerin ihrer
Stieftochter, die ihrerseits gerade mit einem glühenden Eisen
traktiert und vorher ausgepeitscht worden war vor einer riesigen Menge
seltsam anmutender Menschen mit den unterschiedlichsten, vermutlich
ausnahmslos aber außergewöhnlichen sexuellen Neigungen.
Es war bizarr.
Aber es war auch richtig.
Irene war so froh über ihre bevorstehende Markierung, dass sie es am
liebsten der ganzen Welt mitgeteilt hätte. Und es wäre ihr vollkommen
egal gewesen, was die Welt dazu sagte.
Schließlich löste die Lehrerin sich von ihr.
„Bist du bereit?“
„Natürlich.“
„Nun denn! Damit du dich nicht zu sehr schämst, verdecke ich dir jetzt
die Augen. Außerdem trägst du ja die Maske, sodass ich niemand
erkennen kann. Dessen solltest du dir immer gewiss sein.“
Irene nickte. Dann wurde es schwarz.
Die Tür wurde geöffnet und an den Schritten konnte Irene hören, dass
zwei Personen in den Raum traten. Sie sprachen kein Wort. Ein Koffer
oder eine Kiste wurde geöffnet und sie konnte hören, wie darin gekramt
wurde. Dann spürte sie eine Person, die sich zwischen ihre Beine
stellte.
Plötzlich fühlte sie ein kaltes, feuchtes Tuch, das über ihren
Venushügel gerieben wurde. Sie zuckte leicht erschrocken zusammen,
doch die Lehrerin, die dicht an ihrem Kopf stand, beruhigte sie und
strich über ihre Wangen:
„Sie desinfiziert die Stelle nur. Keine Sorge.“
Schließlich war dies erledigt. Nach erneutem Kramen und einer kurzen
Pause ertönte dann plötzlich ein Geräusch. Ein fieses summendes
Geräusch. Irene sah förmlich die Nadel des Tätowiergeräts wie die
einer Nähmaschine auf und ab schlagen. Eine Gänsehaut lief ihr über
den Rücken, aber die Lehrerin beruhigte sie schnell wieder, sprach mit
ihr und streichelte sie. So konnte sie auch das Geräusch der Nadel
ertragen und vor allem die winzigen Nadelstiche, die auf ihren
empfindlichen Venushügel einstachen.
Schließlich war das Werk vollendet.
Irene hörte wieder, wie gekramt wurde, dann verschwanden die beiden
Personen aus dem Raum, ohne dass sie auch nur ein Wort gesagt hatten.
„Das war es schon! Ich bin stolz darauf, wie leicht du das alles
ertragen hast!“
„So schwer war es nicht.“
„Lass mich mal sehen, wie es aussieht.“
Die Lehrerin trat zwischen Irenes Beine und begutachtete die
Tätowierung.
„Es sieht sehr gut aus! Ich bin zufrieden.“
„Darf ich auch mal sehen?“
„Gleich. Vorher möchte ich, dass du dich belohnst. Ich werde dir jetzt
eine Hand losbinden, und dann darfst du dich zum Höhepunkt streicheln.
Ein paar Hormone werden dich den Schmerz vergessen machen. Danach
mache ich dich los.“
Irene bedankte sich vielmals für das Privileg, dann tastete sich
zunächst etwas unsicher vor. Sie musste ihre Lust erst wiederfinden
nachdem sie mit der Nadel gemartert worden war. So strich sie zunächst
über die tätowierte Stelle, die sich warm anfühlte. Unter der Kappe
schloss sie die Augen. Die donnernde Musik trat wieder in ihr
Bewusstsein und sie fühlte wieder, wie die Vibrationen der Bässe sich
in ihrem Körper sammelten. Sie dachte an die Szene mit Julia und den
weißen Körper, der in dieser groben Halle erst mit der Peitsche, dann
mit dem glühenden Eisen malträtiert worden war. Währenddessen fanden
ihre Finger den Weg zwischen ihre Schenkel. Schon etwas entrückt hörte
sie die Stimme der Lehrerin.
„Das machst du gut, streichele über deine Muschi! Ganz sanft, spür wie
sich deine Schamlippen aufblähen, wie deine Klitoris steif wird. Spür
deine Feuchtigkeit. Tauche deinen Finger ein und lecke ihn ab.
Schmecke dich! Du schmeckst reif und saftig. Und nun streichele deine
Brüste. Kneif deine Brustwarzen leicht, damit sie noch steifer werden.
Fühle deine schweren, großen Brüste, fahr die Rundungen ab und nun
zurück zwischen deine Schenkel. Reibe deine Klitoris, spiele nimm sie
zwischen Daumen und Zeigefinger und nun drücke sie fest zusammen. Und
jetzt streichele ganz sanft darüber! Tunke deine Finger in die
Scheide. Erst einen, jetzt noch einen. Du schaffst auch drei. Führ sie
so weit ein, wie es geht, lass sie heraus kommen, und nun wieder
hinein. Schneller. Schneller. Schneller. Jetzt nimm sie wieder raus.
Folge deinen aufgeblühten Schamlippen. Fahr sie ganz entlang, bis zum
Po. Streichele deine saftigen Pobacken, und nun zurück bis zur Klit.
Streichele sie.
Langsam aber stetig verschwand die Stimme aus Irenes Kopf und sie gab
sich ganz ihren Fingern hin, ohne auf die Stimme der Lehrerin zu
achten. Und bald schon wurde diese Stimme durch stöhnende Laute
ersetzt, die immer schneller und lauter wurden, als sie zum Höhepunkt
drängten. Wenig später wurde sie von einem Orgasmus erschüttert, der
sie schreien ließ. Sie schrie exstatisch ihre Lust heraus, wie selten
zuvor.
Die Bilder des Abends, der Ort, die Situation, die Markierung. All
dies trug dazu bei, dass sie sich in einem Maße gehen lassen konnte,
wie sie es nie zuvor erlebt hatte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie realisierte, dass die Lehrerin
zwischenzeitlich den Raum kurz verlassen und wieder zurückgekehrt war.
Endlich wurde Irene das Sehvermögen zurückgegeben. Sie musste
blinzeln, um sich wieder an das Licht der Realität zu gewöhnen. Die
Lehrerin streichelte sie liebevoll und band sie dann los, ließ Irene
aber in dem Stuhl sitzen. Sie half ihr dennoch auf, sodass sie die
Tätowierung betrachten konnte. Es waren kunstvoll verschnörkelt die
Initialen der Lehrerin.
„Es ist wunderschön!“, konnte Irene nur stammeln, immer noch etwas
betäubt von dem Höhepunkt, den sie gerade erlebt hatte.
Dann umarmten die Frauen sich und küssten sich lang und innig.
Schließlich durfte Irene aufstehen und sich wieder anziehen. Noch
etwas wackelig aber vollkommen glücklich wurde sie von der Lehrerin an
einer silbernen Leine und einem edlen Lederhalsband hinunter geführt.
Auf einer silbernen Plakette waren die Worte Eigentum von AW
eingraviert. So gingen sie zurück in die kochende Menge, die immer
noch wild und ausgelassen tanzte und eine bedrückende Schwüle
ausstieß.
An der Bar tranken die beiden Frauen einen Sekt und trafen schließlich
auf Marta und Julia. Julia trug den gleichen langen Ledertrenchcoat
und das gleiche Halsband mit der Gravur. Der einzige Unterschied
zwischen den beiden bestand darin, dass Irene immer noch ihre Maske
trug.
Nachdem die Frauen sich begrüßt hatten, fand Irene Gelegenheit mit
Julia zu sprechen.
„Das war aber eine super Show, die du da auf der Bühne abgezogen hast.
Ich könnte so was nicht. Bist du ok?“
„Ja, mir geht es gut, keine Sorge. Aber du hast auch eine geile Show
angeliefert!“
„Was meinst du?“
Julia deutete auf einen der Bildschirme.
Sie zeigten alle die selbe Szene.
Eine vermummte Frau, die in einen Gynäkologiestuhl gefesselt war und
sich mit einer Hand selbstbefriedigte.
Für eine Sekunde setzte ihr Herzschlag aus.
Doch dann besann sie sich ihrer Gefühle, betrachtete sich interessiert
und ein wenig stolz auf den Bildschirmen im gesamten Raum.
Die anerkennenden Blicke derjenigen, die sie auf dem Bildschirm
erkannten nahm sie wohlwollend zur Kenntnis.
Dankbar strich sie über die leicht pochende Stelle auf ihrem
Venushügel, die ihr ihren Platz wies.
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